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Für Spielleiter hier entlang! (pdf-Dokument 1.836 KB - Midgard-Site.de

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Spätestens jetzt sollten die Abenteurer sich im Ufergebüsch <strong>de</strong>s<br />

Flusses verbergen. Dies ist wegen <strong>de</strong>r Dunkelheit ohne Probleme<br />

möglich.<br />

Es sind Reiter, Reiter in dunklen Klei<strong>de</strong>rn, Mänteln, die wie<br />

schwarze Flügel hinter ihnen herflattern, als sie, tief über die<br />

Rücken <strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong> gebeugt, heransprengen. Ihre Gesichter<br />

schimmern in <strong>de</strong>r Dunkelheit, und ihr hört scharfe Rufe. Dabei<br />

umgibt die Berittenen eine düstere Aura von Gefahr. Sie schienen<br />

etwas zu jagen.<br />

Und dann seht ihr was sie jagen: Es ist ein Mensch.<br />

Der Mann stolperte mit hastigen, weit ausgreifen<strong>de</strong>n Schritten am<br />

Flußufer <strong>entlang</strong>, kaum einen Steinwurf von euch entfernt. Und er<br />

sieht sich dabei immer wie<strong>de</strong>r gehetzt nach seinen Verfolgern um,<br />

wodurch er mehr als einmal ins Stolpern gerät und beinahe<br />

gestürzt wäre. Noch wenige Augenblicke und die Reiter mußten<br />

ihn erreichen.<br />

Die dunklen Reiter holen schnell auf. Doch als sie dreißig Schritte<br />

von <strong>de</strong>m flüchten<strong>de</strong>n Mann entfernt sind, zügeln sie ihre Tiere und<br />

beginnen, sich aufzuteilen. Die eine Hälfte galoppiert weiter hinter<br />

<strong>de</strong>m Mann her, während die an<strong>de</strong>re einen weiten Bogen schlägt,<br />

um ihm <strong>de</strong>n Weg abzuschnei<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong>de</strong>r Gejagte erkennt jetzt, daß er keine Chance mehr hat. Er<br />

läuft langsamer, bleibt einen Moment stehen und sieht sich wild<br />

nach allen Richtungen um. Er hebt die Hän<strong>de</strong>; in einer hilflosen,<br />

beinahe flehen<strong>de</strong>n Geste. Und genau in <strong>de</strong>m Moment reißt die<br />

Wolken<strong>de</strong>cke auf , so daß das bleiche Licht <strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s sein<br />

Antlitz in aller Deutlichkeit enthüllt: Es ist Regan!<br />

Auch das Gesicht eines Reiters ist plötzlich zu erkennen: Es ist<br />

eine totenbleiche, knochige Fratze. Nase und Augen sind nur<br />

schwarze Löcher, <strong>de</strong>r Mund zu einem höhnischen Grinsen<br />

verzerrt, und die Hän<strong>de</strong>, welche die Zügel <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s halten, sind<br />

keine Hän<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn die dürren Knochenklauen eines Skelettes!<br />

So schnell <strong>de</strong>r Himmel aufriß, so rasch schließen sich die Wolken<br />

auf wie<strong>de</strong>r, und Dunkelheit senkt sich über das furchtbare Bild.<br />

Dann jagt einer <strong>de</strong>r Dämonen auf Regan los und reißt im<br />

allerletzten Moment, gera<strong>de</strong> als ihr glaubt, er müsse <strong>de</strong>n<br />

Zimmermann einfach über <strong>de</strong>n Haufen reiten, sein Pferd zur Seite.<br />

