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Verbandsleben Inhalt - AGV Bau Saar

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Recht<br />

daher nochmal in prägnanter Weise,<br />

die Wichtigkeit der werkvertraglichen<br />

Abnahme.<br />

4. Erheblichkeit des Mangels und<br />

Rücktrittsrecht<br />

OLG Bamberg<br />

Beschluss vom 18. September 2008<br />

Az. 8 W 60/08<br />

Die Erheblichkeit eines Mangels im<br />

Sinne des § 323 Abs. 5 BGB ist in der<br />

Regel zu bejahen, wenn die Kosten<br />

der Beseitigung mindestens 10 % der<br />

vereinbarten Gegenleistung (Nettorechnung)<br />

ausmachen.<br />

Das OLG Bamberg folgt mit seiner<br />

Rechtsprechung der bisher herrschenden<br />

Meinung. Danach war die Erheblichkeitsgrenze<br />

in einem Bereich zwischen<br />

10 % und 20 % angesiedelt.<br />

5. Vereinbarung einer Stundenlohnvergütung<br />

Bundesgerichtshof<br />

Urteil vom 28.05.2009<br />

Az. VIII ZR 74/06<br />

Zur schlüssigen Begründung eines<br />

nach Zeitaufwand zu bemessenden<br />

Vergütungsanspruchs muss der Unternehmer<br />

grundsätzlich nur darlegen,<br />

wie viele Stunden für die Erbringung<br />

der Vertragsleistungen angefallen<br />

sind.<br />

Die Vereinbarung einer Stundenlohnvergütung<br />

für Werkleistungen be-<br />

28<br />

gründet nach Treu und Glauben eine<br />

vertragliche Nebenpflicht zur wirtschaftlichen<br />

Betriebsführung, deren<br />

Verletzung sich nicht unmittelbar vergütungsmindernd<br />

auswirkt, sondern<br />

einen vom Besteller geltend zu machenden<br />

Gegenanspruch aus § 280<br />

Abs. 1 BGB entstehen lässt. Dessen tatsächliche<br />

Voraussetzungen muss der<br />

Besteller nach allgemeinen Grundsätzen<br />

darlegen und beweisen.<br />

Den Unternehmer trifft eine sekundäre<br />

Darlegungslast, wenn der Besteller<br />

nicht nachvollziehen kann, welche<br />

konkreten Leistungen der Unternehmer<br />

erbracht hat, und ihm deshalb die<br />

Möglichkeit genommen ist, die Wirtschaftlichkeit<br />

des abgerechneten Zeitaufwands<br />

zu beurteilen. Ein solcher<br />

Fall liegt nicht vor, wenn der Besteller<br />

die einzelnen Leistungen in Auftrag<br />

gegeben hat und später den Auftragsumfang<br />

nicht mehr nachvollziehen<br />

kann.<br />

Die Darlegungs- und Beweislast für die<br />

inhaltliche Richtigkeit der Abrechnung<br />

eines werkvertraglichen Vergütungsanspruchs<br />

liegt auch bei einer prüfbaren<br />

Abrechnung beim Unternehmer.<br />

6. Privatgutachten kontra<br />

Gerichtsgutachten<br />

Bundesgerichtshof<br />

Beschluss vom 18.05.2009<br />

Az. IV ZR 57/08<br />

Das von einer Partei auf ein gerichtlich<br />

eingeholtes Gutachten vorgelegte<br />

entgegenstehende Privatgutachten<br />

muss der Richter erkennbar verwerten.<br />

Dieses Privatgutachten kann den Richter<br />

veranlassen, von Amts wegen weiteren<br />

Beweis zu erheben.<br />

7. Ersatzvornahme oder Folgenbeseitigung<br />

Bundesgerichtshof<br />

Urteil vom 7.5.2009<br />

Az. VII ZR 15/08<br />

Lässt der Besteller nur die nachteiligen<br />

Auswirkungen eines <strong>Bau</strong>mangels auf<br />

die Gebrauchstauglichkeit des Gebäudes,<br />

an dem die <strong>Bau</strong>leistungen erbracht<br />

werden, durch bauliche Maßnahmen<br />

beseitigen (hier: Einbau längerer<br />

Türen bei einem mit zu geringer<br />

Höhe eingebrachten Estrichbelag), so<br />

liegt darin keine Ersatzvornahme im<br />

Sinne des § 633 Abs. 3 BGB a.F. In einem<br />

solchen Fall bleibt der Unternehmer<br />

zur Mängelbeseitigung verpflichtet,<br />

wenn die Vertragsparteien nichts<br />

anderes vereinbart haben.<br />

Die Entscheidung des BGH gelten uneingeschränkt<br />

auch für das neue Recht<br />

seit 1.1.2002. Allerdings kennen § 633<br />

BGB bzw. § 13 Nr. 1 VOB/B keine zugesicherten<br />

Eigenschaften mehr. An ihre Stelle ist<br />

die vereinbarte Beschaffenheit getreten.

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