Für Spielleiter hier entlang! (pdf-Dokument 1.836 KB - Midgard-Site.de
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Du stöhnst vor Schmerzen, bäumst dich aber gleich wie<strong>de</strong>r auf und<br />
reißt verzweifelt an <strong>de</strong>n unerbittlichen Fesseln. Morwen ruft<br />
irgen<strong>de</strong>twas, das du nicht verstehst, und plötzlich verän<strong>de</strong>rt sich<br />
ihre Stimme, wird dunkler und zugleich zorniger, und dann treffen<br />
dich ein zweiter, noch kräftigerer Hieb auf die an<strong>de</strong>re Wange.<br />
Vor <strong>de</strong>inen Augen beginnen sich bunte Kreise zu drehen. Der<br />
Alptraumwald und die Lichtung und auch Morwens Gesicht<br />
verschwimmen und wer<strong>de</strong>n zu wirren Farbklecksen ohne Sinn und<br />
Zusammenhang. Dann trifft dich ein dritter Schlag, <strong>de</strong>r dich<br />
endgültig wie<strong>de</strong>r in die Wirklichkeit zurückbringt. Deine Gefährten<br />
stehen über dir, halten <strong>de</strong>ine Arme und versuchen dich zu<br />
beruhigen. Finred steht mit besorgtem und Bresser mit<br />
angstvollem Blick in <strong>de</strong>r Zimmertür. Du bist schweißgeba<strong>de</strong>t.<br />
... und ein Traum für einen seiner Gefährten (Titel 1)<br />
Kurze Zeit, nach<strong>de</strong>m du eingeschlafen bist, hast du einen Traum:<br />
Du irrst durch einen dunklen Wald. Unerwartet teilt sich das<br />
Unterholz vor dir und du siehst <strong>de</strong>n toten See im Wald. Aus <strong>de</strong>m<br />
übelriechen<strong>de</strong>n, fauligen Tümpel war vollends ein Höllenpfuhl<br />
gewor<strong>de</strong>n; ein fast lotrecht in die Er<strong>de</strong> führen<strong>de</strong>s Loch, <strong>de</strong>ssen<br />
Wasser schwarz wie geschmolzenes Pech war. Es war auch nicht<br />
das Wasser, das diesen unheimlichen grünen Schein von sich<br />
gab, son<strong>de</strong>rn die Felsen, die <strong>de</strong>n Kessel säumten. Ein matter,<br />
unangenehmer Glanz überzog <strong>de</strong>n rissigen Granit wie eine<br />
löchrige Decke. Nur an einer Stelle im Wasser, jedoch ein gutes<br />
Stück unter war das unheimliche Licht auch im See zu sehen.<br />
Du willst dich abwen<strong>de</strong>n, als du eine Bewegung am jenseitigen<br />
Ufer eine Bewegung wahrzunehmen glaubst. Neugierig siehst du<br />
genauer hin - und unterdrückst einen Schrei. Zwischen <strong>de</strong>n<br />
Bäumen steht <strong>de</strong>r Tod. Eine hoch aufgerichtete Gestalt, in<br />
schwarze Lumpen geklei<strong>de</strong>t und eine Sense in <strong>de</strong>r rechten Hand,<br />
auf <strong>de</strong>ren Stiel er sich stützte. Sein Gesicht bleich, eine weiße<br />
Maske aus schimmern<strong>de</strong>n Knochen, hinter <strong>de</strong>ren leeren<br />
Augenhöhlen es unheimlich glitzerte, die Nase ein tiefes Loch und<br />
<strong>de</strong>r Mund darunter ein klaffen<strong>de</strong>r Spalt. Schweigend winkt sie dir<br />
zu.<br />
Mit einem ausgeprägten Kraftakt öffnest du die Augen und blickst<br />
an die Zimmer<strong>de</strong>cke über <strong>de</strong>inem Bett.<br />
Das Dorf und seine Umgebung<br />
Borgward<br />
Borgward ist ein sehr armes Dorf. Kleine Häuser, zumeist aus<br />
Holz, stehen geduckt Reihe an Reihe. Abfall ist einfach in die<br />
Gosse geworfen wor<strong>de</strong>n. Es ist ein <strong>de</strong>primieren<strong>de</strong>r Anblick. Die<br />
Armut scheint unter je<strong>de</strong>m Dach zu wohnen. Keiner, we<strong>de</strong>r Bauer,<br />
Fallensteller o<strong>de</strong>r Schmied, scheint reicher zu sein als <strong>de</strong>r<br />
