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Aus den AGs - Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie

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<strong>Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>AGs</strong><br />

<strong>Aus</strong> der AG Lungenfunktion (Sprecher: PD Dr. Michael Barker, Berlin)<br />

Update bronchiale Provokation<br />

Michael Barker, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin<br />

Spirometrie und Bodyplethysmographie<br />

haben sich als Metho<strong>den</strong><br />

zur Funktionsdiagnostik<br />

auch bei Kindern und Jugendlichen<br />

mit pneumologischen<br />

Fragestellungen fest etabliert.<br />

Mit ihrer Hilfe können obstruktive<br />

und restriktive Ventilationsstörungen<br />

sowie Überblähung<br />

erkannt und Änderungen<br />

im Verlauf einer progressiven<br />

Erkrankung bzw. Therapie verfolgt<br />

wer<strong>den</strong>. Eine wichtige Erweiterung<br />

stellt die serielle Untersuchung<br />

vor und nach Applikation<br />

eines potenziell bronchokonstriktorischen<br />

Reizes<br />

dar, die bronchiale Provokation.<br />

Sie dient zur Objektivierung und<br />

Quantifizierung einer bronchialen<br />

Hyperreagibilität, die eine<br />

zentrale Rolle in der Pathophysiologie<br />

von Asthma spielt und<br />

auch bei anderen chronischen<br />

Atemwegserkrankungen auftritt.<br />

Analog zur Ruhe-Lungenfunktion<br />

gelten auch <strong>für</strong> die Indikationsstellung,<br />

Durchführung<br />

und Interpretation von Provokations-Tests<br />

spezifische Empfehlungen<br />

und Qualitätsstandards.<br />

Im deutschsprachigen<br />

Raum wur<strong>den</strong> diese zuletzt<br />

von der Arbeitsgruppe Lungenfunktion<br />

der GPP in einem<br />

Beitrag zur Monatsschrift Kinderheilkunde<br />

1999 dargestellt<br />

[Niggemann et al. Unspezifische<br />

Provokationsverfahren in der<br />

pneumologischen Diagnostik].<br />

Nachdem in der Zwischenzeit<br />

neue Provokationsverfahren bei<br />

Kindern und Jugendlichen nä-<br />

her untersucht und europäische<br />

Empfehlungen erarbeitet wur<strong>den</strong>,<br />

hat die Arbeitsgruppe Lungenfunktion<br />

auf ihrer Sitzung in<br />

Graz 2011 die Erarbeitung und<br />

Publikation einer aktualisierten<br />

Übersicht beschlossen. Mit diesem<br />

Beitrag soll dem Projektziel<br />

nicht vorgegriffen, aber einige<br />

Eckpunkte kommuniziert<br />

und Interesse <strong>für</strong> das Thema<br />

geweckt wer<strong>den</strong>.<br />

Provokation<br />

zum <strong>Aus</strong>schluss<br />

von Asthma<br />

Mehrere groß angelegte Studien<br />

haben in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren die <strong>Aus</strong>sagekraft einer<br />

