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RDT 1/2007 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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Sie …<br />

RdT: Warum kastrieren Sie nicht die<br />

zahlreichen herrenlosen Hunde?<br />

Petra Zipp: Kastrationen von Straßenhunden<br />

haben sich in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

aus mehreren Gründen als<br />

problematisch erwiesen: Sobald bekannt<br />

wurde, dass in bestimmten Regionen<br />

herrenlose Hunde kastriert werden,<br />

wurden noch mehr Hunde dort<br />

ausgesetzt - was die Anwohner wie<strong>der</strong>um<br />

<strong>gegen</strong> die Hunde einnahm und<br />

die Gemeinden zu weiteren Radikallösungen<br />

verleitete.<br />

Der zweite Punkt: Das Tierheim Brasov<br />

hat nicht die Kapazitäten, um eine<br />

Nachsorge <strong>der</strong> kastrierten Hunde zu<br />

betreiben. Bei durchschnittlich 900<br />

Hunden im Tierheim gibt es de facto<br />

keinen freien Raum für die Nachversorgung<br />

zusätzlich kastrierter Hunde.<br />

Die Kastration von Besitzerhunden -<br />

verbunden mit <strong>der</strong> gezielten Aufklärung<br />

über den Nutzen <strong>der</strong> konsequenten<br />

Geburtenkontrolle - scheint uns <strong>der</strong><br />

sinnvollere Weg zu sein, langfristig die<br />

Zahl <strong>der</strong> Hunde zu senken.<br />

RdT: Lässt sich die B<strong>ev</strong>ölkerung für<br />

Tierschutzanliegen sensibilisieren? Sehen<br />

Sie Fortschritte?<br />

Petra Zipp: Ja, definitiv. Cristina Lapis<br />

leistet großartige Arbeit; sie ist die<br />

populäre Tierschützerin im Land, die<br />

von Prominenten wie Pierre Brice und<br />

Brigitte Bardot aus dem Ausland unterstützt<br />

wird. Außerdem hat Cristina<br />

durch die Tätigkeit ihres Mannes, er ist<br />

französischer Honorarkonsul, einen<br />

leichteren Zugang zu den Medien.<br />

Sie appelliert im Fernsehen an die<br />

Menschen, Hunde als Partner, als<br />

Freunde zu sehen, die Bezugspersonen<br />

brauchen. Nach dem Tierheimbesuch<br />

von Pierre Brice im November 2006,<br />

bei dem ja auch <strong>der</strong> bmt dabei war, kamen<br />

an den folgenden Tagen viel mehr<br />

Achi - Spanielmix, 4 Jahre<br />

Interessenten als üblich, um Hunde<br />

aufzunehmen. Nicht umsonst heißt ihr<br />

Tierheim: Shelter of hope (Tierheim <strong>der</strong><br />

Hoffnung).<br />

RdT: Stichwort Hoffnung: Glauben Sie,<br />

dass Pierre Brice´ Rundgang im Tierheim<br />

und seine Eröffnung des Bärenparks<br />

die Politiker aufrüttelt, den Schutz<br />

<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> endlich ernst zu nehmen?<br />

Petra Zipp: Ja, davon bin ich fest<br />

überzeugt! Sein öffentliches und emotionales<br />

Eintreten für die Straßenhunde<br />

und die geschundenen Bären hat die<br />

B<strong>ev</strong>ölkerung sehr bewegt - und vergessen<br />

Sie nicht, dass <strong>der</strong> Schauspieler<br />

Pierre Brice in Rumänien sehr verehrt,<br />

geradezu geliebt wird.<br />

Und nun hat gerade dieser geachtete<br />

Mann einem mutterlosen "Straßenhund-Welpen"<br />

das Leben gerettet und<br />

schenkt ihm seine Liebe. Die Aufnahme<br />

von Hunden aus dem Tierheim muss in<br />

Rumänien gesellschaftsfähig werden;<br />

da trägt die humane Geste von Pierre<br />

Brice bestimmt dazu bei.<br />

Im Übrigen können wir ja auch schon<br />

den ersten Erfolg nach dem Besuch in<br />

Brasov verbuchen: Die Stadt hat Cristina<br />

Lapis gebeten, an einer Lösung für<br />

die Straßenhunde mitzuarbeiten. Es<br />

wurde bereits in Aussicht gestellt, die<br />

gefürchtete City Hall zu schließen und<br />

dem Tierheim Brasov die Hunde zu<br />

überlassen.<br />

RdT: Wie haben Sie in Ungarn, ihrem<br />

zweiten Tierschutzprojekt in Osteuropa,<br />

den Straßenhunden geholfen?<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

Petra Zipp: Die Situation in Ungarn<br />

ist eine an<strong>der</strong>e: Die Probleme sind zwar<br />

auch noch sehr groß und Tierheime wie<br />

Pecs brauchen weiterhin unsere volle<br />

Unterstützung, doch gibt es dort nicht<br />

diese große Anzahl von Hunden auf<br />

den Straßen, weil von je her Hundefänger<br />

die <strong>Tiere</strong> eingefangen haben.<br />

Dass es überhaupt zu <strong>der</strong> Straßenhund-Problematik<br />

in Rumänien kam,<br />

geht auf den Diktator Ceaucescou zurück,<br />

<strong>der</strong> die Landb<strong>ev</strong>ölkerung am<br />

Rand <strong>der</strong> Städte ansiedelte und ihnen<br />

die Tierhaltung verbot. Die Hunde wurden<br />

ausgesetzt und meistens von ihren<br />

Besitzern in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Wohnblocks<br />

Baba - Dackel-Spitzmix Lassie - Collimix, 5 Jahre<br />

weiter gefüttert. Sie vermehrten sich<br />

jahrelang unkontrolliert.<br />

RdT: Der bmt unterstützt seine Partnertierheime<br />

in Pecs und Brasov mit jeweils<br />

4.000 - 4.500 Euro monatlich für Futter<br />

und Medikamente. Sind diese Aufwendungen<br />

von Patenschaften gedeckt?<br />

Petra Zipp: Für Pecs ja, für Brasov<br />

noch nicht - einfach deswegen, weil wir<br />

in Ungarn schon länger aktiv und erfolgreich<br />

sind und im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />

einen breiten Unterstützerkreis gewonnen<br />

haben.<br />

Das wünsche ich mir im Namen <strong>der</strong><br />

leidgeprüften Hunde auch für Rumänien:<br />

300 Patenschaften (ab 15 Euro<br />

im Monat) sind nötig, um den Tierheimbetrieb<br />

in Brasov zu sichern. Über<br />

60 tierliebe Menschen haben schon Patenschaften<br />

abgeschlossen.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2007</strong><br />

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