RDT 1/2007 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev
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men. Warum holen Sie diese <strong>Tiere</strong> nach<br />
Deutschland?<br />
Dr. Jörg Styrie: Weil sie sonst sterben<br />
würden. Der bmt unterstützt seine Partnertierheime<br />
in Ungarn und Rumänien<br />
vor Ort und nimmt <strong>Tiere</strong> in Ausnahmefällen<br />
mit nach Deutschland, wenn sie<br />
unter den harten Lebensbedingungen -<br />
strengere Witterungsverhältnisse, überfüllte<br />
Zwinger, schlechter Ernährungszustand,<br />
Stress durch Gruppenhierarchie<br />
etc. - nicht überleben würden.<br />
RdT: Wie stehen Ihre Mitglie<strong>der</strong> zum<br />
Auslandstierschutz?<br />
Dr. Jörg Styrie: Sehr positiv. Sie wollen<br />
und för<strong>der</strong>n ihn. Das bmt-Engagement<br />
in Ungarn und Rumänien ist eng<br />
verknüpft mit <strong>der</strong> wachsenden Anteilnahme<br />
unserer Mitglie<strong>der</strong> am Schicksal<br />
ausländischer Straßenhunde.<br />
Tötungsstationen,<br />
gezielte Vernichtungsaktionen,<br />
das erbarmungsloseVorgehen<br />
<strong>gegen</strong> Hunde<br />
und Katzen - diese<br />
"Begleitumstände" <strong>der</strong> EU-Erweiterung<br />
rücken immer stärker ins Bewusstsein<br />
<strong>der</strong> Menschen.<br />
Aber ich muss hier eines ganz deutlich<br />
sagen: Der Auslandstierschutz kann in<br />
diesem Umfang nur weiter bestehen,<br />
wenn <strong>der</strong> Gesamtverein finanzstark<br />
bleibt. Der bmt konnte vor Jahren zusätzlich<br />
zu seinen Aufgaben in Deutschland<br />
nur deswegen Hilfestellung in Ungarn<br />
und Rumänien leisten, weil <strong>der</strong><br />
Verein von seinen Mitglie<strong>der</strong>n getragen<br />
und hierfür finanziell gerüstet wurde.<br />
Nur auf dieser Basis kann <strong>der</strong> Auslandstierschutz<br />
in Zukunft bestehen.<br />
RdT: Eine Patenschaft für 15 Euro monatlich<br />
soll das Überleben eines Hundes<br />
in Ihren Partnertierheimen in Pecs und<br />
Brasov sichern können. Ist dieser Betrag<br />
“15 Euro monatlich für<br />
das Überleben eines<br />
Hundes in Ungarn<br />
o<strong>der</strong> Rumänien”<br />
wirklich realistisch?<br />
Dr. Jörg Styrie: Noch ja, weil die Lebenshaltungskosten<br />
in Osteuropa noch<br />
sehr viel geringer als bei uns sind. Diese<br />
15 Euro decken gerade die Futterkosten<br />
für einen gesunden Hund ab.<br />
Alle an<strong>der</strong>en Leistungen - Medikamente,<br />
notwendige Baumaßnahmen wie<br />
die vor 2 Jahren notwendige Sanierung<br />
des Abwassersystems, Schutzvorrichtungen<br />
<strong>gegen</strong> die Kälte o<strong>der</strong> neuer Fliesenbelag<br />
in den Zwingern im Tierheim<br />
Pecs - können nur über projektbezogene<br />
Spenden finanziert werden, auf die<br />
wir dringend angewiesen sind.<br />
RdT: Sie unterstützen die Tierheime in<br />
Pecs und Brasov jeweils mit 4000 Euro<br />
pro Monat für Futter, tierärztliche Versorgung<br />
und Medikamente. Sind diese<br />
Zahlungen durch genügend Paten-<br />
schaften und Spenden<br />
gedeckt?<br />
Dr. Jörg Styrie:<br />
Wer für den Auslandstierschutzspendet,<br />
<strong>der</strong> tut es aus<br />
gewachsener Überzeugung und zieht<br />
seine Hilfe nicht mehr zurück - das ist<br />
die wirklich schöne Erfahrung, die wir<br />
im Laufe unserer Arbeit in Ungarn und<br />
Rumänien machen durften.<br />
Unser Projekt in Ungarn ist älter; daher<br />
können wir hier auf langfristigere<br />
Unterstützung bauen. Für Rumänien<br />
fehlen uns noch mindestens 250 Patenschaften,<br />
um die nächsten Monate<br />
kostendeckend planen zu können (s.<br />
dazu Seiten 20 -23).<br />
RdT: Gibt es noch an<strong>der</strong>e Wege, den<br />
bmt zu unterstützen?<br />
Dr. Jörg Styrie: Ja, eine Sache<br />
liegt mir sehr am Herzen: Auch ohne<br />
teure Kinotrailer, TV-Spots o<strong>der</strong><br />
großflächige Anzeigen in Zeitungen,<br />
die wir uns nicht leisten wollen, kann<br />
Nur ein finanzstarker bmt kann die Voraussetzung für den Auslandstierschutz sein<br />
55 JAHRE BMT<br />
<strong>der</strong> Bekanntheitsgrad des bmt gesteigert<br />
werden. Wer Freunde, Arbeitskollegen<br />
und Nachbarn über unsere gute<br />
Tierschutzarbeit im In- und Ausland informiert,<br />
die Tierheime empfiehlt, Mitgliedszeitschrift<br />
und Internetadresse<br />
weiterreicht, Geburtstage o<strong>der</strong> Jubiläen<br />
zugunsten des bmt ausrichtet, <strong>der</strong><br />
hilft uns, auch in Zukunft bestehen zu<br />
können.<br />
RdT: Welchen Stellenwert messen Sie<br />
dem politischen Tierschutz bei?<br />
Dr. Jörg Styrie: Einen sehr großen.<br />
Alle Bestrebungen auf politischer Ebene<br />
betreffen in <strong>der</strong> Regel immer gleich<br />
Millionen von <strong>Tiere</strong>n. Die einzige<br />
Chance, die Lebensbedingungen von<br />
<strong>Tiere</strong>n nachhaltig zu verän<strong>der</strong>n, besteht<br />
darin, sie über den gesetzlichen<br />
Kontext zu verbessern. Aus diesem<br />
Grund arbeitet <strong>der</strong> bmt in vielen politischen<br />
Gremien mit. Es ist keine leichte<br />
Arbeit; sie ist aufwendig, von Lobbyisten<br />
beherrscht, denen es um ihre Finanzen<br />
geht und mit vielen Rückschritten<br />
verbunden. Denken Sie nur an die<br />
enttäuschende Rücknahme des Käfighaltungsverbotes<br />
für Legehennen nach<br />
jahrzehntelangem Kampf um dieses<br />
Ziel.<br />
Dennoch gilt auch hier: Wir sind angetreten,<br />
<strong>Tiere</strong>n zu helfen, ihr Recht auf<br />
Leben durchzusetzen und Verbesserungen<br />
zu erstreiten. <strong>Tiere</strong> haben ein Recht<br />
auf Leben, und <strong>der</strong> bmt verhilft ihnen<br />
dazu. Je mehr Menschen sich uns anschließen,<br />
desto stärker und überzeugen<strong>der</strong><br />
können wir sein.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2007</strong><br />
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