02.02.2013 Aufrufe

Baustelle Lehrerbildung - Institut für Unterrichts- und ...

Baustelle Lehrerbildung - Institut für Unterrichts- und ...

Baustelle Lehrerbildung - Institut für Unterrichts- und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong><br />

76. Tagung der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische Forschung (AEPF)<br />

PROGRAMM<br />

5. – 7. September 2011<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

76. Tagung der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische Forschung der DGfE<br />

in Kooperation mit den Sektionen der<br />

Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB):<br />

Empirische Pädagogische Forschung<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung<br />

Schulforschung <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

Fotos: Copyright Kärnten Werbung, BIG, Schauer


Seminarraum<br />

V.1.01<br />

Seminarraum V.1.27<br />

VORSTUFE<br />

Seminarraum I.1.44 (Ebene 1)<br />

Seminarraum<br />

V.1.03<br />

Seminarraum I.1.43 (Ebene 1)<br />

NORDTRAKT<br />

Seminarraum<br />

V.1.07<br />

Seminarraum<br />

V.1.04<br />

Seminarraum Z.1.29 (Oman-Saal)<br />

(Ebene 1)<br />

Portier (Ebene 1)<br />

Haupteingang Zentralgebäude<br />

ZENTRALGEBÄUDE<br />

Seminarraum Z.1.09 (Ebene 1)<br />

Seminarraum E.2.37 (Ebene 2)<br />

SÜDTRAKT<br />

Seminarraum E. 2.05 (Ebene 2)<br />

Seminarraum E. 1.05 (Ebene 1)<br />

Seminarraum E. 0.05 (Ebene 0)<br />

Seminarraum E.1.42 (Ebene 1)<br />

Seminarraum<br />

E.2.42 (Ebene 2)<br />

Hörsaal B<br />

(Ebene 1)<br />

N<br />

Hörsaal A<br />

Check-In<br />

(Ebene 1)


76. Tagung der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische Forschung der DGfE<br />

In Kooperation mit den Sektionen der<br />

Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB):<br />

Empirische Pädagogische Forschung<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung<br />

Schulforschung <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Abstractband<br />

5. bis 7. September 2011<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt


Organisationskomitee:<br />

Florian Müller<br />

Universität Klagenfurt<br />

Leitung des Organisationskomitees<br />

Barbara Hanfstingl<br />

Universität Klagenfurt<br />

Johannes Mayr<br />

Universität Klagenfurt<br />

Barbara Orasche<br />

Universität Klagenfurt<br />

Programmkomitee:<br />

Johannes Mayr<br />

Universität Klagenfurt<br />

Leiter des Programmkomitees<br />

Roman Langer<br />

Universität Linz<br />

Sektion Forschung <strong>und</strong> Schulentwicklung der ÖFEB<br />

Andreas Paschon<br />

Universität Salzburg<br />

Sektion Empirische pädagogische Forschung der ÖFEB<br />

Franz Riffert<br />

Universität Salzburg<br />

Sektion Empirische pädagogische Forschung der ÖFEB<br />

Angelika Paseka<br />

Universität Hamburg<br />

Sektion <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung der ÖFEB<br />

Ilse Schnittesser<br />

Universität Innsbruck<br />

Sektion <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung der ÖFEB<br />

Universität Klagenfurt<br />

Tagungsbüro:<br />

Nicole Kellner<br />

Impressum:<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Unterrichts</strong>- <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

9010 Klagenfurt<br />

http://ius.uni-klu.ac.at/aepf2011


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Grußwort des Vorbereitungsteams 9<br />

Grußwort des Vizerektors 10<br />

Grußwort des Bürgermeisters 11<br />

Grußwort der Sektionen der ÖFEB 12<br />

Allgemeine Informationen zur Tagung 14<br />

Plenumsvorträge 17<br />

Pre-Conference Workshop 18<br />

Programmübersicht 19<br />

Symposien (SY)<br />

SY 1 <strong>Lehrerbildung</strong> in der Mathematik:<br />

Erwerb <strong>und</strong> Modellierung mathematischen Fachwissens 41<br />

SY 2 Veränderungen in der <strong>Lehrerbildung</strong> – Das Projekt GLANZ 46<br />

SY 3 Die Effizienz von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten<br />

in international vergleichender Perspektive 51<br />

SY 4 Motivation auf Schüler- <strong>und</strong> Lehrerebene. Ergebnisse aus IMST 56<br />

SY 5 Qualitätssicherung durch zentrale Prüfungen!? 32<br />

SY 6 Kooperation von Lehrkräften – Berichte aus dem Projekt „JeKi“ 66<br />

SY 7 Professionalisierung von BiologielehrerInnen durch Fortbildung –<br />

verschiedene Modellentwicklungen 71<br />

SY 8 Zum Erwerb von pädagogischem Professionswissen in der erziehungswissenschaftlichen<br />

Lehrerausbildung: Ergebnisse aus der Längsschnittstudie LEK 76<br />

SY 9 Messen oder nicht messen, das ist hier die Frage.<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Herausforderungen der<br />

Kompetenzerfassung von Lehrpersonen 81<br />

SY 10 Anforderungen im Lehrerberuf 86<br />

SY 11 Mathematische <strong>Lehrerbildung</strong> als komplexen Prozess akzeptieren <strong>und</strong> realisieren<br />

SY 12 Förderung pädagogischer Professionalität von Lehrkräften<br />

91<br />

in Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaft 96<br />

SY 13 Analyse von Lehrerkompetenzen mit Videodaten<br />

SY 14 Bildungswissenschaften in der <strong>Lehrerbildung</strong>:<br />

102<br />

Curriculare Strukturen <strong>und</strong> mögliche Wirkungen 106<br />

SY 15 Lehrervorstellungen <strong>und</strong> die (fach-/didaktische) Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong><br />

SY 16 Professionalisierung von Lehrkräften:<br />

111<br />

<strong>Institut</strong>ionelle <strong>und</strong> individuelle Faktoren im Studium<br />

SY 17 Theory and Practice of Subject Didactics:<br />

117<br />

Fachdidaktik(en) im Vergleich – Fakten, Analysen, Perspektiven 122


SY 18 Steuerungswissen <strong>und</strong> Steuerungswirkungen 127<br />

SY 19 Fachliche <strong>und</strong> überfachliche Perspektiven auf<br />

Kognitive Aktivierung im Unterricht im Vergleich verschiedener Schulformen 132<br />

SY 20 Potentiale der Lernumgebung Museum 137<br />

SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland:<br />

Überblick, Konzepte <strong>und</strong> empirische Ergebnisse 145<br />

SY 22 Heterogenität <strong>und</strong> Bildungserfolg 155<br />

SY 23 Erste Bef<strong>und</strong>e aus der nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie PARS 159<br />

SY 24 Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S) 165<br />

SY 25 Innovative Konzepte <strong>für</strong> ein praxisnahes Lehramtsstudium 170<br />

SY 26 Lehrermotivation 174<br />

SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif 179<br />

SY 28 Psychometrische Aspekte der Validität von<br />

Individual- <strong>und</strong> Gruppenergebnissen bei Bildungsstandard-Tests 187<br />

SY 29 Reflexionskompetenz in der Lehrer/innenbildung – theoretische Klärung <strong>und</strong><br />

Erforschung eines viel verwendeten, aber unpräzise genutzten Konstrukts 192<br />

SY 30 Lehrerprofessionalität in der beruflichen Bildung 197<br />

SY 31 Erfolg in der Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden 203<br />

SY 32 Bedingungen von Kompetenzerwerb – vertiefende Analysen aus PISA 2009 208<br />

SY 33 Fehlerklima <strong>und</strong> Lernen aus Fehlern in Schule <strong>und</strong> Beruf 213<br />

SY 34 Von den Standards zur Ergebnisrückmeldung als Basis<br />

<strong>für</strong> standortbezogene Qualitätsentwicklung 218<br />

Panels (PA)<br />

PA 1 Studienwahl Lehramt 224<br />

PA 2 Methoden der Lehrerausbildung I 228<br />

PA 3 Inhalte der Lehrerausbildung I 232<br />

PA 4 Lehrerfortbildung I 236<br />

PA 5 Lehrerfortbildung II 240<br />

PA 6 Lehrermerkmale 244<br />

PA 7 Unterricht <strong>und</strong> Lernen 248<br />

PA 8 Kompetenzen von PrimarschülerInnen 252<br />

PA 9 Methoden der Lehrerausbildung II 256<br />

PA 10 Inhalte der Lehrerausbildung II 260<br />

PA 11 Praktika in der Lehrerausbildung 264<br />

PA 12 Entwicklungsverläufe in der Lehrerausbildung 268<br />

PA 13 Unterricht <strong>und</strong> Lernen I 272<br />

PA 14 Leistungsbeurteilung 276<br />

PA 15 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen I 280<br />

PA 16 Soziale Herkunft 284<br />

PA 17 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen II 288<br />

PA 18 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg I 293<br />

PA 19 Methoden <strong>und</strong> Instrumente 298<br />

PA 20 Methoden der Lehrerausbildung III 303


PA 21 Inhalte der Lehrerausbildung III 306<br />

PA 22 Lehrerfortbildung 310<br />

PA 23 Lehrerkompetenzen 314<br />

PA 24 Lehrerges<strong>und</strong>heit 317<br />

PA 25 Unterricht <strong>und</strong> Lernen II 320<br />

PA 26 Berufsorientierung 324<br />

PA 27 Lehren <strong>und</strong> Lernen an der Hochschule 328<br />

PA 28 Heterogenität 332<br />

PA 29 Erwachsenenbildung 336<br />

PA 30 Methoden der Lehrerausbildung II 339<br />

PA 31 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg II 344<br />

PA 32 Elementarpädagogik 348<br />

PA 33 Selbstkonzept von SchülerInnen 353<br />

PA 34 Übergänge im Bildungssystem 358<br />

PA 35 Schulentwicklung 363<br />

PA 36 Videoanalysen von Unterricht 367<br />

Poster (PO)<br />

Posterübersicht 372<br />

Posterabstracts 376<br />

Für die Inhalte der Abstracts sind die AutorInnen verantwortlich. Das Programmkomitee hat nur<br />

formale Änderungen vorgenommen.


GRUSSWORT DES ORGANISATIONSTEAMS<br />

Liebe Tagungsteilnehmerinnen <strong>und</strong> -teilnehmer!<br />

Im Namen des gesamten Vorbereitungsteams begrüßen wir Sie sehr herzlich an der Alpen-Adria-<br />

Universität zur 76. Tagung der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische Forschung (AEPF), die<br />

diesmal dem Thema „<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>“ gewidmet ist. Die Tagung wird in Kooperation mit<br />

den Sektionen Empirische Pädagogische Forschung, <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung sowie<br />

Schulforschung <strong>und</strong> Schulentwicklung der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

im Bildungswesen (ÖFEB) ausgerichtet.<br />

Die Tagung steht aus gutem Gr<strong>und</strong> unter dem Motto „<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>“: Die <strong>Lehrerbildung</strong><br />

<strong>und</strong> deren Wirksamkeit sind in den letzten Jahren vermehrt in die Diskussion geraten. Veränderungen<br />

der Lebensverhältnisse von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, die Etablierung eines europäischen<br />

Bildungsraums -<strong>und</strong> nicht zuletzt die Ergebnisse von internationalen Vergleichsstudien drängen<br />

nach neuen Konzepten <strong>und</strong> strukturellen Veränderungen in der <strong>Lehrerbildung</strong>. Die <strong>Lehrerbildung</strong>slandschaft<br />

gleicht deshalb vielerorts einer „<strong>Baustelle</strong>“. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ermöglicht die Tagung<br />

einen Austausch über Stand <strong>und</strong> Perspektiven der <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> ihrer Erforschung. Sie<br />

richtet sich an alle, die wissenschaftlich, praktisch <strong>und</strong> in der Bildungspolitik mit der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

von Lehrkräften befasst sind.<br />

Neben Beiträgen zum Thema <strong>Lehrerbildung</strong> werden in der Tradition der AEPF-Tagungen vielfältige<br />

aktuelle Bef<strong>und</strong>e empirischer pädagogischer Forschung vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert: Neben zwei dem<br />

Tagungsthema gewidmeten Plenumsvorträgen finden ein Pre-Conference-Workshop, 34 Symposien,<br />

36 Referatspanels <strong>und</strong> eine Postersession statt. Insgesamt werden 370 Beiträge präsentiert.<br />

Wir möchten uns an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die an der Vorbereitung der Tagung beteiligt<br />

waren. Es sind dies zunächst die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus den wissenschaftlichen Vereinigungen:<br />

Prof. Petra Stanat, die Vorsitzende der AEPF, sowie Dr. Roman Langer, Prof. Angelika Paseka<br />

<strong>und</strong> Dr. Franz Riffert, die Vorsitzenden der mitwirkenden Sektionen der ÖFEB. Ein ganz besonderer<br />

Dank ergeht an die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Unterrichts</strong>- <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, welche die Organisation vor Ort bewerkstelligten.<br />

Vor allem Frau Nicole Kelner danken wir sehr herzlich <strong>für</strong> die kompetente Führung des Tagungsbüros.<br />

Wir wünschen allen Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern anregende <strong>und</strong> angenehme Tage in Klagenfurt!<br />

Florian H. Müller Johannes Mayr Barbara Hanfstingl<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Unterrichts</strong>- <strong>und</strong> Schulentwicklung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

9


GRUSSWORT DES VIZEREKTORS<br />

Liebe Tagungsteilnehmerinnen <strong>und</strong> -teilnehmer!<br />

In Namen des gesamten Rektorats der Alpen-Adria-Universität heiße ich Sie herzlich willkommen<br />

zur 76. AEPF-Tagung „<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>“.<br />

Nicht nur die Ausbildung von Studierenden, sondern auch die Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung sind Arbeitsschwerpunkte,<br />

welche die Alpen-Adria-Universität seit ihrer Gründung als „Hochschule <strong>für</strong><br />

Bildungswissenschaften“ im Jahr 1970 mit Nachdruck verfolgt. Mit der geplanten Gründung<br />

der ersten School of Education Österreichs im Januar 2012 wird eine innovative <strong>Lehrerbildung</strong><br />

installiert, die auch die Lehrerfortbildung systematisch integriert <strong>und</strong> ein gemeinsames Lernen<br />

von Lehramtsstudierenden <strong>und</strong> erfahrenen Lehrpersonen ermöglicht. In diesem Zusammenhang<br />

wurde <strong>und</strong> wird auch die Forschung im Bereich der Lehreraus- <strong>und</strong> -fortbildung stark ausgebaut.<br />

Mit r<strong>und</strong> 9.600 Studierenden <strong>und</strong> über 800 MitarbeiterInnen sowie mit ihren Leistungen in Forschung<br />

<strong>und</strong> Lehre ist die Alpen-Adria-Universität die bedeutendste tertiäre Bildungseinrichtung<br />

Kärntens. Internationalität, ein vielseitiger Fächerkanon sowie Lehre <strong>und</strong> Forschung im Spannungsfeld<br />

zwischen Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> Anwendungsorientierung zeichnen unsere Universität<br />

genauso aus wie ein flexibles <strong>und</strong> persönliches Betreuungsverhältnis zu den Studierenden. Hohe<br />

Qualitätsstandards verb<strong>und</strong>en mit einem durchgängigen Qualitätsmanagement sichern unsere<br />

nationale <strong>und</strong> internationale Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Ich wünsche Ihnen allen eine erfolgreiche Tagung mit spannenden Beiträgen <strong>und</strong> interessanten<br />

Gesprächen auf dem Klagenfurter Campus. Es würde mich freuen, wenn Sie unsere Universität<br />

<strong>und</strong> die Stadt Klagenfurt in guter Erinnerung behalten, <strong>und</strong> wenn Sie auch in Zukunft den Weg zu<br />

uns finden, sei es zum Zwecke der Fortbildung oder auch der engeren Kooperation. Allen, die zum<br />

Erfolg dieser Tagung beigetragen haben, durch Beiträge zum Programm oder zur Organisation,<br />

danke ich herzlich.<br />

Hubert Lengauer<br />

Vizerektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

10


GRUSSWORT DES BÜRGERMEISTERS<br />

Liebe Tagungsteilnehmerinnen <strong>und</strong> -teilnehmer!<br />

Als Bürgermeister der Landeshauptstadt heiße ich Sie im Rahmen der internationalen Tagung<br />

„<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>“ in Klagenfurt am Wörthersee herzlich willkommen. Unsere Stadt hat<br />

viel zu bieten: die einzigartige Lage am Wörthersee, die vielen Park- <strong>und</strong> Grünanlagen, die w<strong>und</strong>erschöne<br />

Altstadt <strong>und</strong> historischen Bauten <strong>und</strong> Denkmäler. Außerdem ist Klagenfurt ein aufstrebendes<br />

<strong>und</strong> pulsierendes Zentrum von Wirtschaft, Kultur, Bildung <strong>und</strong> Sport. Trotz moderner architektonischer<br />

Einflüsse, ist die historische Substanz unseres Zentrums <strong>und</strong> der Gebäude, Schlösser<br />

<strong>und</strong> Kirchen unseres Stadtgebietes erhalten geblieben. Diese Mischung aus Vergangenheit <strong>und</strong><br />

Moderne macht einen bedeutenden Teil des Flairs der Lindwurmstadt aus.<br />

Ein einzigartiges Juwel, auf welches die Klagenfurterinnen <strong>und</strong> Klagenfurter zu Recht stolz sind,<br />

ist unser Altstadt-Zentrum mit seinen Fußgängerzonen, historischen Passagen <strong>und</strong> den öffentlich<br />

zugänglichen Arkadenhöfen. Unsere fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> helle Innenstadt lädt Besucher zu einem<br />

historischen Stadtr<strong>und</strong>gang, einem Einkaufsbummel oder einfach zum Verweilen, Genießen <strong>und</strong><br />

Entspannen ein. Alle Kulturreisenden finden mit Klagenfurts Museen, Galerien <strong>und</strong> dem Theater<br />

ein reichhaltiges Angebot vor.<br />

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung <strong>und</strong> lade Sie ein, die Schönheit unserer Stadt selbst<br />

zu entdecken.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Christian Scheider<br />

Bürgermeister Klagenfurt am Wörthersee<br />

11


GRUSSWORT DER SEKTIONEN DER ÖSTERREICHISCHEN GESELL-<br />

SCHAFT FÜR FORSCHUNG & ENTWICKLUNG IM BILDUNGSWESEN<br />

(ÖFEB)<br />

Liebe Tagungsteilnehmerinnen <strong>und</strong> -teilnehmer!<br />

Im Bereich des Bildungswesens gibt es gegenwärtig im deutschsprachigen Raum zahlreiche „Großbaustellen“,<br />

die sich je nach nationalen <strong>und</strong> regionalen Rahmenbedingungen in unterschiedlichen<br />

Facetten darstellen. Zu denken ist etwa an die Diskussionen um die Gliederung des Schulsystems<br />

<strong>und</strong> die Steuerungsmechanismen <strong>für</strong> erfolgreiche Reformen. Der Bereich der Lehrer- <strong>und</strong> Lehrerinnenbildung<br />

scheint dabei international zu einer Dauerbaustelle zu zählen. Die nicht unumstrittene<br />

Entwicklung von Bachelor-/Masterstudiengängen im Rahmen der europäischen Studienarchitektur<br />

ist einerseits weit vorangeschritten, andererseits wird der Bolognaprozess vielfach als wenig<br />

effektiv erlebt. Der Ort der Lehrer- <strong>und</strong> Lehrerinnenbildung ist in den meisten Ländern Europas<br />

in der Regel die Universität, in Österreich hingegen gibt es nach wie vor zwei Einrichtungen, die<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche Lehrämter eine Erstausbildung anbieten, <strong>und</strong> die sich nur langsam <strong>und</strong> mit<br />

sanftem Druck von oben zu Kooperationen bewegen (lassen): die Pädagogischen Hochschulen<br />

<strong>und</strong> die Universitäten. Die Varianten der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung sind ebenso vielfältig, wie die<br />

Bef<strong>und</strong>e über deren Effizienz Mangelware sind.<br />

Neben den strukturellen Problemen haben Fragen nach der Kompetenz von zukünftigen <strong>und</strong> bereits<br />

im Dienst befindlichen Lehrpersonen seit Jahren Hochkonjunktur: Was müssen junge Menschen<br />

zu Beginn <strong>und</strong> am Ende eines Lehramtsstudiums bereits wissen <strong>und</strong> können bzw. welche<br />

Einstellungen <strong>und</strong> Haltungen sollen sie mitbringen? Was kann von Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen<br />

einer LehrerInnenausbildungsstätte erwartet werden <strong>und</strong> was von an den Schulen tätigen<br />

Lehrpersonen <strong>und</strong> den Schulleitungen?<br />

Zu diesen Problembereichen lassen sich kontroversielle Zugänge ausloten, zwischen denen ein<br />

Brückenschlag noch nicht gelungen ist (vgl. dazu u.a. Klaus-Jürgen Tillmann 2011). Und nicht zuletzt:<br />

Auch die Wirkung von Lehrerinnen- <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong> scheint nicht wirklich erfassbar, viele<br />

Deutungen sind angesichts der Datenlage möglich: Von trägem Wissen, das en passant vermittelt<br />

wird, ist ebenso die Rede wie von der Bedeutung der „LehrerInnenpersönlichkeit“, die entscheidend<br />

wäre, jedoch kaum durch Ausbildung zu gestalten <strong>und</strong> zu entwickeln ist. Modelle zur Gestaltung<br />

der „LehrerInnenbildung NEU“ gibt es inzwischen einige – wer hat eigentlich noch den<br />

Überblick?<br />

Diese hochaktuellen Thematiken <strong>und</strong> die teilweise kontroversiellen Auseinandersetzungen sind<br />

gerade in den vergangenen Jahren im Rahmen von Tagungen der ÖFEB, der Österreichischen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Forschung & Entwicklung im Bildungswesen, mehrfach <strong>und</strong> aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven bearbeitet worden. Wir freuen uns daher, dass die AEPF ihre Arbeitstagung 2011 in<br />

Kooperation mit der ÖFEB in Österreich an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt durchführt<br />

<strong>und</strong> viele Wissenschafterinnen <strong>und</strong> Wissenschafter daran teilnehmen werden. Unser Dank geht an<br />

das lokale Organisationsteam, das hier seit vielen Monaten hervorragende Arbeit leistet. Das Pro-<br />

12


gramm verspricht intensive thematische Diskussionen, die in einem wertschätzenden Klima <strong>und</strong><br />

im Bewusstsein, an einer gemeinsamen Sache zu arbeiten, geführt werden mögen.<br />

Drei Sektionen der ÖFEB haben sich im Rahmen der Vorbereitung mitengagiert <strong>und</strong> werden sich<br />

– mit unterschiedlichen Perspektiven je nach Zugang <strong>und</strong> Schwerpunkt – in das Programm einbringen.<br />

Wir freuen uns auf eine interessante Tagung, auf der die „<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>“ nicht<br />

nur evidenzbasiert analysiert wird, sondern auf der auch zukunftsweisende Lösungsansätze entwickelt<br />

werden, damit sich junge Menschen gerne <strong>und</strong> mit Selbstbewusstsein <strong>für</strong> pädagogische Berufe<br />

entscheiden. Es wäre schön, wenn die <strong>Baustelle</strong> so weit aufgearbeitet wird, dass Studierende<br />

am Ende der Ausbildung sagen: „Herausfordernd <strong>und</strong> inspirierend!“<br />

In diesem Sinne wünschen wir auch allen Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern „herausfordernde<br />

<strong>und</strong> inspirierende“ St<strong>und</strong>en in Klagenfurt an der „<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>“.<br />

Andreas Paschon & Franz Riffert<br />

Sprecher der Sektion Empirische Pädagogische Forschung<br />

Angelika Paseka & Ilse Schrittesser<br />

Sprecherinnen der Sektion <strong>Lehrerbildung</strong> & <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung<br />

Roman Langer & Elfriede Schmidinger<br />

Sprecher <strong>und</strong> Sprecherin der Sektion Schulforschung & Schulentwicklung<br />

13


ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUR TAGUNG<br />

TAGUNGSORT<br />

Campus der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

Universitätsstraße 65-67<br />

9020 Klagenfurt<br />

Angaben zur Anreise mit der Bahn, mit dem Flugzeug oder mit dem Auto finden Sie unter<br />

http://ius.uni-klu.ac.at/AEPF2011_klagenfurt/anreise<br />

ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL<br />

Vom Bahnhof zur Innenstadt (ca. 10 Minuten Fahrzeit, Linien 40 <strong>und</strong> 41) sowie von der Innenstadt<br />

zur Universität (ca. 9 Minuten Fahrzeit, Linie 10) verkehren regelmäßig Busse. Vom Flughafen empfiehlt<br />

sich die Benutzung eines Taxis. Der Flughafen liegt 4 km vom Zentrum <strong>und</strong> 8 km von der<br />

Universität entfernt.<br />

Rufnummern <strong>für</strong> Taxis: 0043 (0)463 / 27 77, 222 77, 311 11 oder 499 799<br />

CHECK-IN<br />

Der Check-in ist vor dem Hörsaal B eingerichtet. Am besten betreten Sie das Hauptgebäude der<br />

Universität durch den Haupteingang. Im Zentrum der Aula finden Sie eine Übersicht mit Wegweisern<br />

(siehe dazu auch den Plan auf S. 2).<br />

Die MitarbeiterInnen am Check-in stehen Ihnen während der gesamten Tagung gerne <strong>für</strong> Fragen<br />

zur Verfügung.<br />

INTERNETZUGANG<br />

Am Check-in haben wir <strong>für</strong> Sie eine EDV-Ecke eingerichtet.<br />

Die Räumlichkeiten der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt sind darüber hinaus mit WLAN ausgestattet.<br />

Der Zugang funktioniert wie folgt:<br />

1. Wählen Sie das offene WLAN-Netz „zid-connect“ aus.<br />

2. Starten Sie den Browser <strong>und</strong> öffnen Sie die Adresse https://zid-connect.uni-klu.ac.at.<br />

3. Loggen Sie sich mit den Benutzerdaten ein:<br />

Benutzername: w-aepf2011<br />

Passwort: aepf2011<br />

4. Sie sollten nun mit dem WLAN verb<strong>und</strong>en sein.<br />

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Check-in.<br />

14


WISSENSWERTES ZU IHREN PRÄSENTATIONEN<br />

Technische Ausstattung<br />

Für Ihre Präsentation stehen Laptop (Power Point) <strong>und</strong> Beamer zur Verfügung. Wenn Sie Sonderwünsche<br />

zur technischen Ausstattung haben, wenden Sie sich bitte rechtzeitig an unser Tagungsbüro.<br />

Um den Ablauf so flüssig wie möglich zu gestalten, bitten wir Sie darum, Ihre Vorträge rechtzeitig zu<br />

Beginn eines jeden Referats bzw. Panels auf dem Laptop in dem entsprechenden Vortragsraum zu<br />

speichern. Bei technischen Fragen <strong>und</strong> Problemen helfen Ihnen unsere MitarbeiterInnen am Check-in<br />

gerne weiter.<br />

Wichtig: Bitte bringen Sie Ihre Präsentation (Power Point) auf einem Memory-Stick zur Tagung mit.<br />

Sollten Sie andere Präsentationsmedien benötigen, wenden Sie sich bitte vor der Tagung an unser<br />

Tagungsbüro.<br />

Dauer der Vorträge – Wechsel zwischen Vorträgen<br />

Für Ihren Vortrag stehen Ihnen inklusive Diskussion 25 min zur Verfügung. Zwischen den einzelnen<br />

Vorträgen gibt es eine kurze Wechselpause von 5 min, um einen neuen Raum aufzusuchen.<br />

Die ModeratorInnen sind angehalten, die angegebenen Zeiten einzuhalten, damit keine Störungen<br />

beim Veranstaltungswechsel entstehen.<br />

Posterpräsentation<br />

Die Größe der Poster sollte A0 nicht überschreiten. Die AutorInnen werden gebeten, ihre Poster<br />

spätestens bis 12:45 Uhr am Dienstag (6.9.2011) an den markierten Stellen zu platzieren.<br />

Die Posterpräsentation ist als offenes Forum geplant <strong>und</strong> soll zur Diskussionen zwischen AutorInnen<br />

<strong>und</strong> TagungsteilnehmerInnen anregen.<br />

Die Postersession finden am Dienstag (6.9.2011) zwischen 13:00 <strong>und</strong> 14:30 Uhr in den Verbindungsgängen<br />

zwischen dem Zentralgebäude <strong>und</strong> dem Südtrakt statt.<br />

KAFFEEPAUSEN<br />

Während der Kaffeepausen sind Getränke <strong>und</strong> Snacks vor dem Hörsaal B vorbereitet.<br />

ESSEN UND TRINKEN AM CAMPUS<br />

Mensa<br />

Universitätsstraße 90<br />

Montag bis Freitag: 11.30 – 14.30 Uhr<br />

T ++43 (0) 463 239487<br />

www.mensen.at<br />

Mensa-Buffet in der Aula der Universität<br />

Universitätsstraße 65-67<br />

Montag bis Freitag: 08:00 – 18:00 Uhr<br />

T ++43 (0) 463 239487<br />

Bäckerei Fillafer<br />

Universitätsstraße 98<br />

T ++43 (0) 463 218037<br />

Café Pazzo<br />

Universitätsstraße 7<br />

T ++43 (0) 676 844584777<br />

Montag bis Sonntag: 07:00 – 24:00 Uhr<br />

15


Osteria Panta Rhei<br />

Universitätsstraße 25<br />

Montag bis Freitag: 11:00 – 24:00 Uhr<br />

T ++43 (0) 699 11404279<br />

www.osteria-panta-rhei.at<br />

Uni-Pizzeria<br />

Universitätsstraße 33<br />

Montag bis Sonntag: 11:00 – 24:00 Uhr<br />

T ++43 (0) 463 25088<br />

Uniwirt<br />

Nautilusweg 11<br />

Montag bis Freitag: 10:00 – 24:00 Uhr<br />

Samstag: 10:00 – 15:00 Uhr<br />

T ++43 (0) 463 218905<br />

RAHMENPROGRAMM<br />

16<br />

Chinarestaurant „Chinesischer Garten“<br />

Villacher Straße 221<br />

Montag bis Sonntag: 11:30 – 14:30 Uhr <strong>und</strong><br />

17:00 – 23:00 Uhr<br />

T ++43 (0) 463 220139<br />

Restaurant im Lakeside Park (auf dem Campus)<br />

Lakeside B06<br />

Montag bis Donnerstag: 08:00 – 16:00 Uhr<br />

Freitag: 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr<br />

T ++43 (0)463 204482<br />

Bistro Create (auf dem Campus)<br />

Lakeside B01<br />

Montag bis Donnerstag: 08:00 – 18:00 Uhr<br />

Freitag: 08:00 Uhr bis 15:30 Uhr<br />

T ++43 (0)463 287037<br />

Sonntag, 4. September 2011<br />

Durch die Tscheppaschlucht ins Bodental<br />

Die ca. dreistündige Wanderung bietet eine traumhafte Kulisse: Wasserfälle, Felsen, Gesteinsformationen<br />

<strong>und</strong> Vegetation; über Steige, Brücken <strong>und</strong> Leitern, eine Wendeltreppe <strong>und</strong> eine lange<br />

Hängebrücke führt der Weg durch die Tscheppaschlucht <strong>und</strong> weiter in das Bodental. Dort erwarten<br />

uns regionale Spezailitäten in einem tradionellem Gasthaus.<br />

Festes Schuhwerk ist zu empfehlen! Die Abfahrt erfolgt um 9.00 Uhr mit einem Bus von der<br />

Universität Klagenfurt aus, die Rückfahrt ist <strong>für</strong> 16.00 Uhr geplant. Der Unkostenbeitrag <strong>für</strong> den<br />

Bustransfer beträgt 13 Euro. Bitte melden Sie sich über das Anmeldeformular an. Die Teilnehmerzahl<br />

ist beschränkt.<br />

Montag, 5. September 2011<br />

Literarische Wanderung in Klagenfurt<br />

Für Kulturinteressierte wird eine „literarische Wanderung“ angeboten, die um 10 Uhr im Musilhaus<br />

(Bahnhofstraße 50, direkt am Bahnhof) beginnt <strong>und</strong> in ca. zwei St<strong>und</strong>en zu Lebensorten u.a. von<br />

Ingeborg Bachmann, Christine Lavant <strong>und</strong> Robert Musil führt. Der R<strong>und</strong>gang bietet Lesungen, kulturhistorische<br />

Erläuterungen <strong>und</strong> Einblicke in die reizvolle Renaissance-Architektur der Kärntner<br />

Landeshauptstadt.<br />

Hinweis: Die literarische Wanderung ist bereits ausgebucht.<br />

Dienstag, 6. September 2011<br />

Gesellschaftsabend am Wörthersee<br />

Der Gesellschaftsabend der Tagung findet am Ufer des Wörthersees im Schloss Loretto statt. Das<br />

Schloss ist zu Fuß in 10-15 min von der Universität aus zu erreichen. Es werden Speisen <strong>und</strong> Getränke<br />

aus dem Alpen-Adria-Raum serviert. Bei günstiger Witterung findet der Gesellschaftsabend<br />

teilweise im Freien statt. Der Unkostenbeitrag <strong>für</strong> den Gesellschaftsabend beträgt 45.- Euro. Getränke<br />

sind im Preis nicht inbegriffen. Das Kontingent an Tickets <strong>für</strong> den Gesellschaftsabend ist auf<br />

300 begrenzt. Resttickets sind gegebenenfalls am 5.9. <strong>und</strong> 6.9. am Check-in erhältlich..


PLENUMSVORTRÄGE<br />

PLENUMSVORTRÄGE (PV)<br />

Plenumsvortrag 1<br />

Prof. Ewald Terhart (Münster):<br />

„Wie wirkt <strong>Lehrerbildung</strong>? Forschungsprobleme <strong>und</strong> Gestaltungsfragen”<br />

Montag (5.9.2011), Hörsaal A, 14:00 - 15:00 Uhr<br />

Plenumsvortrag 2<br />

Prof. Tina Hascher (Salzburg):<br />

„Lernfeld Praktikum - Evidenzbasierte Entwicklungen in der LehrerInnenbildung”<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal A, 9:00 - 10:00 Uhr<br />

17


PRE-CONFERENCE-WORKSHOP<br />

PRE-CONFERENCE-WORKSHOP<br />

„Identifikation <strong>und</strong> Schätzung kausaler Effekte in der empirischen Bildungsforschung“<br />

Leitung<br />

Alexander Robitzsch<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

- BIFIE Salzburg<br />

Organisation<br />

Almut Thomas<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Psychologie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

Zeit & Ort<br />

Sonntag, 4. September 2011, 12.00 – 18.00 Uhr<br />

Raum Z.1.29 (Oman-Saal)<br />

In den letzten drei Jahrzehnten haben sich Methoden zur Identifikation <strong>und</strong> Schätzung kausaler<br />

Effekte in den Sozialwissenschaften etabliert. Die dort entwickelten Ansätze versuchen auf Basis<br />

einer Begrifflichkeit, die an das klassische Experiment angelehnt ist, Methoden <strong>für</strong> nichtexperimentelle<br />

Daten zur exakten Definition eines kausalen Effekts sowie dessen Schätzung zu entwickeln.<br />

Der Workshop gliedert sich in zwei größere Themenbereiche. In einem ersten Teil werden<br />

dabei regressionsanalytische Methoden den Methoden des Propensity Score Matchings gegenübergestellt<br />

(Schafer & Kang, 2008). In einem zweiten Teil werden Kausalfragestellungen <strong>für</strong> Mediationsmodelle<br />

diskutiert (Imai, Keele & Tingley, in press).<br />

Die im Workshop diskutierten Methoden werden an Datenbeispielen in der Statistiksoftware R<br />

illustriert (http://www.r-project.org). Gr<strong>und</strong>kenntnisse im Umgang mit R sind von Vorteil (etwa im<br />

Umfang von Baron & Li, 2007).<br />

Für weitere Informationen können Sie sich an Frau Almut Thomas (almut.thomas@uni-klu.ac.at)<br />

wenden.<br />

Die Literaturauswahl <strong>für</strong> den Workshop <strong>und</strong> R-Download-Links stehen online unter:<br />

https://ius.uni-klu.ac.at/AEPF2011_klagenfurt/pages/preconferencews<br />

18


PROGRAMMÜBERSICHT<br />

Sonntag, 04.09.2011<br />

09:00-17:00 Wanderung in der Tscheppaschlucht<br />

12:00-18:00 Pre-Conference-Workshop<br />

Montag, 05.09.2011<br />

08:00-18:00 Check-in<br />

10:00-11:00 Literarische Wanderung<br />

13:30-14:00 Eröffnung<br />

14:00-15:00 Plenumsvortrag 1 Prof. Ewald Terhart<br />

15:00-15:30 Kaffeepause<br />

15:30-17:30 Referate <strong>und</strong> Symposien<br />

Dienstag, 06.09.2011<br />

09:00-10:00 Plenumsvortrag 2 Prof. Tina Hascher<br />

10:00-10:30 Kaffeepause<br />

10:30-12:30 Referate <strong>und</strong> Symposien<br />

12:30-13:00 Mittagspause<br />

13:00-14:30 Postersession<br />

14:30-15:00 Kaffeepause<br />

15:00-17:30 Referate <strong>und</strong> Symposien<br />

17:30-19:00 Mitgliederversammlung<br />

ab19:00 Gesellschaftsabend mit Sektempfang (Buffeteröffnung: 20:15)<br />

Mittwoch, 07.09.2011<br />

09:00- 11:00 Referate <strong>und</strong> Symposien<br />

11:00- 11:30 Kaffeepause<br />

11:30- 14:00 Referate <strong>und</strong> Symposien<br />

19


Montag, 5.9.2011<br />

20<br />

15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

A. M. Lindmeier & K. Reiss:<br />

Modellierung <strong>und</strong> Messung<br />

fachspezifischer Wissens- <strong>und</strong><br />

Kompetenzkomponenten von<br />

Lehrkräften<br />

J. Krämer, P. Bender, R. Biehler,<br />

W. Blum, R. Hochmuth, J. Haase<br />

& L. Wendrich:<br />

Kompetenzorientierung im<br />

Mathematikstudium <strong>für</strong> das<br />

Gr<strong>und</strong>schullehramt – Leistungsmessung<br />

<strong>und</strong> Lehrinnovation<br />

im KLIMAGS-Projekt<br />

M. Hänze, R. Hochmuth, R.<br />

Biehler & K. Bianchy:<br />

Fachausbildung von Mathematiklehrern:<br />

Prädiktoren <strong>für</strong><br />

den Lernerfolg <strong>und</strong> Evaluation<br />

von fachbezogenen Lehrinnovationen<br />

S. Rach & A. Heinze:<br />

Mathematisches Lehren <strong>und</strong><br />

Lernen in der Studieneingangsphase<br />

SY 1 Symposium 1<br />

R. Hochmuth, M. Hänze &<br />

R. Biehler: <strong>Lehrerbildung</strong> in der<br />

Mathematik: Erwerb <strong>und</strong> Modellierung<br />

mathematischen<br />

Fachwissens<br />

Raum E.2.37<br />

M. Mitchell:<br />

Selbstorganisiertes Lernen<br />

im Studium: Retrospektive<br />

Sichtweisen Studierender<br />

M. Lunkenbein:<br />

Beobachten im (GLANZ-)<br />

Praktikum<br />

J. Abel:<br />

Wie sehen Studierende die<br />

curriculare Abstimmung?<br />

G. Faust, M. Lunkenbein, M.<br />

Mitchell & J. Abel:<br />

Das GLANZ Projekt<br />

SY 2 Symposium 2<br />

M. Mitchell, J. Abel & M. Lunkenbein:<br />

Veränderungen in der<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> – Das Projekt<br />

GLANZ<br />

Hörsaal B<br />

S. Krogull & A. Scheunpflug:<br />

Frieden durch Lehrerfortbildung?<br />

Empirische Bef<strong>und</strong>e aus<br />

dem post-Genozid Ruanda<br />

C. Bergmüller & S. Lange:<br />

In-Service Training als Ansatz<br />

in der Lehrerfortbildung –<br />

Empirische Ergebnisse zweier<br />

Studien aus Kamerun<br />

E. Anderson-Park & H. J. Abs:<br />

Wirken Strukturreformen<br />

auf Lernumgebungen <strong>und</strong><br />

-prozesse? Das Beispiel der<br />

Modularisierung der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

in Hessen<br />

W. Schubarth, K. Speck, A. Seidel,<br />

C. Gottmann & L. Sarrar:<br />

<strong>Baustelle</strong> Praxissemester –<br />

Ergebnisse von Längsschnittstudien<br />

zum Praxissemester im<br />

Land Brandenburg<br />

SY 3 Symposium 3<br />

C. Bergmüller & H. J. Abs: Die<br />

Effizienz von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten<br />

in international<br />

vergleichender Perspektive<br />

Raum Z.1.09<br />

J. M. Wieser & B. Hanfstingl:<br />

Der Lehrerberuf – Beruf als<br />

Berufung<br />

I. Andreitz:<br />

Motivationsprofile von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern<br />

B. Hanfstingl & T. Gnambs:<br />

Rückgang der intrinsischen<br />

Motivation bei Jugendlichen<br />

trotz engagierter LehrerInnen<br />

<strong>und</strong> wahrgenommener Erfüllung<br />

der Basic Needs<br />

A. Thomas & F. H. Müller:<br />

Validierung der deutschsprachigen<br />

Version des Academic<br />

Self-Regulation Questionnaire<br />

(SRQ-AA)<br />

SY 4 Symposium 4<br />

B. Hanfstingl & I. Andreitz:<br />

Motivation auf Schüler- <strong>und</strong><br />

Lehrerebene. Ergebnisse aus<br />

IMST<br />

Raum E.2.42


Montag, 5.9.2011<br />

15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

G. Cankar:<br />

Current school performance<br />

feedback systems based on<br />

external examinations in<br />

Slovenia<br />

R. Lorenz, C. Dohe, N. Pfuhl &<br />

W. Bos:<br />

Geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede in den zentralen<br />

Abituraufgaben Englisch in<br />

NRW<br />

J. Kahnert, N. Pfuhl & W. Bos:<br />

Ein Vergleich der Ergebnisse<br />

von Abiturklausuren mit<br />

standardisierten Testaufgaben<br />

(TIMSS) im Fach Mathematik<br />

in NRW<br />

V. Feldhaus:<br />

Zur Adaption der zentralen<br />

Prüfungen 10 im Fach Deutsch<br />

in den vorgelagerten Unterricht<br />

SY 5 Symposium 5<br />

N. Pfuhl & R. Lorenz: Qualitätssicherung<br />

durch zentrale<br />

Prüfungen!?<br />

Raum Z.1.29<br />

S. Kulin & K. Schwippert:<br />

Kooperation, persönliche<br />

Netzwerke <strong>und</strong> Sozialkapital<br />

von Lehrkräften – eine Analyse<br />

an Gr<strong>und</strong>schulen mit musikalischem<br />

<strong>und</strong> sportlichem<br />

Förderschwerpunkt<br />

K. Lehmannn, L. Hammel &<br />

A. Niessen:<br />

Abstimmungsprozesse über<br />

die Aufgabenverteilung im<br />

Tandemunterricht. Eine qualitative<br />

Studie zur musikpädagogischen<br />

Maßnahme „Jedem<br />

Kind ein Instrument“<br />

M. Cloppenburg & M. Bonsen:<br />

Führt die Anwesenheit einer<br />

zweiten Lehrkraft zu mehr<br />

individueller Förderung? Ein<br />

Vergleich von Lehreraussagen<br />

zur individuellen Förderung im<br />

JeKi <strong>und</strong> Musikunterricht der<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

M. Özdemir:<br />

Gemeinsames Unterrichten<br />

von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Musikschullehrkräften<br />

im JeKi-Unterricht:<br />

Quantitative <strong>und</strong> Qualitative<br />

Ergebnisse<br />

SY 6 Symposium 6<br />

K. Schwippert & M. Bonsen:<br />

Kooperation von Lehrkräften –<br />

Berichte aus dem Projekt „JeKi“<br />

Raum E.0.05<br />

F. Radits, B. Strametz & F. Rauch:<br />

Professionalisierung von<br />

BiologielehrerInnen in dynamischen<br />

Aktivitätssystemen<br />

P. Jelemenská & H. Amon:<br />

Entwicklung von Lehrervorstellungen<br />

im Fachdidaktischen<br />

Coaching – Didaktische<br />

Rekonstruktion<br />

E. Keller & S. Ullram:<br />

LehrerInnenfortbildung zu<br />

forschendem Lernen (Lernwerkstatt)<br />

M. Scheuch:<br />

Modellentwicklung <strong>für</strong> eine BiologielehrerInnenfortbildung<br />

SY 7 Symposium 7<br />

M. Scheuch & F. Radits: Professionalisierung<br />

von BiologielehrerInnen<br />

durch Fortbildung<br />

– verschiedene Modellentwicklungen<br />

Raum V.1.27<br />

A. Albrecht & V. Nordmeier:<br />

Lehramt Physik <strong>und</strong> Bachelor<br />

Physik – unterschiedlicher<br />

als gedacht? Ergebnisse <strong>und</strong><br />

Interventionsmaßnahmen <strong>für</strong><br />

Lehramtsstudierende<br />

C. Schneider & R. Bodensohn:<br />

Wer studiert „Lehramt“? –<br />

Charakteristika von Studierenden<br />

zu Studienbeginn in den<br />

neuen BA/MAStudiengängen<br />

im Vergleich zu Studierenden<br />

in den „alten“ Studiengängen<br />

K.-P. Wild:<br />

Downgrading oder Upgrading?<br />

Statusverändernde<br />

Fachwechsel <strong>und</strong> Studienabbruch<br />

im Lehramtsstudium<br />

M. Neugebauer:<br />

Wer entscheidet sich <strong>für</strong> das<br />

Lehramt? Eingangsmerkmale<br />

<strong>und</strong> Studienmotive von<br />

Lehramtsstudierenden im<br />

Vergleich<br />

PA 1 Panel 1<br />

Studienwahl Lehramt<br />

Raum E.1.05<br />

21


Montag, 5.9.2011<br />

22<br />

15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

R. Merkel & A. Upmeier zu<br />

Belzen:<br />

Durch die Fallmethode zu<br />

vernetztem Denken im Master<br />

of Education – eine qualitative<br />

Untersuchung<br />

T. Eberle:<br />

Fallbasiertes Lernen in der<br />

<strong>Lehrerbildung</strong><br />

G. Klewin & B. Koch:<br />

Forschendes Lernen in der<br />

Fallstudienwerkstatt an der<br />

Universität Bielefeld<br />

A. Weinberger & C. Seyfried:<br />

RIFE: Reflection Instrument for<br />

Education<br />

PA 2 Panel 2<br />

Methoden der<br />

Lehrerausbildung I<br />

Raum E.2.05<br />

J. Lamprecht, L. Oettinghaus &<br />

F. Korneck:<br />

Lehrkräftemangel: Ein Vergleich<br />

von Quereinsteigern<br />

mit Lehramtsabsolventen im<br />

Fach Physik<br />

S. Sauer, L. Birnberger & R.<br />

Mulder:<br />

Entwicklung eines Instruments<br />

zur Erfassung pädagogischer<br />

Professionalität von Lehrenden<br />

A. Gastager, A. Weinberger &<br />

J.-L. Patry:<br />

Zur sozialen Perspektivenübernahme<br />

bei Wertekonflikten.<br />

Das <strong>Unterrichts</strong>modell<br />

VaKE (Values and Knowledge<br />

Education) bei Lehramtsstudierenden<br />

J. Mattern & M. Prenzel:<br />

Selbstregulation im Lehrerberuf:<br />

Entwicklung <strong>und</strong><br />

Evaluation eines Selbstregulationstrainings<br />

<strong>für</strong> angehende<br />

Lehrkräfte<br />

PA 3 Panel 3<br />

Inhalte der Lehrerausbildung I<br />

Raum V.1.07<br />

E. Müller, S. Vigerske, J. Krüger, T.<br />

Diehl & A. Richter:<br />

Entwicklung eines Fragebogens<br />

zur Evaluation von<br />

Lehrerfortbildungen – Theoretische<br />

F<strong>und</strong>ierung, Experten-<br />

Survey <strong>und</strong> Fokusgruppen<br />

B. Koch-Priewe & T. Wehmeier:<br />

Wirkungen von Praxisforschung:<br />

„Pädagogisches<br />

Arbeitsbündnis“ mit SchülerInnen<br />

D. Richter, H. Reimers & H. A.<br />

Pant:<br />

Lernen im Beruf: Eine Analyse<br />

zu Fortbildungsbedarfen von<br />

Lehrkräften in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

M. Schwarzer:<br />

Emotionen in Veränderungsprozessen<br />

– emotional-kognitive<br />

Prozesse von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern auf dem Weg zum<br />

Ko-Konstruieren<br />

PA 4 Panel 4<br />

Lehrerfortbildung I<br />

Raum I.1.43<br />

B. Koliander:<br />

Ziele <strong>und</strong> Wege österreichischer<br />

LehrerInnen zu Laborpraxis<br />

– eine Inhaltsanalyse<br />

von Innovationsberichten des<br />

Projektes IMST<br />

G. Ramm, A. Heinze & K.<br />

Rogalski:<br />

Das Förderprojekt „Mathe<br />

macht stark“ – Ergebnisse der<br />

wissenschaftlichen Begleitung<br />

A. Paschon:<br />

SBK-AnwenderIn oder -<br />

abbrecherIn? Analyse von<br />

Dropoutfaktoren bei einem<br />

praxisnahen Beobachtungsinstrument<br />

J. Tetens:<br />

(Un-)Gewissheit im Kontext<br />

der Professionalisierung von<br />

LehrerInnen<br />

PA 5 Panel 5<br />

Lehrerfortbildung II<br />

Raum V.1.01


Montag, 5.9.2011<br />

15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

Y. Hirasawa & P. Buchwald:<br />

Kooperieren autoritäre<br />

Beratungslehrkräfte mit ihren<br />

Kollegen? Bef<strong>und</strong>e einer qualitativen<br />

Studie in Deutschland<br />

<strong>und</strong> Japan<br />

W. Urban:<br />

Untersuchungen zu personalen<br />

F<strong>und</strong>amenten bei Lehrer-<br />

Aspiranten: Zur Frage ihrer<br />

Ausbildbarkeit unter den Aspekten<br />

„Bewältigung komplexer<br />

Situationen“(heuristische<br />

Kompetenzen), Affektregulation<br />

<strong>und</strong> Belastungstoleranzen“<br />

L. Hammel:<br />

Selbstkonzepte fachfremd<br />

unterrichtender Musiklehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Musiklehrer<br />

an Gr<strong>und</strong>schulen – eine<br />

Gro<strong>und</strong>ed-Theory-Studie<br />

J. Künsting, V. Neuber & F.<br />

Lipowsky:<br />

Zum Zusammenhang unterrichtsbezogenerSelbstwirksamkeitserwartung<br />

<strong>und</strong><br />

Lernzielorientierung mit Basisdimensionen<br />

guten <strong>Unterrichts</strong><br />

– Eine längsschnittliche<br />

Fragebogenstudie<br />

PA 6 Panel 6<br />

Lehrermerkmale<br />

Raum V.1.03<br />

G. Lenske, A.-K. Praetorius & A.<br />

Helmke:<br />

Gr<strong>und</strong>schülerurteile zu einer<br />

konkreten <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>e:<br />

Wie veridikal sind diese?<br />

M. Meixner & H. Mandl:<br />

Analyse einer Lerneinheit im<br />

Rahmen Bildung <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung im Primarbereich<br />

A. Kürzinger, M. Lotz & G. Faust:<br />

„Liebe Mama Kroko. Ich bin ein<br />

Menschenkind“ – Die Fähigkeit<br />

zur Perspektivenübernahme<br />

in Schülerbriefen der ersten<br />

Klasse<br />

S. Mücke:<br />

Strukturelle Determinanten<br />

der Genese von Leseverständnis<br />

im Gr<strong>und</strong>schulverlauf<br />

PA 7 Panel 7<br />

Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

Raum V.1.04<br />

J. Lenkeit, A.-K. Jordan, A. Rau &<br />

K. Schwippert:<br />

Zusammenhang von Leseleistung<br />

<strong>und</strong> Merkmalen des <strong>Unterrichts</strong><br />

aus Lehrerperspektive<br />

anhand der PIRLS 2006-Daten<br />

C. Theurer, N. Berner & F.<br />

Lipowsky:<br />

Kreativität <strong>und</strong> Intelligenz im<br />

Gr<strong>und</strong>schulalter: Die Kreativitätsentwicklung<br />

vom ersten<br />

bis zum vierten Schuljahr <strong>und</strong><br />

ihr Zusammenhang mit der<br />

Intelligenz<br />

K. A. Frey, W. Bos & M. Bonsen:<br />

Nicht genial, aber sozial?<br />

Lehrereinschätzungen<br />

zur Sozialkompetenz von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern <strong>und</strong> ihr<br />

Zusammenhang zu kognitiven<br />

Leistungsmaßen<br />

G. Nahberger:<br />

Erste Ergebnisse aus IGLU-<br />

Transfer<br />

PA 8 Panel 8<br />

Kompetenzen von<br />

PrimarschülerInnen<br />

Raum I.1.44<br />

23


Dienstag, 6.9.2011 (Vormittag)<br />

24<br />

10:30-11:00 11:00-11:30 11:30-12:00 12:00-12:30<br />

A. Seifert & N. Schaper:<br />

Die Entwicklung von bildungswissenschaftlichem<br />

Wissen:<br />

Theoretischer Rahmen, Testinstrument,<br />

Skalierung <strong>und</strong><br />

Ergebnisse<br />

J. König:<br />

Zur Entwicklung von pädagogischem<br />

<strong>Unterrichts</strong>wissen in<br />

der universitären Lehrerausbildung<br />

M. Schreiber, K. Darge, J. König<br />

& A. Seifert:<br />

Lernvoraussetzungen von<br />

Lehramtsstudierenden <strong>und</strong><br />

Merkmale der Lehrerausbildung<br />

aus der Sicht von<br />

Studierenden<br />

C. Watson, A. Seifert & J. König:<br />

Anlage der LEK-Studie <strong>und</strong><br />

institutioneller Kontext der<br />

erziehungswissenschaftlichen<br />

Lehrerausbildung<br />

SY 8 Symposium 8<br />

J. König & A. Seifert: Zum<br />

Erwerb von pädagogischem<br />

Professionswissen in der<br />

erziehungswissenschaftlichen<br />

Lehrerausbildung: Ergebnisse<br />

aus der Längsschnittstudie<br />

LEK<br />

Hörsaal B<br />

S. Brodhäcker & Angelika<br />

Paseka:<br />

Erfassung qualitativer Konstrukte<br />

anhand eines quantitativen<br />

Erhebungsinstrumentes<br />

D. Lohmann:<br />

Kompetenzerfassung von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern mittels<br />

triangulativer Verfahren<br />

E. Christof:<br />

Anregung <strong>und</strong> Dokumentation<br />

von Reflexionsprozessen<br />

I. Schrittesser:<br />

Kompetenzen, Kompetenzfelder<br />

<strong>und</strong> die Messproblematik<br />

SY 9 Symposium 9<br />

A. Paseka & I. Schrittesser: Messen<br />

oder nicht messen, das ist<br />

hier die Frage. Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Herausforderungen der<br />

Kompetenzerfassung von<br />

Lehrpersonen<br />

Raum V.1.04<br />

E. Kiel:<br />

Ges<strong>und</strong> im Lehrberuf –<br />

Welches Trainingskonzept<br />

eignet sich zur Ges<strong>und</strong>heitsprävention<br />

bei Lehrkräften?<br />

S. Liebenwein &<br />

M. Kollmannsberger:<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Ressourcen<br />

in gelungenen Lehrerleben<br />

T. Lerche & E. Kiel:<br />

Signifikanzaussagen <strong>für</strong> den<br />

Unsicherheitsvermeidungsindex<br />

(UAI) nach Hofstede<br />

S. Weiß & T. Tretter:<br />

Anforderungsanalyse <strong>für</strong> den<br />

Lehrberuf: Was sollen Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer können?<br />

SY 10 Symposium 10<br />

S. Weiß & T. Lerche: Anforderungen<br />

im Lehrerberuf<br />

Raum Z.1.09<br />

K. Krainer:<br />

Diskussion<br />

S. Zehetmeier:<br />

Wie nachhaltig ist <strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

G. Törner:<br />

Was uns das Projekt ‚Mathematik<br />

Anders Machen‘ gelehrt<br />

hat<br />

D. Schnelle:<br />

Erfahrungen aus der Projektarbeit<br />

der Deutsche Telekom<br />

Stiftung<br />

SY 11 Symposium 11<br />

S. Zehetmeier & G. Törner: Mathematische<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> als<br />

komplexen Prozess akzeptieren<br />

<strong>und</strong> realisieren<br />

Raum I.1.44


Dienstag, 6.9.2011 (Vormittag)<br />

10:30-11:00 11:00-11:30 11:30-12:00 12:00-12:30<br />

R. Grüninger, I. Specht, W.<br />

Schnotz & D. Lewalter:<br />

Wie sollten Museen konflikthafte<br />

Information präsentieren?<br />

S. Schwan, D. Bauer, C. Hampp<br />

& L. Kampschulte:<br />

Die Rolle authentischer Objekte<br />

<strong>für</strong> das Lernen in Museen<br />

J. Zhou & D. Urhahne:<br />

Besucherziele <strong>und</strong> intendiertes<br />

Lernverhalten im<br />

Museum<br />

B. Imhof, T. Kühl, M. Tibus, S.<br />

Nommensen, P. Gerjets & S.<br />

Schwan: Kunstmuseen als<br />

Lernorte: Was wünschen die<br />

Besucher?<br />

Symposium 20 *<br />

C. Geyer & D. Lewalter: Potentiale<br />

der Lernumgebung<br />

Museum<br />

Raum V.1.01<br />

SY<br />

20 *<br />

G. Nagy, U. Trautwein, O.<br />

Lüdtke, B. W. Roberts:<br />

Die Prognose des Studienerfolgs:<br />

Die Bedeutung<br />

von kognitiven Fähigkeiten,<br />

Persönlichkeitsfaktoren <strong>und</strong><br />

beruflichen Interessen<br />

F. Hartmann, C. Tarnai, A.<br />

Langmeyer, K. Ramsauer, J. von<br />

Maurice & C. Bergmann:<br />

Untersuchung der Übereinstimmung<br />

beruflicher Interessen<br />

in der Familie<br />

J.-H. Heine, A. Langmeyer & C.<br />

Tarnai:<br />

Auswirkung individueller Antwortstile<br />

auf die hexagonale<br />

Modellstruktur der Berufsinteressen<br />

F. Eder:<br />

Das Modell der Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Interessenorientierungen<br />

von J. L. Holland. Konzepte<br />

<strong>und</strong> Forschungslinien<br />

Symposium 21 *<br />

F. Hartmann & C. Tarnai: Die<br />

Berufswahltheorie von Holland:<br />

Überblick, Konzepte <strong>und</strong><br />

empirische Ergebnisse<br />

Raum Z.1.29<br />

SY<br />

21 *<br />

A. Pachner:<br />

Das Selbstreflexionsinstrument<br />

„Lerntagebuch“ als Methode<br />

zur Professionalisierung<br />

von Lehrenden<br />

F. Heller:<br />

Biografische Lernprozesse bei<br />

Lehramtsstudierenden<br />

M. A. Helmerich & S. Löffel:<br />

Mit „E-Reflex“ den eigenen<br />

Lernweg reflektieren – ein mathematikdidaktischesSchreibprojekt<br />

mit Studierenden<br />

J. Ferchow, S. M. Kühn & I. van<br />

Ackeren:<br />

Zugänge zur Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Forschung im Lehramtsstudium<br />

– Ein Vergleich der<br />

bildungswissenschaftlichen<br />

Studienanteile der <strong>Lehrerbildung</strong>smodelle<br />

…<br />

PA 9 Panel 9<br />

Methoden der<br />

Lehrerausbildung II<br />

Raum V.1.07<br />

E. Hamann:<br />

Bologna à l’Africaine: Professionalisierung<br />

der Deutschlehrerausbildung<br />

im Rahmen<br />

der Hochschulreform im<br />

frankophonen Westafrika<br />

A. Forstner-Ebhart:<br />

Muss Medienkompetenz in<br />

der Schule gelernt werden?<br />

Zur Notwendigkeit der medienpädagogischenAuseinandersetzung<br />

mit Printmedien in<br />

der LehrerInnenbildung<br />

C. Gleser & S. Scheef:<br />

Zielorientierte Gesprächsführung<br />

<strong>für</strong> Lehrkräfte in Leitungspositionen:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>fragen professioneller<br />

Gesprächsleitung <strong>und</strong><br />

Beratungskompetenz<br />

G. Aich & M. Behr:<br />

Das „Gmünder Gesprächsmodell“<br />

– ein Trainingsprogramm<br />

zur Verbesserung der Kommunikation<br />

im Eltern-Lehrer-<br />

Gespräch<br />

PA 10 Panel 10<br />

Inhalte der Lehrerausbildung II<br />

Raum E.2.05<br />

* SY 20 <strong>und</strong> SY 21 werden am Nachmittag fortgesetzt<br />

25


Dienstag, 6.9.2011 (Vormittag)<br />

26<br />

10:30-11:00 11:00-11:30 11:30-12:00 12:00-12:30<br />

B. Mehlmauer-Larcher:<br />

Fachpraktika im Lehramtsstudium:<br />

lerntheoretisches Konzept<br />

<strong>und</strong> konkrete Umsetzung<br />

I. Lindow & T. Münch:<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen<br />

einer auf kasuistischem<br />

Lehrerwissen gründenden<br />

Fallarbeit im schulpraktischen<br />

Teil der universitären Lehramtsausbildung<br />

K.-S. Besa, A. Bach & K.-H.<br />

Arnold:<br />

ESIS: Entwicklung Studierender<br />

in Schulpraktika<br />

M. Billich-Knapp, F. Lipowsky &<br />

J. Künsting:<br />

„Erfahrungen sammeln“ <strong>und</strong><br />

„Auf <strong>Unterrichts</strong>störungen<br />

angemessen reagieren“ –<br />

Selbst verfasste Ziele von<br />

Lehramtsstudierenden <strong>und</strong><br />

ihre Veränderung während<br />

schulpraktischer Studien<br />

PA 11 Panel 11<br />

Praktika in der<br />

Lehrerausbildung<br />

Raum E.0.05<br />

M. Keller-Schneider:<br />

Selbstregulation <strong>und</strong> Lernertrag<br />

– Lernen als Nutzung<br />

von Angeboten <strong>und</strong> eigenen<br />

Ressourcen<br />

C. Bertsch:<br />

Kompetenzentwicklung angehender<br />

VolkschullehrerInnen<br />

im Rahmen der naturwissenschaftsdidaktischenAusbildung<br />

an zwei Pädagogischen<br />

Hochschulen im Vergleich<br />

A. Wolgast, J. Stiensmeier-<br />

Pelster & C. Aufschnaiter:<br />

Zur Stabilität von Faktoren, die<br />

den Aufbau von pädagogischpsychologischem<br />

Wissen als<br />

Voraussetzung zur Entwicklung<br />

diagnostischer Kompetenz<br />

bei Studierenden des<br />

Lehramts moderieren<br />

C. Cramer:<br />

Professionelle Entwicklung<br />

Lehramtsstudierender<br />

PA 12 Panel 12<br />

Entwicklungsverläufe in der<br />

Lehrerausbildung<br />

Raum I.1.43<br />

M. Kocher, A. Elmer, C. Wyss, T.<br />

Guldimann & M. Baer:<br />

Wie kognitiv aktivierend ist<br />

der Unterricht von Lehrpersonen<br />

im ersten Berufsjahr<br />

im Vergleich zu jenem von<br />

erfahrenen Lehrpersonen?<br />

J. R. Sparfeldt & D. H. Rost:<br />

Mehr Angst in mündlichen<br />

Matheprüfungen als in schriftlichen<br />

Deutschprüfungen?<br />

W. Mittag, S. Franiek & S. Bieg:<br />

Zur Bedeutung der Lehrer-<br />

Schüler-Beziehung <strong>für</strong> die<br />

Wahrnehmung der <strong>Unterrichts</strong>qualität<br />

<strong>und</strong> die Lernmotivation<br />

B. Heinemann, L. Behrmann & E.<br />

Souvignier:<br />

Wie häufig werden Lesestrategien<br />

– mit <strong>und</strong> ohne Unterstützung<br />

<strong>für</strong> Lehrkräfte – im<br />

Unterricht thematisiert?<br />

S. Ziegelbauer & M. Gläser-<br />

Zikuda:<br />

Kognitive Verarbeitungsprozesse<br />

bei kompetenzorientierten<br />

Physikaufgaben<br />

PA 13 Panel 13<br />

Unterricht <strong>und</strong> Lernen I<br />

Raum E.1.05<br />

L. Müller & J. Sparfeldt:<br />

Zur Fachspezifität des Sympathieeffektes<br />

W. Rollett:<br />

Effekte der experimentellen<br />

Variation der Berücksichtigung<br />

des Lernverlaufs auf die<br />

Anwendung individueller <strong>und</strong><br />

sozialer Bezugsnomen bei der<br />

Leistungsbewertung<br />

A. Müller, J. Aulinger & T. Knall:<br />

Lernen <strong>für</strong> Prüfungen oder<br />

Lernen aus Prüfungen?<br />

Prüfungen als Lerngelegenheit<br />

<strong>für</strong> Studierende <strong>und</strong><br />

Lehreinheiten<br />

PA 14 Panel 14<br />

Leistungsbeurteilung<br />

Raum E.2.37


Dienstag, 6.9.2011 (Vormittag)<br />

10:30-11:00 11:00-11:30 11:30-12:00 12:00-12:30<br />

T. Graf, R. Emmrich & P. Harych:<br />

Durchführungseffekte bei<br />

Vergleichsarbeiten<br />

J. Groß Ophoff & I. Hosenfeld:<br />

„Was soll das <strong>für</strong> meinen<br />

Unterricht bringen?“ – Zum<br />

Einfluss der<br />

Motivation auf die Reflexion<br />

<strong>und</strong> Nutzung von Rückmeldungen<br />

aus flächendeckenden<br />

Vergleichsarbeiten<br />

T. Wehr:<br />

Prognostische Validität<br />

zentraler Lernstandserhebungen<br />

in Klasse 8 (VERA 8)<br />

<strong>für</strong> zentrale Abschlussprüfungen<br />

im Fach Mathematik in<br />

Schleswig-Holstein<br />

D. Burba & K. Rogalski:<br />

Dimensionen literarischen<br />

Lesens: Bef<strong>und</strong>e zentraler<br />

Lernstandserhebungen in<br />

Klasse 6 (VERA 6)<br />

PA 15 Panel 15<br />

Kompetenzerhebungen bei<br />

SchülerInnen I<br />

Raum E.2.42<br />

A. Kroth:<br />

Was kosten Studiengebühren?<br />

Eine Studie über den Einfluss<br />

von Studiengebühren auf soziale<br />

Disparitäten im Hochschulzugang<br />

R. Strietholt, N. Berkemeyer, M.<br />

Förster, V. Manitius & W. Bos:<br />

Schulleistung <strong>und</strong> herkunftsbedingte<br />

Disparitäten an<br />

Halb- <strong>und</strong> Ganztagsschulen<br />

B. Suchan & K. Widauer:<br />

Gute Leistungen trotz sozioökonomischer<br />

Benachteiligung:<br />

Welche Umweltfaktoren<br />

tragen dazu bei, dass sozioökonomisch<br />

benachteiligte<br />

Schüler/innen nicht zu Risikoschüler/innen<br />

werden?<br />

C. Tillack, C. Kastens, E. Mösko &<br />

F. Lipowsky:<br />

Die Beziehung zwischen<br />

elterlichen Prozessmerkmalen<br />

<strong>und</strong> dem Schulerfolg von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern im Fach<br />

Mathematik – Eine „Einbahnstraße<br />

mit Gegenverkehr“?<br />

PA 16 Panel 16<br />

Soziale Herkunft<br />

Raum V.1.03<br />

27


Dienstag, 6.9.2011 (Nachmittag)<br />

28<br />

15:00-15:30 15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

I. Glogger, J. Kappich, M.<br />

Nückles, L. Holzäpfel, R.<br />

Schwonke & A. Renkl:<br />

Erwerb von allgemeinem<br />

<strong>und</strong> fachspezifischem<br />

pädagogischem Wissen<br />

über Strategien <strong>und</strong><br />

deren Diagnose mittels<br />

Lerntagebuch<br />

K. Hellmann, J. Gurlitt &<br />

M. Nückles:<br />

Unterliegen angehende<br />

Mathematiklehrkräfte<br />

einem „Expert Blindspot“<br />

bei der Beurteilung von<br />

Lernaufgaben?<br />

L. Kasper, E. Stahl, S.<br />

Mikelskis-Seifert & B.<br />

Helmke:<br />

Optik Lehren mithilfe<br />

von „Learning by Design“<br />

C. Osterhaus, S. Koerber,<br />

D. Mayer & B. Sodian:<br />

Wissen über Naturwissenschaften<br />

im<br />

Gr<strong>und</strong>schulalter – die<br />

Bedeutung des Wissenschaftsverständnisses<br />

der Lehrkraft<br />

M. Wirtz, A. Renkl, T.<br />

Leuders & M. Nückles:<br />

Das Promotionskolleg<br />

„Fachbezogene Pädagogische<br />

Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftsverständnis<br />

– Pädagogische<br />

Professionalität in<br />

Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften“<br />

SY 12 Symposium 12<br />

A. Renkl, M. Wirtz, T.<br />

Leuders & M. Nückles: Förderung<br />

pädagogischer<br />

Professionalität von<br />

Lehrkräften in Mathematik<br />

<strong>und</strong> Naturwissenschaft<br />

Raum E.2.42<br />

K.-P. Wild:<br />

Diskussion<br />

C. Watson, A. Seifert & N.<br />

Schaper:<br />

Entwicklung eines videogestütztenBeobachtungsinstruments<br />

zur<br />

Erfassung der Qualität<br />

des <strong>Unterrichts</strong>handelns<br />

angehender Lehrkräfte<br />

S. Schnebel:<br />

Lernunterstützung im<br />

offenen Unterricht<br />

S. Kufner & J. Mägdefrau:<br />

Messung adaptiver<br />

Lehrkompetenz durch<br />

Videoanalyse<br />

SY 13 Symposium 13<br />

J. Mägdefrau: Analyse<br />

von Lehrerkompetenzen<br />

mit Videodaten<br />

Raum V.1.03<br />

C. Gräsel:<br />

Diskussion<br />

F. Schulze:<br />

Die Normierung der<br />

bildungswissenschaftlichen<br />

Studieninhalte<br />

durch administrative<br />

Steuerung: Wie rezeptv<br />

sind Universitäten in<br />

Nordrhein-Westfalen bei<br />

der Reorganisation des<br />

Lehrangebots?<br />

T. Dicke:<br />

Entwicklung eines<br />

Classroom Management<br />

Trainings <strong>für</strong> Referendarinnen<br />

<strong>und</strong> Referendare<br />

H. Lohse-Bossenz, O.<br />

Kunina-Habe nicht & M.<br />

Kunter:<br />

„Alle in einem Boot!?“<br />

Die Delphi-Methode als<br />

Mittel zur Erreichung<br />

eines disziplinübergreifenden<br />

Konsenses <strong>für</strong> die<br />

Bildungswissenschaften<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

D. Leutner:<br />

Bildungswissenschaftliches<br />

Wissen in der Lehramtsausbildung:<br />

Anlage<br />

<strong>und</strong> erste Ergebnisse der<br />

BilWiss-Studie<br />

SY 14 Symposium 14<br />

E. Terhart & F. Schulze:<br />

Bildungswissenschaften<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong>:<br />

