Gegen den Trend 2001 - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen ...
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GEGEN DEN TREND ’<strong>2001</strong><br />
Die Welt zertrümmern?! - Musikkonsum und aggressives Verhalten<br />
man nur selten antreffen. Dass man eine Schädigung<br />
von Personen billigend in Kauf nimmt, das<br />
wird jedoch häufiger <strong>der</strong> Fall sein.<br />
Aber im Fall <strong>der</strong> Rockmusik unterstellt man gern,<br />
dass diese Musik nicht nur gewalttätig sei,<br />
son<strong>der</strong>n auch zur Gewalt gegen Personen und<br />
Sachen anstachele. 5 Es ist interessant, dass<br />
es zwar jede Menge Meinungen gibt, die<br />
eine gewaltauslösende und aggressionsför<strong>der</strong>nde<br />
Wirkung von Musik bejahen,<br />
aber kaum wissenschaftliche Untersuchungen<br />
als Beleg o<strong>der</strong> zur Wi<strong>der</strong>legung dieser<br />
Meinungen. Auch erscheint <strong>der</strong> Hinweis<br />
wichtig, dass Musik als solche nicht<br />
aggressiv sein kann. Die Bewertung von<br />
Musik hinsichtlich ihrer „Aggressivität”<br />
kann nie ein objektives Kriterium sein,<br />
son<strong>der</strong>n resultiert aus subjektiven Einschätzungen.<br />
Inhalt <strong>der</strong> Studie, Fragestellungen<br />
und Hypothesen <strong>der</strong> Studie von<br />
C. Stöver<br />
Die wissenschaftliche Diskussion um „Musik<br />
und Gewalt” konstatiert auf <strong>der</strong> einen Seite gewalttätige<br />
Handlungen im Umfeld gewisser<br />
Musikdarbietungen, wozu auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
die „Katharsisthese” im Wi<strong>der</strong>spruch zu stehen<br />
scheint, <strong>der</strong> zufolge Musik <strong>der</strong> Abfuhr von Energien,<br />
<strong>der</strong> Verarbeitung von Gewaltphantasien und<br />
damit <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung gewalttätiger Handlungen<br />
dienen kann.<br />
C. Stöver führt dazu in seiner Arbeit aus: Ebenso<br />
bleibt insgesamt festzuhalten, dass in <strong>der</strong> Literatur<br />
eine relativ hohe Übereinstimmung darin<br />
besteht, dass Musik langfristig keine kathartische<br />
Wirkung hat. 6 Die Frage, ob Musik Einfluss auf die<br />
Aggressivität einer Person hat o<strong>der</strong> ob Musik<br />
aggressives Verhalten auslösen kann lässt sich<br />
dagegen scheinbar noch nicht generell beant-<br />
50_ZWISCHEN BEGEISTERUNG UND GEWALT …<br />
worten. Allenfalls lässt sich belegen, dass unter<br />
bestimmten Bedingungen mögliche Effekte bei<br />
bestimmten Personen mit speziellen persönlichen<br />
o<strong>der</strong> sozialen Hintergrün<strong>den</strong> auftreten können.<br />
7 Mit an<strong>der</strong>en Worten müsste man die Frage<br />
wohl mit einem „es kommt darauf an” beantworten.<br />
Für wahrscheinlicher halte ich dagegen<br />
die Theorie, dass Aggressivität als<br />
Persönlichkeitsmerkmal auf die Beurteilung<br />
von Musik bzw. auf an<strong>der</strong>e Aspekte<br />
des Musikkonsums einwirkt, wobei hier<br />
zu fragen ist, auf welche Aspekte des<br />
Musikkonsums eine <strong>der</strong>artige Abhängigkeit<br />
zutrifft. Aufgrund <strong>der</strong> dargestellten<br />
beson<strong>der</strong>en Bedeutung von Musik für Jugendliche<br />
beziehen sich die im folgen<strong>den</strong> dargestellten<br />
Vermutungen insbeson<strong>der</strong>e auf diesen<br />
Personenkreis. 8<br />
Stöver untersucht in seiner Studie die „Neigung<br />
zu aggressivem Verhalten”, die er mit <strong>den</strong> jeweiligen<br />
Musikpräferenzen, charakteristischen Umgangsweisen<br />
mit Musik, Musikverwendung in<br />
Situationen von Ärger und Trauer sowie dem<br />
Stellenwert, <strong>den</strong> Musik für die Jugendlichen hat, in<br />
Beziehung setzt.<br />
Er formuliert folgende Hypothesen, die er mit Hilfe<br />
einer Befragung (Fragebogenaktion) von 200<br />
Jugendlichen aus acht städtischen und sechs<br />
ländlichen Jugendzentren überprüfte.<br />
Hypothesenbildung<br />
Hypothese 1:<br />
Die Präferenz von bestimmten Musikstilen ist bei<br />
Jugendlichen abhängig vom Persönlichkeitsmerkmal<br />
„Aggressivität”.<br />
Hypothese 1.1.:<br />
Je stärker das Persönlichkeitsmerkmal „Aggressivität”<br />
bei Jugendlichen ausgeprägt ist, desto<br />
stärker präferieren sie subjektiv als aggressiv