Aus den AGs - Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie
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<strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>AGs</strong><br />
<strong>Aus</strong> der AG Infektiologie in der <strong>Pädiatrische</strong>n <strong>Pneumologie</strong><br />
(Sprecher: Prof. Dr. med. Markus A. Rose, Frankfurt am Main)<br />
Zuverlässige Daten zur ambulant<br />
erworbenen Pneumonie<br />
Markus Rose, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, Zentrum <strong>für</strong> Kinder- und Jugendmedizin<br />
Das vergangene Treffen der AG<br />
Infektiologie im Rahmen des infektiologischen<br />
Intensivkurses<br />
der DGPI (27.–29. Oktober<br />
2011) stand im Fokus der ambulant<br />
erworbenen Pneumonie<br />
(community acquired pneumonia,<br />
CAP). Die bundesweite Erhebung<br />
in Kooperation mit der<br />
Universitätskinderklinik Würzburg<br />
(Prof. Johannes Liese),<br />
dem nationalen Referenzzentrum<br />
<strong>für</strong> Pneumokokken in Aachen<br />
(Dr. Mark van der Lin<strong>den</strong>)<br />
und der ESPED (Erhebungseinheit<br />
<strong>für</strong> seltene pädiatrische<br />
Erkrankungen in Deutschland)<br />
lieferte erstmalig reliable Daten<br />
zu Komplikationen der CAP – allen<br />
einsen<strong>den</strong><strong>den</strong> pädiatrischpneumologischen<br />
Zentren sei<br />
hier<strong>für</strong> herzlich gedankt.<br />
Zusätzlich zu <strong>den</strong> wertvollen,<br />
hier generierten Daten wur<strong>den</strong><br />
<strong>den</strong> Einsendern wichtige<br />
Pneumokokken-Serotypisierungen<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Mit einem Altersmedian von<br />
fünf Jahren waren die betroffenen<br />
Kinder relativ jung und in<br />
der Mehrheit (84 %) ohne anamnestische<br />
Risikofaktoren <strong>für</strong><br />
Pneumokokken-Erkrankungen,<br />
so dass eine Pneumokokken-Indikationsimpfung<br />
nicht gegriffen<br />
hätte. Die im interna tio nalen<br />
Vergleich eher niedrige Gesamt-<br />
Inzi<strong>den</strong>z (durchschnittlich 14<br />
Fälle pro Monat) an Pleura-Empyemen<br />
spricht <strong>für</strong> eine gute<br />
Schutzwirkung und Her<strong>den</strong>im-<br />
munität des Pneumokokken-<br />
Impfprogrammes, wie es auch<br />
der <strong>für</strong> Deutschland beobachtete<br />
Rückgang der invasiven<br />
Pneumokokken-Erkrankungen<br />
erwarten ließ. Diese Effekte<br />
lassen sich bei <strong>den</strong> jüngeren<br />
Altersstrata durch die direkte<br />
Schutzwirkung der Pneumokokken-Konjugatimpfung,<br />
bei<br />
<strong>den</strong> älteren durch Her<strong>den</strong>immunität<br />
erklären. Unter <strong>den</strong> Pleuraempyemen<br />
mit Erregernachweis<br />
war die Mehrzahl durch<br />
Pneumokokken, vereinzelt aber<br />
auch durch Staphylokokken und<br />
nicht-bekapselte Hämophilus<br />
influenzae verursacht. Die therapeutischen<br />
Interventionen<br />
(Punktion, Drainage, Thorakoskopie,<br />
Thorakotomie) zeigten<br />
ein sehr heterogenes Bild und<br />
spiegelten oftmals eher die<br />
vorhan<strong>den</strong>en infrastrukturellen<br />
Möglichkeiten eines Zentrums,<br />
<strong>den</strong>n ein evi<strong>den</strong>zbasiertes<br />
Vorgehen wieder. Die<br />
relativ hohe Rate an intensivpflichtigen<br />
Patienten mit Pleuraempyemen<br />
(44 %), an chirurgischen<br />
Interven tio nen (21 %)<br />
und Folge-/Resi du al schä<strong>den</strong><br />
(27 %) zeigt die Schwere des<br />
Krankheitsbildes. In jedem Fall<br />
sind die erhobenen Daten eine<br />
wertvolle Basis <strong>für</strong> ein besseres<br />
Verständnis dieses häufigen<br />
und teils beeindruckend schwer<br />
verlaufen<strong>den</strong> Krankheitsbildes.<br />
Geplante Nachfolgestudien wer<strong>den</strong><br />
das Ziel haben, existierende<br />
diagnostische und therapeu-<br />
40<br />
tische Strategien zu evaluieren,<br />
um langfristig Leitlinien zu generieren,<br />
die eine noch bessere<br />
Versorgung unserer Kinder<br />
und Jugendlichen ermöglichen<br />
sollen.<br />
Im gleichen Zusammenhang<br />
wurde kommuniziert, dass die<br />
bisherige Leitlinie „Pneumonie/<br />
Bronchopneumonie bei Kindern“<br />
überarbeitet wer<strong>den</strong> soll.<br />
Alle GPP-Mitglieder sind herzlich<br />
eingela<strong>den</strong>, hierbei mitzuwirken.<br />
Mykobakterien-<br />
Infektionen<br />
Zweites Hauptthema war das<br />
Management der Mykobakterien-Infektionen<br />
im Kindesalter.<br />
Unverändert herrscht vielerorts<br />
Unsicherheit im Umgang<br />
mit diagnostischen Werkzeugen<br />
wie dem Interferon Gamma Releasing<br />
Assay (IGRA) vor allem<br />
bei jüngeren Kindern. Auch hält<br />
die Diskussion um die Postexpositionsprophylaxe<br />
an – neben<br />
Strategien wie der überwachten<br />
Durchführung (observer<br />
controlled treatment), die sich<br />
insbesondere bei unsicherer<br />
Verabreichung bewährt haben,<br />
wer<strong>den</strong> zunehmend primäre<br />
Kombinationen von Rifampicin<br />
und Isoniazid mit insgesamt<br />
verkürzter Dauer erfolgreich<br />
eingesetzt. Hier ist eine konstruktive<br />
Mitarbeit beim pädi-<br />
atrischen Tb-Net eine wichtige<br />
Chance, neuere Erkenntnisse<br />
und Verbesserungen erfolgreich<br />
in die kinderpneumologische<br />
Praxis zu transferieren.<br />
Prof. Dr. med. Markus A.<br />
Rose, M.P.H.<br />
Johann-Wolfgang-Goethe-<br />
Universität, Zentrum <strong>für</strong><br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
Theodor-Stern-Kai 7<br />
60590 Frankfurt am Main<br />
E-Mail: Markus.Rose@kgu.de