Curriculare Strukturen<br />

<strong>und</strong> mögliche Wirkungen<br />

Hörsaal B


Dienstag, 6.9.2011 (Nachmittag)<br />

15:00-15:30 15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

I. Döpcke:<br />

Professionswissen von<br />

Geschichtslehrkräften<br />

zum Planungshandeln<br />

<strong>und</strong> Stellenwert von Aufgaben<br />

bei der Strukturierung<br />

von Unterricht am<br />

Beispiel der Umweltgeschichte<br />

A.-M. Mesaroş & I. Diethelm:<br />

Auf dem Weg zu subjektiven<br />

Theorien von<br />

Informatiklehrkräften<br />

zur fachdidaktischen<br />

Strukturierung ihres<br />

Informatikunterrichts<br />

A. Kizil & U. Kattmann:<br />

Lehrervorstellungen<br />

zum Experimentieren im<br />

Biologieunterricht<br />

S. Albers:<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> im<br />

Sachunterricht: Didaktische<br />

Strukturierung<br />

des <strong>Unterrichts</strong>themas<br />

Erwerbslosigkeit<br />

S. Middeldorf:<br />

Der Zusammenhang von<br />

epistemischen Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>praxis<br />

– Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen der<br />

Erfassung<br />

SY 15 Symposium 15<br />

B. Moschner: Lehrervorstellungen<br />

<strong>und</strong> die<br />

(fach-/didaktische) Strukturierung<br />

des <strong>Unterrichts</strong><br />

Raum V.1.04<br />

O. Dickhäuser:<br />

Diskussion<br />

F. Zimmermann, L. Rösler,<br />

J. Bauer, J. Möller & O.<br />

Köller:<br />

Prädiktoren von<br />

Belastungserleben<br />

im modularisierten<br />

Lehramtsstudium –<br />

macht der angestrebte<br />

Lehramtszugang einen<br />

Unterschied?<br />

T. Sporer:<br />

Bedeutung der Eingangs-<br />

<strong>und</strong> Schulpraktika<br />

auf das berufsbezogene<br />

Selbstkonzept von<br />

Lehramtsstudierenden<br />

L. Rösler, F. Zimmermann<br />

& O. Köller:<br />

Gymnasium oder Gr<strong>und</strong>schule<br />

– bestimmt das<br />

Eingangsinteresse von<br />

Lehramtsstudierenden<br />

ihre Beurteilung der<br />

Studienbedingungen in<br />

den Fach bzw. Bildungswissenschaften?<br />

J. Retelsdorf, J. Bauer & J.<br />

Möller:<br />

Zur Erfassung berufsbezogener<br />

Selbstkonzepte<br />

von Lehramtsstudierenden<br />

SY 16 Symposium 16<br />

T. Sporer & J. Retelsdorf:<br />

Professionalisierung von<br />

Lehrkräften: <strong>Institut</strong>ionelle<br />

<strong>und</strong> individuelle<br />

Faktoren im Studium<br />

Raum V.1.07<br />

E. Jenko, K. Vorderwinkler,<br />

S. Götz & W. Grossmann:<br />

Fachdidaktik an der<br />

Universität Wien aus der<br />

Sicht der Studierenden<br />

A. Lehner-Hartmann, M.<br />

Bardy-Durchhalter, P.<br />

Ganglbauer, B. Lasser, F.<br />

Radits & P. Marksteiner:<br />

Welche Theoriekonstrukte<br />

werden in den<br />

Fachdidaktiken der<br />

Universität Wien verhandelt?<br />

K. Kleiner, A. Ecker, G.<br />

Weigl, M. Hopf & R. Schelander:<br />

Universitäre Lehr-Lern-<br />

Prozesse unter fachdidaktischer<br />

Perspektive<br />

beobachtet<br />

C. Dalton-Puffer, S.<br />

Hinterlehner, H. Stanik &<br />

S. Krammer:<br />

<strong>Institut</strong>ionelle Rahmungen<br />

– eine<br />

Dokumentenanalyse zur<br />

Struktur der Fachdidaktiken<br />

an der Universität<br />

Wien<br />

SY 17 Symposium 17<br />

K. Kleiner, C. Dalton-<br />

Puffer, S. Götz & F. Radits:<br />

Theory and Practice<br />

of Subject Didactics:<br />

Fachdidaktik(en) im<br />

Vergleich – Fakten, Analysen,<br />

Perspektiven<br />

Raum E.2.05<br />

29


Dienstag, 6.9.2011 (Nachmittag)<br />

30<br />

15:00-15:30 15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

M. Merki:<br />

Diskussion<br />

J. Hahn, I. van Ackeren &<br />

W. Bos:<br />

Steuerungswirkung von<br />

Lernstandserhebungen<br />

auf den vorgelagerten<br />

Unterricht: Zur Rolle<br />

des Expertengrads von<br />

Lehrkräften<br />

T. Diemer:<br />

Zur Verwirklichung<br />

innerschulischer Steuerung<br />

als Folge zentraler<br />

Lernstandserhebungen<br />

A. Müller & J. Hahn:<br />

Funktionales <strong>und</strong> inhaltliches<br />

Verständnis von<br />

Rückmeldungen nach<br />

Vergleichsarbeiten – eine<br />

Experimentalstudie in<br />

Anlehnung an VERA in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

D. Demski, I. van Ackeren,<br />

M. Clausen, C. Kiemle, C.<br />

Rosenbusch & U. Schmidt:<br />

Was ist evidenzbasiertes<br />

Handeln in der Schule?<br />

SY 18 Symposium 18<br />

D. Demski & J. Hahn:<br />

Steuerungswissen <strong>und</strong><br />

Steuerungswirkungen<br />

Raum E.1.42<br />

A. Noschka-Roos:<br />

Diskussion<br />

K. Neubauer, C. Geyer & D.<br />

Lewalter:<br />

Wirkung unterschiedlicherInstruktionsdesigns<br />

der Vorbereitung<br />

auf die anschließende<br />

Experten-Laien-Kommunikation<br />

im Museum<br />

C. Geyer, K. Neubauer & D.<br />

Lewalter:<br />

Wirkung von Dialogbereichen<br />

in Museen<br />

in Abhängigkeit von<br />

Besucherprofilen<br />

Symposium 20 *<br />

C. Geyer & D. Lewalter:<br />

Potentiale der Lernumgebung<br />

Museum<br />

Raum V.1.01<br />

SY<br />

20 *<br />

C. Tarnai & F. Hartmann:<br />

Untersuchung des<br />

Zusammenhangs beruflicher<br />

Interessen <strong>und</strong> der<br />

Wichtigkeit beruflicher<br />

Merkmale bei Studierenden<br />

F. Eder & C. Bergmann:<br />

Berufliche Interessen<br />

<strong>und</strong> berufliche Wertorientierungen<br />

von<br />

Lehramtsstudierenden<br />

M. Mitchell & J. Abel:<br />

Entwicklung von Interessen<br />

bei Lehramtsstudierenden<br />

<strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />

während des Studiums<br />

B. Nieskens:<br />

Interesse am Lehrerberuf<br />

im Spannungsfeld von<br />

subjektiver <strong>und</strong> objektiver<br />

Passung<br />

K. Driesel-Lange:<br />

Studien- <strong>und</strong> Berufsorientierung<br />

am<br />

Gymnasium – Interventionen<br />

zur Förderung<br />

geschlechtsunabhängiger<br />

Berufswahl von<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

Symposium 21 *<br />

F. Hartmann & C. Tarnai:<br />

Die Berufswahltheorie<br />

von Holland: Überblick,<br />

Konzepte <strong>und</strong> empirische<br />

Ergebnisse<br />

Raum Z.1.29<br />

SY<br />

21 *<br />

* SY 20 <strong>und</strong> SY 21 beginnen am Vormittag <strong>und</strong> werden am Nachmittag fortgesetzt<br />

** SY 19 findet am Mittwoch, 7.9. statt


Dienstag, 6.9.2011 (Nachmittag)<br />

15:00-15:30 15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

H. Merkens:<br />

Diskussion<br />

J. Strasser, C. Steber & S.<br />

Baumann:<br />

Lehrpersonen mit Zuwanderungsgeschichte:<br />

Professioneller Habitus,<br />

berufliche Motivation<br />

<strong>und</strong> Umgang mit kultureller<br />

Heterogenität<br />

L. Riebling:<br />

Heterogenität <strong>und</strong><br />

sprachliche Bildung im<br />

naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht<br />

M. Dresel & V.-D. Berner:<br />

Motivationale Praxis in<br />

Familien unterschiedlicher<br />

Herkunft: Ein<br />

vielversprechendes Konzept<br />

zur Erklärung von<br />

schulischen Leistungsdisparitäten?<br />

V. Mehringer, C. Braun & L.<br />

Herwartz-Emden:<br />

Die Entwicklung von<br />

Lese- <strong>und</strong> Rechtschreibkompetenzen<br />

bei<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

SY 22 Symposium 22<br />

L. Herwartz-Emden, M.<br />

Dresel & C. Braun: Heterogenität<br />

<strong>und</strong> Bildungserfolg<br />

Raum Z.1.09<br />

M. Buddeberg:<br />

Umsetzung einer<br />

Bildung <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung an weiterführenden<br />

Schulen in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

D. Kasper:<br />

Elternintegration in die<br />

Schule: Eine clusteranalytische<br />

Betrachtung<br />

S. Müller:<br />

Rückmeldungen<br />

nach vergleichender<br />

Leistungsmessung – ein<br />

wirksamer Beitrag zur<br />

Professionalisierung<br />

von Lehrkräften an der<br />

Förderschule Lernen?<br />

A. Walzebug:<br />

Soziale Herkunft,<br />

Sprache <strong>und</strong> Bildungspartizipation.<br />

Analysen<br />

von Test-Aufgaben <strong>und</strong><br />

deren Bearbeitung<br />

im Anschluss an Basil<br />

Bernstein<br />

M. Vock & T. C. Stubbe:<br />

Wissen, Einstellungen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen von<br />

Lehrkräften zur schulischen<br />

Intervention<br />

„Überspringen einer<br />

Klassenstufe“<br />

SY 23 Symposium 23<br />

T. Stubbe & W. Bos:<br />

Erste Bef<strong>und</strong>e aus der<br />

nordrhein-westfälischen<br />

Längsschnittstudie PARS<br />

Raum E.0.05<br />

M. Senkbeil & J. M. Ihme:<br />

Wie valide sind Papier<strong>und</strong>-Bleistiftbasierte<br />

Tests zur Erfassung<br />

computerbezogener<br />

Kompetenzen?<br />

C. Wallner-Paschon:<br />

Leistung <strong>und</strong> Motivation<br />

von Waldorfschüler/<br />

innen im Vergleich<br />

zu Schüler/innen von<br />

Regelschulen<br />

R. Strietholt, M. Rosén &<br />

W. Bos:<br />

Die Verlinkung neuerer<br />

<strong>und</strong> älterer Schulleistungsstudien:Entwicklung<br />

der Lesekompetenz<br />

über 35 Jahre in 18<br />

Staaten<br />

B. Muslic, T. Reß, H. Kuper,<br />

U. Maier, A.<br />

Frühwacht & C. Ramsteck:<br />

Methodische Herausforderungen<br />

bei qualitativen<br />

Studien innerhalb<br />

des Mehrebenensystems<br />

Schule – Erste Ergebnisse<br />

aus Fallstudien“<br />

M. Steinmetz:<br />

Realisierbarkeit als vernachlässigtes<br />

Merkmal<br />

der Bildungsstandards<br />

<strong>und</strong> Prüfungsanforderungen<br />

<strong>für</strong> das Fach<br />

Deutsch<br />

PA 17 Panel 17<br />

Kompetenzerhebungen<br />

bei SchülerInnen II<br />

Raum E.1.05<br />

S. Meier:<br />

Evaluation der SportlehrerInnenausbildung<br />

in<br />

Deutschland<br />

A. Eghtessad, D. Hilfert-<br />

Rüppell, M. Looß, K. Höner<br />

& R. Müller:<br />

Professionalisierung in<br />

der <strong>Lehrerbildung</strong> der<br />

naturwissenschaftlichen<br />

Fächer – Die Rolle des<br />

Studiums aus der Sicht<br />

von Lehramtsanwärtern<br />

<strong>und</strong> Referendaren<br />

J. Riese, P. Reinhold, L.<br />

Oettinghaus, F. Korneck, I.<br />

Krumphals & M. Hopf:<br />

Empirische Erkenntnisse<br />

zur Wirksamkeit der universitären<br />

<strong>Lehrerbildung</strong><br />

im Fach Physik<br />

S. Koltermann, N. Berkemeyer<br />

& H. Järvinen:<br />

Innovationskompetenz<br />

von Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrern – Eine qualitative<br />

Exploration am<br />

Beispiel eines Projektes<br />

zur Qualitätsentwicklung<br />

des Fachunterrichts<br />

A. Frey:<br />

Das Referendariat in der<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> - Empirische<br />

Bef<strong>und</strong>e über das<br />

Zusammenspiel von<br />

fachlichen <strong>und</strong> überfachlichen<br />

Kompetenzen am<br />

Ende des Referendariats<br />

PA 18 Panel 18<br />

Referendariat <strong>und</strong><br />

Berufseinstieg I<br />

Raum I.1.43<br />

31


Dienstag, 6.9.2011 (Nachmittag)<br />

32<br />

15:00-15:30 15:30-16:00 16:00-16:30 16:30-17:00 17:00-17:30<br />

A. Ünlü:<br />

Datenanalytische Verfahren<br />

zur Ableitung von<br />

Lösbarkeitshierarchien<br />

zwischen Testitems<br />

M. P. Glawischnig & B.<br />

Hanfstingl:<br />

Teststatistische Überprüfung<br />

der Lehrer-Interessen-Skalen<br />

im Sonderschulbereich<br />

(LISS)<br />

C. Bernack, L. Holzäpfel, T.<br />

Leuders & A. Renkl:<br />

Ein Vergleich von Instrumenten<br />

zur Erfassung<br />

von Mathematikbildern<br />

bei Lehramtsstudierenden:<br />

Beliefskalen vs. Semantisches<br />

Differential<br />

E. S. Fritzsche & S. Kröner:<br />

Antwortsicherheiten:<br />

Indikatoren <strong>für</strong> das<br />

Selbstkonzept von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern?<br />

C. Schneider & R. Bodensohn:<br />

„Ich sehe was, was du<br />

nicht siehst“ – von<br />

der Schwierigkeit,<br />

ein Instrumentarium<br />

zur Einschätzung von<br />

Lehrerverhalten zu<br />

schaffen, das <strong>für</strong> Schüler<br />

<strong>und</strong> Lehrer verwandte<br />

Beobachtungskategorien<br />

heranzieht<br />

PA 19 Panel 19<br />

Methoden <strong>und</strong><br />

Instrumente<br />

Raum I.1.44<br />

U. Fraefel:<br />

Vom Praktikum zur Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Lerngemeinschaft:<br />

Partnerschulen<br />

<strong>für</strong> Professionsentwicklung<br />

F. C. Staub, K. Futter, S.<br />

Schatzmann & M. Waldis:<br />

Fachspezifisches Coaching<br />

in Lehrpraktika:<br />

Wirkung auf das Lernen<br />

der Studierenden, die<br />

<strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong><br />

das Lernen der Schüler/innen<br />

J. Henning, B. Meidenbauer,<br />

K.-P. Wild:<br />

Förderung von Handlungswissen:<br />

kognitive<br />

Modellierung beim<br />

Lernen aus prozessorientiertenLösungsbeispielen<br />

PA 20 Panel 20<br />

Methoden der<br />

Lehrerausbildung III<br />

Raum E.2.37<br />

D.-F. Dudas:<br />

Die prognostische<br />

Validität von Gymnasialempfehlungen<br />

bei empfohlenen <strong>und</strong><br />

nicht-empfohlenen<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

unterschiedlicher<br />

sozialer Lagen<br />

T. Katschnig & C. Geppert:<br />

Vom Innerschulischen<br />

zum Außerschulischen<br />

– erste Ergebnisse zum<br />

NOESIS-Transitions-Projekt<br />

(Längsschnittstudie<br />

2010-2014)<br />

S. Moroni:<br />

Zum Zusammenhang<br />

von Hausaufgabenverhalten,<br />

elterlichen<br />

Bildungsaspirationen<br />

<strong>und</strong> Übertrittsentscheidungen(Dissertationsprojekt)<br />

T. Feldhoff & S. Lottenbach:<br />

Einflussfaktoren von<br />

Übergangsentscheidungen<br />

– eine empirische<br />

Studie<br />

S. Lottenbach & T. Feldhoff:<br />

Schulübergänge in<br />

einem Schweizer Kanton<br />

PA 34 Panel 34<br />

Übergänge im<br />

Bildungssystem<br />

Raum V.1.27


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 1. Teil)<br />

09:00-09:30 09:30-10:00 10:00-10:30 10:30-11:00<br />

R. Müller:<br />

Prognose des Schulerfolgs<br />

in der Sek<strong>und</strong>arstufe I – Sind<br />

die Noten der Gr<strong>und</strong>schule<br />

oder Ergebnisse in zeitgleich<br />

erhobenen Leistungstests die<br />

besseren Prädiktoren?<br />

S. Gerleigner:<br />

Warum werden Kinder trotz<br />

Gymnasialempfehlung der<br />

Lehrkräfte nicht am Gymnasium<br />

angemeldet?<br />

F. Wohlkinger:<br />

Der Übergang von der Primarin<br />

die Sek<strong>und</strong>arstufe: Entscheiden<br />

die Schüler mit?<br />

R. Müller, S. Gerleigner, F. Wohlkinger<br />

& H. Ditton:<br />

Kompetenzaufbau <strong>und</strong><br />

Laufbahnen im Schulsystem<br />

(KOALA-S) – Inhalte der Längsschnittstudie<br />

<strong>und</strong> bisherige<br />

Ergebnisse<br />

SY 24 Symposium 24<br />

R. Müller, S. Gerleigner, F. Wohlkinger<br />

& H. Ditton: Kompetenzaufbau<br />

<strong>und</strong> Laufbahnen im<br />

Schulsystem (KOALA-S)<br />

Raum E.0.05<br />

G. Bellenberg:<br />

Diskussion<br />

M. Gerich, M. Trittel & B.<br />

Schmitz:<br />

Lernverhalten prozessorientiert<br />

fördern: Entwicklung<br />

eines praxisorientierten Curriculums<br />

im Lehramtsstudium<br />

zu Diagnostik <strong>und</strong> Beratung<br />

A. Gröschner & T. Seidel:<br />

Kompetenzentwicklung <strong>und</strong><br />

Lernbegleitung aus Studierendensicht<br />

– Bef<strong>und</strong>e zu<br />

einem Praxissemester in der<br />

Lehrerausbildung<br />

V. Hartung-Beck, S. Niehoff, C.<br />

Reintjes & B. Nieskens:<br />

Schulische Beratungs- <strong>und</strong> Unterstützungssysteme<br />

als Gelingensbedingungen<br />

innovativer<br />

Praxisphasen – Ergebnisse<br />

aus dem Eignungspraktikum<br />

in NRW<br />

SY 25 Symposium 25<br />

M. Trittel & M. Gerich: Innovative<br />

Konzepte <strong>für</strong> ein praxisnahes<br />

Lehramtsstudium<br />

Hörsaal B<br />

S. Huber, D. Zois & C. Reinhardt:<br />

Was sie gerne tun <strong>und</strong> was sie<br />

belastet – Erste deskriptive<br />

Analysen der Schulleitungsstudie<br />

2011 in Deutschland,<br />

Österreich <strong>und</strong> der Schweiz<br />

<strong>und</strong> Unterschiede zwischen<br />

den Ländern<br />

K. Trempler, J. Schellenbach-Zell<br />

& C. Gräsel:<br />

Lehrkräftemotivation <strong>und</strong><br />

deren Einfluss auf den Transfer<br />

einer Innovation am Beispiel<br />

des Projektes „Transfer-21“<br />

F. H. Müller, A. Thomas, I. Andreitz<br />

& B. Hanfstingl:<br />

Motivieren motivierte Lehrer/<br />

innen? Eine Untersuchung<br />

zum Zusammenhang von<br />

Lehrermotivation, Schülermotivation<br />

<strong>und</strong> Unterricht?<br />

M. S. Fasching, G. Steuer, S. Nitsche,<br />

O. Dickhäuser & M. Dresel:<br />

Berufliche Zielorientierungen<br />

von Lehrkräften <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>handeln:<br />

Ergebnisse<br />

einer Studie im Mathematikunterricht<br />

…<br />

SY 26 Symposium 26<br />

F. H. Müller & A. Thomas:<br />

Lehrermotivation<br />

Raum E.1.05<br />

M. Peters & M. Aden:<br />

Der Einfluss aktionaler Rückmeldungen<br />

im künstlerischen<br />

Portfolio auf die Selbstregulationsfähigkeit<br />

bei Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern<br />

N. Basel, H. Prechtl, U. Harms, T.<br />

Weiß & M. Rothgangel:<br />

Identifikation fachspezifischer<br />

<strong>und</strong> fachübergreifender Aspekte<br />

von Argumentationsfähigkeit:<br />

erste Ergebnisse eines<br />

interdisziplinären Forschungsprojektes<br />

M. Schreiber, J. Möller & U.<br />

Harms:<br />

Effekte kompetenzieller <strong>und</strong><br />

sozialer Rückmeldung auf die<br />

Performanz <strong>und</strong> Motivation<br />

beim wissenschaftlichen<br />

Denken<br />

S. Rach, M. Grüßing, A. Heinze,<br />

Hans Moormann & S. Ufer:<br />

Lernen aus Fehlern im<br />

Mathematikunterrricht: eine<br />

Interventionsstudie<br />

Symposium 27 *<br />

B. Schroeter & U. Harms: Kompetenzorientierter<br />

Unterricht:<br />

Das Forschungsprogramm<br />

komdif<br />

Raum Z.1.29<br />

SY<br />

27 *<br />

* SY 27 wird nach der Pause fortgesetzt<br />

33


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 1. Teil)<br />

34<br />

09:00-09:30 09:30-10:00 10:00-10:30 10:30-11:00<br />

A. Robitzsch & J.-T. Kuhn:<br />

Faire Vergleichswerte in<br />

Schulleistungsstudien: Zur<br />

Definition von Fehlern<br />

U. Itzlinger-Bruneforth & A.<br />

Robitzsch:<br />

Facetten des Differential<br />

Item Functioning in einem<br />

Mathematiktest der Primarstufe:<br />

Eine mehrdimensionale<br />

Betrachtung mittels Random<br />

Item Profile Models<br />

R. Emmrich & P. Harych:<br />

Wie komplex <strong>und</strong> testspezifisch<br />

soll es sein? Auf der<br />

Suche nach einem geeigneten<br />

Modell zur Berechnung von<br />

individuellen Personenparametern<br />

J.-T. Kuhn & A. Robitzsch:<br />

Zur Stabilität von Itemparameterschätzungen<br />

bei<br />

booklet-designs im large-scale<br />

assessment<br />

SY 28 Symposium 28<br />

A. Robitzsch, S. Breit &<br />

C. Schreiner: Psychometrische<br />

Aspekte der Validität von<br />

Individual- <strong>und</strong> Gruppenergebnissen<br />

bei Bildungsstandard-Tests<br />

Raum E.2.05<br />

E. Lorenz, F. Vogel, F. Fischer, I.<br />

Kollar, K. Reiss & S. Ufer:<br />

Problemlösen vs. Heuristische<br />

Lösungsbeispiele – Effekte<br />

auf Komponenten mathematischerArgumentationskompetenz<br />

von Lehramtsstudierenden<br />

S. Hußmann & M. Schindler:<br />

„Wie kann ich Schüler fördern,<br />

wenn ich so etwas selbst nie<br />

erlebt habe“ – Konzepte <strong>und</strong><br />

Instrumente zur Diagnostik<br />

<strong>und</strong> Förderung von Studierenden<br />

im Fach Mathematik<br />

im Rahmen des Projektes<br />

dortMINT<br />

C. Finkbeiner, M. Knierim & J.<br />

Friedrich:<br />

Strategien diagnostizieren<br />

<strong>und</strong> unterstützen: Ein<br />

empirisch f<strong>und</strong>iertes Training<br />

<strong>für</strong> Lehramtsstudierende des<br />

Faches Englisch<br />

J. Kratz, E. Heran-Dörr & S.<br />

Schaal:<br />

Der Einfluss instruktionaler<br />

Maßnahmen auf die Förderung<br />

lernbereichsspezifischer<br />

Kompetenzen von Studierenden<br />

im Bereich des Sachunterrichts<br />

– Konstruktion des<br />

Erhebungsinstruments ...<br />

PA 21 Panel 21<br />

Inhalte der Lehrerausbildung III<br />

Raum I.1.44<br />

S. Richard, I. Eichelberger, M.<br />

Döpfner & C. Hanisch:<br />

Förderung eines eigenständigen<br />

<strong>und</strong> konzentrierten<br />

Arbeitsverhaltens in der Hausaufgabensituation<br />

offener<br />

Ganztagsschulen durch das<br />

indizierte Präventionsprogramm<br />

KIDS<br />

P. Buchwald, S. Morgenroth, M.<br />

Schöppe & C. Gräsel:<br />

Wie wirken sich Fortbildungen<br />

auf die Kooperation von Lehrkräften<br />

aus? Erste Bef<strong>und</strong>e aus<br />

einer Längsschnitt-Studie<br />

A. Heinrich & B. Reinhoffer:<br />

„Das macht den Lehrerberuf<br />

<strong>für</strong> mich so interessant!“ – Ergebnisse<br />

einer (Teil-)Studie zu<br />

berufsbezogenen Interessen<br />

von Gr<strong>und</strong>schullehrkräften<br />

A. Rank & S. Gebauer:<br />

Wie authentisch müssen situierte<br />

Lernbedingungen sein?<br />

Ergebnisse eines DFG-Projekts<br />

zu situierten Lehrerfortbildungen<br />

im Schriftspracherwerb<br />

PA 22 Panel 22<br />

Lehrerfortbildung<br />

Raum E.2.37


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 1. Teil)<br />

09:00-09:30 09:30-10:00 10:00-10:30 10:30-11:00<br />

D. Richter, T. Kleickmann, M.<br />

Kunter & J. Baumert:<br />

Fachliches <strong>und</strong> fachdidaktisches<br />

Wissen von Mathematiklehrkräften:<br />

Die Bedeutung<br />

der Lehrerausbildung<br />

R. Gießler:<br />

Können angehende Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer lexikalisches<br />

Lernen in einem<br />

kommunikativen Englischunterricht<br />

gestalten? – Zur<br />

Erfassung von domänenspezifischen<br />

Kompetenzen mit Hilfe<br />

des advokatorischen Ansatzes<br />

S. Reuker:<br />

Der professionelle Blick von<br />

Sportlehrkräften – ein Vergleich<br />

von Gruppen unterschiedlicher<br />

Expertise bei der<br />

Deutung von<br />

Sportunterricht<br />

PA 23 Panel 23<br />

Lehrerkompetenzen<br />

Raum Z.1.09<br />

C. Oesterreich:<br />

Ges<strong>und</strong>e Lehrer – guter<br />

Unterricht? Zur unterrichtlichen<br />

Relevanz beruflichen<br />

Beanspruchungserlebens<br />

S. Kröner & D. Zirkelbach:<br />

Berufliches Belastungserleben<br />

von Betreuungspersonal in<br />

Krippen – Prädiktoren auf<br />

Individual- <strong>und</strong> Einrichtungsebene<br />

J. Römer, J. Appel & U. Rauin:<br />

Belastungserleben <strong>und</strong> Berufswahlmotive<br />

bei Studierenden:<br />

Ein Vergleich zwischen Jura<strong>und</strong><br />

Lehramtsstudierenden<br />

der Anfangssemester<br />

PA 24 Panel 24<br />

Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

Raum E.2.42<br />

B. Haasler & M. Binder:<br />

Technisches Gr<strong>und</strong>verständnis<br />

<strong>und</strong> handwerkliche<br />

Fertigkeiten von Gr<strong>und</strong>schulkindern:<br />

Design der empirischen<br />

Untersuchung <strong>und</strong><br />

Ergebnisse aus der Vorstudie<br />

C. Helm:<br />

Cooperatives Offenes Lernen<br />

aus Meta- <strong>und</strong> Schülerperspektive<br />

– Implikationen <strong>für</strong><br />

die <strong>Lehrerbildung</strong><br />

S. Fothe:<br />

Welche Fragestellungen<br />

werden in der Lösungsbeispielforschung<br />

mit Hilfe von<br />

Protokollen lauten Denkens<br />

bearbeitet?<br />

Y.-P. Chang, K. Reiss & S. Ufer:<br />

A Design of Exploring Mathematical<br />

Proof in Secondary<br />

School Geometry: A Perspective<br />

on German and Taiwanese<br />

Textbooks<br />

PA 25 Panel 25<br />

Unterricht <strong>und</strong> Lernen II<br />

Raum V.1.01<br />

35


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 1. Teil)<br />

36<br />

09:00-09:30 09:30-10:00 10:00-10:30 10:30-11:00<br />

T. Schneider & V. Hartlaub:<br />

Berufliche Doppelqualifikation<br />

von Abiturientinnen <strong>und</strong> Abiturienten<br />

als Versicherungsstrategie.<br />

Die Bedeutung von<br />

struktureller <strong>und</strong> individueller<br />

Risikoaversion<br />

N. Schindler:<br />

Soziale Unterstützung<br />

Jugendlicher im Berufswahlprozess<br />

B. Rollett, G. Nold & H. Werneck:<br />

Determinanten der Berufsorientierungen<br />

15jähriger<br />

Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen:<br />

Ergebnisse eines Längsschnittprojektes<br />

S. Y. Mok & B. Ertl:<br />

Einflussfaktoren auf die Karrierewahl<br />

in MINT<br />

PA 26 Panel 26<br />

Berufsorientierung<br />

Raum V.1.03<br />

M. Dieter:<br />

Wie kann <strong>Lehrerbildung</strong> Mathematik<br />

zur Verringerung des<br />

Dropout in den MINT-Fächern<br />

an der Hochschule beitragen?<br />

T. Eckert, A. Müller & A. von<br />

Werthern:<br />

Was sagen uns turnusmäßige<br />

Lehrveranstaltungsevaluationen<br />

aus mehreren Jahren?<br />

S. Gretsch, H. Mandl & M.<br />

Meixner:<br />

Virtuelle Lernumgebungen<br />

– Ausbildung von Dozenten:<br />

Einflussfaktoren auf den<br />

subjektiven Lernerfolg im Rahmen<br />

eines virtuellen Trainings<br />

S. Bieg & M. Dresel:<br />

Der Beitrag von Zielorientierungstheorie<br />

<strong>und</strong> Selbstbestimmungstheorie<br />

zur<br />

Erklärung von Motivationsverläufen<br />

von Studierenden<br />

PA 27 Panel 27<br />

Lehren <strong>und</strong> Lernen an der<br />

Hochschule<br />

Raum V.1.04<br />

S. Al-Diban:<br />

Empirische Begleitung des<br />

Jugendbildungsprojektes<br />

„Denk-Sport: Tanz, Theater &<br />

Transfer“<br />

A. Olson:<br />

Peer-gestütztes Lernen bei<br />

leistungsheterogenen <strong>und</strong> leistungshomogenenLernerpaaren<br />

während der Bearbeitung<br />

englischer Texte<br />

D. Schöppe, K. Blatter, V. Faust,<br />

D. Jäger, C. Artelt, W. Schneider<br />

& P. Stanat:<br />

Differenzielle Effekte eines<br />

phonologischen Trainings auf<br />

die sprachliche Entwicklung<br />

von Vorschulkindern mit <strong>und</strong><br />

ohne<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

B. Ertl, S. Y. Mok & K. Kikis-<br />

Papadakis:<br />

Gender <strong>und</strong> Digital Literacy im<br />

Kulturvergleich<br />

PA 28 Panel 28<br />

Heterogenität<br />

Raum V.1.07<br />

A. Gegenfurtner:<br />

Dimensionen der Transfermotivation:<br />

Eine Längsschnittuntersuchung<br />

zu Korrelaten<br />

<strong>und</strong> Konsequenzen <strong>für</strong> Wissen,<br />

Transfer, <strong>und</strong> Einstellungsänderung<br />

B. Schmidt-Hertha:<br />

Intergeneratives Lernen mit<br />

<strong>und</strong> über digitale Medien<br />

S. Niedermeier & H. Mandl:<br />

Werteorientierung in einem<br />

Unternehmen - Eine Studie als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

einer Weiterbildungsmaßnahme<br />

PA 29 Panel 29<br />

Erwachsenenbildung<br />

Raum I.1.43


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 2. Teil)<br />

11:30-12:00 12:00-12:30 12:30-13:00 13:00-13:30 13:30-14:00<br />

D. Leutner:<br />

Diskussion<br />

H. C. Wegner, J. Fromme &<br />

M. Clausen:<br />

Kognitive Aktivierung im<br />

Unterricht mit hochbegabten<br />

<strong>und</strong> leistungsstarken<br />

Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern – erste<br />

Ergebnisse einer videobasiertenEvaluationsstudie<br />

A. Batzel, M. Kleinknecht,<br />

L. Holzäpfel, T. Bohl, T.<br />

Leuders & U. Trautwein:<br />

Kognitive Aktivierung<br />

im Hauptschulunterricht<br />

– erste Ergebnisse einer<br />

Video- <strong>und</strong> Fragebogenstudie<br />

R. Schmidt, M. Lotz & G.<br />

Faust:<br />

Kognitive Aktivierung<br />

in der Bildbetrachtung?<br />

Zwischenergebnisse<br />

einer Videostudie zu<br />

den Rezeptionsphasen<br />

im Kunstunterricht der<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

M. Lotz, G. Faust & F.<br />

Lipowsky:<br />

Merkmale Kognitiver<br />

Aktivierung im Leseunterricht<br />

der Gr<strong>und</strong>schule<br />

– Konzeptualisierung,<br />

videobasierte Erfassung<br />

<strong>und</strong> erste Ergebnisse<br />

SY 19 Symposium 19<br />

H. C. Wegner, J. Fromme<br />

& M. Clausen: Fachliche<br />

<strong>und</strong> überfachliche<br />

Perspektiven auf Kognitive<br />

Aktivierung im<br />

Unterricht im Vergleich<br />

verschiedener Schulformen<br />

Raum V.1.04<br />

F. Helm, F. Gienke, J. Möller,<br />

B. Pohlmann, P. May,<br />

M. Heckt, S. Heinisch:<br />

Überfachliche Kompetenzen<br />

im Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdurteil: Eine Skalenentwicklung<br />

S. Schmill & T. Zabka:<br />

Wie verwenden Lehrkräfte<br />

Assessments zur<br />

individualisierten Lesekompetenzförderung<br />

in<br />

Klasse 6? – Erste Ergebnisse<br />

aus qualitativen<br />

Fallstudien<br />

K. Münchhoff, C. Sommer<br />

& U. Harms:<br />

Einfluss des fachbezogenenProfessionswissens<br />

von Lehrkräften auf<br />

die Systemkompetenz<br />

von Schülern<br />

Symposium 27 *<br />

B. Schroeter & U. Harms:<br />

Kompetenzorientierter<br />

Unterricht: Das<br />

Forschungsprogramm<br />

komdif<br />

Raum Z.1.29<br />

SY<br />

27 *<br />

C. Wyss:<br />

Theoretische <strong>und</strong> empirische<br />

Überlegungen zur<br />

Reflexion im Lehrberuf.<br />

Ergebnisse einer<br />

mehrperspektivischen<br />

Untersuchung mit<br />

jungen <strong>und</strong> erfahrenen<br />

Lehrpersonen<br />

G. Bellenberg, C. Reintjes,<br />

C. Gräsel, F. Radisch & S.<br />

Niehoff:<br />

<strong>Institut</strong>ionalisierte<br />

Selbsterk<strong>und</strong>ung im<br />

Eignungspraktikum in<br />

Nordrhein-Westfalen:<br />

Erste Bef<strong>und</strong>e einer<br />

mehrperspektivischen<br />

Evaluation der Reflexionskompetenz<br />

<strong>und</strong><br />

Eignungsabklärung<br />

T. Häcker:<br />

Portfolio – ein Instrument<br />

zur kooperativen<br />

Lernprozesseinschätzung<br />

in der Lehrer/<br />

innenbildung<br />

E. Gutzwiller-Helfenfinger,<br />

H. Lötscher & J. Aeppli:<br />

Theoriegestützte<br />

Praxisreflexion in der<br />

Lehrer/innenbildung:<br />

Annäherung an ein<br />

diffuses Konstrukt unter<br />

besondererBerücksichtigung<br />

der Beschreibung<br />

von Erfahrung<br />

SY 29 Symposium 29<br />

E. Gutzwiller-Helfenfinger<br />

& B. Nieskens: Reflexionskompetenz<br />

in der<br />

Lehrer/innenbildung<br />

– theoretische Klärung<br />

<strong>und</strong> Erforschung eines<br />

viel verwendeten, aber<br />

unpräzise genutzten<br />

Konstrukts<br />

Raum I.1.43<br />

* SY 27 beginnt vor der Pause <strong>und</strong> wird danach fortgesetzt<br />

37


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 2. Teil)<br />

38<br />

11:30-12:00 12:00-12:30 12:30-13:00 13:00-13:30 13:30-14:00<br />

T. Tramm:<br />

Diskussion<br />

D. Holtsch:<br />

Aufgabenwissen<br />

(künftiger) Lehrender an<br />

kaufmännischen Schulen<br />

C. Kuhn, K. Beck & O.<br />

Zlatkin-Troitschanskaia:<br />

Fachdidaktisches Wissen<br />

von (angehenden) Lehrkräften<br />

im kaufmännisch-verwaltenden<br />

Bereich – Modellierung<br />

<strong>und</strong> Erfassung<br />

N. Naeve:<br />

Studienrealität – Studienverläufe<br />

von Studierenden<br />

des Lehramts an<br />

Beruflichen Schulen<br />

B. Ziegler:<br />

Studienwahlmotivation<br />

<strong>und</strong> Professionalisierung<br />

im Studium<br />

SY 30 Symposium 30<br />

S. Seeber: Lehrerprofessionalität<br />

in der beruflichen<br />

Bildung<br />

Raum Z.1.09<br />

F. Hofmann:<br />

Wie gültig sind die<br />

LBT-Daten zur Leistungsmotivation<br />

<strong>und</strong> zu den<br />

Berufswahlmotiven?<br />

N. Seibert & R. Wirth:<br />

PArcours – Ein eignungsdiagnostisches<br />

Verfahren<br />

<strong>für</strong> Lehramtsstudierende<br />

der Universität Passau<br />

F. Eder & G. Hörl:<br />

Lehrer/innenberatungstest<br />

an der Universität<br />

Salzburg<br />

J. Mayr:<br />

Zur Validität der Selbsterk<strong>und</strong>ungs-<br />

Verfahren<br />

im Beratungsangebot<br />

Career Counselling for<br />

Teachers (CCT)<br />

T. Nolle, H. Dauber & D.<br />

Bosse:<br />

Die Rolle von psychosozialen<br />

Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Lernorientierung in<br />

der Eingangsphase der<br />

Lehramtsausbildung<br />

SY 31 Symposium 31<br />

F. Eder: Erfolg in der<br />

Eignungsberatung von<br />

Lehramtsstudierenden<br />

Raum I.1.44<br />

M. Prenzel:<br />

Diskussion<br />

N. Jude, S. Hertel & J.<br />

Naumann:<br />

Leseförderung im<br />

Elternhaus<br />

T. Ehmke, P. Stanat & E.<br />

Klieme:<br />

Erklärungsansätze <strong>für</strong><br />

die Veränderung in den<br />

sozialen <strong>und</strong> ethnischen<br />

Disparitäten der Lesekompetenz<br />

von PISA<br />

2000 nach PISA 2009<br />

R. Segerer, A. Marx, P.<br />

Stanat, W.<br />

Schneider, T. Roick & P.<br />

Marx: Determinanten<br />

der Lesekompetenz bei<br />

Jugendlichen nichtdeutscher<br />

Herkunftssprache:<br />

Zum Einfluss der Spracherwerbsreihenfolge<br />

B. Steinert, S. Hertel & J.<br />

Hochweber:<br />

Vorhersage der Lesekompetenz<br />

<strong>und</strong> der<br />

Lesefreude von Neuntklässler/innen<br />

durch<br />

lesebezogene Standards<br />

<strong>und</strong> Praktiken in Schule<br />

<strong>und</strong> Unterricht<br />

SY 32 Symposium 32<br />

N. Jude & E. Klieme: Bedingungen<br />

von Kompetenzerwerb<br />

– vertiefende<br />

Analysen aus PISA 2009<br />

Hörsaal B<br />

F. Oser:<br />

Diskussion<br />

M. Link & G. Minnameier:<br />

Zum Lernen aus Fehlern<br />

im Rechnungswesenunterricht<br />

– erste Ergebnisse<br />

einer mikrogenetischen<br />

Studie<br />

M. Tulis, R. Grassinger &<br />

M. Dresel:<br />

Individuelle Antezedenzien<br />

eines adaptiven<br />

Umgangs mit Fehlern im<br />

Unterricht<br />

G. Steuer, M. Tulis & M.<br />

Dresel:<br />

Ist der Umgang mit<br />

Fehlern situationsabhängig?<br />

Ergebnisse<br />

einer Vignettenstudie zu<br />

individuellen Fehlerreaktionen<br />

<strong>und</strong> Fehlerklima<br />

im Mathematikunterricht<br />

M. Gartmeier, S. Hetzner,<br />

H. Heid & H. Gruber:<br />

Fehlerorientierung <strong>und</strong><br />

Eigeninitiative im Bankensektor<br />

SY 33 Symposium 33<br />

M. Tulis: Fehlerklima <strong>und</strong><br />

Lernen aus Fehlern in<br />

Schule <strong>und</strong> Beruf<br />

Raum E.1.05


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 2. Teil)<br />

11:30-12:00 12:00-12:30 12:30-13:00 13:00-13:30 13:30-14:00<br />

I. Benischek:<br />

Innovationen ins System<br />

bringen – Herausforderungen<br />

an die Lehrer/<br />

innen-Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

am Beispiel von<br />

Bildungsstandards<br />

S. Breit & M. Grillitsch:<br />

Pilotprojekt Rückmeldemoderation.<br />

Evaluation<br />

des Schulungs- <strong>und</strong><br />

Einsatzkonzepts<br />

K. Feuchtner & C. Rieß:<br />

Eignen sich Schülerangaben<br />

aus dem Primarbereich<br />

zur Erfassung<br />

sozialer Hintergr<strong>und</strong>merkmale?<br />

R. Freunberger & U.<br />

Itzlinger-Bruneforth:<br />

Bildungsstandard-Überprüfung:<br />

How to set the<br />

standards?<br />

M. Grillitsch, C. Meließnig<br />

& C. Schreiner:<br />

Die Ergebnisrückmeldung<br />

an Lehrer/innen<br />

<strong>und</strong> Schulleiter/innen.<br />

Konzept, Rezeption <strong>und</strong><br />

Konsequenzen <strong>für</strong> die<br />

Fortbildung<br />

SY 34 Symposium 34<br />

C. Schreiner, S. Breit &<br />

A. Robitzsch: Von den<br />

Standards zur Ergebnisrückmeldung<br />

als Basis<br />

<strong>für</strong> standortbezogene<br />

Qualitätsentwicklung<br />

Raum E.2.05<br />

G. Cierniak, W. Clark,<br />

B. Imhof, C. Hansen, C.<br />

Jewitt, P. Reimann & R.<br />

Luckin:<br />

Der Lehrer von Morgen:<br />

Forscher <strong>und</strong> Entwickler<br />

pädagogischen Fortschritts<br />

B. Imhof, G. Cierniak, E.<br />

Moe, F. Hesse, B. Wasson &<br />

P. Reimann:<br />

Technologiegestützte<br />

Beurteilungsmethoden<br />

in der Schule von<br />

Morgen<br />

J. Zottmann, F. Vogel, K.<br />

Stegmann, C. Wecker & F.<br />

Fischer:<br />

Wissenskonvergenz<br />

beim computerunterstützten<br />

kooperativen<br />

Lernen mit digitalen<br />

Videofällen<br />

F. Vogel, E. Lorenz, F.<br />

Fischer, I. Kollar,<br />

K. Reiss, S. Ufer:<br />

Computerunterstützte<br />

Kooperationsskripts<br />

zur Förderung des<br />

Argumentationswissens<br />

angehender Lehramtsstudierender<br />

der<br />

Mathematik<br />

G. Jahn & M. Prenzel:<br />

Professionelle<br />

<strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung<br />

von Lehramtsstudierenden:<br />

Eine<br />

deutschlandweite Studie<br />

eines videobasierten<br />

Online-Tools<br />

PA 30 Panel 30<br />

Methoden der<br />

Lehrerausbildung II<br />

Raum E.2.37<br />

G. Beer, I. Benischek & J.<br />

Biba:<br />

Begleiteter Berufseinstieg<br />

von Lehrer/innen<br />

E. Wimmer & J. Mägdefrau:<br />

Junglehrer(innen) (gem)<br />

einsam?<br />

I. Kaufmann, E. Wegner &<br />

M. Nückles:<br />

Mit Antinomien umgehen<br />

lernen: Förderung<br />

der Reflexion bei<br />

Referendarinnen <strong>und</strong><br />

Referendaren<br />

P. Hecht & C. Wyss:<br />

<strong>Unterrichts</strong>kompetenz<br />

im Berufseinstieg<br />

PA 31 Panel 31<br />

Referendariat <strong>und</strong><br />

Berufseinstieg II<br />

Raum E.2.42<br />

A. Stuck:<br />

Fach-/didaktisches Wissen<br />

<strong>und</strong> Einstellungen<br />

von Sprachförderkräften<br />

S. Roux & A. Metz:<br />

Sprachdidaktische<br />

Elemente in Erzieherin-<br />

Kind-Interaktionen<br />

C. Spoden, K. Sahr, D.<br />

Arndt, J. Fleischer, M. Opfermann<br />

& D. Leutner:<br />

Gender-DIF bei vor- <strong>und</strong><br />

frühschulischen arithmetischen<br />

Kompetenzen?<br />

M. Kinnunen, G. Kammermeyer<br />

& S. Roux:<br />

Die ErzieherIn-Kind-<br />

Interaktion in mathematischen<br />

<strong>und</strong><br />

schriftsprachlichen<br />

Fördersituationen im<br />

Kindergarten<br />

E.-M. Lankes, M. Steffensky<br />

& C. H. Carstensen:<br />

Entwicklung naturwissenschaftlicherKompetenz<br />

im Vorschulalter<br />

– Aufgabenanalysen im<br />

Längsschnitt<br />

PA 32 Panel 32<br />

Elementarpädagogik<br />

Raum V.1.01<br />

39


Mittwoch, 7.9.2011 (Vormittag 2. Teil)<br />

40<br />

11:30-12:00 12:00-12:30 12:30-13:00 13:00-13:30 13:30-14:00<br />

C. Kastens, E. Schreit & F.<br />

Lipowsky:<br />

Geschlechtereffekte<br />

auf die Selbstkonzeptentwicklung<br />

von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern im<br />

Mathematikunterricht:<br />

Eine längsschnittliche<br />

Betrachtung von der Einschulung<br />

bis zum Ende<br />

des vierten Schuljahres<br />

H. Plieninger & O. Dickhäuser:<br />

Einfluss der Geschlechterkonstellation<br />

in der<br />

Schulklasse auf das<br />

Fähigkeitsselbstkonzept<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern<br />

U. Stadler-Altmann:<br />

Effekte der Schulklasse<br />

<strong>und</strong> Einflüsse dieser<br />

Klasseneffekte: Eine<br />

empirische Studie zum<br />

Selbstkonzept im schulischen<br />

Kontext<br />

K. Sahr, D. Arndt, M. Opfermann<br />

& D. Leutner:<br />

Erfassung des akademischen<br />

Selbstkonzepts<br />

durch eine adaptiv<br />

gestaltete Mitschülervergleichsmethode<br />

in den<br />

ersten beiden Schuljahren<br />

S. Bergmüller:<br />

Der Effekt des Erstselektionsalters<br />

auf das<br />

Mathematikselbstkonzept<br />

in den 41 PISA-<br />

2003-Ländern<br />

PA 33 Panel 33<br />

Selbstkonzept von<br />

SchülerInnen<br />

Raum V.1.03<br />

R. Beer & B. Meier:<br />

Aufgaben der Schule aus<br />

Sicht der BürgerInnen –<br />

eine explorative Studie<br />

A. Schliesing, S. Wurster &<br />

H. A. Pant:<br />

Entwicklung eines Instruments<br />

zur Erfassung<br />

schulischer Evaluationspraxis<br />

K. Drossel, J. Schwanenberg,<br />

N. Pfuhl & W. Bos:<br />

Identifikation von<br />

Gelingensbedingungen<br />

bei der Entwicklung von<br />

Ganztagsgymnasien<br />

N. van Holt:<br />

Netzwerkbasierte Innovationen<br />

<strong>und</strong> ihr Transfer<br />

– Das Beispiel „Schulen<br />

im Team“<br />

PA 35 Panel 35<br />

Schulentwicklung<br />

Raum V.1.07<br />

E. Brunner, K. Reusser &<br />

C. Pauli:<br />

Beweisen im Mathematikunterricht<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

I: Verstehensunterstützung<br />

durch<br />

Lehrpersonen in einem<br />

schwierigen Anforderungs-<br />

<strong>und</strong> Inhaltsbereich.<br />

Erste Erkenntnisse<br />

aus einer Videoanalyse<br />

G. Benke:<br />

Sprachspiele von<br />

Schüler/innen als<br />

Lehrer/innen<br />

K. Kleiner, T. Janik, H.<br />

Lange & W. Knörzer:<br />

Die <strong>Baustelle</strong> „schulpraktische<br />

Studien“:<br />

Strukturmerkmale<br />

<strong>und</strong> Prozessabläufe im<br />

(Sport-)Unterricht mit<br />

Hilfe von Eye-Tracking<br />

<strong>und</strong> Video beobachtet<br />

S. Strauß, G. Benke, G.<br />

Khan-Svik & M. Krainz-<br />

Dürr:<br />

Methodische Aspekte<br />

des OECD-Projektes<br />

Innovative Learning<br />

Environments (ILE)<br />

K. Göbel:<br />

Sprachentransferunterstützung<br />

im Englischunterricht<br />

– empirische<br />

Ergebnisse einer qualitativen<br />

Videoanalyse<br />

PA 36 Panel 36<br />

Videoanalysen von<br />

Unterricht<br />

Raum E.1.42<br />

* PA 34 findet am Dienstag, 6.9. statt


SY 1<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> in der Mathematik: Erwerb <strong>und</strong> Modellierung<br />

mathematischen Fachwissens<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.37, 15:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Reinhard Hochmuth, Martin Hänze, Rolf Biehler<br />

Universität Kassel<br />

hochmuth@khdm.de<br />

Während weitgehend Konsens dahingehend besteht, dass Fachwissen zwar eine notwendige,<br />

aber keine hinreichende Bedingung <strong>für</strong> qualitätsvollen Unterricht ist, ist die Frage offen, wie<br />

weit <strong>und</strong> in welcher Weise das Fachwissen des Lehrers über das in der Schule vermittelte Wissen<br />

hinausgehen, wie es mit anderen Wissenskomponenten vernetzt werden kann, um fachdidaktische<br />

Beweglichkeit zu erhöhen, <strong>und</strong> welche Unterschiede <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten bei<br />

den verschiedenen Lehramtsstudiengängen Gr<strong>und</strong>schule, Haupt- <strong>und</strong> Realschule <strong>und</strong> Gymnasium<br />

in Betracht zu ziehen sind. So fehlen sowohl präzise Beschreibungen erwünschter<br />

mathematischer Kompetenzen als auch adäquate Methoden, diese empirisch zu evaluieren.<br />

Diesem Mangel an Wissen stehen seit längerem bekannte Probleme gegenüber, die sich u.a.<br />

in schwachen Leistungen <strong>und</strong> motivationalen Problemen vieler Lehramtsstudierenden zeigen.<br />

Das Symposium beschäftigt sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Beschreibung <strong>und</strong><br />

dem Erwerb der fachmathematischen Kompetenz von Mathematiklehrkräften. So geht es um<br />

die Messung <strong>und</strong> Modellierung dieser Kompetenzen bei ausgebildeten Lehrern, um die Beschreibung<br />

<strong>und</strong> Messung entsprechender Vorläuferkompetenzen bei Mathematikstudierenden,<br />

um psychologische Voraussetzungen <strong>für</strong> den Erwerb dieser Kompetenzen bei Mathematikstudierenden<br />

<strong>und</strong> um Möglichkeiten, das Lehrangebot im Hinblick auf den Erwerb dieser<br />

Fachkkompetenz in fachlicher wie didaktischer Hinsicht zu verbessern.<br />

15:30 bis 16:00 Mathematisches Lehren <strong>und</strong> Lernen in der Studieneingangsphase<br />

16:00 bis 16:30 Fachausbildung von Mathematiklehrern: Prädiktoren <strong>für</strong> den Lernerfolg <strong>und</strong> Evaluation<br />

von fachbezogenen Lehrinnovationen<br />

16:30 bis 17:00 Kompetenzorientierung im Mathematikstudium <strong>für</strong> das Gr<strong>und</strong>schullehramt – Leistungsmessung<br />

<strong>und</strong> Lehrinnovation im KLIMAGS-Projekt<br />

17:00 bis 17:30 Modellierung <strong>und</strong> Messung fachspezifischer Wissens- <strong>und</strong> Kompetenzkomponenten<br />

von Lehrkräften<br />

41<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

42<br />

SY 1 <strong>Lehrerbildung</strong> in der Mathematik<br />

Mathematisches Lehren <strong>und</strong> Lernen in der Studieneingangsphase<br />

1. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.37, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Stefanie Rach, Aiso Heinze<br />

IPN Kiel<br />

rach@ipn.uni-kiel.de<br />

Im Fach Mathematik gelingt im Vergleich zu den akzeptablen Zahlen von Studienanfängerinnen<br />

<strong>und</strong> Studienanfängern zu wenigen auch der angestrebte Studienabschluss. Auffällig dabei<br />

ist, dass ein Studienabbruch vor allem in den ersten zwei Studiensemestern erfolgt. Dieses<br />

kann neben inhaltlichen Gründen möglicherweise auch auf den Übergang von der Schule an<br />

die Universität zurückzuführen sein.<br />

In diesem Vortrag wird ein Projekt vorgestellt, das die Studieneingangsphase im Hinblick auf<br />

die Qualität des mathematischen Lehrangebots <strong>und</strong> die Qualität der Nutzung dieses Lehrangebots<br />

durch die Studierenden untersucht. Dabei wird das Modell von <strong>Unterrichts</strong>qualität nach<br />

Reusser & Pauli (2010) <strong>für</strong> die Hochschullehre adaptiert.<br />

Theoretische Gr<strong>und</strong>legung, Methoden <strong>und</strong> erste Ergebnisse einer Untersuchung mit 1-Fach-<br />

<strong>und</strong> 2-Fächer-Bachelor-Studierenden (<strong>für</strong> gymnasiales Lehramt) vom Wintersemester<br />

2010/2011 werden vorgestellt.


SY 1 <strong>Lehrerbildung</strong> in der Mathematik<br />

Fachausbildung von Mathematiklehrern: Prädiktoren <strong>für</strong><br />

den Lernerfolg <strong>und</strong> Evaluation von fachbezogenen Lehrinnovationen<br />

2. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.37, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Martin Hänze, Reinhard Hochmuth, Rolf Biehler, Katja Bianchy<br />

Universität Kassel<br />

haenze@uni-kassel.de<br />

Es wird über Ergebnisse aus dem vom BMBF finanzierten LIMA-Projekt (Lehrinnovation in der<br />

Studieneingangsphase „Mathematik im Lehramtsstudium“) berichtet. Ziel des Projektes ist es,<br />

auf der Basis der den Studienverlauf begleitenden Erhebung von Lernstrategien, motivationalen<br />

Variablen <strong>und</strong> fachstudienspezifischen Einstellungen Lehrinnovationen zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> diese im zweiten Schritt zu evaluieren. Das Design der Untersuchung sieht die Totalerhebung<br />

von zwei Studiengangskohorten im Lehramt <strong>für</strong> Haupt- <strong>und</strong> Realschullehrer an den<br />

Universitäten Kassel <strong>und</strong> Paderborn im Verlauf der Fachvorlesungen Mathematik während des<br />

ersten Semesters vor. Kohorte 1 <strong>und</strong> Kohorte 2 unterscheiden sich durch die Implementation<br />

von Lehr-Innovationen, dadurch wird eine quasi-experimentelle Evaluation der Lehr-Innovationen<br />

ermöglicht. Es wurden jeweils ein Prätest, ein Posttest <strong>und</strong> Verlaufsmessungen <strong>für</strong> die<br />

Messung verschiedener kognitiver <strong>und</strong> motivationaler Variablen durchgeführt. Die Lehrinnovation<br />

umfasste eine kompetenzorientierte Überarbeitung der Übungsaufgaben <strong>und</strong> eine fachspezifische<br />

Tutorenschulung.<br />

Die im Beitrag präsentierten Ergebnisse orientieren sich an drei Fragestellungen: 1. Welche persönlichen<br />

Eingangsvoraussetzungen sind Prädiktoren <strong>für</strong> den Lernerfolg am Ende des ersten<br />

Semesters? 2. Gibt es differentielle Änderungen des Lernverhaltens bei erfolgreichen <strong>und</strong> nicht<br />

erfolgreichen Studierenden während des ersten Semesters? 3. Verbessern die Lehrinnovationen<br />

den Lernerfolg <strong>und</strong> verbessern sie das Lernverhalten insbesondere bei Studierenden mit<br />

ungünstigeren Eingangsvoraussetzungen?<br />

43<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

44<br />

SY 1 <strong>Lehrerbildung</strong> in der Mathematik<br />

Kompetenzorientierung im Mathematikstudium <strong>für</strong> das Gr<strong>und</strong>schullehramt<br />

– Leistungsmessung <strong>und</strong> Lehrinnovation im-<br />

KLIMAGS-Projekt<br />

3. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.37, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Jana Krämer, Peter Bender, Rolf Biehler, Werner Blum, Reinhard Hochmuth, Jürgen Haase,<br />

Luise Wendrich<br />

Universität Kassel<br />

jana.kraemer@mathematik.uni-kassel.de<br />

Im Rahmen des Kassel-Paderborner „Kompetenzzentrums Hochschuldidaktik Mathematik“<br />

wird im Teilprojekt KLIMAGS (Kompetenzorientierte LehrInnovationen <strong>für</strong> das MAthematikstudium<br />

Gr<strong>und</strong>Schule) die Kompetenzentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulstudierenden im Bereich des<br />

Fachwissens in Arithmetik <strong>und</strong> Geometrie untersucht.<br />

Eine große Herausforderung stellen dabei, gerade seit der Verpflichtung zum Studium der Mathematik<br />

<strong>für</strong> alle angehenden Gr<strong>und</strong>schullehrer, die heterogenen Eingangsvoraussetzungen<br />

dar. Es werden erste Ergebnisse zur Akzeptanz <strong>und</strong> zur Wahrnehmung von Unterstützungsangeboten<br />

<strong>und</strong> zu einem differenzierten Übungsbetrieb vorgestellt, ebenso wie weitere Innovationsschritte,<br />

die im Projekt geplant sind <strong>und</strong> Organisation sowie didaktische Ausrichtung der<br />

Vorlesungen betreffen.<br />

Abschließend werden einige Ergebnisse aus der Testentwicklung <strong>für</strong> die Erfassung des Fachwissens<br />

vorgestellt. Es konnten aussagekräftige Testitems zum Fachwissen <strong>und</strong> zu den zugehörigen<br />

allgemeinen Kernkompetenzen „Argumentieren“, „Problemlösen“, „Modellieren“, „Darstellungen<br />

verwenden“, „formal/technischer Umgang mit Mathematik“ <strong>und</strong> „Kommunizieren“<br />

entwickelt werden. Dabei wurden im Rahmen der Itempilotierung bei Studierenden aus höheren<br />

Semestern recht ernüchternde Ergebnisse bezogen auf die Nachhaltigkeit der Lernerfolge<br />

bzw. der Verstehenstiefe festgestellt, was per se eine Überprüfung von Lehrangebot, Lehrkonzept<br />

sowie der Erwartungen an die Studierenden <strong>und</strong> ihr Lernen anregt.


SY 1 <strong>Lehrerbildung</strong> in der Mathematik<br />

Modellierung <strong>und</strong> Messung fachspezifischer Wissens- <strong>und</strong> Kompetenzkomponenten<br />

von Lehrkräften<br />

4. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.37, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Anke M. Lindmeier, Kristina Reiss<br />

Technische Universität München<br />

anke.lindmeier@tum.de<br />

Professionelles Wissen <strong>und</strong> professionelle Kompetenzen von Mathematiklehrkräften können<br />

mit Hilfe eines dreigliedrigen Modells von fachlichem <strong>und</strong> fachdidaktischem Basiswissen (BK),<br />

reflektiven Kompetenzen (RC) <strong>und</strong> aktions-bezogenen Kompetenzen (AC) integrativ beschrieben<br />

werden (Lindmeier, 2010). Bisher wurde dieses Modell in einer Machbarkeitsstudie empirisch<br />

validiert. Die verschiedenen professionellen Anforderungen wurden dabei computergestützt<br />

in standardisierten Interviews abgebildet. Zur Erfassung der Komponenten dieses<br />

Modells sind dabei neben üblichen Itemformaten zur Erhebung professionellen Wissens (Hill<br />

et al., 2005; Krauss et al., 2008) <strong>und</strong> reflektiver Kompetenzen auch videobasierte Formate mit<br />

offenem Antwortformat zum Einsatz gekommen. Dadurch wurde dezidiert dem Umstand<br />

Rechnung getragen werden, dass Situationen von Unterricht durch Unmittelbarkeit geprägt<br />

sind <strong>und</strong> die entsprechenden Kompetenzen der Lehrpersonen spontan verfügbar sein müssen.<br />

Es zeigte sich, dass die drei Modellkomponenten <strong>für</strong> Mathematiklehrkräfte der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

prinzipiell durch die beschriebenen voneinander abweichenden professionellen Anforderungen<br />

unterschieden werden können. Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser Bef<strong>und</strong>e stellt sich die Frage,<br />

wie außer dem klassischen professionellen Wissen auch professionelle Kompetenzen in der<br />

Mathematiklehrerausbildung stärker in den Fokus genommen werden können. Innovative <strong>Unterrichts</strong>konzepte<br />

<strong>und</strong> vernetzte Ausbildungsstrukturen hier<strong>für</strong> werden diskutiert.<br />

Hill, H. C., Rowan, B. & Ball, D. L. (2005). Effects of Teachers‘ Mathematical Knowledge for Teaching on Student<br />

Achievement. American Educational Research Journal, 42, 371-406.<br />

Krauss, S., Neubrand, M., Blum, W., Baumert, J., Brunner, M., Kunter, M. & Jordan, A. (2008). Die Untersuchung<br />

des professionellen Wissens deutscher Mathematik-Lehrerinnen <strong>und</strong> -Lehrer im Rahmen der COACTIV-Studie.<br />

Journal <strong>für</strong> Mathematikdidaktik, 29, 223-257.<br />

Lindmeier, A. (2011). Modeling and Measuring Knowledge and Competencies of Teachers. A Threefold Domain-<br />

Specific Structure Model for Mathematics. Münster: Waxmann.<br />

45<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

46<br />

SY 2<br />

Veränderungen in der <strong>Lehrerbildung</strong> – Das Projekt GLANZ<br />

Montag (5.9.2011), Hörsaal B, 15:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Michelle Mitchell, Jürgen Abel, Martin Lunkenbein<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

michelle.mitchell@uni-bamberg.de<br />

Das Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprojekt Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung – Neukonzeption<br />

(GLANZ) wurde 2003 von 12 Lehrenden aus sieben Fächern <strong>und</strong> drei Fakultäten der Otto-Friedrich-Universität<br />

Bamberg projektiert <strong>und</strong> im September 2004 gestartet. Das Bamberger Projekt<br />

will zusammen mit dem Fachwissen professionelles Können anbahnen <strong>und</strong> vor Ort bessere Studienbedingungen<br />

erreichen.<br />

Drei Arbeitsgruppen sollen die Studienbedingungen verbessern. Übergreifend sollen die Studierenden<br />

zu „forschendem Lernen“ ermutigt werden.<br />

Das Projekt verfolgt drei Ziele:<br />

1. Bessere Abstimmung der Studienteile<br />

2. Entwicklung einer Gesamtkonzeption der Schulpraktischen Studien sowie<br />

3. Förderung einer aktiveren Rolle der Studierenden.<br />

Übergreifend sollen die Studierenden zu „forschendem Lernen“ ermutigt werden.<br />

Das Projekt wurde als Panel angelegt <strong>und</strong> evaluiert. Hier<strong>für</strong> <strong>und</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung<br />

wollen wir vor allem dreierlei wissen:<br />

1. Wer studiert mit welchen Voraussetzungen in Bamberg Gr<strong>und</strong>schullehramt?<br />

2. Wie interagieren die Interventionsziele mit den Ausgangsbedingungen auf Seiten der Studierenden?<br />

3. Inwieweit lassen sich – mit gebotener Vorsicht - Rückschlüsse ziehen, ob die Intervention<br />

erfolgreich ist?<br />

In diesem Symposium werden drei Aspekte, entsprechend der Projektziele, aus den Evaluationsergebnissen<br />

über die<br />

• bessere Abstimmung der Studienteile (Abel),<br />

• der Schulpraktischen Studien (Lunkenbein) <strong>und</strong><br />

• der aktiveren Rolle der Studierenden (Mitchell)<br />

vorgetragen.<br />

Projektgruppe GLANZ (2003). Neukonzeption der Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung an der Otto-Friedrich-Universität.<br />

Antrag im Rahmen des Programms „Neue Wege in der Lehrerausbildung“ des Stifterverbands <strong>für</strong> die Deutsche<br />

Wissenschaft/Stiftung Mercator. Bamberg.<br />

Abel, J. , Beisbart, O., Faust, G. & Rahm, S. (2006). Zwischenbericht zum Projekt GLANZ: Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung<br />

– Neukonzeption an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Bamberg : Hektographiertes Manuskript.<br />

15:30 bis 16:00 Das GLANZ Projekt<br />

16:00 bis 16:30 Wie sehen Studierende die curriculare Abstimmung?<br />

16:30 bis 17:00 Beobachten im (GLANZ-)Praktikum<br />

17:00 bis 17:30 Selbstorganisiertes Lernen im Studium: Retrospektive Sichtweisen Studierender


SY 2 Veränderungen in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Das GLANZ Projekt<br />

1. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Hörsaal B, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Gabriele Faust, Martin Lunkenbein, Michelle Mitchell, Jürgen Abel<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

gabriele.faust@uni-bamberg.de<br />

Am Beispiel des GLANZ-Projekts <strong>und</strong> dessen Zielen <strong>und</strong> Wirkungen sollen Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> Effekte von Lehrerausbildung in der ersten Phase an der Universität deutlich<br />

werden. „GLANZ“ ist das Akronym <strong>für</strong> „Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung – Neukonzeption“. Dieses<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprojekt mit Interventionsmaßnahmen wurde von 2004 bis 2007<br />

im Rahmen des Programms „Neue Wege in der Lehrerausbildung“ vom Stifterverband <strong>für</strong> die<br />

Deutsche Wissenschaft <strong>und</strong> der Stiftung Mercator gefördert.<br />

Mit einem Kohortensequenzdesign werden die Studierenden der drei in das GLANZ-Projekt<br />

einbezogenen Studienanfängerjahrgänge 2004 – 2006 insgesamt dreimal zu Beginn ihres Studiums,<br />

im vierten Studiensemester <strong>und</strong> zu Studienabschluss befragt. Außerdem werden im<br />

Sinn einer Kontrollgruppe fortlaufend alle Absolventen einbezogen, also auch die, die nicht<br />

oder nur randständig von den Interventionen betroffen waren. Die <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung<br />

zielt sowohl auf eine Bestandsaufnahme der Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung in Bamberg als auch<br />

auf die Kontrolle der Interventionsmaßnahmen ab.<br />

Die Fragestellungen lauten:<br />

1. Wer studiert mit welchen Voraussetzungen in Bamberg Gr<strong>und</strong>schullehramt?<br />

2. Wie verändern sich individuelle Merkmale der Studierenden unter dem Einfluss des Studiums?<br />

3. Wie interagieren die Interventionsziele mit den Ausgangsbedingungen auf Seiten der Studierenden?<br />

4. nwieweit lassen sich – mit gebotener Vorsicht - Rückschlüsse auf den Erfolg der Intervention<br />

ziehen?<br />

Faust, G. (2010). Das GLANZ-Projekt – seine Ziele, seine Wirkungen. In J. Abel & G. Faust (Hrsg.) Wirkt <strong>Lehrerbildung</strong>.<br />

Antworten aus der empirischen Forschung. Münster: Waxmann. 35 - 46<br />

47<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

48<br />

SY 2 Veränderungen in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Wie sehen Studierende die curriculare Abstimmung?<br />

2. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Hörsaal B, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Jürgen Abel<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

juergen.abel@uni-bamberg.de<br />

Im Rahmen des Projekts „Neukonzeption der Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung an der Universität<br />

Bamberg“ beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der curricularen Abstimmung. In dieser Arbeitsgruppe<br />

geht es um die bessere Abstimmung <strong>und</strong> Verknüpfung der Studienteile. Die Notwendigkeit<br />

einer curricularen Abstimmung liegt auf der Hand. Angehende Gr<strong>und</strong>schullehrer/innen<br />

müssen z.B. in Bayern ein Hauptfach inklusive Didaktik, drei didaktische Fächer, vier<br />

Bereiche in Erziehungswissenschaft, drei Inhalte in Gr<strong>und</strong>schulpädagogik/-didaktik sowie Anteile<br />

in Gesellschaftswissenschaften studieren.<br />

Studierende beklagen sich immer wieder darüber, dass einige Lehrinhalte in mehreren Bereichen<br />

angeboten werden oder dass sie an anderen aufgr<strong>und</strong> zeitlicher Überschneidungen<br />

kaum teilnehmen können. Deshalb sollte sowohl die zeitliche Abstimmung gr<strong>und</strong>legender<br />

Lehrveranstaltungen als auch die inhaltliche zwischen <strong>und</strong> innerhalb der Lehrveranstaltungen<br />

vorgenommen werden.<br />

Die Fragestellungen dieses Beitrags sind, wie Studierende retrospektiv die Abstimmung der<br />

Inhalte wahrnehmen <strong>und</strong> zwar in Bezug<br />

• zu fächerübergreifenden Zusammenhängen<br />

• zu Wiederholungen von Inhalten<br />

• zur zeitlichen Abstimmung <strong>und</strong><br />

• zum Zusammenhang innerhalb der Inhalte.<br />

In diesem Vortrag werden Ergebnisse der Absolventenbefragungen vom WS 2004/04 bis WS<br />

2010/11 vorgestellt. Diese Befragung basiert sowohl auf Angaben von Studierenden, die von<br />

der Projektentwicklung betroffen sind als auch solchen bei denen keine Veränderung vorgenommen<br />

wurden, so dass Vergleiche vorgenommen werden können<br />

Abel, J (2006). Wie sehen Studierende die curriculare Abstimmung in der Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung? In J. Seifried<br />

& J. Abel (Hrsg.). Empirische <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung. Stand <strong>und</strong> Perspektiven. Münster : Waxmann, 29-43.


