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RDT 1/2007 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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<strong>der</strong> bmt diese Unterdeckungen ausgleichen<br />

- aber wir können heute nicht<br />

mehr sicher sagen, wie lange <strong>der</strong> bmt<br />

diese Kraftanstrengung noch erbringen<br />

kann.<br />

RdT: Erwägen Sie, defizitäre Tierheime<br />

zu schließen?<br />

Dr. Jörg Styrie: Nein. Wir nehmen<br />

unsere Verantwortung für die aufgenommenen<br />

<strong>Tiere</strong> und unsere Mitarbeiter<br />

sehr ernst. Doch wir dürfen nicht die<br />

Augen vor <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit sehr angespannten<br />

finanziellen Situation des Gesamtvereins<br />

verschließen. Wenn <strong>der</strong> Ernstfall<br />

eintritt und Spendengel<strong>der</strong> in<br />

größerem Umfang über einen längeren<br />

Zeitraum ausbleiben, muss <strong>der</strong> bmt<br />

reagieren.<br />

RdT: Den bmt gibt es seit nunmehr 55<br />

Jahren - und immer haben Tierfreunde<br />

seine gute, seriöse und engagierte Arbeit<br />

mit Zuwendungen honoriert. Warum<br />

hat sich die finanzielle Situation im<br />

Augenblick für den Verein so zugespitzt?<br />

Dr. Jörg Styrie: Das hat vor allem<br />

wirtschaftliche Gründe, die <strong>der</strong> bmt<br />

nicht beeinflussen kann: Die Kosten für<br />

die Lebenshaltung steigen seit <strong>der</strong> Euro-Umstellung,<br />

ohne dass sich in vielen<br />

Branchen die Löhne entsprechend anpasst<br />

haben. Die aktuelle Diskussion<br />

um unsichere Renten, mangelnde Absicherung<br />

im Alter und Erhöhung <strong>der</strong><br />

Lebensarbeitszeit tragen zu einer Zurückhaltung<br />

<strong>der</strong> Spendenbereitschaft<br />

bei, die wir inzwischen empfindlich zu<br />

spüren bekommen.<br />

Viele <strong>Tiere</strong> werden<br />

zum Beispiel nur<br />

deswegen abgegeben,<br />

weil sich die arbeitslos<br />

gewordenen<br />

Besitzer plötzlich<br />

außerstande sehen, Tierarztkosten und<br />

Steuern aufzubringen. Und einige ältere<br />

Menschen kündigen ihre Mitgliedschaft<br />

o<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n ihr Testament, weil<br />

ihr Vermögen vom nicht einkalkulierten<br />

Aufenthalt im Seniorenheim aufgezehrt<br />

wird.<br />

RdT: Der bmt hat in den letzten Jahren<br />

drei Bauvorhaben in Angriff genommen:<br />

Im Tierheim Stuhr wurde eine Hunde-Quarantäne<br />

errichtet, im Tierheim<br />

Köln-Dellbruck ein neues Hundehaus<br />

<strong>Tiere</strong> brauchen Paten - <strong>Tiere</strong> brauchen Sie!<br />

“Kein Tier wird in bmt-<br />

Tierheimen wegen<br />

<strong>der</strong> verursachenden<br />

Kosten eingeschläfert!”<br />

So können Sie helfen:<br />

Wenn Sie eine Patenschaft eingehen möchten,<br />

� Fragen Sie in Ihrer Geschäftsstelle nach den betreuten Patentieren<br />

� wählen Sie Ihr Tier aus<br />

� und entscheiden sich für einen selbst bestimmten Monatsbeitrag (ab 15 Euro).<br />

Bei Abschluss Ihrer Patenschaft bekommen Sie eine Urkunde mit einem Foto Ihres<br />

Schützlings und werden von den bmt-Mitarbeitern regelmäßig über sein<br />

Wohlergehen informiert.<br />

Derzeit versorgt <strong>der</strong> bmt 279 <strong>Tiere</strong> in Pflegestellen, Auffangstationen und auf<br />

