Verbandsleben Inhalt - AGV Bau Saar
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wegen in eklatantem Verstoß zu<br />
den Geboten des Insolvenzrechts<br />
stehe.<br />
● Das <strong>Bau</strong>FordSiG verwische auch die<br />
strikte Grenzlinie zwischen der mit<br />
einer juristischen Person einhergehenden<br />
Haftungsbeschränkung<br />
und der persönlichen Haftung der<br />
Gesellschafter einer Personengesellschaft.<br />
● Der hemmende Effekt der Verwendungspflicht<br />
werde ersichtlich,<br />
wenn man dieses Verhaltensmuster<br />
in einem Gedankenspiel auf die gesamte<br />
Wirtschaft übertrage. Dies<br />
entspreche nicht einmal ansatzweise<br />
den Gegebenheiten und Realitäten<br />
moderner wirtschaftlicher<br />
Aktivität. Der deutschen <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
werde ein Sonderopfer abverlangt,<br />
welches keinen anderen<br />
Wirtschaftszweig treffe.<br />
● Es sei fragwürdig, ob ein Treuhandkonto<br />
nach dem derzeitigen Stand<br />
der insolvenzrechtlichen Rechtsprechung<br />
insolvenzfest sei.<br />
● Das Gesetz verlange von dem <strong>Bau</strong>geldempfänger<br />
– und nur von ihm –<br />
eine vor dem Hintergrund geringen<br />
Eigenkapitalquote der deutschen<br />
Gesamtwirtschaft schwer zu rechtfertigende<br />
hohe Eigenkapitalausstattung.<br />
● Die Neuregelung des <strong>Bau</strong>FordSiG<br />
erweise sich als nicht durchführbar<br />
und damit nicht praxistauglich. Dies<br />
sei zugleich verfassungsrechtlich relevant.<br />
Das <strong>Bau</strong>FordSiG verstoße gegen:<br />
● die Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1<br />
GG)<br />
● den Bestimmheitsgrundsatz (Art. 20<br />
Abs 3 GG)<br />
● den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit<br />
● den Gleichheitsgrundsatz (Art. 3<br />
Abs. 1 GG)<br />
● das strafrechtliche Bestimmungsgebot<br />
(Art. 103 Abs. 2 GG) und<br />
● die Unschuldsvermutung (Art. 20<br />
Abs. 3 GG, Art.11 AEMR und Art. 6<br />
EMRK).<br />
Über 400 <strong>Bau</strong>- und Stahlbauunternehmen<br />
appellieren in einem offenen<br />
Unternehmerbrief an die Koalitionsparteien:<br />
● <strong>Bau</strong>forderungssicherungsgesetz<br />
grundlegend korrigieren<br />
● Schaden von den Unternehmen abwenden<br />
Das <strong>Bau</strong>forderungssicherungsgesetz<br />
(<strong>Bau</strong>FordSiG) stellt „einen nicht nachvollziehbaren<br />
Eingriff in unsere unternehmerische<br />
Handlungs- und Entscheidungsfreiheit“<br />
dar. Wir bitten deshalb<br />
eindringlich, das Gesetz „so schnell<br />
wie möglich und grundlegend zu korrigieren<br />
und unakzeptable Sonderlasten<br />
und damit Schaden von unseren<br />
Unternehmen abzuwenden.“ Mit diesem<br />
Appell haben sich über 400 <strong>Bau</strong>und<br />
Stahlbauunternehmer an die<br />
Kanzlerin Dr. Angela Merkel, den bayerischen<br />
Ministerpräsidenten Horst<br />
Seehofer und den Parteivorsitzenden<br />
der FDP Dr. Guido Westerwelle in deren<br />
Eigenschaft als Verhandlungsführer<br />
ihrer Parteien in den laufenden<br />
Koalitionsverhandlungen gewandt.<br />
Der offene Unternehmerbrief wurde<br />
am Freitag, den 09.10.09, zusammen<br />
mit einer Liste von 428 Unterschriften<br />
im Bundeskanzleramt, in der FDP-Parteizentrale<br />
und in der Bayerischen<br />
Landesvertretung in Berlin übergeben.<br />
In ihrem Schreiben an die Verhandlungsführer<br />
konzedieren die Unternehmer<br />
zwar, dass der Gesetzgeber<br />
mit dem <strong>Bau</strong>FordSiG ursprünglich „das<br />
nachvollziehbare Ziel“ verfolgt habe,<br />