SY 2 Veränderungen in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Beobachten im (GLANZ-)Praktikum<br />

3. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Hörsaal B, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Martin Lunkenbein<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

martin.lunkenbein@uni-bamberg.de<br />

Das Verhältnis von Wissen <strong>und</strong> Können gilt als eines der Kernprobleme der universitären <strong>Lehrerbildung</strong>.<br />

Über Schulpraktika wird eine Vermittlung des Verhältnisses angestrebt. Dieser Teilbereich<br />

des Forschungsprojektes GLANZ untersucht die Wirksamkeit eines Reformkonzeptes<br />

<strong>für</strong> die Schulpraktischen Studien in der universitären <strong>Lehrerbildung</strong>. Der interdisziplinäre Ansatz<br />

verfolgt ein Differenzkonzept, ohne die Möglichkeit einer Parallelisierung von Theorie- <strong>und</strong><br />

Erfahrungsteilen aus dem Auge zu lassen (Neuweg, 2004).<br />

Die Studierenden werden mit differenzierten Aufgaben zur Beobachtung von Unterricht im<br />

Praktikum ausgestattet, um über einen forschenden Habitus reflexive Kompetenzen zu steigern.<br />

In drei Wochen Blockpraktikum bearbeiten die Novizinnen <strong>und</strong> Novizen des Lehramtes<br />

an Gr<strong>und</strong>schulen Beobachtungsaufgaben <strong>und</strong> absolvieren einen <strong>Unterrichts</strong>versuch. Es werden<br />

Wirkungen dieses Beobachtungs- <strong>und</strong> Reflexionspraktikums über die Einschätzungen der<br />

Studierenden erhoben. Die Sondierung der Interventionsfolgen vollzieht sich über Fragebögen<br />

<strong>und</strong> explorativ angelegte themenzentrierte Interviews.<br />

Präsentiert werden Auswertungen der leitfadengestützte Experteninterviews mit Hilfe der<br />

Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Es wird die Frage untersucht, welche Perspektive Studierende<br />

zu Beobachtungsaufgaben im Praktikum einnehmen, sowie inwieweit Praktikumsaufgaben<br />

eine reflexionsförderliche Wirkung aufweisen. Daneben werden Fragebogendaten von<br />

Studierenden vorgestellt, die die Maßnahme durchlaufen, sowie kontrastierend dazu Fragebogendaten<br />

von Absolvent/innen, die diese Maßnahme nicht durchlaufen haben.<br />

Das empirische <strong>Lehrerbildung</strong>sforschungsprojekt liefert damit einen Beitrag zur Aufhellung<br />

der Wirksamkeit von Lehr-Lern-Arrangements in der <strong>Lehrerbildung</strong>.<br />

Rahm, S. & Lunkenbein, M. (2011). Empowering student teachers in practical settings. In International Congress<br />

for School Effectiveness and Improvement (ICSEI) 2011, Limassol, Cyprus, Proceedings, Ref.No. 23.<br />

Lunkenbein, M. (2010). Beobachtend lernen im Praktikum. In J. Abel & G. Faust (Hrsg.), Wirkt <strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

Antworten aus der empirischen Forschung (S. 215-226). Münster: Waxmann.<br />

49<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

50<br />

SY 2 Veränderungen in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Selbstorganisiertes Lernen im Studium: Retrospektive Sichtweisen<br />

Studierender<br />

4. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Hörsaal B, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Michelle Mitchell<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

michelle.mitchell@uni-bamberg.de<br />

„Für die ersten Schritte benötigen angehende Lehrer allerdings konkrete praxistaugliche Hilfen<br />

<strong>und</strong> Anregungen. … ich denke, wir benötigen genau solches ‚Rezeptwissen‘ als ‚sicheren Rückhalt‘<br />

um erst die geforderte <strong>und</strong> angestrebte Kreativität entwickeln zu können“ (Fragebogen<br />

11, Absolventen 2005/2006).<br />

Dieses Zitat stellt ein Beispiel <strong>für</strong> im GLANZ-Projekt gewonnene retrospektive Sichtweisen Studierender<br />

dar. Hieraus lässt sich schließen, dass diese Studierende ein besonderes Bedürfnis<br />

nach Sicherheit <strong>und</strong> Anleitung hat. Ein Ziel des GLANZ-Projekts ist u. a. die Förderung des selbstorganisierten<br />

Lernens <strong>und</strong> der Selbstständigkeit. Hierzu wurden spezielle Workshops <strong>für</strong> die<br />

Studierenden konzipiert <strong>und</strong> durchgeführt.<br />

Zur Feststellung von Effekten enthielt der Fragebogen entsprechende quantitative Items. Ergänzend<br />

wurde ausschließlich den AbsolventInnen am Ende des Fragebogens die Möglichkeit<br />

geboten, aus der Retrospektive individuelle Bemerkungen zu ihrem Studium zu machen. Dieses<br />

abschließende Element führte zur Gewinnung tiefer gehender Selbstauskünfte auf qualitativer<br />

Basis. Die Studierenden stellen als Experten individuelle Sichtweisen über ihren absolvierten<br />

Studiengang dar. Der Fragebogen enthielt hier<strong>für</strong> keinerlei Vorgaben hinsichtlich Inhalt oder<br />

Umfang der Bemerkungen. Weil die Angaben auf rein freiwilliger Basis erfolgten, wurde diese<br />

Möglichkeit nicht von allen Befragten wahrgenommen.<br />

Die vorliegenden qualitativen Daten wurden von uns auf Inhalte zu selbstorganisiertem Lernen<br />

analysiert. Ausgewählte Ergebnisse werden im Rahmen dieses Vortrages vorgestellt.


SY 3<br />

Die Effizienz von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten in international<br />

vergleichender Perspektive<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.09, 15:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Claudia Bergmüller, Hermann Josef Abs<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

claudia.bergmueller@ewf.uni-erlangen.de<br />

In diesem Symposium werden aktuelle Bef<strong>und</strong>e aus vier Forschungsprojekten zur Effektivität<br />

von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten vorgestellt <strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Bemühungen um eine<br />

evidenzbasierte Reform der <strong>Lehrerbildung</strong> (Dollase, 2006; Weber & Achtenhagen, 2009) diskutiert.<br />

Dabei werden im Sinne einer international vergleichenden Perspektive Fragen des Ertrags<br />

erfolgreicher Fortbildungskonzepte über kulturelle Grenzen <strong>und</strong> länderspezifische Besonderheiten<br />

der Bildungssysteme hinweg betrachtet. Die beiden Beiträge aus Potsdam/Oldenburg<br />

<strong>und</strong> Gießen behandeln politisch angestoßene Reformen in zwei deutschen B<strong>und</strong>esländern,<br />

mit denen auf internationale bildungspolitische Trends wie einem stärkeren Praxisbezug <strong>und</strong><br />

Modularisierung reagiert wird. In den beiden Nürnberger Beiträgen setzen die intendierten<br />

Reformen nicht in der Erstausbildung von Lehrkräften sondern in der Fortbildung an. Hier<br />

werden Bef<strong>und</strong>e zur Effizienz von Lehrerfortbildungsprogrammen im MINT-Bereich sowie<br />

im Kontext friedenspädagogischer Maßnahmen in zwei Zielländern der Entwicklungszusammenarbeit<br />

im subsaharischen Afrika dargestellt. In beiden Fortbildungsprogrammen wird mit<br />

Multiplikator(inn)en sowie Formen von Praxisbegleitung gearbeitet.<br />

Dollase, R. (2006). Lernen unsere Lehrer, was erfolgreicher Unterricht ist? In F. Kostrzewa (Hrsg.), <strong>Lehrerbildung</strong><br />

im Diskurs (S. 8-35). Berlin: LIT Verlag.<br />

Weber, S. & Achtenhagen, F. (2009). Forschungs- <strong>und</strong> evidenzbasierte <strong>Lehrerbildung</strong>. In O. Zlatkin-Troitschanskaia,<br />

K. Beck, D. Sembill, R. Nickolaus, R. Mulder (Hrsg.), Lehrprofessionalität - Bedingungen, Genese, Wirkungen<br />

<strong>und</strong> ihre Messung (S. 477-487). Weinheim: Beltz.<br />

15:30 bis 16:00 <strong>Baustelle</strong> Praxissemester – Ergebnisse von Längsschnittstudien zum Praxissemester im<br />

Land Brandenburg<br />

16:00 bis 16:30 Wirken Strukturreformen auf Lernumgebungen <strong>und</strong> -prozesse? Das Beispiel der Modularisierung<br />

der <strong>Lehrerbildung</strong> in Hessen<br />

16:30 bis 17:00 In-Service Training als Ansatz in der Lehrerfortbildung – Empirische Ergebnisse zweier<br />

Studien aus Kamerun<br />

17:00 bis 17:30 Frieden durch Lehrerfortbildung? Empirische Bef<strong>und</strong>e aus dem post-Genozid Ruanda<br />

Die Beiträge des Diskutanten Manfred Lüders, Universität Erfurt, erfolgen nach den einzelnen Beiträgen.<br />

51<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

52<br />

SY 3 Die Effizienz von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten<br />

<strong>Baustelle</strong> Praxissemester – Ergebnisse von Längsschnittstudien<br />

zum Praxissemester im Land Brandenburg<br />

1. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.09, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Wilfried Schubarth, Karsten Speck, Andreas Seidel, Corinna Gottmann, Lea Sarrar<br />

Universität Potsdam<br />

wilschub@uni-potsdam.de<br />

Mit dem Ziel eines stärkeren Berufsfeldbezuges führen immer mehr B<strong>und</strong>esländer ein sog. Praxissemester<br />

im Lehramtsstudium ein, so z.B. das Land Brandenburg (2008). Die forcierte Einführung<br />

eines Praxissemesters geschieht, obwohl sowohl curriculare <strong>und</strong> strukturell-organisatorische<br />

Aspekte als auch Fragen nach dem angestrebten bzw. tatsächlichen Kompetenzgewinn<br />

noch weitgehend ungeklärt sind (vgl. Bodensohn & Schneider, 2008; Müller, 2010; Schubarth,<br />

Speck, Seidel u.a. 2011).<br />

Im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Evidenzbasierte Professionalisierung von Praxisphasen<br />

unterschiedlicher Fachdisziplinen“ (2009-2011) werden – neben anderen Studiengängen<br />

– auch der Kompetenzerwerb bei Lehramtstudierenden im Praxissemester im Land Brandenburg<br />

<strong>und</strong> mögliche Prädiktoren <strong>für</strong> den Kompetenzerwerb untersucht. Die als Längsschnitt<br />

angelegten Studien (Prä-Post-Design, Selbstberichte) geben Auskunft über den Erwerb allgemeiner<br />

Schlüsselkompetenzen sowie über die Entwicklung spezifischer pädagogisch-psychologischer<br />

Lehrerkompetenzen. Vorläufige Bef<strong>und</strong>e lassen darauf schließen, dass im Ergebnis<br />

des Praxissemesters insbesondere spezifische Lehrerkompetenzen, z. B. Kompetenzen der <strong>Unterrichts</strong>planung<br />

<strong>und</strong> -gestaltung, signifikant verbessert werden. Signifikante Zuwächse zeigen<br />

sich auch bei allgemeinen Schlüsselkompetenzen, z. B. der personalen Kompetenz. Als Prädiktoren<br />

konnten vor allem das Belastungserleben der Praktikant(inn)en <strong>und</strong> die Betreuungsqualität<br />

seitens der Mentor(inn)en ermittelt werden. Ausgehend von den Bef<strong>und</strong>en werden Folgerungen<br />

<strong>für</strong> eine Optimierung des Praxissemesters abgeleitet.<br />

Bodensohn, R. & Schneider, C. (2008). Was nützen Praktika? Evaluation der Block-Praktika im Lehramt – Erträge<br />

<strong>und</strong> offene Fragen nach sechs Jahren. Empirische Pädagogik 22(3), 274-304.<br />

Müller, K. (2010). Das Praxisjahr in der <strong>Lehrerbildung</strong>. Empirische Bef<strong>und</strong>e zur Wirksamkeit studienintegrierter<br />

Langzeitpraktika. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.<br />

Schubarth, W., Speck, K, Seidel, A. u.a. (2011): Evidenzbasierte Professionalisierung der Praxisphasen in außeruniversitären<br />

Lernorten. Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes ProPrax. In diess. Nach Bologna: Praktika<br />

im Studium – Pflicht oder Kür? Empirische Analysen <strong>und</strong> Empfehlungen <strong>für</strong> die Hochschulpraxis (S. 79-212).<br />

Potsdam: Universitätsverlag.


SY 3 Die Effizienz von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten<br />

Wirken Strukturreformen auf Lernumgebungen <strong>und</strong> -prozesse?<br />

Das Beispiel der Modularisierung der <strong>Lehrerbildung</strong> in<br />

Hessen<br />

2. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.09, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Eva Anderson-Park, Hermann Josef Abs<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

eva.anderson-park@erziehung.uni-giessen.de<br />

In diesem Beitrag werden Effekte der Modularisierung der <strong>Lehrerbildung</strong> in Hessen untersucht.<br />

Dabei konzentriert sich die Analyse auf die zweite Phase der <strong>Lehrerbildung</strong>, ein Berufseinführungsprogramm<br />

mit Praxis- <strong>und</strong> Seminaranteilen nach dem universitären Studienabschluss.<br />

Die Daten wurden in einer Evaluationsstudie – durchgeführt vom DIPF – gewonnen. Dabei<br />

wurden alle hessischen Studienseminare als Trägerorganisationen <strong>für</strong> die zweite Phase einmal<br />

vor <strong>und</strong> einmal nach der Modularisierung befragt (quasi-experimentelles Forschungsdesign).<br />

Das zugr<strong>und</strong>e liegende theoretische Modell geht davon aus, dass Bildungsprozesse auf unterschiedlichen<br />

miteinander interagierenden Ebenen initiiert werden <strong>und</strong> sowohl die Angebotsstruktur<br />

auf der Organisationsebene als auch die Nutzungsprozesse auf der Individualebene<br />

von Vorgaben der politischen Markoebene beeinflusst werden(Fend, 2008).<br />

Zwei Fragestellungen werden untersucht: Welchen Effekt hat die Modularisierung 1. auf Angebotsprozesse<br />

(Mesoebene) <strong>und</strong> 2. auf die Nutzungsprozesse auf Seiten der Lehrkräfte in der<br />

zweiten Phase ihrer Ausbildung (Mikroebene)? Exemplarisch <strong>für</strong> die Angebotsseite wird die<br />

curriculare Kohärenz <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Nutzung die Vor- <strong>und</strong> Nachbereitungszeit <strong>für</strong> den Unterricht<br />

untersucht. Die Ergebnisse der Regressionsanalysen werden mit den Ergebnissen von Matching<br />

Verfahren verglichen, wobei die Matching Verfahren die Ergebnisse aus den Regressionsanalysen<br />

bestätigen: Unter der Bedingung eines modularisierten Berufseinführungsprogramms<br />

nehmen die neuen Lehrkräfte weniger Kohärenz sowie ein Weniger an Vor- <strong>und</strong> Nachbereitungszeit<br />

wahr.<br />

Abs, H.J. (2011). Programme zur Berufseinführung von Lehrpersonen. In E. Terhart, et al. (Hrsg.), Handbuch der<br />

Forschung zum Lehrerberuf (S. 381-397). Münster: Waxmann.<br />

Fend, H. (2008). Neue Theorie der Schule. Einführung in das Verstehen von Bildungssystemen. Wiesbaden: VS<br />

Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Terhart, E. (2004). Struktur <strong>und</strong> Organisation der <strong>Lehrerbildung</strong>. In S. Blömeke, P. Reinhold, G. Tulodziecki & J.<br />

Wildt (Hrsg.), Handbuch <strong>Lehrerbildung</strong> (S. 37-59). Bad Heilbrunn/Hannover: Klinkhardt/Schroedel.<br />

53<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

54<br />

SY 3 Die Effizienz von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten<br />

In-Service Training als Ansatz in der Lehrerfortbildung – Empirische<br />

Ergebnisse zweier Studien aus Kamerun<br />

3. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.09, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Claudia Bergmüller, Sarah Lange<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

claudia.bergmueller@ewf.uni-erlangen.de<br />

Im Bemühen um bessere <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> internationale Anschlussfähigkeit ihrer Bildungssysteme<br />

müssen subsaharische Länder damit umgehen, dass viele Lehrkräfte wenig bis<br />

keine berufsbezogene Ausbildung haben (Foaleng, 2010). In diesem Kontext werden in der<br />

Entwicklungszusammenarbeit Multiplikatorenprogramme konzipiert, in denen Lehrkräfte in<br />

In-Service Trainings aus- <strong>und</strong> fortgebildet werden.<br />

In dem Beitrag werden zwei solcher Multiplikatorenprogramme zu MINT-Fächern untersucht,<br />

deren Fokus auf fachinhaltlichen wie unterrichtsmethodischen Fortbildungsinhalten <strong>und</strong> Supervision<br />

liegt. Jeweils als kontrollgruppenbasierter Mixed-Method-Approach konzipiert, wird<br />

in beiden Untersuchungen danach gefragt, (1) inwiefern die Trainings zu der jeweils intendierten<br />

didaktischen Veränderung des Lehrerhandelns führen <strong>und</strong> (2) welche Effekte dieses veränderte<br />

Handeln auf den Kompetenzerwerb der Schüler(innen) hat. Durch das In-Beziehung-Setzen der<br />

qualitativen <strong>und</strong> quantitativen Daten wird zudem (3) analysiert, welche strukturellen <strong>und</strong> personenbezogenen<br />

Kontextfaktoren die Effektivität von In-Service Trainings befördern können.<br />

Die quantitativen Daten wurden durch TIMSS-basierte Leistungstests <strong>und</strong> Lehrerfragebögen<br />

erhoben. Qualitativ wurden Schüler- <strong>und</strong> Lehrerinterviews geführt <strong>und</strong> ausgewählte <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>en<br />

beobachtet <strong>und</strong> videographiert.<br />

Die Ergebnisse beider Studien zeigen eine deutliche Übereinstimmung zwischen dem beobachteten<br />

didaktischen Lehrerhandeln <strong>und</strong> den je intendierten Trainingszielen sowie positive<br />

Effekte dieses Handelns auf den Kompetenzerwerb der Schüler(innen).<br />

Andrews, J., Housego, I.E., Thomas, D.C. (1990). Effective In-Service Programs in Developing Countries. A Study of<br />

Expert Opinion. In V.D. Rust, P. Dalin (Eds.), Teachers and Teaching in the Developing World (S. 63-82). New York/<br />

London: Garland Publishing, Inc.<br />

Foaleng, M. (2010): Des Innovations Pédagogiques dans le Systèmes Éducatifs en Afrique. Yao<strong>und</strong>é : éditions<br />

terroirs.<br />

Helmke, A. (2010): <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation <strong>und</strong> Verbesserung des<br />

<strong>Unterrichts</strong>. Seelze: Klett-Kallmeyer.


SY 3 Die Effizienz von <strong>Lehrerbildung</strong>skonzepten<br />

Frieden durch Lehrerfortbildung? Empirische Bef<strong>und</strong>e aus dem<br />

post-Genozid Ruanda<br />

4. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.09, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Susanne Krogull, Annette Scheunpflug<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

susanne.krogull@ewf.uni-erlangen.de<br />

In dem Beitrag wird die Effizienz eines Lehrerfortbildungsprogramms in den Blick genommen,<br />

in dem der Aufbau demokratiebezogener Kompetenzen im postgenozidären Kontext in Ruanda<br />

im Mittelpunkt steht. Durch Fortbildungen in kommunikativem Klassenraum-Management<br />

<strong>und</strong> partizipativen Methoden sollen Lehrkräfte <strong>und</strong> Schüler(innen) befähigt werden, konstruktiv<br />

<strong>und</strong> friedlich miteinander umzugehen.<br />

In einem Kontrollgruppendesign werden Schüler- <strong>und</strong> Lehrerselbstkonzept, Schul- <strong>und</strong> Klassenklima,<br />

Kooperation, Selbstregulation, Gewalt in der Schule <strong>und</strong> demokratische Einstellungen<br />

auf Schüler-, Lehrer- <strong>und</strong> Schulebene untersucht. Insgesamt wurden 14 Schulleitungen,<br />

152 Lehrkräfte <strong>und</strong> 1403 Schüler(innen) der 5. <strong>und</strong> 6. Klasse mithilfe von Fragebögen befragt.<br />

Zusätzlich fanden 14 <strong>Unterrichts</strong>beobachtungen in den Fächern Mathematik <strong>und</strong> Englisch<br />

statt. Die Übersetzung der Fragebögen in Kinyarwanda war dabei ein wichtiger Nebeneffekt<br />

der Studie.<br />

Die Ergebnisse bezeugen die Effektivität des Programms. Es lässt sich ein signifikanter, positiver<br />

Effekt der Lehrerfortbildung sowohl auf Lehrer- als auch auf Schülerebene nachweisen.<br />

Akresh, R. & Walque, D. de (2008). Armed Conflict and Schooling: Evidence from the 1994 Rwandan Genocide.<br />

IZA Discussion Papers 3519. http://ftp.iza.org/dp3516.pdf [20.9.2010]<br />

Arnold, N., Bekker, J., Kersh, N., McLeish, E., Philipps. D. (1998). Education for Reconstruction: The regeneration of<br />

educational capacity following national upheaval. Oxford Studies in Comparative Education. Wallingford: Symposium<br />

books.<br />

Tawil, S. & Harley, A. (Eds.) (2004). Education, conflict, and social cohesion. Studies in Comparative Education.<br />

Geneva: IBE UNESCO.<br />

55<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

56<br />

SY 4<br />

Motivation auf Schüler- <strong>und</strong> Lehrerebene. Ergebnisse aus IMST<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.42, 15:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Barbara Hanfstingl, Irina Andreitz<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

barbara.hanfstingl@aau.at<br />

Das Projekt IMST (Innovationen Machen Schulen Top) ist ein österreichweites Schulentwicklungsprogramm,<br />

dass seit dem Jahr 2000 Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehren die Möglichkeit gibt, eigene<br />

<strong>Unterrichts</strong>ideen <strong>und</strong> -innovationen mit ihren Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern umzusetzen. Die<br />

Lehrpersonen werden organisatorisch, finanziell sowie beratend bei der Durchführung ihrer<br />

<strong>Unterrichts</strong>projekte vom IMST Programm unterstützt.<br />

Seit 2004 gibt es zum Unterstützungssystem IMST eine Begleitforschung. Während bei den ersten<br />

Befragungen vor allem auf der Projektevaluationsebene die Zufriedenheit der LehrerInnen<br />

<strong>und</strong> ihrer SchülerInnen untersucht wurde, haben sich mit der Zeit unterschiedliche Begleitforschungsschwerpunkte<br />

entwickelt. Ein großer Fokus liegt auf der Motivationsforschung: Zum einen<br />

wurde die Lehrer- <strong>und</strong> Schülermotivation, deren Zusammenhang sowie ihre Bedingungen<br />

untersucht, zum anderen wurden im Zuge der IMST Begleitforschung Untersuchungsinstrumente<br />

zur Erfassung unterschiedlicher motivationaler Regulationsstile bei SchülerInnen <strong>und</strong><br />

LehrerInnen entwickelt <strong>und</strong> erprobt. Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit der Entwicklung<br />

der intrinsischen Motivation im Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenalter vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der Annahme, dass intrinsische Motivation durch die Erfüllung der drei Basic Needs Autonomie,<br />

Kompetenz <strong>und</strong> soziale Einbindung (Ryan & Deci, 2002) gefördert wird. Des Weiteren wurden<br />

berufsbezogene Motivationsprofile von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern auf clusteranalytischer Basis<br />

untersucht sowie eine Interviewstudie zum Thema „Lehrberuf als Berufung“ durchgeführt.<br />

Deci, E. L., & Ryan, R. M. (Eds.). (2002). Handbook of self-determination research. Rochester, NY: University of<br />

Rochester Press.<br />

15:30 bis 16:00 Validierung der deutschsprachigen Version des Academic Self-Regulation Questionnaire<br />

(SRQ-AA)<br />

16:00 bis 16:30 Rückgang der intrinsischen Motivation bei Jugendlichen trotz engagierter LehrerInnen<br />

<strong>und</strong> wahrgenommene Erfüllung der Basic Needs<br />

16:30 bis 17:00 Motivationsprofile von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />

17:00 bis 17:30 Der Lehrerberuf – Beruf als Berufung


SY 4 Motivation auf Schüler- <strong>und</strong> Lehrerebene<br />

Validierung der deutschsprachigen Version des Academic Self-<br />

Regulation Questionnaire (SRQ-AA)<br />

1. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.42, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Almut Thomas, Florian H. Müller<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

almut.thomas@uni-klu.ac.at<br />

Der Academic Self-Regulation Questionnaire (SRQ-A; Ryan & Conell, 1989) ist ein im Sinne der<br />

Selbstbestimmungstheorie konstruierter Fragebogen zur Erhebung unterschiedlicher lernmotivationaler<br />

Stile. Wir schildern die Entwicklung einer deutschsprachigen Adaptierung dieses<br />

Fragebogens, des Academic Self-Regulation Questionnaire for Adolescents (SRQ-AA), der <strong>für</strong><br />

Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren <strong>und</strong> zum Einsatz im schulischen Kontext geeignet<br />

ist. Eine erste Studie (N = 1,502) diente der Skalenentwicklung <strong>und</strong> der Itemselektion. In einer<br />

weiteren Studie wurden die psychometrischen Eigenschaften <strong>und</strong> die Validität der Skalen<br />

bestimmt. Die psychometrischen Eigenschaften des SRQ-AA sind sehr zufriedenstellend. Die<br />

Überprüfung der Faktorenstruktur mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse erbrachte ausgezeichnete<br />

Ergebnisse. Die Homogenität der Subskalen <strong>und</strong> der konsistente Gebrauch der<br />

Kategorien wurden mit dem partial credit Modell (Masters, 1982) <strong>und</strong> dem Martin-Löf-Test<br />

überprüft – beide Ergebnisse belegen die Konstruktvalidität des SRQ-AA. Die theoretischen<br />

Annahmen der Selbstbestimmungstheorie wurden in einem Strukturgleichungsmodell umgesetzt,<br />

dessen guter Modellfit ein weiterer Hinweis auf die Konstruktvalidität des neuen Fragebogens<br />

ist. Aufgr<strong>und</strong> seiner psychometrischen Eigenschaften ist der SRQ-AA als ein Instrument<br />

zur Erhebung der motivationalen Regualtionsstile beim Lernen, z.B. im Kontext der Erforschung<br />

von Bedingungen <strong>und</strong> Folgen solcher motivationaler Stile gut geeignet.<br />

57<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

58<br />

SY 4 Motivation auf Schüler- <strong>und</strong> Lehrerebene<br />

Rückgang der intrinsischen Motivation bei Jugendlichen trotz<br />

engagierter LehrerInnen <strong>und</strong> wahrgenommener Erfüllung der<br />

Basic Needs<br />

2. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.42, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Barbara Hanfstingl, Timo Gnambs<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

barbara.hanfstingl@aau.at<br />

Dass intrinsische Lernmotivation in der Adoleszenz sinkt, wurde in vielen Studien gezeigt (z.B.<br />

Bouffard et al., 2003; Corpus, McClintic-Gilbert, & Hayenga, 2009). Der aktuelle Vortrag thematisiert<br />

basierend auf der Selbstbestimmungstheorie von Ryan <strong>und</strong> Deci (z.B. 2002), den Zusammenhang<br />

zwischen dem von SchülerInnen wahrgenommene Lehrerengagement, der wahrgenommenen<br />

Basic Needs Erfüllung der SchülerInnen <strong>und</strong> der Entwicklung von intrinsischer<br />

Schülermotivation in der Adoleszenz. An der Studie nahmen 1838 SchülerInnen (955 weiblich)<br />

zwischen 10 <strong>und</strong> 17 Jahren (M = 13.62, SD = 2.04), die ein IMST-Projekt durchführten, teil. Folgende<br />

Fragestellungen werden behandelt: (a) Sinkt die intrinsische Schülermotivation auch in<br />

der aktuellen Stichprobe? (b) Spielt die Erfüllung der Basic Needs <strong>und</strong> das wahrgenommene<br />

Lehrerengagement eine Rolle <strong>für</strong> die Aufrechterhaltung von intrinsischer Schülermotivation?<br />

Erste Analysen zeigen, dass Hypothese (a) angenommen werden kann, während sich Hypothese<br />

(b) nicht bestätigen lässt. Mögliche Erklärungen <strong>für</strong> diesen Bef<strong>und</strong> werden diskutiert.<br />

Bouffard, T., Marcoux, M.-F., Vezeau, C., & Bordeleau, L. (2003). Changes in selfperceptions of competence and<br />

intrinsic motivation among elementary schoolchildren. British Journal of Educational Psychology, 73, 171–186.<br />

Corpus, J. H., McClintic-Gilbert, M. S., & Hayenga, A. O. (2009). Within-year changes in children‘s intrinisic and<br />

extrinsic motivational orientations: contextual predictors and academic outcomes. Contemporary Educational<br />

Psychology, 34, 154-166.<br />

Ryan, R. M., & Deci, E. L. (2002). Overview of Self-Determination Theory: An Organismic Dialectical Perspective. In<br />

R. M. Ryan & E. L. Deci (Eds.), Handbook of Self-Determination Research. Rochester: University of Rochester Press.


SY 4 Motivation auf Schüler- <strong>und</strong> Lehrerebene<br />

Motivationsprofile von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />

3. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.42, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Irina Andreitz<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

irina.andreitz@uni-klu.ac.at<br />

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit interindividuellen Unterschieden der berufsbezogenen<br />

Motivation von Lehrpersonen. Den theoretischen Hintergr<strong>und</strong> bildet die Selbstbestimmungstheorie<br />

(Ryan & Deci, 2002), die fünf motivationale Regulationsstile postuliert, die anhand<br />

des Ausmaßes der empf<strong>und</strong>enen Selbstbestimmung voneinander unterschieden werden<br />

können. Die Entwicklung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung dieser Regulationsstile wird von der Erfüllung<br />

dreier psychologischer Gr<strong>und</strong>bedürfnisse (Basic Needs) nach Autonomie, Kompetenz <strong>und</strong> sozialer<br />

Einbindung bedingt. Es wird davon ausgegangen, dass die Motivation einer Person von<br />

jedem dieser fünf Regulationsstile beeinflusst wird, wobei jeder Regulationsstil (in unterschiedlichem<br />

Ausmaß) vorliegt (Ntoumanis, 2002). In dieser Studie wird anhand einer Clusteranalyse<br />

untersucht, welche Kombinationen von motivationalen Regulationsstilen bei den IMST-Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern identifiziert werden können (Erstellung von Motivationsprofilen) <strong>und</strong> in<br />

welchem Zusammenhang diese Profile z.B. mit der Erfüllung der Basic Needs stehen. Im Gegensatz<br />

zu bisherigen Untersuchungen zum Thema der selbstbestimmten LehrerInnenmotivation<br />

(z.B. Pelletier, Legault & Séguin-Lévesque, 2002) werden die Regulationsstile hier nicht zu einem<br />

Index verrechnet, sondern können im Hinblick auf ihre jeweilige „Qualität“ berücksichtigt werden.<br />

Ntoumanis, N. (2002). Motivational clusters in a sample of British physical education classes. Psychology of Sport<br />

and Exercise, 3(3), 177-194.<br />

Ryan, R. M. & Deci, E. L. (2002). Overview of Self-Determination Theory: An Organismic Dialectical Perspective. In<br />

R. M. Ryan & E. L. Deci (Eds.), Handbook of Self-Determination Research (pp. 3-33). Rochester: The University of<br />

Rochester Press.<br />

Pelletier, L. G., Legault, L. & Séguin-Lévesque, C. (2002). Pressure From Above and Pressure From Below as Determinants<br />

of Teachers‘ Motivation and Teaching Behaviors. Journal of Educational Psychology, 94(1), 186-196.<br />

59<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

60<br />

SY 4 Motivation auf Schüler- <strong>und</strong> Lehrerebene<br />

Der Lehrerberuf – Beruf als Berufung<br />

4. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.42, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Jacqueline Marie Wieser, Barbara Hanfstingl<br />

Alpen-Adria-Univeristät Klagenfurt<br />

barbara.hanfstingl@aau.at<br />

Der Lehrerberuf, in dessen Wirken der zwischenmenschliche Kontakt ein Kernelement darstellt,<br />

ist in der heutigen Zeit vermehrt ins Zentrum des Interesses gerückt. Sowohl im privaten wie<br />

auch beruflichen Bereich sowie in Artikeln diverser Medien, trifft man auf Wünsche <strong>und</strong> Forderungen<br />

bezüglich der Qualifikation von Lehrkräften. Wie sollte der Lehrerberuf idealtypisch<br />

ausgestaltet werden? Lehrkräfte müssen einerseits über ausgezeichnete berufliche, didaktische<br />

Fähigkeiten verfügen <strong>und</strong> andererseits auch aus persönlicher, menschlicher Sicht über dem<br />

Maße gut <strong>für</strong> den Beruf geeignet sein. Dies entspricht einem umfassenden Pool an Wünschen<br />

<strong>und</strong> Forderungen, die es zu erfüllen gilt <strong>und</strong> man könnte sagen, dass Lehrkräfte <strong>für</strong> den Beruf<br />

des Lehrers/der Lehrerin „berufen“ sein müssten. Doch was ist „Berufung“ <strong>und</strong> kann gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

davon ausgegangen werden, dass ein allgemein verbreitetes Verständnis hinsichtlich der<br />

Begrifflichkeiten „Berufung – berufen sein“ besteht? Mittels qualitativer Forschung, auf Basis<br />

von österreichweiten Interviews mit praktizierenden Lehrkräften, werden Beschreibungen zu<br />

„Berufung“ sowie „berufen sein“ erhoben um zu einer Definition von „Berufung“, stets im Bezug<br />

auf das Berufsfeld des Lehrers/der Lehrerin, zu gelangen. Zum anderen werden unterschiedliche,<br />

in der Literatur zu findende, Ansätze, Zugänge <strong>und</strong> Einflussnahmen, aus den Bereichen<br />

der Wirtschaft – Philosophie - Religionswissenschaft, zur Begrifflichkeit „Berufung“ angeführt<br />

sowie mit den qualitativ erhobenen Beschreibungen von „Berufung“ verglichen.


SY 5<br />

Qualitätssicherung durch zentrale Prüfungen!?<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.29, 15:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Nadja Pfuhl, Ramona Lorenz<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

pfuhl@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Zentrale Prüfungen stellen seit einigen Jahren sowohl in Deutschland als auch international<br />

ein wesentliches Element der Steuerung <strong>und</strong> Planung von Bildungsprozessen dar (Maag Merki,<br />

2010). Sie sollen u.a. eine standard- <strong>und</strong> qualitätssichernde Funktion erfüllen, die sich einerseits<br />

auf die Aufgabenkultur der Prüfungen selbst <strong>und</strong> andererseits auf die vorgelagerten <strong>Unterrichts</strong>prozesse<br />

bezieht (Kühn, 2010). Um diesem Anspruch gerecht zu werden ist es auch von<br />

Relevanz, dass den Schulen nutzbare Feedbacksysteme zur qualitativen Weiterentwicklung ihrer<br />

<strong>Unterrichts</strong>arbeit zur Verfügung gestellt werden. Erste Bef<strong>und</strong>e zur Wirksamkeit der zentralen<br />

Prüfungen in diesem Kontext werden im Rahmen dieses Symposiums vorgestellt. Ein erster<br />

Beitrag nimmt die zentralen Prüfungen am Ende der Sek<strong>und</strong>arstufe I in den Blick. Es wird der<br />

Frage nachgegangen, wie sich die neue Prüfungsregelung auf ausgewählte Aspekte des vorgelagerten<br />

<strong>Unterrichts</strong> auswirkt. Ein zweiter Beitrag geht der Frage nach, ob die Ergebnisse zentraler<br />

Abiturprüfungen im Fach Mathematik mit einem standardisierten Testverfahren (TIMSS)<br />

vergleichbar sind. Der dritte Beitrag thematisiert die Fairness der Abituraufgaben im Fach Englisch<br />

im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede. Abschließend wird in einem vierten<br />

Beitrag auf das Prüf- <strong>und</strong> Rückmeldesystem in Slowenien eingegangen.<br />

Kühn, S. M. (2010). Steuerung <strong>und</strong> Innovation durch Abschlussprüfungen? (1. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong><br />

Sozialwissenschaften.<br />

Maag Merki, K. (2010). Theoretische <strong>und</strong> empirische Analysen der Effektivität von Bildungsstandards, standardbezogenen<br />

Lernstandserhebungen <strong>und</strong> zentralen Abschlussprüfungen. In H. Altrichter & K. Maag Merki (Hrsg.),<br />

Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem (Educational Governance, S. 145–169). Wiesbaden: VS Verl. <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

15:30 bis 16:00 Zur Adaption der zentralen Prüfungen 10 im Fach Deutsch in den vorgelagerten<br />

Unterricht<br />

16:00 bis 16:30 Ein Vergleich der Ergebnisse von Abiturklausuren mit standardisierten Testaufgaben<br />

(TIMSS) im Fach Mathematik in NRW<br />

16:30 bis 17:00 Geschlechtsspezifische Unterschiede in den zentralen Abituraufgaben Englisch in NRW<br />

17:00 bis 17:30 Current school performance feedback systems based on external examinations in<br />

Slovenia<br />

61<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

62<br />

SY 5 Qualitätssicherung durch zentrale Prüfungen!?<br />

Zur Adaption der zentralen Prüfungen 10 im Fach Deutsch in<br />

den vorgelagerten Unterricht<br />

1. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.29, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Verena Feldhaus<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

v.feldhaus@educap.de<br />

Die Umsetzung von Vorgaben <strong>und</strong> fachlichen Hinweisen im Zusammenhang mit der neuen<br />

Prüfungsregelung muss durch die professionellen Akteure auf Ebene der Einzelschule geleistet<br />

werden<strong>und</strong>erfolgt somit u.a. in Abhängigkeit von der kollektiven wie individuellen Auseinandersetzung<br />

der Lehrpersonen mit der veränderten Regelungsstruktur sowie in Abhängigkeit<br />

von den daraus resultierenden Entscheidungsfindungen im Hinblick auf die Gestaltung des<br />

vorgelagerten <strong>Unterrichts</strong>. Im Sinne einer verstehensorientierten Bildungsforschung, die aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Zielsetzung systemimmanentes Wissen nicht außer Acht lassen darf, gilt es sich<br />

mit der Adaption <strong>und</strong> Integration der veränderten Prüfungsregelung „vor Ort“ - den Interpretations-<br />

<strong>und</strong> Transferleistungen durch Lehrpersonen in ihren jeweiligen situativen Kontexten<br />

- auseinanderzusetzen (Fend, 2006; 2008). Darüber, wie diese Rekontextualisierungsprozesse<br />

ablaufen <strong>und</strong> welche unterrichtsbezogenen Konsequenzen sie zur Folge haben, ist nach wie<br />

vor wenig bekannt (Heinrich, 2010). Im Rahmen des Beitrags werden Strategien einiger Lehrpersonen<br />

des Fachs Deutsch vorgestellt, die an einer qualitativen Studie mit vier Realschulen<br />

teilgenommen haben. Die Studie hat die Befragten in den Schuljahren 9/10 mittels Experteninterviews<br />

<strong>und</strong> Dokumentation relevanter <strong>Unterrichts</strong>aspekte, wie z.B. die Gestaltung der schriftlichen<br />

Leistungsfeststellung, begleitet.<br />

Fend, H. (2006). Neue Theorie der Schule. Einführung in das Verstehen von Bildungssystemen (S.134-138; 176-<br />

182). Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Fend, H. (2008). Schule gestalten. Systemsteuerung, Schulentwicklung <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>qualität (S.24-39; 235-<br />

371).Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Heinrich, M. (2010). Testen, prüfen, vergleichen – <strong>und</strong> dann? Über die Auswirkungen von Lernstandserhebungen<br />

<strong>und</strong> Vergleichsarbeiten auf die Lehrerarbeit. In: Feindt, A. et al (Hrsg.): Lehrerarbeit - Lehrer sein.Friedrichs Jahresheft<br />

XXVIII (S. 116-119). Seelze: Friedrich Verlag.


SY 5 Qualitätssicherung durch zentrale Prüfungen!?<br />

Ein Vergleich der Ergebnisse von Abiturklausuren mit standardisierten<br />

Testaufgaben (TIMSS) im Fach Mathematik in NRW<br />

2. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.29, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Julia Kahnert, Nadja Pfuhl, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

kahnert@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Eine Funktion von zentralen Abiturprüfungen ist die Sicherung der Vergleichbarkeit der erworbenen<br />

Abschlüsse. Um diese optimal gewährleisten zu können, muss jede Klausur zentral<br />

gestellt <strong>und</strong> ausgewertet werden. In NRW findet die Bewertung halbstandardisiert unter Hinzunahme<br />

eines Kriterienkatalogs statt. Auch Studien konnten bereits eine mangelnde Auswertungsobjektivität<br />

schriftlicher Mathematikprüfungsaufgaben zeigen (Starch & Elliot, 1971).<br />

Demnach soll in diesem Forschungsvorhaben ein halbstandardisiertes Bewertungsverfahren<br />

einem Standardisierten, in Bezug auf die Ergebnisse, gegenüber gestellt werden. Als standardisiertes<br />

Testverfahren wurde der voruniversitäre Mathematik Test (TIMSS) ausgewählt, weil dieser<br />

curriculare Validität aufweist <strong>und</strong> den Anforderungen des Abiturs entspricht (Klieme, 2000).<br />

Auch Studien wie TIMSS/III <strong>und</strong> TOSCA haben bereits gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen<br />

der Mathematiknote <strong>und</strong> den Testleistungen im TIMSS-Test besteht (Köller, 2004).<br />

In diesem Forschungsvorhaben soll überprüft werden, wie valide dezentrale Bewertungsverfahren<br />

im Vergleich zu Standardisierten sind. Es soll u.a. die Frage beantwortet werden, ob<br />

Schüler/innen bei vergleichbaren Tests zu denselben Ergebnissen gelangen. Dazu wurde im<br />

Frühjahr 2011 an 19 Gymnasien in Mathematikkursen mit erhöhtem Anforderungsniveau (LK)<br />

der TIMSS-Test eingesetzt, um diese Ergebnisse mit anstehenden Abiturergebnissen zu vergleichen.<br />

Erhobene Hintergr<strong>und</strong>variablen wie Geschlecht oder Migrationshintergr<strong>und</strong> ermöglichen<br />

weitere vertiefende Analysen in Bezug auf die Testergebnisse.<br />

Klieme, E. (2000). Fachleistungen im voruniversitären Mathematik- <strong>und</strong> Physikunterricht: Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

Kompetenzstufen <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>schwerpunkte. TIMSS/III: Dritte Internationale Mathematik- <strong>und</strong> Naturwissenschaftsstudie.<br />

Mathematische <strong>und</strong> naturwissenschaftliche Bildung am Ende der Schullaufbahn ; Vol. 2.<br />

Mathematische <strong>und</strong> physikalische Kompetenzen am Ende der gymnasialen Oberstufe.<br />

Köller, O. (2004). Wege zur Hochschulreife in Baden-Württemberg: TOSCA - eine Untersuchung an allgemein<br />

bildenden <strong>und</strong> beruflichen Gymnasien. Opladen: Leske + Budrich.<br />

Starch, D. & Elliot, E. C. (1971). Die Verläßlichkeit von Zensuren von Mathematikarbeiten. In K. Ingenkamp (Hrsg.),<br />

Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung. Texte <strong>und</strong> Untersuchungsberichte. 2. Aufl. (Beltz-Studienbuch, S. 69–<br />

77). Weinheim: Beltz.<br />

63<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

64<br />

SY 5 Qualitätssicherung durch zentrale Prüfungen!?<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede in den zentralen Abituraufgaben<br />

Englisch in NRW<br />

3. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.29, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Ramona Lorenz, Claudia Dohe, Nadja Pfuhl, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

lorenz@ifs.uni-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Die Ergebnisse aus internationalen Leistungsstudien wie PISA <strong>und</strong> TIMSS waren Auslöser zahlreicher<br />

Reformen im deutschen Schulsystem. Eine dieser Reformen ist die Implementation von<br />

zentralen Abschlussprüfungen, die die Fairness der Aufgaben, gleiche Anforderungen <strong>für</strong> alle<br />

Prüfungsteilnehmer <strong>und</strong> die Vergleichbarkeit der Ergebnisse sichern sollen.<br />

Studien wie PIRLS oder PISA haben gezeigt, dass Mädchen höhere Leistungen in sprachlichliterarischen<br />

Bereichen erzielen. Im Bereich des Fremdsprachenlernens zeigt die DESI-Studie<br />

ebenfalls, dass Mädchen in der neunten Klasse im Fach Englisch einen Vorsprung gegenüber<br />

Jungen haben (Klieme, 2003). Verschiedene Erklärungsansätze gehen dabei von biologischen,<br />

psychosozialen oder kognitiven Unterschieden zwischen den Geschlechtern aus (Hornberg et<br />

al., 2007). Zudem liegt der Anteil der Mädchen im Leistungskurs Englisch in NRW bei über 60%<br />

<strong>und</strong> sie erhalten durchschnittlich mehr Punkte in der Abiturklausur (Ministerium <strong>für</strong> Schule <strong>und</strong><br />

Weiterbildung NRW, 2010). Aufgr<strong>und</strong> dieser Bef<strong>und</strong>e stellt sich nun besonders unter dem Aspekt<br />

der Fairness von zentralen Prüfungen die Frage, ob Teilaufgaben der zentralen Abiturprüfungen<br />

im Fach Englisch Unterschiede in der Leistung von Jungen <strong>und</strong> Mädchen verursachen<br />

oder ob sie fair <strong>für</strong> beide Geschlechter gestellt sind. Die Analyse basiert auf den Abiturergebnissen<br />

von 1136 Schülern/innen, die 2009 im Leistungskurs Englisch das Zentralabitur absolviert<br />

haben. Es werden DIF-Analysen durchgeführt um geschlechtsspezifische Unterschiede in den<br />

zentralen Abituraufgaben zu analysieren.<br />

Klieme, E. (2003). Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards: Eine Expertise. BMBF-Bildungsreform: Bd. 1.<br />

Bonn: BMBF, Referat Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Hornberg, S., Valtin, R., Potthoff, B., Schwippert, K. & Schulz-Zander, R. (2007). Lesekompetenzen von Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen im internationalen Vergleich. In W. Bos, S. Hornberg, K.-H. Arnold, G. Faust, L. Fried, E.-M. Lankes et al.<br />

(Hrsg.), IGLU 2006. Lesekompetenzen von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich (S.<br />

195–223). Münster u.a.: Waxmann.<br />

Ministerium <strong>für</strong> Schule <strong>und</strong> Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. (2010). Zentralabitur an Gymnasien<br />

<strong>und</strong> Gesamtschulen: Ergebnisse 2010. Verfügbar unter: http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.<br />

de/abitur/upload/download/Zentralabitur_GOSt_2010.pdf.


SY 5 Qualitätssicherung durch zentrale Prüfungen!?<br />

Current school performance feedback systems based on external<br />

examinations in Slovenia<br />

4. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum Z.1.29, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Gasper Cankar<br />

National Examinations Centre, Slovenia<br />

gasper.cankar@ric.si<br />

School performance feedback systems (SPFS) are an important step in a loop that makes external<br />

examinations meaningful – they provide information to the students, teachers, schools,<br />

educational experts and the interested public. The author will present current developments<br />

on the different SPFS in primary and secondary schools in Slovenia and steps towards the value<br />

added system. Since 1995 knowledge at the end of upper secondary schools in general educational<br />

track is externally assessed with (general) Matura that serves as certificate of secondary<br />

education and as prerequisite for admission to the university. In 2002 similar vocational type of<br />

Matura was introduced to other upper secondary schools. In primary/lower secondary schools<br />

there are examinations at the age of 11 and 14. Since all examinations cover whole generations<br />

and all data is organized centrally, there are great challenges and responsibility to provide detailed<br />

and sophisticated feedback.<br />

After introduction author will demonstrate two main SPFS‘s developed. First is Assessment of/<br />

for learning Analytic Tool (ALAT), a software that is used by secondary schools to create indepth<br />

analysis of their own data and compare that with national data. Second SPFS is a pack<br />

of prepared analysis, given to our primary/lower secondary schools after examinations to help<br />

them create content relevant descriptions of the results of the examinations. In last years effort<br />

is being made to merge this data into a value added system in a way to help schools and teachers<br />

to use the data optimally.<br />

65<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

66<br />

SY 6<br />

Kooperation von Lehrkräften – Berichte aus dem Projekt „JeKi“<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.0.05, 15:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Knut Schwippert, Martin Bonsen<br />

Universität Hamburg<br />

knut.schwippert@uni-hamburg.de<br />

Das Programm “Jedem Kind ein Instrument” (JeKi), welches an ausgewählten Gr<strong>und</strong>schulen in<br />

Hamburg <strong>und</strong> im Ruhrgebiet angesiedelt ist, hat zum Ziel, Kindern die Möglichkeit zu geben,<br />

ein Instrument nach eigener Wahl zu erlernen (vgl. jedemkind.de). Die wissenschaftliche Begleitung<br />

erfolgt in dem vom BMBF initiierten JeKi-Forschungsschwerpunkt.<br />

Für die Umsetzung von JeKi ist die Kooperation zwischen Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Musikschule konstitutiv.<br />

In den Teilbeiträgen wird – jeweils anhand verschiedener methodischer<br />

Ansätze – untersucht, wie sich die hieraus ergebenden Kooperationen beschreiben lassen. So<br />

werden Bef<strong>und</strong>e aus einer Fragebogenerhebung <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>beobachtung zur tatsächlichen<br />

Realisierung des „Teamteaching“ von Gr<strong>und</strong>schullehrkräften <strong>und</strong> Musikschullehrkräften<br />

vorgestellt. Weiterhin wird auf den spezifischen Aspekt der Selbsteinschätzung der Realisierung<br />

individueller Förderung im Unterricht eingegangen, welche durch die Befragung von<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrkräften <strong>und</strong> JeKi-Lehrkräften erfasst wurde. Auf Basis einer qualitativen Interviewstudie<br />

mit JeKi-Lehrenden zur individuellen Förderung wird die Bedeutung der Kooperationsstrukturen<br />

deutlich. Außerdem werden quantitative Bef<strong>und</strong>e einer egozentrierten Netzwerkanalyse<br />

vorgestellt, welche sich auf den Ausbau <strong>und</strong> die Nutzung von Vernetzungsstrukturen<br />

konzentrieren.<br />

Die Beiträge liefern somit ein Repertoire an verschiedenen methodischen Ansätzen, sich mit<br />

dem Thema von Kooperation – auf struktureller, unterrichtlicher <strong>und</strong> individueller Ebene -auseinanderzusetzen.<br />

Stiftung Jedem Kind ein Instrument. (n.d.). Verfügbar unter: http://www.jedemkind.de/index.php [9.5.2011].<br />

15:30 bis 16:00 Gemeinsames Unterrichten von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Musikschullehrkräften im JeKi-Unterricht:<br />

Quantitative <strong>und</strong> Qualitative Ergebnisse<br />

16:00 bis 16:30 Führt die Anwesenheit einer zweiten Lehrkraft zu mehr individueller Förderung? Ein Vergleich<br />

von Lehreraussagen zur individuellen Förderung im JeKi- <strong>und</strong> Musikunterricht der<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

16:30 bis 17:00 Abstimmungsprozesse über die Aufgabenverteilung im Tandemunterricht. Eine qualitative<br />

Studie zur musikpädagogischen Maßnahme „Jedem Kind ein Instrument“<br />

17:00 bis 17:30 Kooperation, persönliche Netzwerke <strong>und</strong> Sozialkapital von Lehrkräften – eine Analyse<br />

Gr<strong>und</strong>schulen mit musikalischem <strong>und</strong> sportlichem Förderschwerpunkt


SY 6 Kooperation von Lehrkräften – Berichte aus dem Projekt „JeKi“<br />

Gemeinsames Unterrichten von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Musikschullehrkräften<br />

im JeKi-Unterricht: Quantitative <strong>und</strong> Qualitative Ergebnisse<br />

1. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.0.05, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Melanie Özdemir<br />

Technische Universität Braunschweig<br />

m.oezdemir@tu-bs.de<br />

Viele Arbeiten aus der Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>forschung, die sich mit dem Thema Kooperation<br />

von Lehrkräften auseinandersetzen, weisen zwar auf Vorteile von Kooperation hin, zeigen aber<br />

gleichzeitig, dass Kooperation oftmals gar nicht oder nicht in anspruchsvollen Formen stattfindet<br />

(vgl. Klieme/Terhart, 2006, S. 163).<br />

Welche verschiedenen Intensitätsstufen die Zusammenarbeit von Lehrkräften annehmen kann,<br />

zeigt die Differenzierung von Gräsel et al. (2006, S. 209ff.) in die Bereiche ‚Austausch‘, ‚arbeitsteilige<br />

Kooperation‘ <strong>und</strong> ‚Kokonstruktion‘. Dabei bildet die Kokonstruktion die höchst entwickelte<br />

Form, bei der die Kooperationspartner durch einen intensiven Austausch ihres individuellen<br />

Wissens neue Aufgabenlösungen entwickeln. Die eindeutigste Form von Kokonstruktion ist das<br />

gemeinsame Unterrichten im Klassenzimmer (vgl. ebd., S. 211). Doch während Teamteaching<br />

(TT) in den allg. bildenden Schulen bislang größtenteils nicht praktiziert wird, soll dies im Programm<br />

JeKi realisiert werden. Innerhalb von JeKi unterrichten im ersten Schuljahr Tandems aus<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Musikschullehrkräften, um durch gegenseitige Kompetenzergänzung eine optimale<br />

Betreuung zu gewährleisten (vgl. jedemkind.de).<br />

Innerhalb des Projekts Co-Teaching im JeKi-Unterricht wird neben den Bedingungen dieser<br />

Kooperation auch untersucht, inwieweit das TT wirklich als kokonstruktive Kooperation realisiert<br />

wird. Quantitative Ergebnisse einer querschnittlichen Fragebogenerhebung unter 140<br />

Lehrkräfte sowie qualitative Ergebnisse aus <strong>Unterrichts</strong>beobachtungen <strong>und</strong> Lehrerinterviews<br />

werden in diesem Vortrag vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Gräsel, C., Fussangel, K. & Pröbstel, C. (2006). Lehrkräfte zur Kooperation anregen - eine Aufgabe <strong>für</strong> Sisyphos?<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 52 (2), 205-219.<br />

Klieme/Terhart. (2006). Kooperation im Lehrerberuf: Forschungsproblem <strong>und</strong> Gestaltungsaufgabe. Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Pädagogik, 52, 163-166.<br />

Stiftung Jedem Kind ein Instrument. (n.d.). Verfügbar unter: http://www.jedemkind.de/index.php [9.5.2011].<br />

67<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

68<br />

SY 6 Kooperation von Lehrkräften – Berichte aus dem Projekt „JeKi“<br />

Führt die Anwesenheit einer zweiten Lehrkraft zu mehr individueller<br />

Förderung? Ein Vergleich von Lehreraussagen zur individuellen<br />

Förderung im JeKi- <strong>und</strong> Musikunterricht der Gr<strong>und</strong>schule<br />

2. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.0.05, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Monika Cloppenburg, Martin Bonsen<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

monika.cloppenburg@uni-muenster.de<br />

Individuelle Förderung ist ein zentrales Thema der aktuellen schulpädagogischen Diskussion<br />

<strong>und</strong> insbesondere relevant in Gr<strong>und</strong>schulen, die in der Regel mit einer besonders heterogenen<br />

Schülerschaft umgehen müssen. Entwicklungsvorhaben lassen sich hier vorwiegend im sprachlichen<br />

<strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Bereich feststellen. Mit dem Projekt „JeKi“ wird ergänzend<br />

die musikalische Förderung fokussiert. Besondere Chancen <strong>für</strong> die individuelle Förderung ergeben<br />

sich durch das gemeinsame Unterrichten im ersten Schuljahr.<br />

Trotz unbefriedigender Forschungslage zeigt sich, dass individualisierende <strong>Unterrichts</strong>formen<br />

in ihrer Ausprägung vielschichtig sind, was neben individuellen Präferenzen <strong>und</strong> Überzeugungen<br />

von Lehrkräften auch von Organisationsstrukturen abhängt. (Trautmann & Wischer,<br />

2010; Kliemann, 2008). Als eine zentrale Bedingung gelingender individueller Förderung im<br />

Unterricht kann auch die unterrichtsbezogene Lehrerkooperation gesehen werden (Richardson<br />

& Placier, 1986).<br />

Der Beitrag stellt Ergebnisse einer Interviewstudie zur Selbsteinschätzung der Realisierung individueller<br />

Förderung im Unterricht dar. Interviewt wurden JeKi-Lehrkräften aus 20 Schulen,<br />

teil-standardisiert zu den Bereichen Diagnostik, Didaktik, Differenzierung, Klassenführung,<br />

selbstbestimmtes Lernen, Elternarbeit <strong>und</strong> Kooperation.<br />

Ziel der Befragung ist der Vergleich der Lehreraussagen zur Realisierung individueller Förderung<br />

im Musik- <strong>und</strong> JeKi-Unterricht des ersten Schuljahres. Angenommen wird, dass die Bedingungen<br />

im JeKi-Unterricht einen besonders günstigen Einfluss auf die Realisierung individueller<br />

Förderung haben.<br />

Kliemann, S. (2008). Förderkonzepte. In S. Kliemann (Hrsg.), Diagnostizieren <strong>und</strong> Fördern in der Sek<strong>und</strong>arstufe I.<br />

Schülerkompetenzen erkennen, unterstützen <strong>und</strong> ausbauen (S. 86–100). Berlin: Cornelsen-Scriptor.<br />

Richardson, V., & Placier, P. (1986). Teacher Change. In M. C. Wittrock (Hrsg.), Handbook of research on teaching. A<br />

report of the American Educational Research Association (Band 3, S. 905–947). New York: Macmillan.<br />

Trautmann, M., & Wischer, B. (2010). Individuell fördern im Unterricht: Was wissen wir über Innere Differenzierung?<br />

In G. Eikenbusch & H. W. Heymann (Hrsg.), PB-Buch: Vol. 45. Was wissen wir über guten Unterricht? (S.<br />

66–76). Hamburg: Bergmann + Helbig.


SY 6 Kooperation von Lehrkräften – Berichte aus dem Projekt „JeKi“<br />

Abstimmungsprozesse über die Aufgabenverteilung im Tandemunterricht.<br />

Eine qualitative Studie zur musikpädagogischen<br />

Maßnahme „Jedem Kind ein Instrument“<br />

3. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.0.05, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Katharina Lehmannn, Lina Hammel, Anne Niessen<br />

Hochschule <strong>für</strong> Musik <strong>und</strong> Tanz Köln<br />

k.lehmann@uni-koeln.de<br />

In der musikpädagogischen Maßnahme „Jedem Kind ein Instrument“ werden die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler des ersten Schuljahres im Klassenverband von einem Tandem aus einer Musikschul-<br />

<strong>und</strong> einer Gr<strong>und</strong>schullehrkraft unterrichtet. Im Rahmen eines qualitativen Forschungsvorhabens<br />

nach den Gr<strong>und</strong>sätzen der Gro<strong>und</strong>ed Theory Methodology (im Sinne von Strauss)<br />

wird untersucht, welche Chancen <strong>für</strong> individuelle musikpädagogische Förderung der Tandemunterricht<br />

aus Sicht der Lehrenden eröffnet. Zehn nach dem theoretischen Sampling ausgewählte<br />

Musikschul- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrende wurden in leitfadengestützten Interviews befragt<br />

nach den Zielen <strong>und</strong> Erwartungen, die sie mit JeKi verbinden, nach ihren ersten Erfahrungen<br />

mit dem Programm, nach ihrem Konstrukt individueller Förderung sowie nach dessen Bedeutung<br />

<strong>für</strong> den JeKi-Unterricht. Bei der Kodierung der Gespräche stellte sich heraus, dass die<br />

konkrete Realisierung individueller Förderung im Nachdenken der Befragten über ihren JeKi-<br />

Unterricht nicht im Vordergr<strong>und</strong> steht, obwohl über beide Berufsgruppen hinweg die Chance<br />

der „Förderung aller Kinder“ als wichtigstes Ziel der Maßnahme benannt wird. Stattdessen sind<br />

die Lehrenden sehr mit der Reflexion der Zuständigkeiten im JeKi-1-Unterricht beschäftigt. Im<br />

Vortrag sollen die Aufgaben <strong>und</strong> deren Verteilung im Lehrendentandem thematisiert werden,<br />

die stark von den jeweiligen Rahmenbedingungen des <strong>Unterrichts</strong> abhängen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

als Gelingensbedingung individueller Förderung hoch bedeutsam sind.<br />

Beckers, E. & Beckers, R. (2008), Faszination Musikinstrument – Musikmachen motiviert. Bericht über die zweijährige<br />

Evaluationsforschung zum Bochumer Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Münster: LIT.<br />

Gräsel, C., Fußangel, K. & Pröbstel, C. (2006). Lehrkräfte zur Kooperation anregen – eine Aufgabe <strong>für</strong> Sisyphos?<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 2, 205-219.<br />

Kunze, I. & Solzbacher, C. (Ed.) (2008), Individuelle Förderung in der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II. Baltmannsweiler:<br />

Schneider.<br />

69<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

70<br />

SY 6 Kooperation von Lehrkräften – Berichte aus dem Projekt „JeKi“<br />

Kooperation, persönliche Netzwerke <strong>und</strong> Sozialkapital von<br />

Lehrkräften – eine Analyse an Gr<strong>und</strong>schulen mit musikalischem<br />

<strong>und</strong> sportlichem Förderschwerpunkt<br />

4. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.0.05, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Sabrina Kulin, Knut Schwippert<br />

Universität Hamburg<br />

sabrina.kulin@uni-hamburg.de<br />

Theorien des Sozialkapitals beschreiben den potenziellen Zugang zu Ressourcen durch zwischenmenschliche<br />

Beziehungen. Hierzu zählen bspw. Gefälligkeiten, Ratsuche oder das Finden<br />

von Arbeitsplätzen (vgl. Bourdieu 1983). Darüber hinaus werden die Wechselbeziehung<br />

von sozialem Kapital <strong>und</strong> individuellen Entwicklungsmöglichkeiten sowie die Erweiterung von<br />

Handlungsspielräumen konstatiert (vgl. Jansen 2003). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> spielt soziales<br />

Kapital <strong>für</strong> Lehrkräfte besonders in Bezug auf die Lehrerprofessionalisierung <strong>und</strong> den Ausbau,<br />

die Pflege <strong>und</strong> die Nutzung von Kooperationen eine Rolle.<br />

Das Teilprojekt ‚Kooperation’ der Studie zum Instrumentalunterricht in Gr<strong>und</strong>schulen (SIGrun)<br />

geht der Frage nach, wie die auf Gr<strong>und</strong> der Förderschwerpunktsetzung von Gr<strong>und</strong>schulen initiierte<br />

Kooperation mit den persönlichen Beziehungen von Lehrkräften in Zusammenhang steht<br />

<strong>und</strong> welche Rahmenbedingungen den Aufbau von Kooperation begünstigen.<br />

Das Sozialkapital wird als bestehende Kontakte sowie deren Merkmale zu verschiedenen am<br />

Förderschwerpunkt beteiligten Personengruppen operationalisiert <strong>und</strong> im Rahmen einer<br />

quantitativen, egozentrierten Netzwerkanalyse erhoben. Darüber hinaus werden schulbezogene<br />

<strong>und</strong> individuelle Merkmale sowie solche zur Kooperation im Rahmen eines Fragebogens<br />

erfasst. Somit können im Rahmen des Vortrags Analysen vorgestellt werden, die einen Eindruck<br />

über die Struktur <strong>und</strong> Qualität der Kooperation sowohl zwischen den Gr<strong>und</strong>schulehrkräften<br />

<strong>und</strong> den Kooperationspartnern als auch über die Vernetzung innerhalb des Kollegiums in Bezug<br />

auf den Musik- bzw. Sportunterricht vermitteln.<br />

Bourdieu, P (1983). Die verborgenen Mechanismen der Macht. Hamburg: VSA-Verlag.<br />

Jansen, D. (2003). Einführung in die Netzwerkanalyse. Gr<strong>und</strong>lagen, Methoden, Forschungsbeispiele. Opladen:<br />

Leske & Budrich.


SY 7<br />

Professionalisierung von BiologielehrerInnen durch Fortbildung<br />

– verschiedene Modellentwicklungen<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.27, 15:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Martin Scheuch, Franz Radits<br />

Universität Wien<br />

martin.scheuch@univie.ac.at<br />

Am österreichischen Kompetenzzentrum <strong>für</strong> Biologiedidaktik der Universität Wien (AECC-Bio)<br />

werden seit 2006 verschiedene Ansätze <strong>für</strong> wirksame LehrerInnenfortbildung theoriegeleitet<br />

entwickelt (z.B. nach Lipowsky 2010, Hewson 2007), erprobt <strong>und</strong> evaluiert. Thematisch sind<br />

die Kurse breit gefächert. Die Begleitforschung geht meist über bloße Evaluation hinaus, zielt<br />

auf ein besseres Verständnis der Entwicklung von Lehrerwissen ab <strong>und</strong> orientiert sich dabei<br />

an Konstrukten wie „subjektiven Theorien“ „pedagogical content knowledge“ (PCK) oder „Didaktischer<br />

Rekonstruktion“, um professionalisierungsfördernde Faktoren <strong>für</strong> LehrerInnenfortbildung<br />

zu identifizieren. In diesem Symposium werden die unterschiedlichen Forschungs- &<br />

Entwicklungsfelder vergleichend präsentiert:<br />

Der Beitrag von Scheuch widmet sich der Modellentwicklung <strong>für</strong> LehrerInnenfortbildung <strong>für</strong> das<br />

Lernen der LehrerInnen im Bereich des fachdidaktischen Wissens (PCK). Im Beitrag von Keller<br />

wurde dieses Modell <strong>für</strong> eine weitere Entwicklungsarbeit zu naturwissenschaftlichen Lernwerkstätten<br />

herangezogen. Die Einzelfallstudie von Jelemenská <strong>und</strong> Amon in einer Coaching-Situation<br />

fokussiert auf Mikroprozesse bei der Änderung von subjektiven Theorien einer Lehrerin<br />

während des „fachdidaktischen Coachings“. Im Beitrag von Radits et al. werden Lernprozesse<br />

von LehrerInnen in komplexen authentischen Inquiry Learning Situationen untersucht.<br />

Hewson, P. W. (2007). Teacher Professional Development in Science. In S. K. Abell & N. G. Lederman (Eds.), Handbook<br />

of Research on Science Education (1. ed., pp. 1177-1202). Mahwah, New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates.<br />

Lipowsky, F. (2010). Lernen im Beruf. Empirische Bef<strong>und</strong>e zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildung. In F. H. Müller,<br />

A. Eichenberger, M. Lüders & J. Mayr (Eds.), Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer lernen. Konzepte <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e zur Lehrerfortbildung<br />

(pp. 51-72). Münster: Waxmann.<br />

15:30 bis 16:00 Modellentwicklung <strong>für</strong> eine BiologielehrerInnenfortbildung<br />

16:00 bis 16:30 LehrerInnenfortbildung zu forschendem Lernen (Lernwerkstatt)<br />

16:30 bis 17:00 Entwicklung von Lehrervorstellungen im Fachdidaktischen Coaching - Didaktische Rekonstruktion<br />

17:00 bis 17:30 Professionalisierung von BiologielehrerInnen in dynamischen Aktivitätssystemen<br />

71<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

72<br />

SY 7 Professionalisierung von BiologielehrerInnen durch Fortbildung<br />

Modellentwicklung <strong>für</strong> eine BiologielehrerInnenfortbildung<br />

1. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.27, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Martin Scheuch<br />

Universität Wien<br />

martin.scheuch@univie.ac.at<br />

Wirksame LehrerInnenfortbildung ist längerfristig, hat fachdidaktische Inhalte, arbeitet mit<br />

Praxis- <strong>und</strong> Reflexionsphasen <strong>und</strong> fördert den Austausch der LehrerInnen untereinander (Lipowsky<br />

2010). Das AECC-Biologie entwickelt seit 2006 ein LehrerInnenfortbildungsmodell, das<br />

einerseits versucht diese Wirkfaktoren zu berücksichtigen <strong>und</strong> das andererseits in der aktuellen<br />

Fortbildungslandschaft umsetzbar ist. Ziel der Kurse ist die Entwicklung des Pedagogical Content<br />

Knowledge (PCK) (Shulman 1987), also des fachdidaktischen Wissens der LehrerInnen zu<br />

Themen der Ökologie <strong>und</strong> des Freilandunterrichts. In sechs Kursen wurde das Design iterativ<br />

weiter verbessert, aktuell wird mit diesem Modell auch in Lernwerkstätten gearbeitet (siehe bei<br />

Keller in diesem Symposium). Über formative <strong>und</strong> summative Evaluation sowie vertiefender<br />

Begleitforschung zur PCK-Entwicklung liegt nun ein in vielen Aspekten empirisch überprüftes<br />

Modell vor. Das Modell besteht aus drei Modulen, die sich über mindestens ein halbes Schuljahr<br />

erstrecken. In Modul 1 wird im Freiland gearbeitet, Vorerfahrungen werden einbezogen,<br />

fachdidaktische Aufgaben in Kleingruppen bearbeitet. In Modul 2 wird von den LehrerInnen<br />

ein eigenes Ökologie-Projekt geplant <strong>und</strong> in ihrem Unterricht umgesetzt. In Modul 3 werden<br />

die Erfahrungen berichtet <strong>und</strong> reflektiert.<br />

Der Beitrag möchte einerseits die Entwicklung skizzieren <strong>und</strong> nachvollziehbar machen, zum<br />

zweiten auch das Modell in seiner aktuellen Version präsentieren <strong>und</strong> zur Diskussion stellen.<br />

Dabei stehen die Konflikte zwischen idealem Modell <strong>und</strong> realisierbarer Fortbildung im Mittelpunkt.<br />

Lipowsky, F. (2010). Lernen im Beruf. Empirische Bef<strong>und</strong>e zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildung. In F. H. Müller,<br />

A. Eichenberger, M. Lüders & J. Mayr (Eds.), Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer lernen. Konzepte <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e zur Lehrerfortbildung<br />

(pp. 51-72). Münster: Waxmann.<br />

Scheuch, M., Keller, E., Radits, F., & Pass, G. (2010). Building a Biology In-Service-Teacher Training Model for Development<br />

of PCK. In T. Janik & P. Knecht (Eds.), Neue Wege in der Professionalisierung von Lehrer/-inne/-n. New<br />

Pathways in the Professional Development of Teachers (pp. 307-311). Berlin: LIT-Verlag.<br />

Shulman, L. S. (1987). Knowledge and Teaching: Fo<strong>und</strong>ations of the Reform. Harvard Educational Review, 57(1),<br />

1-22.


