M. Riat, Graphische Techniken (v. 3.0) 229 a b c d e f Muster III
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M. <strong>Riat</strong>, <strong>Graphische</strong> <strong>Techniken</strong> (v. <strong>3.0</strong>) 252<br />
die erste Rotationspresse im Jahre 1898, und schon bald wurde diese<br />
Presse mit einem elektrischen Motor angeboten.<br />
1900 brachte A.B. Dick eine Presse auf den Markt, mit der bis zu<br />
2.000 Kopien in der Stunde angefertigt werden konnten, den "Edison<br />
Rotary Mimeograph".<br />
— —<br />
Aufgrund der oben beschriebenen Verfahren wurden im XX Jahrhundert<br />
eine Vielfalt an Kopierverfahren entwickelt.<br />
Die Photokopien der ersten Epoche waren mehrheitlich auf der Silberbromidgelatine<br />
begründet. Die grossen Pläne wurden zuerst mittels<br />
Blaupause, ab 1950 mittels Diazo-Emulsionen kopiert.<br />
Ab 1960 wurde zwei Jahrzehnte lang auf thermisches Papier kopiert.<br />
Dann löste die Elektrophotographie oder Xerographie das thermische<br />
Papier ab.<br />
Wie funktioniert ein thermischer Drucker? Ein thermischer Druckkopf<br />
besteht aus einer Reihe allerfeinster elektrischer Widerstände, deren<br />
Temperatur in jedem Moment durch eine elektronische Schaltung kontrolliert<br />
wird. Die Temperatur kann während Zeitspannen der Grössenordnung<br />
einer Tausendstelsekunde 300 oder 400 ºC erreichen. Der auf<br />
dem Papier aufliegende Druckkopf überstreicht die Papieroberfläche mit<br />
konstanter Geschwindigkeit, die zwischen wenigen cm pro Sekunde bis<br />
um einen halben Meter pro Sekunde liegt. Die Beschichtung der thermischen<br />
Papiere enthält drei oder mehr Substanzen, die unter Wärmeeinfluss<br />
verschmelzen und miteinander chemisch reagieren, wobei ein Farbstoff<br />
entsteht.<br />
Heute wird thermisches Papier vor allem für den Empfang von Fax<br />
und für Strichcode-Etiketten eingesetzt. Dokumente auf thermischem<br />
Papier sind schlecht haltbar. Vor allem, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt<br />
werden, verschwindet das Druckbild im Laufe von Wochen oder<br />
Monaten.<br />
Das in den Büros übliche Kohlepapier (nicht zu verwechseln mit dem<br />
im Kapitel über die Photographie beschriebenen Pigmentpapier) besteht<br />
aus einer dünnen Folie mit einer wachsartigen Farbschicht, welche unter<br />
dem Einfluss des Druckes auf einem aufliegenden Blatt Papier haften<br />
bleibt, wenn darauf geschrieben wird, von Hand oder mit der Schreibmaschine.<br />
Um 1806 wurde das Kohlepapier unabhängig voneinander von zwei<br />
Personen erfunden, den Engländer Ralph Wedgwood und den Italiener<br />
Pellegrino Turri. Turri hatte einen Prototyp einer Schreibmaschine gebaut,<br />
die anstelle des Seidenbandes Kohlepapier benutzte.