MIK: MEDIEN UND INFORMATIONSKOMPETENZ - nline
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<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />
(Die entsprechende Analyse findet man auf der Homepage von Tufte:<br />
http://www.edwardtufte.com/bboard/q-and-a-fetch-msg_id=0001yB&topic_id=1 )<br />
Im Folgenden werden einige zentrale Kritikpunkte an PowerPoint wiedergegeben, die auch im<br />
schulischen Kontext dazu anregen können, über Art und Weise, wie Präsentationsprogramme<br />
genutzt werden, nachzudenken.<br />
1. Jede Folie kann nur wenige Informationen transportieren. Daher bestehen PowerPoint-<br />
Präsentationen aus einer Abfolgen von einzelnen Folien, auf denen die Informationen<br />
fragmentiert angeboten werden, so dass es schwerfällt Zusammenhänge und Beziehungen<br />
herzustellen.<br />
2. Statistische Schaubilder bei PowerPoint können nur wenige Daten enthalten, so dass sie<br />
nahezu inhaltsleer sind. Mit solch vereinfachten statistischen Schaubildern wird nicht mehr<br />
argumentiert, sondern Werbung und Propaganda betrieben.<br />
3. Viele ernsthafte Ausführungen sind zu lang, um Platz auf einer Folie zu finden. Der begrenzte<br />
Platz verführt zu ungenauen Formulierungen, zur Verkürzung auf Schlagwörter und zur<br />
Aufstellung schlecht begründeter Behauptungen.<br />
4. Die Fragmentierung der Informationen durch ihre Verteilung auf einzelne Folien wird noch<br />
verstärkt, wenn der Vortragende davon Gebrauch macht, jede Folie Zeile für Zeile<br />
nacheinander aufzubauen.<br />
5. Werden in der Schule Referate durch PowerPoint-Präsentationen ersetzt, verzichtet man auf<br />
die Formulierung ganzer Sätze und reduziert die Arbeit auf die Erstellung von 6 Folien mit<br />
vielleicht insgesamt 80 Wörtern und einigen Grafiken.<br />
6. PowerPoint-Präsentationen sind keine geeigneten Medien für sachliche und wissenschaftliche<br />
Darstellungen. Der durch den fehlenden Platz erzwungene aggressive Stil einer PowerPoint-<br />
Präsentation – auf Schlagworte verkürzte Aussagen und hierarisch geordneten<br />
Spiegelstrichaufzählungen – lässt keinen Raum für Analyse und erläuternde Zusätze.<br />
7. Bei ernsthaften Ausführungen sollten PowerPoint-Präsentationen durch Handouts ersetzt<br />
werden, damit die Zuhören die Informationen in Wort, Bild und Grafik im Zusammenhang sehen<br />
und Zeit haben, sich ein eigenes Urteil zu bilden.<br />
8. Spiegelstrichaufzählungen sind beliebt und bequem. Man kann auf das Ausformulieren von<br />
Sätzen verzichten und ist nicht gezwungenen die Beziehungen zwischen den aufgezählten<br />
Sachverhalten näher zu definieren. Die PowerPoint-Vorlagen mit ihren Vorgaben für<br />
hierarchisch, in mehreren Ebene gegliederten Aufzählungen suggerieren gedankliche Ordnung,<br />
verführen aber zur Oberflächlichkeit.<br />
Nach: Tufte, Edward R. : The Cognitive Style of PowerPoint: Pitching out Corrupts within,<br />
2. Auflage, Graphic Press, Cheshire, Connecticut 2006<br />
© 2012 NLQ 17 Stand: 04.10.2012