DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
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Im Winter …<br />
dort, ist aber nirgendwo gemeldet.«<br />
Das sei jedoch die Voraussetzung,<br />
um Leistungen, wie das<br />
Arbeitslosengeld II, zu erhalten.<br />
Eine Meldeadresse für wohnungslose<br />
Menschen ist die Viktoriastraße<br />
10, das Haus, in dem<br />
der Sozialdienst sein Büro hat.<br />
»Das ist für Wohnungsuchende<br />
nicht gerade eine Top-Adresse.<br />
Es gibt sogar Wohnungsgesellschaften,<br />
die sich sperren, Menschen<br />
mit dieser Anschrift zu<br />
vermitteln«, weiß Bernhard<br />
Beyer. Aber den Betroffenen<br />
bleibe nichts anderes übrig. Denn<br />
wer soziale Leistungen beziehen<br />
will, muss erreichbar sein. In der<br />
Viktoriastraße sind zirka 350<br />
Menschen gemeldet. Sie werden<br />
unterstützt und gefördert. Es ist<br />
ein großer Erfolg, wenn sie ihre<br />
sozialen Schwierigkeiten überwinden,<br />
sich in die Gesellschaft<br />
integrieren und regelmäßig einer<br />
Arbeit nachgehen.<br />
Im vergangenen Jahr waren in<br />
Bielefeld rund 1.700 Haushalte<br />
von Wohnungslosigkeit bedroht.<br />
In über 90 Prozent der Fälle<br />
schaffte es das soziale Netzwerk<br />
– zu dem unter anderem<br />
<strong>Bethel</strong>, die Stadt Bielefeld und<br />
das Johanneswerk gehören –,<br />
die Wohnung zu erhalten oder<br />
eine neue Unterkunft zu finden.<br />
Ähnliche Angebote macht<br />
<strong>Bethel</strong> auch im Ruhrgebiet und<br />
im Landkreis Diepholz in Niedersachsen.<br />
Da bezahlbarer Wohnraum<br />
zurzeit Mangelware ist,<br />
werden in diesem Winter wohl<br />
mehr Menschen obdachlos sein<br />
als zuvor, schätzen die Experten.<br />
Sie fordern die Kommunen auf,<br />
die Kältehilfe hochzufahren.<br />
Nicht selbstbestimmt<br />
»Doch einige obdachlose Menschen<br />
wollen im Winter auf keinen<br />
Fall in eine Unterkunft«, sagt<br />
Bernhard Beyer. Der Mann neben<br />
den Glascontainern gehöre dazu.<br />
Die Wohnungslosenhilfe hat ihm<br />
einen Schlafsack überreicht, der<br />
bis minus zwanzig Grad warm<br />
hält. Und er bekommt das Geld,<br />
das ihm zusteht. »Mehr können<br />
wir zurzeit nicht für ihn<br />
tun«, sagt Bernhard Beyer. Dass<br />
sich der Mann Obdachlosigkeit<br />
selbstbestimmt als Lebensmodell<br />
ausgesucht hat, glaubt der<br />
Sozialarbeiter nicht. »Es ist nass,<br />
es ist kalt. Die Straße ist gesundheitsschädlich.<br />
Und die meisten<br />
Obdachlosen haben Gewalterfahrungen<br />
gemacht.«<br />
Recht auf Hilfe<br />
Der Sozialdienst denkt darüber<br />
nach, den Mann in diesem Winter<br />
gegen seinen Willen unterzubringen.<br />
»Aber nur, wenn die<br />
Temperaturen lebensbedrohlich<br />
werden«, stellt Bernhard Beyer<br />
klar. Es gebe zwar keine ärztliche<br />
Diagnose, aber eine psychische<br />
Erkrankung könne aufgrund seines<br />
Verhaltens nicht ausgeschlossen<br />
werden. »Auch obdachlose<br />
Menschen haben ein Recht auf<br />
psychiatrische Hilfe.« Wenn ihm<br />
die Einsicht dafür fehle, werde<br />
unter Umständen ein Richter<br />
eine Zwangsunterbringung<br />
anordnen. Eines stehe aber fest,<br />
so Bernhard Beyer:»Wir werden<br />
ihn nicht draußen erfrieren lassen.«<br />
Nils mit Hündin Cherokee und Chrissi schnorren tagsüber in der Bahnhofstraße. Obdachlos in Bielefeld.<br />
– Silja Harrsen –<br />
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