TV-WERBUNG: DIE SCHWEIZ IST DAS SCHLUSSLICHT. Vom ...
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IMPACT MÄRKTE<br />
Bilder aus der Nachbarschaft:<br />
Auch in Österreich<br />
und in Frankreich liegt der<br />
Anteil der <strong>TV</strong>-Werbung<br />
bedeutend höher als in<br />
der Schweiz.<br />
In Ländern wie Italien und Polen – dort,<br />
wo der <strong>TV</strong>-Werbeanteil sehr hoch ist – hat<br />
das Fernsehen eine dominierende Stellung<br />
unter den Medien. Zudem ist der<br />
Bildschirm nicht nur ein Primetime-<br />
Medium: Serien, Soaps und Spielfilme<br />
werden auch tagsüber eifrig konsumiert.<br />
WIRD BEI UNS ANDERS GEWORBEN? Die<br />
Art der <strong>TV</strong>-Werbung in der Schweiz unterscheidet<br />
sich kaum von jener in andern<br />
Ländern. Wie die EGTA-Zahlen zeigen,<br />
dominieren überall dieselben Unternehmen<br />
die Werbeblöcke am Bildschirm. Die<br />
grössten zehn Kunden belegen in der<br />
Schweiz rund 30 Prozent der Werbezeit.<br />
Das ist in Belgien, Österreich und den<br />
Niederlanden ebenso. Procter & Gamble,<br />
Unilever, Nestlé und Effems sind dabei auf<br />
den Spitzenplätzen zu finden.<br />
Unterschiede gibts hingegen bei der Gewichtung<br />
der Produktekategorien. So ist<br />
der Anteil der <strong>TV</strong>-Autowerbung im Vergleich<br />
mit dem Ausland in der Schweiz<br />
12 / 13 IMPACT SEPTEMBER 2002<br />
EGTA | FÜNF MILLIONEN SPOTS PRO JAHR IN 27 LÄNDERN EUROPAS<br />
Europas Referenz in Sachen <strong>TV</strong>-Werbung: Die European Group of Television Advertising (EGTA), gegründet<br />
1974, zählt heute 39 Mitglieder in 27 europäischen Ländern, darunter auch die meisten Staaten Osteuropas,<br />
und einen Partner in Korea. Alle sind Vermarkter von Fernsehwerbung: Sie vertreten insgesamt gegen 140 nationale<br />
und internationale <strong>TV</strong>-Programme, zusätzlich auch regionale und lokale Stationen, welche insgesamt<br />
pro Jahr fast fünf Millionen Spots ausgestrahlen.<br />
Mit einem jährlichen Umsatz von knapp 15 Milliarden Euro repräsentieren die EGTA-Mitglieder über 60 Prozent<br />
der Gelder, die in Europa für <strong>TV</strong>-Werbung ausgegeben werden. Die Unternehmen beschäftigen zusammen<br />
über 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Ziele der Vereinigung sind vor allem eine starke Vertretung der Mitglieder gegenüber Behörden und der intensive<br />
Kontakt mit Branchenvertretern und Werbekunden. Daneben betreibt die EGTA eine intensive Forschung,<br />
welche die Mitglieder mit grundlegenden Daten zur internationalen Situation der <strong>TV</strong>-Werbung versorgt.<br />
sehr niedrig – eine Branche, die hier zu<br />
Lande traditionsgemäss auf Kampagnen<br />
in Zeitungen und Zeitschriften setzt. Dass<br />
Alkoholwerbung nicht erlaubt ist, verringert<br />
den <strong>TV</strong>-Anteil zusätzlich. Mit einer<br />
Quote von zehn Prozent hat zudem die<br />
Plakatwerbung in der Schweiz eine starke<br />
Stellung. Bernd Leckebusch: «Da gehen<br />
dem <strong>TV</strong> schon mal fünf Prozent verloren.»<br />
Der Anteil der Outdoor-Werbung beträgt<br />
weltweit gesehen nur vier Prozent.<br />
FEHLTS AN DER KONKURRENZ? «Für eine<br />
starke Stellung eines Mediums braucht es<br />
auch ein lebendiges Umfeld», meint<br />
Bernd Leckebusch. Er sieht das Problem<br />
in der Absenz von starken Lokalprogrammen.<br />
«Konkurrenz würde das Geschäft<br />
beleben», sagt Beckmann, «denn davon<br />
profitiert auch der Marktführer.»<br />
<strong>IST</strong> <strong>DIE</strong> <strong>SCHWEIZ</strong> ZU TEUER? An den Spotausstrahlungskosten<br />
