Juni 2010 - Mittleres Labertal
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Bestandteil der europäischen Kulturgeschichte<br />
Wie kaum eine andere Heilpflanze ist der Efeu mit der europäischen Kulturgeschichte<br />
verbunden. Der Efeu galt einst als ein Wahrzeichen des ewigen Lebens, ein Symbol für Liebe<br />
und Treue. Bei den Ägyptern war er dem Osiris, im antiken Griechenland dem Dionysos geweiht;<br />
man verstand ihn als Hinweis auf die Präsenz des Gottes. Dichter bekränzte man mit Efeu, weil<br />
der Efeu auch eine heilige Pflanze des Gottes Apollon und der Musen war. Brautpaare erhielten<br />
Efeuzweige als Sinnbild ihrer immerwährenden Verbundenheit.<br />
Horaz dichtet (Carm. 1,1):<br />
me doctarum hederae praemia frontium dis miscent superis<br />
mich, den Dichter, wird Efeu, Preis und Zier eines klugen Kopfes, den Göttern zugesellen.<br />
Im frühen Christentum finden sich Efeuranken auf Sarkophagen, im Mittelalter schmücken sie<br />
Kirchen und Kathedralen, in Stein gehauen (Reims, Marburg) oder in Holz geschnitzt<br />
(Altenburger Dom).<br />
Zu den Namen der Pflanze<br />
Das deutsche Wort Efeu geht wahrscheinlich auf einen alten Wortstamm ebah oder ifig<br />
(altsächsisch) zurück, das soviel wie „Kletterer“ heißt. Der Wortstamm wird früh mit „Heu“<br />
verbunden: althochdeutsch ep-höu, ebe-höu, was soviel wie „Kletterlaub“ meinen könnte.<br />
Der botanische Name Hedera helix leitet sich wohl vom Griechischen hedra (Sitz) ab, weil die<br />
Pflanze auf dem Baum „sitzt“, bzw. am Baum haftet. Und helix kommt von griechisch helissein<br />
(winden, drehen), da der Efeu sich um den Baum herumwindet. Bei den Griechen selbst heißt<br />
der Efeu übrigens kissös, was ebenfalls „Schlinge“ bedeutet.<br />
gefunden von Klaus Storm<br />
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