SY 7 Professionalisierung von BiologielehrerInnen durch Fortbildung<br />

LehrerInnenfortbildung zu forschendem Lernen (Lernwerkstatt)<br />

2. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.27, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Erika Keller, Sandra Ullram<br />

Universität Wien<br />

erika.keller@univie.ac.at<br />

Das Fortbildungskonzept zu forschendem Lernen in einer Lernwerkstatt Naturwissenschaften<br />

(einem Kooperationsprojekt des AECC Biologie mit dem AECC Chemie) wird präsentiert. Es basiert<br />

auf dem LehrerInnenfortbildungsmodell des AECC-Bio (Scheuch, Keller et al., 2010) <strong>und</strong><br />

hat das Ziel die LehrerInnen in der Entwicklung ihres fachdidaktischen Handlungswissens (Pedagogical<br />

Content Knowledge – PCK) zu forschendem Lernen (open inquiry) (siehe auch De<br />

Jong & van der Valk, 2007) zu unterstützen. Eine Lernwerkstatt ist eine Lernumgebung die Inspirationen<br />

<strong>und</strong> Unterstützungen <strong>für</strong> individuelle Forschungsprozesse bereitstellt <strong>und</strong> zwar zum<br />

einen durch eine speziell gestaltete Lernlandschaft <strong>und</strong> zum anderen durch eine besondere<br />

Form der Lernbegleitung (Ernst, 2008).<br />

Die Fortbildung ist langfristig angelegt, besteht aus drei Modulen <strong>und</strong> erstreckt sich über den<br />

Zeitraum von einem Schuljahr. Im ersten Modul stehen die Erfahrungen der LehrerInnen bei der<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung ihres eigenen Forschungsvorhabens im Zentrum („teachers as<br />

learners“). Das zweite <strong>und</strong> dritte Modul ist der reflexiven Praxis gewidmet. Diese beinhaltet sowohl<br />

das Entwickeln <strong>und</strong> Erproben von Lernwerkstattprojekten im eigenen Schulunterricht als<br />

auch die Reflexion <strong>und</strong> den Austausch der dabei gemachten Erfahrungen.<br />

In der Begleitforschung werden Interviews mit den TeilnehmerInnen durchgeführt. Ziel der Forschung<br />

ist es, die Einschätzungen der LehrerInnen zu Auswirkungen der Fortbildung auf ihr<br />

PCK zu untersuchen.<br />

Einige der Ergebnisse werden im Beitrag im Hinblick auf die weitere Fortbildungsentwicklung<br />

diskutiert.<br />

De Jong, O., & Van der Valk, A. E. (2007). Science Teachers‘ PCK and Teaching Practice: Learning to Scaffold Students‘<br />

Open-Inquiry Learning. In R. Pinto & D. Couso (Eds.), Contributions from Science Education Research (pp.<br />

107-118). Dordrecht: Springer.<br />

Ernst, K. (2008). Entdeckendes Lernen - gestern <strong>und</strong> heute. In Konzepte <strong>und</strong> Projekte zur Verbesserung der naturwissenschaftlichen<br />

Bildung. Fachtagung 23.09.2008. Berlin: Bildungsnetz Berlin.<br />

Scheuch, M., Keller, E., Radits, F., & Pass, G. (2010). Building a Biology In-Service-Teacher Training Model for Development<br />

of PCK. In T. Janik & P. Knecht (Eds.), Neue Wege in der Professionalisierung von Lehrer/-inne/-n. New<br />

Pathways in the Professional Development of Teachers (pp. 307-311). Berlin - Münster - Wien - Zürich - London:<br />

LIT-Verlag.<br />

73<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

74<br />

SY 7 Professionalisierung von BiologielehrerInnen durch Fortbildung<br />

Entwicklung von Lehrervorstellungen im Fachdidaktischen<br />

Coaching – Didaktische Rekonstruktion<br />

3. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.27, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Patrícia Jelemenská, Heidemarie Amon<br />

Universität Dortm<strong>und</strong><br />

patricia.jelemenska@uni-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Das Wissen um die Verständnisschwierigkeiten der SchülerInnen beim Lernen eines Themas<br />

<strong>und</strong> vor allem die Fähigkeit diese zu bewältigen, sind die wichtigsten Faktoren im LehrerInnenwissen<br />

<strong>für</strong> einen erfolgreichen Unterricht. Die LehrerInnen fokussieren bei der Wissensvermittlung<br />

hauptsächlich auf die fachlichen Inhalte <strong>und</strong> nicht ausreichend auf die Lernprozesse<br />

der SchülerInnen. Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion (Kattmann, Duit, Gropengießer<br />

& Komorek, 1997) ist an der Untersuchung von Verständnisschwierigkeiten der SchülerInnen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig an deren Berücksichtigung bei der <strong>Unterrichts</strong>planung orientiert. Dabei ist die<br />

Gr<strong>und</strong>annahme leitend, dass fachliche Inhalte nicht unverändert <strong>für</strong> die Wissensvermittlung<br />

im Unterricht eingesetzt werden können. Da das Handeln von LehrerInnen im Unterricht durch<br />

relativ stabile kognitive Strukturen, ihre subjektiven Theorien, geleitet wird (z.B. Groeben, Wahl,<br />

Schlee & Scheele, 1988), ist es schwer, die Gr<strong>und</strong>sätze der Didaktischen Rekonstruktion im Biologieunterricht<br />

wirksam werden zu lassen.<br />

Das Ziel der Studie ist in einem Coaching Modell „Fachdidaktisches Coaching – Didaktische Rekonstruktion“<br />

(Jelemenská, eingereicht) LehrerInnen anzuleiten, über die Gestaltung der Lernumgebungen<br />

im Biologieunterricht aus der Perspektive des Schülerverständnisses zu reflektieren.<br />

In dem Beitrag wird am Beispiel einer Fallstudie die Entwicklung der subjektiven Theorie<br />

einer erfahrenen Lehrerin hinsichtlich der Beachtung der Schülervorstellungen bei der <strong>Unterrichts</strong>gestaltung<br />

zum Thema Evolution dargestellt.<br />

Groeben, N., Wahl, D., Schlee, J. & Scheele, B. (1988). Das Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung<br />

in die Psychologie des reflexiven Subjekts. Tübingen: Francke.<br />

Jelemenská, P. (eingereicht). Frau Schwarz erkennt die Bedeutung von Schülervorstellungen im Biologieunterricht.<br />

Fallstudie zur Entwicklung der Lehrervorstellungen im Fachdidaktischen Coaching - Didaktische Rekonstruktion.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Didaktik der Naturwissenschaften.<br />

Kattmann, U., Duit, R., Gropengießer, H. & Komorek, M. (1997). Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion.<br />

Ein Rahmen <strong>für</strong> naturwissenschaftliche Forschung. <strong>und</strong> Entwicklung. Zeitschrift <strong>für</strong> Didaktik der Naturwissenschaften,<br />

3, 3-18.


SY 7 Professionalisierung von BiologielehrerInnen durch Fortbildung<br />

Professionalisierung von BiologielehrerInnen in dynamischen<br />

Aktivitätssystemen<br />

4. Beitrag<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.27, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Franz Radits, Barbara Strametz, Franz Rauch<br />

Universität Wien<br />

franz.radits@univie.ac.at<br />

Im Pilotprojekt KiP (Kids Participation in Research) wurden 10 LehrerInnen von 5 WissenschaftlerInnen<br />

eingeladen, gemeinsam mit ihren SchülerInnen in biologischen Forschungsprojekten<br />

zusammen zu arbeiten. Labors werden so zu anspruchsvollen <strong>und</strong> komplexen Lernumgebungen.<br />

KiP kombiniert empirische Forschung über die Lernerfahrungen aller Akteursgruppen<br />

<strong>und</strong> Modellentwicklung <strong>für</strong> Forschungs-Bildungs-Kooperationen. Der Fokus der Untersuchung<br />

liegt auf der Klärung der sozialen Rollen <strong>und</strong> der Lernprozesse in den „transdisziplinären Aktivitätssystemen“<br />

(Greeno, et al. 1996) von KiP. LehrerInnen, so ist aus Vorstudien bekannt, erleben<br />

in dynamischen Aktivitätssystem gravierende Rollenkonflikte (Radits & Rauch 2008). Gezielte<br />

Fortbildungsmaßnahmen (Inputs, Community of Practice, Aktionsforschung) sollen professionelles<br />

Agieren fördern. Im Rahmen einer formativen Evaluation wurden zu zwei Zeitpunkten<br />

die beteiligten LehrerInnen, WissenschafterInnen <strong>und</strong> SchülerInnen befragt (Interviews,<br />

Fragebögen). Die Ergebnisse zeigen, dass LehrerInnen sehr unterschiedliche Rollenmuster in<br />

der Kooperation einnehmen, In ihrer Wahrnehmung schwinden die Barrieren <strong>für</strong> die Kooperationen<br />

im Projektverlauf zunehmend. Hypothesen über die Ursachen dieser Veränderungen<br />

werden dargelegt (Rauch & Strametz 2010).<br />

Greeno, J.G., Collins, A.M. & Resnick, L.B. (1996). Cognition and Learning. In R.C. Calfee (Ed.), Handbook of Educational<br />

Psychology (15-4). New York: MacMillan<br />

Radits, F. & Rauch, F. (2008). Wissenschaft ruft Schule: Forschungs- Bildungs-Kooperationen als Forschungsfeld –<br />

Explorationen aus der Perspektive von Science Education. In F. Eder & G. Hörl (Hrsg.), Gerechtigkeit <strong>und</strong> Effizienz<br />

im Bildungswesen. Unterricht, Schulentwicklung <strong>und</strong> LehrerInnenbildung als professionelle Handlungsfelder (S.<br />

165-182). Wien: LIT-Verlag.<br />

Rauch, F. & Strametz, B. (2010). Evaluationsstudie zu Perspektiven der Akteursgruppen auf das Kooperationsmodell<br />

KiP. In F. Radits et al., KiP: Kids Participation in Educational Research. Abschlussbericht (128 – 136). Universität<br />

Wien: Wien.<br />

75<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

76<br />

SY 8<br />

Zum Erwerb von pädagogischem Professionswissen in der<br />

erziehungswissenschaftlichen Lehrerausbildung: Ergebnisse<br />

aus der Längsschnittstudie LEK<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 10:30 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Johannes König, Andreas Seifert<br />

Universität zu Köln<br />

johannes.koenig@uni-koeln.de<br />

Schon oft wurde der universitären Lehrerausbildung, insbesondere dem erziehungswissenschaftlichen<br />

Segment, mangelnde Wirksamkeit vorgeworfen, doch empirische Bef<strong>und</strong>e hierzu<br />

sind rar. Denn die Entwicklung geeigneter Verfahren zur standardisierten Erfassung von pädagogischem<br />

Professionswissen angehender Lehrkräfte – als Ertrag der fachübergreifenden,<br />

erziehungswissenschaftlichen Ausbildung – stellt ein junges Unternehmen der empirischen<br />

<strong>Lehrerbildung</strong>sforschung dar. Zudem mangelt es an Längsschnittuntersuchungen, die über<br />

den Wissenserwerb von angehenden Lehrkräften informieren.<br />

Ziel des DFG-Projekts Längsschnittliche Erhebung pädagogischer Kompetenzen von Lehramtsstudierenden<br />

(LEK; König, 2010) ist daher die differenzierte Beschreibung <strong>und</strong> längsschnittliche<br />

Modellierung des pädagogischen Professionswissens angehender Lehrkräfte. Zum Einsatz<br />

kommt das TEDS-M Testinstrument zur Erfassung pädagogischen <strong>Unterrichts</strong>wissens (König<br />

& Blömeke, 2009) sowie der inhaltlich breiter angelegte Test zur Erfassung bildungswissenschaftlichen<br />

Wissens aus dem Projekt SPEE (Seifert & Schaper, 2010). Neben der zweimaligen<br />

Erfassung des Wissens von Lehramtsstudierenden im 1. <strong>und</strong> 4. Semester wird der Einfluss individueller<br />

<strong>und</strong> institutioneller Faktoren bestimmt. Mehrere h<strong>und</strong>ert Studierende von vier Universitäten<br />

in Deutschland nahmen teil.<br />

Die Beiträge des Symposiums stellen die Anlage der Studie, die <strong>Institut</strong>ionalisierung der erziehungswissenschaftlichen<br />

Lehrerausbildung an den einbezogenen Standorten sowie zentrale<br />

Ergebnisse zu Lernvoraussetzungen, Lerngelegenheiten <strong>und</strong> zur Wissensentwicklung vor.<br />

König, J. (2010). Längsschnittliche Erhebung pädagogischer Kompetenzen von Lehramtsstudierenden (LEK):<br />

Theoretischer Rahmen, Fragestellungen, Untersuchungsanlage <strong>und</strong> erste Ergebnisse zu Lernvoraussetzungen<br />

von angehenden Lehrkräften. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand, 3(1), 56-83.<br />

König, J. & Blömeke, S. (2009). Pädagogisches Wissen von angehenden Lehrkräften: Erfassung <strong>und</strong> Struktur von<br />

Ergebnissen der fachübergreifenden Lehrerausbildung. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 12(3), 499-527.<br />

Seifert, A. & Schaper, N. (2010). Überprüfung eines Kompetenzmodells <strong>und</strong> Messinstruments zur Strukturierung<br />

allgemeiner pädagogischer Kompetenz in der universitären <strong>Lehrerbildung</strong>. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand,<br />

3(2), 179-198.<br />

10:30 bis 11:00 Anlage der LEK-Studie <strong>und</strong> institutioneller Kontext der erziehungswissenschaftlichen<br />

Lehrerausbildung<br />

11:00 bis 11:30 Lernvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden <strong>und</strong> Merkmale der Lehrerausbildung<br />

der Sicht von Studierenden<br />

11:30 bis 12:00 Zur Entwicklung von pädagogischem <strong>Unterrichts</strong>wissen in der universitären Lehrerausbildung<br />

12:00 bis 12:30 Die Entwicklung von bildungswissenschaftlichem Wissen: Theoretischer Rahmen, Testinstrument,<br />

Skalierung <strong>und</strong> Ergebnisse


SY 8 Zum Erwerb von pädagogischem Professionswissen<br />

Anlage der LEK-Studie <strong>und</strong> institutioneller Kontext der erziehungswissenschaftlichen<br />

Lehrerausbildung<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Christina Watson, Andreas Seifert, Johannes König<br />

Universität Paderborn<br />

watson@plaz.upb.de<br />

In der LEK-Studie wurde pädagogisches Professionswissen mithilfe zweier Tests zu zwei Zeitpunkten<br />

erfasst, sodass längsschnittliche Aussagen zur Wissensentwicklung <strong>und</strong> Wirksamkeit<br />

der erziehungswissenschaftlichen Lehrerausbildung getroffen werden können.<br />

Eine zentrale Frage der LEK-Studie ist es dabei, inwieweit Lerngelegenheiten Varianz im pädagogischen<br />

Professionswissen erklären können (vgl. Blömeke & König, 2011). Die Beschreibung<br />

der Lerngelegenheiten ergibt sich aus dem Curriculum der <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> wird hinsichtlich<br />

intendiertem, implementiertem <strong>und</strong> erreichtem Curriculum analysiert (McDonnell, 1995).<br />

Der Beitrag verfolgt zwei Ziele: Zunächst wird die Anlage der LEK-Studie (u.a. Stichprobe, Untersuchungsdesign)<br />

dargelegt. Zum anderen werden Ergebnisse aus Dokumentenanalysen vorgestellt,<br />

die Auskunft über das intendierte Curriculum der vier einbezogenen Standorte geben.<br />

Die Erfassung des intendierten Curriculums orientiert sich an der Methodik von TEDS-M (Blömeke<br />

et al., 2010). Neben der Analyse struktureller Merkmale werden Prüfungs- <strong>und</strong> Studienordnungen<br />

im Hinblick auf Kompetenzbeschreibungen inhaltlich analysiert. Die Zielsetzung<br />

der Dokumentenanalyse liegt darin, zentrale Merkmale des institutionellen Kontextes zu beschreiben<br />

<strong>und</strong> Erklärungsansätze <strong>für</strong> etwaige Unterschiede in der Kompetenzentwicklung an<br />

den Standorten zu liefern. Diese Erkenntnisse stützen die Interpretation <strong>und</strong> die angemessene<br />

Einordnung der Testergebnisse aus LEK <strong>und</strong> können im Weiteren wichtige Impulse zur Gestaltung<br />

der Lehre im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Lehrerausbildung liefern.<br />

Blömeke, S., Kaiser, G. & Lehmann, R. (Hrsg.) (2010). TEDS-M 2008. Professionelle Kompetenz <strong>und</strong> Lerngelegenheiten<br />

angehender Mathematiklehrkräfte <strong>für</strong> die Sek<strong>und</strong>arstufe I im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.<br />

Blömeke, S. & König, J. (2011). Zum Zusammenhang von Ausbildungsformen, -inhalten <strong>und</strong> -methoden mit<br />

dem erworbenen pädagogischen Professionswissen von Gr<strong>und</strong>schullehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schulforschung,<br />

4(1), 33-46.<br />

McDonnell, L. M. (1995). Opportunity to learn as a research concept and a policy instrument. Educational Evaluation<br />

and Policy Analysis, 17(3), 305-322.<br />

77<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

78<br />

SY 8 Zum Erwerb von pädagogischem Professionswissen<br />

Lernvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden <strong>und</strong> Merkmale<br />

der Lehrerausbildung aus der Sicht von Studierenden<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Melanie Schreiber, Kerstin Darge, Johannes König <strong>und</strong> Andreas Seifert<br />

Universität zu Köln<br />

melanie.schreiber@uni-koeln.de<br />

Bei der Untersuchung der Bedingungen von professioneller Kompetenz im Sinne einer Wirksamkeit<br />

der Lehrerausbildung lehnt sich die LEK-Studie an das Mehrebenenmodell aus TEDS-<br />

M (Blömeke et al., 2010) an. Dieses unterscheidet zwischen systemischen, institutionellen <strong>und</strong><br />

individuellen Rahmenbedingungen sowie individuellen Wirkungen, mit denen der Erwerb <strong>und</strong><br />

die Entwicklung berufsrelevanten Wissens von angehenden Lehrkräften eingeschätzt werden<br />

können. In der LEK-Studie steht die individuelle Ebene im Fokus, welche zwischen Lernvoraussetzungen,<br />

Nutzung des Lehrangebotes <strong>und</strong> erworbener professionellen Kompetenz unterscheidet.<br />

Im Beitrag wird erstens dargelegt, wie Lernvoraussetzungen (u.a. pädagogische Vorerfahrungen)<br />

<strong>und</strong> die Nutzung des Lehrangebotes (u.a. Breite von Inhalten, Qualität von Veranstaltungen,<br />

<strong>Unterrichts</strong>tätigkeit) in der LEK-Studie erfasst wurden. Entsprechende Instrumente<br />

wurden einerseits aus der Literatur entnommen, andererseits mussten sie in einer Pilotstudie<br />

neu entwickelt werden (König & Seifert, 2009).<br />

Zweitens werden zentrale Ergebnisse berichtet. Anhand der Daten des 1. Messzeitpunktes werden<br />

die Lernvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden zu Beginn ihres Studiums beschrieben.<br />

Die Angaben der Studierenden zur Nutzung des Lehrangebotes basieren auf den Daten<br />

des 2. Messzeitpunktes, werden insbesondere in Abhängigkeit des Standortes der Universität<br />

<strong>und</strong> nach angestrebten Studienabschluss dargestellt <strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Ergebnisse<br />

aus Dokumentenanalysen zum intendierten Curriculum (s. vorheriger Beitrag von Watson et<br />

al.) diskutiert.<br />

Blömeke, S., Kaiser, G. & Lehmann, R. (Hrsg.) (2010). TEDS-M 2008. Professionelle Kompetenz <strong>und</strong> Lerngelegenheiten<br />

angehender Mathematiklehrkräfte <strong>für</strong> die Sek<strong>und</strong>arstufe I im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.<br />

König, J. & Seifert, A. (2009). Bildungswissenschaften in der Lehrerausbildung aus der Sicht von Studierenden.<br />

Pilot-Fragebogen. Köln <strong>und</strong> Paderborn: Universität zu Köln/Universität Paderborn.


SY 8 Zum Erwerb von pädagogischem Professionswissen<br />

Zur Entwicklung von pädagogischem <strong>Unterrichts</strong>wissen in der<br />

universitären Lehrerausbildung<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Johannes König<br />

Universität zu Köln<br />

johannes.koenig@uni-koeln.de<br />

Aufbauend auf der internationalen Vergleichsstudie TEDS-M wird auch in der LEK-Studie pädagogisches<br />

<strong>Unterrichts</strong>wissen (PUW; König & Blömeke, 2010) als eine der drei wesentlichen<br />

kognitiven Komponenten professioneller Kompetenz betrachtet <strong>und</strong> das in TEDS-M entwickelte<br />

Testinstrument unverändert eingesetzt. Vorrangige Zielsetzungen der LEK-Studie bestehen<br />

somit darin, das in TEDS-M im internationalen Vergleich untersuchte PUW bei zukünftigen<br />

Lehrkräften in der ersten Ausbildungsphase längsschnittlich zu modellieren <strong>und</strong> differenziert<br />

zu beschreiben sowie – in Bezug auf die hiesige Lehrerausbildung – vertiefte Hinweise zur<br />

curricularen Validität des Testinstruments zu erhalten. Auf diese Weise sollen Ergebnisse der<br />

fächerübergreifenden, pädagogischen bzw. erziehungswissenschaftlichen Lehrerausbildung<br />

<strong>und</strong> damit ihre Wirksamkeit abgeschätzt werden.<br />

Vorstudien zur LEK-Studie, in denen verschiedene Kohorten unterschiedlicher Ausbildungsstadien<br />

getestet wurden (König, Peek & Blömeke, 2008; König & Blömeke, 2009) gaben bereits Anlass<br />

zur Annahme einer Progression im PUW. Mit der LEK-Studie kann nun anhand einer echten<br />

Längsschnittstichprobe diese Annahme weitaus präziser untersucht werden.<br />

Der Beitrag stellt zusammenfassend die Testung von PUW dar. Zentrale Ergebnisse zur Entwicklung<br />

des PUW von Lehramtsstudierenden von vier Universitäten im Längsschnitt werden<br />

referiert <strong>und</strong> ausgewählte Analysen zu differentiellen Entwicklungsverläufe (nach Lernvoraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Nutzung des Lehrangebotes) vorgestellt. Implikationen <strong>für</strong> die universitäre Lehrerausbildung<br />

werden diskutiert.<br />

König, J. & Blömeke, S. (2009): Pädagogisches Wissen von österreichischen Lehramtsstudierenden. Erziehung &<br />

Unterricht, 159(1/2), 175-186. http://www.oebv.at/sixcms/media.php/504/koenig_bloemeke.pdf<br />

König, J. & Blömeke, S. (2010). Pädagogisches <strong>Unterrichts</strong>wissen (PUW). Dokumentation der Kurzfassung des<br />

TEDS-M-Testinstruments zur Kompetenzmessung in der ersten Phase der Lehrerausbildung. Berlin: Humboldt-<br />

Universität.<br />

König, J., Peek, R. & Blömeke, S. (2008). Zum Erwerb von pädagogischem Wissen in der universitären Ausbildung:<br />

Unterscheiden sich Studierende verschiedener Lehrämter <strong>und</strong> Kohorten? <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand,<br />

1(2), 639-657.<br />

79<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

80<br />

SY 8 Zum Erwerb von pädagogischem Professionswissen<br />

Die Entwicklung von bildungswissenschaftlichem Wissen:<br />

Theoretischer Rahmen, Testinstrument, Skalierung <strong>und</strong> Ergebnisse<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Andreas Seifert, Niclas Schaper<br />

Universität Paderborn<br />

seifert@plaz.upb.de<br />

Mithilfe des an der Universität Paderborn entwickelten <strong>und</strong> erprobten Instruments zur Messung<br />

bildungswissenschaftlichen Wissens werden allgemeine, also fächerübergreifende pädagogische<br />

Wissens- <strong>und</strong> Fähigkeitsanteile professioneller Kompetenz von angehenden Lehrkräften<br />

operationalisiert <strong>und</strong> gemessen (vgl. Seifert et al., 2009). Hierbei wird das Konstrukt inhaltlich<br />

möglichst breit abgebildet; d. h. es werden neben unterrichtsrelevanten Wissens- <strong>und</strong> Könnensbereichen<br />

auch weitergehende allgemeinpädagogische Bereiche, die im universitären Studium<br />

behandelt <strong>und</strong> im Sinne der KMK-Standards <strong>für</strong> Bildungswissenschaften (2004) Gegenstand der<br />

professionellen Kompetenzentwicklung sein sollten, abgedeckt. Inhaltlich wird bildungswissenschaftliches<br />

Wissen in die drei Bereiche „Erziehung <strong>und</strong> Bildung“, „Unterricht <strong>und</strong> allgemeine<br />

Didaktik“ sowie „Schulentwicklung <strong>und</strong> Gesellschaft“ ausdifferenziert. Weitergehend werden in<br />

Anlehnung an Terhart (2002) die Anforderungsbereiche „Wissen reproduzieren, Verstehen“, „Reflektieren,<br />

Anwenden“ sowie „ Urteilen, Bewerten, Entscheiden“ unterschieden. Den Bereichen<br />

dieses Rahmenmodells sind Testaufgaben zugeordnet, die durch situationale Einbettung das<br />

Wissen möglichst handlungsnah überprüfbar machen sollen.<br />

Im Rahmen der LEK-Studie wurde eine Kurzform des Tests an zwei Universitätsstandorten zu<br />

den zwei Messzeitpunkten erhoben. Diese Daten werden zunächst zur Skalierung des bildungswissenschaftlichen<br />

Wissens genutzt, weitergehend wird die Leistungsentwicklung bezüglich<br />

dieses Konstrukts in den ersten vier Semestern dargestellt.<br />

KMK (2004a). Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom<br />

16.12.2004.<br />

Seifert, A., Hilligus, A. H. & Schaper, N. (2009). Entwicklung <strong>und</strong> psychometrische Überprüfung eines Messinstruments<br />

zur Erfassung pädagogischer Kompetenzen in der universitären <strong>Lehrerbildung</strong>. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem<br />

Prüfstand, 2 (1), 82-103.<br />

Terhart, E. (2002). Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>. Eine Expertise <strong>für</strong> die Kultusministerkonferenz. Münster.


SY 9<br />

Messen oder nicht messen, das ist hier die Frage. Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Herausforderungen der Kompetenzerfassung von Lehrpersonen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 10:30 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Angelika Paseka, Ilse Schrittesser<br />

Universität Hamburg<br />

angelika.paseka@uni-hamburg.de<br />

Der schon einige Zeit anhaltende Trend in der Bildungsforschung hat die Erfassung <strong>und</strong> das<br />

Bereitstellen von Rahmendaten <strong>für</strong> Planung <strong>und</strong> Entwicklung im Bildungssystem im Fokus. So<br />

bestehen auch Bestrebungen, Kompetenzen von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern zu erfassen <strong>und</strong> daraus<br />

entsprechende Schlüsse <strong>für</strong> Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung zu ziehen.<br />

Im geplanten Symposium wird das Projekt EPIK (Entwicklung von Professionalität im internationalen<br />

Kontext) vorgestellt, das vom österreichischen B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Unterricht, Kunst<br />

<strong>und</strong> Kultur in Auftrag gegeben <strong>und</strong> über sechs Jahre hinweg finanziert wurde. Im Rahmen des<br />

Projekts wurde ein Kompetenzbegriff entwickelt, dessen spezielle Handlungsgrammatik sich<br />

auf Anthony Giddens’ Theorie der Strukturierung (1984) stützt <strong>und</strong> in der Folge Überlegungen<br />

angestellt, wie dieses Konstrukt von Kompetenz erfassbar werden könnte (vgl. dazu Schratz et<br />

al., 2010). Die vier Beiträge des Symposiums zeigen zunächst, dass herkömmliche Formen von<br />

Kompetenztests à la PISA die Erfassung von komplexen Kompetenzen nicht im Kern treffen. In<br />

der Folge werden Optionen <strong>für</strong> ein Instrumentarium der Kompetenzerfassung vorgelegt, das<br />

aussagekräftigere Ergebnisse <strong>für</strong> zulassen <strong>und</strong> damit Professionalität in einem umfassend gedachten<br />

Sinn zu erfassen helfen könnte.<br />

Giddens, A. (1984/1997). Die Konstitution der Gesellschaft: Gr<strong>und</strong>züge einer Theorie der Strukturierung. Frankfurt/Main<br />

+ New York: Campus.<br />

Schratz, M., Paseka, A. & Schrittesser, I. (Hrsg.) (2010). Pädagogische Professionalität: Quer denken – umdenken<br />

– neu denken. Wien: Facultas.<br />

10:30 bis 11:00 Kompetenzen, Kompetenzfelder <strong>und</strong> die Messproblematik<br />

11:00 bis 11:30 Anregung <strong>und</strong> Dokumentation von Reflexionsprozessen<br />

11:30 bis 12:00 Kompetenzerfassung von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern mittels triangulativer Verfahren<br />

12:00 bis 12:30 Erfassung qualitativer Konstrukte anhand eines quantitativen Erhebungsinstrumentes<br />

81<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

82<br />

SY 9 Messen oder nicht messen, das ist hier die Frage<br />

Kompetenzen, Kompetenzfelder <strong>und</strong> die Messproblematik<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Ilse Schrittesser<br />

Universität Innsbruck<br />

ilse.schrittesser@uibk.ac.at<br />

In diesem Beitrag geht es zunächst um den Versuch einer systematischen Herleitung professioneller<br />

pädagogischer Kompetenzen aus der Anforderungsstruktur pädagogischen Handelns<br />

<strong>und</strong> damit um die Begründung von Reflexionskompetenz als einer Kernkompetenz von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern. Zunächst wird argumentiert, dass die im Projekt EPIK markierten Kompetenzfelder<br />

von Lehrerhandeln nicht einen weiteren <strong>und</strong> beliebig erweiterbaren Kompetenzkatalog<br />

darstellen, sondern sich stringent aus den von der pädagogischen Profession zu lösenden<br />

spezifischen Handlungsproblemen ergeben <strong>und</strong> in einer daraus geradezu zwingend folgenden<br />

inneren Struktur professionalisierten Handelns münden. Unter der Perspektive des auf Giddens‘<br />

Ansatz der Dualität von Struktur zurückgreifenden Kompetenzbegriffs <strong>und</strong> der gr<strong>und</strong>legenden<br />

Annahme einer kreativen Dimension des Handelns (vgl. Joas, 1992) werden in einem weiteren<br />

Schritt die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen erörtert, Kompetenzen von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />

nicht nur idealtypisch zu bestimmen, sondern auch empirisch zu erfassen.<br />

Giddens, A. (1984/1997). Die Konstitution der Gesellschaft: Gr<strong>und</strong>züge einer Theorie der Strukturierung (3. Aufl.).<br />

Frankfurt/Main + New York: Campus.<br />

Joas, H. (1992/1996). Die Kreativität des Handelns (2. Aufl.). Frankfurt/Main: Suhrkamp.<br />

Schrittesser, I. (2010). Professionelle Kompetenzen: Systematische <strong>und</strong> empirische Annäherungen. In M. Schratz,<br />

A. Paseka & I. Schrittesser (Hrsg.), Pädagogische Professionalität: Quer denken – umdenken – neu denken (S.<br />

95-122). Wien: Facultas.


SY 9 Messen oder nicht messen, das ist hier die Frage<br />

Anregung <strong>und</strong> Dokumentation von Reflexionsprozessen<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Eveline Christof<br />

Universität Innsbruck<br />

eveline.christof@uibk.ac.at<br />

Im Beitrag wird eine Methode, die zurzeit experimentelle Anwendung im Bereich der Lehrer/<br />

innenbildung findet auf ihre Möglichkeit hin überprüft, Reflexionsprozesse empirisch nachweisbar<br />

zu machen. Im pädagogisch reflexiven Interview werden Prozesse von Ent-Selbstverständlichung<br />

eigener alltäglicher Sichtweisen interviewter Personen – hier im Speziellen von<br />

Lehrer/innen – thematisiert <strong>und</strong> methodisch reflektiert. Lebensweltphänomenologische <strong>und</strong><br />

bildungstheoretische Überlegungen werden derart miteinander verb<strong>und</strong>en, dass ein Selbstaufklärungsprozess<br />

auf einer Rekonstruktion Subjektiver Theorien (Groeben u.a., 1988) aufbaut.<br />

In diesem Prozess wird der gewonnene Spielraum <strong>für</strong> Denken <strong>und</strong> Handeln pädagogisch gewendet<br />

<strong>und</strong> dessen Potential <strong>für</strong> „bildungsartiges“ Lernen entfaltet. Das Ziel des pädagogisch<br />

reflexiven Interviews materialisiert sich in einem transitorischen Bildungsprozess (Alheit, 1993),<br />

der gleichermaßen Subjekt <strong>und</strong> Struktur betrifft. Durch die Dokumentation des Forschungsprogramms<br />

wird es möglich Reflexionsprozesse abzubilden. Diese können weiteren Analysen<br />

– wie bspw. einer Typisierung – unterzogen werden <strong>und</strong> so Erkenntnisse <strong>für</strong> die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

von Lehrer/innen liefern.<br />

Alheit, P. (1993). Transitorische Bildungsprozesse: Das „biographische Paradigma“ in der Weiterbildung. In W. Mader<br />

(Hrsg.), Weiterbildung <strong>und</strong> Gesellschaft. Gr<strong>und</strong>lagen wissenschaftlicher <strong>und</strong> beruflicher Praxis in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland (S. 343-417). Bremen: Universitätsbuchhandlung.<br />

Christof, E. (2009). Bildungsprozessen auf der Spur. Das pädagogisch reflexive Interview. Wien: Löcker.<br />

Groeben, N., Wahl, D., Schlee, J. & Scheele, B. (1988). Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung<br />

in die Psychologie des reflexiven Subjekts. Tübingen: Francke Verlag.<br />

83<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

84<br />

SY 9 Messen oder nicht messen, das ist hier die Frage<br />

Kompetenzerfassung von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern mittels<br />

triangulativer Verfahren<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Doris Lohmann<br />

Universität Hamburg<br />

angelika.paseka@uni-hamburg.de<br />

Den Bezugsrahmen des Beitrags bildet ein Promotionsvorhaben innerhalb der Wissenschaftlichen<br />

Begleitung der „Pilotphase Gemeinschaftsschule Berlin“, dessen Erkenntnisinteresse auf<br />

die Erfahrungen von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern im Umgang mit heterogenen Lerngruppen in<br />

der ersten Phase des Schulversuchs abzielt. Das komplexe – bisher relativ unbekannte – Feld<br />

der Gemeinschaftsschule <strong>und</strong> im Spezifischen die Kompetenzerfassung der Lehrkräfte im Umgang<br />

mit Heterogenität erfordern einen hohen Grad an Offenheit <strong>und</strong> Exploration, zugleich ein<br />

multiperspektivisches Vorgehen in der Untersuchung. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kommt eine Triangulation<br />

qualitativer Methoden, die interpretativ, gegenstandsnah <strong>und</strong> fallorientiert sind <strong>und</strong><br />

somit eine Typisierung anhand von Erfahrungen zulassen, sowie quantitativer Methoden, die<br />

zur Prüfung von Hypothesen mit standardisierten Messvorgängen herangezogen werden, zur<br />

Betrachtung des Forschungsgegenstandes zum Einsatz. Zwar folgen beide Verfahren unterschiedlichen<br />

Forschungslogiken, doch ermöglicht das Komplementaritätsmodell von Krüger/<br />

Pfaff eine Kombination (vgl. Krüger & Pfaff, 2008). Wichtig ist, dass die Kombination der Forschungsansätze<br />

zwar in die „Tiefe“ <strong>und</strong> „Weite“ von Ergebnissen blicken lässt, nicht aber deren<br />

Validität erhöht (vgl. Fielding, 1986, S. 33; Kelle, 2007, S. 55). Ziel ist vielmehr deren wechselseitige<br />

Ergänzung <strong>und</strong>/oder Erklärung.<br />

Fielding, N. G. & Fielding, J. L. (1986). Linking Data. Qualitative Research Methods, Vol. 4. London.<br />

Kelle, U. (2007). Integration qualitativer <strong>und</strong> quantitativer Methoden. In U. Kuckartz, H. Grunenberg & Th. Dresing<br />

(Hrsg.), Qualitative Datenanalyse: computergestützt. Methodische Hintergründe <strong>und</strong> Beispiele aus der Forschungspraxis<br />

(2., überarb. <strong>und</strong> erw. Auflage) (S. 50–64). Wiesbaden: VS-Verlag.<br />

Krüger, H.-H. & Pfaff, N. (2008). Triangulation quantitativer <strong>und</strong> qualitativer Zugänge in der Schulforschung. In W.<br />

Helsper & J. Böhme (Hrsg.), Handbuch der Schulforschung (2., durchgesehene <strong>und</strong> erweiterte Auflage) (S. 157-<br />

179). Wiesbaden: VS-Verlag.


SY 9 Messen oder nicht messen, das ist hier die Frage<br />

Erfassung qualitativer Konstrukte anhand eines quantitativen<br />

Erhebungsinstrumentes<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Sarah Brodhäcker, Angelika Paseka<br />

Universität Hamburg<br />

sarah.brodhaecker@uni-ham burg.de<br />

Der Beitrag soll zeigen, ob die Erfassung der im Projekt EPIK markierten Kompetenzfelder von<br />

Lehrerhandeln durch ein quantitatives Messinstrument möglich ist. Dazu wurden auf Basis der<br />

Beschreibungen der Domänen (vgl. Schratz, Paseka & Schrittesser, 2011) Items zu deren Erfassung<br />

formuliert. Die Daten wurden zu Beginn des neu eingeführten Kernpraktikums an der<br />

Universität Hamburg bei 290 Studierenden erhoben. Die 41 Items, die auf einer Likert-Skala zu<br />

beantworten sind („trifft nicht zu“ bis „trifft zu“), beziehen sich zum einen auf die Erhebung der<br />

Selbsteinschätzung von Studierenden bezüglich ihrer Kompetenzen innerhalb der jeweiligen<br />

Domäne (z.B. „Ich kann unterschiedlichen Lernvoraussetzungen <strong>und</strong> Lernstände von Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern diagnostizieren.“), zum anderen aber auch auf die Angebote innerhalb<br />

des Kernpraktikums, die in verschiedenen Veranstaltungen gegeben sind (z.B. „Die Mentorin/<br />

der Mentor hat mich dabei unterstützt, meine Entscheidungen <strong>und</strong> Handlungen pädagogisch<br />

zu begründen.“). In der Auswertung soll nun in einem ersten Schritt untersucht werden, ob die<br />

faktorielle Struktur der fünf Domänen von Professionalität abgebildet werden kann <strong>und</strong> welche<br />

Items sich als hinreichend stabil erweisen, um diese Struktur in weiteren Untersuchungen<br />

abbilden zu können. Ziel ist es, die Kompetenzentwicklung der Studierenden anhand dieses<br />

neuen Untersuchungsinstrumentes zu beobachten.<br />

Schratz, M., Paseka, A. & Schrittesser, I. (Hrsg.) (2010). Pädagogische Professionalität: Quer denken – umdenken<br />

– neu denken. Wien: Facultas.<br />

85<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

86<br />

SY 10<br />

Anforderungen im Lehrerberuf<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 10:30 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Sabine Weiß, Thomas Lerche<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

sabine.weiss@edu.lmu.de<br />

Im Mittelpunkt des Symposiums stehen die Anforderungen des Lehrberufs: Was müssen Lehrpersonen<br />

können, um im Beruf bestehen zu können bzw. erfolgreich zu sein? In was <strong>und</strong> wie<br />

sollen sie dementsprechend aus- <strong>und</strong> fortgebildet werden? Es gibt zwar mehr oder weniger<br />

konkrete Vorstellungen bis hin zu Konsens darüber, was die Aufgaben <strong>und</strong> Anforderungen von<br />

Lehrkräften der jeweiligen Schularten sind. Gleiches gilt <strong>für</strong> die dazu benötigten Fähigkeiten.<br />

Bei der Identifikation zeigt sich eine normative Prägung. Die Standards der Kultusministerkonferenz<br />

zur <strong>Lehrerbildung</strong> haben keine empirische Basis, sondern sind theoriegeleitete Expertenurteile.<br />

Bisher gibt es wenige Studien, die sich wissenschaftlich damit auseinandersetzen.<br />

Zu nennen sind die Schweizer Studie zur Wirksamkeit von <strong>Lehrerbildung</strong> (Oser & Oelkers, 2001)<br />

<strong>und</strong> die COAKTIV-Studie (Kunter, Klusmann & Baumert, 2009).<br />

Das Symposium beleuchtet die Anforderungen des Lehrberufs <strong>und</strong> deren Vermittlung in der<br />

Aus- <strong>und</strong> Fortbildung aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Vorträge greifen, im Rahmen<br />

verschiedener Forschungsprojekte, (1) die Identifikation von <strong>für</strong> den Lehrberuf erforderlichen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Eigenschaften, (2) den Umgang mit Unsicherheit sowie (3 <strong>und</strong> 4) die Bewältigung<br />

von Belastungen <strong>und</strong> Aktivierung von Ressourcen auf. Dabei finden Lehrpersonen in<br />

unterschiedlichen Berufs- <strong>und</strong> Lebensphasen Berücksichtigung. Es sollen Anforderungen <strong>und</strong><br />

(Entwicklungs)Aufgaben aufgedeckt werden, die gegenwärtig nicht oder nur in geringem<br />

Maße Teil der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung sind, aber in jedem Fall Inhalte des Curriculums sein bzw.<br />

werden müssten.<br />

Kunter, M., Klusmann, U. & Baumert, J. (2009). Professionelle Kompetenz von Mathematiklehrkräften. Das COAK-<br />

TIV-Modell. In O. Zlatkin-Troitschanskaia, K. Beck, D. Sembill, R. Nickolaus &. R. Mulder (Hrsg.), Lehrprofessionalität<br />

(S. 153-165). Weinheim u.a.: Beltz.<br />

Oser, F. & Oelkers, J. (2001). Die Wirksamkeit der <strong>Lehrerbildung</strong>ssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung zur Ausbildung<br />

professioneller Standards. Zürich: Rüegger.<br />

Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz (2005). Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz. Erläuterung<br />

zur Konzeption <strong>und</strong> Entwicklung. München, Neuwied: Luchterhand.<br />

10:30 bis 11:00 Anforderungsanalyse <strong>für</strong> den Lehrberuf: Was sollen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer können?<br />

11:00 bis 11:30 Signifikanzaussagen <strong>für</strong> den Unsicherheitsvermeidungsindex (UAI) nach Hofstede<br />

11:30 bis 12:00 Anforderungen <strong>und</strong> Ressourcen in gelungenen Lehrerleben<br />

12:00 bis 12:30 Ges<strong>und</strong> im Lehrberuf – Welches Trainingskonzept eignet sich zur Ges<strong>und</strong>heitsprävention<br />

bei Lehrkräften?


SY 10 Anforderungen im Lehrerberuf<br />

Anforderungsanalyse <strong>für</strong> den Lehrberuf: Was sollen Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer können?<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Sabine Weiß, Tobias Tretter<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

sabine.weiss@edu.lmu.de<br />

Ausgangspunkt ist der Einsatz des Instruments der empirischen Anforderungsanalyse in einem<br />

neuen Bereich, der <strong>Lehrerbildung</strong>. Im Rahmen zweier Forschungsprojekte wird, in Kooperation<br />

mit dem Deutschen Zentrum <strong>für</strong> Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt, vertreten durch Dr. Viktor Oubaid (vgl.<br />

hierzu Rindermann & Oubaid, 1999), die Methode der Anforderungsanalyse aus der Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Organisationspsychologie genutzt, die, angelehnt an den Fleishman Job Analysis Survey<br />

(F-JAS), am Lehrstuhl <strong>für</strong> Schulpädagogik weiterentwickelt wurde.<br />

Die Erstellung eines Anforderungsprofils basiert auf einer von Experten aus Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Praxis vorgenommenen Gewichtung von Fähigkeiten <strong>und</strong> Eigenschaften (fachliche, psychische,<br />

physische, soziale). Die Entwicklung solcher Profile, die im Rahmen des Vortrags vorgestellt<br />

werden, erfolgt, ausgehend von verschiedenen Arbeitsinhalten, schulartspezifisch (vgl. Weiß<br />

et al., 2009). Diese gewichteten Fähigkeiten <strong>und</strong> Eigenschaften sollen u.a. gruppiert sowie auf<br />

ihre Bedeutung <strong>für</strong> den Lehrberuf hin selektiert werden. Sie werden zudem durch Gruppendiskussionen<br />

ergänzt.<br />

Diese Herangehensweise ist theoretisch <strong>und</strong> empirisch <strong>für</strong> die Forschung zur Professionalisierung<br />

des Lehrberufs herausfordernd. Ein empirisch entwickeltes Anforderungsprofil <strong>für</strong> das<br />

Lehramt stellt einen wissenschaftlichen Gewinn dar, weil in ihm Inhalte jenseits disparater theoretischer<br />

Erwägungen oder auch nur oberflächenplausibler Erwartungen entwickelt werden.<br />

Darauf aufbauend soll u.a. ein „Risikocheck <strong>für</strong> das Lehramt“ erstellt werden, das Personen vor<br />

<strong>und</strong> während des Lehramtsstudiums unterstützen soll, Erwartungen, Motive <strong>und</strong> Wünsche mit<br />

dem Studium <strong>und</strong> dem zukünftigen Beruf abzugleichen.<br />

Fleishman, E.A. (1998). Fleishman Job Analysis Survey: F-JAS. Potomac/MD: Management Research <strong>Institut</strong>e.<br />

Rindermann, H. & Oubaid, V. (1999a). Auswahl von Studienanfängern durch Universitäten – Kriterien, Verfahren<br />

<strong>und</strong> Prognostizierbarkeit des Studienerfolgs. Zeitschrift <strong>für</strong> Differentielle <strong>und</strong> Diagnostische Psychologie, 20 (3),<br />

172-191.<br />

Weiß, S., Braune, A., Steinherr, E. & Kiel, E. (2009). Studium Gr<strong>und</strong>schullehramt: Zur problematischen Kompatibilität<br />

von Studien-/ Berufswahlmotiven <strong>und</strong> Berufsvorstellungen. Zeitschrift <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schulforschung, 2 (2),<br />

126-138.<br />

87<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

88<br />

SY 10 Anforderungen im Lehrerberuf<br />

Signifikanzaussagen <strong>für</strong> den Unsicherheitsvermeidungsindex<br />

(UAI) nach Hofstede<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Thomas Lerche, Ewald Kiel<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

thomas.lerche@edu.lmu.de<br />

Ein wesentlicher Aspekt des Lehrerberufs ist die Unsicherheit. Diese Unsicherheit kann charakterisiert<br />

werden durch die Herausforderungen der Multidimensionalität, Simultanität <strong>und</strong><br />

Nicht-Vorhersehbarkeit einer Interaktionsbeziehung. Lehrerhandeln ist somit immer ein Handeln,<br />

bei dem mehr nicht gewusst als gewusst wird (Kiel, 2007) <strong>und</strong> ist trotz Referenz auf thematische<br />

Wissensbestände nicht technisch funktional konzeptualisierbar.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> finden die Untersuchungen von Gert Hofstede, der sich in kulturvergleichenden<br />

Untersuchungen mit dem Konstrukt Unsicherheit auseinandergesetzt hat, besondere<br />

Beachtung. Hofstede konstatiert auf der Basis eines Gruppenindexverfahrens kulturelle<br />

Unterschiede im Umgang mit Unsicherheit <strong>und</strong> einer Reihe anderer Dimensionen (Hofstede,<br />

1980). Unsicherheitsvermeidung definiert er dabei als den Grad, in dem die Mitglieder einer<br />

Kultur sich durch ungewisse oder unbekannte Situationen bedroht fühlen.<br />

Dieses wichtige Instrument ist jedoch im Kontext der Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>forschung nur eingeschränkt<br />

zu verwenden, da der Unsicherheitsvermeidungsindex (UAI) aufgr<strong>und</strong> des Rechenweges<br />

keine Verteilungsannahmen zulässt <strong>und</strong> somit Signifikanz- <strong>und</strong> Korrelationsaussagen<br />

nicht möglich sind. Im Rahmen des Projekts „Wirksamkeit der <strong>Lehrerbildung</strong>“ wurde ein Weg<br />

ermittelt <strong>und</strong> empirisch überprüft, diese Einschränkungen zu handhaben <strong>und</strong> somit Aussagen<br />

zu Unterschieden <strong>und</strong> Zusammenhängen in der Unsicherheitsvermeidung zweier Gruppen zu<br />

treffen.<br />

Daraus lassen sich Entwicklungsaufgaben im Umgang mit unsicheren Situationen <strong>für</strong> (angehende)<br />

Lehrkräfte ableiten.<br />

Kiel, E. (2007). Epistemologie pädagogischen Handelns. In G. Reinmann & J. Kahlert (Hrsg.), Der Nutzen wird<br />

vertagt... Bildungswissenschaften im Spannungsfeld zwischen Profilbildung <strong>und</strong> Nutzenorientierung (S. 46-63).<br />

Berlin: Pabst.<br />

Hofstede, G. (1980). Culture‘s Consequences: Comparing Values, Behaviors, <strong>Institut</strong>ions and Organizations Across<br />

Nations. Newbury Park: Sage.


SY 10 Anforderungen im Lehrerberuf<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Ressourcen in gelungenen Lehrerleben<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Sylva Liebenwein, Markus Kollmannsberger<br />

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

sylva.liebenwein@uni-duesseldorf .de<br />

Ziel des Projekts „Gelungene Lehrerleben“ ist es, in Kontrast zu dem vielbeachteten Forschungsfeld<br />

der überlasteten Lehrkräfte Personen zu fokussieren, die ihre Lehrerbiografie rückblickend<br />

als gelungen betrachten.<br />

Die Fragestellung war im Rahmen des narrativen Charakters der Interviews offen gehalten. Zum<br />

einen wurden pensionierte Lehrkräfte interviewt, die ihr Lehrerleben rückblickend als gelungen<br />

einschätzen. Dazu wurde mit jeder Lehrkraft je ein narratives <strong>und</strong> ein konfrontatives Interview<br />

durchgeführt. Das zweite Modul fokussiert sieben psychisch erkrankte Lehrkräfte. Es wurden<br />

Arztberichte <strong>und</strong> psychiatrische Gutachten der Patienten ausgewertet, die sich ausnahmslos in<br />

stationärer psychiatrischer Behandlung bef<strong>und</strong>en hatten.<br />

Ankerpunkt sind u.a. die Studien von Schaarschmidt (2005, 2006) sowie das Bewältigungsmodell<br />

von Czerwenka (1996). Beide Modelle sind intuitiv plausibel <strong>und</strong> gut kommunizierbar, beiden<br />

fehlen jedoch Konkretisierungen <strong>für</strong> den Alltag von Lehrkräften, die z.B. den Umgang mit<br />

Anforderungen veranschaulichen könnten.<br />

Im Vortrag werden die Dimensionen Schaarschmidts <strong>und</strong> des Bewältigungsmodells von Czerwenka<br />

exemplarisch illustriert. Es wird auf Anforderungen an den Lehrerberuf aus Sicht der<br />

Befragten <strong>und</strong> deren Bewältigung ebenso eingegangen wie auf ausgewählte Ressourcen <strong>und</strong><br />

deren konkrete Umsetzung im Lehreralltag. Dabei werden intergenerationale Differenzen <strong>und</strong><br />

deren Konsequenzen <strong>für</strong> die Anforderungen an den Lehrberuf einfließen.<br />

Czerwenka, K. (1996). Belastungen im Lehrerberuf <strong>und</strong> ihre Bewältigung. Bildung <strong>und</strong> Erziehung, 49 (3), 295-316.<br />

Schaarschmidt, U. (Hrsg.) (2005). Halbtagsjobber? Psychische Ges<strong>und</strong>heit im Lehrerberuf – Analyse eines veränderungsbedürftigen<br />

Zustandes. Weinheim, Basel: Beltz.<br />

Schaarschmidt, U. (2006). AVEM – ein persönlichkeitsdiagnostisches Instrument <strong>für</strong> die berufsbezogene Rehabilitation.<br />

In Arbeitskreis Klinische Psychologie in der Rehabilitation BDP (Hrsg.), Psychologische Diagnostik – Weichenstellung<br />

<strong>für</strong> den Reha-Verlauf (S. 59-82). Bonn: Deutscher Psychologen Verlag.<br />

89<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

90<br />

SY 10 Anforderungen im Lehrerberuf<br />

Ges<strong>und</strong> im Lehrberuf – Welches Trainingskonzept eignet sich<br />

zur Ges<strong>und</strong>heitsprävention bei Lehrkräften?<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Ewald Kiel<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

kiel@lmu.de<br />

Die Forschung zu den psychosozialen Belastungen des Lehrberufs verfolgt bisher v.a. den Problem-<br />

<strong>und</strong> Belastungsansatz, weniger die Prävention. Das Projekt „LeguPan – Lehrerges<strong>und</strong>heit:<br />

Prävention an Schulen“ zielt auf ges<strong>und</strong>heitsbezogene Anforderungen im Lehrberuf ab. Zur<br />

präventiven Unterstützung von Lehrkräften im Umgang mit berufsimmanenten Belastungen<br />

wird der zentralen Frage nachgegangen, ob sich <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsprävention von Lehrpersonen<br />

ein medizinisch-therapeutischer oder ein an den Lehrerkompetenzen orientierter Zugang<br />

als wirksamer erweist. Mit dem von Hillert (2007) entwickelten Programm „Arbeit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit im Lehrberuf (AGIL)“ existiert bereits ein Behandlungskonzept, das hinsichtlich der<br />

primär-präventiven Ausrichtung modifiziert wurde. Da Lehrkräfte die Interaktion mit Schülern<br />

als größten Belastungsfaktor benennen, wird dem ein Training zur Förderung der Klassenführungskompetenz<br />

gegenübergestellt (vgl. Kiel, 2009).<br />

Ausgehend von der Prüfhypothese, welches Programm sich als wirksamer erweist, nachhaltig<br />

Strategien im Umgang mit Stress <strong>und</strong> arbeitsbezogene Selbstkonzepte in ges<strong>und</strong>heitsfördernder<br />

Richtung zu modifizieren, werden Lehrkräfte in einem der Programme geschult, parallel<br />

wird ihre Befindlichkeit dokumentiert, erfasst durch Kriterien wie u.a. Depressivität, Work<br />

Engagement, Dysfunktionale Kognitionen <strong>und</strong> Selbstmanagement.<br />

Es werden erste Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt: Der Schwerpunkt liegt dabei auf Elementen,<br />

die, im Rahmen einer ges<strong>und</strong>heitsförderlichen Ausrichtung der <strong>Lehrerbildung</strong>, einer<br />

längerfristigen Implementierung bedürfen.<br />

Hillert, A. (2007). Entwicklung <strong>und</strong> Evaluation einer berufsspezifischen Intervention <strong>für</strong> psychosomatisch erkrankte<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer. Abschlussbericht, Prien.<br />

Kiel, E. (2009). Klassenführung. In H.J. Apel & W. Sacher (Hrsg.), Studienbuch Schulpädagogik (3. überarb. <strong>und</strong><br />

erw. Aufl.) (S. 337-354). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.


SY 11<br />

Mathematische <strong>Lehrerbildung</strong> als komplexen Prozess akzeptieren<br />

<strong>und</strong> realisieren<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 10:30 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Stefan Zehetmeier, Günter Törner<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

stefan.zehetmeier@aau.at<br />

Die Tagung benutzt in ihrem Titel „<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>“ eine sehr prägnante <strong>und</strong> aussagekräftige<br />

Metapher, nämlich die eines hochkomplexen, vielstufig abzustimmenden Prozesses<br />

mit sehr unterschiedlich qualifizierten Beteiligten. Wenn in der Vergangenheit vielfach <strong>Lehrerbildung</strong><br />

auf klassische Lehrerfortbildung reduziert wurde <strong>und</strong> nur einseitige Ziele der Defizitkompensation<br />

angestrebt wurden, dann erklären sich im Nachhinein die geringe Nachhaltigkeit<br />

entsprechender Maßnahmen <strong>und</strong> das vielfache Scheitern dieser Ansätze von selbst. Die<br />

Vorträge in diesem Symposium versuchen unterschiedliche Faktoren herauszustellen, zugleich<br />

aber auch das Verwobensein dieser Komponenten deutlich zu machen. Es ist den Ausrichtern<br />

bewusst, dass Interventionsansätze nicht beliebig hochdimensional sein dürfen; das Beschränken<br />

auf zu wenige Aspekte ist aber in gleicher Weise wenig produktiv.<br />

Wir listen einige Aspekte auf, die keinesfalls isoliert gesehen werden dürfen:<br />

• Zunächst ist <strong>Lehrerbildung</strong> Erwachsenenbildung; nicht ohne weiteres können Modelle von<br />

Lehr-Lernprozessen auf der Ebene der SchülerInnen auf Lehrpersonen übertragen werden.<br />

Hier ist die Erwachsenenbildung in Mathematik zu befragen, die als Forschungsgebiet eher<br />

marginal Beachtung findet.<br />

• <strong>Lehrerbildung</strong> in Mathematik muss letztlich eine mehrdimensionale, simultane (Weiter-)<br />

Entwicklung von Weltbildern initiieren; dies ist mehr als nur lokal stoffliche oder methodisch<br />

spezifische Erweiterungen erreichen zu wollen. Es ist hinlänglich bekannt, dass die<br />

Veränderung von Sichtweisen, Einstellungen <strong>und</strong> Haltungen alles andere als trivial ist,<br />

insbesondere wenn dies simultan geschehen soll. Dabei muss sich z.B. die Sichtweise auf<br />

Mathematik genauso fortentwickeln wie auch der Blick auf die SchülerInnen <strong>und</strong> die korrespondieren<br />

Lehr-Lernprozesse.<br />

• <strong>Lehrerbildung</strong> in Mathematik muss Schulentwicklung induzieren. Sie muss also über das<br />

Fach <strong>und</strong> den „Classroom“ als solche hinausweisen <strong>und</strong> schließlich auch die Entwicklung<br />

der <strong>Institut</strong>ion, in der sie stattfindet, ernst nehmen.<br />

• Die Frage der Wirkungen von <strong>Lehrerbildung</strong> stellt sich nicht nur auf der Ebene der beteiligen<br />

Lehrkräfte. Vielmehr sind auch mittelbare Wirkungen auf der Ebene der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler, des Kollegiums, der Direktion oder der Eltern möglich.<br />

• Die Frage der Nachhaltigkeit der Wirkungen von <strong>Lehrerbildung</strong> ist in hohem Ausmaß relevant;<br />

sowohl aus theoretischer Perspektive, als auch auf Ebene der Praxis. Weitere Forschungsarbeit<br />

in diesem Bereich erscheint sinnvoll.<br />

• Jede Initiative zur <strong>Lehrerbildung</strong> hat jeweils unterschiedliche Ziele, Teilnehmende, Inhalte,<br />

Methoden etc. Deshalb ist es notwendig, die jeweils wirkungsförderlichen Faktoren neu zu<br />

reflektieren. Dies impliziert ein Bewusstsein <strong>und</strong> eine Sensibilität <strong>für</strong> diese Faktoren aufseiten<br />

aller jeweils beteiligten Personen <strong>und</strong> <strong>Institut</strong>ionen.<br />

• Und schließlich sind <strong>für</strong> eine dauerhafte Verankerung von Fortschritten in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

horizontale wie vertikale Netzwerkbildungen entscheidend. Hierzu gehören (hori-<br />

91<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

92<br />

zontale) Kooperationsmodelle, etwa schulübergreifend auf der Ebene der SchülerInnen<br />

bzw. der Lehrkräfte, wie auch die vertikale Koalitionen mit Universitäten, mathematischen<br />

<strong>Institut</strong>ionen <strong>und</strong> Förderwerken (Stiftungen).<br />

Im Rahmen des Symposiums werde diese <strong>und</strong> weitere Aspekte der mathematischen <strong>Lehrerbildung</strong><br />

diskutiert.<br />

10:30 bis 11:00 Erfahrungen aus der Projektarbeit der Deutsche Telekom Stiftung<br />

11:00 bis 11:30 Was uns das Projekt ‚Mathematik Anders Machen‘ gelehrt hat<br />

11:30 bis 12:00 Wie nachhaltig ist <strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

12:00 bis 12:30 Diskussion, Konrad Krainer, Alpen-Adria-Univeristät Klagenfurt


SY 11 Mathematische <strong>Lehrerbildung</strong> als komplexen Prozess akzeptieren <strong>und</strong> realisieren<br />

Erfahrungen aus der Projektarbeit der Deutsche Telekom Stiftung<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Dietmar Schnelle<br />

Deutsche Telekom Stiftung<br />

schnelle@telekom.de<br />

Die mathematische Bildung ist <strong>für</strong> die Deutsche Telekom Stiftung wesentlicher Bestandteil der<br />

Allgemeinbildung <strong>und</strong> einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit. Vergleichsstudien wie TIMSS <strong>und</strong><br />

PISA belegen, dass die Qualität der mathematischen Bildung an deutschen Schulen hinter internationalen<br />

Leistungen zurückbleibt. Mathematische Bildung ist aber unverzichtbar in einer<br />

Gesellschaft, die von Technik auf der Gr<strong>und</strong>lage mathematischen Wissens <strong>und</strong> hohem Innovationstempo<br />

geprägt ist. Der Schlüssel zu besserer mathematischer Bildung liegt <strong>für</strong> die Stiftung<br />

in der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung der Lehrkräfte. Um junge Menschen zu begeistern, bedarf es hoch<br />

qualifizierter <strong>und</strong> hoch motivierter Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer. Das gilt vor allem <strong>für</strong> die MINT-<br />

Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften <strong>und</strong> Technik. Bedauerlicherweise führt<br />

die <strong>Lehrerbildung</strong> an vielen deutschen Hochschulen immer noch ein Schattendasein. Dies<br />

versucht die Telekom-Stiftung mit ihren Initiativen zu ändern, mit Projekten wie: „Mathematik<br />

Neu Beginnen“, „PIK-AS“ <strong>und</strong> „Kinder rechnen anders“ engagiert sie sich in der Primarlehrerausbildung.<br />

„Mathe sicher können“ adressiert die Sek<strong>und</strong>arstufe I Schüler <strong>und</strong> hier insbesondere<br />

die sogenannten Risikogruppe. Mit „Mathematik Neu Denken“ <strong>und</strong> „Mathematik besser verstehen“<br />

setzen wir an der Ausbildung künftiger Gymnasiallehrer an; „Mathematik Anders Machen“<br />

<strong>und</strong> „Mathematik Gut Unterrichten“ sind Projekte, die sich mit der Lehrerfortbildung befassen.<br />

Weiterhin fördert die Telekom Stiftung die Ausbildung von MINT-Lehramtskandidaten an der<br />

FU <strong>und</strong> der HU in Berlin sowie an den Technischen Universitäten in Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> München.<br />

Die Hochschulen haben sich in einem b<strong>und</strong>esweiten Wettbewerb mit innovativen Konzepten<br />

durchgesetzt, die die Zusammenarbeit von Fachwissenschaften <strong>und</strong> Fachdidaktiken verbessern,<br />

aber auch die stärkere Verzahnung von Hochschulausbildung <strong>und</strong> Schulpraxis vorsehen.<br />

Ein weitere wichtiger Baustein im Projektportfolio der Stiftung ist das „Nationale Zentrum <strong>für</strong><br />

<strong>Lehrerbildung</strong> Mathematik“. In dem Zentrum werden b<strong>und</strong>esweit Mathematiklehrkräfte adressiert,<br />

über theorie- <strong>und</strong> praxisrelevante Entwicklungen informiert <strong>und</strong> innovative Fortbildungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungskonzepte angeboten.<br />

Zentrale Ziele der Projektarbeit sind:<br />

• Entwicklung neuer Lehr-/Lernkulturen durch die Förderung innovativer Projekte mit dem<br />

Fokus auf die MINT-Fächer<br />

• Stärkung einer am Berufsbild Lehrer orientierten <strong>Lehrerbildung</strong><br />

• Stärkung der Didaktik der Mathematik an den Hochschulen<br />

• Unterstützung der Profilierung von Hochschulen in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

• Unterstützung einer kontinuierlichen Personal-, Organisations- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung<br />

an Schulen<br />

93<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

94<br />

SY 11 Mathematische <strong>Lehrerbildung</strong> als komplexen Prozess akzeptieren <strong>und</strong> realisieren<br />

Was uns das Projekt ‚Mathematik Anders Machen‘ gelehrt hat<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Günter Törner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

guenter.toerner@uni-due.de<br />

Von Januar 2006 bis zum August 2011 hat der Vortragende das Projekt ‚Mathematik Anders Machen’<br />

– kurz: MAM der Deutsche Telekom Stiftung als Projektleiter begleitet. Mehr als 400 Lehrerfortbildungskurse<br />

wurden durchgeführt, mehr als 6.500 LehrerInnen sind erreicht worden.<br />

Dieses Projekt hatte den Anspruch, über Ländergrenzen in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

hinweg, die besten Referenten mit aktuellsten Themen zu nachfragenden Lehrergruppen zu<br />

bringen – unter Beachtung der Charakteristiken des Projektes. Der Vortragende versucht eine<br />

vorläufige Bestandsaufnahme der vielfältigen eigenen Erfahrungen <strong>und</strong> Einsichten im Licht der<br />

internationalen Forschungsliteratur zur <strong>Lehrerbildung</strong> im Sinne eines Continuous Professional<br />

Development.