allein kanns nicht<br />
liegen. Für Beckmann ist die Schweiz<br />
zwar allgemein «ein sehr teures Land».<br />
Werbung am <strong>TV</strong> sei trotzdem am wirtschaftlichsten<br />
und billiger als in Printmedien.<br />
Ins Gewicht können hingegen die Produktionskosten<br />
fallen – ein wichtiger<br />
Faktor vor allem für kleinere Unternehmen,<br />
die mit einem beschränkten Budget<br />
nur im eigenen Land werben. «Da verzichten<br />
viele Werbekunden von vornherein»,<br />
meint Leckebusch. Wer im Fernsehen<br />
wirbt, kann jedoch auf sehr genaue<br />
Marktzahlen zurückgreifen. Im Gegensatz<br />
zu anderen Medien ist die <strong>TV</strong>-Nutzung<br />
genau erforscht: Die gewünschten Zielgruppen<br />
können so direkt angesprochen<br />
werden.<br />
AUFHELLUNGEN:<br />
<strong>DAS</strong> WETTER FÜR<br />
WERBER 2003<br />
Eine publisuisse-<br />
Umfrage zeigt: Auf dem<br />
Werbemarkt Schweiz<br />
ist mit einer leichten<br />
Besserung zu rechnen.<br />
Dunkle Wolken am Himmel und<br />
unten Flaute. Die Werbeausgaben<br />
in der Schweiz stagnieren oder<br />
gehen gar zurück. Da stellen sich<br />
die Fragen: Wie sieht es für den<br />
Rest dieses Jahres aus und wie<br />
wird 2003?<br />
Nach den mässigen bis enttäuschenden<br />
Resultaten im letzten Jahr begann die<br />
Werbebranche Anfang 2002 aufzuatmen.<br />
Die Aussichten für die kommenden Monate<br />
wurden durchwegs positiver beurteilt,<br />
der Aufschwung schien vor der Tür zu stehen.<br />
Dann folgte die Ernüchterung. Börsenbaisse,<br />
Firmenpleiten, hoher Franken: Die<br />
Werbung wurde ihrer Rolle als Konjunkturbarometer<br />
gerecht, und die Prognosen<br />
für die Zukunft wurden immer mehr nach<br />
unten korrigiert.<br />
Gehts die nächsten Monate genau gleich<br />
weiter? Ist bei Schweizer Unternehmen in<br />
Sachen Werbung weiterhin Zurückhaltung<br />
angesagt? Kommt nun endlich der<br />
Aufschwung? Und wenn ja, wann? Gibt es<br />
in Zukunft Verlagerungen zwischen den<br />
Medien? Diese und weitere Fragen wollte<br />
publisuisse beantwortet haben.<br />
Anfang Juli führte das Luzerner Marktforschungsinstitut<br />
Link 248 telefonische<br />
Interviews mit Vertretern von Unternehmen,<br />
die alle zu den grössten 500 Werbetreibenden<br />
der Schweiz zählen. 218 der<br />
Befragten stammen aus der Deutschschweiz,<br />
30 aus der Romandie. Die Antworten<br />
wurden nach Sprachregionen und<br />
auch nach Branchenzugehörigkeit der<br />
Unternehmen aufgeschlüsselt.<br />
Einige Resultate und die daraus folgenden<br />
Trends seien hier verraten. «Werden<br />
Ihre Werbeausgaben per Ende Jahr grösser,<br />
gleich gross oder kleiner sein als im<br />
letzten Jahr?», lautete die erste Frage.<br />
Aufstocken und Senken halten sich die<br />
Waage: Je 66 Unternehmen steigern oder<br />
vermindern ihren Werbeeinsatz, 112 geben<br />
gleich viel aus. Die Firmen in der Romandie<br />
beurteilen die Entwicklung<br />
durchwegs positiver.<br />
Etwas günstiger siehts fürs nächste Jahr<br />
aus. Den Umschwung auf Grund der Resultate<br />
zu prognostizieren wäre vermessen<br />
– doch man kann zumindest von einer<br />
Stabilisierung sprechen. Fürs 2003 budgetieren<br />
63 Firmen mehr Werbegeld, aber<br />
nur noch 22 wollen die Etats senken. Sieben<br />
Prozent der Befragten haben im Sinn,<br />
die Werbeausgaben um mindestens zehn<br />
Prozent zu steigern.<br />
Grosse Unterschiede gibts bei den Branchen.<br />
Firmen aus dem Pharmabereich<br />
wollen am ehesten mehr Geld für Werbung<br />
