Heft 21 - Herbst 2002.pdf - Neue Gruppe
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Die digitale<br />
Farbmessung in der<br />
Zahnmedizin<br />
von<br />
Alessandro Devigus<br />
Bülach (CH)<br />
24<br />
Die Zahnfarbe stellt einen wichtigen Ästhetikparameter dar, dessen genaue<br />
R e p roduktion die Qualität einer Restauration wesentlich mitbestimmen<br />
kann. In der industriellen Anwendung gilt der subjektive Ve rgleich mittlerweile<br />
jedoch als nicht mehr akzeptabel und hat auch in der Zahnheilkunde<br />
erhebliche Nachteile.<br />
Das Ve rg l e i c h s v e rf a h ren setzt Farbnormalsichtigkeit beim Betrachter voraus,<br />
doch ist Farbfehlsichtigkeit nicht selten und nimmt mit dem Alter zu.<br />
(jeder 13. Mann und jede 300. Frau ist farbfehlsichtig !). Gru n d s ä t z l i c h<br />
stimmen verschiedene Beobachter selten in der Farbauswahl überein und<br />
sind oft nicht einmal in der Lage später ihre eigene Auswahl zu bestätigen.<br />
Wer darüberhinaus Farben zu lange betrachtet, ermüdet, so dass oft<br />
empfohlen wird dem ersten Eindruck zu vertrauen.<br />
Ein grundsätzliches Problem besteht darin, dass Zahnärzte nicht in Farbenl<br />
e h re und selten in der praktischen Durc h f ü h rung von Farbverg l e i c h e n<br />
ausgebildet werden, obwohl dadurch eine Verbesserung möglich wäre.<br />
Klinische Erfahrung allein genügt nicht.<br />
Ein handelsübliches Farbmuster hat eine Stärke von 3-4 mm. Eine durc hschnittliche<br />
Keramikmassenschicht ist ca. 1 mm dick (ohne Metall). Darü<br />
b e rhinaus können Unterschiede zwischen den Mustern des gleichen<br />
Herstellers bestehen; teilweise weichen Komposite oder Keramikmassen<br />
deutlich von den Vorlagen ab (= Batch Inkonsistenz) .<br />
Metamerie (=Das Phänomen der Metamerie liegt vor, wenn dem Betrachter<br />
Vorlage und Nachstellung unter Einsatz von z.B. Tageslicht - D 65 - gleichfarbig<br />
erscheinen, sich jedoch unter Einfluss von einer anderen Lichtart<br />
z.B. Kaufhauslicht farblich verändern) wird zwar häufig als Problem bei<br />
der zahnärztlichen Farbauswahl genannt, doch liegt hierin nur eine geringe<br />
Gefahr begründet. Werkstoffe, deren Farbeindruck unter verschiedenen<br />
L i c h t v e rhältnissen erkennbar anders ausfällt, würden den Patienten im<br />
täglichen Leben ebenso stören, so dass die Industrie bemüht ist, die Absorptionsspektra<br />
ihrer Materialien den natürlichen Vo r b i l d e rn anzupassen.<br />
Bei Keramiken ist dies sehr gut, bei Kompositen vert retbar gut gelungen.<br />
D a r ü b e rhinaus gilt die Empfehlung, Farbvergleiche unter Ta g e s l i c h t v e rhältnissen<br />
durc h z u f ü h ren, da die künstlichen Lichtquellen des täglichen<br />
Lebens selten stark genug sind, um Rest-Metamerie-Effekte aufzudecken.<br />
Die Resultate sind meist entsprechend. Eine Studie zeigte, dass 80 % der<br />
Patienten den Farbunterschied zwischen den eigenen Zähnen und ihre m<br />
Zahnersatz (Bsp. Krone) bemerken.<br />
Farbwahl<br />
Die Farbwahl bedingt eine präzise und möglichst objektive Bestimmung<br />
der Helligkeit, Sättigung, Farbe, Charakterisierung und Transluzenz des<br />
zu re k o n s t ru i e renden Zahnes. Digitale Farbanalysen sollen helfen, die<br />
subjektive Empfindung des menschlichen Auges zu ersetzen und exakt<br />
re p ro d u z i e r b a re Angaben für den Aufbau und die Herstellung zahntechnischer<br />
Arbeiten liefern. Bei den aktuell auf dem Markt befindlichen<br />
Geräten kommen unterschiedliche Messprinzipien zum Einsatz. Gru n dsätzlich<br />
wird bei allen Farbmessgeräten Licht ausgestrahlt und die Refle x i o n<br />
gemessen. Messungen dauern weniger als eine Sekunde und sind für den<br />
Patienten nicht spürbar. Es gibt Geräte, die nur einen Punkt messen und<br />
solche, die den Zahn als Bild erfassen. Bei der punktförmigen Messung<br />
b e d a rf es mehre rer Messungen, um die Gesamtheit des Zahnes zu