SY 11 Mathematische <strong>Lehrerbildung</strong> als komplexen Prozess akzeptieren <strong>und</strong> realisieren<br />

Wie nachhaltig ist <strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Stefan Zehetmeier<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

stefan.zehetmeier@aau.at<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> theoretischer Rahmen<br />

Die Untersuchung der langfristigen Wirkungen von Aus- oder Fortbildungsmaßnahmen ist in<br />

Disziplinen wie Pflegewissenschaften, Sozialmedizin oder Managementforschung weit verbreitet<br />

(siehe etwa Pluye, Potvin, & Denis, 2004; Scheirer, 2005). Ungeachtet ihrer zentralen Bedeutung<br />

sind solche Analysen im Bereich der <strong>Lehrerbildung</strong> (noch) nicht sehr zahlreich (Datnow,<br />

2006). Darum wurde zu diesem Thema im Jahr 2008 eine Fallstudie durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

dieser Fallstudie zeigten verschiedene Wirkungstypen (z.B. kurzfristig oder langfristig;<br />

geplant oder ungeplant) auf verschiedenen Ebenen (etwa neues Wissen der Lehrkräfte, veränderte<br />

beliefs oder alternative Lehrmethoden). Insbesondere konnte die Fallstudie zeigen, welche<br />

Faktoren <strong>für</strong> das Auftreten von langfristigen Wirkungen förderlich oder hinderlich waren.<br />

Aktuelle Forschung<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Fallstudie werden derzeit größere Stichproben von<br />

Lehrkräften untersucht, um (unter anderen) folgende Fragen zu bearbeiten: Gibt es Muster von<br />

Wirkungen, welche bei Lehrkräften (nicht) nachhaltig auftreten? Gibt es hierarchische Strukturen<br />

innerhalb der Elemente der Fortbildung oder der Wirkungsebenen? Gibt es Faktoren, welche<br />

bestimmte Wirkungsebenen besonders fördern oder hemmen?<br />

Methode<br />

Die Analyse folgt einem mixed methods Design. Die Kombination aus quantitativen (z.B. online<br />

Fragenbögen) <strong>und</strong> qualitativen (z.B. Interviews) Methoden lässt sowohl eher breite <strong>und</strong> allgemeine<br />

Ergebnisse erwarten, als auch tiefer gehende Einzelfallanalysen. Es werden dazu Daten<br />

von etwa 2000 Lehrkräften aus ganz Österreich erhoben, welche in den letzten 15 Jahren an<br />

verschiedenen längerfristig angelegten Fortbildungsprojekten teilgenommen haben.<br />

Erwartete Ergebnisse<br />

Das mixed methods Design ermöglicht Ergebnisse auf unterschiedlichen Ebenen <strong>und</strong> aus verschiedenen<br />

Perspektiven. Während die quantitativen Methoden eher einen Überblick liefern,<br />

ergeben die qualitativen Resultate ein Mosaik aus einzelnen Fällen. Die Kombination dieser<br />

Daten ermöglicht ein breites <strong>und</strong> zugleich vertieftes Verständnis der langfristigen Wirkungen<br />

von <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> lässt insbesondere Antworten auf die oben gestellten Fragen erwarten.<br />

Darüber hinaus können die Ergebnisse dieser Studien auch wichtige Hinweise <strong>für</strong> die Planung,<br />

Umsetzung <strong>und</strong> Evaluation zukünftiger <strong>Lehrerbildung</strong>sinitiativen geben.<br />

Datnow, A. (2006). Comments on Michael Fullan’s, “The future of educational change: System thinkers in action”.<br />

Journal of Educational Change, 7, 133-135.<br />

Pluye, P., Potvin, L., & Denis J. (2004). Making public health programs last: conceptualizing sustainability. Evaluation<br />

and Program Planning, 27, 121-133.<br />

Scheirer, M. (2005). Is sustainability possible? American Journal of Evaluation, 26(3), 320-347.<br />

95<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

96<br />

SY 12<br />

Förderung pädagogischer Professionalität von Lehrkräften in<br />

Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaft<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 15:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Alexander Renkl, Markus Wirtz, Timo Leuders, Matthias Nückles<br />

Universität Freiburg<br />

renkl@psychologie.uni-freiburg.de<br />

Das vorliegende Symposium greift das Motto dieser Tagung – <strong>Baustelle</strong> „<strong>Lehrerbildung</strong>“ – auf.<br />

Es gibt einen Einblick in Forschungsarbeiten, die im Rahmen des Freiburger „Kompetenzverb<strong>und</strong><br />

empirische Bildungs- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>forschung“ (KeBU-Freiburg) zu diesem Themenfeld<br />

durchgeführt wurden. Der Fokus liegt dabei auf aktuellen Projekten, die in einen größeren Promotionskolleg<br />

(Start: August 2011) weitergeführt werden.<br />

Im ersten Beitrag werden Wirtz et al. das Promotionskolleg „Fachbezogene Pädagogische Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftsverständnis – Pädagogische Professionalität in Mathematik <strong>und</strong><br />

Naturwissenschaften“ vorstellen, bevor die Studien präsentiert werden, die wichtige Vorarbeiten<br />

<strong>für</strong> das Kolleg bildeten: Osterhaus et al. untersuchten insbesondere die Auswirkungen des<br />

Wissenschaftsverständnisses von Lehrern auf den Wissenserwerb ihrer Schüler in Bereich des<br />

naturwissenschaftlichen Lernens in der Gr<strong>und</strong>schule. Für das Wissenschaftsverständnis von angehenden<br />

Lehrkräften <strong>und</strong> deren Veränderung durch „Learning by Design“ interessierten sich<br />

auch Kasper et al.; in einem ersten Schritt analysierte das Autorenteam aber den inhaltlichen<br />

Wissenserwerb durch diese Lernmethode. Die Beiträge von Hellmann et al. <strong>und</strong> Glogger et al.<br />

beziehen sich auf die zurzeit in vielen Studien untersuchte diagnostische Kompetenz von Lehrkräften.<br />

Beide Studien greifen jedoch bisher vernachlässigte Aspekte auf: Die potentielle Verzerrung<br />

von Schwierigkeitseinschätzung durch die Inhalts-Expertise der Lehrkräfte („Expert-<br />

Blind Spot“) <strong>und</strong> Diagnosefertigkeiten in Bezug auf selbstgesteuertes Lernen.<br />

15:00 bis 15:30 Das Promotionskolleg „Fachbezogene Pädagogische Kompetenzen <strong>und</strong> Wissenschaftsverständnis<br />

– Pädagogische Professionalität in Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften“<br />

15:30 bis 16:00 Wissen über Naturwissenschaften im Gr<strong>und</strong>schulalter – die Bedeutung des Wissenschaftsverständnisses<br />

der Lehrkraft<br />

16:00 bis 16:30 Optik Lehren mithilfe von „Learning by Design“<br />

16:30 bis 17:00 Unterliegen angehende Mathematiklehrkräfte einem „Expert Blindspot“ bei der Beurteilung<br />

von Lernaufgaben?<br />

17:00 bis 17:30 Erwerb von allgemeinem <strong>und</strong> fachspezifischem pädagogischem Wissen über Strategien<br />

<strong>und</strong> deren Diagnose mittels Lerntagebuch


SY 12 Förderung pädagogischer Professionalität<br />

Das Promotionskolleg „Fachbezogene Pädagogische Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftsverständnis – Pädagogische Professionalität<br />

in Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften“<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Markus Wirtz, Alexander Renkl, Timo Leuders, Matthias Nückles<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

markus.wirtz@ph-freiburg.de<br />

Die Professionalität des pädagogischen Personals in Schulen <strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen ist<br />

eine zentrale Determinante <strong>für</strong> die Qualität von Bildungsprozessen <strong>und</strong> Bildungsergebnissen.<br />

Professionelles pädagogisches Handeln ist bestimmt von einem komplexen Zusammenspiel<br />

unterschiedlicher Kompetenzfacetten. Neben allgemeinen pädagogischen Kompetenzen <strong>und</strong><br />

fachlichen Kompetenzen sind vor allem Kompetenzfacetten zur Gestaltung fachspezifischer<br />

Lernprozesse (fachbezogenes pädagogisches Wissen) von Bedeutung. Dabei wird auch die Relevanz<br />

eines reflektierten Verständnisses des zu lehrenden Fachs als Wissenschaft („nature of<br />

science“) hervorgehoben. Die Vermittlung eines Verständnisses der Genese, Veränderbarkeit<br />

<strong>und</strong> Begründung fachwissenschaftlichen Wissens <strong>und</strong> dessen Bedeutung <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Lebensbereiche wird zunehmend als ein wichtiges Ziel schulischer Bildung<br />

erachtet. Das Promotionskolleg hat sich zum Ziel gesetzt, diese Kompetenzbereiche pädagogischer<br />

Professionalität in seinen verschiedenen Facetten (fachbezogene diagnostische Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Lehrkompetenzen, berufsfeldspezifisches Fachwissen, Wissenschaftsverständnis<br />

etc.) zu analysieren <strong>und</strong> Wege zur deren Optimierung aufzuzeigen. Erziehungswissenschaftler,<br />

Fachdidaktiker <strong>und</strong> Psychologen untersuchen in interdisziplinären Teams die fachbezogenen<br />

Kompetenzen von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern sowie von Erzieherinnen <strong>und</strong> Erziehern in den<br />

mathematisch-naturwissenschaftlichen Domänen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird ein „einordnender<br />

Überblick“ über die folgenden vier empirischen Beiträge gegeben.<br />

Baumert, J., Kunter, M., Blum, W., Brunner, M., Voss, T., Jordan, A., Klusmann, U., Krauss, S., Neubrand, M., & Tsai,<br />

Y.-M. (2010). Teachers’ mathematical knowledge, cognitive activation in the classroom, and student progress.<br />

American Educational Research Journal, 47, 133-180.<br />

Helmke, A. (2003). <strong>Unterrichts</strong>qualität. Erfassen, bewerten, verbessern. Seelze: Kallmeyer.<br />

Lipowsky, F. (2007). <strong>Unterrichts</strong>qualität in der Gr<strong>und</strong>schule – Ansätze <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e der nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Forschung. In K. Möller, P. Hanke, C. Beinbrech, A. Hein, T. Kleickmann & R. Schages (Hrsg.), Qualität<br />

von Gr<strong>und</strong>schulunterricht entwickeln, erfassen <strong>und</strong> bewerten (S. 35-49). Jahrbuch Gr<strong>und</strong>schulforschung, 11.<br />

Wiesbaden: VS.<br />

97<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

98<br />

SY 12 Förderung pädagogischer Professionalität<br />

Wissen über Naturwissenschaften im Gr<strong>und</strong>schulalter – die Bedeutung<br />

des Wissenschaftsverständnisses der Lehrkraft<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Christopher Osterhaus, Susanne Koerber, Daniela Mayer, Beate Sodian<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

christopher.osterhaus@ph-freiburg.de<br />

Im Rahmen des Langzeitprojektes Science – P, in dem wir u.a. das Wissen über Naturwissenschaften<br />

im Gr<strong>und</strong>schulalter untersuchen, werden wir in diesem Beitrag Bef<strong>und</strong>e über den Zusammenhang<br />

zwischen epistemologischen Überzeugungen, dem fachlichen Inhaltswissen von<br />

Lehrkräften sowie der Kompetenz von Gr<strong>und</strong>schülerinnen <strong>und</strong> -schülern im Bereich des wissenschaftlichen<br />

Denkens vorstellen. Es wird über eine Studie an N = 200 Drittklässlern berichtet<br />

<strong>und</strong> deren Kompetenzen im Bereich Wissen über Naturwissenschaften in den Teilbereichen<br />

„allgemeines Wissenschaftsverständnis“ <strong>und</strong> „Verständnis naturwissenschaftlicher Methoden“.<br />

Parallel dazu wird das Wissenschaftsverständnis der entsprechenden Lehrkräfte erhoben. Voruntersuchungen<br />

zu der Studie, die gerade anläuft, deuten auf einen Einfluss der spezifischen<br />

Überzeugungen der Lehrkräfte hinsichtlich der Relevanz des Wissenschaftsverständnisses auf<br />

die Schülerkompetenzen sowie auf die Bedeutung der Ansichten der Lehrkraft hinsichtlich der<br />

Struktur des Wissens <strong>und</strong> des Wissenserwerbs. In den Auswertungen wird zudem der Frage<br />

nachgegangen, ob es sich hierbei spezifisch um additive oder interaktive Effekte handelt.


SY 12 Förderung pädagogischer Professionalität<br />

Optik Lehren mithilfe von „Learning by Design“<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Lutz Kasper, Elmar Stahl, Silke Mikelskis-Seifert, Britta Helmke<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

lutz.kasper@ph-freiburg.de<br />

In den letzten Jahren hat sich das Interesse an der Lehrerprofessionalisierung im Rahmen der<br />

ersten Ausbildungsphase erheblich gesteigert. In der Forschung steht derzeit die Erhebung<br />

von Kompetenzen in den Bereichen von fachlichem, fachdidaktischem <strong>und</strong> pädagogischem<br />

Wissen im Mittelpunkt. Auf welche Weise die Studierenden derartige Kompetenzen erlangen<br />

<strong>und</strong> welche Modelle der Ausbildung hier erfolgreich sind, ist noch nicht ausreichend geklärt.<br />

Deshalb wurde in einer ersten Pilotstudie untersucht, inwieweit das fachliche Wissen von Lehramtsstudierenden<br />

über einen besonderen Ansatz am Beispiel der Optik gefördert wird. „Learning<br />

by Design“ umschreibt einen Ansatz, bei dem der Wissenserwerb der Lernenden durch<br />

die eigenständige Produktion von Medien erhöht wird. Indem die Studierenden in digitalen<br />

Lernportfolios die von ihnen selbst durchgeführten Experimente zu gr<strong>und</strong>legenden optischen<br />

Phänomenen beschreiben <strong>und</strong> erklären, soll das erworbene Wissen angewendet <strong>und</strong> vertieft<br />

werden. Inwieweit sich die positiven Ergebnisse aus der Forschung auch in den Physikveranstaltungen<br />

an der Pädagogischen Hochschule bestätigen lassen, wurde in einem ersten Schritt<br />

in einem Prä-Post-Design mit qualitativen <strong>und</strong> quantitativen Daten erforscht. Ein Schwerpunkt<br />

hierbei war die Erk<strong>und</strong>ung von Zusammenhängen zwischen dem Wissenserwerb <strong>und</strong><br />

der Selbstwirksamkeit sowie der Kursbeteiligung. Der „Learning by Design“-Ansatz wird weiter<br />

im Forschungsinteresse unserer Arbeitsgruppe stehen mit dem Ziel, auch die Entwicklung der<br />

Überzeugungen von Studierenden im Bereich „Nature of Science“ zu untersuchen.<br />

99<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

100<br />

SY 12 Förderung pädagogischer Professionalität<br />

Unterliegen angehende Mathematiklehrkräfte einem „Expert<br />

Blindspot“ bei der Beurteilung von Lernaufgaben?<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Katharina Hellmann, Johannes Gurlitt, Matthias Nückles<br />

Universität Freiburg<br />

katharina.hellmann@ezw.uni-freiburg.de<br />

Diagnostische Kompetenz ist eine zentrale Dimension des Professionswissens von Lehrkräften.<br />

Sie beinhaltet nicht nur die Fähigkeit zur Beurteilung der Stärken <strong>und</strong> Schwächen von Schülern,<br />

sondern auch die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme, etwa wie schwer oder leicht eine Aufgabenstellung<br />

fällt. Die Expertiseforschung weist darauf hin, dass Lehrkräfte zu einer verzerrten<br />

Wahrnehmung der Schülerperspektive neigen, weil sie sich bei Beurteilungen stark an eigenem<br />

Fachwissen orientieren. In einer experimentellen Studie untersuchen wir, inwieweit angehende<br />

Mathematiklehrkräfte bei der Beurteilung von Schüleraufgaben diesem sogenannten „Expert-<br />

Blind-Spot“ (Nathan & Petrosino, 2003) unterliegen. Bislang bearbeiteten 26 Lehramtsstudierende<br />

verschiedene Mathematikaufgaben (Sek<strong>und</strong>arstufe II). 50% der Aufgaben waren nach<br />

Prinzipien der Cognitive Load Theory (Sweller, 2005) didaktisch optimiert. Die optimierten Aufgaben<br />

erleichtern Schülern die Bearbeitung durch instruktionale Unterstützung, bewirken bei<br />

Experten aber eine unnötige Belastung des Arbeitsgedächtnisses <strong>und</strong> wirken „schwer“. Ohne<br />

Wissen um diese didaktischen Prinzipien kann es zu Fehleinschätzungen des Lernmaterials<br />

kommen. Die Studierenden schätzten die kognitive Belastung ein, die sie bei der Bearbeitung<br />

erlebten <strong>und</strong> beurteilten anschließend, wie schwer jede Aufgabe einem Schüler vermutlich fällt.<br />

Erste Analysen zeigen, dass die Studierenden sich bei ihrer Einschätzung der Schülerschwierigkeit<br />

stark an der eigenen kognitiven Belastung orientierten. Mögliche Einflussfaktoren auf<br />

einen Expert-Blind-Spot werden diskutiert.<br />

Nathan, M. J., & Petrosino, A. J. (2003). Expert blind spot among preservice teachers. American Educational Research<br />

Journal, 40, 905–928.<br />

Sweller, J. (2005). Implications of cognitive load theory for multimedia learning. In R. E. Mayer (Ed.), Cambridge<br />

handbook of multimedia learning (pp. 19–30). New York: Cambridge University Press.


SY 12 Förderung pädagogischer Professionalität<br />

Erwerb von allgemeinem <strong>und</strong> fachspezifischem pädagogischem<br />

Wissen über Strategien <strong>und</strong> deren Diagnose mittels Lerntagebuch<br />

5. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Inga Glogger, Julian Kappich, Matthias Nückles, Lars Holzäpfel, Rolf Schwonke, Alexander Renkl<br />

Universität Freiburg<br />

inga.glogger@psychologie.uni- freiburg.de<br />

Um selbstreguliertes Lernen von Schülern effektiv fördern zu können, sollten Lehrkräfte über<br />

Wissen verfügen, mit dem Sie Lernstrategien identifizieren <strong>und</strong> ihre Qualität diagnostizieren<br />

können. Das Lerntagebuch bietet eine valide Methode zur formativen Diagnose von Lernstrategien.<br />

In einem Projekt zur Untersuchung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des Lerntagebuchs als<br />

Diagnoseinstrument wurde untersucht, inwieweit ein computerbasiertes Lern- <strong>und</strong> Diagnosewerkzeug<br />

mit Beispielen aus Mathematik <strong>und</strong> Biologie zusammen mit einem einführenden<br />

Training angehende Lehrer in die Lage versetzt, in der <strong>Unterrichts</strong>praxis Lernstrategien zu diagnostizieren<br />

<strong>und</strong> ihren Schülern entsprechende Rückmeldung zu geben. In einem Feldexperiment<br />

zeigte sich, dass angehende Lehrkräfte unseren Ansatz sehr positiv bewerteten <strong>und</strong> sogar<br />

vergleichsweise hohe Motivation zur Umsetzung des Gelernten in die Praxis angaben. Die<br />

konkrete Umsetzung erfolgte dann jedoch kaum, was ungünstigen Kontextbedingungen, wie<br />

etwa einer starken Arbeitsbelastung, zugeschrieben werden kann. In einem weiteren Experiment<br />

untersuchten wir, ob eine didaktische Problemorientierung bei der Einführung des Lern-<br />

<strong>und</strong> Diagnosewerkzeugs die Motivation <strong>und</strong> das diagnostische Wissen der Lehrkräfte weiter<br />

steigern kann. Die Motivation wurde zwar erhöht, allerdings auf Kosten des Wissenserwerbs<br />

der Lehrkräfte. Um den Wissenserwerb zu steigern, könnten abstrakte kategoriale Schemata,<br />

die helfen, die Stoffinhalte besser zu organisieren, bei der Einführung des Diagnosewerkzeugs<br />

hilfreich sein. Dies wird in einer Folgeuntersuchung überprüft.<br />

101<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

102<br />

SY 13<br />

Analyse von Lehrerkompetenzen mit Videodaten<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 15:00 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Jutta Mägdefrau<br />

Universität Passau<br />

maegdefrau@uni-passau.de<br />

Kompetenzmessung mittels Videodaten wirft eine Reihe von methodologischen <strong>und</strong> methodischen<br />

Problemen auf (vgl. Clausen et al 2003), die im Mittelpunkt dieses Symposiums stehen.<br />

In den vorgestellten Projekten geht es jeweils um die Messung <strong>und</strong> Modellierung einer<br />

Teilfacette professioneller Handlungskompetenz von Lehrpersonen/Lehramtsstudierenden<br />

(Adaptives Lehren, Lernberatung, Qualität des <strong>Unterrichts</strong>gesprächs <strong>und</strong> der Auftragserteilung<br />

durch Lehrpersonen). In den Studien wurden hoch <strong>und</strong> niedrig inferente Codierschemata oder<br />

Ratingskalen entwickelt (vgl. Hugener et al. 2006) <strong>und</strong> Kompetenz (bzw. Performanz) durch<br />

<strong>Unterrichts</strong>mitschnitte erhoben. Welche Wege der Überführung von Beobachtungen in Codier-<br />

Raster oder Ratingskalen <strong>und</strong> damit <strong>für</strong> quantifizierende Analysen verfügbare Daten dabei<br />

beschritten werden, wird im Symposium ebenso thematisiert wie die auftretenden Reliabilitäts-<br />

<strong>und</strong> Validitätsprobleme (vgl. Langer & Schulz von Thun, 2007). Alle Projekte bemühen sich<br />

zudem um theoretische Präzisierung der Dimensionen professioneller Handlungskompetenz<br />

von Lehrpersonen.<br />

Clausen, M.; Reusser, K.; Klieme, E (2003). <strong>Unterrichts</strong>qualität auf der Basis hoch-inferenter <strong>Unterrichts</strong>beurteilungen.<br />

Ein Vergleich zwischen Deutschland <strong>und</strong> der deutschsprachigen Schweiz. <strong>Unterrichts</strong>wissenschaft, 31<br />

(2), 122-141<br />

Hugener, I., Pauli, C. & Reusser, K. (2006). Videoanalysen. In E. Klieme, C. Pauli & K. Reusser (Hrsg.), Technischer<br />

Bericht: Dokumentation der Erhebung <strong>und</strong> Erhebungsinstrumente zur schweizerisch-deutschen Videostudie<br />

‘<strong>Unterrichts</strong>qualität, Lernverhalten <strong>und</strong> mathematisches Verständnis’. Materialien zur Bildungsforschung, Band<br />

15. Frankfurt: GFPF.<br />

Langer, I. & Schulz von Thun, F. (2007). Messung komplexer Merkmale in Psychologie <strong>und</strong> Pädagogik – Ratingverfahren.<br />

Münster: Waxmann.<br />

15:00 bis 15:30 Messung adaptiver Lehrkompetenz durch Videoanalyse<br />

15:30 bis 16:00 Lernunterstützung im offenen Unterricht<br />

16:00 bis 16:30 Entwicklung eines videogestützten Beobachtungsinstruments zur Erfassung der Qualität<br />

des <strong>Unterrichts</strong>handelns angehender Lehrkräfte<br />

16:30 bis 17:00 Diskussion, Klaus-Peter Wild, Universität Regensburg


SY 13 Analyse von Lehrerkompetenzen mit Videodaten<br />

Messung adaptiver Lehrkompetenz durch Videoanalyse<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Sabrina Kufner, Jutta Mägdefrau<br />

Universität Passau<br />

sabrina.kufner@uni-passau.de<br />

Ziel der Studie ist die Aufklärung des Zusammenhangs von Fachwissen, spezifischen Personmerkmalen<br />

(päd., mot. Orientierungen, Selbstregulation) <strong>und</strong> dem Kompetenzniveau von Studierenden<br />

im Bereich adaptiven (individualisierenden) Lehrens. Den methodischen Kern der<br />

Studie bildet die Modellierung <strong>und</strong> Messung professioneller Handlungskompetenz (vgl. Baumert<br />

& Kunter 2006) im Bereich adaptiven Lehrens mit Hilfe von Videodaten. Der Entwicklung<br />

des Beobachtungsschemas kommt im Hinblick auf die Validität des Instruments besondere Bedeutung<br />

zu. Dies erfolgte entlang des operationalisierten Modells adaptiver Lehrkompetenz<br />

auf Mikroebene (vgl. Beck et al. 2008). In einem aufgabenanalytischen Vorgehen (vgl. Klieme &<br />

Leutner 2006) wurden <strong>für</strong> die einzelnen Teilkompetenzen auf Sicht(Performanz-)ebene Handlungen<br />

beschrieben, die gemeinsam Indikatoren <strong>für</strong> adaptive Lehrkompetenz bei Studierenden<br />

bilden. Leitfrage dabei war: Was können Studierende etwa in der Mitte ihres Studiums im<br />

Bereich adaptiven Lehrens leisten <strong>und</strong> woran kann man dies im Video erkennen? Es entstand<br />

ein Codiersystem, das auf Basis niedrig inferenter Beurteilungsvorgänge die Qualität dieser Teilfacette<br />

von Lehrkompetenz messen soll. Datenbasis bilden <strong>Unterrichts</strong>mitschnitte von 50 Studierenden<br />

in den Fächern Deutsch <strong>und</strong> Englisch - eine Zufallsstichprobe aus der längsschnittlich<br />

angelegten PfEIL-Studie („Prognose <strong>für</strong> Erfolg im Lehrerberuf“). Proberatings ergaben einen<br />

zufriedenstellenden Kappa-Wert von .80. Die Datenauswertungen laufen derzeit, so dass zum<br />

Tagungstermin erste Ergebnisse vorgestellt werden können.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9(4), 469-520.<br />

Beck, E., Baer, M., Guldimann, T., Bischoff, S., Brühwiler, C. & Müller, P. et al. (2008). Adaptive Lehrkompetenz.<br />

Analyse <strong>und</strong> Struktur, Veränderbarkeit <strong>und</strong> Wirkung handlungssteuernden Lehrerwissens. Münster: Waxmann.<br />

Klieme, E. & Leutner, D. (2006). Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse <strong>und</strong> zur Bilanzierung<br />

von Bildungsprozessen. Beschreibung eines neu eingerichteten Schwerpunktprogrammes der DFG. Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Pädagogik, 52(6), 876-903.<br />

103<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

104<br />

SY 13 Analyse von Lehrerkompetenzen mit Videodaten<br />

Lernunterstützung im offenen Unterricht<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Stefanie Schnebel<br />

Pädagogische Hochschule Weingarten<br />

schnebel@ph-weingarten.de<br />

Unterstützung durch die Lehrkraft gilt als wichtige Komponenten des Mediationsprozesses zwischen<br />

Lernangebot <strong>und</strong> Nutzung durch den Schüler (Bolhuis 2003; Helmke 2006). Im referierten<br />

Projekt steht die Frage nach einer gelingenden Lernberatung in offenen Lehr-Lernformen im<br />

Zentrum. Um die Qualität der Lernberatung zu beschreiben, wird auf die in der <strong>Unterrichts</strong>qualitätsforschung<br />

als wesentlich herausgearbeiteten Merkmale Adaptivität, Strukturierung<br />

<strong>und</strong> kognitive Aktivierung Bezug genommen (vlg. Helmke 2006, Krammer 2009). Die explorativ<br />

angelegte Videostudie arbeitet mit einem mittel-inferenten Kodierverfahren. Damit soll<br />

ermöglicht werden, Lernberatung auf der Mirkoebene der einzelnen Interaktionssequenzen zu<br />

analysieren Als Datenmaterial dienen Videoaufzeichnungen offener <strong>und</strong> geschlossener <strong>Unterrichts</strong>settings<br />

in sechs Gr<strong>und</strong>schulklassen. Sie werden auf der Basis qualitativer Inhaltsanalyse<br />

(Mayring 2008) in der Kombination aus quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Verfahren analysiert. Es<br />

wird ein Kategoriensystem erarbeitet, das deduktiv abgeleitete Kategorien der <strong>Unterrichts</strong>qualitätsforschung<br />

(u.a. Kobarg / Seidel 2007; Kleickmann u.a. 2007; Krammer 2009) auf offenen<br />

Unterricht <strong>und</strong> Lernunterstützung hin adaptiert <strong>und</strong> mit induktiv entwickelten Kategorien ergänzt.<br />

Das ausgearbeitete <strong>und</strong> validierte Analysesystem umfasst 15 Kategorien in den Dimensionen<br />

Adaptivität, Strukturierung, kognitive Aktivierung <strong>und</strong> Klassenmanagement. Die extrahierten<br />

Lernberatungssequenzen werden entlang des Kategoriensystems auf der Ebene der<br />

einzelnen Turns softwaregestützt kodiert <strong>und</strong> ausgewertet.<br />

Kleickmann, T./Hardy, I./Jonen, A./Blumberg, E./Möller, K. (2007). Learning environments in primary school science.<br />

Scaffolding students and teachers processes of conceptual development. In: M. Prenzel (Hrsg.): Studies on<br />

the educational quality of schools. The final report on the DFG Priority Programme. Münster: Waxmann, S.137-<br />

156.<br />

Kobarg, M./Seidel, T. (2007). Prozessorientierte Lernbegleitung - Videoanalysen im Physikunterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

I. <strong>Unterrichts</strong>wissenschaft, 35 (2), S. 148-168.<br />

Krammer, K. (2009). Individuelle Lernunterstützung in Schülerarbeitsphasen. Münster: Waxmann.


SY 13 Analyse von Lehrerkompetenzen mit Videodaten<br />

Entwicklung eines videogestützten Beobachtungsinstruments<br />

zur Erfassung der Qualität des <strong>Unterrichts</strong>handelns angehender<br />

Lehrkräfte<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Christina Watson, Andreas Seifert, Niclas Schaper<br />

Universität Paderborn<br />

watson@plaz.upb.de<br />

Professionelle Handlungskompetenzen von Lehrkräften haben eine große Bedeutung <strong>für</strong> den<br />

Lehr-Lernprozess bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern. Zur Operationalisierung dieser Kompetenzen<br />

werden professionelles Wissen sowie Einstellungen (beliefs) <strong>und</strong> motivationale Aspekte<br />

herangezogen. Der Evaluation der <strong>Lehrerbildung</strong> mangelt es an Instrumenten, die neben der<br />

Wissensebene auch die Handlungsebene (Performanz) erfassen. Eine mögliche Lösung besteht<br />

in der Vervollständigung sowie Validierung bereits bestehender Instrumente zur Erhebung des<br />

Professionswissens durch geeignete videogestützte Beobachtungsinstrumente.<br />

In dieser Studie soll untersucht werden, ob <strong>und</strong> in welcher Form sich universitär erworbenes<br />

Wissen in qualitativ gutem <strong>Unterrichts</strong>handeln auswirkt. Hier<strong>für</strong> sollen angehende Lehrkräfte<br />

(Studierende im Orientierungspraktikum; Referendare) in <strong>Unterrichts</strong>situationen gefilmt werden,<br />

so dass die Wirkungszusammenhänge zwischen Kompetenzfacetten <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>handeln<br />

analysiert werden können. Die Entwicklung eines niedrig- sowie hoch-inferenten<br />

Beobachtungsinstruments erfolgt zunächst deduktiv (vgl. Helmke, 2009) <strong>und</strong> wird mit bereits<br />

bestehenden Instrumenten (vgl. Clausen, 2002; Seidel et al., 2006) abgeglichen. In einem weiteren<br />

Schritt werden die entwickelten Kategorien <strong>und</strong> Kriterien induktiv mit Hilfe selbsterstellter<br />

Videos präzisiert <strong>und</strong> erweitert. Dieser Beitrag befasst sich mit den Herausforderungen <strong>und</strong><br />

Chancen einer solchen Vorgehensweise <strong>für</strong> die Erstellung von Beobachtungsmanualen als Bewertungsinstrument<br />

<strong>für</strong> die Qualität des <strong>Unterrichts</strong>handelns angehender Lehrkräfte.<br />

Clausen, M. (2002). „<strong>Unterrichts</strong>qualität: Eine Frage der Perspektive?“ Münster, Westfalen u.a.: Waxmann (2002),<br />

232 S.<br />

Helmke, A. (2009). <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> Lehrerprofessionalität - Diagnose, Evaluation <strong>und</strong> Verbesserung des<br />

<strong>Unterrichts</strong> (2. aktualisierte Auflage). Seelze: Kallmeyersche Vertragsbuchhandlung.<br />

Seidel, T.; Prenzel, M.; Rimmele, R. (2006). „<strong>Unterrichts</strong>muster <strong>und</strong> ihre Wirkungen. Eine Videostudie im Physikunterricht“<br />

In: Prenzel, Manfred (Hrsg.); Allolio-Näcke, Lars (Hrsg.): Untersuchungen zur Bildungsqualität von<br />

Schule. Münster, Westfalen u.a.: Waxmann (2006) S. 99-123.<br />

105<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

106<br />

SY 14<br />

Bildungswissenschaften in der <strong>Lehrerbildung</strong>: Curriculare<br />

Strukturen <strong>und</strong> mögliche Wirkungen<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 15:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Ewald Terhart, Franziska Schulze<br />

Universität Münster<br />

ewald.terhart@uni-muenster.de<br />

Für den Aufbau <strong>und</strong> die Weiterentwicklung der beruflichen Kompetenzen von Lehrkräften<br />

spielt neben dem Fach- <strong>und</strong> dem fachdidaktischen Wissen auch das in der ersten, universitären<br />

Ausbildungsphase erworbene bildungswissenschaftliche Wissen eine wichtige Rolle. Es liefert<br />

wichtige konzeptuelle Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> die Wahrnehmung, Beurteilung <strong>und</strong> Bewältigung beruflicher<br />

Aufgaben. Über das Ausmaß <strong>und</strong> die Struktur des bildungswissenschaftlichen Wissens<br />

von Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen der universitären <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> dessen Fortwirkung<br />

in der berufspraktischen Ausbildungsphase (in Deutschland: Referendariat) sowie im weiteren<br />

Beruf ist jedoch – jenseits von Selbstauskünften – bislang wenig bekannt.<br />

Das Projekt BilWiss richtet sich darauf, das bildungswissenschaftliche Wissen eines Jahrgangs<br />

von Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen universitärer <strong>Lehrerbildung</strong> des B<strong>und</strong>eslandes Nordrhein-Westfalen<br />

standardisiert zu erfassen. Auf dieser Basis wird eine größere Stichprobe als<br />

Längsschnitt durch das Referendariat hindurch bis in die ersten Berufsjahre weiter begleitet.<br />

Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen bildungswissenschaftlichem Wissen einerseits <strong>und</strong><br />

der im konkreten Berufsfeld sich zeigenden Entwicklung der Handlungs- <strong>und</strong> Reflexionsfähigkeit<br />

andererseits aufzuklären. Wie wirken sich Art, Ausmaß <strong>und</strong> Struktur bildungswissenschaftlichen<br />

Wissens (bzw. gegebenenfalls bestimmter Segmente dieses Wissens) auf die berufliche<br />

Kompetenzentwicklung aus? Das Symposium dient dazu, bisherige Ergebnisse der BilWiss-Studie<br />

sowie die Forschungsarbeit in begleitenden Dissertationsprojekten vorzustellen.<br />

15:00 bis 15:30 Bildungswissenschaftliches Wissen in der Lehramtsausbildung: Anlage <strong>und</strong> erste Ergebnisse<br />

der BilWiss-Studie<br />

15:30 bis 16:00 „Alle in einem Boot!?“ Die Delphi-Methode als Mittel zur Erreichung eines disziplinübergreifenden<br />

Konsenses <strong>für</strong> die Bildungswissenschaften in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

16:00 bis 16:30 Entwicklung eines Classroom Management Trainings <strong>für</strong> Referendarinnen <strong>und</strong> Referendare<br />

16:30 bis 17:00 Die Normierung der bildungswissenschaftlichen Studieninhalte durch administrative<br />

Steuerung: Wie rezeptiv sind Universitäten in Nordrhein-Westfalen bei der Reorganisation<br />

des Lehrangebots?<br />

17:00 bis 17:30 Diskussion, Cornelia Gräsel, Universität Wuppertal


SY 14 Bildungswissenschaften in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Bildungswissenschaftliches Wissen in der Lehramtsausbildung:<br />

Anlage <strong>und</strong> erste Ergebnisse der BilWiss-Studie<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Detlev Leutner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

detlev.leutner@uni-due.de<br />

Im Rahmen der BilWiss-Studie wird das bildungswissenschaftliche Wissen <strong>und</strong> seine Auswirkungen<br />

auf die berufliche Kompetenzentwicklung von angehen-den Lehrkräften in folgenden<br />

Schritten untersucht: (1) Erarbeitung eines gr<strong>und</strong>legenden Modells der zu testenden Wissensbereiche<br />

durch Analyse von Modulhandbüchern der Phasen 1 <strong>und</strong> 2 der <strong>Lehrerbildung</strong> sowie<br />

eine mehrstufige Expertenbefragung (Delphi-Studie; siehe den Beitrag von Lohse-Bossenz et<br />

al. in diesem Symposium), (2) Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung (Feldtest) eines standardisierten Wissenstests<br />

<strong>für</strong> bildungswissenschaftliche Wissen auf der Basis der Ergebnisse der Delphi-Studie,<br />

(3) Hauptuntersuchung mit allen Referendarinnen <strong>und</strong> Referendaren, die im Frühjahr 2011 in<br />

NRW das Referendariat aufgenommen haben, (4) längsschnittliche Untersuchung einer gezielt<br />

zusammengesetzten Stichprobe durch das Referendariat hindurch <strong>und</strong> Weiterführung des<br />

Längsschnitts in die ersten Berufsjahre hinein (geplant).<br />

In dem Vortrag werden die bisherigen Arbeitsschritte sowie erste Ergebnisse erläutert.<br />

107<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

108<br />

SY 14 Bildungswissenschaften in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

„Alle in einem Boot!?“ Die Delphi-Methode als Mittel zur Erreichung<br />

eines disziplinübergreifenden Konsenses <strong>für</strong> die Bildungswissenschaften<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Hendrik Lohse-Bossenz, Olga Kunina-Habenicht, Mareike Kunter<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

lohse@paed.psych.uni.frankfurt.de<br />

Die Abstimmung der Inhalte des bildungswissenschaftlichen Lehramtsstudiums erfolgt meist<br />

innerhalb der jeweiligen Disziplinen (Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie) <strong>und</strong><br />

ohne Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter der Referendariatsphase. Die vorliegende Studie prüft, ob<br />

verschiedene Expertengruppen bei der Ermittlung eines Curriculums <strong>für</strong> das Lehramtsstudium<br />

bestimmte inhaltliche Schwerpunkte legen <strong>und</strong> ob es gelingt, einen interdisziplinären Konsens<br />

zu erzielen. Zur Identifikation zentraler Themen wurde eine standardisierte Delphi-Studie<br />

durchgeführt, an der Expertinnen <strong>und</strong> Experten aus den beteiligten (Teil-) Disziplinen an der<br />

Universität <strong>und</strong> aus dem Studienseminar teilnahmen.<br />

48 Expertinnen <strong>und</strong> Experten beurteilten Themen aus verschiedenen Inhaltsbereichen (z.B. Unterricht<br />

oder Bildungstheorie) im Hinblick auf deren Relevanz <strong>für</strong> den Lehrerberuf. Insgesamt<br />

zeigt sich eine gute Übereinstimmung im Expertenpanel (Average Deviation Index=0.51). Für<br />

einige Gruppen (z.B. Bildungstheoretiker) lassen sich spezifische Antwortmuster beschreiben.<br />

Des Weiteren bewerteten Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter der 2. Phase Themen aus den Bereichen<br />

„Unterricht“ (d=.67), „Lernprozesse“ (d=.82) <strong>und</strong> „Entwicklung“ (d=1.15) höher als Expertinnen<br />

<strong>und</strong> Experten aus der 1. Phase. Die anschließende Aufgabenstellung, zentrale Themen auszuwählen,<br />

ermöglichte einen übergreifenden Konsens. Dies zeigt sich u.a. in hohen Korrelationen<br />

der Themenwahlhäufigkeiten zwischen 1. <strong>und</strong> 2. Phase (.78


SY 14 Bildungswissenschaften in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Entwicklung eines Classroom Management Trainings <strong>für</strong> Referendarinnen<br />

<strong>und</strong> Referendare<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Theresa Dicke<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

theresa.dicke@uni-due.de<br />

Obwohl in den Bildungswissenschaften ein Konsens darüber besteht, wie wichtig es ist, angehenden<br />

Lehrkräfte neben theoretischem Wissen auch praktische Fertigkeiten im Bereich des<br />

„Classroom Management“ zu vermitteln, herrscht nach wie vor ein Mangel an entsprechenden<br />

Angeboten. Dies scheint insbesondere deshalb alarmierend, da <strong>Unterrichts</strong>störungen als eine<br />

der wesentlichen Belastungsquellen <strong>für</strong> Lehrkräfte gelten, denen gerade junge Lehrer <strong>und</strong> Lehrerinnen<br />

sich nicht gewachsen fühlen (Evertson & Weinstein, 2006).<br />

Deshalb wurde in der vorliegenden Studie ein Classroom Management (CM)-Training <strong>für</strong> Referendare<br />

entwickelt. Das Training basiert in weiten Teilen auf den Studien <strong>und</strong> Trainingsmanualen<br />

der Forschergruppe um Emmer <strong>und</strong> Evertson (z.B. Emmer & Evertson, 2008). Ergänzt wurde<br />

es durch die Perspektive der interpersonellen Beziehung von Lehrkräften <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern (Wubbels, Brekelmans & den Brok 2006). Methodisch bedient sich das Training<br />

neben einer hohen Anzahl an Rollenspielen vor allem der Gruppenarbeit <strong>und</strong> Gruppendiskussion.<br />

In einem Kontrollgruppendesign soll im Rahmen der Bilwiss-Studie überprüft werden, ob<br />

Probanden, die an dem CM-Training teilnehmen, durch die erworbenen Kenntnisse im Bereich<br />

des Classroom Management weniger Belastungen im Beruf erfahren. Erste Ergebnisse zeigen,<br />

dass die CM-Trainingsgruppe signifikant bessere Ergebnisse im Treatment-Check erzielte als die<br />

Kontrollgruppe. Die Zufriedenheit mit dem Training wird als gut angegeben.<br />

Emmer, E. T., & Evertson, Carolyn M. (2008). Classroom management for middle and high school teachers (with<br />

MyEducationLab) (8th Edition). Boston, MA: Allyn & Bacon.<br />

Evertson, C.M., & Weinstein, C. S. (2006). Classroom management as a field of inquiry. In C. M. Evertson & C. S.<br />

Weinstein (Eds.), Handbook of classroom management: Research, practice, and contemporary issues (pp. 3-15).<br />

Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates.<br />

Wubbels, T., Brekelmans, M., den Brok, P., & van Tartwijk, J. (2006). An inter-personal perspective on classroom<br />

management in secondary classrooms in the Netherlands. In C. M. Evertson & C. S. Weinstein (Eds.), Handbook of<br />

classroom management: Research, practice, and contemporary issues (pp. 1161-1191). Mahwah, NJ: Lawrence<br />

Erlbaum Associates.<br />

109<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

110<br />

SY 14 Bildungswissenschaften in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Die Normierung der bildungswissenschaftlichen Studieninhalte<br />

durch administrative Steuerung: Wie rezeptiv sind Universitäten<br />

in Nordrhein-Westfalen bei der Reorganisation des<br />

Lehrangebots?<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Hörsaal B, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Franziska Schulze<br />

Universität Münster<br />

franziska.schulze@uni-muenster.de<br />

Im Zuge der Umorientierung von ehemals input- zu outputorientierten Formen der Steuerung<br />

von Arbeits- <strong>und</strong> Entwicklungsprozessen wird im deutschen (<strong>und</strong> europäischen) Hochschulsystem<br />

zunehmend Wert auf Standardisierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung der universitären <strong>Lehrerbildung</strong><br />

gelegt. In allen deutschen B<strong>und</strong>esländern wurden modularisierte Bachelor- <strong>und</strong><br />

Master-Studiengänge <strong>für</strong> das Lehramtsstudium eingeführt (Hochschulrektorenkonferenz,<br />

2006), deren Akkreditierungen jedoch noch nicht abgeschlossen sind. In der Diskussion um die<br />

Ergebnisse internationaler Leistungsvergleichsstudien wird der Zusammenhang zwischen der<br />

Qualität der Lehrerausbildung <strong>und</strong> den Resultaten schulischer Lern- <strong>und</strong> Bildungsprozesse herausgestellt.<br />

Innerhalb der Lehramtsstudiengänge werden besonders die Inhalte des bildungswissenschaftlichen<br />

Studienelements von Forschern als relevant <strong>für</strong> die Entwicklung der professionellen<br />

Kompetenz von Lehrkräften angesehen(Baumert & Kunter, 2006); zugleich wird deren<br />

gegenwärtiger Zustand kritisiert. Derzeit ist unklar, welche Auswirkungen die neuen Reform-<br />

<strong>und</strong> Akkreditierungsprozesse auf die Organisation der Lehrinhalte im bildungs-wissenschaftlichen<br />

Element haben: Kann das Lehrangebot mittels administrativer Vorgaben umgesteuert<br />

werden? Anhand vorliegender Modulhandbücher, Studien- <strong>und</strong> Prüfungsordnungen sowie<br />

erhobener Informationen aus dem BilWiss-Feldtest zu den tatsächlichen Lerngelegenheiten<br />

wird Auskunft zum Lernangebot vor der Akkreditierung gegeben, um den ersten Schritt des<br />

Implementierungsverlaufs staatlicher Vorgaben zu den bildungswissenschaftlichen Anteilen<br />

sichtbar zu machen.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9, 4, 469-520.<br />

Hochschulrektorenkonferenz (2006). Zur Zukunft der <strong>Lehrerbildung</strong> in den Hochschulen. Bonn.


SY 15<br />

Lehrervorstellungen <strong>und</strong> die (fach-/didaktische) Strukturierung<br />

des <strong>Unterrichts</strong><br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 15:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Barbara Moschner<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

barbara.moschner@uni-oldenburg.de<br />

Lehrer <strong>und</strong> Lehrerinnen sind erwachsenen Persönlichkeiten, die zwar einen ähnlichen Ausbildungshintergr<strong>und</strong><br />

haben, sich jedoch durch ihre Einstellungen, Vorstellungen, Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> subjektiven Theorien (Groeben, Wahl, Schlee, & Scheele, 1988) in manchen Bereichen deutlich<br />

voneinander unterscheiden können. Bei anderen Themen können die Einstellungen <strong>und</strong><br />

Überzeugungen sehr ähnlich sein. Diese Lehrervorstellungen oder die subjektiven Theorien haben<br />

wahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf das Planungshandeln, die (fach-)didaktische<br />

Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong> <strong>und</strong> das <strong>Unterrichts</strong>handeln selber.<br />

In diesem Symposium werden Beiträge gebündelt, die sich alle gezielt mit Lehrervorstellungen<br />

beschäftigen. Die Autorinnen sind Doktorandinnen im interdisziplinären Promotionsprogramm<br />

Prozesse fachdidaktischer Strukturierung (ProfaS) in Oldenburg . Das Programm baut auf dem<br />

Rahmenmodell der didaktischen Rekonstruktion (Kattmann, Duit, Gropengießer & Komorek,<br />

1997) auf <strong>und</strong> zielt auf die Untersuchung der fach-(didaktischen Strukturierung) von Unterricht<br />

ab. Dabei werden Zusammenhänge zum subjektiven Überzeugungen der Lehrenden sowie<br />

zum Pedagogical Content Knowledge (PCK; Van Dijk & Kattmann, 2010) <strong>und</strong> zu Lernerperspektiven<br />

im Unterricht hergestellt. Alle der hier vorgestellten Arbeiten lassen sich in diesen Forschungsrahmen<br />

einordnen. Langfristiges Ziel ist die Verbesserung der Lehrerausbildung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung, indem die Ergebnisse der Arbeiten in Leitlinien zur didaktische Strukturierung<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong> einmünden.<br />

Groeben, N., Wahl, D., Schlee, J. & Scheele, B. (1988). Das Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung<br />

in die Psychologie des reflexiven Subjekts. Tübingen: Francke.<br />

Kattman, U.; Duit, R.; Gropengießer, H. & Komorek, M. (1997). Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion - Ein<br />

Rahmen <strong>für</strong> naturwissenschaftsdidaktische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Zeitschrift <strong>für</strong> Didaktik der Naturwissenschaften,<br />

3(3), 3-18.<br />

Van Dijk, E. & Kattmann, U. (2010). Evolution im Unterricht: Eine Studie über fachdidaktisches Wissen von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern. Zeitschrift <strong>für</strong> Didaktik der Naturwissenschaften, 16, 7-21.<br />

15:00 bis 15:30 Der Zusammenhang von epistemischen Überzeugungen <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>praxis – Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen der Erfassung<br />

15:30 bis 16:00 <strong>Lehrerbildung</strong> im Sachunterricht: Didaktische Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong>themas Erwerbslosigkeit<br />

16:00 bis 16:30 Lehrervorstellungen zum Experimentieren im Biologieunterricht<br />

16:30 bis 17:00 Auf dem Weg zu subjektiven Theorien von Informatiklehrkräften zur fachdidaktischen<br />

Strukturierung ihres Informatikunterrichts<br />

17:00 bis 17:30 Professionswissen von Geschichtslehrkräften zum Planungshandeln <strong>und</strong> Stellenwert<br />

von Aufgaben bei der Strukturierung von Unterricht am Beispiel der Umweltgeschichte<br />

111<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

112<br />

SY 15 Lehrervorstellungen <strong>und</strong> die (fach-/didaktische) Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong><br />

Der Zusammenhang von epistemischen Überzeugungen <strong>und</strong><br />

<strong>Unterrichts</strong>praxis – Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der Erfassung<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Sandra Middeldorf<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

sandra.middeldorf@uni-oldenburg.de<br />

Im Rahmen der Forschung zur Strukturierung <strong>und</strong> zur Qualität von Unterricht wird davon ausgegangen,<br />

dass die Überzeugungen von Lehrenden ihre Zielvorstellungen <strong>und</strong> ihr Planungshandeln<br />

beeinflussen. Es ist davon auszugehen, dass die epistemischen Überzeugungen der<br />

Lehrenden, also ihre Überzeugungen über die Natur des Wissens <strong>und</strong> des Wissenserwerbs, hierbei<br />

von entscheidender Bedeutung sind. Im Rahmen der Forschung zu epistemischen Überzeugungen<br />

wird postuliert, dass sich diese auf die <strong>Unterrichts</strong>gestaltung <strong>und</strong> damit schlussendlich<br />

auf die Lernenden auswirken. Es konnte gezeigt werden, dass sophistiziertere epistemische<br />

Überzeugungen der Lehrkräfte zu stärker kognitiv anregendem <strong>und</strong> vermehrt konstruktiv unterstützendem<br />

Unterricht <strong>und</strong> damit insgesamt zu effektiverem Unterricht führen. In der geplanten<br />

Studie sollen die vorherrschenden epistemischen Überzeugungen von Gr<strong>und</strong>schullehrenden<br />

erfasst <strong>und</strong> auf ihre Zusammenhänge mit dem <strong>Unterrichts</strong>handeln untersucht werden.<br />

Zur quantitativen Erhebung des <strong>Unterrichts</strong>handelns ist es notwendig, ein Konzept zugr<strong>und</strong>e<br />

zu legen, das eine Operationalisierung verschiedener Aspekte des Unterrichtens möglich<br />

macht. Daher werden verschiedene Ansätze <strong>und</strong> Möglichkeiten zur Erhebung der <strong>Unterrichts</strong>praxis<br />

mittels Fragebögen diskutiert.<br />

Weinert, F. E. & Helmke, A. (Hrsg.) (1997). Entwicklung im Gr<strong>und</strong>schulalter. Weinheim: Belz.<br />

Helmke, A. (2009). <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evalutation <strong>und</strong> Verbesserung des<br />

<strong>Unterrichts</strong>. Seelze: Kallmeyer.<br />

Bendixen, L.D. & Feucht, F.C. (2010). Personal Epistemology in the Classroom: Theory, Research, and Implications<br />

for Practice. New York: Cambridge University Press.


SY 15 Lehrervorstellungen <strong>und</strong> die (fach-/didaktische) Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong><br />

<strong>Lehrerbildung</strong> im Sachunterricht: Didaktische Strukturierung<br />

des <strong>Unterrichts</strong>themas Erwerbslosigkeit<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Stine Albers<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

stine.albers@uni-oldenburg.de<br />

Erwerbslosigkeit hat sich in Deutschland zu einem gesellschaftlichen Dauerproblem entwickelt,<br />

das den politisch-öffentlichen Diskurs prägt <strong>und</strong> inzwischen in sieben B<strong>und</strong>esländern<br />

als <strong>Unterrichts</strong>thema in die Lehrpläne <strong>für</strong> den Sachunterricht aufgenommen wurde. Für den<br />

Gr<strong>und</strong>schulbereich liegen zum Thema Erwerbslosigkeit bisher lediglich Forschungsergebnisse<br />

über die diesbezüglichen Lernvoraussetzungen von Kindern vor. Publikationen über didaktisch-methodische<br />

Konzepte zur Behandlung des Themas in der Gr<strong>und</strong>schule gibt es bislang<br />

nicht, es lassen sich in der Literatur lediglich einzelne Hinweise <strong>für</strong> eine unterrichtliche Umsetzung<br />

finden.<br />

Die vorgestellte Studie hat sich zum Ziel gesetzt, Leitlinien zum <strong>Unterrichts</strong>thema Erwerbslosigkeit<br />

als Produkt fachdidaktischer Strukturierung <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong> im Sachunterricht zu<br />

entwickeln. Dazu wird auf das Modell der Didaktischen Rekonstruktion (vgl. Kattmann et al.,<br />

1997) zurückgegriffen. In diesem Sinne wird über Concept Maps integrierte Experteninterviews<br />

das professionelle Wissen (vgl. Bromme, 1992) von Lehrern zum Thema Erwerbslosigkeit erhoben<br />

<strong>und</strong> mithilfe einer interpretativen Auswertungsstrategie <strong>für</strong> leitfadengestützte Experteninterviews<br />

(vgl. Meuser & Nagel, 1991) ausgewertet. Die angestrebte Konstruktion von Leitlinien<br />

zum Thema Erwerbslosigkeit <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong> wird gleichermaßen auf dem erhobenen<br />

professionellen Wissen von Sachunterrichtslehrern <strong>und</strong> auf den Ergebnissen einer fachlichfachdidaktischen<br />

Klärung des Konzepts der Erwerbslosigkeit basieren.<br />

Bromme, R. (1992). Der Lehrer als Experte. Zur Psychologie des professionellen Wissens. Bern: Hans Huber Verlag.<br />

Kattmann, U., Duit, R., Gropengießer, H. & Komorek, M. (1997). Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion - Ein<br />

Rahmen <strong>für</strong> naturwissenschaftsdidaktische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft<br />

3(3), 3-18.<br />

Meuser, M. & Nagel, U. (1991). ExpertInneninterviews – vielfach erprobt, wenig bedacht. Ein Beitrag zur qualitativen<br />

Methodendiskussion. In Garz, D. & Kraimer, K. (Hrsg.), Qualitativ-empirische Sozialforschung. Konzepte,<br />

Methoden, Analysen (S. 441-471). Opladen: Westdeutscher Verlag.<br />

113<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

114<br />

SY 15 Lehrervorstellungen <strong>und</strong> die (fach-/didaktische) Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong><br />

Lehrervorstellungen zum Experimentieren im Biologieunterricht<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Anja Kizil, Ulrich Kattmann<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

anja.kizil@uni-oldenburg.de<br />

Eine Reihe von Untersuchungen hat sich mit der Frage befasst, welche Vorstellungen Schüler<br />

über die experimentelle Methode besitzen. Sie zeigten, dass Schüler die Ansicht vertreten, Experimentieren<br />

bedeute etwas auszuprobieren <strong>und</strong> Entdeckungen zu machen. Sie stellen sich<br />

das Experimentieren nicht als zielgerichtetes Handeln vor <strong>und</strong> denken häufig, das Ziel eines Experiments<br />

bestehe darin, einen Effekt zu erzielen, anstatt Hypothesen zu prüfen <strong>und</strong> Ursachen<br />

zu klären. Ihr Vorgehen wird mit demjenigen von Ingenieuren verglichen, die experimentieren,<br />

um ein Produkt zu optimieren. Die Erklärung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen spielt dabei<br />

eine untergeordnete Rolle (HAMMANN 2004). Dem wird im Unterricht häufig nicht entgegengewirkt:<br />

Das naturwissenschaftliche Arbeiten verbleibt zu oft auf der Ebene der manuellen Arbeitstechniken<br />

(MAYER 2004). Häufig findet nur ein so genanntes Nachkochen von Versuchsvorschriften<br />

statt - ohne der Problem- <strong>und</strong> Hypothesenformulierung, der Untersuchungsplanung<br />

sowie der Diskussion der Ergebnisse <strong>und</strong> der Reflexion des Erkenntniswegs genügend Raum<br />

zu geben.<br />

Bislang fehlen Untersuchungen mit denen die Vorstellungen von Biologielehrkräften zur Strukturierung<br />

von Biologieunterricht erfasst wurden. Ziel meiner Untersuchung ist es daher, Lehrervorstellungen<br />

zum Experimentieren im Biologieunterricht zu beschreiben <strong>und</strong> zu analysieren.<br />

Als Forschungsrahmen dient das Modell der Didaktischen Rekonstruktion <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong><br />

(VAN DIJK & KATTMANN 2010). Erfahrene Biologielehrkräfte von Gymnasien <strong>und</strong> Integrierten<br />

Gesamtschulen werden gebeten, Unterricht in den Jahrgängen 7 bzw. 8 zu planen <strong>und</strong> durchzuführen,<br />

in dem Schülerexperimente zum Einsatz kommen. Dabei soll das Experimentieren<br />

die naturwissenschaftliche Arbeitsweise widerspiegeln. Der Unterricht wird videographiert<br />

<strong>und</strong> analysiert. Anschließend finden mit den Lehrkräften stimulated recalls statt.<br />

Hammann, M. (2004). Kompetenzentwicklungsmodelle. Merkmale <strong>und</strong> ihre Bedeutung – dargestellt anhand<br />

von Kompetenzen beim Experimentieren. Mathematischer <strong>und</strong> Naturwissenschaftlicher Unterricht, 57/4, 196-<br />

203.<br />

Mayer, J. (2004). Qualitätsentwicklung im Biologieunterricht. Mathematischer <strong>und</strong> Naturwissenschaftlicher Unterricht,<br />

57/2, 92-99.<br />

Van Dijk, E. & Kattmann, U. (2010). Evolution im Unterricht: Eine Studie über fachdidaktisches Wissen von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern. Zeitschrift <strong>für</strong> Didaktik der Naturwissenschaften, 16, 7-21.


SY 15 Lehrervorstellungen <strong>und</strong> die (fach-/didaktische) Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong><br />

Auf dem Weg zu subjektiven Theorien von Informatiklehrkräften<br />

zur fachdidaktischen Strukturierung ihres Informatikunterrichts<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Ana-Maria Mesaroş, Ira Diethelm<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

ana.maria.mesaros@uni-oldenburg.de<br />

Vor allem die besondere Situation des Schulfaches Informatik, gekennzeichnet durch veraltete<br />

oder nicht verpflichtende Vorgaben (vgl. Diethelm, 2009) erschwert die Planung von Unterricht<br />

<strong>und</strong> macht eine stetige Fortbildung der Lehrkräfte unverzichtbar. Um diese effektiv zu gestalten<br />

sollte sie auf den subjektiven Theorien (vgl. Groeben, Wahl, Schlee & Scheele, 1988) der<br />

Informatiklehrkräfte bezüglich der fachdidaktischen Strukturierung ihres <strong>Unterrichts</strong> aufbauen.<br />

Basierend auf dem Modell der Didaktischen Rekonstruktion <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong> (vgl. Komorek,<br />

Kattmann, 2008) werden daher in diesem Forschungsprojekt subjektive Theorien von Informatiklehrkräften<br />

zur fachdidaktischen Strukturierung des Informatikunterrichts erhoben.<br />

Hierzu werden in einem halbstandardisierten Leitfadeninterview Informatiklehrkräfte befragt,<br />

wie sie eine <strong>Unterrichts</strong>einheit zum Thema Netzwerke/Internet gestalten würden <strong>und</strong> inwiefern<br />

Schülervorstellungen zu dieser Thematik in der Planung berücksichtigt werden. Die Wahl<br />

fiel nicht nur wegen der Alltagsbedeutung des Themas auf Netzwerke/Internet sondern auch<br />

wegen der zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten dieses <strong>Unterrichts</strong>themas.<br />

Durch die anschließende Erweiterung informatikdidaktischer Konzeptionen um die subjektiven<br />

Theorien von Informatiklehrkräften werden Leitlinien <strong>für</strong> die Einbindung der Vorstellungen<br />

von Informatiklehrkräften in Lehrerfortbildung entwickelt. In dem Vortrag werden nicht nur<br />

der theoretische Rahmen <strong>und</strong> die Gestaltung der Untersuchung dargestellt sondern auch erste<br />

Tendenzen der Ergebnisse.<br />

Diethelm, I. (2009). Informatische Bildung in Niedersachsen. Log In, 28 (159). 9-11.<br />

Komorek, M. & Kattmann, U. (2008). The Model of Educational Reconstruction. In S. Mikelskis-Seifert, U. Ringelband<br />

& M. Brueckmann (Eds.), Four Decades of Research in Science Education - from Curriculum Development<br />

to Quality Improvement (S.171-188). Münster: Waxmann.<br />

Groeben, N. & Wahl, D., Schlee, J. & Scheele, B. (1988). Das Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung<br />

in die Psychologie des reflexiven Subjekts. Tübingen: Francke.<br />

115<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

116<br />

SY 15 Lehrervorstellungen <strong>und</strong> die (fach-/didaktische) Strukturierung des <strong>Unterrichts</strong><br />

Professionswissen von Geschichtslehrkräften zum Planungshandeln<br />

<strong>und</strong> Stellenwert von Aufgaben bei der Strukturierung<br />

von Unterricht am Beispiel der Umweltgeschichte<br />

5. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.04, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Indre Döpcke<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

indre.doepcke@uni-oldenburg.de<br />

Ziel des Geschichtsunterrichts in Bezug auf die Umweltgeschichte ist es, SchülerInnen eine<br />

bewusste historische Umweltweltbildung zu vermitteln: Sie sollen z. B. lernen, monokausale<br />

Deutungsmuster – etwa dass der Mensch „früher“ noch im Einklang mit der Natur lebte – zu<br />

hinterfragen. Ein differenziertes Bild der Mensch-Umwelt-Beziehungen vergangener Gesellschaften<br />

aufzubauen, kann dazu beitragen, eine reflektierte <strong>und</strong> differenzierte Bewertung der<br />

Gegenwart vorzunehmen.<br />

Aus dieser fachdidaktischen Zielsetzung stellt sich a) die Frage, welche Relevanz Geschichtslehrkräfte<br />

der Umweltgeschichte beimessen <strong>und</strong> b) wie sie Unterricht zu umwelthistorischen<br />

Themen planen <strong>und</strong> strukturieren <strong>und</strong> welchen Stellenwert Aufgaben in diesem Zusammenhang<br />

einnehmen. Daran schließt sich die Frage an, welche Vorstellungen Lehrpersonen von<br />

Perspektiven der Lernenden als Lernvoraussetzung <strong>für</strong> die Umweltgeschichte haben, <strong>und</strong> inwiefern<br />

die Lernerperspektive bei der fachdidaktischen Strukturierung berücksichtigt wird.<br />

Die Erhebung des professionellen Wissens von Geschichtslehrkräften im Rahmen des Forschungsinteresses<br />

erfolgt durch leitfadengestützte Experteninterviews. Die Auswertung orientiert<br />

sich am Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse <strong>und</strong> die Ergebnisse werden nachfolgend<br />

zu fachwissenschaftlichen Analysen in Beziehung gesetzt, um schließlich Leitlinien <strong>für</strong> die<br />

Strukturierung von umweltgeschichtlichen Lehr- <strong>und</strong> Lernprozessen <strong>für</strong> den Geschichtsunterricht<br />

zu entwickeln. Erste Ergebnisse der Untersuchung werden auf der Tagung vorstellt.<br />

Borries, B. von (2009). Wie vermittelt man Umweltgeschichte in der Schule? In M. Patrick, O. Sparenberg & J.<br />

Sprenger (Hrsg.), Umweltgeschichte <strong>und</strong> Umweltzukunft. Zur gesellschaftlichen Relevanz einer jungen Disziplin<br />

(S. 241-258). Göttingen: Universitätsverlag Göttingen.<br />

Kiper, H., Meints, W., Peters, S., Schlump, S. & Schmit, S. (Hrsg.). (2010). Lernaufgaben <strong>und</strong> Lernmaterialien im<br />

kompetenzorientierten Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer.<br />

Mayring, P. (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Techniken. (11. aktualisierte <strong>und</strong> überarbeitete<br />

Auflage). Weinheim: Beltz.


SY 16<br />

Professionalisierung von Lehrkräften: <strong>Institut</strong>ionelle <strong>und</strong> individuelle<br />

Faktoren im Studium<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 15:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Tabea Sporer, Jan Retelsdorf<br />

Universität Kiel<br />

sporer@ipn.uni-kiel.de<br />

Angeregt durch den Bologna-Prozess gibt es in den deutschen B<strong>und</strong>esländern derzeit eine<br />

Vielfalt an Neukonzeptionen <strong>und</strong> Modellversuchen zum Lehramtsstudium, aber auch Bemühungen<br />

um die Beibehaltung bestehender Studienstrukturen. Bislang ist jedoch weitgehend<br />

unklar, welche Auswirkungen diese Reformen auf die professionsbezogene Entwicklung von<br />

Lehramtsstudierenden haben.<br />

Im Projekt „PaLea – Panel zum Lehramtsstudium“ wird die Entwicklung professionsbezogener<br />

Merkmale im Lehramtsstudium unter Berücksichtigung von individuellen Determinanten <strong>und</strong><br />

institutionellen Bedingungen untersucht (vgl. Bauer et al., 2010). Im vorliegenden Symposium<br />

sollen Beiträge mit empirischen <strong>und</strong> konzeptuellen Analysen aus dem Kontext dieses Projektes<br />

zusammengeführt werden. Dabei werden Bef<strong>und</strong>e (a) zu professionsbezogenen Merkmalen<br />

der Studierenden - insbesondere in Hinblick auf die berufsbezogenen Selbstkonzepte <strong>und</strong> das<br />

Belastungserleben der Studierenden - <strong>und</strong> b) zum Praktikum als Lerngelegenheit aus institutioneller<br />

Sicht sowie die Bedeutung dieser schulpraktischen Studien <strong>für</strong> die professionsbezogene<br />

Entwicklung der Studierenden systematisch zusammen geführt.<br />

Bauer, J., Drechsel, B., Retelsdorf, J., Sporer, T., Rösler, L., Prenzel, M., & Möller, J. (2010). Panel zum Lehramtsstudium<br />

– PaLea: Entwicklungsverläufe zukünftiger Lehrkräfte im Kontext der Reform der <strong>Lehrerbildung</strong>. Beiträge zur<br />

Hochschulforschung, 32, 34-55.<br />

15:00 bis 15:30 Zur Erfassung berufsbezogener Selbstkonzepte von Lehramtsstudierenden<br />

15:30 bis 16:00 Gymnasium oder Gr<strong>und</strong>schule – bestimmt das Eingangsinteresse von Lehramtsstudierenden<br />

ihre Beurteilung der Studienbedingungen in den Fach- bzw. Bildungswissenschaften?<br />

16:00 bis 16:30 Bedeutung der Eingangs- <strong>und</strong> Schulpraktika auf das berufsbezogene Selbstkonzept von<br />

Lehramtsstudierenden<br />

16:30 bis 17:00 Prädiktoren von Belastungserleben im modularisierten Lehramtsstudium – macht der<br />

angestrebte Lehramtszugang einen Unterschied?<br />

17:00 bis 17:30 Diskussion, Oliver Dickhäuser, Universität Mannheim<br />

117<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

118<br />

SY 16 Professionalisierung von Lehrkräften<br />

Zur Erfassung berufsbezogener Selbstkonzepte von Lehramtsstudierenden<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Jan Retelsdorf, Johannes Bauer, Jens Möller<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel<br />

jretelsdorf@psychologie.uni-kiel.de<br />

Leistungsbezogene Selbstkonzepte gelten als geeignete Indikatoren <strong>und</strong> Prädiktoren von Verhalten<br />

(Möller & Trautwein, 2009). Im vorliegenden Beitrag wird ein Instrument zur Erfassung<br />

berufsbezogener Selbstkonzepte im Lehramt (ERBSE-L) vorgestellt. In Anlehnung an die Kompetenzbereiche,<br />

die in den Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong> (KMK, 2004) vorgeschlagen werden,<br />

wurden Selbstkonzeptitems generiert. In einer ersten Stichprobe von N = 485 Lehramtsstudierenden<br />

wurden mittels exploratorischer Faktorenanalyse Facetten des Selbstkonzepts in<br />

Bezug auf das Fach, Innovation, Medieneinsatz, Diagnostik, Erziehung <strong>und</strong> Beratung ermittelt.<br />

An einer Stichprobe von N = 5783 aus dem PaLea-Projekt (Panel zum Lehramtsstudium, vgl.<br />

Bauer et al., 2010) konnte diese faktorielle Struktur mittels konfirmatorischer Faktorenanalysen<br />

kreuzvalidiert werden. In beiden Stichproben ergaben sich zudem hinreichende interne Konsistenzen<br />

der sechs Facetten (alle α > .70). Zusammenhangsanalysen mit externen Kriterien (z.B.<br />

mit der Motivation <strong>für</strong> die Wahl eines Lehramtsstudiums) sowie Vergleiche zwischen Studierenden,<br />

die unterschiedliche Lehrämter anstreben (Gymnasium vs. Nichtgymnasium), liefern<br />

Hinweise auf die kriteriale Validität der Skala. So ergaben sich etwa höhere Werte im fachlichen<br />

Selbstkonzept in der Gruppe der Gymnasiallehramtsstudierenden, während das pädagogische<br />

Selbstkonzept bei den Nichtgymnasiallehramtsstudierenden höher ausgeprägt war. Insgesamt<br />

erwies sich ERBSE-L als vielversprechendes Instrument <strong>für</strong> die Erfassung verschiedener Dimensionen<br />

des berufsbezogenen Selbstkonzepts im Lehramt.<br />

Bauer, J., Drechsel, B., Retelsdorf, J., Sporer, T., Rösler, L., Prenzel, M., & Möller, J. (2010). Panel zum Lehramtsstudium<br />

– PaLea: Entwicklungsverläufe zukünftiger Lehrkräfte im Kontext der Reform der <strong>Lehrerbildung</strong>. Beiträge zur<br />

Hochschulforschung, 32, 34-55.<br />

KMK (2004). Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften (Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

vom 16.12.2004). Bonn: KMK, verfügbar unter http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_<br />

beschluesse/2004/2004_12_16-Standards-<strong>Lehrerbildung</strong>.pdf.<br />

Möller, J., & Trautwein, U. (2009). Selbstkonzept. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 179-<br />

204). Berlin: Springer.


