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TV-WERBUNG: DIE SCHWEIZ IST DAS SCHLUSSLICHT. Vom ...

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IMPACT MACHER<br />

«MIT <strong>TV</strong> ERREICHE ICH<br />

ALLE AUF EINMAL»<br />

Das Media-Gespräch: Warum<br />

Thomas Huber von Storck voll<br />

auf Fernsehwerbung setzt,<br />

Thomas Christen von Hotelplan<br />

hingegen eher auf Print.<br />

THOMAS HUBER Im internationalen Vergleich hat die <strong>TV</strong>-Werbung<br />

in der Schweiz einen tiefen Anteil. Wir setzen trotzdem voll<br />

aufs Fernsehen, weil es für unsere Produkte stimmt. Wir verkaufen<br />

Süsswaren, Schokolade, Bonbons. Diese Marken sind mit<br />

Emotionen aufgeladen, und wir kreieren mit der Werbung rundherum<br />

eine emotionale Welt. «Merci» ist da zum Dankesagen,<br />

das Caramel-Bonbon «Werthers Original» steht für Tradition.<br />

Diese Werte können wir nur mit Bild und Ton vermitteln.<br />

THOMAS CHR<strong>IST</strong>EN Ferien sind auch ein emotionales Produkt.<br />

Nur ist unser Werbeweg anders. Wir bieten eine riesige Produktepalette<br />

an. Die Markenführung, also die Kommunikation der<br />

Marke «Hotelplan», geschieht dabei nur beiläufig. Wir wollen vor<br />

allem unmittelbar Absatz generieren und sehr schnell agieren<br />

können. Es hat zum Beispiel bei einem Angebot noch 40 freie<br />

Plätze, die wir innerhalb von zwei Wochen verkaufen wollen. Das<br />

geht nicht mit einem <strong>TV</strong>-Spot. Der kann viel zu wenig schnell<br />

hergestellt werden, und er ist im Verhältnis zu teuer. Bei der<br />

Printwerbung sind die Initialkosten, also die Produktion, bedeutend<br />

geringer. Die Markenführung wird jedoch – unabhängig<br />

von der Medienwahl – in Zukunft sicher zunehmen …<br />

HUBER …wie Kuoni mit «Ferien, in denen Sie alles vergessen»…<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Das hat natürlich auch mit dem Geld zu tun, das man<br />

in Verkaufsförderung oder in Werbung steckt. Läuft es einer<br />

Branche weniger gut, muss sie kurzfristig Absatz generieren.<br />

HUBER Das tun wir auch, mit begleitenden Aktionen direkt am<br />

Verkaufspunkt. Die <strong>TV</strong>-Werbung hat einen anderen Zweck. Damit<br />

bauen wir ein Image auf und fördern eine Marke. Das Sujet mit<br />

Grossvater und Enkel für «Werthers Original» haben wir zehn<br />

Jahre lang geschaltet, um bei den Konsumenten das Traditionelle<br />

16 / 17 IMPACT SEPTEMBER 2002<br />

und die Qualität zu verankern. Daneben versuchen wir stets, die<br />

Käufer am Verkaufspunkt mit taktischen Massnahmen abzuholen.<br />

Print kann ich mir noch als abrundende Massnahme vorstellen,<br />

zuerst muss aber die Basis mit Fernsehwerbung gelegt werden.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Das würde bei uns auch funktionieren für so genannte<br />

