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Vom Mythos des Funktionalismus - Hochschule für Gestaltung ...

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emerkenswerte Gedanken: "Und jetzt fragt ihr nach Kriterien <strong>für</strong> ein neues Design! Da<br />

6<br />

könnte ich schon einige nennen. Stellt euch vor, eine neue Kommission <strong>des</strong> Werkbun<strong>des</strong> zöge<br />

durch die Hallen der Mustermesse, ergriffe ein ausgestelltes Produkt und fragte:<br />

- Besteht es aus Rohstoffen, die ohne Unterdrückung gewonnen werden?<br />

- Ist es in sinnvollen, unzerstückelten Arbeitsgängen hergestellt?<br />

- Ist es vielfach verwendbar?<br />

- Ist es langlebig?<br />

- In welchem Zustand wirft man es fort, und was wird dann daraus?<br />

- Läßt es den Benutzer von zentralen Versorgungen oder Services abhängig werden,<br />

oder kann es dezentralisiert gebraucht werden?<br />

- Privilegiert es den Benutzer, oder regt es zur Gemeinsamkeit an?<br />

- Ist es frei wählbar, oder zwingt es zu weiteren Käufen? (11)<br />

Doch zurück zu Vitruv. Im zweiten Kapitel <strong>des</strong> ersten Buches beschreibt Vitruv die sechs<br />

"Allgemeinen Grundlagen der Baukunst". Dazu gehören <strong>für</strong> ihn:<br />

1. Die Anordnung. Darunter versteht Vitruv die angemessene und zweckmässige <strong>Gestaltung</strong><br />

der einzelnen Gebäudeteile sich und eine gut abgewogene Gliederung der Verhältnisse.<br />

2. Die Verteilung oder Aufteilung. Das bedeutet die sinnvolle räumliche Zusammenfügung<br />

der Bauteile mit dem Ziel einer aus ihrer Bestimmung sich ergebenden Raumfolge.<br />

3. Die Eurhythmie. Gemeint ist das ansprechende Aussehen eines Bauwerkes und das<br />

angenehme Bild <strong>des</strong> Zusammenklangs der Bauteile, erzielt durch ein richtiges Verhältnis von<br />

Höhe, Breite, Länge und gut abgewogene Gliederungen.<br />

4. Die Symmetrie. Das ist die ebenmäßige Übereinstimmung der Bauglieder: die<br />

entsprechende Beziehung einzelner Teile zum Gesamtbild.<br />

5. Die Harmonie. Darunter versteht Vitruv die Wirkung eines baulichen Gesamtbil<strong>des</strong>, das<br />

aus erprobten Bauteilen dem Herkommen gemäß entstanden ist. Sie beruht entweder auf<br />

Gesetzmässigkeit, Üblichkeit oder auf der Natur Sache.<br />

6. Die Nutzung. Sie erstreckt sich auf die zweckmäßige und gebräuchliche Verteilung von<br />

Material und Raum bei sparsamer Berechnung und Mäßigkeit <strong>des</strong> baulichen Aufwan<strong>des</strong>. Dies<br />

wird erzielt, wenn der Baumeister auf solche Baustoffe verzichtet, die nicht bodenständig sind<br />

und <strong>des</strong>halb nur zu hohem Preis beschafft werden könnten.

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