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cahier scientifique revue technique luxembourgeoise

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Das Klima der Region ist bei einer mittleren Jahresdurchschnittstemperatur<br />

von 8,5°C und einer mittleren Jahresniederschlagssumme<br />

von 841 mm (Zeitraum 1961-1990)<br />

ozeanisch geprägt (Pfi ster et al. 2006). Die Messstellen<br />

beider Gewässer liegen etwas fl ussaufwärts der Mündung,<br />

so dass die Pegel nicht durch rückstauendes Wasser<br />

im Mündungsbereich beeinfl usst sind. Die Pegel sind mit<br />

Drucksonden zur Bestimmung des Abfl usses sowie mit<br />

Messgeräten (WTW 197i) zur kontinuierlichen Wassertemperatur-<br />

und Leitfähigkeitsmessung ausgestattet. Der<br />

Niederschlag sowie weitere meteorologische Parameter<br />

werden an den Stationen Reckange und Merl von der ‘Administration<br />

des Services Techniques de l’Agriculture’ erhoben<br />

(Abbildung 1). Wasserproben wurden mit automatischen<br />

Probennehmern (ISCO) sowie per Hand während<br />

Hochwasser und Niedrigwasser an den Pegelstationen und<br />

an den Kläranlagen entnommen.<br />

Der Basisabfl uss der Mess liegt während der Sommermonate<br />

meist unter 0,03 m³ s -1 , und die Hochwasserwellen<br />

passieren den Pegel in Pontpierre innerhalb von 6-12<br />

Stunden. In der Region treten die sommerlichen Niederschläge<br />

meist als Konvektionsregen von kurzer Dauer mit<br />

höheren Intensitäten auf. Ein solches Niederschlagsereignis<br />

erzeugt in der Mess charakteristischerweise eine mehrgipfelige<br />

Hochwasserwelle. Abbildung 2 zeigt beispielhaft die<br />

Welle vom 25. August 2009, ausgelöst durch ein Niederschlagsereignis<br />

von 6,5 mm bei einer maximalen Intensität<br />

von 6,2 mm h -1 . Diese Welle hat eine Dauer von etwa 7<br />

Stunden. Auf eine kleine Vorwelle, die durch Abspülungen<br />

von versiegelten Flächen und aus dem Kanalsystem der<br />

Gemeinde Pontpierre aus der Umgebung des Pegels resultiert<br />

folgt die eigentliche Welle. Diese Hauptwelle besteht<br />

überwiegend aus oberfl ächlich ablaufendem Regenwasser<br />

sowie ins Gewässer ablaufendem Bodenwasser aus dem<br />

Einzugsgebiet. Ungefähr 5 % des gesamten Niederschlags<br />

kommt in diesem Ereignis zum Abfl uss. Die parallel fallenden<br />

Leitfähigkeitswerte identifi zieren diesen Peak als mehrheitlich<br />

abfl ießendes Regenwasser, das mit dem verdünnten<br />

Abwasser aus der Kläranlage zum Abfl uss kommt.<br />

Das Schmerzmittel Ibuprofen markiert mit einem ausgeprägten<br />

Konzentrationsanstieg über 200 ng l -1 den Ein-<br />

CAHIER SCIENTIFIQUE | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2010 13<br />

fl uss der Sturmentlastung der Kläranlage Reckingen. Trotz<br />

der starken Verdünnung mit Regenwasser in der Hauptwelle<br />

sind die Konzentrationen noch relativ hoch. Insgesamt werden<br />

in dieser Welle 486 mg des Wirkstoffs Ibuprofen transportiert.<br />

Das entspricht ungefähr dem Wirkstoffgehalt einer<br />

Tablette Ibuprofen 400. Ein Abbauprodukt des Diclofenac<br />

- das 4’-hydroxy-diclofenac - zeigt ebenfalls einen leichten<br />

Konzentrationsanstieg. In der kleinen Vorwelle werden<br />

ebenfalls höhere Xenobiotika Konzentrationen gemessen.<br />

Hier wird ungereinigtes Abwasser in das Gerinne gespült.<br />

Der Wirkstoff Sulfamethoxazol aus Antibiotikapräparaten<br />

schwankt nur unbedeutend in seinen Konzentrationen. Wir<br />

bestimmen höhere Antibiotikakonzentrationen nur dann in<br />

der Mess oder in der Pétrusse, wenn verstärkt Krankheiten<br />

mit bakteriellem Hintergrund in Luxemburg auftreten. Die<br />

Ergebnisse aus weiteren Hochwasserwellen können Pailler<br />

et al. (2009b) entnommen werden.<br />

Abbildung 2_Konzentrationsverlauf ausgewählter gelöster Pharmakareststoffe<br />

während einer Hochwasserwelle in der Mess im Sommer 2009<br />

Die Abfl ussdynamiken aus den beiden Einzugsgebieten der<br />

Mess und der Pétrusse unterscheiden sich stark. Im landwirtschaftlichen<br />

Gebiet der Mess sind die durch Regenereignisse<br />

ausgelösten Abfl ussspitzen wesentlich kleiner,<br />

da die unversiegelten Böden das Wasser aufnehmen und<br />

verzögert wieder abgeben. Im Gegensatz dazu fl ießt das

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