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cahier scientifique revue technique luxembourgeoise

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22 CAHIER SCIENTIFIQUE | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2010<br />

Abb.7_Die Latextrennschicht allein<br />

und mit Spacer. Fertiggestellter<br />

Spacer vor dem Einbau nach<br />

Entfernen der Latextrennschicht.<br />

Abb.8_Abfolge der Implantation:<br />

1., 2. Trennschicht in Femur<br />

einbringen und mit antibiotikaabgebendem<br />

Knochenzement<br />

verfüllen. 3. Einstecken des<br />

Rohlings in den verfüllten Femur-<br />

Hohlraum 4. Aushärtung abwarten<br />

(einige Minuten) 5., 6. Trennschicht<br />

entfernen und fertige Prothese einsetzen;<br />

Vorteil: einfache Entnahme/<br />

Ausbau der Platzhalterprothese<br />

nach ein paar Wochen<br />

Verbesserungen beim Protheseneinbau<br />

Darüber hinaus wurde zur leichteren Implantation eine spezielle<br />

Latextrennschicht entwickelt, die einen guten Formschluss<br />

im Knochen erlaubt und gleichzeitig eine leichte Explantation<br />

am Ende der Behandlung ermöglicht, ohne weiteren Verlust<br />

an Knochenmaterial in Kauf nehmen zu müssen.<br />

1 2<br />

4 5 6<br />

Demnach stand einer klinischen Anwendung des an der<br />

Uniklinik Homburg entwickelten und von der Universität<br />

Luxemburg verstärkten Spacer nach vorhergehender, intensiver<br />

in-vitro Erprobung nichts mehr im Wege. Die Uniklinik<br />

Homburg hat bisher bei 15 Patienten einen Spacer mit<br />

Titanendoskelett implantieren können. Bei keinem der 15<br />

Patienten war in der Phase der Infektsanierung weder der<br />

Spacer selbst noch der periprothetische Knochen gebrochen.<br />

Die Patienten waren jedoch in der Lage, die Aktivitä-<br />

3<br />

ten des täglichen Lebens (Aufstehen, Gehen, Treppensteigen<br />

etc.) entsprechend ihres Gesundheitszustandes mit den<br />

entsprechenden Hilfsmitteln durchzuführen. In allen Fällen<br />

war die Infektsanierung erfolgreich und der Wiedereinbau<br />

einer originären Hüftendoprothese möglich. Es wurde kein<br />

Wiederauftreten eines Infektes (Infektrezidiv) beobachtet.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Behandlung der infi zierten Hüftendoprothese mit diesem<br />

Spacer hat, neben der Heilung des Infektes, Schmerzfreiheit<br />

und Funktionserhalt der betroffenen Extremität und<br />

damit auch die Erhaltung der sozialen Unabhängigkeit zum<br />

Ziel. Auf Grundlage der Bedürfnisse der Bevölkerung der<br />

Großregion entstand in einer beispielhaften Zusammenarbeit<br />

der Ingenieurgruppe der Fakultät für Naturwissenschaften,<br />

Technologie und Kommunikation (FSTC) der Universität<br />

Luxemburg mit der Klinik für Orthopädie und Orthopädische<br />

Chirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes<br />

(Homburg/Saar), vermittelt durch das Centre Hospitalier<br />

de Luxembourg (CHL, Clinique D’Eich, Luxemburg) dieses<br />

länder- und fachübergreifende Forschungsprojekt, dass zur<br />

vollständigen Bearbeitung sowohl Fachkenntnisse des Ingenieurwesens<br />

als auch der Medizin benötigte.<br />

Grenzüberschreitende und gesellschaftliche Dimension<br />

Dieses Forschungsprojekt hat den «2ème Prix d’un montant<br />

de 10 000 € interrégional de la recherche 2010, soutenu<br />

par la Région Lorraine, la Délégation à la Recherche et<br />

à la Technologie de Lorraine, le Ministère de l’Economie et<br />

des Sciences du Land de Sarre, le Ministère de la Culture, de<br />

l’Enseignement Supérieur et de la Recherche du Grand-Duché<br />

de Luxembourg, la Communauté française de Belgique<br />

et le Ministère de la Formation, des Sciences, de la Jeunesse<br />

et de la Culture du Land de Rhénanie-Palatinat » am 24.<br />

August 2010 erhalten. Daher soll hier auch die auf die Dimension<br />

in der Groß-Region hingewiesen werden.<br />

Auf Grundlage der Bedürfnisse der Bevölkerung der Großregion<br />

entstand in einer beispielhaften Zusammenarbeit<br />

der Ingenieurgruppe der Fakultät für Naturwissenschaften,<br />

Technologie und Kommunikation (FSTC) der Universität Luxemburg<br />

mit der Klinik für Orthopädie und Orthopädische<br />

Chirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes (Homburg/Saar),<br />

vermittelt durch das Centre Hospitalier de Luxembourg<br />

(CHL, Clinique D’Eich, Luxemburg) dieses länderübergreifende<br />

und fachübergreifende Forschungsprojekt,<br />

dass zur vollständigen Bearbeitung sowohl Fachkenntnisse<br />

der Medizin als auch des Ingenieurwesens benötigte.<br />

Die Clinique d’Eich des Centre Hospitalier de Luxembourg<br />

(CHL) arbeitet seit Jahren in diesem Spezialgebiet eng mit<br />

der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des<br />

Universitätsklinikums des Saarlandes (Homburg/Saar) zusammen<br />

und hat deshalb auch dieses Kooperationsprojekt<br />

initiiert. Medizinischer Fortschritt und Zusammenarbeit sollten<br />

nicht mehr an den Landesgrenzen der Großregion halt<br />

machen, denn nur dann lässt sich eine optimale Versorgung<br />

der Patienten mit minimalen Kosten realisieren. Die Kliniken<br />

der Region müssen sich spezialisieren, den medizinischen<br />

Fortschritt nutzen um dem Kostendruck standhalten<br />

zu können. Dabei ist die regionale Versorgungssicherheit<br />

und die Komplementarität der Kliniken unter Ausnutzung<br />

universitärer Synergien ebenfalls eine wichtige Randbedingung,<br />

die in diesem Kooperationsbeispiel über die Landesgrenzen<br />

ausgedehnt wurde.<br />

Die Beschaffungskosten für zwei Portionen Palacos-Knochenzement<br />

liegen bei ca. 320 Euro, die Beschaffung/Fertigung<br />

des Titan-Endoskeletts sollte 200 Euro nicht überschreiten.<br />

Ein kommerzieller Hüftplatzhalter kostet ca. 800<br />

Euro. Selbst mit Titankern überschreitet ein selbstgegosse-

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