Nachbar. Abgesehen von Bresser sind alle in <strong>de</strong>r Stadt gleich.<br />
Sprechen sie Ihn darauf an, so antwortet er:<br />
“Das haben wir <strong>de</strong>m Syre zu verdanken. Nicht, was ihr <strong>de</strong>nkt. Er<br />
nimmt nieman<strong>de</strong>m etwas weg - ganz im Gegenteil. Die Leute <strong>hier</strong><br />
wären ohne ihn noch viel ärmer. Die bei<strong>de</strong>n letzten Ernten waren<br />
katastrophal. Fast alles verdarb, ehe es eingeholt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Eine Menge Vieh ist gestorben. Hätte <strong>de</strong>r Syre nicht tief in seine<br />
Privatschatulle gegriffen, dann wären viele verhungert o<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n<br />
im kommen<strong>de</strong>n Winter verhungern. Er sorgt dafür, daß keiner<br />
mehr hat als <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re. Selbst Seamon hat er gezwungen, etwas<br />
zu geben, obwohl er es nicht wollte. Das ist kein Geheimnis.”<br />
Befragen die Abenteurer die Dorfbewohner, so kann <strong>de</strong>r <strong>Spielleiter</strong><br />
ihnen beliebige Schauergeschichten auftischen. Die erwähnten<br />
Personen wer<strong>de</strong>n jegliche Geschichte fanatisch bestätigen:<br />
- “Sie hat Klevers Kind verhext. Die Hexe hatte Streit mit seiner<br />
Frau. Sie haben sich auf offener Straße angeschrien, und sie hat<br />
sie verflucht. Und als ihr Kind fünf Wochen später zur Welt kam, da<br />
hatte es keine Arme, und die Hän<strong>de</strong> wuchsen ihm direkt aus <strong>de</strong>n<br />
18<br />
Die Macht <strong>de</strong>s Bösen<br />
Schulter. Ist das etwa kein Beweis für ihre Schuld?” (Morwen hat<br />
bei <strong>de</strong>r Geburt geholfen, weil sie Hebamme schon zu alt war. Als<br />
das Kind mißgebil<strong>de</strong>t war, hat man ihr die Schuld dafür gegeben)<br />
- “Ihr wer<strong>de</strong>t es nicht glauben. Es geschah eines Tages. Ich hatte<br />
mich mit Morwen gestritten. Es ging um eine Lappalie, ich habe<br />
schon wie<strong>de</strong>r vergessen, worum genau. Als wir uns dann trennten,<br />
ging Morwen laut fluchend davon. Als sie an meinem Stall<br />
vorbeiging, drehte sie sich noch einmal um und schrie: “Deine<br />
Pfer<strong>de</strong> sollen verrecken, du Dummkopf, <strong>de</strong>r du die Wahrheit nicht<br />
erkennen willst!” Ich dachte mir: Laß sie re<strong>de</strong>n, sie wird sich schon<br />
wie<strong>de</strong>r beruhigen. Doch dann starb am nächsten Tag plötzlich<br />
mein bestes Pferd. Sie hatte es verflucht, und es war daran<br />
gestorben. Sie ist eine Hexe. Sie muß dafür bezahlen.” (Natürlich<br />
ist nicht Morwen am Tod <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s schuld, son<strong>de</strong>rn das<br />
verdorbene Wasser, was das Pferd getrunken hat)<br />
- “Es geschehen ... son<strong>de</strong>rbare Dinge, wenn es finster gewor<strong>de</strong>n<br />
ist. Die Leute wagen sich nicht mehr aus <strong>de</strong>n Häusern, sobald die<br />
Sonne untergegangen ist. Sie wagen es nicht einmal, Licht zu<br />
machen. Manche behaupten, Geister gesehen zu haben. Manche<br />
sagen, die Toten wan<strong>de</strong>ln durch die Straßen. Manche hören<br />
unheimliche Laute. Mir selbst ist so etwas noch nicht passiert, und<br />
ich bin nicht wild darauf, es zu erleben. Ich bin im Haus, sobald die<br />
Dämmerung einsetzt.” (Gemeint sind das Gespenst, <strong>de</strong>r<br />
Nachtmahr vom Friedhof und die Knochenreiter <strong>de</strong>s Syre)<br />
- “Des Nachts sollen böse Geister durch die Straßen unseres<br />
