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DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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122. Adventskonferenz ...<br />

als Schöpfer allen Lebens das<br />

Recht zum Leben für jeden<br />

Menschen eingefordert hätten.<br />

Präses Nikolaus Schneider, der<br />

Ratsvorsitzende der EKD, hat<br />

auf der EKD-Synode vor einem<br />

Monat ja von einer regelrechten<br />

›Gottvergessenheit‹ gesprochen.<br />

Er hat damit wohl treffend<br />

bemerkt, dass für viele Menschen<br />

schon die bewusste Frage<br />

nach Gott völlig fremd und<br />

unverständlich ist. Was bleibt<br />

uns bei alledem in <strong>Bethel</strong> zu tun?<br />

Unsere Aufgabe wird in dieser<br />

Hinsicht in Zukunft noch deutlicher<br />

darin bestehen, unsere Haltung<br />

und unsere Werte öffentlich<br />

zu bezeugen. Das kann mit<br />

öffentlichen Positionierungen<br />

geschehen. Am allerwichtigsten<br />

aber ist, dass wir mit unserem<br />

Tun und Handeln Zeugnis von<br />

unserer christlich-diakonischen<br />

Grundlage, unseren Werten und<br />

Zielen geben. Eine ganz praktische<br />

Konsequenz der ethischen<br />

Positionierungen in Fragen der<br />

PID oder der Früherkennung<br />

des Down-Syndroms war zum<br />

Beispiel die Errichtung des Kinder-<br />

und Jugendhospizes. Wenn<br />

wir uns zum Leben in all seinen<br />

Facetten bekennen, dann wollen<br />

wir Sorge dafür tragen, dass die<br />

von schweren Krankheiten und<br />

Behinderungen betroffenen Kinder<br />

und ihre Familien nicht allein<br />

gelassen werden. So geben wir<br />

Zeugnis von der Jahreslosung:<br />

Gottes Kraft ist in den Schwachen<br />

mächtig.<br />

Assistierter Suizid<br />

Dieses Thema hat uns in den<br />

vergangenen Monaten aber<br />

nicht nur bei den jungen Menschen<br />

beschäftigt. Die ethische<br />

Frage nach einem angemessenen<br />

Umgang mit dem Leben<br />

in seinen Grenzsituationen ist<br />

uns auch am anderen Ende des<br />

Lebens, nämlich bei schwerkranken<br />

Erwachsenen und alten<br />

Menschen begegnet. Das sind<br />

die Menschen, die wir vor allem<br />

in unseren Krankenhäusern, den<br />

Einrichtungen und Diensten der<br />

Altenhilfe sowie den Erwachsenenhospizen<br />

begleiten. Ethische<br />

Fragen, die uns dort begegnen,<br />

sind die Fragen nach assistiertem<br />

Suizid und passiver Sterbehilfe.<br />

Der assistierte Suizid ist in einigen<br />

Ländern Europas ja schon<br />

länger erlaubt. Das ist ein Sterben<br />

auf eigenen Wunsch. Und<br />

die Menschen, die diesen Weg<br />

wählen, sind meist auch unheilbar<br />

krank. Trotzdem bleibt die<br />

Frage: Was bewegt einen Menschen<br />

dazu, das so kostbare<br />

und einzigartige Geschenk des<br />

Lebens von sich aus zurückzugeben?<br />

Es stimmt sehr nachdenklich,<br />

dass in den meisten Fällen<br />

nicht die körperlichen Schmerzen<br />

den Ausschlag zu dieser<br />

Entscheidung geben. Meistens,<br />

so bestätigen alle Experten, sind<br />

es die psychosozialen Komponenten:<br />

Vereinsamung, Überforderung,<br />

Fragen nach der<br />

Sinnhaftigkeit des Lebens. Also<br />

spielt dabei zu einem größeren<br />

Teil auch ein Versagen unserer<br />

Gesellschaft mit. Offensichtlich<br />

gelingt es uns bei Weitem<br />

nicht, jedem Menschen das Wissen<br />

und Gefühl zu vermitteln,<br />

auch als kranker und schwacher<br />

Mensch gebraucht und respektiert<br />

zu werden. Die Jahreslosung<br />

›Gottes Kraft ist in den Schwachen<br />

mächtig‹ wird da zu einem<br />

mahnenden Auftrag.<br />

Klärungsbedarf<br />

In Deutschland wird nun diskutiert,<br />

das Verbot des assistierten<br />

Suizids zu lockern. Er soll im<br />

5<br />

Fotos: Schulz

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