M. Riat, Graphische Techniken (v. 3.0) 229 a b c d e f Muster III
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M. <strong>Riat</strong>, <strong>Graphische</strong> <strong>Techniken</strong> (v. <strong>3.0</strong>) 255<br />
Anhang: Das Papier<br />
Es ist sehr schwierig, präzise Daten zur frühen Entwicklungsgeschichte<br />
des Papiers anzugeben, da sich ein grosser Teil der einschlägigen<br />
Fachliteratur auf diesem Gebiet widerspricht. Die in der folgenden kurzen<br />
Übersicht über die Entwicklung und Verbreitung der Papierindustrie angegebenen<br />
Jahreszahlen dürfen also nicht allzu genau genommen werden,<br />
obwohl sie von den meisten Autoren angeführt werden, während andere<br />
davon abweichen. Immerhin dienen die Angaben einer approximativen<br />
Orientierung. Eine umfassende Darstellung des Themas "Papier" würde<br />
den Rahmen dieses Buches sprengen, so dass wir uns hier nur mit den<br />
aller wesentlichsten Aspekten dieses wichtigen Materials kurz auseinandersetzen<br />
werden.<br />
Bis zur Erfindung und Verbreitung des Papiers wurden verschiedene<br />
Medien zum Festhalten menschlichen Gedankenguts eingesetzt. Die<br />
nächsten Verwandten des heutigen Papiers waren zweifelsohne der Papyrus,<br />
welcher den alten Ägyptern seit ca. 2600 vor Christus bekannt war,<br />
ein kreuzweise aus der Rindes der gleichnamigen Pflanze zusammengeleimtes<br />
Schreibmaterial, sowie das Pergament, eine speziell zum Schreiben<br />
präparierte Tierhaut, die in speziellen Fällen auch heute noch ihre<br />
Anwendung findet. Die Babylonier kerbten ihre Gedanken mittels eines<br />
speziellen Griffels in Tontafeln, die anschliessend gebrannt oder der intensiven<br />
Sonnenstrahlung ausgesetzt wurden. Einen noch merkwürdigeren<br />
Ersatz für das noch unbekannte Papier finden wir etwa im Abakkus,<br />
wie er etwa in Japan heute noch nicht ganz durch den elektronischen<br />
Taschenrechner verdrängt worden ist. Die Römer rechneten mit sogenannten<br />
Rechensteinen, den Calculi, wovon auch später die Bezeichnung<br />
"Calculus" hergeleitet wurde; die präkolombianischen Peruaner legten<br />
ihre Gedanken in Form von Quipos nieder, kompliziert verknoteten<br />
Schnüren in verschiedenen Farben, an deren Struktur man historische<br />
Daten, Ereignisse und Zahlen ablesen konnte. Heute besteht wieder die<br />
Tendenz, in verschiedenen Bereichen des Lebens das Papier durch andere<br />
Medien und Materialien zu ersetzen. Ich denke dabei an die Plastiktüte,<br />
die die klassische Papiertüte fast vollständig verdrängt hat, an die Speicherung<br />
von Daten auf Magnetspeichern, ja selbst an die teilweise Verdrängung<br />
des Unterhaltungsromans durch die Videokassette; Logarith-