Nagelplattenbinder nach DIN 1052:2008-12 - Gütegemeinschaft ...
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• Obergurtverbände im Bereich der gedrückten Gurte<br />
• metallene Windrispenbänder in den Abmessungen<br />
1,5/40 bis 3/60mm<br />
• Hölzerne Windrispen<br />
• Druckstollen im First- und Traufenbereich<br />
• Querabstützungen in Füllstabebene<br />
• Mittelabstützungen von biegeweichen Verbänden zur<br />
Reduzierung von Verformungen<br />
• vorgefertigte Längsverbände<br />
• kombiniert planmäßig räumlich wirksame Bauteile.<br />
Bild 4.1-2 Zusammenspiel Windverband, Rispenband,<br />
Fußschwelle<br />
Werden solche Bauteile nicht richtig eingebaut oder fehlen<br />
einige solcher Bauteile, so kann dies einen wesentlichen<br />
Einfluss auf das Tragverhalten des ganzen Daches<br />
haben.<br />
Oftmals sind die Obergurte von Fachwerkbindern unter<br />
hoher Druckbeanspruchung, so dass es im Zusammenhang<br />
mit ungewollten Vorkrümmungen rasch zu einem<br />
Anwachsen dieser Vorverformungen und hieraus resultierender<br />
Momente aus der Binderebene kommt (Effekt<br />
aus Theorie II.Ordnung).<br />
Auch ungewollte Schrägstellungen der vertikalen Tragglieder<br />
beanspruchen, zusätzlich zu den Vorkrümmungen,<br />
die Dachkonstruktion in horizontaler Richtung.<br />
Damit kommt der räumlichen Aussteifung des Daches<br />
eine besondere Bedeutung zu. Prinzipiell gilt folgender<br />
Grundsatz für die Nagelplattenbauweise:<br />
„Ein Dach ist nur so gut,<br />
wie seine Aussteifung funktioniert!“<br />
Dieser Grundsatz hat seine praktische Bedeutung.<br />
Bei den Nachweisen zur räumlichen Steifigkeit der<br />
Aussteifungskonstruktion sind ggf. Temperatureinflüsse,<br />
Randabstände der metallenen Rispenbänder<br />
und deren geometrische Durchführbarkeit und die<br />
Dachlattenstöße besonders zu analysieren. Ebenfalls<br />
nicht außer Acht gelassen werden dürfen sekundäre<br />
Einflüsse aus Kräften der Aussteifung,<br />
welche Zusatzbeanspruchungen in den bestehenden<br />
Verbänden und Vertikalbindern hervorrufen.<br />
Feldversuche an <strong>Nagelplattenbinder</strong>n mit aufgebrachten<br />
Stahlbetonblöcken als Ersatz für die sonst üblichen<br />
Eigengewichts- und Schneelasten zeigten eine Laststeigerung<br />
von 3,3-fachen Werten gegenüber den Entwurfslasten.<br />
Dieser Wert liegt weit über den üblichen 2,5 - fachen<br />
Sicher heitsabständen gegenüber den zulässigen Spannungen.<br />
Auch die dabei gemessenen lotrechten- und horizontalen<br />
Verformungen an den Bindern waren geringer als<br />
die Rechnungen zeigten.<br />
Es zeigte sich aber auch deutlich, dass in den aussteifenden<br />
Bauteilen (hier Obergurtverbände) hohe, nicht<br />
mehr zu ver<strong>nach</strong>lässigende innere Kräfte wirken, die<br />
ein funktionelles Zusammenspiel aller beteiligten Tragelemente<br />
und Anschlüsse bedürfen. Messungen in der<br />
Mitte der Verbände bestätigten das Eintreten dieser Beanspruchungen.<br />
4.2. Aussteifungen<br />
Wie freitragende <strong>Nagelplattenbinder</strong>dächer oftmals<br />
ausgesteift werden, zeigen die folgenden Bilder unter<br />
Angabe aller wesentlichen Bauteile:<br />
Bild 4.2-1 Nicht ausgebaute Dachkonstruktion mit <strong>Nagelplattenbinder</strong>n<br />
und eingenageltem Verbandspaar<br />
von Traufe - First - Traufe<br />
4.2.1. Arten von Verbänden<br />
4.2.1.1. Am First durchgespannte Verbände<br />
Verbände für hölzerne Dachkonstruktion können sehr unterschiedlich<br />
konstruiert und gebaut werden. Bei meist<br />
größeren Binderabständen und geringer Dachneigung<br />
werden in Obergurtebene Verbände ausgebildet, welche<br />
am First mit dem Vertikaltragglied gekoppelt sind.<br />
Dabei weist dieser Verband meistens keine separaten<br />
Gurte auf, sondern die Obergurte des Hauptbinders und<br />
die Koppelpfetten als Pfosten bilden zusammen mit den<br />
häufig stählernen Diagonalen den eigentlichen Verband.<br />
Dabei haben sich Rundstahldiagonalen mit Spannschloss<br />
bewährt.<br />
Diese am First durchgespannten Verbände (gekoppelten<br />
Verbände) erzeugen allerdings am Haupttraglied Umlenkkräfte,<br />
welche bei der Bemessung der Hauptbinder<br />
zu berücksichtigen sind. Das gilt ebenfalls für die Pfetten,<br />
da diese durch die Verbandslasten zusätzliche Normalkräfte<br />
aufzunehmen haben. Auch die Koppelungskräfte<br />
bei den Koppelpfetten sind davon betroffen.<br />
Diese Art der Verbandsausbildung ist bevorzugt bei<br />
Rahmenkonstruktionen mit höheren Riegelquerschnitten<br />
welche ggf. aus Kanthölzern mit in der Schubfuge<br />
angeordneten Nagelplatten ausgeführt werden (als Verdübelter<br />
Balken).<br />
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