SY 16 Studienwahl Lehramt<br />

Gymnasium oder Gr<strong>und</strong>schule – bestimmt das Eingangsinteresse<br />

von Lehramtsstudierenden ihre Beurteilung der Studienbedingungen<br />

in den Fach- bzw. Bildungswissenschaften?<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Lena Rösler, Friederike Zimmermann, Olaf Köller<br />

Universität Kiel<br />

roesler@ipn.uni-kiel.de<br />

Verschiedene Studien geben Hinweise darauf, dass sich Lehramtsstudierende je nach angestrebtem<br />

Lehramtszugang hinsichtlich motivationaler Variablen unterscheiden. Erste Analysen<br />

aus dem PaLea- Projekt (Panel zum Lehramtsstudium, vgl. Bauer et al., 2010) konnten lehramtsspezifische<br />

Unterschiede im fachlichen <strong>und</strong> pädagogischen Interesse zu Studienbeginn nachweisen<br />

(Retelsdorf & Möller, 2011). Der vorliegende Beitrag widmet sich der Frage, inwieweit<br />

die Einschätzung der in den Lehrämtern realisierten Studienbedingungen durch unterschiedliche<br />

Ausprägungen des fachlichen bzw. pädagogischen Interesses zu Studienbeginn vorhergesagt<br />

werden kann. Eine Teilstichprobe von ca. 3407 Studierenden des Panels zum Lehramtsstudium<br />

(PaLea) wurden dazu zu Beginn <strong>und</strong> zum Ende des ersten Semesters 2009/10 befragt.<br />

Zur Vorhersage der Einschätzung von Studienbedingungen wurden zwei Skalen des FEMOLA<br />

(Pohlmann & Möller, 2010) zum pädagogischen <strong>und</strong> fachlichen Interesse erhoben. Die wahrgenommenen<br />

Studienbedingungen wurden über acht Skalen operationalisiert <strong>und</strong> jeweils <strong>für</strong> die<br />

Fach- <strong>und</strong> Bildungswissenschaften erfragt. Zur Beantwortung der Forschungsfrage sind Multigruppen-Strukturgleichungsanalysen<br />

mit den Gruppen Gymnasium, Haupt- <strong>und</strong> Realschule<br />

sowie Gr<strong>und</strong>schule geplant. Ausgehend von der Annahme unterschiedlicher Ausprägungen<br />

im pädagogischen sowie fachlichen Interesse insbesondere zwischen angehenden Gr<strong>und</strong>schul-<br />

<strong>und</strong> Gymnasiallehrpersonen erwarten wir Unterschiede hinsichtlich der Beurteilung von<br />

Studienbedingungen der verschiedenen Studienbereiche.<br />

Bauer, J., Drechsel, B., Retelsdorf, J., Sporer, T., Rösler, L., Prenzel, M., & Möller, J. (2010). Panel zum Lehramtsstudium<br />

– PaLea: Entwicklungsverläufe zukünftiger Lehrkräfte im Kontext der Reform der <strong>Lehrerbildung</strong>. Beiträge zur<br />

Hochschulforschung, 32, 34-55.<br />

Pohlman, B., Möller, J. (2010). Fragebogen zur Erfassung der Motivation <strong>für</strong> die Wahl des Lehramtsstudiums (FE-<br />

MOLA). Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogische Psychologie, 24, 73-84.<br />

Retelsdorf J., & Möller, J. (2011). Gr<strong>und</strong>schule oder Gymnasium? Zur Motivation ein Lehramt zu studieren. Manuskript<br />

eingereicht zur Publikation.<br />

119<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

120<br />

SY 16 Professionalisierung von Lehrkräften<br />

Bedeutung der Eingangs- <strong>und</strong> Schulpraktika auf das berufsbezogene<br />

Selbstkonzept von Lehramtsstudierenden<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Tabea Sporer<br />

Universität Kiel<br />

sporer@ipn.uni-kiel.de<br />

Praktika sind ein wichtiges Element in der <strong>Lehrerbildung</strong>, denen eine hohe Bedeutung <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung professionsbezogener Fähigkeiten <strong>und</strong> der Berufsmotivation beigemessen wird<br />

(vgl. Hascher, 2006). Auf der anderen Seite liegen jedoch nur wenige empirische Studien zur<br />

Wirkung von Praktika vor.<br />

Im vorliegenden Beitrag wird zwischen Eingangspraktika (vor dem Studium) <strong>und</strong> Schulpraktika<br />

(während des Studiums) unterschieden. Zunächst wird an einer Teilstichprobe von N=880<br />

Lehramtsstudierenden des PaLea-Projekts (Panel zum Lehramtsstudium, vgl. Bauer et al., 2010)<br />

die Frage geprüft, inwieweit ein Eingangspraktikum einen Effekt auf berufliche Selbstkonzepte<br />

zeigt. Die Selbstkonzepte wurden mittels des Instruments zur „Erfassung beruflicher Selbstkonzepte<br />

im Lehramt (ERBSE-L)“ erhoben. Es zeigt sich ein Zusammenhang des Eingangspraktikums<br />

mit dem pädagogischen <strong>und</strong> tendenziell auch mit dem fachlichen Selbstkonzept. Dieser<br />

Effekt bleibt über das erste Studienjahr stabil.<br />

In einem zweiten Schritt werden Zusammenhänge spezifischer Praktikumserfahrungen im<br />

Schulpraktikum mit dem Selbstkonzept geprüft (N=308 Studierende). Die Praktika wurden<br />

nach oder während des 1. Studiensemesters absolviert. Es wurden insgesamt 10 Erfahrungen<br />

erfasst, die mittels exploratorischer Faktorenanalyse zu fachlichen Erfahrungen, Festigung<br />

des Berufswunsches <strong>und</strong> Anwendung erworbenen Wissens zusammengefasst wurden. Erste<br />

Analysen zeigen, dass die Festigung des Berufswunsches mit dem pädagogischen <strong>und</strong> die Anwendung<br />

erworbenen Wissens mit dem fachlichen Selbstkonzept am Ende des 2. Semesters<br />

zusammenhängen.<br />

Bauer, J., Drechsel, B., Retelsdorf, J., Sporer, T., Rösler, L., Prenzel, M., & Möller, J. (2010). Panel zum Lehramtsstudium<br />

– PaLea: Entwicklungsverläufe zukünftiger Lehrkräfte im Kontext der Reform der <strong>Lehrerbildung</strong>. Beiträge zur<br />

Hochschulforschung, 32, 34-55.<br />

Hascher , T. (2006). Veränderungen im Praktikum – Veränderungen durch das Praktikum. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik<br />

(51. Beiheft), 130-148.


SY 16 Professionalisierung von Lehrkräften<br />

Prädiktoren von Belastungserleben im modularisierten Lehramtsstudium<br />

– macht der angestrebte Lehramtszugang einen<br />

Unterschied?<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Friederike Zimmermann, Lena Rösler, Johannes Bauer, Jens Möller, Olaf Köller<br />

Universität Kiel<br />

zimmermann@ipn.uni-kiel.de<br />

Die im Zuge des Bologna-Prozesses modularisierten Studiengänge werden aktuell im Hinblick<br />

auf ein erhöhtes Belastungserleben der Studierenden öffentlich diskutiert. Bezüglich des Lehramtsstudiums<br />

differenzieren die wenigen existierenden Studien bisher nicht zwischen verschiedenen<br />

Lehramtszugängen, obwohl bedeutsame Unterschiede mit diesen einhergehen<br />

(Klusmann et al., 2009; Terhart, 2008). Dieser Beitrag untersucht an einer Stichprobe von 3407<br />

Studierenden des Panels zum Lehramtsstudium (PaLea; vgl. Bauer et al., 2010) Prädiktoren des<br />

Beanspruchungserlebens in modularisierten Lehramtsstudiengängen. Zur Vorhersage von<br />

Studienzufriedenheit, Zynismus <strong>und</strong> Erschöpfung am Ende des ersten Studienjahres wurden<br />

Selbstwirksamkeitserwartungen zu Beginn des Studiums sowie Indikatoren der Arbeitslast<br />

<strong>und</strong> Variablen der Wahrnehmung von Studienbedingungen der ersten zwei Fachsemester herangezogen;<br />

<strong>für</strong> Neurotizismus, allgemeine kognitive Fähigkeiten, sozioökonomischen Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Geschlecht wurde kontrolliert. Multigruppen-Strukturgleichungsanalysen mit den<br />

Gruppen Gymnasium <strong>und</strong> Nichtgymnasium zeigten sowohl lehramtsübergreifende (protektive<br />

Effekte von Selbstwirksamkeitserwartungen <strong>und</strong> Kompetenzunterstützung) als auch lehramtsspezifische<br />

Muster (negative Effekte von Arbeitslast im Gymnasiallehramt, protektive Effekte<br />

von Autonomieunterstützung in Nichtgymnasiallehrämtern). Die differenzierte Sicht auf Unterschiede<br />

zwischen den Lehrämtern hinsichtlich des Belastungserlebens Studierender scheint<br />

relevant zu sein.<br />

Bauer, J., Drechsel, B., Retelsdorf, J., Sporer, T., Rösler, L., Prenzel, M., & Möller, J. (2010). Panel zum Lehramtsstudium<br />

– PaLea: Entwicklungsverläufe zukünftiger Lehrkräfte im Kontext der Reform der <strong>Lehrerbildung</strong>. Beiträge zur<br />

Hochschulforschung, 32, 34-55.<br />

Klusmann, U., Trautwein, U., Lüdtke, O., Kunter, M., & Baumert, J. (2009). Eingangsvoraussetzungen beim Studienbeginn.<br />

Werden die Lehramtskandidaten unterschätzt? Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogische Psychologie, 23(3-4),<br />

265-278.<br />

Terhart, E. (2008). Die <strong>Lehrerbildung</strong>. In K. S. Cortina, J. Baumert, A. Leschinsky, K. U. Mayer & L. Trommer (Hrsg.),<br />

Das Bildungswesen in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland (S. 745-772). Reinbeck.<br />

121<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

122<br />

SY 17<br />

Theory and Practice of Subject Didactics: Fachdidaktik(en) im<br />

Vergleich – Fakten, Analysen, Perspektiven<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 15:00 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Konrad Kleiner, Christiane Dalton-Puffer, Stefan Götz, Franz Radits<br />

Universität Wien<br />

konrad.kleiner@univie.ac.at<br />

Mit der Forschungsplattform „Theory and Practice of Subject Didactics“ hat die Universität Wien<br />

als größte Lehrer(innen)bildungseinrichtung in Österreich zum Ausdruck gebracht, Initiativen<br />

zur Theorieentwicklung der Fachdidaktik(en) zu fördern <strong>und</strong> die systematische Beforschung<br />

inter(multi)disziplinär orientierter Fragen zur Fachdidaktik zu unterstützen.<br />

Die Forschungsplattform subsumiert zehn Fakultäten <strong>und</strong> ein Zentrum mit insgesamt 14 <strong>Unterrichts</strong>fächern<br />

(Fachdidaktiken). Gegenstand der Forschungsplattform ist die Beschäftigung<br />

mit fachdidaktischen Lehr- <strong>und</strong> Lernprozessen (Ausbildungsmodellen), der Vermittlung fachdidaktischen<br />

Wissens sowie fachspezifischer Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten (Kompetenzen), die<br />

Analyse ihrer Bedingungen, ihrer Verlaufsgestalt (im Zeithorizont) <strong>und</strong> der daraus ableitbaren<br />

kurz- <strong>und</strong> längerfristigen Konsequenzen (Nachhaltigkeit).<br />

Das Spektrum der fachdidaktischen Theoriekonzeptionen, Bedeutungs- <strong>und</strong> Begründungszusammenhänge<br />

(u.a.) in den Fachdidaktiken erweist sich als heterogen <strong>und</strong> breit gestreut.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> soll Fachdidaktik als die Wissenschaft von fachspezifischen Lehr-<br />

Lernprozessen verstanden werden, die Anschlusskommunikation zu den Fachwissenschaften,<br />

den Erziehungswissenschaften <strong>und</strong> zur Allgemeinen Didaktik pflegt. Die Forschungsplattform<br />

verfolgt das Ziel, ein Modell zu entwickeln, das Aufschluss über die innere Struktur der Fachdidaktiken<br />

geben sowie offenlegen soll, wie fachdidaktische Kompetenz im Setting Universität<br />

kommuniziert werden. Diese skizzenhaft dargestellten Hinweise bilden die Klammer von<br />

vier theoriegeleiteten, in sich autonom forschenden Gruppen (Subprojekte). Im Rahmen des<br />

Symposiums werden Zwischenergebnisse dieser Subprojekte vorgestellt, diese in einen theoretischen<br />

Rahmen eingepasst <strong>und</strong> auf methodische Problembereiche hingewiesen.<br />

Luhmann, N. & Schorr, E. (Hrsg.). (1988). Reflexionsprobleme im Erziehungssystem. Frankfurt/Main: Suhrkamp.<br />

Oser, F. & Oelkers, J. (Hrsg.). (2001). Die Wirksamkeit der <strong>Lehrerbildung</strong>ssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung zur<br />

Ausbildung professioneller Standards. Zürich: Rüegger Verlag.<br />

Richardson, V. (Ed.). (2001). Handbook of Research on Teaching. (Fourth Edition). Washington: American Educational<br />

Research Association.<br />

15:00 bis 15:30 <strong>Institut</strong>ionelle Rahmungen – eine Dokumentenanalyse zur Struktur der Fachdidaktiken<br />

an der Universität Wien<br />

15:30 bis 16:00 Universitäre Lehr-Lern-Prozesse unter fachdidaktischer Perspektive beobachtet<br />

16:00 bis 16:30 Welche Theoriekonstrukte werden in den Fachdidaktiken der Universität Wien verhandelt?<br />

16:30 bis 17:00 Fachdidaktik an der Universität Wien aus der Sicht der Studierenden


SY 17 Theory and Practice of Subject Didactics<br />

<strong>Institut</strong>ionelle Rahmungen – eine Dokumentenanalyse zur<br />

Struktur der Fachdidaktiken an der Universität Wien<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Christiane Dalton-Puffer, Susanne Hinterlehner, Hannes Stanik, Stefan Krammer<br />

Universität Wien<br />

christiane.dalton-puffer@univie.ac.at<br />

Der Beitrag liefert eine institutionelle Fallstudie zur Struktur der Fachdidaktiken an der Universität<br />

Wien, die mit ihren über 20 Lehramtsfächern die größte <strong>Institut</strong>ion zur LehrerInnen(aus)bildung<br />

in Österreich darstellt. Die institutionelle Verfasstheit der Fachdidaktiken wird im Rahmen<br />

der Studie systematisch erschlossen.<br />

Ausgehend von methodischen Überlegungen zu Dokumentenanalyse werden Voraussetzungen<br />

zur Datensammlung (etwa Kategorienbildung, technische Umsetzung) erläutert. Folgende<br />

Kategorien von Dokumenten wurden analysiert: Studienpläne <strong>und</strong> Prüfungsordnungen;<br />

Vorlesungsverzeichnisse <strong>und</strong> Kursbeschreibungen; Homepages von Studienprogrammleitungen,<br />

<strong>Institut</strong>en <strong>und</strong> Fachdidaktischen Zentren. Außerdem wurden Fachdidaktikpersonal<br />

<strong>und</strong> fachdidaktische Forschungsarbeiten erstmals fächerübergreifend erfasst.<br />

Konkrete Forschungsergebnisse, die durch quantitative <strong>und</strong> qualitative Analysen des Materials<br />

gewonnen werden orientieren sich an folgenden Fragen: Wodurch legitimieren/qualifizieren<br />

sich die FachdidaktikerInnen in den einzelnen Fächern als solche? In welchem Beschäftigungsverhältnis<br />

stehen sie mit der Universität <strong>und</strong> welche anderen berufliche Tätigkeiten führen sie<br />

noch aus? Welche Lehrveranstaltungen werden unter dem Label der Fachdidaktik angeboten<br />

<strong>und</strong> welche speziell fachdidaktischen Lehrveranstaltungstypen haben sich entwickelt? Qualitativ<br />

werden die Studienpläne der verschiedenen Lehramtsfächer einer Strukturanalyse unterzogen.<br />

Auf komparative Weise entsteht damit ein Bef<strong>und</strong> über die Verfasstheit der Fachdidaktik<br />

<strong>und</strong> ihre Sichtbarkeit innerhalb <strong>und</strong> außerhalb der Universität.<br />

Shohami, I.G.& D. Gurter (Hrsg) (2009). Linguistic landscape:expanding the scenery. New York, NY [u.a.]:Routledge.<br />

Vollmer, H.J. (2007). Zur Situation der Fachdidaktik an deutschen Hochschulen. Erziehungswissenschaft, 18 (35),<br />

S. 85-103.<br />

Wodak, R. & V. Koller (Hrsg.) (2008). Handbook of communication in the public sphere. Berlin [u.a.]: Mouton de<br />

Gruyter.<br />

123<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

124<br />

SY 17 Theory and Practice of Subject Didactics<br />

Universitäre Lehr-Lern-Prozesse unter fachdidaktischer Perspektive<br />

beobachtet<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Konrad Kleiner, Alois Ecker, Gerald Weigl, Martin Hopf, Robert Schelander<br />

Universität Wien<br />

konrad.kleiner@univie.ac.at<br />

Forschungskontext: Die Fachdidaktik konnte sich als wichtige, erkenntnisproduzierende Disziplin<br />

mit einem eigenständigen Forschungsparadigma etablieren. Sie expandiert auf der Wissens-<br />

<strong>und</strong> Anwendungsebene, wo andere Disziplinen stagnieren, obwohl die Universitäten „die<br />

Lehre in den letzten Jahren systematisch entwertet [haben]“ (Muckenhuber et al, 2010, S. 11).<br />

Konstituierend <strong>für</strong> die Ausbildung in der Fachdidaktik sind universitäre Lehrveranstaltungen.<br />

Diese Lernumgebungen sind bisher, insbesondere im Vergleich der verschiedenen Fachdidaktiken,<br />

kaum systematisch erforscht worden.<br />

Forschungsfragen: Ausgehend von aktuellen Modellen einer Beschreibung des Bedingungsgefüges<br />

von Lehren <strong>und</strong> Lernen in den Fachdidaktiken (Oser & Baerswyl, 2001) wird die Gestaltung<br />

von universitären Lehr-Lern-Prozessen als (Möglichkeits-)Struktur <strong>für</strong> die Unterstützung<br />

von didaktischen Erwerbsprozessen (Kompetenzen) aus systemischer Sicht fokussiert.<br />

Forschungsfragen: Wie wird die Fachdidaktik zwischen Lehrenden <strong>und</strong> Studierenden kommuniziert?<br />

Welchen Stellenwert haben Rückkopplung <strong>und</strong> Reflexion in universitären Lehr-Lern-<br />

Prozessen? Welche Rolle(n) nehmen Lehrende im Prozess des Vermittelns ein? Was zeichnet<br />

fachdidaktische Lehrveranstaltungen aus <strong>und</strong> worin unterscheiden sie sich von fachwissenschaftlichen<br />

Lehrveranstaltungen?<br />

Anlage <strong>und</strong> Methodik: Im Anschluss an eine Pilotphase wurden im Erhebungszeitraum (1) Interviews<br />

(strukturierte, leitfadengestützte Einzelinterviews) mit den LV-Leitungen geführt <strong>und</strong><br />

(2) ausgewählte LVen unterschiedlicher formaler Struktur (VO, SE, VU, PR, SPS) über einen definierten<br />

Zeitraum mit Hilfe einer entwickelten Beobachtungsmatrix beobachtet (n=145).<br />

Ergebnisse: Die forschungsleitenden Fragen erfassen Oberflächenmerkmale <strong>und</strong> Tiefenstrukturen.<br />

Sie geben ein differenziertes Bild von Mustern didaktischer Kommunikation in universitären<br />

Lehr-Lern-Prozessen. Die Darstellung ausgewählter Ergebnisse eröffnen eine Reihe (fach)<br />

didaktischer Problem- <strong>und</strong> Fragestellungen.<br />

Oser, F. & Baerswyl, F.J. (2001). Choreographics of teaching: bridging instruction and learning. In V. Richardson<br />

(Ed.), Handbook of research on teaching (1031-1065). Washington<br />

Muckenhuber, J., Schmidinger, Th. & Tieber, C. (2010). Didaktik. Die Kunst der Lehre. ÖHZ Magazin <strong>für</strong> Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Forschung, 62 (7), 10-11.<br />

Terhart, E. (1999). Konstruktivismus <strong>und</strong> Unterricht. Gibt es einen neuen Ansatz in der Allgemeinen Didaktik?<br />

ZfPäd., 45 (5), 629-648.


SY 17 Theory and Practice of Subject Didactics<br />

Welche Theoriekonstrukte werden in den Fachdidaktiken der<br />

Universität Wien verhandelt?<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Andrea Lehner-Hartmann, Manfred Bardy-Durchhalter, Petra Ganglbauer, Birgit Lasser, Franz<br />

Radits, Petra Marksteiner<br />

Universität Wien<br />

andrea.lehner-hartmann@univie.ac.at<br />

Im Beitrag werden die handlungsleitenden oder handlungsbegründenden Theoriekonstrukte<br />

von 14 Fachdidaktiken an der Universität Wien unter zwei Perspektiven exploriert.<br />

(1) Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> diskursive Anbindungen: Nach Reiss & Ufer (2009) sollten<br />

sich zwei Muster in unterschiedlicher Verschränkung zeigen. Muster A: Orientierung an den<br />

Theoriegebäuden der Bezugsfachwissenschaft in Gestalt einer „Abbildungsdidaktik“ oder als<br />

reflektierende „Metawissenschaft“. Muster B: Anbindung an die Theorierahmen der Erziehungswissenschaft,<br />

Lernpsychologie oder Bildungssoziologie.<br />

(2) Konstrukte zum „Fachdidaktischen Vermittlungswissen“: Diese werden im empirisch gut begründeten<br />

Theorierahmen des Pedagogical Content Knowlegde (PCK) erfasst (Park & Oliver,<br />

2008).<br />

Forschungsfragen: Auf welchen theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen agieren <strong>und</strong> forschen die einzelnen<br />

Fachdidaktiken der Universität Wien? Welche Dimensionen des fachdidaktischen Lehrer (innen)<br />

wissens (PCK) werden in den einzelnen Fachdidaktiken an der Universität Wien forciert? Welche<br />

Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Differenzen in der Theorieanbindung gibt es?<br />

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden inhaltsanalytisch Daten aus zwei Experteninterviewreihen<br />

der 14 <strong>Unterrichts</strong>fächer analysiert. Die Ergebnisse werden in explorativen Fallstudien<br />

dargestellt <strong>und</strong> Cross Case verglichen. Im Vortrag werden exemplarisch Theoriekonstrukte der<br />

Wiener Fachdidaktiken präsentiert <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Key word: Professional competence of teachers [Review]. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9 (4), 469-520. ://000244550800003.<br />

Park, S., & Oliver, J. S. (2008). Revisiting the Conceptualisation of Pedagogical Content Knowledge (PCK): PCK as a<br />

Conceptual Tool to Understand Teachers as Professionals. Research in Science Education, 38 (3), 261-284.<br />

Reiss, K., & Ufer, S. (2009). Fachdidaktische Forschung im Rahmen der Bildungsforschung. Eine Diskussion wesentlicher<br />

Aspekte am Beispiel der Mathematikdidaktik. In R. Tippelt & B. Schmidt (Hrsg.), Handbuch Bildungsforschung<br />

(S. 199-213). Wiesbaden: VS-Verlag.<br />

125<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

126<br />

SY 17 Theory and Practice of Subject Didactics<br />

Fachdidaktik an der Universität Wien aus der Sicht der Studierenden<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Elizabeta Jenko, Katharina Vorderwinkler, Stefan Götz, Wilfried Grossmann<br />

Universität Wien<br />

elizabeta.jenko@univie.ac.at<br />

Im Rahmen der Forschungsplattform Theory and Practice of Subject Didactics der Universität<br />

Wien war die Erforschung des Begriffs Fachdidaktik <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ener Kompetenzen ein<br />

zentrales Thema. Um die Sicht der Studierenden zu ermitteln wurde ein Fragebogen basierend<br />

auf einem fächerübergreifenden Delphi-Prozess entwickelt. Im Vordergr<strong>und</strong> standen die folgenden<br />

drei Aspekte: (1) Begriffsdefinition der Fachdidaktik, (2) Bedeutung fachdidaktischer<br />

Kompetenzen, (3) Beziehungsgeflecht Fach-Fachdidaktik-Pädagogik-Schulpraxis.<br />

Dieser Fragebogen wurde an alle Lehramtsstudierenden der Universität Wien im zweiten Studienabschnitt<br />

elektronisch versendet. Die Rücklaufquote betrug etwa 15% <strong>und</strong> ergab ein repräsentatives<br />

Bild (n=199) über praktisch alle <strong>Unterrichts</strong>fächer, die an der Universität Wien<br />

vertreten sind. Neben geschlossenen Fragen gab es optionale offene Fragen, die von fast allen<br />

Studierenden mitbeantwortet wurden.<br />

Die Analysen der offenen Fragen erfolgte nach Methoden der qualitativen Sozialforschung, <strong>für</strong><br />

die geschlossenen Fragen kamen verschiedene Verfahren der Tabellenanalyse zum Einsatz. Die<br />

zentralen Ergebnisse sind folgende:<br />

Fachdidaktik wird in enger Beziehung zur Schulpraxis gesehen, allerdings steht der praktische<br />

Anwendungsbezug im Vordergr<strong>und</strong>. Dementsprechend äußern viele Studierende einen<br />

Wunsch nach verstärktem Praxisbezug in der Ausbildung. Von den fachdidaktischen Kompetenzen<br />

werden Vermittlungs- <strong>und</strong> Verständniskompetenz als die Wichtigsten angegeben.<br />

Faraway, J.J. (2005). Extending the Linear Model with R: Generalized Linear, Mixed Effects and Nonparametric<br />

Regression Models. London: Chapman & Hall.<br />

Neuweg, H.G. (2011). Reine Pädagogik – nackte Pädagogen. Fachkompetenz im Zeitalter der „Kompetenzorientierung“.<br />

Schriftfassung eines Vortrages am 1. April 2011 an der Wirtschaftsuniversität Wien.<br />

Scherer, P. & Moser-Opitz, E. (2010). Fördern im Mathematikunterricht der Primarstufe. Heidelberg: Spektrum<br />

Akademischer Verlag.


SY 18<br />

Steuerungswissen <strong>und</strong> Steuerungswirkungen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.42, 15:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Denise Demski, Jörn Hahn<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

denise.demski@uni-due.de<br />

Seit mehr als zehn Jahren werden Instrumente der Neuen Steuerung implementiert. Damit einher<br />

geht die Forderung nach einer verstärkten Nutzung der empirisch gewonnen Evidenzen,<br />

verb<strong>und</strong>en mit der Hoffnung auf eine Weiterentwicklung von Schule <strong>und</strong> Unterricht. Zwei<br />

wichtige Aspekte hierbei sind einerseits das Verständnis angebotener Steuerungsinformationen<br />

<strong>und</strong> andererseits Hinweise auf die tatsächliche Steuerungswirkung.<br />

Im Sinne des ersten Bausteins fragt Beitrag 1, inwieweit neue Steuerungsinstrumente <strong>und</strong> weitere<br />

‚Evidenzquellen‘ Eingang in die schulische Arbeit finden. Als möglicher Erklärungsfaktor<br />

wird u.a. die wahrgenommene Nützlichkeit dieser Angebote untersucht. Beitrag 2 beschäftigt<br />

sich mit dem funktionalen Verständnis der Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen standarisierter Schulleistungsmessung<br />

<strong>und</strong> der Rezeptionsfähigkeit von Lehramtsstudierenden am Ende ihrer Studienzeit.<br />

Die Analyse tatsächlicher Steuerungswirkungen ist Gegenstand von Beitrag 3 <strong>und</strong> 4. Zuerst<br />

wird diskutiert, inwieweit sich die beobachtbaren <strong>und</strong> intendierten Prozesse durch das Konzept<br />

Neuer Steuerung erklären lassen. Im Anschluss geht es um die nicht-intendierten Effekte von<br />

Vergleichsarbeiten <strong>und</strong> den Expertengrad der Lehrkräfte als erklärende Größe.<br />

Abschließend diskutiert Katharina Maag Merki die Bef<strong>und</strong>e auch im Hinblick auf weitere Studien<br />

zu Wirkungen der Neuen Steuerung <strong>und</strong> Konsequenzen <strong>für</strong> die Lehramtsausbildung.<br />

15:00 bis 15:30 Was ist evidenzbasiertes Handeln in der Schule?<br />

15:30 bis 16:00 Funktionales <strong>und</strong> inhaltliches Verständnis von Rückmeldungen nach Vergleichsarbeiten<br />

– eine Experimentalstudie in Anlehnung an VERA in Nordrhein-Westfalen<br />

16:00 bis 16:30 Zur Verwirklichung innerschulischer Steuerung als Folge zentraler Lernstandserhebungen<br />

16:30 bis 17:00 Steuerungswirkung von Lernstandserhebungen auf den vorgelagerten Unterricht: Zur<br />

Rolle des Expertengrads von Lehrkräften<br />

17:00 bis 17:30 Diskussion, Katharina Maag Merki, Universität Zürich<br />

127<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

128<br />

SY 18 Steuerungswissen <strong>und</strong> Steuerungswirkungen<br />

Was ist evidenzbasiertes Handeln in der Schule?<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.42, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Denise Demski, Isabell van Ackeren, Marten Clausen, Caroline Kiemle, Christoph Rosenbusch,<br />

Uwe Schmidt<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

denise.demski@uni-due.de<br />

Mit dem Konzept der Evidenzbasierung in der Bildungsforschung ist die Hoffnung verb<strong>und</strong>en,<br />

das Handeln der Lehrkräfte durch bereitgestellte Daten <strong>und</strong> Steuerungshinweise effektiver <strong>und</strong><br />

effizienter gestalten <strong>und</strong> so auch zu einer Entwicklung von Schule <strong>und</strong> Unterricht beitragen zu<br />

können (Altrichter, 2010). Doch was kann man unter ‚Evidenzbasierung‘ in der Schule verstehen<br />

<strong>und</strong> wie lässt sich auf dieser Gr<strong>und</strong>lage eine mögliche ‚Evidenznutzung‘ auf der Ebene von<br />

Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulen erfassen?<br />

Im Vortrag wird ein Instrument zur Erfassung der Evidenznutzung von Lehrkräften vorgestellt,<br />

welches im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes EviS eingesetzt wird. Ausgehend von<br />

einem breiten Verständnis von wissenschaftlichen Evidenzen erfolgt hierbei sowohl eine Bestandsaufnahme<br />

der Rezeption <strong>und</strong> Kenntnis bereitgestellter Informationsquellen <strong>und</strong> Verfahren<br />

als auch eines Erfassung des Ausmaßes der Nutzung dieser Instrumente <strong>für</strong> die schulische<br />

Arbeit. Im Sinne einer Diffusion von Wissen wird ebenfalls erhoben, ob diese Informationsquellen<br />

<strong>und</strong> Verfahren im Kollegium weiterempfohlen werden. In der Kombination von Nutzung,<br />

Nützlichkeit <strong>und</strong> Weitergabe erwächst eine komplexe multivariate Datenstruktur, die als Operationalisierung<br />

des diffusen Begriffes der Evidenznutzung auf Schul- <strong>und</strong> Individualebene in<br />

den vorzustellenden Analysen näher bestimmt wird. Dabei gilt es parallel auf beiden Ebenen<br />

Dimensionalität <strong>und</strong> Reliabilitätsaspekte zu elaborieren sowie komplexere Verrechnungsmöglichkeiten<br />

(Indices, Ratios) zu prüfen.<br />

Altrichter, H. (2010). Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung durch Datenrückmeldung. In: Altrichter, H. & Maag Merki,<br />

K. (Hrsg.). Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften. S. 219-<br />

254.


SY 18 Steuerungswissen <strong>und</strong> Steuerungswirkungen<br />

Funktionales <strong>und</strong> inhaltliches Verständnis von Rückmeldungen<br />

nach Vergleichsarbeiten – eine Experimentalstudie in<br />

Anlehnung an VERA in Nordrhein-Westfalen<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.42, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Andreas Müller, Jörn Hahn<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

asmueller@edu.lmu.de<br />

Mit der Rückmeldung der Ergebnisse aus den in Deutschland verpflichtenden Vergleichsarbeiten<br />

wird die Hoffnung verb<strong>und</strong>en, schulische Qualitätsentwicklungsprozesse initiieren <strong>und</strong><br />

begleiten zu können (Helmke, 2004). Bislang liegen jedoch nur wenige Bef<strong>und</strong>e auf der Mikroebene<br />

des Rezeptionsprozesses vor (Müller, 2010).<br />

Das Verständnis der nach Schulvergleichsarbeiten zurückgemeldeten Ergebnisse kann als wesentliche<br />

Variable im Rezeptionsprozess angesehen werden. Ein funktionales Verständnis von<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen unterschiedlicher Verfahren der Schulleistungsmessung definiert<br />

den Erwartungsrahmen gegenüber einem Instrument <strong>und</strong> beeinflusst die Akzeptanz des Verfahrens<br />

sowie die Motivation sich überhaupt mit einer Rückmeldung zu beschäftigen. Das inhaltliche<br />

Verständnis kann als initiale Hürde <strong>für</strong> den weiteren Rezeptions- <strong>und</strong> Interpretationsprozess<br />

angesehen werden.<br />

Die Untersuchung widmet sich im Rahmen einer Befragung <strong>und</strong> Testsituation mit Lehramtsstudierenden<br />

gegen Ende ihrer Studienzeit beiden genannten Verständnisformen. Eruiert wird,<br />

welche Funktionen unterschiedlichen Verfahren der Leistungsmessung zugeschrieben werden.<br />

Das inhaltliche Verständnis der Rückmeldung wird mittels einer fiktiven Rückmeldung, die analog<br />

zur Konzeption von VERA in Nordrhein-Westfalen sehr realitätsnah gestaltet wurde, untersucht.<br />

Im Anschluss an die Präsentation der vorliegenden Bef<strong>und</strong>e werden Implikationen <strong>für</strong> die Gestaltung<br />

von Rückmeldung <strong>und</strong> Rezeptionsstudien sowie mögliche Anregungen <strong>für</strong> die Lehramtsausbildung<br />

diskutiert.<br />

Helmke, A. (2004). Von der Evaluation zur Innovation: Pädagogische Nutzbarmachung von Vergleichsarbeiten in<br />

der Gr<strong>und</strong>schule. Das Seminar, 2, 90-112.<br />

Müller, A. (2010). Rückmeldungen nach Vergleichsarbeiten im Kontext des schulischen Qualitätsmanagements.<br />

Drei explorative Studien zu Gestaltung <strong>und</strong> Rezeption im Anschluss an KOALA-S. Berlin: Mensch <strong>und</strong> Buch Verlag.<br />

129<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

130<br />

SY 18 Steuerungswissen <strong>und</strong> Steuerungswirkungen<br />

Zur Verwirklichung innerschulischer Steuerung als Folge<br />

zentraler Lernstandserhebungen<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.42, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Tobias Diemer<br />

Freie Universität Berlin<br />

tobias.diemer@fu-berlin.de<br />

Zentrale Lernstandserhebungen sind Teil eines im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts in den<br />

deutschen Schulsystemen etablierten neuen Steuerungsparadigmas, das u.a. die Implementierung<br />

outputorientierter, evidenzbasierter Steuerung beinhaltet (vgl. Alrichter/Maag Merki<br />

2010). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird im vorliegenden Beitrag die steuerungstheoretisch f<strong>und</strong>ierte<br />

Frage untersucht, ob <strong>und</strong> inwiefern sich in den empirisch in Schulen zu beobachtenden<br />

Prozessen der Nutzung zentraler Lernstandserhebungen das Konzept einer outputorientierten,<br />

evidenzbasierten Steuerung tatsächlich verwirklicht. Mit Luhmanns Unterscheidung der Konzepte<br />

der Zweck- <strong>und</strong> der Konditionalprogrammierung (Luhmann 2006) wird hierbei davon<br />

ausgegangen, dass outputorientierte Steuerung (Zweckprogrammierung) eine von zwei möglichen<br />

Steuerungsvarianten <strong>und</strong> insofern keine notwendige, sondern lediglich eine mögliche<br />

Folge der Rückmeldung von Evaluationsergebnissen darstellt. Diese Vermutung wird durch<br />

eine 70 Interviews mit Fachlehrern <strong>und</strong> Schulleitern in vier Schulen umfassenden Interviewstudie<br />

bestätigt, in der sich zeigt, dass tatsächlich beide Arten der Steuerung bei der Nutzung<br />

zentraler Lernstandserhebungen in Schulen verwirklicht werden. Die in diesem Beitrag vorgestellten<br />

Ergebnisse beinhalten Beschreibungen charakteristischer qualitativer Gemeinsamkeiten<br />

<strong>und</strong> Unterschiede der in der Studie entsprechend empirisch identifizierten <strong>und</strong> unterschiedenen<br />

konditional- <strong>und</strong> zweckprogrammierenden Maßnahmenableitungen.<br />

Altrichter, H.; Maag Merki, K. (Hrsg.) (2010): Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem. Wiesbaden: VS Verlag<br />

<strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Luhmann, N. (2006): Organisation <strong>und</strong> Entscheidung. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.


SY 18 Steuerungswissen <strong>und</strong> Steuerungswirkungen<br />

Steuerungswirkung von Lernstandserhebungen auf den vorgelagerten<br />

Unterricht: Zur Rolle des Expertengrads von Lehrkräften<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.42, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Jörn Hahn, Isabell van Ackeren, Wilfried Bos<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

joern.hahn@udo.edu<br />

Die in Nordrhein-Westfalen 2004 als Instrument der Qualitätsentwicklung implementierten<br />

Lernstandserhebungen (LSE) werden von Lehrkräften wohl auch als Instrument der Rechenschaftslegung<br />

angesehen. Auf der Gr<strong>und</strong>lage bereits durchgeführter qualitativer wie auch<br />

quantitativer Studien konnten eine <strong>Unterrichts</strong>kultur beschrieben werden, die Elemente eines<br />

Testcoachings auf die LSE enthält. Eine gewisse Vorbereitung auf die LSE (Vertrautmachen mit<br />

den Aufgaben, Testangst reduzieren) ist <strong>für</strong> die Aussagekraft der Testwerte <strong>und</strong> die mit dem<br />

Instrument verb<strong>und</strong>enen Ziele sinnvoll. Besonders eine veränderte <strong>Unterrichts</strong>kultur im Sinne<br />

neuerer fachdidaktischer Diskurse, die zudem auf langfristige Kompetenzsteigerungen der<br />

Schüler zielt, ist ausdrücklich gewünscht. – Andererseits könnte eine Vorbereitung in negativer<br />

Ausprägung („Teaching for the test“) zu einer systematischen Verfälschung der Testwerte bei<br />

den LSE führen. In betroffenen Klassen besteht somit die Gefahr, mit den LSE gerade nicht zur<br />

Feststellung des Lern- <strong>und</strong> Förderbedarfs sowie zur Stärkung diagnostischer Kompetenzen<br />

der Lehrkräfte <strong>und</strong> Kompetenzsteigerung bei Schülern beizutragen, sondern wertvolle <strong>Unterrichts</strong>zeit<br />

zu verlieren.<br />

Im Vortrag werden auf Gr<strong>und</strong>lage zweier Studien mit schriftlichen Befragungen die Qualität<br />

der gef<strong>und</strong>enen <strong>Unterrichts</strong>kultur genauer analysiert <strong>und</strong> Unterschiede zwischen der durchgeführten<br />

Vorbereitung mit dem Expertengrad der Lehrkräfte in Beziehung gesetzt. Dabei<br />

wird ein Experten-Modell mit dem Schwerpunkt „Feedback“ einem Experten-Modell mit dem<br />

Schwerpunkt „Berufliche Ressourcen <strong>und</strong> Beanspruchung“ gegenüber gestellt.<br />

131<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

132<br />

SY 19<br />

Fachliche <strong>und</strong> überfachliche Perspektiven auf Kognitive Aktivierung<br />

im Unterricht im Vergleich verschiedener Schulformen<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 11:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Heike Christine Wegner, Jörg Fromme, Marten Clausen<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

heike.wegner@uni-due.de<br />

Für die <strong>Unterrichts</strong>forschung ist die Kognitive Aktivierung eines der zentralen forschungsleitenden<br />

Konzepte der vergangenen 10 Jahre, sowohl als Aspekt der eingesetzten Aufgaben als auch<br />

als Merkmal des <strong>Unterrichts</strong> neben den klassischen Aspekten der <strong>Unterrichts</strong>qualität. Dabei ist<br />

Kognitive Aktivierung als Konstrukt durch die Vielzahl miteinander verschmolzener Konzepte<br />

unscharf konturiert <strong>und</strong> bleibt aufgr<strong>und</strong> noch unzureichender empirischer Wirksamkeitsbelege<br />

ein in Teilen normativer Referenzrahmen <strong>für</strong> den zeitgemäßen Unterricht. Die Übertragbarbarkeit<br />

der Ansätze auf andere Fächer jenseits der bislang fokussierten Mathematik ist noch<br />

nicht hinreichend gesichert. Auch ist angesichts von schulformspezifischen Unterschieden <strong>und</strong><br />

in Teilen widersprüchlichen Lehrer- <strong>und</strong> Schülerurteilen (Baumert et al., 2004, S. 314-354) unklar,<br />

inwieweit die Kognitive Aktivierung als Förderung von aktiven Konstruktionsleistungen<br />

der Lernenden in verschiedenen Lernumwelten in gleicher Weise von Bedeutung ist.<br />

In direktem Zusammenhang mit den geschilderten Forschungsdefiziten soll in diesem Symposium<br />

die Bedeutung der Kognitiven Aktivierung <strong>für</strong> sehr unterschiedliche Lernumgebungen<br />

(Gr<strong>und</strong>schule, Hauptschule, Oberstufen-Gymnasium <strong>für</strong> leistungsstarke Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler) herausgearbeitet werden, wobei sowohl überfachliche als auch fachspezifische Ansätze<br />

(Leseunterricht, Kunstunterricht, Mathematikunterricht) vorgestellt werden. In allen Beiträgen<br />

werden empirische Videoanalysen vorgenommen, wobei ein breites Spektrum von niedrig-<br />

bis hoch-inferenten Methoden zur Operationalisierung eingesetzt wird.<br />

Baumert, J., Kunter, M., Brunner, M., Krauss, S., Blum, W. & Neubrand, M. (2004). Mathematikunterricht aus Sicht<br />

der PISA-Schülerinnen <strong>und</strong> -Schüler <strong>und</strong> ihrer Lehrkräfte. In Prenzel, M., Baumert, J., Blum, W., Lehmann, R., Leutner,<br />

D., Neubrand, M., Pekrun, R., Rolff, H.-G., Rost, J. & Schiefele, U. (Hrsg.), PISA 2003: Der Bildungsstand der<br />

Jugendlichen in Deutschland – Ergebnisse des zweiten internationalen Vergleiches (S. 314-354). Münster: Waxmann.<br />

11:30 bis 12:00 Merkmale Kognitiver Aktivierung im Leseunterricht der Gr<strong>und</strong>schule - Konzeptualisierung,<br />

videobasierte Erfassung <strong>und</strong> erste Ergebnisse<br />

12:00 bis 12:30 Kognitive Aktivierung in der Bildbetrachtung? Zwischenergebnisse einer Videostudie zu<br />

den Rezeptionsphasen im Kunstunterricht der Gr<strong>und</strong>schule<br />

12:30 bis 13:00 Kognitive Aktivierung im Hauptschulunterricht – erste Ergebnisse einer Video- <strong>und</strong> Fragebogenstudie<br />

13:00 bis 13:30 Kognitive Aktivierung im Unterricht mit hochbegabten <strong>und</strong> leistungsstarken Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern – erste Ergebnisse einer videobasierten Evaluationsstudie<br />

13:30 bis 14:00 Diskussion, Detlev Leutner, Universität Duisburg-Essen


SY 19 Fachliche <strong>und</strong> überfachliche Perspektiven auf Kognitive Aktivierung im Unterricht<br />

Merkmale Kognitiver Aktivierung im Leseunterricht der Gr<strong>und</strong>schule<br />

– Konzeptualisierung, videobasierte Erfassung <strong>und</strong> erste<br />

Ergebnisse<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Miriam Lotz, Gabriele Faust, Frank Lipowsky<br />

Universität Bamberg<br />

miriam.lotz@uni-bamberg.de<br />

Kognitive Aktivierung wird als elaborierte Auseinandersetzung mit einem Lerngegenstand definiert<br />

<strong>und</strong> beschreibt die Intensität fachlichen Lernens (vgl. Klieme, Schümer & Knoll, 2001). Erst<br />

über die Passung des Lernangebots an die Voraussetzungen der Schüler sind Auswirkungen<br />

auf die Lernentwicklung der Schüler zu erwarten. Daher liegt es nahe zu fragen, wie sich das<br />

Konstrukt Kognitive Aktivierung – welches zunächst <strong>für</strong> den mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe konzeptualisiert wurde – auf den Leseunterricht der ersten<br />

Klasse übertragen lässt.<br />

Im Rahmen des längsschnittlich angelegten Forschungsprojekts PERLE (vgl. Lipowsky, Faust &<br />

Greb, 2009) wurde in 37 Klassen eine ca. 90-minütige <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>e videografiert, in der<br />

unter anderem eine Leseübung durchgeführt werden sollte. Diese Leseübung wird als Analyseeinheit<br />

herangezogen, um mithilfe einer Kombination mehrerer niedrig-, mittel- <strong>und</strong> hochinferenter<br />

Beobachtungssysteme verschiedene Merkmale zu erfassen. Von diesen Merkmalen<br />

kann aus theoretischer Sicht angenommen werden, dass sie zentrale Bedeutung <strong>für</strong> die Kognitive<br />

Aktivierung der Lernenden besitzen. Durch die Kombination verschiedener Beobachtungssysteme<br />

soll ein umfassendes Bild zum Zusammenspiel der einzelnen Merkmale ermöglicht<br />

werden.<br />

Im Vortrag werden die Merkmale kognitiv-aktivierenden Leseunterrichts vorgestellt, deren<br />

videobasierte Erfassung beschrieben sowie erste ausgewählte Ergebnisse der Videoanalysen<br />

berichtet.<br />

Lipowsky, F., Faust, G., Greb, K. (Hrsg.). (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE) – Teil 1. PERLE-Instrumente: Schüler, Lehrer,<br />

Eltern (Messzeitpunkt 1). Frankfurt am Main: Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung.<br />

Klieme, E., Schümer, G., & Knoll, S. (2001). Mathematikunterricht in der Sek<strong>und</strong>arstufe I: „Aufgabenkultur“ <strong>und</strong><br />

<strong>Unterrichts</strong>gestaltung. In Klieme, E. & Baumert, J. (Eds.), BMBF Publik. TIMSS - Impulse <strong>für</strong> Schule <strong>und</strong> Unterricht.<br />

Forschungsbef<strong>und</strong>e, Reforminitiativen, Praxisberichte <strong>und</strong> Video-Dokumente (S. 43–57). Bonn: BMBF.<br />

133<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

134<br />

SY 19 Fachliche <strong>und</strong> überfachliche Perspektiven auf Kognitive Aktivierung im Unterricht<br />

Kognitive Aktivierung in der Bildbetrachtung? Zwischenergebnisse<br />

einer Videostudie zu den Rezeptionsphasen im Kunstunterricht<br />

der Gr<strong>und</strong>schule<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Rebekka Schmidt, Miriam Lotz, Gabriele Faust<br />

Universität Bamberg<br />

rebekka.schmidt@uni-bamberg.de<br />

Innerhalb der <strong>Unterrichts</strong>qualitätsforschung stellt die Kognitive Aktivierung ein zentrales Merkmal<br />

<strong>für</strong> <strong>Unterrichts</strong>qualität dar, das die Lern- <strong>und</strong> Verstehensleistung der Schüler fördern kann<br />

(vgl. Klieme, Lipowsky, Rakoczy & Ratzka, 2006). Es ist anzunehmen, dass dies auch <strong>für</strong> die Bildbetrachtung<br />

im Kunstunterricht der Gr<strong>und</strong>schule gilt. Allerdings fehlen <strong>für</strong> diesen Bereich bislang<br />

gr<strong>und</strong>legende empirische Untersuchungen.<br />

Das übergeordnete Ziel der im Vortrag vorgestellten Studie besteht deshalb darin, das Konstrukt<br />

der Kognitiven Aktivierung <strong>für</strong> Phasen der Kunstrezeption sowohl fachspezifisch zu konkretisieren<br />

als auch inhaltlich zu definieren, so dass es operationalisiert <strong>und</strong> videobasiert erfasst<br />

werden kann.<br />

Die Auswertung erfolgt anhand von 33 Aufnahmen einer Doppelst<strong>und</strong>e zum Thema „Joan<br />

Miró“ in der zweiten Jahrgangsstufe. Diese wurden im Rahmen der Videostudie Kunst des Forschungsprojekts<br />

PERLE (Lipowsky, Faust & Greb, 2009) aufgezeichnet.<br />

Zur Festlegung der Analyseeinheit wurden zunächst die einzelnen Rezeptionsphasen niedriginferent<br />

im Time-Sampling-Verfahren erfasst.<br />

Der Beitrag stellt das hoch-inferente Ratingsystem vor, durch das die Kognitive Aktivierung innerhalb<br />

dieser <strong>Unterrichts</strong>abschnitte eingeschätzt wird, <strong>und</strong> geht auf erste Ergebnisse ein.<br />

Da innerhalb der kunstpädagogischen Forschung nur wenige Untersuchungen zur <strong>Unterrichts</strong>qualität<br />

vorliegen, leistet die hier skizzierte Arbeit einen wichtigen Beitrag <strong>für</strong> den Fachbereich<br />

Kunst <strong>und</strong> trägt darüber hinaus zur empirischen F<strong>und</strong>ierung der Fachdidaktik bei.<br />

Lipowsky, F., Faust, G., Greb, K. (Hrsg.). (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE) – Teil 1. PERLE-Instrumente: Schüler, Lehrer,<br />

Eltern (Messzeitpunkt 1). Frankfurt am Main: Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung.<br />

Klieme, E., Lipowsky, F., Rakoczy, K. & Ratzka, N. (2006). Qualitätsdimensionen <strong>und</strong> Wirksamkeit von Mathematikunterricht.<br />

Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> ausgewählte Ergebnisse des Projekts »Pythagoras«. In Prenzel, M. &<br />

Allolio-Näcke, L. (Hrsg.), Untersuchungen zur Bildungsqualität von Schule. Abschlussbericht des DFG-Schwerpunktprogramms.<br />

Münster: Waxmann.


SY 19 Fachliche <strong>und</strong> überfachliche Perspektiven auf Kognitive Aktivierung im Unterricht<br />

Kognitive Aktivierung im Hauptschulunterricht – erste Ergebnisse<br />

einer Video- <strong>und</strong> Fragebogenstudie<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Andrea Batzel, Marc Kleinknecht, Lars Holzäpfel, Thorsten Bohl, Timo Leuders, Ulrich<br />

Trautwein<br />

Universität Tübingen<br />

andrea.batzel@ife.uni-tuebingen.de<br />

Bef<strong>und</strong>e aus empirischen Studien verweisen auf schwache Mathematikleistungen der Hauptschülerinnen<br />

<strong>und</strong> Hauptschüler <strong>und</strong> lassen vermuten, dass der Hauptschulunterricht wenig<br />

kognitiv-aktivierend ist (Bohl et al., i.V.; Leuders & Holzäpfel, i.Dr.). Bislang ist aber ungeklärt,<br />

inwieweit kognitiv-aktivierende Angebote im Unterricht in der Hauptschule zu Lernerfolgen<br />

führen.<br />

Die Studie „Kognitive Aktivierung im Hauptschulunterricht“ (DFG-Förderung: 2010-2013) untersucht<br />

daher an einer Stichprobe von 60 <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>en in 30 Hauptschulklassen die Bedingungen<br />

<strong>und</strong> Wirkungen kognitiv-aktivierender Elemente.<br />

Sie konzentriert sich auf jeweils eine Einführungs- <strong>und</strong> Übungsst<strong>und</strong>en zu einem vorgegebenen<br />

Thema in Klasse 8 <strong>und</strong> stützt sich auf niedrig- <strong>und</strong> hoch-inferente Videoanalysen, Schüler-<br />

<strong>und</strong> Lehrerfragebögen sowie einen auf die St<strong>und</strong>e bezogenen Leistungstest. Das Projekt ist<br />

in die TRAIN-Studie eingebettet, die Entwicklungsverläufe von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern an<br />

Schulen in Baden-Württemberg <strong>und</strong> Sachsen untersucht (Trautwein & Baumert, 2009).<br />

Der Beitrag konzentriert sich auf Ergebnisse einer Vorstudie, die auf Analysen von vier <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>en<br />

sowie Lehrer- <strong>und</strong> Schülerauskünften zu diesen gefilmten St<strong>und</strong>en beruhen. Vorgestellt<br />

werden Bef<strong>und</strong>e zum Zusammenhang zwischen beobachteter kognitiver Aktivierung<br />

<strong>und</strong> der von den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern im Fragebogen berichteten kognitiven Aktivität.<br />

Es werden Konsequenzen <strong>für</strong> die weitere Erhebung <strong>und</strong> Analyse von Daten zum Hauptschulunterricht<br />

gezogen.<br />

Bohl, T., Kleinknecht, M., Batzel, A. & Richey, P. (i.V.). Aufgabenkultur in verschiedenen Schularten. Hohengehren:<br />

Schneider-Verlag.<br />

Leuders, T. & Holzäpfel, L. (i.Dr.): Kognitive Aktivierung im Mathematikunterricht. Erscheint in: <strong>Unterrichts</strong>wissenschaft.<br />

Trautwein, U. & Baumert, J. (2009). TRAIN – Tradition <strong>und</strong> Innovation. Entwicklungsverläufe an Haupt- <strong>und</strong> Realschulen<br />

in Baden-Württemberg <strong>und</strong> Mittelschulen in Sachsen: Überblick über die Studie. Berlin: Max-Planck-<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Bildungsforschung.<br />

135<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

136<br />

SY 19 Fachliche <strong>und</strong> überfachliche Perspektiven auf Kognitive Aktivierung im Unterricht<br />

Kognitive Aktivierung im Unterricht mit hochbegabten <strong>und</strong><br />

leistungsstarken Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern – erste Ergebnisse<br />

einer videobasierten Evaluationsstudie<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Heike Christine Wegner, Jörg Fromme, Marten Clausen<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

heike.wegner@uni-due.de<br />

Messner (2009) charakterisiert den kognitiv-aktivierenden Unterricht als eine Synthese aus der<br />

Nutzung offener <strong>und</strong> problemorientierter Aufgaben, aktiven Schülerarbeitsphasen sowie einer<br />

differenzierten Lehrerrolle. Ziel ist es, den Erwerb vernetzten <strong>und</strong> transferfähigen Wissens zu<br />

fördern <strong>und</strong> dabei das Potenzial der Lernenden optimal zu nutzen. Dementsprechend lässt sich<br />

die Kognitive Aktivierung orientiert an aktuellen Bef<strong>und</strong>en als zentrales <strong>Unterrichts</strong>merkmal <strong>für</strong><br />

die Förderung Begabter <strong>und</strong> Hochbegabter herausarbeiten. Auch hinsichtlich klassischer <strong>Unterrichts</strong>qualitätsmerkmale<br />

sollten sich an leistungsstarken Gymnasien günstige Bedingungen<br />

finden, die einen kognitiv-aktivierenden Unterricht unterstützen können.<br />

Im Rahmen einer Evaluationsstudie an einem Gymnasium <strong>für</strong> leistungsstarke Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler wurden insgesamt 40 <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>en aus verschiedenen Fächern beobachtet. Dabei<br />

wurden (1) die <strong>Unterrichts</strong>qualität anhand klassischer <strong>Unterrichts</strong>qualitätsmerkmale beurteilt<br />

<strong>und</strong> (2) die Merkmale eines kognitiv-aktivierenden <strong>Unterrichts</strong> unter Berücksichtigung der<br />

besonderen Bedingungen an einem leistungsstarken Gymnasium ermittelt.<br />

Die hoch-inferenten <strong>Unterrichts</strong>beurteilungen werden mit Beurteilungen aus TIMSS-VIDEO<br />

<strong>und</strong> TIMSS-R-Video verglichen <strong>und</strong> durch Schüler- <strong>und</strong> Lehrerbefragungen ergänzt. Während<br />

bezogen auf den kognitiv-aktivierenden Unterricht in der Stichprobe deutliche Variation besteht,<br />

zeigt sich hinsichtlich der <strong>Unterrichts</strong>qualität ein sehr günstiges Bild.<br />

Messner, R. (2009). Bausteine eines kognitiv aktivierenden Fachunterrichts. In Bosse, D. (Hrsg.), Gymnasiale Bildung<br />

zwischen Kompetenzorientierung <strong>und</strong> Kulturarbeit (S. 140). Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.


SY 20<br />

Potentiale der Lernumgebung Museum<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.01, 10:30 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Claudia Geyer, Doris Lewalter<br />

Technische Universität München<br />

claudia.geyer@tum.de<br />

Museen nehmen <strong>für</strong> sich selbst in Anspruch sowohl die breite Öffentlichkeit als auch Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler in Ergänzung zur formalen Bildung (vgl. ICOM, 2007) über die jeweils ausgestellten<br />

Inhalte zu informieren. Im Rahmen dieses Symposiums sollen die Vorzüge aber auch<br />

die Herausforderungen dieser Lernumgebung <strong>für</strong> Lehr-Lern- <strong>und</strong> Motivationsprozesse ausgelotet<br />

werden. Dabei wird u.a. folgenden Fragestellungen nachgegangen: Welche Erwartungen<br />

stellen Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher an die Lernumgebung Museum? Welche Prozesse der Informationsaufnahme<br />

<strong>und</strong> -verarbeitung finden in Museen statt? Welche kognitiven, aber auch<br />

emotional-motivationalen Wirkungen haben Museumsbesuche <strong>und</strong> von welchen situationalen<br />

oder personalen Faktoren werden diese beeinflusst?<br />

International Council of Museums (2007). Museum definition. Verfügbar unter: http://icom.museum/who-weare/the-vision/museum-definition.html<br />

[12.01.2011].<br />

10:30 bis 11:00 Kunstmuseen als Lernorte: Was wünschen die Besucher?<br />

11:00 bis 11:30 Besucherziele <strong>und</strong> intendiertes Lernverhalten im Museum<br />

11:30 bis 12:00 Die Rolle authentischer Objekte <strong>für</strong> das Lernen in Museen<br />

12:00 bis 12:30 Wie sollten Museen konflikthafte Information präsentieren?<br />

15:00 bis 15:30 Wirkung von Dialogbereichen in Museen in Abhängigkeit von Besucherprofilen<br />

15:30 bis 16:00 Wirkung unterschiedlicher Instruktionsdesigns der Vorbereitung auf die anschließende<br />

Experten-Laien-Kommunikation im Museum<br />

16:00 bis 16:30 Diskussion, Annette Noschka-Roos, Deutsches Museum München<br />

137<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

138<br />

SY 20 Potentiale der Lernumgebung Museum<br />

Kunstmuseen als Lernorte: Was wünschen die Besucher?<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.01, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Birgit Imhof, Tim Kühl, Maike Tibus, Sven Nommensen, Peter Gerjets, Stephan Schwan<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Wissensmedien Tübingen<br />

b.imhof@iwm-kmrc.de<br />

Kunstmuseen dienen nicht nur dem ästhetischen Genuss, sondern auch der ästhetischen <strong>und</strong><br />

kunsthistorischen Bildung ihrer Besucher. Da es sich bei Museen um „free choice“ Lernorte<br />

handelt (Falk & Dierking, 2000), deren Inhalte sich die Besucher in selbst gesteuerter Weise aneignen,<br />

ist <strong>für</strong> eine angemessene Ausstellungsgestaltung von großer Relevanz, die Informationsbedürfnisse<br />

der verschiedenen Besuchergruppen zu bestimmen. Prototypisch wurde eine<br />

solche empirische Erhebung in der Sonderausstellung EPOCHAL des Herzog Anton Ulrich Museums<br />

(HAUM) in Braunschweig durchgeführt. Insgesamt nahmen 189 Besucher unterschiedlicher<br />

Berufs- <strong>und</strong> Bildungsgruppen an der Fragebogenstudie teil. Die Besucher gaben zu den<br />

fünf <strong>für</strong> sie interessantesten Objekten an, welche Zusatzinformationen sie sich zu den Objekten<br />

wünschen würden: neben Details <strong>und</strong> Thema des Kunstwerks, Biografie des Künstlers, kunsthistorischer<br />

Bedeutung <strong>und</strong> historischem Hintergr<strong>und</strong> waren auch Arbeitstechniken, Entstehungsort,<br />

künstlerische Vorbilder, Zweck oder Verwendung <strong>und</strong> die Frage wie das Objekt ans<br />

HAUM kam von Interesse. Insgesamt würden sich die befragten Besucher ein breites Angebot<br />

an zusätzlichen Informationen im Museum wünschen. Dreiviertel der befragten Besucher bekämen<br />

die Zusatzinformation gerne während der Ausstellung im Museum direkt am Kunstwerk.<br />

Vorläufige weitere Datenanalysen zeigen, dass bestimmte Nutzergruppen identifiziert werden<br />

können, die sich hinsichtlich ihrer Wünsche an Zusatzinformationen unterscheiden <strong>und</strong> <strong>für</strong> die<br />

spezielle Angebote in der Zusammenarbeit mit den Museumspädagogen erstellt werden können.<br />

Falk, J.H. & Dierking, L.D. (2000). Learning from museums. Walnut Creek: Altamira Press.


SY 20 Potentiale der Lernumgebung Museum<br />

Besucherziele <strong>und</strong> intendiertes Lernverhalten im Museum<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.01, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Ji Zhou, Detlef Urhahne<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

ji.zhou@campus.lmu.de<br />

In dieser Forschungsstudie wird untersucht, welche Ziele Museumsbesucher verfolgen <strong>und</strong> wie<br />

diese Ziele mit dem intendierten Lernverhalten der Besucher zusammenhängen. Es wurde ein<br />

Fragebogen entwickelt, der Lernziele, soziale Ziele <strong>und</strong> hedonistische Ziele misst. Lernziele beruhen<br />

auf den vier Dimensionen der Zielorientierungstheorie. Soziale Ziele wurden als soziale<br />

Interaktion <strong>und</strong> Kommunikation mit den Begleitern operationalisiert. Hedonistische Ziele wurden<br />

als Suchen nach Spaß <strong>und</strong> Unterhaltung <strong>und</strong> Vermeiden von Langeweile im Museum definiert.<br />

Als Indikatoren <strong>für</strong> das intendierte Lernverhalten der Besucher wurden selbstberichtete<br />

tiefer gehende <strong>und</strong> oberflächliche Lernstrategien genutzt. Die Studie wurde mit 233 normalen<br />

Museumsbesuchern (47% weiblich) im Deutschen Museum in München durchgeführt. Es zeigte<br />

sich, dass soziale Ziele <strong>und</strong> hedonistische Vermeidungsziele positiv mit dem Vorwissen der Besucher<br />

zusammenhingen, während Lernannäherungsziele positiv mit dem Besucherinteresse<br />

verb<strong>und</strong>en waren. Des Weiteren waren unterschiedliche Ziele mit dem intendierten Lernverhalten<br />

der Besucher verknüpft. Leistungsziele <strong>und</strong> hedonistische Annäherungsziele waren sowohl<br />

mit tiefer gehenden als auch mit oberflächlichen Lernstrategien korreliert. Tiefer gehende<br />

Lernstrategien waren mit Lernzielen korreliert, während oberflächliche Lernstrategien in Verbindung<br />

zu sozialen <strong>und</strong> hedonistischen Vermeidungszielen standen. Es kann geschlussfolgert<br />

werden, dass Museumsbesucher eine breite Palette von Besucherziele verfolgen, die zu einem<br />

gewissen Umfang das intendierte Lernverhalten bestimmen.<br />

Falk, J.H. & Storksdieck, M. (2005). Using the contextual model of learning to <strong>und</strong>erstand visitor learning from a<br />

science center exhibition. Science Education, 89, 744-778.<br />

Elliot, A. J. & Murayama, K. (2008). On the measurement of achievement goals: Critique, illustration, and application.<br />

Journal of Educational Psychology, 100, 613-628.<br />

Biggs, J., Kember, D., & Leung, Y. P. (2001). The revised two-factor study process questionnaire: R-SPQ-2F. British<br />

Journal of Educational Psychology, 71, 133-149.<br />

139<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

140<br />

SY 20 Potentiale der Lernumgebung Museum<br />

Die Rolle authentischer Objekte <strong>für</strong> das Lernen in Museen<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.01, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Stephan Schwan, Daniela Bauer, Constanze Hampp, Lorenz Kampschulte<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Wissensmedien Tübingen<br />

s.schwan@iwm-kmrc.de<br />

Während sich Internet <strong>und</strong> Massenmedien darauf beschränken müssen, Inhalte mittels verschiedener<br />

Zeichensysteme (Texte, Bilder) zu präsentieren, zeichnen sich Museen durch die<br />

Möglichkeit aus, Objekte auszustellen <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Darstellung von Themen zu nutzen. Aus<br />

Sicht der Museumsforschung sind Objekte mit spezifischen Vorteilen <strong>für</strong> die Vermittlung von<br />

Ausstellungsinhalten verb<strong>und</strong>en: Im Vergleich zu medialen Darstellungen sollten sie mehr Aufmerksamkeit<br />

auf sich ziehen, mehr Gedächtnisinhalte aktivieren, eine größere Glaubwürdigkeit<br />

besitzen, sowie tiefer verarbeitet <strong>und</strong> besser behalten werden. Im Rahmen einer Kooperation<br />

des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Wissensmedien mit dem Deutschen Museum wurden vier experimentelle Studien<br />

zur Prüfung dieser Hypothesen durchgeführt. Anhand von Exponaten aus den Bereichen<br />

der Nano- <strong>und</strong> Medizintechnologie konnte hypothesenkonform gezeigt werden, dass originale<br />

Objekte im Vergleich zu ihren fotografischen Abbildungen länger betrachtet <strong>und</strong> als glaubwürdiger<br />

beurteilt wurden. Hinsichtlich der Aktivierung von Gedächtnisinhalten fanden sich dagegen<br />

keine Unterschiede zwischen den beiden Präsentationsformen. Die Ergebnisse belegen,<br />

dass neben „hands-on“ Objekten (die vom Besucher manuell exploriert werden können) auch<br />

authentische Objekte (die nur betrachtet, aber nicht berührt werden dürfen) gegenüber fotografischen<br />

Abbildungen mit einem kognitiven Verarbeitungsvorteil einher gehen <strong>und</strong> deshalb<br />

<strong>für</strong> die Vermittlung naturwissenschaftlicher Sachverhalte geeignet sind.


SY 20 Potentiale der Lernumgebung Museum<br />

Wie sollten Museen konflikthafte Information präsentieren?<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.01, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Rahel Grüninger, Inga Specht, Wolfgang Schnotz, Doris Lewalter<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

grueninger@uni-landau.de<br />

Museen stellen sich immer häufiger der Herausforderung, über uneindeutige Bef<strong>und</strong>lagen zu<br />

informieren, die sich u.a. aus dem rasanten technischen Fortschritt ergeben. Damit verändert<br />

sich ihr Image vom „Tempel der Wahrheit“ zu einer <strong>Institut</strong>ion, die auch unfertiges Wissen präsentiert.<br />

Werden Besucher mit konflikthaften Informationen konfrontiert, stellt sich die Frage,<br />

ob es Besuchergruppen gibt, die einer besonderen Unterstützung <strong>für</strong> eine differenzierte Auseinandersetzung<br />

bedürfen <strong>und</strong> wie diese Information gewinnbringend präsentiert werden kann.<br />

Es wird untersucht, ob epistemologische Überzeugungen, Ambiguitätstoleranz <strong>und</strong> Selbstwirksamkeitsannahmen<br />

die Verarbeitung konflikthafter Informationen beeinflussen. Dazu wurden<br />

in kulturhistorischen <strong>und</strong> naturwissenschaftlich-technischen Museen Texte ausgestellt,<br />

die einen Sachverhalt aus zwei kontroversen Perspektiven darstellten. Manipuliert wurden die<br />

räumliche Nähe der Texte zueinander sowie die Einbindung eines expliziten Hinweises auf den<br />

Konflikt. Zudem wurde in unterschiedlichem Maße zur Bildung eines eigenen Standpunkts angeregt.<br />

Mittels halbstrukturierter Interviews <strong>und</strong> Kurzfragebogen wurden bei 291 Besuchern<br />

der Umgang mit der konflikthaften Information sowie die oben genannten Personenmerkmale<br />

erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass sich bestimmte Formen der Informationspräsentation bei<br />

verschiedenen Besuchergruppen unterschiedlich auf deren Verarbeitung auswirken.<br />

141<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

142<br />

SY 20 Potentiale der Lernumgebung Museum<br />

Wirkung von Dialogbereichen in Museen in Abhängigkeit von<br />

Besucherprofilen<br />

5. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.01, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Claudia Geyer, Katrin Neubauer, Doris Lewalter<br />

Technische Universität München<br />

claudia.geyer@tum.de<br />

Ergebnisse des Eurobarometers haben gezeigt, dass die breite Öffentlichkeit nur sehr vage Vorstellungen<br />

vom Thema Nanotechnologie <strong>und</strong> nanotechnologischer Forschung hat (European<br />

Commission, 2008). Daher wurden vor allem in Museen als wichtige Bindeglieder zwischen<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit vermehrt Initiativen gestartet, die der Bevölkerung diese Themen<br />

näher bringen sollten. Im Rahmen des EU-Projekts Nanototouch wird bspw. versucht, Museumsbesucher/innen<br />

in verschiedenen europäischen Museen einen Einblick in die Tätigkeit<br />

eines Nanoforschers zu ermöglichen <strong>und</strong> die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern <strong>und</strong><br />

Publikum zu initiieren, indem spezielle Dialogbereiche (Gläserne Forscherlabore <strong>und</strong> Nano-<br />

Live-Event-Areas) eingerichtet wurden. Da das Museumspublikum sehr heterogen ist (Graf &<br />

Noschka-Roos, 2009) muss der Einfluss von personalen Bedingungen auf Nutzung <strong>und</strong> Wirkung<br />

dieser Dialogbereiche berücksichtigt werden. Die wissenschaftliche Begleitforschung des Projekts<br />

untersucht u.a., ob <strong>für</strong> die Nutzung dieser Dialogbereiche verschiedene Besucherprofile<br />

identifiziert werden können <strong>und</strong> inwieweit sich zwischen den einzelnen Besuchergruppen Unterschiede<br />

in den Wirkungen des Besuchs abzeichnen. Dazu wurden 515 Besucherinnen <strong>und</strong><br />

Besucher im Anschluss an ihre Beschäftigung mit dem Forscherlabor schriftlich befragt <strong>und</strong> mit<br />

einer Teilstichprobe (n=15) qualitative Interviews geführt. Die Bef<strong>und</strong>e werden in Hinblick auf<br />

eine Optimierung der Dialogbereiche <strong>für</strong> unterschiedliche Besuchsgruppen diskutiert.<br />

European Commission (2008). Young people and Science. Flash Eurobarometer 239. Luxemburg: Amt <strong>für</strong> Veröffentlichungen<br />

der Europäischen Union.<br />

Graf, B. & Noschka-Roos, A. (2009). Stichwort: Lernen im Museum. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 12(1),<br />

7-27.