bronchialen Provokation <strong>für</strong><br />

Dia gnose und Therapiesteuerung<br />

von Asthma bronchiale untersucht.<br />

Zum <strong>Aus</strong>schluss von<br />

Asthma eignet sich eine direkte<br />

pharmakologische Provokation<br />

z. B. mit Methacholin oder Histamin<br />

am besten. Die applizierte<br />

Substanz greift unmittelbar an<br />

der glatten Bronchialmuskulatur<br />

an, in einem mehrstufigen<br />

Verfahren kann das <strong>Aus</strong>maß der<br />

Hyperreagibilität anhand des<br />

Verlaufs von Lungenfunk tionsparametern<br />

bestimmt wer<strong>den</strong>.<br />

Liegt z. B. die Schwellenkonzentration<br />

von Methacholin <strong>für</strong> einen<br />

15-prozentigen FEV 1-Abfall<br />

über 1,8 mg/ml, so wurde ein<br />

negativer Vorhersagewert <strong>für</strong><br />

das Vorliegen von Asthma von<br />

92 Prozent errechnet [1].<br />

Methacholin-Lösung zur Provokation<br />

ist inzwischen auch in<br />

42<br />

Deutschland zugelassen, <strong>für</strong> die<br />

praktische Anwendung stehen<br />

sowohl die klassische Reservoir-Methode<br />

als auch ein zeitsparendes<br />

Dosimeter-Verfahren<br />

zur Verfügung.<br />

Indirekte Provokation<br />

zur Bestätigung eines<br />

Asthma-Verdachts<br />

Wenn die klinische Fragestellung<br />

dagegen in der Bestätigung<br />

eines Asthma-Verdachts<br />

besteht, sind indirekte Verfahren<br />

vorzuziehen [2]. Dabei hat<br />

die Laufbelastung <strong>den</strong> Vorteil<br />

eines alltagsnahen Stimulus<br />

und erlaubt es, die anamnestische<br />

Angabe belastungsinduzierter<br />

Beschwer<strong>den</strong> zu verifizieren.<br />

In der Praxis wer<strong>den</strong><br />

hierzu häufig freie Laufbelastungen<br />

durchgeführt, die<br />

im Vergleich zur standardisierten<br />

Provokation auf dem Laufband-Ergometer<br />

wichtige Nachteile<br />

aufweisen. So ist die Belas<br />

tungshöhe je nach Aufgabe<br />

und Mitarbeit variabel und der<br />

Patient unter Umstän<strong>den</strong> nicht<br />

gut überwacht. Dies schränkt<br />

die <strong>Aus</strong>sagekraft von negativen<br />

Test ergebnissen und Verlaufskontrollen<br />

erheblich ein.<br />

Alternative Metho<strong>den</strong> zur unspezifischen<br />

indirekten Provokation<br />

sind die Kaltluft-Hyperventilation<br />

und die hypertone<br />

Kochsalz-Inhalation sowie als<br />

neueres Verfahren die mehrstufige<br />

Provokation mit Mannitol<br />

oder A<strong>den</strong>osin-Monophosphat.<br />

Der osmotische, ther-<br />

mische oder chemische Reiz<br />

auf das Atemwegsepithel führt<br />

erst über spezifische Mediatoren,<br />

Rezeptoren und zelluläre<br />

Mechanismen zur Muskelkontraktion<br />

[3]. Daher ist die indirekte<br />

Provokation sensitiver <strong>für</strong><br />

bronchiale Entzündung und Veränderungen<br />

unter antiinflammatorischer<br />

Therapie. Neuere Untersuchungen<br />

zeigen eine gute<br />

Korrelation von Symptombericht<br />

und exhaliertem NO mit<br />

dem Ergebnis einer Laufprovokation<br />

[4]. In prospektiven<br />

Studien fand sich eine signifikante<br />

Abnahme der bronchialen<br />

Hyperreagibilität, wenn die<br />

Asthma-Therapie nach einem<br />

Algorithmus mit regelmäßiger<br />

Provokation [5] oder eNO-Messung<br />

[6] im Vergleich zu symptom-<br />

und lungenfunktionsbasierten<br />

Verfahren gesteuert<br />

wurde.<br />

Spezielle<br />

Anwendungen<br />

Von einigen Kinderpneumologen<br />

wird weiterhin die spezifische<br />

Provokation mit Verneblung<br />

standardisierter Aller genlösungen<br />

propagiert, um die Relevanz<br />

einer IgE-vermittelten<br />

Sensibilisierung <strong>für</strong> respiratorische<br />

Symptome zu überprüfen.<br />

Die bronchiale Reaktion<br />

ist in Stärke und Zeitverlauf<br />

jedoch schwer vorhersagbar,<br />

so dass die Untersuchung<br />

nur in wenigen Kliniken erfolgt<br />

und Entscheidungen über<br />

eine spezifische Immunthera-

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