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ICE T 2 Neustart auf solider Basis - Deutsche Bahn AG

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aktuellll<br />

12<br />

SPURWECHSEL<br />

Umspuren<br />

für Europa<br />

Europa wächst zusammen, Grenzen fallen,<br />

aber die <strong>Bahn</strong>en müssen weiter mit<br />

Altlasten leben, die ihnen im wachsenden<br />

europäischen Wettbewerb zu schaffen<br />

machen. Ein Beispiel dafür sind die<br />

unterschiedlichen Spurweiten der<br />

<strong>Bahn</strong>en in Mittel- und Osteuropa einerseits<br />

und in Finnland sowie den baltischen<br />

Republiken Estland, Lettland, Litauen<br />

und den GUS-Staaten andererseits. Unter<br />

Beteiligung der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> und des<br />

Bundesministeriums für Verkehr, Bauund<br />

Wohnungswesen werden zurzeit<br />

Techniken erprobt, die Güterwagen<br />

mühelos über diese Systemgrenze bringen.<br />

1435 Millimeter ist die Spurweite der<br />

Gleise in Mitteleuropa, 1520 Millimeter<br />

in den oben genannten Ländern. Bislang<br />

müssen an den Systemgrenzen die Güter<br />

umgeladen werden oder die Drehgestelle<br />

bzw. Radsätze unter den Wagen ausgetauscht<br />

werden – ein mühseliger Prozess,<br />

der nicht nur viel Zeit, sondern auch viel<br />

Geld kostet und zudem die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Schiene gegenüber der<br />

Straße erheblich einschränkt. Die DB<br />

Systemtechnik hatte gemeinsam mit der<br />

damaligen DB Cargo bereits Ende der<br />

neunziger Jahre begonnen, zusammen mit<br />

der deutschen Industrie die technischen<br />

Grundlagen für eine automatische<br />

Spurwechseltechnik für Güterwagen zu<br />

entwickeln. Entstanden ist dabei ein<br />

Spurwechselradsatz für Güterwagen mit<br />

einer Radsatzlast bis zu 22,5 Tonnen.<br />

Er ermöglicht es, dass ein Zug mit<br />

entsprechend ausgestatteten Wagen in der<br />

Spurwechselanlage an der Systemgrenze<br />

in 15 bis 20 Minuten von 1435 Millimeter<br />

<strong>auf</strong> 1520 Millimeter Spurweite<br />

wechseln kann – und umgekehrt. Das<br />

funktioniert wie folgt: Zunächst wird die<br />

axiale Verriegelung der Radsatzwelle<br />

gelöst, dann die Räder <strong>auf</strong> die Spurweite<br />

verschoben und jetzt wieder verriegelt.<br />

Die Prüfstandversuche mit diesem Spurwechselradsatz<br />

waren bereits letztes Jahr<br />

abgeschlossen. Inzwischen hat die neue<br />

Technik eine Betriebserprobung unter<br />

Winterbedingungen zwischen Schweden<br />

und Finnland ebenfalls erfolgreich absolviert.<br />

Ein Versuchswagen wechselte bei<br />

einer L<strong>auf</strong>strecke von knapp 120.000<br />

Kilometern 83 Mal problemlos die Spur.<br />

Derzeit unternehmen die Experten<br />

der Railion <strong>AG</strong> und der DB Systemtechnik<br />

gemeinsam<br />

mit den Kollegen der<br />

litauischen <strong>Bahn</strong> und<br />

der polnischen Staatsbahn<br />

zwischen Litauen<br />

und Polen mit drei<br />

umgebauten Versuchswagen<br />

der litauischen<br />

<strong>Bahn</strong> weitere Tests, die<br />

sich in derselben Größenordnung<br />

wie in<br />

Schweden bewegen.<br />

Geplant ist auch eine<br />

erweiterte Betriebserprobung<br />

von zehn<br />

schwedischen Güter-<br />

wagen, die für Stahl- und Papiertransporte<br />

zwischen Schweden und Finnland<br />

pendeln sollen.<br />

Der Mehr<strong>auf</strong>wand lohnt sich insbesondere<br />

bei Gefahrguttransporten und bei<br />

großströmigen Verkehren, bei denen ein<br />

Umladen des Ladeguts zu teuer ist.<br />

Entsprechendes Interesse hat bereits die<br />

chemische Industrie angemeldet, auch<br />

Privatwageneinsteller wollen zukünftig<br />

Güterwagen mit automatischer Spurwechseltechnik<br />

nutzen. bt<br />

Von 1435 <strong>auf</strong> 1520 Millimeter: die neue Umspuranlage.<br />

Im nordischen Winter wurde sie getestet (Foto unten)

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