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Festschrift Ruppe Teil 1_KORR2 - Institut für Finanzrecht ...

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Steuerrecht-<strong>Finanzrecht</strong>_Kofler.fm Seite 10 Donnerstag, 2. April 2009 2:28 14<br />

Georg Kofler<br />

dass eine Kapitalgesellschaft andere Einkünfte als Einkünfte aus Gewerbebetrieb haben<br />

kann. 52 Richtigerweise wird man jedoch – im Unterschied zur Liebhaberei im außerbetrieblichen<br />

Bereich natürlicher Personen 53 – bei der Liebhabereibeurteilung von Kapitalgesellschaften<br />

aufgrund des § 7 Abs 3 KStG ohnehin davon ausgehen können, dass auch<br />

allfällige Veräußerungs-, Aufgabe- und Liquidationsgewinne der Einkunftsquelle zu berücksichtigen<br />

sind. 54 Umgekehrt folgt daraus, dass bei festgestellter Liebhaberei auch die<br />

Veräußerung von Liebhabereiwirtschaftsgütern steuerlich unbeachtlich sein muss. 55<br />

C. Zuordnung aufgrund gesetzlicher Vorschriften<br />

Der Konnex zwischen dem Begriff der Betriebsausgabe und dem Rechtsphänomen des Betriebsvermögens<br />

56 richtet den Fokus über das allgemeine Veranlassungsprinzip 57 hinaus<br />

auch auf jene gesetzlichen Bestimmungen, die prinzipiell betrieblich veranlassten Ausgaben<br />

und Aufwendungen die steuerliche Relevanz versagen. So ist es beispielsweise im Einkommensteuerrecht<br />

allgemein anerkannt, dass das Abzugsverbot <strong>für</strong> Aufwendungen, die etwa<br />

auf die Luxustangente bei Kraftfahrzeugen nach § 20 Abs 1 Z 2 lit b EStG entfallen, auch<br />

dazu führt, dass die Luxustangente im Wege der Substanzteilung dem Privatvermögen zugeteilt<br />

wird. 58 Im Hinblick auf die Parallelvorschrift des § 12 Abs 1 Z 2 KStG kann dies bei<br />

Kapitalgesellschaften nur bedeuten, dass der „Luxusanteil“ im Sinne einer Doppelvermögenstheorie<br />

einem zweiten, „außerbetrieblichen“, Vermögensbereich zuzuordnen ist. 59<br />

Denn § 7 Abs 2 KStG übernimmt nach der Rechtsprechung die einkommensteuerlichen<br />

Vorschriften über die Gewinnermittlung und damit – unabhängig von der Maßgeblichkeit 60<br />

– auch über den Umfang des Betriebsvermögens in den Bereich des Körperschaftsteuerrechts,<br />

61 weshalb diese Abgrenzung letztlich nicht bei Aufwand und Ertrag Halt machen<br />

kann, sondern auch die Substanz erfassen muss. 62 Zu Recht ordnen daher das österreichische<br />

52 Dazu Stangl, Die außerbetriebliche Sphäre von Kapitalgesellschaften (2004) 148 ff.<br />

53 Siehe VwGH 3. 7. 1996, 93/13/0171, ÖStZB 1996, 397; UFS Wien 29. 6. 2006, RV/1367-W/02;<br />

Pkt 8.1 LRL 1997, AÖF 1998/48, und zB Renner in Doralt, EStG 8 (2004) § 2 Tz 397; Laudacher<br />

in Jakom, § 2 Rz 237.<br />

54 Stangl, Die außerbetriebliche Sphäre von Kapitalgesellschaften (2004) 85; ebenso UFS Wien 29. 6.<br />

2006, RV/1376-W/02, allerdings im Ergebnis einschränkend auf den Fall, dass konkrete Maßnahmen<br />

zur Veräußerung ergriffen wurden.<br />

55 Ebenso Wiesner/Schneider/Spanbauer/Kohler, KStG (1996) § 7 Anm 32; Stangl, Die außerbetriebliche<br />

Sphäre von Kapitalgesellschaften (2004) 85; unklar jedoch Wiesner, RWZ 2007/37, 130 (131).<br />

56 Dazu ausführlich Stoll in FS Stadler (1981) 255 (264 ff); Stoll, Verluste und Verlustquellen im Steuerrecht<br />

(1989) 239 f.<br />

57 Dazu unten Kapitel II.D. sowie ausführlich Stangl, Die außerbetriebliche Sphäre von Kapitalgesellschaften<br />

(2004) 49 ff.<br />

58 Wiesner, SWK 1991, A I 139 (A I 142 ff); G. Kofler in Doralt, EStG 11 (2007) § 20 Tz 3.<br />

59 Deutlich Wiesner, SWK 1991, A I 139 (A I 148).<br />

60 VwGH 27. 1. 1998, 93/14/0166, ÖStZB 1998, 469.<br />

61 Siehe zB VwGH 20. 6. 2000, 98/15/0169, ÖStZB 2000/534; VwGH 24. 6. 2004, 2001/15/0002,<br />

ÖStZB 2005/32; VwGH 19. 12. 2006, 2004/15/0122.<br />

62 So deutlich bereits Stoll in FS Stadler (1981) 255 (272 f); ebenso zB Rz 613 KStR 2001 und Renner<br />

in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger, KStG 11 (2008) § 8 Tz 59/1; ausführlich dazu G. Kofler<br />

in FS Doralt (2007) 197 (201 ff). Eine Differenzierung zwischen Vermögens- und Einkommensebene<br />

wäre bei dieser Ausgangslage schon deshalb artifiziell, weil der Gewinn einer Kapitalgesellschaft<br />

durch Vermögensvergleich zu ermitteln ist und sich schon deshalb diese beiden Sphären nicht<br />

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