Die furchtbare Skelettklaue vollführt eine blitzartige Bewegung,<br />

und plötzlich schreit Regan voller Schmerz und Entsetzen auf,<br />

taumelt zurück und bricht in die Knie. Der Reiter galoppierte weiter,<br />

doch noch bevor Regan sich wie<strong>de</strong>r erheben konnte, sprengte ein<br />

zweiter gewaltiger Schatten heran, und ein neuerlicher Schlag traf<br />

<strong>de</strong>n Zimmermann. Regans Schrei klang noch schmerzerfüllter;<br />

diesmal fiel er nicht mehr auf Hän<strong>de</strong> und Knie herab, son<strong>de</strong>rn<br />

stürzte längs auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n.<br />

Die Knochenreiter, es sind bestimmt zwei Dutzend, bil<strong>de</strong>n einen<br />

Kreis um Regan und einer, ein beson<strong>de</strong>rs großer und kräftiger<br />

Schatten, wohl <strong>de</strong>r Anführer, steigt ab und schreitet gemächlich<br />

auf Regan zu. Er zückt einen Dolch, reißt brutal Regans Kopf in<br />

die Höhe und schnei<strong>de</strong>t ihm die Zunge aus <strong>de</strong>m Mund. Ein<br />

grausam hohes Siegesgeheul erhebt sich von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Reitern, als <strong>de</strong>r Hauptmann seine Faust mit <strong>de</strong>m bluten<strong>de</strong>n Stück<br />

Fleisch in die Höhe hebt.<br />

Dann galoppieren alle wie vom Wind getragen davon.<br />

Regan ist schwer verwun<strong>de</strong>t, aber er wird es überleben. Er kann<br />

allerdings nicht mehr sprechen, und da er auch nicht schreiben<br />

kann, ist eine Verständigung schwierig. Ganz abgesehen davon,<br />

ist er für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Abenteuers so <strong>de</strong>rmaßen verängstigt, daß<br />

er <strong>de</strong>n Abenteurern nichts mehr mitteilt, was ihnen weiterhilft.<br />

Versuchen die Abenteurer mit Gewalt einzugreifen, so wer<strong>de</strong>n sie<br />

rücksichtslos nie<strong>de</strong>rgemacht, bis sie wehrlos sind.<br />

Die Abenteurer können jetzt auf die Burg zurückkehren, o<strong>de</strong>r nach<br />

Borgward reiten, Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>m Syre bekommen sie so<br />

o<strong>de</strong>r so.<br />

16<br />

Die Macht <strong>de</strong>s Bösen<br />

Der vierte Tag<br />

Purer Haß<br />

Haben die Spieler in Borgward genächtigt, wer<strong>de</strong>n sie morgens<br />

von lauten Stimmen geweckt. Ansonsten wer<strong>de</strong>n sie auf sie<br />

aufmerksam, nach<strong>de</strong>m sie sich mit Morwen unterhalten haben. Sie<br />

können die Worte nicht verstehen, doch es scheinen sehr<br />

ärgerliche Männerstimmen vor <strong>de</strong>m Haus zu sein. Sie scheinen zu<br />

streiten und zu diskutieren. Schaut man durchs Fenster, so sieht<br />

man folgen<strong>de</strong>s: Auf <strong>de</strong>r Straße stehen eine Handvoll Männer<br />

zusammen, unter ihnen auch Bresser und - beson<strong>de</strong>rs lautstark -<br />

<strong>de</strong>r Schmied. Man kann noch immer nicht verstehen, was sie<br />

re<strong>de</strong>n, aber ihre Gesten verraten ihren Zorn. Es geht um dieses<br />

Haus. Und um die Menschen, die darin wohnen!<br />

Als die Männer euch am Fenster erblicken, verstreut sich die<br />

Ansammlung. Dafür betritt nach einigen Augenblicken Bresser<br />

ungestüm das Zimmer. Aufgebracht wirf er euch vor:<br />

Wie ihr wahrscheinlich gesehen habt, sind die Männer<br />

aufgebracht und ärgerlich. Sie wollen die Hexe auf <strong>de</strong>m<br />

Scheiterhaufen brennen sehen. Und ich bekomme nun ihre Wut zu<br />

spüren. Sie klagen mich an, daß ich die Hexe unter meinem Dach<br />

wohnen lasse. Sie haben mir Gewalt angedroht. Ich sage euch,<br />

schafft sie fort aus meinem Haus, zurück in <strong>de</strong>n Turm o<strong>de</strong>r sonst<br />

irgend wohin.<br />

Dann setzt er sich in <strong>de</strong>n großen Raum und beginnt sich zu<br />

betrinken. Die Abenteurer sollten sich daraufhin entschließen,<br />

Morwen wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Turm umzuquartieren, da sie allein dort<br />

sicher vor <strong>de</strong>n aufgebrachten Dorfbewohnern ist. Verlassen die<br />