Gnadenbrothöfen. Darunter: Affen, Wölfe, Zebras, Lamas, Pferde, Esel, Schweine,<br />

Hunde und Katzen. Die <strong>Tiere</strong> wurden u.a. aus Zirkusunternehmen beschlagnahmt,<br />

von Schlachttiertransporten freigekauft o<strong>der</strong> aus schlechten Privathaltungen<br />

gerettet. Die monatlichen<br />

Kosten belaufen sich auf<br />

ca.27.500 Euro.<br />

Einige <strong>Tiere</strong> lernen Sie schon einmal<br />

auf den folgen Seiten kennen. Nähere<br />

Infos zu diesen und allen an<strong>der</strong>en<br />

Gnadenbrottieren erhalten<br />

Sie in Ihrer Geschäftsstelle, bei <strong>der</strong><br />

Sie Mitglied sind, o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Haupt-<br />

Patenbesuch<br />

geschäftsstelle in München. Wenn<br />

Sie eine Patenschaft für einen Hund<br />

aus dem Ausland übernehmen möchten, ist das Tierschutzzentrum Pfullingen Ihr<br />

Ansprechpartner. Alle Adressen auf Seite 34.<br />

und im Tierschutzzentrum in Pfullingen<br />

die Aufnahme von <strong>Tiere</strong>n möglich gemacht.<br />

Wie notwendig waren diese Erweiterungen?<br />

Dr. Jörg Styrie: Sie waren überfällig;<br />

<strong>der</strong> bmt hat seine Entscheidung sehr<br />

sorgsam abgewogen. Wir haben mit<br />

diesen Bauten Schritt für Schritt Haltungsbedingungen<br />

in unseren Tierheimen<br />

geschaffen, die auch in Zukunft<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen an eine art- und<br />

verhaltensgerechte<br />

Unterbringung gerecht<br />

werden.<br />

Kontakt mit Artgenossen,<br />

geräumige<br />

Gehege, strukturierte<br />

Ausläufe, regelmäßige Bewegung<br />

und Beschäftigung - das sind Faktoren,<br />

die den Bedürfnissen <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

weit ent<strong>gegen</strong>kommen. Und wir dürfen<br />

nicht vergessen, dass nicht alle<br />

Vierbeiner schon nach wenigen Tagen<br />

vermittelt werden, son<strong>der</strong>n manche<br />

Hunde und Katzen einen Großteil ihres<br />

Lebens im Tierheim verbringen<br />

und oft sogar beenden. Umso wichtiger,<br />

dass sie sich in dieser Zeit so wohl<br />

wie möglich fühlen.<br />

Erschwerte Vermittlung bei kranken <strong>Tiere</strong>n<br />

RdT: Warum können manche <strong>Tiere</strong><br />

nicht vermittelt werden? Gibt es wirklich<br />

niemanden, <strong>der</strong> sich für sie interessiert?<br />

Dr. Jörg Styrie: Manche haben so<br />

schlechte Erfahrungen mit Menschen<br />

gemacht, dass sie Verhaltensweisen<br />

entwickelt haben, auf die sich neue Besitzer<br />

nicht einstellen können o<strong>der</strong> nicht<br />

wollen. An<strong>der</strong>e <strong>Tiere</strong> sind chronisch<br />

krank, sehr alt o<strong>der</strong> haben Behin<strong>der</strong>ungen,<br />

die eine Vermittlung ebenfalls<br />

erschweren. Nicht je<strong>der</strong> nimmt ein dreibeiniges<br />

Tier, eine ohrlose Katze o<strong>der</strong><br />

einen blinden Hund mit <strong>der</strong> gleichen<br />

Selbstverständlichkeit hin wie ein gesundes<br />

Tier.<br />

Einige dieser Dauergäste werden in<br />

Pflegestellen betreut, die wir unter ganz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/<strong>2007</strong><br />

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