SY 20 Potentiale der Lernumgebung Museum<br />

Wirkung unterschiedlicher Instruktionsdesigns der Vorbereitung<br />

auf die anschließende Experten-Laien-Kommunikation im<br />

Museum<br />

6. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.01, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Katrin Neubauer, Claudia Geyer, Doris Lewalter<br />

Technische Universität München<br />

katrin.neubauer@tum.de<br />

Das Verständnis von Naturwissenschaften beeinflusst u.a. persönliche <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Entscheidungen (OECD, 2008), daher stellt die Vermittlung naturwissenschaftlicher Begriffe<br />

<strong>und</strong> Prozesse bereits bei Schülern eine wichtige Aufgabe dar.<br />

Eine Möglichkeit zur Wissenschaftsvermittlung besteht im Austausch zwischen Experten <strong>und</strong><br />

Laien bspw. in Museen. Im Deutschen Museum München besteht die Möglichkeit zur Experten-<br />

Laien-Kommunikation zum Thema Nanotechnologie im Kontext eines „Gläsernen Forscherlabors“.<br />

Ausgehend von der Common Gro<strong>und</strong>-Theorie <strong>und</strong> lernpsychologischen Ansätzen (Reinmann<br />

& Mandl, 2006) zeigt sich die Notwendigkeit die Schüler/-innen auf das Gespräch mit<br />

dem Forscher inhaltlich vorzubereiten. Hierzu wurden drei hinsichtlich ihres Aktivierungs- <strong>und</strong><br />

Strukturierungsgrads unterschiedliche Instruktionsdesigns der Vorbereitung entwickelt <strong>und</strong><br />

bzgl. folgender Fragestellungen untersucht:<br />

• Inwieweit haben unterschiedliche Instruktionsdesigns der Vorbereitung einen Einfluss auf<br />

die anschließende Experten-Laien-Kommunikation?<br />

• Welche Faktoren moderieren diesen Zusammenhang?<br />

Dazu wurden 270 Schüler/-innen zu 3 MZP u.a. bzgl. ihres Gesprächs mit dem Forscher schriftlich<br />

befragt <strong>und</strong> das Gespräch mithilfe eines Interaktionsschemas protokolliert. Im Rahmen des<br />

Beitrags werden erste Bef<strong>und</strong>e vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Reinmann, G. & Mandl, H. (2006). Unterrichten <strong>und</strong> Lernumgebungen gestalten. In A. Krapp & B. Weidenmann<br />

(Hrsg.), Pädagogische Psychologie. Ein Lehrbuch (S. 613-658). Weinheim: Beltz.<br />

OECD (2008). PISA 2006 - Naturwissenschaftliche Kompetenzen <strong>für</strong> die Welt von morgen. Bielefeld: Bertelsmann.<br />

143<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

SY 21<br />

Die Berufswahltheorie von Holland: Überblick, Konzepte <strong>und</strong><br />

empirische Ergebnisse<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 10:30 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Florian Hartmann, Christian Tarnai<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

florian.hartmann@unibw.de<br />

Holland (1997) geht in seiner Berufswahltheorie davon aus, dass die meisten Personen des<br />

westlichen Kulturkreises einem von sechs Interessentypen zugeordnet werden können: einem<br />

realistischen (R), investigativen (I), künstlerischen (A), sozialen (S), unternehmerischen (E) oder<br />

konventionellen (C) Typen. Diese Interessendimensionen ordnen sich entsprechend ihrer psychischen<br />

Nähe hexagonal an.<br />

Das Symposion versammelt Beiträge, deren Studien die Theorie von Holland zur Gr<strong>und</strong>lage<br />

haben, diese methodisch sowie inhaltlich beleuchten <strong>und</strong> Zusammenhänge zu anderen Konstrukten<br />

untersuchen.<br />

Nach einer einführenden Darstellung des Holland-Modells, seiner primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären<br />

Konstrukte (Eder), wird der Einfluss unterschiedlicher Antwortstile auf die hexagonale Struktur<br />

des Modells untersucht (Heine et al.). Inwiefern sich die beruflichen Interessen von Personen<br />

innerhalb der Familie ähnlich sind, ist Thema des Beitrags von Hartmann et al. Die Prognose des<br />

Studienerfolgs durch berufliche Interessen steht im Fokus des Beitrags von Nagy et al.<br />

Im darauf folgenden Beitrag wird die Veränderung der Interessenstruktur von Gymnasialschülerinnen<br />

<strong>und</strong> -schülern durch gezielte Interventionen thematisiert (Driesel-Lange). Anschließend<br />

wird das Interesse am Lehrerberuf aus einer objektiven <strong>und</strong> einer subjektiven Perspektive analysiert<br />

(Nieskens). Der siebente Beitrag untersucht die Entwicklung der Interessen von Gr<strong>und</strong>schullehramtstudierenden<br />

(Mitchell & Abel). Die beiden abschließenden Beiträge untersuchen<br />

den Zusammenhang von beruflichen Interessen <strong>und</strong> Wertorientierung bzw. Arbeitswerten bei<br />

Lehramtsstudierenden (Eder & Bergmann; Tarnai & Hartmann).<br />

Holland, J.L. (1997). Making vocational choices. A theory of vocational personalities and work environments.<br />

Lutz, FL: Psychological Assessment Resources.<br />

10:30 bis 11:00 Das Modell der Persönlichkeits- <strong>und</strong> Interessenorientierungen von J. L. Holland.<br />

Konzepte <strong>und</strong> Forschungslinien<br />

11:00 bis 11:30 Auswirkung individueller Antwortstile auf die hexagonale Modellstruktur der Berufsinteressen<br />

11:30 bis 12:00 Untersuchung der Übereinstimmung beruflicher Interessen in der Familie<br />

12:00 bis 12:30 Die Prognose des Studienerfolgs: Die Bedeutung von kognitiven Fähigkeiten, Persönlichkeitsfaktoren<br />

<strong>und</strong> beruflichen Interessen<br />

15:00 bis 15:30 Studien- <strong>und</strong> Berufsorientierung am Gymnasium – Interventionen zur Förderung geschlechtsunabhängiger<br />

Berufswahl von Mädchen <strong>und</strong> Jungen der Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

15:30 bis 16:00 Interesse am Lehrerberuf im Spannungsfeld von subjektiver <strong>und</strong> objektiver Passung<br />

16:00 bis 16:30 Entwicklung von Interessen bei Lehramtsstudierenden <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schule während des<br />

Studiums<br />

16:30 bis 17:00 Berufliche Interessen <strong>und</strong> berufliche Wertorientierungen von Lehramtsstudierenden<br />

17:00 bis 17:30 Untersuchung des Zusammenhangs beruflicher Interessen <strong>und</strong> der Wichtigkeit beruflicher<br />

Merkmale bei Studierenden<br />

144


SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Das Modell der Persönlichkeits- <strong>und</strong> Interessenorientierungen<br />

von J. L. Holland. Konzepte <strong>und</strong> Forschungslinien<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Ferdinand Eder<br />

Universität Salzburg<br />

ferdinand.eder@sbg.ac.at<br />

Das Modell der Persönlichkeitsorientierungen von Holland (1997) hat seit seiner Entwicklung<br />

in den 60er Jahren weder an Aktualität noch an praktischer Relevanz eingebüßt. Nach wie vor<br />

ist es <strong>für</strong> zahlreiche Studien gr<strong>und</strong>legend. In diesem einführenden Beitrag werden die primären<br />

<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Konstrukte des Holland-Modells vorgestellt. Es werden die Probleme diskutiert,<br />

die sich aufgr<strong>und</strong> der globalen Gr<strong>und</strong>annahmen ergeben. Aktuelle Forschungsschwerpunkte<br />

werden dargelegt. Es wird auf Forschungsfragen hingewiesen, die teilweise mit Diskrepanzen<br />

zwischen der gesellschaftlich-beruflichen Situation im deutschsprachigen <strong>und</strong> im<br />

amerikanischen Raum zusammenhängen. Forschungsdefizite werden angesprochen, die weniger<br />

beachtete Aspekte des Modells betreffen.<br />

Holland, J.L. (1997). Making vocational choices. A theory of vocational personalities and work environments.<br />

Lutz, FL: Psychological Assessment Resources.<br />

145<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

146<br />

SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Auswirkung individueller Antwortstile auf die hexagonale<br />

Modellstruktur der Berufsinteressen<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Jörg-Henrik Heine, Alexandra Langmeyer, Christian Tarnai<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

joerg-henrik.heine@unibw.de<br />

Nach der Theorie von Holland ergibt sich durch die Interkorrelationen der sechs Interessensorientierungen<br />

eine zweidimensionale, hexagonale Struktur, welche die psychische Nähe der<br />

einzelnen Interessensorientierungen repräsentiert.<br />

Bei mehrstufigen Antwortformaten ist oft ein individueller Antwortstil im Sinne einer Tendenz<br />

zu mittleren (middle response style - MRS) oder extremen (extreme response style - ERS) Antwortkategorien<br />

zu beobachten. Der Einfluss dieser Antwortstile auf die sich jeweils im Hexagon<br />

gegenüberstehenden Interessenorientierungen konnte bereits belegt werden (vgl. Heine, Tarnai<br />

& Hartman, 2011).<br />

In vorliegender Untersuchung werden die Auswirkungen der beiden Antwortstile auf die Passung<br />

des hexagonalen Modells von Holland untersucht, das dabei durch Strukturgleichungsmodelle<br />

abgebildet wird (vgl. Nagy et al., 2009).<br />

Datengr<strong>und</strong>r<strong>und</strong>lage ist eine Stichprobe von N = 604 Studierenden verschiedener Fächer<br />

der Universität der B<strong>und</strong>eswehr in München. Die sechs Interessenorientierungen wurden mit<br />

dem Allgemeinen Interessen-Struktur-Test (AIST-R) von Bergmann <strong>und</strong> Eder (2005) erfasst. Zur<br />

Identifikation der beiden Antwortstile wurden die sechs Skalen des AIST-R mit dem 2-Klassen<br />

Mixed-Rasch-Modell skaliert <strong>und</strong> die resultierenden Item-Schwellenparameterprofile <strong>für</strong> jeweils<br />

beiden Klassen verglichen, um Antwortstilgruppen zu identifizieren.<br />

Es ergibt sich, dass bei den Gruppen mit ERS eine bessere Passung des hexagonalen Modells<br />

zu beobachten ist. Es wird diskutiert, ob individuelle Antwortstile im Zusammenhang mit dem<br />

Konzept der Differenziertheit zu interpretieren sind.<br />

Bergmann, C. & Eder, F. (2005). AIST-R - Allgemeiner Interessen-Struktur-Test mit Umwelt-Struktur-Test (UST-R).<br />

Göttingen: Beltz.<br />

Heine, J. H., Tarnai, Ch. & Hartmann, F. G. (2011). Untersuchungen zur Skalierbarkeit des AIST mit Mixed-Rasch<br />

Modellen. Präsentation auf der 75. Tagung der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische Forschung (AEPF),<br />

Bamberg, 28.02.-02.03.2011.<br />

Nagy, G., Marsh, H. W., Lüdtke, O. & Trautwein, U. (2009). Representing the circles in our minds: Confirmatory<br />

factor analysis of circumplex structures and profiles. In T. Teo & M. S. Khine, Structural Equation Modelling in<br />

Educational Research: Concepts and Applications (pp. 287-315). Rotterdam, Netherlands: Sense Publishers.


SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Untersuchung der Übereinstimmung beruflicher Interessen in<br />

der Familie<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Florian Hartmann, Christian Tarnai, Alexandra Langmeyer, Kathrin Ramsauer, Jutta von Maurice,<br />

Christian Bergmann<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

florian.hartmann@unibw.de<br />

In der vorliegenden Studie wird untersucht, inwiefern Mitglieder einer Familie in ihren beruflichen<br />

Interessen übereinstimmen. Die Familie als primäre Sozialisationsinstanz <strong>und</strong> Umfeld,<br />

das das Verhalten ihrer Angehörigen stark beeinflusst, sollte zu einer relativ homogenen Interessenstruktur<br />

der Familienmitglieder führen. Langmeyer, Tarnai <strong>und</strong> Bergmann (2009) <strong>und</strong> v.<br />

Maurice (2004) konnten die Übereinstimmung der mit dem Allgemeinen Interessen-Struktur-<br />

Test (AIST) (Bergmann & Eder, 1992) gemessenen Interessen nach Holland (1997) zwischen Kindern<br />

<strong>und</strong> Eltern feststellen; Ramsauer, Hartmann <strong>und</strong> Tarnai (2011) die Übereinstimmung von<br />

jüngeren <strong>und</strong> älteren Paaren. Diese Untersuchungen sind die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Erweiterung<br />

der Analysen auf alle Familienmitglieder, wobei teilweise auch Geschwister berücksichtigt werden.<br />

Die Ausgangstudien konzentrieren sich von einem Kind der Familie ausgehend auf die Eltern-<br />

Kind Übereinstimmung. Hier werden nun die Familien insgesamt betrachtet. Studie 1: N= 80,<br />

Studie 2: N = 241, Studie 3: N = 90 <strong>und</strong> Studie 4: N = 197 Familien. Die Interessenprofile der<br />

Familienmitglieder werden durch Vektoren abgebildet, deren Lage (Winkel) im Hexagon Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> die Bestimmung der Ähnlichkeiten sind. Neben den Berufsinteressen wird der<br />

tatsächliche Beruf sowie der Wunschberuf betrachtet <strong>und</strong> die Kongruenz zwischen den AIST-<br />

Testwerten <strong>und</strong> dem tatsächlichen Beruf bzw. Wunschberuf bei der Bestimmung der Familienähnlichkeit<br />

berücksichtigt.<br />

Langmeyer, A., Tarnai, Ch. & Bergmann, Ch. (2009). Empirische Untersuchungen zur Übereinstimmung beruflicher<br />

Interessen von Eltern <strong>und</strong> Kindern. Erziehung & Unterricht, 159, 387-395.<br />

Maurice, v. J. (2004). Generationenübergreifende Interessenrelationen im Spiegel einer Theorie der Person-Umwelt-Passung.<br />

Dissertation, Universität Trier.<br />

Ramsauer, K., Hartmann, F. & Tarnai, Ch. (2011). Untersuchung der Übereinstimmung beruflicher Interessen in<br />

Partnerschaften unterschiedlicher Dauer. Poster auf der 75. Tagung der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische<br />

Forschung (AEPF), Bamberg, 28.02. - 02.03.2011.<br />

147<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

148<br />

SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Die Prognose des Studienerfolgs: Die Bedeutung von kognitiven<br />

Fähigkeiten, Persönlichkeitsfaktoren <strong>und</strong> beruflichen<br />

Interessen<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Gabriel Nagy, Ulrich Trautwein, Oliver Lüdtke, Brent W. Roberts<br />

Universität Tübingen<br />

gabriel.nagy@uni-tuebingen.de<br />

Das gegenwärtige Wissen über die Determinanten des Studienerfolgs stammt aus isolierten<br />

Forschungstraditionen, die sich auf einzelne Prädiktoren <strong>und</strong> Erfolgskriterien stützen. Es ist wenig<br />

darüber bekannt inwieweit die Kombination verschiedener Prädiktorgruppen die Prognose<br />

des Studienerfolgs verbessert. Ziel dieser Arbeit ist es drei wichtige Forschungstraditionen zusammenzubringen,<br />

die sich auf fähigkeitsbezogener Konstrukte, Big Five Persönlichkeitsfaktoren<br />

<strong>und</strong> berufliche Interessen inklusive Interessenkongruenz stützen. Die Auswertungen basierten<br />

auf einer großen Stichprobe (N = 1756) die zwei Mal, am Ende der Gymnasialzeit <strong>und</strong> im<br />

Studium befragt wurde. Die Ergebnisse belegen den Nutzen der simultanen Berücksichtigung<br />

von Fähigkeitsmaßen, Persönlichkeitsfaktoren <strong>und</strong> der Interessenkongruenz bei der Prognose<br />

unterschiedlicher Erfolgskriterien (Studienleistung, Studienzufriedenheit <strong>und</strong> Studienabbruchsintentionen).<br />

Fähigkeitsbezogene Variablen <strong>und</strong> Persönlichkeitsfaktoren erwiesen sich als prädiktiv<br />

<strong>für</strong> alle Erfolgskriterien. Kognitive Gr<strong>und</strong>fähigkeiten waren mit allen Outcomes assoziiert.<br />

Gewissenhaftigkeit war vor allem mit der Studienleistung <strong>und</strong> der Studienzufriedenheit assoziiert<br />

<strong>und</strong> Neurotizismus wurde als leistungsstarker Prädiktor der Abbruchsintentionen identifiziert.<br />

Schließlich erschien Interessenkongruenz als zentraler Prädiktor der Studienzufriedenheit<br />

<strong>und</strong> der Abbruchsintentionen, wobei die Vorhersageleistung vom individuellen Studienfortschritt<br />

moderiert wurde.


SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Studien- <strong>und</strong> Berufsorientierung am Gymnasium – Interventionen<br />

zur Förderung geschlechtsunabhängiger Berufswahl von<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungen der Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

5. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Katja Driesel-Lange<br />

Universität Erfurt<br />

katja.driesel-lange@uni-erfurt.de<br />

Im Prozess der Berufswahl werden Jugendliche dabei unterstützt, Kompetenzen zu erwerben,<br />

die eine begründete Berufswahlentscheidung ermöglichen. Hier stehen die Aneignung von<br />

Kenntnissen über die Arbeits- <strong>und</strong> Berufswelt <strong>und</strong> die Erk<strong>und</strong>ung der persönlichen Interessen,<br />

Fähigkeiten, Ziele <strong>und</strong> Werte im Vordergr<strong>und</strong>. Häufig wird jedoch der Reflexion der Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Erkenntnisse wenig Raum gegeben, so dass Mädchen <strong>und</strong> Jungen in der Unkenntnis problematischer<br />

Einflüsse wie geschlechtsbezogene Interessen <strong>und</strong> tradierter Rollenzuschreibungen<br />

ihren Berufswahlprozess stereotypengeleitet gestalten.<br />

Im Rahmen einer Interventionsstudie wurden 300 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus insgesamt 10<br />

Klassen der Jahrgangsstufen 7 bis 9 zu ihren berufsbezogenen Interessen <strong>und</strong> Fähigkeitseinschätzungen<br />

mittels RIASEC-Skalen über zwei Schuljahre zu drei Messzeitpunkten befragt. Sie<br />

wurden außerdem gebeten, die eigene Geschlechtsrollenorientierung einzuschätzen.<br />

Die Untersuchungen zeigen, dass die Entwicklungen auf den einzelnen Holland-Dimensionen<br />

unterschiedlich verlaufen <strong>und</strong> Haupteffekte auf dem Faktor Geschlecht zu finden sind. Die Verläufe<br />

sind sowohl auf den RIASEC-Dimensionen als auch relevanten Skalen zur Messung der Geschlechtsabhängigkeit<br />

der Berufswahl in der Interventions- <strong>und</strong> in der Kontrollgruppe ähnlich.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Bef<strong>und</strong>e zu geschlechtsbezogenen Einstellungen <strong>und</strong> Interessen sind<br />

Interventionen in ihrer Wirksamkeit kritisch zu überprüfen. Theoretisch f<strong>und</strong>ierte Ansatzpunkte<br />

<strong>für</strong> eine Neukonzeption berufsorientierender Angebote bietet die pädagogische Interventionsforschung.<br />

Bergmann, C. & Eder, F. (2005). Allgemeiner Interessen-Struktur-Test / Umwelt- Struktur-Test (Revision). Göttingen:<br />

Hogrefe.<br />

Driesel-Lange, K. (2011). Berufswahlprozesse von Mädchen <strong>und</strong> Jungen –Interventionsmöglichkeiten zur Förderung<br />

geschlechtsunabhängiger Berufswahlen. Universität Erfurt: Unveröffentlichte Dissertation.<br />

Leutner, D. (2010). Perspektiven pädagogischer Interventionsforschung. In T. Hascher & B. Schmitz (Hrsg.), Pädagogische<br />

Interventionsforschung. Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> empirisches Handlungswissen (S. 63-72).<br />

Weinheim: Juventa.<br />

149<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

150<br />

SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Interesse am Lehrerberuf im Spannungsfeld von subjektiver<br />

<strong>und</strong> objektiver Passung<br />

6. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Birgit Nieskens<br />

Leuphana Universität Lüneburg<br />

nieskens@uni.leuphana.de<br />

In der deutschsprachigen Forschung zum Person-Umwelt-Modell von Holland wurden die Einflussvariablen<br />

auf den Berufswunsch Lehramt bisher kaum untersucht. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der aktuellen Diskussion um die Gewinnung <strong>und</strong> Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden<br />

wird aber empirisch geprüftes Steuerungswissen zum Berufswunsch Lehramt immer wichtiger.<br />

Im vorliegenden Beitrag wird der Berufswunsch Lehramt aus zwei Perspektiven betrachtet, aus<br />

der Perspektive der subjektiven Passung (Berufsträume, Berufswünsche <strong>und</strong> Berufsmotive) <strong>und</strong><br />

aus der Perspektive der objektiven Passung (Übereinstimmung von Interessentyp <strong>und</strong> Umwelttyp/Beruf).<br />

Zur Messung der objektiven Passung wurden neben dem Explorix Instrumente aus<br />

der Lehrerberufsforschung eingesetzt. Die empirische Basis des Beitrags bildet eine unausgelesene<br />

Stichprobe von 310 Schüler/innen an Gymnasien.<br />

Im Beitrag werden Ergebnisse zum Zusammenhang von gemessener (objektiver) <strong>und</strong> artikulierter<br />

(subjektiver) Passung <strong>und</strong> zu den Kongruenzbedingungen des Berufswunsches Lehramt<br />

berichtet. Es wird gezeigt, dass sich „Risikogruppen“ identifizieren lassen, z. B. Personen, die ein<br />

Interesse am Lehrerberuf zeigen, deren gemessene Interessen aber nicht zum Lehramt passen.<br />

Im Fokus der Laufbahnberatung stehen Personen, die sich nicht <strong>für</strong> den Beruf Lehramt interessieren,<br />

obwohl eine objektiv messbare hohe Kongruenz zwischen ihren Interessen <strong>und</strong> dem<br />

Beruf vorliegt. Unter dem Aspekt der Gewinnung passender Lehrer/innen stellt sich die Frage,<br />

welche Einflussvariablen den Berufswunsch Lehramt verhindern.<br />

Bergmann, Ch. (1994). Gemessene versus artikulierte Interessen als Prädiktoren der Berufs- bzw. Studienwahl<br />

<strong>und</strong> Anpassung im Studium. Zeitschrift <strong>für</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Organisationspsychologie, 38 (N.F.12) 4, 142-151.<br />

Mayr, J. (1998). Die „Lehrer-Interessen-Skalen“ (LIS). Ein Instrument <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Laufbahnberatung. In J.<br />

Abel, Tarnai, Ch. (Hrsg.), Pädagogisch-psychologische Interessenforschung in Studium <strong>und</strong> Beruf (S. 111-125).<br />

Münster: Waxmann.<br />

Nieskens, B. (2009). Wer interessiert sich <strong>für</strong> den Lehrerberuf – <strong>und</strong> wer nicht? Berufswahl im Spannungsfeld von<br />

subjektiver <strong>und</strong> objektiver Passung. Göttingen: Cuvillier.


SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Entwicklung von Interessen bei Lehramtsstudierenden <strong>für</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schule während des Studiums<br />

7. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Michelle Mitchell, Jürgen Abel<br />

Universität Bamberg<br />

michelle.mitchell@uni-bamberg.de<br />

Mit dem Abschluss des GLANZ-Projekts (Gr<strong>und</strong>schullehrerneukonzeption an der Universität<br />

Bamberg) liegen Längsschnittdaten über Gr<strong>und</strong>schullehramtsstudierende von Studienbeginn<br />

bis Abschluss vor. Die Studierenden werden zu Beginn des ersten <strong>und</strong> Anfang des vierten Studiensemesters<br />

sowie nach Studienabschluss befragt. Erhoben werden u.a. allgemeine Interessenorientierungen<br />

als auch spezielle Studieninteressen mit dem Allgemeinen Interessen-Struktur-<br />

Test (AIST-R) (Bergmann & Eder, 2005) <strong>und</strong> der Kurzform des Fragebogen zum Studieninteresse<br />

(FSI) (Schiefele et al. 1993; Abel, 2006).<br />

Wir erwarten, dass sich die allgemeinen Berufsinteressen den Umweltanforderungen anpassen<br />

<strong>und</strong> stabilisieren. Die Stabilität der individuellen Interessencodes <strong>und</strong> des Umweltcodes zeigt<br />

sich in einer hohen Kongruenz, Konsistenz <strong>und</strong> Differenziertheit. Die Kongruenz gibt an, wie die<br />

persönlichen Interessencodes mit dem Umweltcode (Holland-Code) übereinstimmen. Für das<br />

Gr<strong>und</strong>schullehramt wird als Umweltcode S-A-E (Abel 2008; Bergmann & Eder, 2005) bzw. S-A-C<br />

(Abel 2008) angegeben. Die Konsistenz bezieht sich auf die Nähe der dominierenden Orientierungen<br />

zu den anderen Orientierungen. Differenziertheit meint die Abgrenzung bestimmter<br />

Orientierungen von anderen, so dass sich eine eindeutige Struktur ergibt.<br />

Folgende Fragestellungen werden in dem Beitrag bearbeitet: Passen sich die individuellen Interessencodes<br />

dem Umweltcode besser an <strong>und</strong> werden sie stabiler? Erhöhen sich die spezifischen<br />

Interessen über die Zeit?<br />

Abel, J. (2006). Instrumentenhandbuch zum Projekt GLANZ. Bamberg: ZDFL, Universität Bamberg.<br />

Abel, J. (2008). Der Allgemeine Interessen-Struktur-Test (AIST) als Evaluationsinstrument zur Erfassung des Berufs-<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftsbezugs von Lehramtsstudierenden im Projekt GLANZ. In: F. Hofmann, C. Schreiner & J.<br />

Thonhauser (Hrsg.), Qualitative <strong>und</strong> quantitative Aspekte: Zu ihrer Komplementarität in der erziehungswissenschaftlichen<br />

Forschung. (S. 173-187). Münster: Waxmann,.<br />

Schiefele, U., Krapp, A.; Wild, K.-P. & Winteler, A. (1993). Der „Fragebogen zum Studieninteresse“ (FSI). Diagnostica,<br />

39, 335-351.<br />

151<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

152<br />

SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Berufliche Interessen <strong>und</strong> berufliche Wertorientierungen von<br />

Lehramtsstudierenden<br />

8. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Ferdinand Eder, Christian Bergmann<br />

Universität Salzburg<br />

ferdinand.eder@sbg.ac.at<br />

Holland (1997) charakterisiert die von ihm formulierten Persönlichkeitsorientierungen als ein<br />

Konglomerat aus Interessen, Fähigkeiten <strong>und</strong> Werthaltungen. Während der Zusammenhang<br />

zwischen Interessen <strong>und</strong> (selbsteingeschätzten) Fähigkeiten gut belegt ist, scheint die Bef<strong>und</strong>lage<br />

bezüglich des Zusammenhangs zwischen Interessen <strong>und</strong> Wertorientierungen zumindest<br />

in der deutschsprachigen Forschung dürftig.<br />

Für die Berufs- <strong>und</strong> Laufbahnberatung ist die Frage nach den Werten essentiell – neben den<br />

Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten eine dritte Kategorie, wo die Kongruenz von Person <strong>und</strong> Umwelt <strong>für</strong><br />

die Chancen auf eine befriedigende berufliche Anpassung wichtig ist.<br />

Der vorliegende Beitrag orientiert sich an der Fragestellung, ob der Zusammenhang zwischen<br />

beruflichen Interessen, wie sie im Holland-Modell erfasst werden, <strong>und</strong> beruflichen Wertorientierungen<br />

so eng ist, dass man – sofern die Interessen vorliegen – auf die zusätzliche Erfassung<br />

von Wertorientierungen verzichten kann, oder ob die beruflichen Wertorientierungen so viel<br />

zusätzliche <strong>und</strong> eigenständige Varianz aufweisen, dass ihre Einbeziehung zu einem verbesserten<br />

Verständnis <strong>für</strong> berufliche Entscheidungen führt.<br />

Die empirische Basis bilden die Daten von drei Kohorten von Lehramtsstudierenden an der<br />

Universität Salzburg (N = ca. 900), die im Rahmen eines Beratungsverfahrens sowohl den Allgemeinen<br />

Interessen-Struktur-Test (AIST-R) als auch einen Fragebogen zu den beruflichen Wertorientierungen<br />

(BWH) bearbeitet haben. Die Daten liefern auch wichtige Hinweise auf die Wertstrukturen<br />

der zukünftigen österreichischen Lehrpersonen.


SY 21 Die Berufswahltheorie von Holland<br />

Untersuchung des Zusammenhangs beruflicher Interessen <strong>und</strong><br />

der Wichtigkeit beruflicher Merkmale bei Studierenden<br />

9. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.29, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Christian Tarnai, Florian Hartmann<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

christian.tarnai@unibw.de<br />

Die Unterschiede <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten von Studierenden verschiedener Fächer hinsichtlich<br />

ihrer beruflichen Interessen sind vielfach belegt. Nach dem Modell von Holland (1997) lassen<br />

sich die Studienfächer auf der Gr<strong>und</strong>lage der dominanten Orientierungen ihrer Studierenden<br />

den sechs Orientierungen des Modells zuordnen. Allerdings gelingt nicht immer eine eindeutige<br />

Abgrenzung zwischen den Fächern. Dies hängt zum einen mit den geschlechtstypischen<br />

Interessenstrukturen der Studierenden zusammen, zum anderen sind die Fächer bezogen auf<br />

die Anzahl der durch sie ermöglichten Berufe sehr unterschiedlich (z.B. Medizin vs. Betriebswirtschaftslehre).<br />

Hinzu kommt, dass <strong>für</strong> die Studien- <strong>und</strong> Berufswahl Interessen nur ein – wenn<br />

auch wichtiger – Faktor sind. Im Rahmen von Berufswahltheorien werden neben beruflichen<br />

Interessen auch beruflichen Wertorientierungen eine wichtige Rolle bei den Berufsentscheidungen<br />

beigemessen (Rosenberg, 1957).<br />

Im vorliegenden Beitrag werden neben den Interessen nach dem Modell von Holland auch<br />

berufliche Merkmale berücksichtigt. Durch die Einschätzung der Wichtigkeit einzelner beruflicher<br />

Merkmale werden die Orientierungen in der extrinsischen, intrinsischen <strong>und</strong> sozialen Dimension<br />

erfasst (vgl. Plaikner & Tarnai, 1980). Es wird untersucht, ob die Wichtigkeit beruflicher<br />

Merkmale zu einer besseren Differenzierung zwischen den Studierenden verschiedener Fächer,<br />

insbesondere bei Lehramtsstudierenden mit unterschiedlichen Fächerkombinationen, beitragen<br />

kann als es mit den beruflichen Interessen alleine möglich ist (N = 1283, 46% Männer).<br />

Plaikner, I. & Tarnai, Ch. (1980). Die Konstruktion von Skalen zur Erfassung von Berufseinstellungen bei Oberstufenschülern.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Differentielle <strong>und</strong> Diagnostische Psychologie, 1, 237-254.<br />

Rosenberg, M. (1957). Occupations and Values. Glencoe, IL: The Free Press.<br />

153<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

154<br />

SY 22<br />

Heterogenität <strong>und</strong> Bildungserfolg<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 15:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Leonie Herwartz-Emden, Markus Dresel, Cornelia Braun<br />

Universität Augsburg<br />

leonie.herwartz-emden@phil.uni-augsburg.de<br />

Nach wie vor stellt die Heterogenität von Schüler(inne)n <strong>für</strong> das deutsche Bildungssystem eine<br />

Herausforderung dar. Systematische Ungleichheiten in Bezug auf den Bildungserfolg entstehen,<br />

wenn erkennbare Bildungsunterschiede nicht auf den Begabungen <strong>und</strong> der Leistungsfähigkeit<br />

von Schüler(inne)n beruhen, sondern mit askriptiven Merkmalen wie der ethnischen<br />

oder sozialen Herkunft assoziiert sind. Ziel des Symposiums ist es, relevante Aspekte der Thematik<br />

zu beleuchten. Dabei wird der Blick auf Ursachen des Zusammenhangs von Heterogenität<br />

<strong>und</strong> mangelndem Bildungserfolg gerichtet, zudem werden Möglichkeiten des adäquaten<br />

Umgangs mit dieser Herausforderung auf der Ebene der schulischen Akteure exploriert, u.a. mit<br />

der Frage, ob Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer mit Migrationshintergr<strong>und</strong> Kompetenzen aufweisen, die<br />

der Multikulturalität der Schülerschaft besser gerecht werden können.<br />

Die Komplexität des Themas erfordert einen interdisziplinären <strong>und</strong> multidimensionalen Zugriff.<br />

Im Symposium werden aktuelle sowohl quantitativ wie qualitativ ausgerichtete empirische Forschungsbeiträge<br />

vorgestellt. Fokussiert werden Heterogenitätsdimensionen der Schüler(inne)<br />

n in Bezug auf die primären Strukturmerkmale “sozialer Hintergr<strong>und</strong>“ <strong>und</strong> “kulturelle Herkunft“<br />

sowie weitere Effekte, die mit den primären Strukturbedingungen im Zusammenhang stehen.<br />

Hierbei werden vor allem sprachliche Kompetenzen, individuelle Eingangsvoraussetzungen<br />

sowie vermittelnde Prozessmerkmale in Schule <strong>und</strong> Familie betrachtet. Die genannten Dimensionen<br />

werden im Zusammenhang mit dem Kriterium des Bildungserfolges diskutiert.<br />

15:00 bis 15:30 Die Entwicklung von Lese- <strong>und</strong> Rechtschreibkompetenzen bei Gr<strong>und</strong>schulkindern mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

15:30 bis 16:00 Motivationale Praxis in Familien unterschiedlicher Herkunft: Ein vielversprechendes<br />

Konzept zur Erklärung von schulischen Leistungsdisparitäten?<br />

16:00 bis 16:30 Heterogenität <strong>und</strong> sprachliche Bildung im naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

16:30 bis 17:00 Lehrpersonen mit Zuwanderungsgeschichte: Professioneller Habitus, berufliche Motivation<br />

<strong>und</strong> Umgang mit kultureller Heterogenität<br />

17:00 bis 17:30 Diskussion, Hans Merkens, Freie Universität Berlin


SY 22 Heterogenität <strong>und</strong> Bildungserfolg<br />

Die Entwicklung von Lese- <strong>und</strong> Rechtschreibkompetenzen bei<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Volker Mehringer, Cornelia Braun, Leonie Herwartz-Emden<br />

Universität Augsburg<br />

volker.mehringer@phil.uni-augsburg.de<br />

In den letzten Jahren hat sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Schüler(inne)n<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> deren Kompetenzen in den Domänen Lesen <strong>und</strong> Rechtschreiben<br />

deutlich verstärkt. Mittlerweile liegt ein breiter Korpus an Forschungsergebnissen vor, der<br />

meist querschnittlich die Kompetenzdifferenzen von Kindern mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

dokumentiert. Studien, die einen Eindruck davon vermitteln, wie sich die Kompetenzen<br />

der Migrant(inne)n in diesen Bereichen im Vergleich zu den Schüler(inne)n ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

zeitlich entwickeln, liegen <strong>für</strong> Deutschland nicht oder nur in sehr geringer Zahl<br />

vor. Der Beitrag setzt an dieser Forschungslücke an <strong>und</strong> nimmt eine differenzierte Betrachtung<br />

der Kompetenzentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> in<br />

den Domänen Lesen <strong>und</strong> Rechtschreiben im Verlauf der Gr<strong>und</strong>schulzeit vor. Die Gr<strong>und</strong>lage der<br />

Analysen bilden Daten aus dem Forschungsprojekt „Sozialisation <strong>und</strong> Akkulturation in Erfahrungsräumen<br />

von Kindern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> – Schule <strong>und</strong> Familie“. Im Rahmen des<br />

Projekts wurden insgesamt 435 Schüler(inne)n, davon 244 mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, von der<br />

ersten bis zur vierten Klasse jährlich in verschiedenen Kompetenzbereichen getestet. Zudem<br />

wurden <strong>für</strong> jedes Schulkind verschiedene individuelle, familiäre <strong>und</strong> schulische Prozess- <strong>und</strong><br />

Strukturmerkmale erhoben. Anhand dieser Daten wird regressionsanalytisch der differentielle<br />

Verlauf der Kompetenzentwicklung nachgezeichnet.<br />

155<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

156<br />

SY 22 Heterogenität <strong>und</strong> Bildungserfolg<br />

Motivationale Praxis in Familien unterschiedlicher Herkunft:<br />

Ein vielversprechendes Konzept zur Erklärung von schulischen<br />

Leistungsdisparitäten?<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Markus Dresel, Valérie-D. Berner<br />

Universität Augsburg<br />

markus.dresel@phil.uni-augsburg.de<br />

Zur Erklärung der Koppelung von Herkunft <strong>und</strong> Bildungserfolg von Schüler(inne)n fokussiert<br />

die Forschung in jüngerer Zeit auf die Prozesse, die diese Disparitäten mediieren <strong>und</strong> moderieren.<br />

Dabei wird nicht nur unterrichtlichen Prozessen, sondern auch Prozessen in den Familien<br />

der Schüler(innen) große Relevanz zugeschrieben. Die vorliegenden Bef<strong>und</strong>e verweisen darauf,<br />

dass u.a. der kulturellen <strong>und</strong> kommunikativen Praxis in der Familie eine Disparitäten vermittelnde<br />

Rolle zukommt. Wenig Erkenntnisse liegen allerdings dazu vor, ob sich Eltern unterschiedlicher<br />

Herkunft etwa hinsichtlich ihrer Überzeugungen über die Fähigkeiten ihres Kindes, ihrer<br />

Reaktionen auf schulische Erfolge <strong>und</strong> Misserfolge sowie der Verwendung von Anreizsystemen<br />

unterscheiden. Diese Aspekte familialer Praxis lassen sich als „motivationale Praxis“ auffassen,<br />

da vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer umfangreichen pädagogisch-psychologischen Literatur zur Bedeutung<br />

der genannten Aspekte davon auszugehen ist, dass sich diese auf die Lern- <strong>und</strong> Leistungsmotivation<br />

<strong>und</strong> darüber vermittelt die Lernprozesse der Schüler(innen) auswirken. Im<br />

Beitrag werden die Ergebnisse von zwei quantitativ-empirischen Studien mit 334 Schüler(inne)<br />

n der 4. Jahrgangsstufe <strong>und</strong> 509 Realschüler(inne)n der 7. bis 9. Jahrgangsstufe sowie deren<br />

Eltern berichtet, mit denen wir die Relevanz motivational bedeutsamer Überzeugungen, Reaktionen<br />

<strong>und</strong> Anreize von Eltern eingehend untersuchten. Die gewonnenen Bef<strong>und</strong>e werden im<br />

Hinblick auf die Eignung des Konzepts der motivationalen Praxis zur Erklärung von herkunftsassoziierten<br />

Leistungsdisparitäten diskutiert.


SY 22 Heterogenität <strong>und</strong> Bildungserfolg<br />

Heterogenität <strong>und</strong> sprachliche Bildung im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Linda Riebling<br />

Universität Hamburg<br />

linda.riebling@uni-hamburg.de<br />

In wissenschaftlichen Expertisen (z.B. Gogolin et al. 2010) wird vermehrt der Anspruch einer<br />

durchgängigen, auf allen Schulstufen <strong>und</strong> in jedem Unterricht realisierten Sprachbildung formuliert.<br />

Für den naturwissenschaftlichen Unterricht <strong>und</strong> das konkrete Lehrerhandeln in sprachlich<br />

heterogenen Schülergruppen erweist sich diese Anforderung als sehr voraussetzungsreich.<br />

In einer Fragebogenstudie zur Praxis des naturwissenschaftlichen <strong>Unterrichts</strong> sind wir der Frage<br />

nachgegangen, wodurch sich Sprachbildung im naturwissenschaftlichen Unterricht auszeichnet<br />

<strong>und</strong> wie sie in der Praxis umgesetzt wird. Es wurden 229 Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer befragt, die<br />

an Hamburger Schulen tätig sind <strong>und</strong> in der Sek<strong>und</strong>arstufe I mindestens ein naturwissenschaftliches<br />

Fach unterrichten. Auf der Basis der Angaben der Lehrer(innen) wurden im Rahmen einer<br />

Clusteranalyse fünf Lehrertypen identifiziert, die in ihrem Fachunterricht mit unterschiedlichen<br />

Strategien auf die sprachliche Heterogenität ihrer Schülerschaft reagieren. Die Beschreibung<br />

der Lehrertypen gibt Aufschluss über die <strong>Unterrichts</strong>praxis unter den Bedingungen von sprachlicher<br />

Heterogenität. Unter Einbezug weiterer Angaben lassen sich Personen- <strong>und</strong> Schulmerkmale<br />

benennen, die in einem Zusammenhang mit der Umsetzung der Sprachbildung im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht stehen.<br />

Ahrenholz, B. (Hrsg.). (2010): Fachunterricht <strong>und</strong> Deutsch als Zweitsprache. Tübingen: Narr Verlag.<br />

Gogolin, I., Lange, I., Hawighorst, B., Bainski, C., Heintze, A., Rutten, S., Saalmann, W. (2010): Durchgängige Sprachbildung:<br />

Qualitätsmerkmale <strong>für</strong> den Unterricht. Hamburg: FörMig.<br />

157<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

158<br />

SY 22 Heterogenität <strong>und</strong> Bildungserfolg<br />

Lehrpersonen mit Zuwanderungsgeschichte: Professioneller<br />

Habitus, berufliche Motivation <strong>und</strong> Umgang mit kultureller<br />

Heterogenität<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Josef Strasser, Corinna Steber, Stefanie Baumann<br />

Universität Augsburg<br />

josef.strasser@zdfl.uni-augsburg.de<br />

Die bildungspolitische Forderung nach mehr Lehrpersonen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> als Strategie<br />

<strong>für</strong> einen verbesserten Umgang mit der zunehmenden kulturellen Vielfalt an den Schulen<br />

ist vermehrt zu vernehmen. Diese Forderung kann sich bei aller Plausibilität auf keine bzw.<br />

kaum vorhandene empirische Evidenz stützen. Dieser Umstand war Ausgangspunkt eines Forschungsprojekts,<br />

das den Blick zunächst auf die Lehrenden mit Migrationshintergr<strong>und</strong> selbst,<br />

als Personen mit spezifischen Motivationslagen, Deutungsmustern <strong>und</strong> Kompetenzen richtete<br />

<strong>und</strong> nach deren professionellen Habitus fragte. Es wurden zwölf biographische Interviews mit<br />

10 Lehrerinnen <strong>und</strong> zwei Lehrern durchgeführt, die über einen russischen, tschechischen oder<br />

türkischen Hintergr<strong>und</strong> verfügten. Es zeigte sich, dass die befragten Lehrpersonen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

sich in einer besonderen Rolle sehen, die sie von ihren Kolleg(inn)en ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

unterscheidet. Im Hinblick auf Schüler(innen) mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

nehmen sie sich in einer Vorbildfunktion wahr, im Hinblick auf die jeweilige Schule <strong>und</strong> ihren<br />

Kontext wird die Funktion der Vermittlung zwischen unterschiedlichen Kulturen hervorgehoben.<br />

Es ließen sich eigenständige, differenzierende pädagogische Handlungsmuster bei den<br />

befragten Lehrpersonen identifizieren, die sich bei einem Teil von ihnen aus den eigenen Erfahrungen<br />

als Schüler(in) mit Migrationshintergr<strong>und</strong> im deutschen Schulsystem speisen. Erkennbar<br />

war auch die Thematisierung einer besonderen Motivationslage, die in einen Zusammenhang<br />

mit den eigenen Differenzerfahrungen gestellt wird.


SY 23<br />

Erste Bef<strong>und</strong>e aus der nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie<br />

PARS<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 15:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Tobias Stubbe, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

stubbe@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Die Längsschnittstudie PARS (Panel Study at the Research School ‘Education and Capabilities’ in<br />

North Rhine-Westphalia) untersucht die Auswirkungen differenter Lern- <strong>und</strong> Bildungschancen<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern unter dem Aspekt der Verwirklichungsgerechtigkeit. Hierzu<br />

werden die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in verschiedenen schulischen Domänen über drei Jahre<br />

mit jeweils einem Erhebungszeitpunkt an 50 weiterführenden Schulen aller Schulformen<br />

in Nordrhein-Westfalen getestet <strong>und</strong> befragt. Die teilnehmenden Förderschulen bilden dabei<br />

eine eigene Teilstudie (PARS-F). Für weitere Hintergr<strong>und</strong>informationen der Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler fand zudem einmalig die Befragung der Eltern statt. Mit Hilfe einer längsschnittlichen<br />

Befragung des gesamten schulischen Personals – ebenfalls an drei Erhebungszeitpunkten – ist<br />

es möglich Lehr- <strong>und</strong> Lernbedingungen an den weiterführenden Schulen aufzudecken (Bos et<br />

al., 2011).<br />

PARS ist eingebettet in die internationale Forschungsschule „Education and Capabilities“, eine<br />

Kooperation der Universität Bielefeld <strong>und</strong> der Technischen Universität Dortm<strong>und</strong>. Für die Graduierten<br />

sowie die beteiligten Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler der Forschungsschule<br />

bietet PARS eine empirische Gr<strong>und</strong>lage, die zur Erarbeitung eigener Forschungsarbeiten genutzt<br />

werden kann. Dazu werden einerseits die in PARS erhobenen Daten direkt genutzt, andererseits<br />

dienen diese als empirischer Referenzrahmen im Zusammenhang mit eigenen, etwa<br />

qualitativ erhobenen Daten.<br />

In diesem Symposium werden erste Forschungsarbeiten präsentiert, die im Rahmen von PARS<br />

entstanden sind.<br />

Bos, W., Stubbe, T. C., Buddeberg, M., Dohe, C., Kasper, D., Müller, S. & Walzebug, A. (2011). Framework for the<br />

Panel Study at the Research School ‘Education and Capabilities’ in North Rhine-Westphalia (PARS). Manuskript<br />

in Vorbereitung.<br />

15:00 bis 15:30 Wissen, Einstellungen <strong>und</strong> Erfahrungen von Lehrkräften zur schulischen Intervention<br />

„Überspringen einer Klassenstufe“<br />

15:30 bis 16:00 Soziale Herkunft, Sprache <strong>und</strong> Bildungspartizipation. Analysen von Test-Aufgaben <strong>und</strong><br />

deren Bearbeitung im Anschluss an Basil Bernstein<br />

16:00 bis 16:30 Rückmeldungen nach vergleichender Leistungsmessung – ein wirksamer Beitrag zur<br />

Professionalisierung von Lehrkräften an der Förderschule Lernen?<br />

16:30 bis 17:00 Elternintegration in die Schule: Eine clusteranalytische Betrachtung<br />

17:00 bis 17:30 Umsetzung einer Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung an weiterführenden Schulen in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

159<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

160<br />

SY 23 Erste Bef<strong>und</strong>e aus der nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie PARS<br />

Wissen, Einstellungen <strong>und</strong> Erfahrungen von Lehrkräften zur<br />

schulischen Intervention „Überspringen einer Klassenstufe“<br />

1. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Miriam Vock, Tobias C. Stubbe<br />

Universität Potsdam<br />

stubbe@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Das Überspringen einer Klassenstufe ist eine schulische Intervention, die zur Förderung sehr leistungsstarker<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eingesetzt wird, die in ihrer regulären Klassenstufe unterfordert<br />

sind. Neuere Studien kommen zu dem Schluss, dass dies eine äußerst wirksame <strong>und</strong><br />

zugleich risikoarme Interventionsform ist, in der Praxis jedoch starke Skepsis, Ablehnung <strong>und</strong><br />

Zurückhaltung vorherrschen (Heinbokel, 2009; Kulik, 2004; Wood et al., 2010). Für das deutsche<br />

Schulsystem liegen zu diesem Thema allerdings noch keine empirischen Bef<strong>und</strong>e vor. Aufgr<strong>und</strong><br />

der relativen Seltenheit des Springens nehmen wir an, dass deutsche Lehrkräfte nur selten über<br />

eigene Erfahrungen verfügen, dass sie wenig über Voraussetzungen <strong>und</strong> Effekte wissen, <strong>und</strong><br />

dass sie eine negativ gefärbte Einstellung aufweisen. Weiterhin nehmen wir an, dass das Ausmaß<br />

der Erfahrung <strong>und</strong> die Einstellung positiv korreliert sind.<br />

Die Datengr<strong>und</strong>lage der Studie bilden N = 276 Lehrkräfte (60.4 % weiblich) an Gymnasien <strong>und</strong><br />

Gesamtschulen in NRW, die 2010 an der PARS-Lehrerbefragung teilgenommen haben. Der<br />

Fragebogen umfasste drei Skalen zum Überspringen: Globale Einstellung (10 Items, α = .89),<br />

Vermutete Auswirkungen (16 Items, α = .86) <strong>und</strong> Wissensstand (4 Items, α = .86). Über weitere<br />

Items wurden die konkreten eigenen Erfahrungen erfasst.<br />

Erste Analysen zeigen, dass die Lehrkräfte über mehr Erfahrung mit dem Springen verfügen als<br />

erwartet, <strong>und</strong> dass diese Erfahrungen eher positiv sind. Einstellungen <strong>und</strong> Wissen sind moderat<br />

positiv ausgeprägt <strong>und</strong> die Einstellung korreliert positiv mit dem Ausmaß an eigener Erfahrung.<br />

Heinbokel, A. (2009). Handbuch Akzeleration. Münster: LIT Verlag.<br />

Kulik, J. A. (2004). Meta-analytic studies of acceleration. In N. Colangelo, S. G. Assouline & M. U. M. Gross (Hrsg.), A<br />

nation deceived: How schools hold back America’s brightest students. The Templeton National Report on Acceleration<br />

(S. 13–22). Iowa City: University of Iowa.<br />

Wood, S., Portman, T. A. A., Cigrand, D. L. & Colangelo, N. (2010). School counselors’ perceptions and experience<br />

with acceleration as a program option for gifted and talented students. Gifted Child Quarterly, 54 (3), 168–178.


SY 23 Erste Bef<strong>und</strong>e aus der nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie PARS<br />

Soziale Herkunft, Sprache <strong>und</strong> Bildungspartizipation. Analysen<br />

von Test-Aufgaben <strong>und</strong> deren Bearbeitung im Anschluss an Basil<br />

Bernstein<br />

2. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Anke Walzebug<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

walzebug@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

In Deutschland ist, wie unterschiedliche Studien belegen, der Schulerfolg stark abhängig von<br />

der sozialen Herkunft eines Schülers (z.B. Bos, Schwippert & Stubbe, 2007). Basil Bernstein, britischer<br />

Soziologe, beobachtete bereits in den 60er Jahren, dass als Ursache des geringen Schulerfolgs<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern sozial schwacher Herkunft wesentlich die Diskrepanz<br />

zwischen einer „formal language“ (Bernstein 1971b; später „elaborated code“) <strong>und</strong> einer „public<br />

language“ (ebd.; später „restricted code“) auszumachen ist. Da die Vermittlung schulischen Wissens<br />

wesentlich auf der Gr<strong>und</strong>lage elaborierter Sprachweisen strukturiert ist, determiniere der<br />

„linguistic code“, den ein Kind beim Eintritt in die Schule vorwiegend beherrscht, frühzeitig den<br />

Schulerfolg (Bernstein, 1971a). Die von Bernstein aufgeworfene Frage nach dem Zusammenhang<br />

von sozialer Herkunft, Sprache <strong>und</strong> Bildungspartizipation <strong>und</strong> die damit einhergehende<br />

sprachlich bedingte soziale Ungleichheit werden hier aufgegriffen, teilweise reformuliert <strong>und</strong><br />

(a) mittels DIF-Analysen von Test-Aufgaben aus IGLU 2006 <strong>und</strong> TIMSS 2007 <strong>und</strong> (b) aufgabengeleiteten<br />

Interviews mit Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus PARS analysiert. Das Forschungsvorhaben<br />

<strong>und</strong> ausgewählte Ergebnisse werden im Rahmen des Vortrags vorgestellt.<br />

Bernstein, B. (1971a). A socio-linguistic approach to socialization: with some reference to educability. In B. Bernstein<br />

(Hrsg.). Class, Codes and Control. Volume 1. Theoretical Studies towards a Sociology of Language (S. 143–<br />

169). London: Routledge & Kegan Paul Ltd.<br />

Bernstein, B. (1971b). Some sociological determinants of perception. In B. Bernstein (Hrsg.). Class, Codes and<br />

Control. Volume 1. Theoretical Studies towards a Sociology of Language (S. 23–41). London: Routledge & Kegan<br />

Paul Ltd.<br />

Bos, W., Schwippert, K. & Stubbe, T. C. (2007). Die Koppelung von sozialer Herkunft <strong>und</strong> Schülerleistung im internationalen<br />

Vergleich. In W. Bos, S. Hornberg, K.-H. Arnold, G. Faust, L. Fried, E.-M. Lankes, K. Schwippert & R. Valtin<br />

(Hrsg.), IGLU 2006. Lesekompetenzen von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich (S.<br />

225–247). Münster: Waxmann.<br />

161<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

162<br />

SY 23 Erste Bef<strong>und</strong>e aus der nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie PARS<br />

Rückmeldungen nach vergleichender Leistungsmessung – ein<br />

wirksamer Beitrag zur Professionalisierung von Lehrkräften an<br />

der Förderschule Lernen?<br />

3. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Sabrina Müller<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

s.mueller@educap.de<br />

Vergleichende Leistungsmessung auf der Ebene von Schulevaluation hat in erster Linie die<br />

Funktion, in Schulen einen „Diskurs über erreichte <strong>und</strong> erreichbare Standards“ (Peek, 2011, S.<br />

151) zu ermöglichen, Stärken <strong>und</strong> Schwächen von Unterricht zu identifizieren <strong>und</strong> Lehrkräfte<br />

bei der gezielten <strong>und</strong> systematischen Weiterentwicklung ihres <strong>Unterrichts</strong> zu unterstützen<br />

(Isaac et al., 2006). Solche Verfahren, werden an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt<br />

Lernen bislang jedoch kaum eingesetzt. Unter welchen Bedingungen Rückmeldungen aus<br />

vergleichender Leistungsmessung an der Förderschule Lernen zur Professionalisierung von<br />

Lehrkräften beitragen kann, wird im Rahmen von PARS-F untersucht. An der Studie nehmen<br />

21 Förderschulklassen beginnend mit dem achten <strong>und</strong> neunten Jahrgang in drei aufeinander<br />

folgenden Jahren an einer vergleichenden Leistungsmessung teil. Mit Hilfe eines triangulativen<br />

Designs wurde ein Rückmeldeformat entwickelt <strong>und</strong> im Anschluss an die Kompetenzmessung<br />

eingesetzt <strong>und</strong> evaluiert. Ein wesentlicher Teil der Evaluation beinhaltete Fragen zur subjektiv<br />

wahrgenommenen Nützlichkeit <strong>und</strong> zur tatsächlichen Nutzung der Rückmeldungen. Auf dieser<br />

Datengr<strong>und</strong>lage konnte eine Typologie erstellt werden, die wiederum dazu genutzt wurde,<br />

Personen <strong>für</strong> eine ergänzende Interviewstudie auszuwählen, die über die Beschreibung von Typen<br />

hinaus auch Bedingungen der Rückmeldungsnutzung <strong>und</strong> damit Ansätze professionellen<br />

Lernens in der Förderschule beleuchtet.<br />

Isaac, K., Halt, A. C., Hosenfeld, I., Helmke, A., & Groß Ophoff, J. (2006). VERA: Qualitätsentwicklung <strong>und</strong> Lehrerprofession<br />

durch Vergleichsarbeiten. Kommentar zur Diskussion um VERA. Die Deutsche Schule, 98 (1), 107–111.<br />

Peek, R. (2011). „Dem Einzelnen gerecht werden“ – Zur aktuellen Diskussion um Standards, Standardüberprüfung,<br />

<strong>Unterrichts</strong>entwicklung <strong>und</strong> Individualisierung in der Gr<strong>und</strong>schule. In M. Klaas, A. Flügel, R. Hoffmann, & B.<br />

Bernasconi (Hrsg.), Kinderkultur(en) (S. 149–168). Wiesbaden: Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.


SY 23 Erste Bef<strong>und</strong>e aus der nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie PARS<br />

Elternintegration in die Schule: Eine clusteranalytische Betrachtung<br />

4. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Daniel Kasper<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

kasper@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Elternintegration ist ein prominentes Thema. Insbesondere der Zusammenhang von Elternintegration<br />

<strong>und</strong> Schülerleistung (Bronstein, Ginsburg & Herrera, 2005), der Einfluss des sozioökonomischen<br />

Status auf Maße der Elternintegration (Kelly, 2004) <strong>und</strong> die Dimensionalität<br />

des Konstrukts Elternintegration (Kohl, Lengua & McMahon, 2000) wurde viel erforscht. Eine<br />

Typisierung der Eltern nach dem Ausmaß der Elternintegration liegt allerdings nicht vor. Um<br />

die Lücke zu schließen, wurde eine latente Klassenanalyse mit N = 1009 Elterndaten aus PARS<br />

durchgeführt. Im Ergebnis der Analyse können drei Typen unterschieden werden: Eltern die<br />

nicht in die Schule integriert sind (Nichtintegrierte), Eltern die in Bezug auf bestimmte Aspekte<br />

involviert sind (Selektivintegrierte), <strong>und</strong> Eltern die in Hinblick auf alle erfassten Dimensionen<br />

einbezogen sind (Vollintegrierte). Die Implikationen der Typisierung <strong>für</strong> die weitere Forschung<br />

<strong>und</strong> Praxis werden diskutiert.<br />

Bronstein, P., Ginsburg, G. S., & Herrera, I. S. (2005). Parental predictors of motivational orientation in early adolescence:<br />

A longitudinal study. Journal of Youth and Adolescence, 34, 559–575.<br />

Kelly, S. (2004). Do increased levels of parental involvement account for social class differences in track placement?<br />

Social Science Research, 33, 626–659.<br />

Kohl, G. O., Lengua, L. J., McMahon, R. J., & the Conduct Problems Prevention Research Group. (2000). Parent<br />

involvement in school: Conceptualizing multiple dimensions and their relations with family and demographic<br />

risk factors. Journal of School Psychology, 38, 501–538.<br />

163<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

164<br />

SY 23 Erste Bef<strong>und</strong>e aus der nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie PARS<br />

Umsetzung einer Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung an weiterführenden<br />

Schulen in Nordrhein-Westfalen<br />

5. Beitrag<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Magdalena Buddeberg<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

buddeberg@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Die Vermittlung von Nachhaltigkeit durch Bildung wurde bereits 1992 im Abschlussbericht<br />

„Agenda 21“ der internationalen Umweltkonferenz stark herausgestellt. Seither wurde in<br />

Deutschland viel da<strong>für</strong> getan diesen Bildungsauftrag in Schulen zu verankern: Auf bildungspolitischer<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlicher Ebene wurden Konzepte entwickelt, Materialien erstellt, Modellversuche<br />

durchgeführt, Curricula überarbeitet, Anreize geschaffen etc. Nach knapp zwanzig<br />

Jahren stellt sich die Frage, inwieweit es bisher gelingen konnte, Bildung <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung (BNE) – auch außerhalb von Modellversuchen – an den Schulen zu verankern. Dieser<br />

Frage wird in Anknüpfung an PARS an 50 weiterführenden Schulen in NRW nachgegangen.<br />

In einem triangulativ angelegten Studiendesign wurden dazu zum einem die Lehrkräfte <strong>und</strong><br />

Schulleitungen bezüglich ihres Wissens <strong>und</strong> Einstellungen zu BNE befragt <strong>und</strong> anhand einer<br />

Latent-Class-Analyse eine Typisierung der Lehrkräfte vorgenommen. Zum anderen liefern Experteninterviews<br />

mit Vertretern ausgewählter Schulen vertiefende Erkenntnisse über die Umsetzungsbedingungen<br />

des Bildungsauftrages. Ausgewählte Ergebnisse dieser Forschung werden<br />

in diesem Vortrag vorgestellt.<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit (1992) (Hrsg.). Umweltpolitik. Konferenz der<br />

Vereinten Nationen <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro – Dokumente – Agenda 21.<br />

Bonn: Köllen.


SY 24<br />

Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S)<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.0.05, 09:00 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Regina Müller, Susanne Gerleigner, Florian Wohlkinger, Hartmut Ditton<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

regina.mueller@psy.lmu.de<br />

Im Rahmen der Längsschnittstudie Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOA-<br />

LA-S) wird der Erwerb schulischer Kompetenzen in der Gr<strong>und</strong>schulzeit untersucht <strong>und</strong> zudem<br />

der Übertritt in die Sek<strong>und</strong>arstufe I, der eine zentrale Gelenkstelle im deutschen Schulsystem<br />

darstellt, differenziert analysiert. Aus Erhebungen in den weiterführenden Schulen liegen darüber<br />

hinaus Informationen zum schulischen Erfolg <strong>und</strong> den weiteren Laufbahnen in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

vor.<br />

Im Symposium „Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S)“ werden die<br />

wesentlichen Inhalte der Studie KOALA-S vorgestellt <strong>und</strong> vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ausgewählte<br />

thematische Schwerpunkte genauer beleuchtet.<br />

Dem einführenden Vortrag zum Aufbau der Studie <strong>und</strong> allgemeinen Ergebnissen (Regina Müller,<br />

Susanne Gerleigner, Florian Wohlkinger, Hartmut Ditton) folgt ein Beitrag zum Einfluss von<br />

Schülerwünschen auf die Entscheidungen beim Übergang von der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

(Florian Wohlkinger). Anschließend wird in einem dritten Vortrag der Frage nachgegangen,<br />

warum SchülerInnen, trotz einer Empfehlung <strong>für</strong> das Gymnasium, nicht immer an dieser Schulform<br />

angemeldet werden (Susanne Gerleigner). Ein Beitrag zur Prognose des Schulerfolgs in<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe I schließt das Symposium ab (Regina Müller).<br />

09:00 bis 09:30 Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S) – Inhalte der Längsschnittstudie<br />

<strong>und</strong> bisherige Ergebnisse<br />

09:30 bis 10:00 Der Übergang von der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe: Entscheiden die Schüler mit?<br />

10:00 bis 10:30 Warum werden Kinder trotz Gymnasialempfehlung der Lehrkräfte nicht am Gymnasium<br />

angemeldet?<br />

10:30 bis 11:00 Prognose des Schulerfolgs in der Sek<strong>und</strong>arstufe I – Sind die Noten der Gr<strong>und</strong>schule oder<br />

Ergebnisse in zeitgleich erhobenen Leistungstests die besseren Prädiktoren?<br />

165<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

166<br />

SY 24 Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S)<br />

Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S)<br />

– Inhalte der Längsschnittstudie <strong>und</strong> bisherige Ergebnisse<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.0.05, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Regina Müller, Susanne Gerleigner, Florian Wohlkinger, Hartmut Ditton<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

regina.mueller@psy.lmu.de<br />

Das von der DFG geförderte Forschungsprojekt Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem<br />

(KOALA-S) wurde in den Jahren 2005 bis 2007 an bayerischen <strong>und</strong> sächsischen Gr<strong>und</strong>schulen<br />

durchgeführt. Untersucht wurden der Erwerb schulischer Kompetenzen sowie der<br />

Übertritt von der Gr<strong>und</strong>schule in die weiterführenden Schulen der Sek<strong>und</strong>arstufe.<br />

Die Längsschnittstudie erhob in drei Messzeitpunkten, jeweils am Ende der zweiten, dritten<br />

<strong>und</strong> vierten Jahrgangsstufe (T1, T2, T3) Testleistungen der SchülerInnen in den Bereichen Lesen,<br />

Rechtschreibung, Mathematik <strong>und</strong> bzgl. allgemeiner kognitiver Fähigkeiten. Zudem wurden<br />

Daten zu schulbezogenen Einstellungen, Urteilen <strong>und</strong> Entscheidungen von Lehrkräften,<br />

SchülerInnen <strong>und</strong> deren Eltern erhoben.<br />

Inzwischen liegen auch Ergebnisse einer angeschlossenen freiwilligen Nachbefragung der<br />

SchülerInnen <strong>und</strong> deren Eltern aus der siebten Jahrgangsstufe vor.<br />

Vorliegender Beitrag stellt zunächst den Aufbau <strong>und</strong> die wesentlichen Inhalte des Längsschnitts<br />

vor <strong>und</strong> bietet anschließend einen kurzen Überblick der bisherigen Publikationen <strong>und</strong><br />

Ergebnisse, die auf Basis der Daten aus KOALA-S entstanden sind. Vorgestellt werden aktuell<br />

pädagogisch diskutierte Ergebnisse, z.B. zur Bedeutung primärer <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ärer Effekte der<br />

sozialen Herkunft (Stahl, 2009; Ditton & Krüsken, 2006).<br />

Ditton, H., & Krüsken, J. (2006). Der Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule in die Sek<strong>und</strong>arstufe I. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9(3).<br />

Stahl, N. (2009). Der institutionelle Beitrag zur Entstehung primärer <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ärer Herkunftseffekte: Eine Untersuchung<br />

an bayerischen Gr<strong>und</strong>schulen. Univ., Diss-München, 2009. Berlin: Mensch <strong>und</strong> Buch-Verlag.


SY 24 Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S)<br />

Der Übergang von der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe: Entscheiden<br />

die Schüler mit?<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.0.05, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Florian Wohlkinger<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

florian.wohlkinger@edu.lmu.de<br />

In der Bildungsforschung hat die Analyse von Übertrittsentscheidungen eine lange Tradition.<br />

Mehrere Untersuchungen beschäftigen sich derzeit mit Einflussfaktoren auf die Entscheidung<br />

beim Übergang in die Sek<strong>und</strong>arstufe: Schicke ich mein Kind am besten auf die Hauptschule, die<br />

Realschule oder das Gymnasium? Die in diesem Zusammenhang am häufigsten betrachteten<br />

Variablen sind die schulischen Leistungen der Kinder, Übertrittsempfehlungen der Lehrkräfte,<br />

Bildungsaspirationen der Eltern sowie soziodemographische Hintergr<strong>und</strong>merkmale. Vergeblich<br />

sucht man jedoch nach Studien, die eine eigentlich – so sollte man zumindest annehmen –<br />

<strong>für</strong> solche Übertrittsentscheidungen zentrale Größe berücksichtigen: die Wünsche der Schüler<br />

selbst. Da letztendlich die Entscheidung über die Schulanmeldung von den Eltern getroffen<br />

wird, stehen deren Erwartungen bei vielen Untersuchungen im Vordergr<strong>und</strong>. Welche Erwartungen<br />

das Kind selbst hat, ob <strong>und</strong> wie sich diese womöglich von denen der Eltern unterscheiden,<br />

wird bislang nicht thematisiert. Eben dieser Forschungslücke widmet sich der Beitrag.<br />

Untersucht anhand der Übertrittsentscheidung von der Gr<strong>und</strong>schule auf eine weiterführende<br />

Schule, ob sich die Aspirationen der Schüler von denen ihrer Eltern unterscheiden <strong>und</strong> durch<br />

welche Faktoren vorhandene Differenzen begründet werden. Theoretische Gr<strong>und</strong>lage bilden<br />

entscheidungstheoretische Modelle. Die mithilfe von Daten der Längsschnittstudie KOALA-S<br />

durchgeführten Analysen berücksichtigen über die genannten Variablen hinaus auch Merkmale<br />

<strong>und</strong> Einstellungen der Schüler sowie den Einfluss des Fre<strong>und</strong>eskreises.<br />

167<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

168<br />

SY 24 Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S)<br />

Warum werden Kinder trotz Gymnasialempfehlung der Lehrkräfte<br />

nicht am Gymnasium angemeldet?<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.0.05, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Susanne Gerleigner<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

susanne.gerleigner@edu.lmu.de<br />

Soziale Ungleichheit im Bildungssystem lässt sich nach Boudon (1974) durch primäre <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre<br />

Effekte begründen.<br />

So sind bspw. unterschiedliche Schulkarrieren aufgr<strong>und</strong> divergierender Schulleistungen den<br />

primären Effekten zuzuordnen, während sich der Umstand, dass nicht alle Bildungsschichten<br />

einer bestimmten Schulempfehlung gleich häufig nachkommen, durch den sek<strong>und</strong>ären Effekt<br />

erklären lässt.<br />

Ditton <strong>und</strong> Krüsken (2010) konnten bzgl. einer empfehlungskonformen Gymnasialanmeldung<br />

beim Übergang von der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe einen deutlichen sek<strong>und</strong>ären Effekt zu<br />

Ungunsten bildungsferner Schichten nachweisen.<br />

Kinder aus der Oberschicht wurden bei einer Gymnasialempfehlung sehr viel häufiger am Gymnasium<br />

angemeldet als Kinder aus unteren sozialen Schichten.<br />

Derzeit wird kontrovers diskutiert, ob nun der primäre oder der sek<strong>und</strong>äre Effekt die soziale<br />

Ungleichheit stärker beeinflusst. Ungeachtet des Ausgangs dieser Diskussion bleibt zu klären,<br />

durch welche Faktoren diese beiden Effekte zustande kommen.<br />

Erklärt wird der sek<strong>und</strong>äre Effekt meist durch das Rational-Choice-Modell. Unterschiedliche<br />

soziale Schichten kommen bei Kosten-Nutzen-Abwägungen zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />

<strong>und</strong> handeln dementsprechend anders. Doch wie kommt es zu den jeweiligen Abwägungsergebnissen?<br />

Möglicherweise könnten hier Unterschiede im kulturellen Kapital oder schichtspezifische Bildungsaspirationen<br />

<strong>und</strong> Habitus angeführt werden.<br />

Warum genau werden also vor allem Kinder aus den unteren Schichten trotz Gymnasialempfehlung<br />

nicht am Gymnasium angemeldet?<br />

Dieser Frage wird vorliegender Beitrag nachgehen.<br />

Ditton, H. & Krüsken, J. (2010). Effekte der sozialen Herkunft auf die Schulformwahl beim Übergang von der<br />

Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe. In M. P. Neuenschwander & H.-U. Gr<strong>und</strong>er (Hrsg.), Schulübergang <strong>und</strong> Selektion.<br />

Forschungsbef<strong>und</strong>e - Praxisbeispiele - Umsetzungsperspektiven (S. 35–59). Zürich: Rüegger.<br />

Boudon, R. (1974). Education, Opportunity, and Social Inequality. New York: Wiley & Sons.


