Vom Mythos des Funktionalismus - Hochschule für Gestaltung ...
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Am Beispiel <strong>des</strong> Löffels, <strong>des</strong>sen einziger Zweck es ist, die Speise zum Mund zu führen,<br />
erklärte Eco seine These. Selbst dieses einfache Werkzeug besitze eine kommunikative<br />
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Funktion, indem es die zu erfüllende Aufgabe "mitteile". Genauso wie in der Architektur die<br />
Form der Fenster, deren Anzahl und Anordnung in der Fassade usw. nicht nur eine Funktion<br />
denotiert, sondern auch an bestimmte Vorstellungen von Wohnen und Nutzen erinnert: Sie<br />
konnotieren eine globale Ideologie.<br />
Wir müßten immer erst erlernen, so Umberto Eco, daß bestimmte Formen bestimmte<br />
Funktionen bedeuteten. Es gebe keinen "natürlichen" Zusammenhang zwischen Form und<br />
Funktion. Dieser Zusammenhang beruhe stets auf einer Vereinbarung. Die "Form, die der<br />
Funktion folgt", bleibe ein mystisches Gebilde, wenn sie nicht auf einer Vereinbarung beruhe:<br />
In kommunikationstheoretischer Terminologie bedeutet der Grundsatz: die Form folgt der<br />
Funktion, daß die Form <strong>des</strong> Objektes nicht nur die Funktion möglich machen muß, sondern<br />
sie so eindeutig denotieren muß, daß sie nicht nur möglich, sondern auch wünschenswert wird<br />
und zu den Bewegungen führt, die am besten geeignet sind, die Funktion zu erfüllen. (32)<br />
Doch nicht erst seit Eco beherrscht das Thema "Kommunikation" den Diskurs der<br />
gegenwärtigen Philosophie und Soziologie. So entwickelte zum Beispiel Habermas die These<br />
einer "kommunikativen versus einer subjekt zentrierten Vernunft" (33). Das "Paradigma der<br />
Kenntnis von Gegenständen" müsse durch das "Paradigma der Verständigung zwischen<br />
sprach- und handlungsfähigen Subjekten" abgelöst werden. Habermas hoffte, die zwanglos<br />
einigende Kraft <strong>des</strong> Diskurses könne konsensstiftend die subjektiv befangenen Auffassungen<br />
der Teilnehmer zugunsten eines rational motivierten Einverständnisses überwinden. Am Ende<br />
dieses Prozesses stünde dann die "kommunikative Vernunft" (34).<br />
Habermas' Hinweis auf das Ende <strong>des</strong> "Paradigmas der Gegenstände" erscheint mir wichtig.<br />
Mit Stichworten wie "Immaterialisierung", "Entmaterialisierung" oder gar "virtuelle Realität"<br />
befinden wir uns nämlich inmitten einer Debatte, die gegenwärtig die Spitze<br />
<strong>des</strong>igntheoretischer Aussprachen ausmacht. Das neue Paradigma <strong>des</strong> Designs, so meine<br />
These, wird der "Visual Turn" sein. Die "Dritte Moderne" ist die Elektronik, und in ihrem<br />
<strong>des</strong>ign- und erkenntnistheoretischen Mittelpunkt steht die Kommunikation.