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RDT 1/2007 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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utschland<br />

EN<br />

bmt das Tierheim in Brasov<br />

"Bitte helfen Sie mir, dass immer<br />

weniger Hunde in Tötungsstationen<br />

sterben müssen.<br />

Sie sollen Zuflucht im<br />

Tierheim und eine<br />

reelle Lebenschance<br />

finden können."<br />

RdT: Wie haben Sie die Geschehnisse<br />

in <strong>der</strong> “City Hall” in<br />

Brasov verarbeitet?<br />

Petra Zipp: Gar nicht. Es ist wie ein<br />

Film, <strong>der</strong> in ständiger Wie<strong>der</strong>holung<br />

vor mir abläuft. Ich habe in meinen 30<br />

Jahren Tierschutzarbeit gelernt, Schockierendes<br />

zu verdrängen - aber die Bil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> zum Töten verurteilten Hunde,<br />

<strong>der</strong> sterbenden Welpen, unsere Ohnmacht<br />

und Hilflosigkeit angesichts des<br />

Leids, verlassen mich selten.<br />

RdT: Können Sie Ihren Mitglie<strong>der</strong>n solche<br />

Berichte zumuten?<br />

Petra Zipp: Wir müssen, so leid es<br />

mir tut. Natürlich sind die Berichte belastend,<br />

aber ohne Öffentlichkeit kön-<br />

terin für ein Leben, in dem Tötungsstationen,<br />

diese Orte des Schreckens, eines<br />

Tages <strong>der</strong> Vergangenheit angehören<br />

werden."<br />

Die schwarz-braune Hündin wurde<br />

nach ihrer Befreiung im Tierheim Brasov<br />

medizinisch versorgt, geimpft und<br />

entwurmt und einige Wochen später<br />

mit 22 an<strong>der</strong>en rumänischen Vierbeinern<br />

ins Tierschutzzentrum Pfullingen<br />

gebracht. Mit dabei war auch Lucky,<br />

<strong>der</strong> zweite Hund, <strong>der</strong> dank Dr. Ciprian<br />

Cocianus und Petra Zipps mutigem<br />

Eingreifen überlebt hat.<br />

Der kleine Hund wurde von einem panischen<br />

Schäferhund fast tot gebissen,<br />

als mehrere City Hall-Mitarbeiter in die<br />

Hundezwinger traten, um weitere geschwächte<br />

Welpen herauszuholen und<br />

einzuschläfern. Während <strong>der</strong> Tierarzt<br />

den Schäferhund mit Händen und Fü-<br />

nen wir nicht helfen! Wenn wir Tötungsstationen,<br />

die es im Übrigen nicht<br />

nur in Rumänien, son<strong>der</strong>n in vielen an<strong>der</strong>en<br />

ost- und südeuropäischen Län<strong>der</strong>n<br />

gibt, abschaffen wollen, müssen<br />

wir die Menschen aufrütteln!<br />

RdT: Sie nehmen Hunde aus Rumänien<br />

und Ungarn in den bmt-Tierheimen auf.<br />

Nehmen sie deutschen Hunden nicht<br />

den Platz im Tierheim weg?<br />

Petra Zipp: Nein; diese Argumentation<br />

geht in die völlig falsche Richtung.<br />

Tierheimhunde aus dem Ausland (nicht<br />

massenhaft produzierte Rassehunde,<br />

siehe dazu Seite 30!) nehmen höchstens<br />

Züchtern die Absatzmärkte weg. Während<br />

Züchter massenhaft Welpen produzieren,<br />

werden gleichzeitig in ande-<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

ßen abwehrte, griff Petra Zipp den Verletzten<br />

und zog ihn blitzschnell aus dem<br />

Zwinger. An diesem Tag konnte man<br />

nichts mehr für ihn tun, aber Dr. Cocianu<br />

gelang es am nächsten Tag, ihn ins<br />

Tierheim zu holen.<br />

"Er hat überhaupt keine Abwehr gezeigt",<br />

sagte Petra Zipp erschüttert. Für<br />

sie ein Zeichen, dass die meisten Vierbeiner<br />

in <strong>der</strong> City Hall bereits so<br />

schwach waren, dass sie kaum noch<br />

Wi<strong>der</strong>stand leisten konnten. Lucky indes<br />

hat die "alten Geschichten" längst<br />

hinter sich gelassen: Er hat Kater Gismo<br />

den gemütlichen Katzenkorb abspenstig<br />

gemacht und ist gerade dabei,<br />

seiner neuen Familie zu zeigen, wie gut<br />

ihre Entscheidung war, ihn kurz nach<br />

seiner Ankunft im Tierschutzzentrum zu<br />

adoptieren.<br />

Text und Fotos: Claudia Lotz<br />

INTERVIEW MIT PETRA ZIPP<br />

"Wir müssen die Menschen aufrütteln,<br />

um den Hunden helfen zu können!"<br />

ren Ecken Europas Hunde in Dimensionen<br />

vernichtet, die wir hier "nur" aus<br />

dem Schlachthof kennen - welch ein<br />

Vergehen an den Lebewesen!<br />

Je<strong>der</strong> rumänische Hund, <strong>der</strong> von lieben<br />

Menschen aufgenommen wird, ist ein<br />

Hund mehr, <strong>der</strong> leben darf. Insofern ist<br />

je<strong>der</strong> vermittelte Hund gleichzeitig ein<br />

Botschafter für das Elend seines Heimatlandes.<br />

Und je<strong>der</strong> Besitzer eines rumänischen<br />

Hundes wie<strong>der</strong>um ein Verstärker<br />

unserer Tierschutzarbeit vor<br />

Ort. Ich glaube an die Kraft des Einzelnen,<br />

an die Kraft <strong>der</strong> Überzeugung,<br />

auch mit kleinen Mitteln etwas bewegen<br />

zu können. Je mehr Menschen<br />

Hunde aus dem Tierheim adoptieren,<br />

desto überflüssiger die Massenproduktion<br />

<strong>der</strong> Züchter.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2007</strong><br />

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