Aus den AGs - Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie
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multire sis tenter (MDR-)Tuberkulose<br />
gibt es auch eine spezielle<br />
Station <strong>für</strong> die Patienten<br />
mit extrem-resistenten Erregern<br />
(XDR-TB). Das Krankenhaus<br />
verfügt auch über zwei<br />
Kindersta tio nen, die etwa 60<br />
Kinder beherbergen, wobei es<br />
sich um Kinder mit multi- oder<br />
extrem-resistenten Tuberkuloseerregern<br />
sowie Kinder mit<br />
besonders schweren Erkrankungsformen<br />
wie der tuberkulösen<br />
Meningitis oder der Miliartuberkulose<br />
handelt.<br />
Sprachliche und<br />
materielle Probleme<br />
Nach meiner Ankunft in Südafrika<br />
Ende August galt es zunächst,<br />
eine ganze Reihe von<br />
Vorarbeiten <strong>für</strong> die Studie zu<br />
leis ten. Zwar bestand bereits<br />
ein positives Votum der Ethikkommission,<br />
jedoch mussten<br />
sowohl die Dokumentationsbögen<br />
(case report forms, study<br />
sheets etc.) noch konzipiert<br />
wer<strong>den</strong> als auch die Materialbestellung<br />
geregelt und viele<br />
lo gis tische Fragen geklärt wer<strong>den</strong>.<br />
Zusätzlich musste ich – als<br />
passionierte Fahrradfahrerin –<br />
aus Sicherheitsgrün<strong>den</strong> und<br />
aufgrund des wenig verlässlichen<br />
öffentlichen Verkehrs-<br />
Arbeit an der Bench in Südafrika.<br />
Blick in ein Township von Kapstadt.<br />
netzes mein erstes Auto kaufen.<br />
Diese eher kleineren Probleme<br />
ließen sich jedoch recht schnell<br />
bewältigen und Ende September<br />
konnte mit der eigentlichen<br />
Studie begonnen wer<strong>den</strong>. Da es<br />
in Südafrika elf offizielle Sprachen<br />
gibt, neben Englisch und<br />
Afrikaans wird z. B. in Kapstadt<br />
vor allem Xhosa gesprochen,<br />
bedurfte es häufig der Unterstützung<br />
einer Studienschwester<br />
oder Sozialarbeiterin, um Eltern<br />
oder Erziehungsberechtigen<br />
in die Klinik zu bitten, über<br />
Preise/Stipendien<br />
54<br />
die Studie aufzuklären und das<br />
Einverständnis zur Teilnahme<br />
der Kinder daran einzuholen.<br />
Tuberkulose ist eine Erkrankung,<br />
die vor allem bei der armen<br />
Bevölkerung vorkommt.<br />
Die meisten Eltern konnten sich<br />
eine Fahrt in die Klinik nur einmal<br />
im Monat leisten. Dadurch<br />
sind selbst die ganz kleinen Patienten<br />
allein auf sich gestellt,<br />
was <strong>für</strong> unsere Studie bedeutete,<br />
dass die Aufklärungsgespräche<br />
neben der sprachlichen<br />
auch eine zeitliche Herausforderung<br />
darstellten.<br />
Studiendesign und<br />
-ergebnisse<br />
Für die Studie wurde <strong>den</strong> Kindern<br />
am Studientag eine Venenverweilkanüle<br />
gelegt und nach<br />
Gabe von Ethionamid stündlich<br />
1 ml Blut abgenommen, insgesamt<br />
sechs Proben. Die Proben<br />
wur<strong>den</strong> vor Ort zentrifugiert und<br />
bei -40°C tiefgefroren, was erforderlich<br />
ist, da Ethionamid ein<br />
wenig stabiles Molekül ist. Nach<br />
der letzten Entnahme wur<strong>den</strong><br />
die Proben bis zur Durchführung<br />
der Sammel-Konzentra-<br />
tionsbestimmung in der Pharmakologie<br />
des Tygerberg Hospitals<br />
bei -80°C gelagert. Die<br />
Ethionamid-Serumspiegel-Bestimmungen<br />
erfolgten bei jedem<br />
Kind nach einem und vier<br />
Monaten nach Therapiebeginn,<br />
um evtl. Veränderungen während<br />
der Langzeittherapie zu<br />
berücksichtigen.<br />
Im Ergebnis der Studie konnten<br />
wir erstmalig zeigen, dass<br />
die momentan empfohlene Dosierung<br />
von Ethionamid zu ausreichen<strong>den</strong><br />
Serumspiegeln bei<br />
Kindern bis zwölf Jahren führt.<br />
Bei HIV-infizierten Kindern waren<br />
die Serumspiegel jedoch<br />
deutlich geringer. Auch das Alter<br />
übt einen Einfluss auf die<br />
Serumspiegel aus – je jünger<br />
die Kinder, desto niedriger die<br />
Ethionamid-Spiegel.<br />
Aufgrund der leider hohen Anzahl<br />
pädiatrischer Tuberkulosepatienten<br />
konnten wir diese<br />
erste Studie frühzeitig been<strong>den</strong><br />
und entschie<strong>den</strong> uns, eine weitere<br />
pharmakokinetische Studie<br />
anzuschließen.<br />
Die WHO hatte im September<br />
2009 neue Dosierungsrichtlinien<br />
<strong>für</strong> die „first-line“-Medika-