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Festschrift Ruppe Teil 1_KORR2 - Institut für Finanzrecht ...

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Steuerrecht-<strong>Finanzrecht</strong>_Kofler.fm Seite 11 Donnerstag, 2. April 2009 2:28 14<br />

Die „außerbetriebliche Vermögenssphäre“ der Kapitalgesellschaft<br />

Schrifttum 63 und die Rechtsprechung 64 im Sinne einer Doppelvermögenstheorie jene Wirtschaftsgüter,<br />

denen der Gesetzgeber selbst durch § 12 KStG „Privatcharakter“ verliehen hat,<br />

dem „außerbetrieblichen“ Vermögensbereich der Kapitalgesellschaft zu. Dies betrifft beispielsweise<br />

die Luxuskomponente bei Kraftfahrzeugen, Tapisserien sowie Antiquitäten, 65<br />

aber auch <strong>für</strong> gemeinnützige Zwecke und Spenden reservierte Wirtschaftsgüter. 66 Vor allem<br />

im Hinblick auf Repräsentativvermögen lassen sich unter diesem Gesichtspunkt aber auch<br />

verlustbringende Gestüte etc von Kapitalgesellschaften beurteilen, 67 sofern nicht auf der vorgelagerten<br />

Stufe des Einkunftsquellencharakters überhaupt Liebhaberei vorliegt. 68<br />

Diese Beurteilung wird vor allem im Bereich der Verbindlichkeiten augenscheinlich,<br />

zumal konsequenterweise auch jene Verbindlichkeiten (anteilig) dem „außerbetrieblichen“<br />

Vermögensbereich der Kapitalgesellschaft zugeordnet werden müssen, die mit<br />

dem „außerbetrieblichen“ Vermögensbereich (anteilig) zugeordneten Wirtschaftsgütern<br />

in Zusammenhang stehen. 69 Denn auch im Körperschaftsteuerrecht kann der „Ansicht,<br />

Zinsen <strong>für</strong> was immer <strong>für</strong> Schuldverpflichtungen der Körperschaft seien ohne Rücksicht<br />

auf deren Rechtsgrund jedenfalls Betriebsausgaben und als solche abzugsfähig, [...] nicht<br />

beigepflichtet werden“. 70 Daher sind beispielsweise Verbindlichkeiten zur Anschaffung<br />

oder Herstellung eines Wirtschaftsgutes, dessen (teilweise) mangelnde Betriebsvermögenseigenschaft<br />

sich aus § 12 KStG begründen lässt, entsprechend aufzuteilen. 71 Die Abgrenzungsfrage<br />

dehnt sich freilich im Bereich der Verbindlichkeiten auch auf jene Fälle<br />

63 überzeugend trennen lassen; in diese Richtung auch Stangl, Die außerbetriebliche Sphäre von Kapitalgesellschaften<br />

(2004) 49 ff; Renner in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger, KStG 11 (2008) § 8<br />

Tz 57; siehe aber die Diskussion zur Trennung von Vermögenssphäre einerseits und der steuerlichen<br />

Beurteilung von Einnahmen und Aufwendungen andererseits bei Pezzer, StuW 1998, 76 (78 f).<br />

63 In diesem Sinne Wiesner in FS Bauer (1986) 349 (350 ff); Wiesner, SWK 1991, A I 139 (A I 160);<br />

Bauer/Quantschnigg/Schellmann/Werilly, KStG 5 (1997) § 7 Rz 102/1 und § 8 Tz 17.1 sowie Tz 66<br />

unter „Außerbetrieblicher Bereich“ und „Dienstwohnung“; Wiesner, RWZ 2007/37, 130 (131); Renner<br />

in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger, KStG 11 (2008) § 8 Tz 59/1.<br />

64 Siehe VwGH 24. 6. 2004, 2001/15/0002, ÖStZB 2005/32, wo ein der Unterkunftsgewährung an Geschäftsfreunde<br />

und damit Repräsentationszwecken iSd § 12 Abs 1 Z 3 KStG dienendes Gebäudes<br />

unter Rückgriff auf die einkommensteuerliche Judikatur (VwGH 5. 7. 1994, 91/14/0110, ÖStZB<br />

1995, 172) der „außerbetrieblichen“ Sphäre der Kapitalgesellschaft zugeordnet wurde.<br />

65 G. Kofler in FS Doralt (2007) 197 (201 ff); Renner in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger,<br />

KStG 11 (2008) § 8 Tz 59/1.<br />

66 Bruckner, ÖStZ 2003/233, 110 (112); Renner in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger, KStG 11<br />

(2008) § 8 Tz 59/1.<br />

67 Siehe Gassner, ÖStZ 1984, 138 (145 f); Bruckner, ÖStZ 2003/233, 110 (112); Renner in Quantschnigg/Renner/Schellmann/Stöger,<br />

KStG 11 (2008) § 8 Tz 59/1; weiters zB Rz 336 KStR 2001.<br />

68 Vgl Rz 333 und Rz 336 KStR 2001; zur „Vorrangigkeit“ der Liebhabereibeurteilung siehe auch<br />

Bauer/Quantschnigg/Schellmann/Werilly, KStG 5 (1997) § 7 Tz 39.<br />

69 Siehe zum doppelt derivativen Konzept der Zuordnung von Verbindlichkeiten G. Kofler in FS Doralt<br />

(2007) 197 (201 ff mwN).<br />

70 VwGH 19. 9. 1958, 2365/55, VwSlg 1875 F/1958.<br />

71 Konkret spiegelt sich dies im Einkommensteuerrecht beispielsweise bei der Luxustangente nach § 20<br />

Abs 1 Z 2 lit b EStG wider, die eine Substanzteilung des betreffenden Wirtschaftsgutes in einen Betriebsvermögens-<br />

und einen Privatvermögensteil erfordert (siehe nur Wiesner, SWK 1991, A I 139<br />

[A I 142 ff]; G. Kofler in Doralt, EStG 11 (2007) § 20 Tz 3). Gleiches gilt aber zB auch <strong>für</strong> die Betriebsvermögenseigenschaft<br />

von Wirtschaftsgütern, die nach § 20 Abs 1 Z 3 EStG der Repräsentation<br />

dienen; auch diese sind dem Privatvermögen zuzuordnen (VwGH 5. 7. 1994, 91/14/0110,<br />

ÖStZB 1995, 172).<br />

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