Rennstrecken, etwa mit einer Plakatkampagne für Badeferien in<br />

Mallorca. Nehmen wir aber Golfreisen, dann gehe ich in Special-<br />

Interest-Magazine, weil ich dort die Zielgruppe erreiche. Ich<br />

möchte mit der Werbung für ein Produkt genau einen Kunden<br />

ansprechen und erreichen, dass er bucht.<br />

HUBER Mit dem tiefen <strong>TV</strong>-Konsum in der Schweiz von weniger<br />

als drei Stunden pro Tag ist es nicht einfach, die richtigen Leute<br />

zum richtigen Zeitpunkt zu erreichen.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN In andern Ländern dient das Fernsehen auch als Ersatz<br />

von Print und Radio. Die Hausfrau steht am Morgen auf<br />

und schaltet den <strong>TV</strong> ein.<br />

HUBER Es sind gewisse traditionelle Verhaltensweisen, die sich<br />

eingebürgert haben, aber die festgefügten Strukturen werden<br />

jetzt langsam aufgebrochen.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Für uns sind natürlich die Kosten auch sehr wichtig.<br />

Wenn ich ein einzelnes Sujet wie «Mallorca» im <strong>TV</strong> bewerben<br />

will, ist der Anteil der Produktionskosten zu hoch.<br />

HUBER <strong>TV</strong>-Werbung ist in der Schweiz sicher teurer als zum Beispiel<br />

in Deutschland. Wir machen gleichzeitig Werbung für drei<br />

Länder, die Deutschschweiz, die Romandie und das Tessin. Dieser<br />

Kostenfaktor gilt aber auch für die Printwerbung.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Für uns ist auch das Umfeld wichtig: Wo ist die Werbung<br />

platziert. In Umfragen wird Werbung im <strong>TV</strong> oft als störender<br />

empfunden als im Print.<br />

«Die Marken sind unsere Helden»: Thomas Huber<br />

von Storck (links), Thomas Christen von Hotelplan.<br />

HUBER Ich halte sehr wenig von all diesen Umfragen, die wissen<br />

wollen, wie störend die Konsumenten Werbung empfinden. Denn<br />

jeder, der befragt wird, schlüpft in die Rolle des Art Directors<br />

oder eines Tiefenpsychologen. Wenn eine Kampagne gut gemacht<br />

ist und den Konsumenten genau dann abholt, wenn er<br />

aufnahmebereit ist, dann stimmt die Werbung.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Dass der Konsument den Zeitpunkt wählen kann, ist<br />

für mich ein Argument für Print. Ist die Werbung nicht gut, habe<br />

ich in einer Zeitung die Möglichkeit weiterzublättern. Beim<br />

Fernsehen habe ich nur die Variante Wegschauen.<br />

HUBER Für die Platzierung haben wir unsere Mediaspezialisten.<br />

Mit ihnen entscheiden wir, wo in einem Werbeblock und in welchen<br />

Gefässen wir sein wollen. So wird nicht nur einfach Geld<br />

ausgegeben, sondern ganz gezielt eingesetzt. Denn unsere Absicht<br />

ist nicht nur die Erreichung maximaler GRPs, sondern auch die<br />

Qualität des Umfelds zählt. Die ganze Diskussion um die Nutzungsgewohnheiten,<br />

das Blättern und Zappen, hat ja auch mit der<br />

Qualität der Kampagne zu tun. Das ist bei jedem Medium gleich.<br />

Und dem kann man nur mit guter Werbung entgegenwirken.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Die muss unterhaltend und humorvoll sein. Es genügt<br />

nicht mehr, nur mit dem Preis zu argumentieren. Auch wir müssen<br />

bereits im Inserat einen Mehrwert schaffen und mit Emotionen<br />

operieren: Das Flugerlebnis mit Belair, die lederbezogenen<br />

Sitze, die Menüwahl bekommen eine Relevanz für das eigentliche<br />

Produkt. Klar, das darzustellen geht im Fernsehen besser.<br />

HUBER Unsere Werbung unterscheidet sich ja nicht grundsätzlich.<br />

Auch wir werben nicht mit dem Firmennamen Storck, sondern<br />

mit einer Monomarke, zum Beispiel «Merci».<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Hotelplan hat auch verschiedene Marken: zum Bei-<br />