Dorfes wan<strong>de</strong>ln. Einige behaupten, sie hätten die Seelen <strong>de</strong>r<br />
Toten gesehen, die uns zu sich rufen wollen, aber ich glaube, die<br />
sehen nur Gespenster.” (es sind zwar nicht die Seelen <strong>de</strong>r Toten,<br />
wohl aber das Gespenst <strong>de</strong>s umgekommenen Priesters)<br />
- “Ich rate euch, geht nicht <strong>de</strong>s Nachts vor die Tür, und schon gar<br />
nicht auf <strong>de</strong>n Friedhof, sobald es dunkel gewor<strong>de</strong>n ist. Denn dort<br />
tanzen im Schutze <strong>de</strong>r Finsternis die Ausgeburten <strong>de</strong>r Hölle ihren<br />
dunklen Reigen. Niemand, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>s Nachts dorthin gewagt hat,<br />
ist je wie<strong>de</strong>rgekommen.” (Sie tanzen zwar nicht, aber <strong>de</strong>nnoch lebt<br />
auf <strong>de</strong>m Friedhof ein Nachtmahr)<br />
- “Ab und an hört man <strong>de</strong>s Nachts die seltsamsten Laute. Es sind<br />
Schreie, nicht die eines Tieres, auch nicht die eines Menschen. Es<br />
sind unnatürliche Schreie, so hoch und grausam, daß es einem<br />
durch Mark und Bein fährt. Ich habe schon einmal gedacht, ob ich<br />
nicht nachschauen soll, aber bis jetzt konnte ich mich nicht dazu<br />
überwin<strong>de</strong>n. Man sollte <strong>de</strong>s Nachts nicht das Haus verlassen,<br />
<strong>de</strong>nn es geschehen fürchterliche Dinge, wenn es dunkel gewor<strong>de</strong>n<br />
ist.” (Die Schreie sind genauso erklärlich, wie die meisten an<strong>de</strong>ren<br />
Dinge. In diesem Fall stammen die seltsamen Laute von einem<br />
kleinen Baby in einem <strong>de</strong>r Nachbarhäuser)<br />
- “Diese Hexe. Sie hat meinen Mann umgebracht. Eines Nachts<br />
stürmte es sehr stark. Mein Mann mußte raus, um Steine aufs<br />
Dach zu legen. Doch kurze Zeit, nach<strong>de</strong>m er das Haus verlassen<br />
hatte, hörte ich plötzlich einen herzzerreißen<strong>de</strong>n Hilferuß und<br />
panisches Geschrei. Dann war alles still. Ich traute mich nicht, raus<br />
zu gehen. Am nächsten Morgen fand man ihn, mit angsterfülltem<br />
Gesichtsausdruck, und völlig verkrampf in einer Sackgasse <strong>de</strong>s<br />
Dorfes liegen. Irgend jemand erzählte dann, die Hexe wäre diese<br />
Nacht nicht in ihrem Haus gewesen, son<strong>de</strong>rn durchs Dorf<br />
gewan<strong>de</strong>lt, um die armen Bewohner in verwan<strong>de</strong>lter Gestalt zu<br />
To<strong>de</strong> zu erschrecken.” (Es stimmt zwar, daß Morwen diese Nacht<br />
nicht zu Hause war, <strong>de</strong>nn sie hat sich mit Theowulf getroffen, aber<br />
getötet hat sie <strong>de</strong>n Mann freilich nicht. Es war das Gespenst, das<br />
<strong>de</strong>n armen Mann zu To<strong>de</strong> erschreckt hat)<br />
- “Eines Tages besuchte mich Morwen, um Mehl bei mir zu kaufen.<br />
Wir gingen in die Scheune. Dort leben seit alters her meine<br />
Katzen. Sie waren immer gesund und munter und hielten mir die<br />
Rattenplage vom Hals. Ich weiß nicht, wie es passieren konnte,<br />
doch irgendwie, im Spiel o<strong>de</strong>r so, geriet eine Katze zwischen die<br />
Beine <strong>de</strong>r Hexe, so daß sie stolperte und hinfiel. Laut die Katze<br />
verfluchend stand sie auf, und blickte die Katze so böse an, wie<br />
nur Unmenschen blicken können. Am nächsten Tag fand ich<br />
meine Katze, erstickt an einer zu großen Ratte. Ich sage euch, sie<br />
ist eine Hexe und sie hat die Ratte gesandt, um meine Katze an ihr<br />
ersticken zu lassen.” (Das ist natürlich alles völliger Blödsinn)