DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...
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Das Recht der Tiere 1/2011<br />
12<br />
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
INNOVATION<br />
oder doch eher<br />
<strong>Bund</strong>esministerin Ilse Aigner ist nach dem Dioxin-Skandal und vor<br />
weiteren Landtagswahlen bemüht, bei den Verbrauchern das verlorene<br />
Vertrauen zurückzugewinnen. Im Februar stellte sie der Öffentlichkeit<br />
ein Tierschutzpaket vor. Diese Sammlung an Gesetzes- und<br />
Verordnungsinitiativen soll zum großen Teil noch in diesem Jahr umgesetzt<br />
werden.<br />
Kernpunkte sind ein generelles Verbot der in Deutschland unter dem<br />
Begriff "Kleingruppenhaltung" praktizierten Käfighaltung für Legehennen,<br />
ein Verbot der Brandkennzeichnung von Pferden, ein Verbot der unbetäubten Ferkelkastration,<br />
scharfe Haltungsregeln für Mastkaninchen und strengere Regeln für die Wildtierhaltung.<br />
Wie innovativ ist dieses Paket oder ist es, wie die taz meinte, lediglich eine<br />
Mogelpackung?<br />
1 Nach Wunsch der Ministerin<br />
sollen nur noch<br />
Boden-, Freiland- und<br />
Ökohaltung genehmigungsfähig<br />
sein. Dies wäre dann auch<br />
ein Ende der tierschutzwidrigen Käfighaltung<br />
in Deutschland überhaupt, die<br />
verharmlosend als "Kleingruppenhaltung"<br />
vermarktet wurde. Die herkömmliche<br />
Käfighaltung ist in Deutschland<br />
ohnehin seit 2009 verboten. Die rechtliche<br />
Steilvorlage für die aktuelle Initiative<br />
kommt aber nicht von Berlin, sondern<br />
aus Karlsruhe.<br />
Das <strong>Bund</strong>esverfassungsgericht hatte im<br />
Dezember 2010 die Kleingruppenhaltung<br />
erst einmal gekippt und der Nor-<br />
Mogelpackung?<br />
ENDE <strong>DER</strong> KLEINGRUPPENHALTUNG?<br />
menkontrollklage des Landes Rheinland-Pfalz<br />
aus formalen Gründen<br />
Recht gegeben. Das Gericht bemängelte,<br />
dass die <strong>Bund</strong>estierschutzkommission<br />
nicht am Entscheidungsprozess<br />
beteiligt war, so wie es das Tierschutzgesetz<br />
vorsieht. Ministerin Aigner ist somit<br />
gezwungen, rasch zu handeln,<br />
denn das Verfassungsgericht hat eine<br />
Frist bis Ende März 2012 gesetzt. Die<br />
<strong>Bund</strong>esländer wollen parallel ihre<br />
Möglichkeiten nutzen.<br />
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen<br />
haben im Februar zusätzlich eine<br />
<strong>Bund</strong>esratsinitiative für ein Verbot der<br />
Kleingruppenhaltung gestartet. Die politischen<br />
Chancen stehen in der Tat<br />
nicht schlecht, da immer mehr<br />
Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels<br />
und verarbeitende Betriebe<br />
Käfigeier auslisten. Das Verbot<br />
der Kleingruppenhaltung könnte sich<br />
also als Selbstläufer herausstellen.