spiel Interhome, Escolette, Utoring, Esco,<br />

M-travel. Bei Marken, die ganz klar auf ein<br />

Segment ausgerichtet sind, zum Beispiel<br />

Escolette auf die Jungen, versuchen wir stärker<br />

Markenführung zu machen. Und da ist<br />

auch die Medienwahl anders.<br />

HUBER Unsere Marken sollen zum «Relevant<br />

Set» des Konsumenten gehören. Braucht er also<br />

zum Beispiel eine Geschenkschokolade, soll<br />

ihm spontan «Merci» in den Sinn kommen.<br />

Dies ist die Aufgabe unserer <strong>TV</strong>-Werbung.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Wer ins Reisebüro geht, hat ganz<br />

genaue Vorstellungen, wohin die Reise gehen<br />

soll. Entscheidend ist dann, was ihm der<br />

Fachmann empfiehlt, weniger der Anbieter.<br />

HUBER Bei Storck heisst es: Die Marken sind<br />

unsere Helden. Dass «Werthers» und «Merci»<br />

von Storck kommen, damit wollen wir<br />

die Kunden gar nicht verwirren. Eine klare<br />

Monomarkenstrategie hat einen grossen Vorteil.<br />

Läuft ein Produkt nicht, können wir das<br />

Problem eindeutig bei dieser Marke lokalisieren<br />

und Korrekturen einleiten.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Kommen denn Ihre <strong>TV</strong>-Spots für<br />

die Schweiz alle aus Deutschland, oder stellen<br />

Sie auch eigene her?<br />

HUBER Es gibt keine eigenen Schweizer<br />

Spots, rein aus finanziellen Gründen.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Hotelplan ist auch ein internationaler<br />

Konzern. Die Marke hat aber in jedem<br />

Land eine ganz andere Bedeutung. Deshalb<br />

lassen sich <strong>TV</strong>-Spots auch nicht international<br />

einsetzen. In Holland sprechen wir eine<br />

sehr preisbewusste Zielgruppe an, in Italien<br />

gelten wir hingegen als exklusiv und teuer.<br />

Jedes Land hat somit seine eigene lokale<br />

Marketingstrategie. Hotelplan ist immerhin<br />

die Nummer acht im europäischen Reisemarkt,<br />

Kuoni die Nummer sechs. Das ist erstaunlich<br />

für unser kleines Land.<br />

HUBER Darum erst recht: Es müsste doch euer<br />

Ziel sein, dass mir Hotelplan in den Sinn<br />

kommt, wenn ich an Veloreisen denke.<br />

CHR<strong>IST</strong>EN Durch den hohen Bekanntheitsgrad<br />

von Hotelplan funktioniert das auch, etwa<br />

übers Internet. Da ist die Marke entscheidend.<br />

Wir setzen in diesem Jahr rund 40<br />

Millionen Franken über diesen Kanal um. 96<br />

Prozent der Leute, die über www.hotelplan.ch<br />

buchen, waren noch nie in einem Reisebüro.<br />

UNSERE MARKEN<br />

SIND MIT EMOTIO-<br />

NEN AUFGELADEN.<br />

MIT DER <strong>WERBUNG</strong><br />

KREIEREN WIR<br />

RUNDHERUM EINE<br />

EMOTIONALE WELT.<br />

Thomas Huber<br />

WIR WOLLEN VOR<br />

ALLEM UNMITTEL-<br />

BAR ABSATZ<br />

GENERIEREN UND<br />

SEHR SCHNELL<br />

AGIEREN KÖNNEN.<br />

Thomas Christen<br />

DER TREFFPUNKT Hotel «Seefeld», Zürich.<br />

<strong>DIE</strong> AKTEURE Thomas Huber ist Managing<br />

Director der Storck (Schweiz) GmbH. Die<br />

deutsche Muttergesellschaft stellt Süsswaren<br />

her. Thomas Christen ist Leiter Marketing von<br />

Hotelplan. Das Schweizer Reiseunternehmen<br />

ist eine Migros-Tochter.

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