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Zellbiologie & Imaging - Laborwelt

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Blitzlicht Zellbasierte Assays<br />

Gelbasierte Angiogenese-<br />

Assays – neues Konzept<br />

zur Meniskusproblematik<br />

Dr. Roman Zantl, Dr. Ulf Rädler, Elias Horn, ibidi GmbH, Martinsried<br />

Der Meniskus von Flüssigkeiten, der sich in kleinen Wells an der Wasser-Luftgrenzfläche<br />

bildet, ist bei der Durchführung von gelbasierten Angiogenese-Assays wie zum Beispiel dem<br />

Tube Formation Assay aus drei Gründen störend: Erstens beeinträchtigt er die homogene<br />

Zellverteilung durch die Senke in der Mitte. Zweitens bleibt ein Großteil des teuren Gels<br />

in der Kante zwischen Boden und Seitenwand ungenutzt. Drittens befinden sich die Zellen<br />

auf der gekrümmten Oberfläche teilweise außerhalb des scharf abzubildenden Bereichs. In<br />

dem hier vorgestellten µ-Slide Angiogenesis von ibidi werden diese drei Probleme mit einer<br />

„well-in-a-well“-Struktur gelöst. Die Idee beruht darauf, dass die Oberfläche eines zu 100%<br />

gefüllten Töpfchens exakt eben ist. Im Vergleich zu handelsüblichen 96-well-Platten. erspart<br />

die neue Struktur 90% des einzusetzenden Gels.<br />

Substanzen mit anti-angiogenetischer Wirkung<br />

wird großes Potential bei der unterstützenden<br />

Therapie von Tumorerkrankungen<br />

zugeschrieben. Aufgrund des unkontrollierten<br />

Zellwachstums haben Tumore einen<br />

besonders großen Bedarf an Sauerstoff und<br />

Nährstoffen. Das schnelle Wachstum von Gewebe<br />

ist deshalb auf die Bildung neuer Gefäße<br />

im und um den Tumor herum angewiesen.<br />

Eine medikamentöse Beeinträchtigung der<br />

Angiogenese könnte demnach das Tumorwachstum<br />

verringern und damit die Chancen<br />

A B C<br />

Tube Formation Assay<br />

homogene<br />

Zellaussaat<br />

Gelmatrix<br />

5x<br />

tube<br />

formation<br />

Sprouting Spheroid<br />

Zell Sphäroid<br />

5x<br />

bei der Behandlung mit komplementären<br />

Behandlungsmethoden, wie chirurgischen<br />

Eingriffen, Bestrahlung und Chemotherapie<br />

vergrößern.<br />

Mit Nährstoffen unterversorgtes Gewebe<br />

setzt Signalstoffe frei, die das benachbarte<br />

Gewebe und insbesondere Endothelzellen<br />

dazu bringen, neue Gefäße zu erzeugen.<br />

Dieser Prozess ist meist chemotaktisch getrieben.<br />

Ein vielgenannter Faktor in diesem<br />

Zusammenhang ist das Molekül VEGF (vascular<br />

endothelial growth factor), der Endo-<br />

sprouting<br />

(sprießen)<br />

Stück aus Gefäßwand<br />

12 h 12 h 12 h<br />

Sprouting Aortic Tissue<br />

sprouting<br />

(sprießen)<br />

Abb. 1: Bei gelbasierten Angiogenese-Assays wird die Entwicklung von auf einer Gelmatrix<br />

(gelb) kultivierten Zellen mikroskopisch verfolgt. Beim Tube Formation Assay (A)<br />

bilden vereinzelt ausgesäte Zellen charakteristische, netzartige Strukturen. Im Gegensatz<br />

dazu bilden Endothelzellen aus sphäroidförmigen Zellverbänden oder Gefäßstücken<br />

sprossenartige Strukturen. Dies wird beim Sprouting Spheroid Assay (B) und<br />

beim Sprouting Aortic Tissue Assay (C) genutzt.<br />

24 | 9. Jahrgang | Nr. 3/2008 LABORWElT<br />

5x<br />

thelzellen zur Zellteilung und möglicherweise<br />

zur gerichteten Bildung neuer Gefäße anregt.<br />

Neben einer Behandlung der Tumorzellen ist<br />

deswegen die Unterdrückung der Angiogenese<br />

bei Endothelzellen eine lohnende Strategie<br />

in der Tumorbehandlung.<br />

In vitro-Assays zur Untersuchung<br />

der Angiogenese<br />

Es gibt zahlreiche in vivo- und in vitro-Assays<br />

zur Untersuchung des anti-angiogenetischen<br />

Potentials von Substanzen. Dazu wird die<br />

Wirkung von Stoffen auf die Gefäßneubildung<br />

durch Endothelzellen oder deren<br />

Vorläuferzellen anhand von Modellsystemen<br />

analysiert. Die Möglichkeiten reichen von der<br />

Impfung von Hühnereiern mit Endothelzellen<br />

und verschiedenen Modellsystemen in Tieren<br />

bis zu zellbasierten Untersuchungen. Zu den<br />

prominenten Beispielen der zellbasierten<br />

Assays gehören der „tube formation assay“<br />

und der „sprouting assay“.<br />

Beim tube formation assay werden vereinzelte<br />

Zellen auf eine dünne Gelschicht<br />

aufgetragen und dort für eine bestimmte Zeit<br />

unter Zugabe von aktivierenden Substanzen<br />

kultiviert. Das angiogenetische Potential<br />

wird analysiert, indem die Ausprägung einer<br />

charakteristischen Netzstruktur anhand<br />

verschiedener Parameter (Anzahl der Knotenpunkte,<br />

Anzahl der Verzweigungen pro<br />

Knotenpunkt, Gesamtlänge aller Netzstrukturen,<br />

etc.) mit mikroskopischen Aufnahmen<br />

bestimmt wird. Obwohl die Zellen auf einer<br />

dreidimensionalen Matrix wachsen, sind<br />

die gebildeten Strukturen zweidimensional<br />

und als solche der Mikroskopie gut zugänglich.<br />

Ähnlich ist das Vorgehen beim sprouting<br />

assay, wo ein Sphäroid aus Endothelzellen<br />

oder auch direkt ein Stück des Gefäßes,<br />

also etwa ein ringförmiger Querschnitt des<br />

Gefäßes, auf die Gelmatrix gelegt werden.<br />

Je nach Potential zur Angiogenese sprießen<br />

aus diesen Endothelzellverbänden neue „Gefäße“<br />

stärker oder schwächer aus. Bei beiden<br />

Assays werden keine Gefäße mit einem Lumen<br />

ausgebildet, sondern charakteristische<br />

Strukturen der Gefäßbildung.<br />

Um gute lichtmikroskopische Aufnahmen<br />

zu erhalten, ist es erforderlich, dass sich die<br />

Zellen in einer optischen Ebene befinden –<br />

genauer ausgedrückt: innerhalb des Tiefenschärfebereichs<br />

des verwendeten Objektivs<br />

liegen. Dieser beträgt typischerweise bei<br />

den für die Assays verwendeten 5x- oder 10x-<br />

Objektiven rund 75 µm oder entsprechend<br />

20 µm. Trotzdem liegen die Zellen in den<br />

typischen Bildausschnitten von etwa 4 mm<br />

x 3 mm (5x Objektiv) beziehungsweise 2<br />

mm x 1,5 mm (10x Objektiv) aufgrund der<br />

Meniskusbildung im Allgemeinen nicht im<br />

Tiefenschärfebereich wie in Abbildung 2 C<br />

zu sehen.

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