einsetzen, Reduktionen sind hingegen im<br />
Sektor Industrie angesagt. Der grösste Anteil<br />
an «Weiss nicht»-Antworten kam von<br />
Unternehmen der Finanzbranche – dort<br />
ist die Unsicherheit über die zukünftige<br />
Entwicklung am stärksten ausgeprägt.<br />
Sowohl bei den Antworten für dieses wie<br />
fürs nächste Jahr gilt: Die Firmenvertreter<br />
in der Romandie geben sich durchwegs<br />
optimistischer als ihre Deutschschweizer<br />
Kollegen.<br />
FERNSEHEN WIRD WICHTIGER<br />
Kaum Veränderungen wird es beim Mediamix<br />
geben. Zwar geht, wie in wirtschaftlich<br />
härteren Zeiten üblich, prozentual<br />
etwas mehr Geld in Direct-Marketing-<br />
und Verkaufsförderungs-Massnahmen. Die<br />
Ausgaben für die klassischen Medien bleiben<br />
gleichzeitig praktisch stabil.<br />
Dass die Schweiz ein ausgeprägtes Print-<br />
Land ist, zeigen die Antworten auf die Fragen,<br />
welches das wichtigste Werbemedium<br />
sei (siehe Grafik) und welche Medien an<br />
Bedeutung gewinnen werden. Erfreulich<br />
ist die hohe Gewichtung des Fernsehens.<br />
Sie steht im krassen Gegensatz zur effektiven<br />
Präsenz, denn in der Schweiz entfallen<br />
nur gerade 18 Prozent der Brutto-Werbeumsätze<br />
auf <strong>TV</strong> (siehe Seiten 10 bis 12).<br />
Internet-Werbung führt die Rangliste der<br />
Medien an, welche nach Meinung der Befragten<br />
in Zukunft wichtiger werden (108<br />
Nennungen), gefolgt vom Fernsehen. Vor<br />
allem Firmen des Pharma- und des<br />
Dienstleistungsbereichs wollen künftig <strong>TV</strong><br />
stärker gewichten.<br />
newsline<br />
EIN WENIG OPTIMISMUS: DETAILS AUS<br />
DER PUBLISUISSE-UMFRAGE<br />
Regionale Unterschiede, Differenzierungen nach Branchen:<br />
Noch mehr Einzelheiten zur Umfrage gibts unter<br />
www.publisuisse.ch.<br />
Die Werbeausgaben<br />
bis<br />
Ende Jahr:<br />
Aufstocken<br />
und Kürzen<br />
halten sich<br />
die Waage.<br />
Resultate für<br />
die ganze<br />
Schweiz.<br />
Die Unsicherheit bleibt: Bis Ende dieses Jahres ist<br />
noch nichts von Umschwung zu spüren. Die Romands<br />
sind bereits heuer optimistisch: 40 Prozent von ihnen<br />
wollen ihre Etats erhöhen.<br />
Die Werbeausgaben<br />
im<br />
nächsten<br />
Jahr: Ein Viertel<br />
will mehr<br />
ausgeben.<br />
Resultate für<br />
die ganze<br />
Schweiz.<br />
Leichte Entspannung für das Jahr 2003: Mehr als die<br />
Hälfte der Schweizer Unternehmen gedenken, mindestens<br />
gleich viel oder mehr wie im Jahr 2002 für Werbung<br />
auszugeben. In der Romandie will jeder Dritte zulegen.<br />
Am meisten Zurückhaltung signalisieren die<br />
Autobranche und der Detailhandel. Jede zweite Pharmafirma<br />
will hingegen die Ausgaben steigern.<br />
Die wichtigstenWerbeträger:<br />
Print<br />
bleibt vorn, <strong>TV</strong><br />
holt langsam<br />
auf. Resultate<br />
für die ganze<br />
Schweiz.<br />
weiss nicht 2%<br />
grösser 27%<br />
kleiner 27%<br />
gleich 44%<br />
weiss nicht 11%<br />
grösser 25%<br />
kleiner 9%<br />
gleich 55%<br />
weiss nicht 1%<br />
Plakat 5%<br />
Radio 1%<br />
Online 2%<br />
<strong>TV</strong> 40%<br />
Print 51%<br />
Die Printprodukte behalten unter den klassischen<br />
Medien ihre Vormachtstellung – zumindest<br />
in der Deutschschweiz. Die Romands<br />
votieren zu 51 Prozent für das Fernsehen als<br />
wichtigstes Medium. <strong>TV</strong> wird vor allem von<br />
Unternehmen der Branchen Food, Industrie<br />
und Pharma favorisiert, für Detailhändler und<br />
Autofirmen stehen Zeitungen und Zeitschriften<br />
als Werbemedien im Vordergrund.