„in einer <strong>Bau</strong>leistungskette speziell<br />
Nachunternehmer vor Forderungsausfällen<br />
zu schützen“. Das Gesetz gehe<br />
aber in der Praxis am Ziel vorbei und<br />
sei weder umsetzbar noch handhabbar.<br />
Durch dieses Gesetz werde den<br />
<strong>Bau</strong>unternehmen „ein in der gesamten<br />
deutschen Wirtschaft übliches Liquiditätsmanagement“<br />
verwehrt.<br />
Geldleistungen von <strong>Bau</strong>herren könnten<br />
nicht mehr zur Deckung allgemeiner<br />
Geschäftskosten zur Zahlung fälliger<br />
Kreditzinsen, oder zur Begleichung<br />
von Rechnungen für <strong>Bau</strong>stofflieferungen<br />
anderer <strong>Bau</strong>stellen verwendet<br />
werden.<br />
Durch die Separierungspflicht des <strong>Bau</strong>geldes<br />
seien die Unternehmen gezwungen,<br />
für jede <strong>Bau</strong>stelle ein eigenes<br />
Konto und eine eigene Zahlungsbuchhaltung<br />
einzurichten, heißt es in<br />
dem offenen Brief. Bei z.T. über 100<br />
zeitgleich laufenden <strong>Bau</strong>stellen hätte<br />
<strong>Bau</strong> <strong>Saar</strong><br />
dies einen „massiven bürokratischen<br />
Aufwand“ zur Folge. Die heutige betriebliche<br />
Buchhaltung sei gar nicht in<br />
der Lage, Geldzahlungen einzelnen<br />
<strong>Bau</strong>stellen zuzuweisen, eine passende<br />
Buchhaltungssoftware (noch) nicht<br />
vorhanden. Trotzdem hafteten die<br />
Unternehmer für die Einhaltung des<br />
Gesetzes nicht nur zivilrechtlich, sondern<br />
auch strafrechtlich. Die Unternehmer<br />
stünden „– wegen der strafrechtlichen<br />
Haftung – quasi ständig<br />
mit einem Bein im Gefängnis“.<br />
Die Unternehmer stellen deshalb in ihrem<br />
Brief abschließend einige kritische<br />
Fragen. U.a. fragen sie warum den<br />
deutschen <strong>Bau</strong>unternehmen gerade in<br />
Zeiten der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
ein solches Sonderopfer<br />
aufgebürdet werde, warum die leitenden<br />
Mitarbeiter der <strong>Bau</strong>wirtschaft einer<br />
weitreichenden persönlichen und<br />
strafrechtlichen Haftung ausgesetzt<br />
würden und weshalb ein Gesetz unterstützt<br />
werde, das die <strong>Bau</strong>unternehmen<br />
zu einem Verhalten zwinge, das<br />
kaufmännisch nicht darstellbar, faktisch<br />
unmöglich sei und eine vernünftige<br />
unternehmerische Tätigkeit ausschließe.<br />
P RÄQUALIFIKATION<br />
WIRD ZUR E RFOLGS-<br />
STORY<br />
„Das Präqualifikationsverfahren, mit<br />
dem <strong>Bau</strong>unternehmen ihre Eignung<br />
für öffentliche Aufträge nachweisen<br />
können, entwickelt sich zur Erfolgsstory.<br />
Nach einem schleppenden Start<br />
2006 haben sich bis zum Sommer 2009<br />
insgesamt schon über 3.000 Unternehmen<br />
aus dem <strong>Bau</strong>haupt- und <strong>Bau</strong>nebengewerbe<br />
dem Präqualifikationsverfahren<br />
unterzogen; davon allein in<br />
diesem Jahr über 2.000 Unternehmen.<br />
Und erfreulicherweise reißt die Nachfrage<br />
nicht ab“, erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />
des Hauptverbandes der<br />
Deutschen <strong>Bau</strong>industrie, RA Michael<br />
Knipper, Ende September in Berlin.<br />
„Wir sind auf dem richtigen Weg, haben<br />
jedoch noch ein gutes Stück des<br />
Weges vor uns, bis zumindest alle<br />
6.300 Unternehmen des <strong>Bau</strong>hauptgewerbes<br />
mit mehr als 20 Beschäftigten<br />
präqualifiziert sind. Als Grund für den<br />
rasanten Anstieg nannte Knipper die<br />
Vergabepraxis des Bundes, der Aufträge<br />
im Hochbau ohne oder mit Be-<br />
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