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M. Riat, Graphische Techniken (v. 3.0) 229 a b c d e f Muster III

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M. <strong>Riat</strong>, <strong>Graphische</strong> <strong>Techniken</strong> (v. <strong>3.0</strong>) 232<br />

terisiert die typischen Linien des Grabstichels, der Kaltnadelradierung,<br />

der Radierung mit Eisenchlorid und derjenigen mit Salpetersäure.<br />

Ein häufiger Mangel von manuellen Tiefdruckplatten ist die Unterätzung<br />

der Striche, oft als Crevé bezeichnet, die zu breiten Vertiefungen<br />

führt, in deren Mitte die Druckfarbe beim Wischen wieder entfernt wird,<br />

so dass die dunklen Zonen einer Radierung durch unbeabsichtigte graue<br />

oder gar weisse Zonen unterbrochen werden. Die Ursache dieses Missstandes<br />

ist die Wirkung der Salpetersäure auf die Seitenwände der Rillen.<br />

Die Abbildung 'Crevé' stellt das Zustandekommen einer solchen unterätzten<br />

Stelle schematisch dar. Der linke Teil der Abbildung stellt die<br />

vorgesehene Wirkung der Säure, der rechte Teil deren tatsächliche Wirkung<br />

dar.<br />

Crevé<br />

Die klassische Aquatinta-Radierung ist durch eine Anzahl abgestufter<br />

Grautöne charakterisiert, die an eine photographische Tontrennung erinnert.<br />

Wenn der Künstler den Ablauf der Ätzung mit dem Pinsel oder<br />

sonstwie beeinflusst, verliert sich dieser Effekt teilweise oder auch ganz.<br />

Bei feinem Aquatintakorn kann die Prägung des Papiers nicht mehr<br />

wahrgenommen werden, was erst recht für den Rotationstiefdruck gilt,<br />

wo mit extrem kleinen Ätztiefen gearbeitet wird. Das Korn der Heliogravüre<br />

ist zumeist so fein, dass die einzelnen Elemente nicht unterschieden<br />

werden können, da die Farbe vom Papier teilweise aufgesogen wird.<br />

In der schwarzen Manier (Mezzotinto) des manuellen Tiefdrucks ist<br />

der Übergang zwischen Schwarz und Weiss fliessend (stetig). Es ist<br />

schwierig, Regeln anzugeben, um die schwarze Manier von der Aquatintamanier<br />

zu unterscheiden, da beide <strong>Techniken</strong> von einer gleichen Körnung<br />

ausgehen können, wie etwa vom Staubkorn.<br />

Weichgrundradierungen erkennt man an der Struktur des Papiers oder<br />

Textilmaterials, das zum partiellen Abheben des Weichgrundes von der<br />

Platte diente; es entsteht eine Überlagerung dieser Struktur mit der<br />

Struktur des bedruckten Papiers.<br />

Manchmal wird die Heliogravüre, die photomechanische Version der<br />

Aquatinta-Ätzung zur Reproduktion oder auch Fälschung von manuellen<br />

Stichen oder Radierungen eingesetzt, wie etwa von Kaltnadelradierungen.<br />

In diesem konkreten Fall kann das Korn, das in den Randzonen der Linien<br />

auftritt, die Fälschung aufdecken. Die Heliogravüre erlaubt keine so<br />

tiefschwarzen, scharf begrenzten Linien zu drucken, wie etwa der Kup-

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