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DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...

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Wenn die individuelle Anpassungsfähigkeit<br />

von Tieren überfordert ist,<br />

entsteht ...<br />

STRESS<br />

"Der hat bestimmt Stress", wird schnell<br />

gesagt, wenn Mensch oder Tier durch<br />

bestimmte Verhaltensweisen wie Ruhelosigkeit,<br />

Hektik, Aggression oder auch<br />

durch besondere Ängstlichkeit auffallen.<br />

Doch auch positive Änderungen<br />

der Lebensumstände können als Stressoren<br />

wirken und u.U. zu tragischen<br />

Ausgängen führen. So sind schon<br />

wiederholt Hunde oder andere Tiere,<br />

die nach jahrelanger unzureichender<br />

Haltung plötzlich in eine Familie mit<br />

sehr viel Zuneigung und positivem sozialen<br />

Umfeld gebracht wurden, innerhalb<br />

weniger Tage an akuten Stresskrankheiten<br />

gestorben.<br />

Stress entsteht, wenn die Anpassungsfähigkeit<br />

des Tieres<br />

überfordert ist!<br />

Wenn es also auf die Konsequenzen<br />

ankommt, um den Stressbegriff zu verstehen,<br />

sollte man eine Definition verwenden,<br />

die diese Konsequenzen berücksichtigt.<br />

Und dabei ist die<br />

Stressdefinition von Donald Broom,<br />

britischer Tierschutzforscher, hilfreich:<br />

Nach Donald Broom tritt Stress nämlich<br />

immer dann auf, wenn die Anpassungsfähigkeit<br />

eines Tieres überfordert<br />

wird und als Konsequenz daraus<br />

schädliche nachteilige Wirkungen auf<br />

die Gesundheit und die Fortpflanzungsfähigkeit<br />

des Tieres entstehen.<br />

Nicht jede Aufregung, die ein Tier erlebt,<br />

löst Stress aus. Ein Versuch, der<br />

vor einigen Jahren in Holland durchgeführt<br />

wurde, zeigt dies. Familienhunde<br />

wurden in einen Raum geführt, und<br />

ein Mensch hat Lärm gemacht. Eine<br />

Gruppe von Hunden konnte den Menschen<br />

dabei beobachten, die andere<br />

Gruppe nicht. Die Testhunde, die den<br />

Mensch nicht beobachten konnten,<br />

zeigten deutlich erkennbare Anzeichen<br />

von Stress im Verhalten und auch<br />

in den Herz-, Kreislauf- und Hormonwerten.<br />

Jene Hunde, die den Menschen zuschauen<br />

konnten, zeigten aktive Unterwerfung,<br />

hatten aber keinerlei Stressanzeichen,<br />

auch nicht in den Hormonoder<br />

Kreislaufwerten. Offensichtlich<br />

kommt es auf die Fähigkeit an, die Umwelt<br />

zu kontrollieren. Wenn man in der<br />

Lage ist, durch sein eigenes Tun einen<br />

zunächst unerfreulichen oder unbefriedigenden<br />

Zustand für sich selber erträglich<br />

zu machen, muss man keinen<br />

Stress empfinden. Das wäre - im<br />

T ITELTHEMA<br />

Sprachgebrauch von Donald Broom -<br />

als Herausforderung, Stimulation oder<br />

Aufregung zu sehen, aber nicht als<br />

Stress.<br />

Lösen tierschutzrelevante<br />

Haltungen immer Stress aus?<br />

Bei der Beurteilung von Tierschutzfragen<br />

kommt folgendes Problem hinzu:<br />

Der Begriff Stress wird häufig vorschnell<br />

in der Bewertung von tier- und<br />

verhaltensgerechten Unterbringungen,<br />

sei es bei "Nutztieren", Haustieren, Zootieren<br />

oder auch Heimtieren, gebraucht.<br />

Hier ist jedoch Vorsicht geboten!<br />

Insbesondere zeigen viele Untersuchungen,<br />

dass nicht alle Verhaltensweisen<br />

eines Tieres gleiche Wichtigkeit<br />

und gleiche Bedeutung haben.<br />

In wissenschaftlichen Abhandlungen<br />

Stressfaktoren: schlechte Haltung,<br />

keine Sozialkontakte<br />

Das Recht der Tiere 1/2011<br />

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