DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...
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einandersetzung, bei der man ja kräftig<br />
und zielsicher agieren und auch bei<br />
Verletzungen nicht sofort allzu viel Blut<br />
verlieren sollte.<br />
Gesundheitsgefährdend wird es dann,<br />
wenn diese Hormonachse zu lange<br />
oder zu oft hintereinander aktiviert<br />
wird, dann entstehen eben die typischen<br />
Gefäßverschlusserkrankungen<br />
wie Infarkte, Bluthochdruck und andere<br />
Erscheinungen. Durch seine "Sportlerphysiologie"<br />
scheint der Haushund<br />
für diesen Stress nicht so anfällig zu<br />
sein, weil er Stressbelastungen durch<br />
Aktivität/Bewegung etc. kompensieren<br />
kann.<br />
3. Das passive Stresssystem wird auch<br />
als Kontrollverlustsystem bezeichnet.<br />
Hier ist das wichtigste Hormon, beim<br />
Hund wie beim Menschen, das Cortisol<br />
aus der Nebennierenrinde. Es wirkt<br />
sich sowohl körperlich als auch psychisch<br />
eher aktivitätsdämpfend aus. Im<br />
körperlichen Bereich wird der Blutzuckerspiegel<br />
erhöht, die Muskulatur bei<br />
längerer Cortisolausschüttung abgebaut<br />
und in den Stoffwechsel eingeschleust,<br />
das Immunsystem wird geschwächt<br />
und allgemein werden Verdauungsprozesse<br />
angeregt, um dem<br />
Körper für die erwartende Belastung<br />
den notwendigen Brennstoff liefern zu<br />
können.<br />
Psychisch wirkt Cortisol verhaltensdämpfend<br />
und aktivitätsmildernd,<br />
die Tiere können<br />
bis zur<br />
Passivität, Apathie<br />
und depressiver<br />
Verstimmtheit absinken. Angst, Angstaggression,<br />
aber auch Futterverteidigung<br />
werden unter Cortisolwirkung gesteigert.<br />
Lern-, Konzentrations- und<br />
Gedächtnisschwäche, nächtliche Unruhe<br />
und Schlaflosigkeit sind weitere<br />
Symptome im Verhaltensbereich.<br />
Des Weiteren ist zu betonen, dass Cortisol<br />
und Cortison chemisch sehr nahe<br />
verwandt sind, und ein Hund, der systemisch,<br />
also über die Blutbahn oder<br />
den Verdauungstrakt Cortison verab-<br />
reicht bekommt, die gleichen Verhaltensänderungen<br />
zeigen wird, wie einer,<br />
der aus Stress körpereigenes Cortisol<br />
produziert. Und letztlich muss man<br />
noch wissen, dass Cortisolanstiege<br />
auch an der Basis der altersabhängigen<br />
Verhaltensänderungen stehen<br />
können und viele Demenzerscheinungen<br />
bei alten Hunden auch auf einen<br />
übermäßig erhöhten Cortisolspiegel<br />
(z.B. Morbus Cushing) zurückzuführen<br />
sind.<br />
Zu den Autoren:<br />
Schlechte Erfahrungen können<br />
Stereotypien auslösen<br />
T ITELTHEMA<br />
Hunde im gemeinsamen Spiel<br />
Bewegung baut Stress ab!<br />
Wir müssen uns bemühen, unseren<br />
Hunden nicht den Stress in jeder Weise<br />
zu ersparen - viel wichtiger ist es, den<br />
Hunden die Stressbewältigung zu ermöglichen,<br />
indem man ihnen einschlägig<br />
wichtige Verhaltensstrategien vermittelt.<br />
Ein ordentliches Training mit der Möglichkeit,<br />
Stress abbauen zu können, ist<br />
daher wichtiger als die Vermeidung von<br />
Stress, die in der Regel sowieso nicht<br />
wirklich funktioniert. Stress ist keine<br />
Krankheit, sondern ein biologisch sinnvolles<br />
und normales Verhalten, und wir<br />
müssen, sei es als Mensch oder als<br />
Hund, lernen, damit umzugehen, anstatt<br />
ihn zu verteufeln. Stress macht nur<br />
dann krank, wenn wir nicht wissen,<br />
wie wir mit ihm umzugehen haben.<br />
Und das gilt für Hunde genauso wie für<br />
Menschen.<br />
Dr. Udo Gansloßer (geb. 1956) ist Privatdozent für Zoologie<br />
an der Universität Greifswald und Lehrbeauftragter am<br />
Phylogenetischen Museum und Institut für Spezielle Zoologie<br />
der Universität Jena. Seit mehreren Jahren betreut er Forschungsprojekte<br />
über Haushunde und Wildhundeartige. Dabei<br />
geht es vor allem um Fragen von Sozialbeziehungen und sozialen<br />
Mechanismen.<br />
Sophie Strodtbeck (geb. 1975) ist Tierärztin mit Schwerpunkt<br />
Verhalten und Ernährung. Mit Dr. Gansloßer steht sie<br />
Hundehaltern in Kooperation mit den behandelnden Tierärzten<br />
und Hundeschulen in Verhaltensfragen beratend zur Seite.<br />
Mehr Infos zum Projekt: www.einzelfelle.de<br />
Das Recht der Tiere 1/2011<br />
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