DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...
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Das Recht der Tiere 1/2011<br />
22<br />
F RANZISKUS-TH<br />
Der Besuch der Hundeversteigerung ist<br />
eine Gelegenheit, einen Blick hinter die<br />
Kulissen des gewerblichen Hundehandels<br />
zu werfen. Die Vorbesichtigung der<br />
zu ersteigernden Stücke, sprich Hunde,<br />
findet auf dem Gelände der Zuchtgemeinschaft<br />
statt.<br />
Hier gibt es nicht nur einen Züchter,<br />
sondern es haben sich gleich mehrere<br />
Gleichgesinnte zusammengetan, um<br />
mit der Ware Hund das schnelle Geld<br />
zu verdienen. Die "Züchter" haben in<br />
Rassehunde investiert, die auf dem Gelände<br />
der Zuchtgemeinschaft untergebracht<br />
sind. Dort sollen sie als Gebärmaschinen<br />
in möglichst kurzer Zeit<br />
möglichst viel Nachwuchs produzieren.<br />
Ein Investmentmodell, das sich in den<br />
vergangenen Jahren bestens ausgezahlt<br />
hat. Doch die Geschäfte laufen<br />
schlecht, seit sich in der Nähe zwei weitere<br />
Hundehändler niedergelassen haben.<br />
Die "Zuchtgemeinschaft" löst sich<br />
mangels Erträgen auf und jetzt muss<br />
die Konkursmasse versilbert werden.<br />
Versteigerung der Kon<br />
… WO UNTER DEN PFOTEN ZAHLLOSER SCHICKSALE<br />
Der gewerbliche Hundehandel in Deutschland boomt. Täglich<br />
werden in Zeitungsanzeigen und im Internet Tausende<br />
von Hunden zum Verkauf angeboten. Unter den Händlern<br />
ist die Konkurrenz groß. Wenn der Verkauf stockt,<br />
sucht man nach neuen Absatzmöglichkeiten. Ein gewerblicher<br />
Massenzüchter aus der Nähe von Halle lässt seine<br />
Hunde sogar meistbietend versteigern.<br />
Tierheimleiter Frank Weber mit protestierenden Tierschützern<br />
Am Tag der Hundeauktion ist viel los<br />
auf dem Gelände der Zuchtanlage.<br />
Wie sich nach kurzer Zeit herausstellt,<br />
sind es hauptsächlich Tierschützer, die<br />
sich eingefunden haben. Ernsthafte<br />
Kaufinteressenten kann man an einer<br />
Hand abzählen. Es ist bitterkalt, sicher<br />
um die sieben Grad minus. Die ganze<br />
Anlage macht einen verwahrlosten,<br />
heruntergekommenen Eindruck. Mehrere<br />
Zwinger sind auf dem Areal verteilt.<br />
Die Zwingergrößen erfüllen gerade<br />
mal die Mindestanforderungen, der<br />
graue Beton ist bröckelig geworden,<br />
unter den Pfoten der zahllosen Schicksale.<br />
Der Wind pfeift erbarmungslos<br />
durch jede Ritze.<br />
Eine läufige Beaglehündin wird massiv<br />
von einem Rüden bedrängt, sie versucht<br />
sich auf der Hütte in Sicherheit zu<br />
bringen. Es gelingt ihr nicht. Beagle,<br />
Münsterländer und einige Irish Setter<br />
kauern zitternd auf dem kahlen Boden<br />
der Hütten. Wie der "Züchter" versichert<br />
sind die mit Heizkabeln ausgestattet.<br />
Die schaltet er aber erst ab Minus 15<br />
Grad ein. Er ist stolz drauf, dass seine<br />
Tiere diese Kälte überleben. Kalte Aufzucht<br />
nennt er das, bei ihm könne "der<br />
Hund noch Hund" sein. In Hochzeiten<br />
der Zuchtgemeinschaft hatte man hier<br />
über 200 Hunde unterschiedlicher Rassen<br />
auf Lager.<br />
In einem verfallenen Anbau sind eine<br />
Beaglehündin mit ihrem Nachwuchs<br />
und einige Setter und Münsterländerwelpen<br />
untergebracht. Der Putz bröckelt<br />
von den Wänden, die Fliesen sind<br />
aufgesprungen. Hier ist es noch deutlich<br />
kälter als draußen. Die Gitter der<br />
Zwinger sind weiß gefroren. Wenigstens<br />
etwas Stroh hat man eingestreut.<br />
Nach Ansicht des Züchters ist das schon<br />
unnötiger Luxus- eine lästige Auflage<br />
des Veterinäramtes. Für ihn ist der verwahrloste<br />
Verschlag eine geflieste Luxusunterkunft.<br />
Er weiß, wie man mit<br />
Hunden umgehen muss, schließlich<br />
wäre er der einzige gewerbliche Züchter,<br />
der auch Tierpfleger ausbilden darf.