Abenteurer mit Morwen und Bresser das Haus, spielt sich folgen<strong>de</strong><br />

Szene ab:<br />

Ihr verlaßt das Haus und überquert die Straße und <strong>de</strong>n Platz, um<br />

zum Turm zu gelangen. Und obwohl es nur wenige Schritte bis<br />

dorthin sind, wird dieser Gang zu einem Spießrutenlauf: Denn<br />

Borgward verwan<strong>de</strong>lt sich von einem Herzschlag auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren.<br />

Das bislang apathisches, geducktes Dorf ist plötzlich von<br />

bro<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Feindseligkeit erfüllt. Die Menschen auf <strong>de</strong>r Straße<br />

bleiben stehen, wie auf ein unhörbares Kommando hin, und<br />

starren Morwen und Bresser und euch an. Und plötzlich<br />

erscheinen auch Gesichter in Türen und Fenstern. Alle Gespräche,<br />

alle Laute verstummten, und von einem Moment auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

seht ihr euch von hun<strong>de</strong>rt dunklen, feindselig blicken<strong>de</strong>n<br />

Augenpaaren angestarrt.<br />

Ihr merkt, wie sich Morwens Körper unter <strong>de</strong>m groben Stoff <strong>de</strong>s<br />

Klei<strong>de</strong>s versteift. Ihr Blick irrt unstet <strong>hier</strong>hin und dorthin, fin<strong>de</strong>t<br />

nirgendwo halt und kehrt schließlich angsterfüllt zurück.<br />

Die Menschen rühren sich nicht. Sie stehen einfach da. Ein<br />

stummes, drohen<strong>de</strong>s Spalier, das euch anstarrte. Und mit einem<br />

Mal bezweifelt ihr, daß diese Feindseligkeit nur Morwen gilt.<br />

Gespräch mit Morwen (Titel 7)<br />

Im Laufe <strong>de</strong>s Tages ist Morwen das erste Mal ansprechbar. Ihr<br />

Zustand hat sich beträchtlich gebessert und sie kann frei re<strong>de</strong>n,<br />

auch wenn es eher wie ein Flüstern klingt.<br />

“Sie brachten mich weg, wie dich; in ein Haus, in <strong>de</strong>m ich ...<br />

arbeiten mußte. Irgendwann bin ich dann geflohen. Ich hab's<br />

schon vorher ein paarmal versucht, aber sie haben mich je<strong>de</strong>smal<br />

wie<strong>de</strong>r eingefangen, aber dann ist es mir doch gelungen. Ein Jahr<br />

bin ich durch das Land geirrt, bis ich schließlich Bert getroffen<br />

habe. Er wur<strong>de</strong> mein Mann. Er nahm mich auf, und wir heirateten.<br />

aber dann starb er, und ich war wie<strong>de</strong>r allein. Nach einiger Zeit traf<br />

ich Seamon. Er war sehr gut zu mir, je<strong>de</strong>nfalls am Anfang. Und ich<br />

war jung damals, und von irgen<strong>de</strong>twas mußte ich leben. Ich war<br />

Bedienung in einer Schenke als ich ihn kennenlernte, fast eine<br />

Leibeigene. Er war ein alter Mann, aber er war nett und reich. Er<br />

wollte mich, und ich wollte etwas mehr vom Leben als nur einen<br />

Teller Suppe am Tag. Nun, ich ging mit ihm.

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