SY 24 Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem (KOALA-S)<br />

Prognose des Schulerfolgs in der Sek<strong>und</strong>arstufe I – Sind die<br />

Noten der Gr<strong>und</strong>schule oder Ergebnisse in zeitgleich erhobenen<br />

Leistungstests die besseren Prädiktoren?<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.0.05, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Regina Müller<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

regina.mueller@psy.lmu.de<br />

Der Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule in die weiterführenden Schularten, der als zentrale Gelenkstelle<br />

der Bildungskarriere gesehen wird (Ditton, 2007), ist ein aktuell bedeutsames Forschungsgebiet<br />

der Pädagogik. Hinsichtlich der Prognose von Schulerfolg in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

<strong>und</strong> somit der Bewährung von Übertrittsentscheidungen liegen bislang nur wenige Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e vor.<br />

Nach einer in der Schweiz durchgeführten Studie haben die Ergebnisse der am Ende der Gr<strong>und</strong>schulzeit<br />

(Ende der vierten Jahrgangsstufe) durchgeführten standardisierten Leistungstests<br />

eine höhere Vorhersagekraft <strong>für</strong> Noten am Ende der neunten Jahrgangsstufe, als die Deutsch-<br />

<strong>und</strong> Mathematiknoten der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler am Ende der vierten Jahrgangsstufe (Baeriswyl,<br />

Trautwein, Wandeler & Lüdtke, 2009).<br />

Der vorliegende Beitrag untersucht mithilfe von Daten der in Bayern <strong>und</strong> Sachsen durchgeführten<br />

Längsschnittstudie KOALA-S eine ähnliche Fragestellung: Wie lässt sich Schulerfolg am<br />

Ende der sechsten Jahrgangsstufe am besten prognostizieren? Durch die Gr<strong>und</strong>schulnoten der<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler (zweite, dritte <strong>und</strong> vierte Jahrgangsstufe) oder durch die Ergebnisse<br />

standardisierter Leistungstests, die am Ende der zweiten, dritten <strong>und</strong> vierten Klasse erhoben<br />

wurden?<br />

Baeriswyl, F., Trautwein, U., Wandeler, C. & Lüdtke, O. (2009). Wie gut prognostizieren subjektive Lehrerempfehlungen<br />

<strong>und</strong> schulische Testleistungen beim Übertritt die Mathematik <strong>und</strong> Deutschleistung in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

I? In J. Baumert, K. Maaz, & U. Trautwein (Hrsg.), Bildungsentscheidungen (Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft:<br />

Sonderheft 12), S.352-372. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Ditton, H. (Hrsg.) (2007). Kompetenzaufbau <strong>und</strong> Laufbahnen im Schulsystem: Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung<br />

an Gr<strong>und</strong>schulen. Münster; München: Waxmann.<br />

169<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

170<br />

SY 25<br />

Innovative Konzepte <strong>für</strong> ein praxisnahes Lehramtsstudium<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 09:00 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Monika Trittel, Mara Gerich<br />

Technische Universität Darmstadt<br />

trittel@psychologie.tu-darmstadt.de<br />

Lehrkräfte haben erwiesenermaßen einen großen Einfluss auf den Lernerfolg ihrer Schüler<br />

(Nye, Konstantopoulos & Hedges, 2004). Es erscheint daher notwendig, geeignete Personen<br />

<strong>für</strong> den Beruf des Lehrers zu gewinnen, <strong>und</strong> angehende Lehrkräfte adäquat auszubilden. Sowohl<br />

seitens der empirischen Bildungsforschung als auch seitens der Lehramtsstudierenden<br />

<strong>und</strong> der Ausbilder in der 2. Phase der Lehrerausbildung wird jedoch Kritik am Lehramtsstudium<br />

laut (Czerwenka & Nölle, 2011). Das Studium bereite demnach nicht genügend auf die<br />

Anforderungen des Berufsalltags vor; es fehle an Bezug zur Praxis sowie der Förderung von<br />

Handlungskompetenzen anstatt isoliertem Wissen. Für eine Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums<br />

bedarf es also innovativer Konzepte, die den Transfer der Ausbildungsinhalte auf den<br />

späteren Berufsalltag sichern. Aus der Expertiseforschung lässt sich ableiten, dass insbesondere<br />

individuelles Feedback <strong>und</strong> (Selbst-) Reflexion die Kompetenzentwicklung fördern; diese Methoden<br />

eignen sich also besonders <strong>für</strong> eine effektive Gestaltung des Lehramtsstudiums. Von<br />

besonderer Bedeutung sind dabei ein früher Beginn <strong>und</strong> die Kontinuität reflektierter Praxis, die<br />

dynamische Wechselwirkungen von Gelerntem <strong>und</strong> Erfahrung erst aktivieren (KMK, 2005). In<br />

diesem Symposium werden innovative Konzepte einer praxisnahen Gestaltung verschiedener<br />

Abschnitte des Lehramtsstudiums präsentiert, die sich durch Orientierung an den Anforderungen<br />

des späteren Berufsalltags sowie durch reflektive Lernbegleitung auszeichnen. Die Beiträge<br />

werden abschließend durch eine Diskutantin besprochen <strong>und</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />

Czerwenka, K. & Nölle, K. (2011). Forschung zur ersten Phase der <strong>Lehrerbildung</strong>. In E. Terhart, Bennewitz, H. &<br />

Rothland, M. (Hrsg.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (362-380). Münster: Waxmann.<br />

Nye, B., Konstantopoulos, S. & Hedges, L. V. (2004). How large are teacher effects? Educational Evaluation and<br />

Policy Analysis, 26 (3), 237-257.<br />

KMK (Hrsg.) (2005),Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>. Bericht der Arbeitsgruppe. Verfügbar unter http://www.<br />

kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/AllgBildung.<br />

09:00 bis 09:30 Schulische Beratungs- <strong>und</strong> Unterstützungssysteme als Gelingensbedingungen innovativer<br />

Praxisphasen – Ergebnisse aus dem Eignungspraktikum in NRW<br />

09:30 bis 10:00 Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> Lernbegleitung aus Studierendensicht – Bef<strong>und</strong>e zu einem<br />

Praxissemester in der Lehrerausbildung<br />

10:00 bis 10:30 Lernverhalten prozessorientiert fördern: Entwicklung eines praxisorientierten Curriculums<br />

im Lehramtsstudium zu Diagnostik <strong>und</strong> Beratung<br />

10:30 bis 11:00 Diskussion, Gabriele Bellenberg, Ruhr-Universität Bochum


SY 25 Innovative Konzepte <strong>für</strong> ein praxisnahes Lehramtsstudium<br />

Schulische Beratungs- <strong>und</strong> Unterstützungssysteme als Gelingensbedingungen<br />

innovativer Praxisphasen – Ergebnisse aus<br />

dem Eignungspraktikum in NRW<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Viola Hartung-Beck, Stephanie Niehoff, Christian Reintjes, Birgit Nieskens<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

hartung-beck@uni-wuppertal.de<br />

Im Rahmen der Diskussion um die Eignungsabklärung <strong>und</strong> frühzeitige praxisbasierte Laufbahnberatung<br />

im Lehrerberuf wurden verschiedene innovative Praxiskonzepte entwickelt. Ein<br />

Beispiel ist Nordrhein-Westfalen, wo mit dem Eignungspraktikum seit 2010 eine „reflektierte<br />

Praxis von Anfang an“ als Thema der neuen Lehrerausbildung institutionalisiert wurde. Zur<br />

Vorbereitung des Eignungspraktikums wurden über 6000 Mentor/innen fortgebildet, die den<br />

frühzeitigen Perspektivwechsel von der Schüler/innen- in die Lehrer/innenrolle als Reflexionspartner/innen<br />

begleiten <strong>und</strong> Eignungsgespräche führen.<br />

Die empirische Basis des Beitrags bildet die mehrperspektivische, triangulative Evaluation, die<br />

seit 2011 landesweit durchgeführt wird. Befragt wurden die <strong>für</strong> die Fortbildung der Mentor/<br />

innen zuständigen Fachleiter/innen der Studienseminare sowie Mentor/innen, Schulleitungen<br />

<strong>und</strong> Eignungspraktikant/innen.<br />

Im Mittelpunkt des Beitrags stehen deshalb folgende Fragen:<br />

Welche förderlichen <strong>und</strong> hinderlichen Bedingungen können ausgemacht werden, die Einfluss<br />

auf die Beratungsleistung der als Mentor/in ausgebildeten Lehrkräfte nehmen?<br />

Welche Erfahrungen haben Mentor/innen <strong>und</strong> Eignungspraktikant/innen mit den eingesetzten<br />

Instrumenten zur Unterstützung des selbstreflexiven Klärungsprozesses der Berufseignung<br />

bzw. Berufswahl gemacht?<br />

Welche schulorganisatorischen Aspekte müssen in den Blick genommen werden, um die Begleitung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung der Praktikant/innen bei ihrem Perspektivwechsel zu gewährleisten?<br />

Bellenberg, G., Gräsel, C., Hartung-Beck, V., Radisch, F. & Reintjes, C. (in Vorbereitung). <strong>Institut</strong>ionell verankerte<br />

Selbsterk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Beratung zum Einstieg in das Lehramtsstudium: Erste Erfahrungen mit dem Eignungspraktikum<br />

in NRW. Zwischenbericht.<br />

Reintjes, C., Rotter, C., Stebner, F. (eingereicht). Bedeutung von Auswahlverfahren <strong>für</strong> die Studierendenpopulation<br />

im Lehramt. Erste Bef<strong>und</strong>e aus dem Forschungsprojekt BASL. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand.<br />

Rotter, C. & Reintjes, C. (2010). Die Guten ins Töpfchen….?! Einsatz von Auswahlverfahren im Lehramtsstudium.<br />

Die Deutsche Schule, 102, 37-51.<br />

171<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

172<br />

SY 25 Innovative Konzepte <strong>für</strong> ein praxisnahes Lehramtsstudium<br />

Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> Lernbegleitung aus Studierendensicht<br />

– Bef<strong>und</strong>e zu einem Praxissemester in der Lehrerausbildung<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Alexander Gröschner, Tina Seidel<br />

Technische Universität München<br />

alexander.groeschner@tum.de<br />

Praxisphasen gelten als Lerngelegenheiten zur Anbahnung professioneller Handlungskompetenzen<br />

<strong>für</strong> den Lehrerberuf (u.a. Zantig, Verloop, & Vermunt, 2001). Dabei fehlen bislang Analysen<br />

von Zusammenhängen zwischen der schulischen <strong>und</strong> universitären Lernbegleitung <strong>und</strong><br />

deren Auswirkungen auf die Kompetenzentwicklung von Lehramtsstudierenden in Praxisphasen<br />

(Hobson, Ashby, Malderez, & Tomlinson, 2009).<br />

Die vorliegende Studie untersucht die Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> Lernbegleitung im Rahmen<br />

eines Praxissemesters. Hierzu wurden N = 221 Lehramtsstudierende vor bzw. nach einem Praxissemester<br />

befragt.<br />

Die Ergebnisse zeigen systematische Zusammenhänge zwischen der universitären Lernbegleitung<br />

<strong>und</strong> der Kompetenzentwicklung der Studierenden. Der Einsatz von <strong>Unterrichts</strong>methoden<br />

<strong>und</strong> Sozialformen der Mentoren hängt zudem systematisch mit dem Einsatz bei den Studierenden<br />

zusammen (vgl. Kocher, Wyss, Baer & Edelmann, 2010). Aus den Ergebnissen lassen sich Implikationen<br />

<strong>für</strong> die Ausgestaltung der schulischen <strong>und</strong> universitären Lernbegleitung ableiten.<br />

Hobson, A., Ashby, P., Malderez, A., & Tomlinson, P. (2009). Mentoring beginning teachers: What we know and<br />

what we don’t. Teaching and Teacher Education, 25, 207–216.<br />

Kocher, M., Wyss, C., Baer, M. & Edelmann, D. (2010). Unterrichten lernen: den Erwerb von <strong>Unterrichts</strong>kompetenzen<br />

angehender Lehrpersonen videobasiert nachzeichnen. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand, 3(1), 23–55.<br />

Zanting, A., Verloop, N., & Vermunt, J. D. (2001). Student teachers´ beliefs about mentoring and learning to teach<br />

during teaching practice. British Journal of Educational Psychology, 71, 57–80.


SY 25 Innovative Konzepte <strong>für</strong> ein praxisnahes Lehramtsstudium<br />

Lernverhalten prozessorientiert fördern: Entwicklung eines<br />

praxisorientierten Curriculums im Lehramtsstudium zu Diagnostik<br />

<strong>und</strong> Beratung<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Mara Gerich, Monika Trittel, Bernhard Schmitz<br />

Technische Universität Darmstadt<br />

gerich@psychologie.tu-darmstadt.de<br />

Diagnostische <strong>und</strong> beraterische Kompetenzen stellen Schlüsselqualifikationen im Lehrerberuf<br />

dar (KMK, 2004), die von entscheidender Bedeutung <strong>für</strong> eine angemessene Förderung von<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern sind. Gleichzeitig berichten Studien jedoch von Defiziten in eben<br />

diesen herausfordernden Bereichen, welche unter anderem auf deren vergleichsweise späte<br />

<strong>und</strong> sparsame Vermittlung in der Lehrerausbildung zurückgeführt werden (Wild, 2003). Um angehende<br />

Lehrkräfte auf die Anforderungen ihres späteren Berufsalltags adäquat vorzubereiten,<br />

ist es somit sinnvoll, diese schon früh <strong>und</strong> möglichst praxisnah in ihren diagnostischen <strong>und</strong><br />

beraterischen Kompetenzen auszubilden.<br />

Basierend auf empirisch geprüften Modellen der Beratungs- sowie der Diagnostischen Kompetenz<br />

(Bruder, Klug, Hertel & Schmitz, 2010) wird an der TU Darmstadt ein innovatives Lehrkonzept<br />

in Form eines Curriculums <strong>für</strong> Lehramtsstudierende zu Pädagogischer Diagnostik <strong>und</strong><br />

Beratung entwickelt <strong>und</strong> in Kürze erstmals durchgeführt. Hierbei werden im Hinblick auf eine<br />

gezielte Förderung der Handlungskompetenz praxisorientierte <strong>und</strong> die Selbstreflexion anregende<br />

Lehrmethoden eingesetzt. Auch die Evaluation der Veranstaltungen erfolgt unter dem<br />

Einsatz praxisbezogener Instrumentarien, wie Situational Judgement Tests, standardisierte<br />

Tagebücher <strong>und</strong> Videoaufzeichnungen. Auf Gr<strong>und</strong>lage der Ergebnisse sollen Erkenntnisse bezüglich<br />

der Entwicklung der Diagnostischen <strong>und</strong> der Beratungskompetenz von Lehramtsstudierenden<br />

abgeleitet <strong>und</strong> somit Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die gezielte Weiterentwicklung des<br />

Lehrprogramms ermöglicht werden.<br />

Bruder, S., Klug, J., Hertel, S. & Schmitz, B. (2010). Messung, Modellierung <strong>und</strong> Förderung der Beratungskompetenz<br />

<strong>und</strong> Diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften. In K. Beck & O. Zlatkin-Troischanskaia (Hrsg.) Themenheft,<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand (S.173-195). Verlag Empirische Pädagogik: Landau.<br />

KMK (2004) = Sekretariat der ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

(2004). Standards der <strong>Lehrerbildung</strong> – Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

vom 16.12.2004.<br />

Wild, E. (2003). Einbeziehung des Elternhauses durch Lehrer: Art, Ausmaß <strong>und</strong> Bedingungen der Elternpartizipation<br />

aus der Sicht von Gymnasiallehrern. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 49(4), 513-533.<br />

173<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

174<br />

SY 26<br />

Lehrermotivation<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 09:00 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Florian H. Müller, Almut Thomas<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

florian.mueller@uni-klu.ac.at<br />

Die Analyse von Bedingungen, Prozessen <strong>und</strong> Wirkungen der Lehrermotivation sind – vor allem<br />

im Vergleich zur Schülermotivation – nur wenig erforschte Felder. Erst in jüngster Zeit finden<br />

sich empirische Studien, die sich aus verschiedenen theoretischen Blickwinkeln dem Phänomen<br />

Lehrermotivation widmen (<strong>für</strong> den deutschsprachigen Raum z.B. Bieg, Franjek & Mittag, in<br />

press; Kunter, 2010; Müller & Hanfstingl, 2010; Nitsche, Dickhäuser, Fasching & Dresel, in press).<br />

Das Symposium bündelt aktuelle Forschungsarbeiten zum Thema Lehrermotivation aus dem<br />

deutschsprachigen Raum <strong>und</strong> soll nicht nur die Relevanz des Themas herausstreichen, sondern<br />

auch zur Auseinandersetzung damit anregen.<br />

Referate im Symposium:<br />

In einem Kooperationsprojekt zwischen der Universität Augsburg <strong>und</strong> der Universität Mannheim<br />

(Beitrag von Fasching et al.) wird in einem Mehrebenen-Design der Frage nachgegangen,<br />

wie die Zielorientierung von Lehrenden mit dem von den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern wahrgenommenen<br />

Unterricht zusammenhängt. Auch der zweite Beitrag von Müller <strong>und</strong> Kollegen<br />

bezieht die Perspektive der SchülerInnen mit ein <strong>und</strong> untersucht die Beziehung von Lehrermotivation,<br />

Schülermotivation <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung auf der Basis der Selbstbestimmungstheorie.<br />

Trempler <strong>und</strong> Kollegen analysieren, wie sich die selbstbestimmte bzw. die kontrollierte<br />

Motivation sowie das Interesse von Lehrkräften auf den Transfer von Innovationen im<br />

Bildungssystem auswirken. Schließlich präsentiert die Gruppe um S. Huber aktuelle Daten aus<br />

der Schulleiterstudie <strong>und</strong> fokussiert den Zusammenhang von Schulleiterinteressen <strong>und</strong> Belastungen<br />

im Beruf.<br />

Bieg, S., Franiek, S., & Mittag, W. (in press). The role of intrinsic motivation for teaching, teachers’ care and autonomy<br />

support in students’ self-determined motivation. Journal for Educational Research Online.<br />

Kunter, M. (2010). Forschung zur Lehrermotivation. In E. Terhart, H. Bennewitz & M. Rothland (Hrsg.), Handbuch<br />

der Forschung zum Lehrerberuf (S. 527-539). Münster, Waxmann.<br />

Müller, F. H. & Hanfstingl, B. (2010). Special Issue Editorial: Teacher Motivation. Journal for Educational Research<br />

Online, 2(2), 5-8.<br />

Nitsche, S., Dickhäuser, O., Fasching, M. & Dresel, M. (in press). Rethinking teachers‘ goal orientations: Conceptual<br />

and Methodological Enhancements. Learning and Instruction.<br />

09:00 bis 09:30 Berufliche Zielorientierungen von Lehrkräften <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>handeln: Ergebnisse einer<br />

Studie im Mathematikunterricht unter Einbezug von Schüler(innen)wahrnehmungen<br />

09:30 bis 10:00 Korrelate selbstbestimmter Lehrermotivation<br />

10:00 bis 10:30 Lehrkräftemotivation <strong>und</strong> deren Einfluss auf den Transfer einer Innovation am Beispiel<br />

des Projektes „Transfer-21“<br />

10:30 bis 11:00 Was sie gerne tun <strong>und</strong> was sie belastet – Erste deskriptive Analysen der Schulleitungsstudie<br />

2011 in Deutschland, Österreich <strong>und</strong> der Schweiz <strong>und</strong> Unterschiede zwischen<br />

den Ländern


SY 26 Lehrermotivation<br />

Berufliche Zielorientierungen von Lehrkräften <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>handeln:<br />

Ergebnisse einer Studie im Mathematikunterricht unter<br />

Einbezug von Schüler(innen)wahrnehmungen<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Michaela S. Fasching, Gabriele Steuer, Sebastian Nitsche, Oliver Dickhäuser, Markus Dresel<br />

Universität Augsburg<br />

michaela.fasching@phil.uni-augsburg.de<br />

Die Nutzung der Zielorientierungstheorie zur Beschreibung <strong>und</strong> Erklärung der Lehrkraftmotivation<br />

gilt als vielversprechend <strong>und</strong> basiert auf der Annahme, dass Schule <strong>und</strong> Unterricht<br />

auch <strong>für</strong> Lehrkräfte einen sozialen Lern- <strong>und</strong> Leistungskontext darstellt, in dem sie mehr oder<br />

weniger danach streben, eigene Kompetenzen weiter zu entwickeln <strong>und</strong> einen positiven Eindruck<br />

der eigenen Kompetenzen bei anderen zu erzeugen. Die wenigen bisherigen Studien zu<br />

den Effekten von Lehrkraftzielorientierungen auf instruktionales Handeln erbrachten Hinweise<br />

darauf, dass diese Einfluss auf das <strong>Unterrichts</strong>handeln sowie das Erleben <strong>und</strong> Verhalten von<br />

Schüler(inne)n im Unterricht nehmen (Butler & Shibaz, 2008; Retelsdorf et al., 2010). Die vorliegenden<br />

Studien weisen allerdings einige methodische Einschränkungen auf. Um diese zu überwinden<br />

operationalisierten wir in einer Studie im Fach Mathematik mit 1038 Schüler(innen)<br />

aus 60 Hauptschulklassen der 7. bis 9. Jahrgangsstufe <strong>und</strong> deren 60 Lehrkräften das Unterrichthandeln<br />

umfassend <strong>und</strong> aus Schüler(innen)sicht. Die mehrebenenanalytisch gewonnenen<br />

Ergebnisse verweisen auf Zusammenhänge zwischen den Zielorientierungen von Lehrkräften<br />

<strong>und</strong> deren schüler(innen)perzipiertem Unterrichthandeln. Des Weiteren zeigten sich Zusammenhänge<br />

zwischen Lehrkraftzielorientierungen <strong>und</strong> schüler(innen)perzipierter Zielstruktur<br />

im Unterricht. Die Bef<strong>und</strong>e werden im Hinblick auf die Eignung des Zielorientierungskonzepts<br />

zur Beschreibung von Effekten der Lehrkraftmotivation auf den Unterricht diskutiert.<br />

Butler, R. & Shibaz, L. (2008). Achievement goals for teaching as predictors of students´ perceptions of instructional<br />

practices and students´ help seeking and cheating. Learning and Instruction, 18, 453-467.<br />

Retelsdorf, J., Butler, R., Streblow, L., & Schiefele, U. (2010). Teachers’ goal orientations for teaching: Associations<br />

with instructional practices, interest in teaching, and burnout. Learning and Instruction, 20, 30-46.<br />

175<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

176<br />

SY 26 Lehrermotivation<br />

Motivieren motivierte Lehrer/innen?<br />

Eine Untersuchung zum Zusammenhang von Lehrermotivation,<br />

Schülermotivation <strong>und</strong> Unterricht?<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Florian H. Müller, Irina Andreitz, Barbara Hanfstingl, Almut Thomas<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

florian.mueller@uni-klu.ac.at<br />

Der Beitrag fokussiert die Bedingungen der Lehrermotivation sowie der Lernmotivation von<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern gleichermaßen. Als theoretische Basis dient die Selbstbestimmungstheorie<br />

der Motivation (Deci & Ryan, 2002), die davon ausgeht, dass selbstbestimmt<br />

motiviertes Handeln durch das Erleben von Autonomie, Kompetenz <strong>und</strong> sozialer Einbindung<br />

(basic needs) gesteuert wird. Bisher haben nur einzelne Studien situative <strong>und</strong> systemische Bedingungen<br />

selbstbestimmter Lehrermotivation untersucht (z.B. Pelletier, Seguin-Levesque &<br />

Legault, 2002) <strong>und</strong> dabei kaum den Zusammenhang mit <strong>Unterrichts</strong>- oder Schülermerkmalen<br />

berücksichtigt (Roth et al., 2007).<br />

In der empirischen Studie wurden 248 Lehrpersonen <strong>und</strong> 3300 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu<br />

den theoretischen Rahmenbedingungen der selbstbestimmten Motivation zu Beginn <strong>und</strong> am<br />

Ende des Schuljahres befragt. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler gaben Auskunft über ihre motivationale<br />

Regulation <strong>und</strong> über die Wahrnehmung ihres <strong>Unterrichts</strong> (vorwiegend mathematischnaturwissenschaftlicher<br />

Unterricht). Von den Lehrpersonen wurden die Motivation zu unterrichten,<br />

die aus theoretischer Sicht relevanten motivationsrelevanten Rahmenbedingungen an<br />

der jeweiligen Schule sowie die Einschätzung der Lernmotivation der jeweiligen Schulklasse<br />

erhoben.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e zeigen, dass die schulischen Rahmenbedingungen, die die Autonomie, die Kompetenz<br />

<strong>und</strong> die soziale Einbindung der Lehrpersonen an der Schule unterstützen, mit der<br />

selbstbestimmten Lehrermotivation zusammenhängen. Ferner nehmen Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

den Unterricht von selbstbestimmt motivierten Lehrpersonen als unterstützend <strong>für</strong> ihre<br />

eigene Lernmotivation wahr. Eine direkte Beziehung zwischen Lehrer- <strong>und</strong> der Schülermotivation<br />

kann im Gegensatz zu anderen Studien nicht nachgewiesen werden (Roth et al.2007).<br />

Allerdings zeigte sich ein moderater Zusammenhang zwischen Lehrermotivation <strong>und</strong> der Einschätzung<br />

der Schülermotivation auf Klassenebene durch die Lehrpersonen.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e verweisen darauf, dass eine „systemische“ Sicht der Motivation von Lehrer/innen<br />

<strong>und</strong> Schüler/innen, die über das unmittelbare <strong>Unterrichts</strong>geschehen hinausgeht, lohnend <strong>für</strong><br />

künftige Forschungsvorhaben sein kann.<br />

Deci. E. L. & Ryan, R. M. (Eds.). (2002). Handbook of self determination research. Rochester: University of Rochester<br />

Press.<br />

Pelletier, L., Seguin-Levesque, C., & Legault, L. (2002). Pressure from above and pressure from below as determinants<br />

of teachers‘ motivation and teaching behaviors. Journal of Educational Psychology, 94, 186-196.<br />

Roth, G., Assor, A., Kanat-Maymon, Y. & Kaplan, H. (2007). Autonomous Motivation for Teaching: How self-determined<br />

teaching may lead to self-determined learning. Journal of Educational Psychology, 99(4), 761-774.


SY 26 Lehrermotivation<br />

Lehrkräftemotivation <strong>und</strong> deren Einfluss auf den Transfer einer<br />

Innovation am Beispiel des Projektes „Transfer-21“<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Kati Trempler, Judith Schellenbach-Zell, Cornelia Gräsel<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

trempler@uni-wuppertal.de<br />

Die Transferforschung untersucht die förderlichen <strong>und</strong> hemmenden Bedingungen der Verbreitung<br />

von Innovationen an Schulen <strong>und</strong> identifiziert insbesondere die Motivation <strong>und</strong> das Interesse<br />

von Lehrkräften als zentrale Faktoren <strong>für</strong> eine erfolgreiche Verbreitung (Jäger, 2004). Die<br />

Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1993) kann im Zusammenhang mit der Interessentheorie<br />

(Krapp, 2001) Ansätze zur Erklärung von Lehrermotivation bieten. Am Beispiel des Projektes<br />

„Transfer-21“ untersuchen wir, welche Faktoren die Motivation der Lehrkräfte beeinflussen<br />

<strong>und</strong> inwieweit die Motivation auf den Transfer einer Innovation in das Schulsystem wirkt.<br />

Als zentral <strong>für</strong> die Motivation erweist sich die Bedeutsamkeit, die eine Lehrkraft den Inhalten<br />

der Innovation beimisst. Außerdem zeigt sich, dass eine interessenbasierte Motivation <strong>für</strong> die<br />

Verbreitung einer Innovation wesentlich ist.<br />

Deci, E. L., & Ryan, R. M. (1993). Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation <strong>und</strong> ihre Bedeutung <strong>für</strong> die Pädagogik.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 39(2), 223 - 238.<br />

Jäger, M. (2004). Transfer in Schulentwicklungsprojekten. Wiesbaden: Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Krapp, A. (2001). Interesse. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (2. Aufl., S. 286 - 294).<br />

Weinheim: Beltz.<br />

177<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

178<br />

SY 26 Lehrermotivation<br />

Was sie gerne tun <strong>und</strong> was sie belastet – Erste deskriptive Analysen<br />

der Schulleitungsstudie 2011 in Deutschland, Österreich<br />

<strong>und</strong> der Schweiz <strong>und</strong> Unterschiede zwischen den Ländern<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Stephan Huber, Dagmar Zois, Christine Reinhardt<br />

Pädagogische Hochschule Zentralschweiz – Zug<br />

steph@nhuber.com<br />

Die Bedeutung von Schulleitungshandeln <strong>für</strong> die Qualität <strong>und</strong> Entwicklung von Schulen <strong>und</strong><br />

die Relevanz einer Professionalisierung von Schulleitungspersonal sind wissenschaftlich gut<br />

gestützt (Huber, 2009, Huber & Muijs, 2010). Schulleiterinnen <strong>und</strong> Schulleiter sehen sich angesichts<br />

der aktuellen Entwicklungen, nämlich der Verlagerung von Aufgaben <strong>und</strong> Kompetenzen,<br />

neuen <strong>und</strong> erweiterten Anforderungen gegenüber. Rolle <strong>und</strong> Funktion von Schulleitung haben<br />

sich deutlich gewandelt <strong>und</strong> werden sich weiter verändern (Huber & Schneider, 2007). Angesichts<br />

dessen wird in einer internationalen Studie in Deutschland, Österreich <strong>und</strong> der Schweiz<br />

Schulleitungshandeln untersucht.<br />

Ziele der Studie sind u.a. erstens aufzuzeigen, was Schulleiterinnen <strong>und</strong> Schulleiter aus dem<br />

Spektrum an Tätigkeiten gerne tun (Tätigkeitsvorlieben) <strong>und</strong> was sie belastet (Belastungsfaktoren),<br />

zweitens Handlungstypen zu entwickeln (Typologiebildung) aufgr<strong>und</strong> der Tätigkeitsvorlieben<br />

<strong>und</strong> Belastungsfaktoren <strong>und</strong> drittens Zusammenhänge zu identifizieren zwischen<br />

Handlungstypen <strong>und</strong> individuellen Faktoren (darunter berufsbiographischen Aspekten, Einstellungen/Haltungen)<br />

<strong>und</strong> institutionellen Faktoren (darunter dem schulischen Arbeitskontext<br />

bzw. der Arbeitssituation).<br />

Die Daten wurden im Rahmen einer Online-Befragung mit einer Response Rate von ca. 40%<br />

erhoben. In einer ersten Ergänzungsstudie mit einem Subsample von 400 Schulleiterinnen<br />

<strong>und</strong> Schulleitern wurden Daten dazu gesammelt, was sie im Alltag konkret tun. Dies geschah<br />

durch einen Experience Sampling Approach, indem sie über drei Arbeitswochen hinweg, die<br />

auf das Schuljahr verteilt waren, jeden Abend nach Ende ihres Arbeitstages ein elektronisches<br />

Arbeitstagebuch ausfüllten. Ziel ist es, den Alltag zu beschreiben <strong>und</strong> Zusammenhänge zu den<br />

Tätigkeitsvorlieben, den Belastungsfaktoren, insgesamt zu den Handlungstypen, sowie zu den<br />

individuellen <strong>und</strong> institutionellen Faktoren zu untersuchen.<br />

IN einer zweiten Ergänzungsstudie werden im Sinne eines explanativen mixed-method Design<br />

qualitativ über Leitfaden- <strong>und</strong> problemzentrierte Interviews weitere Zusammenhänge eruiert<br />

<strong>und</strong> ein Beitrag zur Theoriebildung geleistet.<br />

Ausgewählte erste Ergebnisse werden vorgestellt.<br />

Böhm-Kasper, O. (2004). Schulische Belastung <strong>und</strong> Beanspruchung. eine Untersuchung von Schülern <strong>und</strong> Lehrern<br />

am Gymnasium (Pädagogische Psychologie <strong>und</strong> Entwicklungspsychologie, Bd. 43). Münster: Waxmann.<br />

Huber, S.G. (2009). Schulleitung. In S. Blömeke, T. Bohl, L. Haag, G. Lang-Wojtasik & W. Sacher, Werner (Hrsg.),<br />

Handbuch Schule Theorie – Organisation – Entwicklung (S. 502-511). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Huber, … Muijs in SL-IP (2010).


SY 27<br />

Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm<br />

komdif<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 09:00 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Burkhard Schroeter, Ute Harms<br />

Universität Kiel<br />

schroeter@ipn.uni-kiel.de<br />

Die Forschungsarbeiten im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprogramms „Kompetenzmodelle<br />

als Basis <strong>für</strong> eine diagnosegestützte individuelle Förderung von Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern in der Primarstufe <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I“ (komdif) lassen sich drei Schwerpunkten<br />

zuordnen: 1. Der Erfassung der Strukturen zentraler fachlicher, fächerübergreifender sowie<br />

überfachlicher Kompetenzen <strong>für</strong> die Schulfächer <strong>und</strong> Fächergruppen Deutsch, Fremdsprachen,<br />

Kunst, Mathematik, Musik, Naturwissenschaften, Religion / Gesellschaftswissenschaften <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> den Sachunterricht, 2. Der Charakterisierung der Effekte ausgewählter didaktischer <strong>und</strong> pädagogischer<br />

Maßnahmen zur Förderung dieser Kompetenzen sowie 3. Der Identifikation der<br />

Bedingungsfaktoren <strong>für</strong> eine wirksame Diagnose- <strong>und</strong> Förderkompetenz von Lehrkräften bezüglich<br />

dieser Kompetenzen.<br />

Die einzelnen fachdidaktischen <strong>und</strong> pädagogisch-psychologischen Fragestellungen werden<br />

in qualitativ-explorativen Studien sowie in quantitativen (quasi-experimentellen) Interventionsstudien<br />

bearbeitet. Die Felduntersuchungen werden in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Hamburger Schulversuch alles»könner durchgeführt. Im Rahmen dieses Symposium werden<br />

sowohl die bereits <strong>für</strong> die Untersuchung einzelner Kompetenzen entwickelten <strong>und</strong> pilotierten<br />

Messinstrumente als auch Ergebnisse aus Vor- <strong>und</strong> Hauptstudien vorgestellt.<br />

Weitere Informationen<br />

zum Forschungsprogramm komdif: http://www.ipn.uni-kiel.de/abt_bio/projekte_komdif_schroeter.html<br />

zum Hamburger Schulversuch alles»könner <strong>und</strong> seiner Evaluation: http://www.ipn.uni-kiel.de/abt_bio/projekte_alleskoenner.html<br />

09:00 bis 09:30 Lernen aus Fehlern im Mathematikunterrricht: eine Interventionsstudie<br />

09:30 bis 10:00 Effekte kompetenzieller <strong>und</strong> sozialer Rückmeldung auf die Performanz <strong>und</strong> Motivation<br />

beim wissenschaftlichen Denken<br />

10:00 bis 10:30 Identifikation fachspezifischer <strong>und</strong> fachübergreifender Aspekte von Argumentationsfähigkeit:<br />

erste Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes<br />

10:30 bis 11:00 Der Einfluss aktionaler Rückmeldungen im künstlerischen Portfolio auf die Selbstregulationsfähigkeit<br />

bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

11:30 bis 12:00 Einfluss des fachbezogenen Professionswissens von Lehrkräften auf die Systemkompetenz<br />

von Schülern<br />

12:00 bis 12:30 Wie verwenden Lehrkräfte Assessments zur individualisierten Lesekompetenzförderung<br />

in Klasse 6? – Erste Ergebnisse aus qualitativen Fallstudien<br />

12:30 bis 13:00 Überfachliche Kompetenzen im Selbst- <strong>und</strong> Fremdurteil: Eine Skalenentwicklung<br />

179<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

180<br />

SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif<br />

Lernen aus Fehlern im Mathematikunterrricht: eine Interventionsstudie<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Stefanie Rach, Meike Grüßing, Aiso Heinze, Hans Moormann, Stefan Ufer<br />

Universität Kiel<br />

rach@ipn.uni-kiel.de<br />

In der pädagogischen Forschung ist es Konsens, dass aus Fehlern im Lernprozess Situationen<br />

mit Lernpotential im Mathematikunterricht erwachsen können. Oser et al. (1999) sowie Guldimann<br />

& Zutavern (1999) schlagen ein Modell zum Lernen aus Fehlern vor, das das Erkennen,<br />

die Analyse, die Korrektur des Fehlers <strong>und</strong> den Aufbau von Vermeidungsstrategien beinhaltet.<br />

Ergebnisse aus Schülerbefragungen <strong>und</strong> Videostudien (Heinze, 2004) legen jedoch nahe, dass<br />

gerade das Erklären von Fehlern <strong>und</strong> der Aufbau von Vermeidungsstrategien kaum gezielt angeregt<br />

werden.<br />

Vorgestellt wird eine Interventionsstudie mit 32 Klassen der Jahrgangsstufen 6-9. Zwei Interventionen<br />

zum Lernen aus Fehlern im Mathematikunterricht wurden über ein halbes Schuljahr<br />

implementiert <strong>und</strong> evaluiert. Eine Intervention zielte vorwiegend darauf, Fehler in unterrichtlichen<br />

Lernsituationen im Sinne eines fehlertoleranten Lernklimas positiv zu besetzen. Die<br />

zweite Intervention strebte zusätzlich an, Strategien zum Erklären von (fremden) Fehlern <strong>und</strong><br />

zum Aufbau von Fehlervermeidungsstrategien zu vermitteln.<br />

In einem Vortest-Nachtestdesign mit Kontrollgruppe wurden die Einstellungen der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler zum Lernen aus Fehlern mit einem erprobten Fragebogen sowie als Kontrollvariablen<br />

das Interesse an Mathematik <strong>und</strong> das mathematische Selbstkonzept erhoben.<br />

Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch die Interventionen vor allem die Angst der Lernenden<br />

vor dem Fehlermachen reduziert wurde. Zudem hängt die individuelle Nutzung von<br />

Fehlern als Lerngelegenheit stark mit dem Interesse an Mathematik zusammen.<br />

Guldimann, T. & Zutavern, M. (1999). “Das passiert uns nicht noch einmal!“ Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler lernen gemeinsam<br />

den bewußten Umgang mit Fehlern. In W. Althof (Hrsg.), Fehlerwelten. Vom Fehlermachen <strong>und</strong> Lernen<br />

aus Fehlern (S. 233-258). Opladen: Leske+Budrich.<br />

Heinze, A. (2004). Umgang mit Fehlern im Geometrieunterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe I – Methode <strong>und</strong> Ergebnisse<br />

einer Videostudie. Journal <strong>für</strong> Mathematikdidaktik, 25 (3/4), 221-245.<br />

Oser, F., Hascher, T. & Spychiger, M. (1999). Lernen aus Fehlern. Zur Psychologie des „negativen“ Wissens. In W.<br />

Althof (Hrsg.), Fehlerwelten. Vom Fehlermachen <strong>und</strong> Lernen aus Fehlern (11-41). Opladen: Leske+Budrich.


SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif<br />

Effekte kompetenzieller <strong>und</strong> sozialer Rückmeldung auf die Performanz<br />

<strong>und</strong> Motivation beim wissenschaftlichen Denken<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Mareike Schreiber, Jens Möller, Ute Harms<br />

Universität Kiel<br />

schreiber@ipn.uni-kiel.de<br />

Im Bereich der Kompetenzforschung wird die Forschungsaufgabe beschrieben, konkrete Effekte<br />

einer Rückmeldung über den individuellen Leistungsstand einer spezifischen Kompetenz<br />

zu untersuchen (Koeppen et al., 2008). Dies wird im vorliegenden Forschungsprojekt aufgegriffen.<br />

Eine kompetenzielle Rückmeldung, d.h. eine Leistungsbewertung in Relation zu definierten<br />

Kompetenzstufen eines domänenspezifischen Kompetenzmodells (Mayer et al., 2008),<br />

wird mit anderen Rückmeldearten kontrastiert. Erste Ergebnisse (Schreiber et al., eingereicht)<br />

zeigen, dass Lernende der Sek<strong>und</strong>arstufe I, die während der Bearbeitung von Aufgaben zum<br />

wissenschaftlichen Denken eine kompetenzielle Rückmeldung erhielten, besser abschnitten<br />

als Lernende, die keine Rückmeldung erhielten. Zudem zeigten sich tendenziell positive Effekte<br />

der kompetenziellen Rückmeldung auf motivationale Variablen wie beispielsweise Interesse<br />

<strong>und</strong> Kompetenzerleben der Lernenden. In einer weiteren Studie stand die Forschungsfrage im<br />

Zentrum, inwiefern die kompetenzielle Rückmeldung anderen Rückmeldearten über- oder unterlegen<br />

ist. In einem Pre-Posttest-Design (N = 120) wurde die kompetenzielle Rückmeldung<br />

mit a) einer sozialen Rückmeldung, die den Lernenden ihre Performanz in Relation zum Klassendurchschnitt<br />

verdeutlicht <strong>und</strong> b) mit einer informativen Rückmeldung, die den gleichen<br />

Informationsgehalt aufweist, jedoch keine Einstufung der Performanz enthält, verglichen. Es<br />

zeigte sich, dass sich vor allem die kompetenzielle Rückmeldung positiv auf Performanz <strong>und</strong><br />

Motivation auswirkt.<br />

Koeppen, K., Hartig, J., Klieme, E., & Leutner, D. (2008): Current issues in competence modeling and assessment.<br />

Journal of Psychology, 216(2), 61-73.<br />

Mayer, J., Grube, C., & Möller, A. (2008). Kompetenzmodell naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung. In U.<br />

Harms & A. Sandmann (Hrsg.), Lehr- <strong>und</strong> Lernforschung in der Biologiedidaktik. Band 3. Innsbruck: Studienverlag.<br />

Schreiber, Möller, & Harms (2011). Effekte kompetenzieller Rückmeldung beim wissenschaftlichen Denken. Manuskript<br />

eingereicht zur Publikation.<br />

181<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

182<br />

SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif<br />

Identifikation fachspezifischer <strong>und</strong> fachübergreifender Aspekte<br />

von Argumentationsfähigkeit: erste Ergebnisse eines interdisziplinären<br />

Forschungsprojektes<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Nicolai Basel, Helmut Prechtl, Ute Harms, Thomas Weiß, Martin Rothgangel<br />

Universität Kiel<br />

basel@ipn.uni-kiel.de<br />

Die Fähigkeit zu argumentieren stellt eine zentrale Voraussetzung dar, um am gesellschaftlichen<br />

Diskurs Teil zu haben. Diese Fähigkeit bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern zu fördern, ist eine<br />

Aufgabe des Schulunterrichts. Basierend auf empirischen Untersuchungen konnten in den<br />

Didaktiken der Naturwissenschaften ebenso wie in den Didaktiken verschiedener geisteswissenschaftlicher<br />

Fächer erste Modelle zur Beschreibung dieser Fähigkeit entwickelt werden. Es<br />

fehlen jedoch Forschungsansätze, die diese Fähigkeit fachspezifisch <strong>und</strong> fachübergreifend vergleichend<br />

analysieren. Die hier vorgestellte Studie hat dies bezüglich der Fächer Biologie <strong>und</strong><br />

Religion zum Ziel. Es werden Facetten von Argumentationsfähigkeit fachspezifisch <strong>und</strong> fachübergreifend<br />

systematisch erfasst.<br />

In der Studie wird dabei auf die von Toulmin (2003) entwickelte formale Argumentationsstruktur<br />

<strong>und</strong> auf die von Kienpointner (1992) zusammengestellten kontextabstrakten, aber mit<br />

inhaltlichen Relationen korrelierenden Argumentationsmuster zurückgegriffen. In einer Vorstudie<br />

wurden einerseits Interviewtranskripte, die aus einer Studie zur Erfassung von Schülervorstellungen<br />

zur Evolution vorlagen (Baalmann et al., 2004), nach formalen sowie inhaltlichen<br />

Gesichtspunkten analysiert. Andererseits dienten Schulbücher der Fächer Biologie <strong>und</strong> Religion<br />

(Sek. II) als Untersuchungsgegenstand <strong>für</strong> Argumentationsmuster. Die Ergebnisse beider Vorstudien,<br />

die im Vortrag präsentiert werden, bilden die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Instrumentenentwicklung<br />

zur quantitativen Erfassung fachspezifischer <strong>und</strong> fachübergreifender Aspekte von Argumentationsfähigkeit.<br />

Baalmann, W., Weitzel, H., Frerichs, V., Gropengießer, H. & Kattmann, U. (2004). Schülervorstellungen zu Prozessen<br />

der Anpassung. ZfDN, 10, 7-28.<br />

Kienpointner, M. (1992). Alltaglogik: Struktur <strong>und</strong> Funktion von Argumentationsmustern. Stuttgart - Bad Cannstatt:<br />

Frommann-Holzboog.<br />

Toulmin, S. (2003). The uses of argument. Cambridge University Press: Cambridge.


SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif<br />

Der Einfluss aktionaler Rückmeldungen im künstlerischen Portfolio<br />

auf die Selbstregulationsfähigkeit bei Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Maria Peters, Maike Aden<br />

Universität Bremen<br />

mapeters@uni-bremen.de<br />

Portfolios <strong>und</strong> andere Formen der Dokumentation von Lernleistungen gelten nach Nückles<br />

(2010) u.a. als Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt einer Feedback-Kultur, die selbstregulierende Lehr- <strong>und</strong><br />

Lernformen unterstützen. Standardisierte Lernprozessdokumente basieren auf Protokollen aus<br />

der Planungsphase (präaktional) <strong>und</strong> aus der Reflexionsphase (postaktional) des Lernens.<br />

In künstlerischen Portfolios dagegen wird auch die Lernhandlung im Moment der Performanz<br />

(aktional) in Wort- <strong>und</strong> Bilddokumenten aufgezeichnet, statt sie ausschließlich perspektiv oder<br />

retrospektiv zu regulieren.<br />

Vorgestellt wird eine Studie, in der untersucht werden soll, ob das Führen eines künstlerischen<br />

Portfolios im Kunstunterricht hinsichtlich der Selbstregulationsfähigkeit der Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler effektiver ist als das Führen eines standardisierten Portfolios.<br />

Die Untersuchung der Wirksamkeit des künstlerischen Portfolios auf die Selbstregulation wird<br />

im Vergleich zum standardisierten Tagebuch erfolgen.<br />

Der Vortrag soll vor allem die beiden geplanten <strong>und</strong> in Verbindung zu bringenden Erhebungsmethoden<br />

vorstellen <strong>und</strong> diskutieren:<br />

1. Ein Prätest-Posttest-Kontrollgruppendesign mittels eines an Perels, Gürtler & Schmitz<br />

(2005) angelehnten Fragebogens;<br />

2. Eine an die von Sembill, Seifried & Dreyer (2008) entwickelte „Continuous States Sampling<br />

Methode“ angelehnte paperbasierte Datenerhebung des Lernprozesses mit einer Vielzahl<br />

von Messpunkten in engen Zeitintervallen.<br />

Nückles, M. (2010). Selbstreguliert lernen durch Schreiben von Lerntagebüchern. In Gläser-Zikuda, M. (Ed.), Lerntagebuch<br />

& Portfolio aus empirischer Sicht. Landau:<br />

Empirische Pädagogik.<br />

Perels, F., Gürtler, T. & Schmitz, B. (2005). Training of self-regulatory and problem-solving competence. Learning<br />

and Instruction, 15(2), pp.123-139.<br />

Sembill, D., Seifried, J. & Dreyer, K. (2008): PDAs als Erhebungsinstrument in der beruflichen Lernforschung - Ein<br />

neues W<strong>und</strong>ermittel oder bewährter Standard? In: Empirische Pädagogik 22 (1), 64-77.<br />

183<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

184<br />

SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif<br />

Einfluss des fachbezogenen Professionswissens von Lehrkräften<br />

auf die Systemkompetenz von Schülern<br />

5. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Kerstin Münchhoff, Cornelia Sommer, Ute Harms<br />

Universität Kiel<br />

muenchhoff@ipn.uni-kiel.de<br />

Die Systemkompetenz beschreibt Fähigkeiten, deren Beherrschung <strong>für</strong> den Umgang mit Systemen<br />

notwendig sind. Dazu gehören die Fähigkeiten, das Wissen in Systemzusammenhängen<br />

zu organisieren, die Funktionsweise von Systemen zu verstehen <strong>und</strong> systemische Problemlösungen<br />

zu entwickeln. Erste Untersuchungen zeigen erhebliche Unterschiede in der Systemkompetenz<br />

zwischen Schulklassen einer Jahrgangsstufe, die von unterschiedlichen Lehrkräften<br />

unterrichtet wurden (Sommer & Lücken, 2010). Bislang fehlen empirische Daten, die belegen,<br />

inwiefern die Lehrkraft die Entwicklung der Systemkompetenz beeinflusst. Ein entscheidender<br />

Einflussfaktor auf die Kompetenzentwicklung von Schülern stellt das Professionswissen von<br />

Lehrkräften dar (Brunner et al., 2006). Dieses wird in die fachbezogenen Anteile Fachwissen<br />

<strong>und</strong> Fachdidaktisches Wissen <strong>und</strong> in den fachunabhängigen Anteil Pädagogisches Wissen differenziert.<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss des fachbezogenen Professionswissens von Lehrkräften<br />

speziell auf die Entwicklung der Systemkompetenz von Schülern im Biologieunterricht<br />

zu analysieren. Es wird erwartet, dass das fachbezogene Professionswissen der Lehrkraft einen<br />

Teil der Unterschiede in der Entwicklung der Systemkompetenz zwischen den Schulklassen einer<br />

Jahrgangsstufe erklären kann. Als Vorarbeit wurden Messinstrumente zur Erhebung des<br />

fachbezogenen Professionswissens entwickelt <strong>und</strong> pilotiert. Die Ergebnisse dieser Pilotierung<br />

waren zufriedenstellend, so dass die Messinstrumente in der Hauptstudie eingesetzt werden.<br />

Erste Ergebnisse der Hauptstudie werden auf der Tagung präsentiert.<br />

Brunner, M., Kunter, M., & Krauss, S. (2006). Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem fachspezifischen<br />

Professionswissen von Mathematiklehrkräften <strong>und</strong> ihrer Ausbildung sowie beruflichen Fortbildung? Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 10, 521-544.<br />

Sommer, C., & Lücken, M. (2010). System competence – Are elementary students able to deal with a biological<br />

system. NorDiNa, 2, 125-143.


SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif<br />

Wie verwenden Lehrkräfte Assessments zur individualisierten<br />

Lesekompetenzförderung in Klasse 6? – Erste Ergebnisse aus<br />

qualitativen Fallstudien<br />

6. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Stephanie Schmill, Thomas Zabka<br />

Universität Hamburg<br />

stephanie.schmill@uni-hamburg.de<br />

In diesem Beitrag wird ein Dissertationsprojekt vorgestellt, das untersucht, wie Lehrende formative<br />

Assessments in ihrem Deutschunterricht implementieren, um die so gewonnenen Erkenntnisse<br />

über die Lernausgangslagen der SchülerInnen <strong>für</strong> eine individualisierte Lesekompetenzförderung<br />

zu nutzen. Der Fokus liegt dabei auf der Durchführung von Assessments <strong>und</strong><br />

der Verwendung ihrer Ergebnisse <strong>für</strong> eine individualisierte Förderung verschiedener Teilkompetenzn<br />

des Lesens.<br />

Als theoretischer <strong>und</strong> methodischer Zugang wurde die Rekonstruktion der Lehrerentscheidungen<br />

gewählt, wobei an Erkenntnisse aus Handlungs-Entscheidungs-Theorien (vgl. z.B.<br />

Kraak, 1987) <strong>und</strong> Lehrerprofessionsforschung (vgl. z.B. Schön, 1999; Winkler, 1997) angeknüpft<br />

wird. Damit einhergehend werden im Rahmen der Studie Daten dazu erhoben, welche Entscheidungen<br />

Lehrende bei der „Verknüpfung“ von Diagnose <strong>und</strong> individualisierter Förderung<br />

des Lesens treffen, wie sie ihre Entscheidungen begründen <strong>und</strong> einschätzen sowie welche Faktoren<br />

ihre Entscheidungen beeinflussen.<br />

Um diesen Fragen nachzugehen wurden im Rahmen von qualitativen Fallstudien problemzentrierte<br />

Interviews mit Deutschlehrerinnen durchgeführt. Ergänzt wird diese Datengr<strong>und</strong>lage<br />

durch eine Analyse der von ihnen verwendeten Dokumente.<br />

Es werden erste Ergebnisse aus diesen Fallstudien vorgestellt. Dabei soll der Frage nachgegangen<br />

werden, welche Probleme die Lehrenden bei der Verwendung der Assessments <strong>für</strong> eine<br />

individualisierte Förderung des Lesens wahrgenommen haben <strong>und</strong> <strong>für</strong> welche Handlungsstrategien<br />

sie sich im Umgang mit diesen Problemen entschieden haben.<br />

Kraak, B. (1987). Was Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer denken <strong>und</strong> tun, erklärt mit der Handlungs-Entscheidungs-Theorie.<br />

<strong>Unterrichts</strong>wissenschaft, 15 (3), 274-284.<br />

Schön, D. (1999). The Reflective Practitioner. How Professionals Think in Action. Reprinted. Aldershot, GB et al.:<br />

Ashgate Publishing Limited, pp. 39-69.<br />

Winkler, S. (1997). Professionalisierung. In H. Hierdeis & T. Hug (Hrsg.), Taschenbuch der Pädagogik Bd. 4. (S. 1204-<br />

1215). 5. korr. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren.<br />

185<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

186<br />

SY 27 Kompetenzorientierter Unterricht: Das Forschungsprogramm komdif<br />

Überfachliche Kompetenzen im Selbst- <strong>und</strong> Fremdurteil: Eine<br />

Skalenentwicklung<br />

7. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.29, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Friederike Helm, Friederike Gienke, Jens Möller, Britta Pohlmann, Peter May, Meike Heckt,<br />

Stefanie Heinisch<br />

Universität Kiel<br />

helm@psychologie.uni-kiel.de<br />

Überfachliche Kompetenzen bezeichnen erwerbbare Fähigkeiten, die bei der Lösung von Problemen<br />

<strong>und</strong> beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen<br />

sind. Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse zu den Einschätzungen überfachlicher Schülerkompetenzen<br />

durch Schüler, Lehrkräfte <strong>und</strong> Eltern vorgestellt. Es wurde ein Fragebogen zur<br />

Selbst- <strong>und</strong> Fremdeinschätzung überfachlicher Schülerkompetenzen entwickelt. Die Skaleneigenschaften<br />

des Instruments wurden überprüft, sodass die dreifaktorielle Struktur der mit dem<br />

Fragebogen erfassten Fähigkeiten bestätigt werden konnte. Die interne Konsistenz der Skalen<br />

erwies sich als hoch. Es zeigten sich geringe bis mittelhohe Korrelationen zwischen Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdeinschätzungen durch Lehrkräfte sowie Eltern, die Selbsteinschätzungen fielen durchgehend<br />

höher aus als die Fremdeinschätzungen. Zusammenhänge zwischen fachlichen <strong>und</strong><br />

überfachlichen Kompetenzen, die als Korrelationen zwischen Lehrereinschätzungen der Schülerkompetenzen<br />

<strong>und</strong> Ergebnissen in Lernstandserhebungen bzw. Zeugnisnoten untersucht<br />

wurden, lagen im mittleren Bereich.<br />

Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit des Vorhabens, zur Weiterentwicklung des<br />

Instruments eine breitere Datenbasis zur Beurteilung seiner Skaleneigenschaften <strong>und</strong> zum Vergleich<br />

von Selbst- <strong>und</strong> Fremdeinschätzungen zu realisieren.


SY 28<br />

Psychometrische Aspekte der Validität von Individual- <strong>und</strong><br />

Gruppenergebnissen bei Bildungsstandard-Tests<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 09:00 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Alexander Robitzsch, Simone Breit, Claudia Schreiner<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

a.robitzsch@bifie.at<br />

Bildungsstandard-Tests dienen zur Rückmeldung von Testergebnissen auf verschiedenen Akteursebenen.<br />

In diesem Symposium sollen psychometrische Aspekte diskutiert werden, die die<br />

Validität dieser Testergebnisse einschränken können. Sowohl die Wahl eines Testdesigns, die<br />

konkrete Auswahl von Items als auch verschiedene Skalierungsmethoden können variierende<br />

Ergebnisse hervorbringen <strong>und</strong> als Fehlerquellen in Rückmeldungen quantifiziert werden.<br />

In Beitrag 1 (Kuhn & Robitzsch) wird untersucht, welche Auswirkungen auf Itemparameter-<br />

<strong>und</strong> Personenfähigkeitsschätzungen ein komplexes Testdesign besitzt. Beitrag 2 (Emmrich &<br />

Harych) setzen sich kritisch mit der Interpretierbarkeit <strong>und</strong> der (IRT-)Modellabhängigkeit von<br />

Testergebnissen bei Vergleichsarbeiten auseinander. Heterogenes Itemfunktionieren innerhalb<br />

von Subgruppen wird in Beitrag 3 (Itzlinger-Bruneforth & Robitzsch) im Rahmen eines mehrdimensionalen<br />

Modells <strong>für</strong> Items unter Annahme einer Itempopulation vorgestellt. Abschließend<br />

definiert Beitrag 4 (Robitzsch & Kuhn) verschiedene Fehlerquellen bei der Berechnung<br />

von fairen Vergleichswerten bei Rückmeldungen auf Klassen- oder Schulebene im Hinblick auf<br />

die Generalisierbarkeit von Testergebnissen.<br />

09:00 bis 09:30 Zur Stabilität von Itemparameterschätzungen bei booklet-designs im large-scale assessment<br />

09:30 bis 10:00 Wie komplex <strong>und</strong> testspezifisch soll es sein? Auf der Suche nach einem geeigneten Modell<br />

zur Berechnung von individuellen Personenparametern<br />

10:00 bis 10:30 Facetten des Differential Item Functioning in einem Mathematiktest der Primarstufe:<br />

Eine mehrdimensionale Betrachtung mittels Random Item Profile Models<br />

10:30 bis 11:00 Faire Vergleichswerte in Schulleistungsstudien: Zur Definition von Fehlern<br />

187<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

188<br />

SY 28 Psychometrische Aspekte der Validität von Individual- <strong>und</strong> Gruppenergebnissen<br />

Zur Stabilität von Itemparameterschätzungen bei booklet-<br />

designs im large-scale assessment<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Jörg-Tobias Kuhn, Alexander Robitzsch<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

t.kuhn@uni-muenster.de<br />

Im large-scale assessment werden zur Analyse <strong>und</strong> Skalierung üblicherweise Modelle der Item<br />

Response Theorie (IRT) verwendet. Eine zentrale Annahme von IRT-Modellen ist die Itemparameterinvarianz<br />

(Lord, 1980), welche dann gefährdet ist, wenn ein Item in unterschiedlichen<br />

Positionen im Testheft präsentiert wird (Le, 2009).<br />

Im folgenden Beitrag soll anhand der Daten der Baseline-Testung der 4. Schulstufe (Lesen) der<br />

österreichischen Bildungsstandards (2010) quantifiziert werden, in welchem Ausmaß das bookletbasierte<br />

Testdesign die Itemparameterschätzungen beeinflusst hat <strong>und</strong> inwieweit derartige<br />

Effekte durch Aspekte wie Antwortformate, Iteminhalte oder Personenfähigkeit moderiert werden.<br />

Die Ergebnisse werden vor dem Hintergr<strong>und</strong> möglicher Ansätze <strong>für</strong> „optimale“ Testdesigns<br />

diskutiert.<br />

Le, L. T. (2009). Effects of item positions on their difficulty and discrimination: A study in PISA science data across<br />

test language and countries. In K. Shigemasu, A. Okada, T. Imaizumi, & T. Hoshino (Eds.), New trends in psychometrics<br />

(pp. 217-226). Tokyo: Universal Academic Press.<br />

Lord, F. M. (1980). Applications of item response theory to practical testing problems. Hillsdale, NJ: Lawrence<br />

Erlbaum.


SY 28 Psychometrische Aspekte der Validität von Individual- <strong>und</strong> Gruppenergebnissen<br />

Wie komplex <strong>und</strong> testspezifisch soll es sein? Auf der Suche nach<br />

einem geeigneten Modell zur Berechnung von individuellen<br />

Personenparametern<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Rico Emmrich, Peter Harych<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Schulqualität der Länder Berlin <strong>und</strong> Brandenburg e.V.<br />

rico.emmrich@isq-bb.de<br />

In einigen B<strong>und</strong>esländern – so auch in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg – gehören die Berechnungen<br />

von individuellen Personenparametern zum Kern der Ergebnisrückmeldungen im Rahmen der<br />

landesweiten Vergleichsarbeiten (VERA).<br />

Die Berechnungen von Personenparametern basieren auf dem Rasch-Modell <strong>und</strong> sind mit einer<br />

Reihe von Modellannahmen verb<strong>und</strong>en, welche mitunter kritisch hinterfragt worden sind<br />

(Rost, 2005; Harney, Fuhrmann & Harney 2010).<br />

Im Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob <strong>und</strong> unter welchen Bedingungen das bislang genutzte<br />

Rasch-Modell ein im Kontext der Vergleichsarbeiten angemessenes Skalierungsverfahren<br />

ist. Dabei werden unter Rückgriff auf VERA-Daten aus Gesamterhebungen in Berlin <strong>und</strong><br />

Brandenburg (2009, 2010, 2011) in verschiedenen Fächern die Ergebnisse (Personenparameter)<br />

verschiedener Skalierungsmodelle gegenübergestellt. Diskutiert werden sowohl Aspekte der<br />

Kommunizierbarkeit im Sinne kommunikativer Konsequenzen der Testanwendung (Messick,<br />

1994) als auch Aspekte der inhaltlichen Validität <strong>und</strong> Stichprobenunabhängigkeit der VERA-<br />

Tests.<br />

Harney, K., Fuhrmann, Ch. & Harney H. (2010). Der schiefe Turm von PISA – die logistischen Parameter des Rasch-<br />

Modells sollten revidiert werden. ZA-Information, 59, 10-49.<br />

Messick, S. (1994). The interplay of evidence and consequences in the validation of performance assessments.<br />

Educational Researcher, 23 (2), 13–23.<br />

Rost, J. (Hrsg.) (2005). Die Messtheorie von Rasch in Psychologie <strong>und</strong> Pädagogik. Internationale Fachtagung von<br />

25. bis 27. November 2004 im IPN an der CAU (DVD). Kiel.<br />

189<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

190<br />

SY 28 Psychometrische Aspekte der Validität von Individual- <strong>und</strong> Gruppenergebnissen<br />

Facetten des Differential Item Functioning in einem Mathematiktest<br />

der Primarstufe: Eine mehrdimensionale Betrachtung mittels<br />

Random Item Profile Models<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Ursula Itzlinger-Bruneforth, Alexander Robitzsch<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

u.itzlinger@bifie.at<br />

Differential Item Functioning (DIF; Osterlind & Everson, 2009) tritt dann auf, wenn Items in verschiedenen<br />

Subgruppen verschieden funktionieren, d.h. nicht von den gleichen Itemparametern<br />

in einem Item-Response-Modell ausgegangen warden kann. Werden aus einem Itempool<br />

wenige Items <strong>für</strong> eine konkrete Testung ausgewählt, so kann DIF mittlere Fähigkeitsschätzungen<br />

in Subgruppen substanziell beeinflussen.<br />

Anhand der Baseline-Testung österreichischer Bildungsstandards in Mathematik der 4. Schulstufe<br />

wird DIF <strong>für</strong> die Facetten Geschlecht, Muttersprache <strong>und</strong> des Urbanisierungsgrades simultan<br />

mit Hilfe logistischer Regressionen mit Interaktionstermen untersucht. Neben Varianzkomponenten<br />

als Effektgröße des DIF <strong>für</strong> die verschiedenen Facetten (Camilli & Penfield, 1997) wird<br />

DIF im Rahmen von Random Item Profile Models (De Boeck, 2008) mehrdimensional betrachtet<br />

<strong>und</strong> Zusammenhänge der DIF-Effekte zwischen den Facetten <strong>und</strong> die Regression auf Kovariaten<br />

(Itemformate <strong>und</strong> Kompetenzbereiche) untersucht.<br />

Die Bedeutung der Resultate werden vor allem im Hinblick auf die in der 4. Schulstufe im Jahr<br />

2013 stattfindende Bildungsstandardsüberprüfung diskutiert.<br />

Camilli, G. & Penfield, D. A. (1997). Variance estimation for differential test functioning based on Mantel-Haenszel<br />

statistics. Journal of Educational Measurement, 34, 123-139.<br />

De Boeck, P. (2008). Random item IRT models. Psychometrika, 73, 533-559.<br />

Osterlind, S.J., & Everson, H.T. (2009). Differential Item Functioning. Thousand Oaks, CA: Sage.


SY 28 Psychometrische Aspekte der Validität von Individual- <strong>und</strong> Gruppenergebnissen<br />

Faire Vergleichswerte in Schulleistungsstudien: Zur Definition<br />

von Fehlern<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Alexander Robitzsch, Jörg-Tobias Kuhn<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

a.robitzsch@bifie.at<br />

In Schulleistungsstudien oder Vergleichsarbeiten werden bei der Rückmeldung von Testergebnissen<br />

<strong>für</strong> eine Klasse häufig so genannte faire Vergleichswerte berechnet. Sowohl die Testergebnisse<br />

einer Klasse als auch die fairen Vergleichswerte selbst sind mit Messfehlern oder<br />

statistischer Unsicherheit (Standardfehlern) behaftet. Im Folgenden werden diese beiden Konzepte<br />

zusammenfassend als Fehler (Error) bezeichnet. Dabei kann die Konzeptualisierung eines<br />

Fehlers je nach Fragestellung einer Studie verschieden ausfallen (Hutchison, 2008; Kane, 2011;<br />

Wu, 2010).<br />

Ein Fehler im Rahmen eines fairen Vergleichs soll in diesem Beitrag dabei in folgenden Kontexten<br />

Konzeptualisierung erfahren:<br />

1. Fehler bei der Messung von Schülerleistungen<br />

2. Fehler bei der Definition von Klassenmittelwerten<br />

3. Fehler aufgr<strong>und</strong> von Unreliabilität in Kovariaten des fairen Vergleichs<br />

4. Fehler aufgr<strong>und</strong> von fehlenden Werten in Kovariaten<br />

5. Fehler bei fairen Vergleichen bei der Vorhersage mittels Regressionsmodellen<br />

Anhand der Daten der Baseline-Testung der 4. Schulstufe der österreichischen Bildungsstandards<br />

(2010) werden verschiedene Definitionen von Fehlern erläutert <strong>und</strong> deren praktische Bedeutung<br />

empirisch illustriert.<br />

Hutchison, D. (2008). On the conceptualisation of measurement error. Oxford Review of Education, 34, 443-460.<br />

Kane, M. (2011). The errors of our ways. Journal of Educational Measurement, 48, 12-30.<br />

Wu, M. (2010). Measurement, sampling, and equating errors in large-scale assessments. Educational Measurement,<br />

29, 15-27.<br />

191<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

192<br />

SY 29<br />

Reflexionskompetenz in der Lehrer/innenbildung – theoretische<br />

Klärung <strong>und</strong> Erforschung eines viel verwendeten, aber<br />

unpräzise genutzten Konstrukts<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 11:30 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Eveline Gutzwiller-Helfenfinger, Birgit Nieskens<br />

Pädagogische Hochschule Zentralschweiz<br />

eveline.gutzwiller@phz.ch<br />

Der omnipräsente Begriff der Reflexion wird in der Professionalisierungsliteratur in unterschiedlichen<br />

Zusammenhängen dazu verwendet, einen zentralen Aufgaben- <strong>und</strong> Kompetenzbereich<br />

des Lehrerberufs zu beschreiben. Lehrkräfte sollen durch gute reflexive Praxis die Qualität ihres<br />

<strong>Unterrichts</strong> kontinuierlich verbessern, Lehramtsstudierende durch Reflexion ihre Berufseignung<br />

überprüfen <strong>und</strong> Entwicklungsaspekte <strong>für</strong> die Ausbildung identifizieren.<br />

Trotz dieser Omnipräsenz des Begriffs <strong>und</strong> der Einigkeit darüber, dass die Reflexion der eigenen<br />

Praxis ein wichtiges Mittel der Qualitätssicherung darstellt, besteht wenig Klarheit darüber, (1)<br />

was unter Reflexionskompetenz zu verstehen ist, (2) welche Arten <strong>und</strong> Formen es gibt, (3) unter<br />

welchen Bedingungen diese verschiedenen Formen angeregt <strong>und</strong> eingesetzt werden können,<br />

(4) mit welchen Instrumenten Reflexionskompetenz gemessen <strong>und</strong> der Reflexionsprozess dokumentiert<br />

wird <strong>und</strong> (5) wie Hochschulumgebungen <strong>und</strong> Praxisphasen gestaltet werden müssen,<br />

um Reflexionskompetenz zu entwickeln <strong>und</strong> zu fördern.<br />

Ziel des Symposiums ist eine theoretische F<strong>und</strong>ierung <strong>und</strong> Präzisierung der Reflexionskompetenz.<br />

Die Voraussetzungen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen zur Förderung der Reflexionskompetenz<br />

in der Lehrer/innenbildung werden auf der Gr<strong>und</strong>lage empirischer Daten aus verschiedenen<br />

Praxisphasen diskutiert. Neben einer kritischen Betrachtung der Instrumente zur Erfassung der<br />

Reflexionskompetenz geht es auch darum, Instrumente zur Förderung <strong>und</strong> Dokumentation wie<br />

das Portfolio kritisch in den Blick zu nehmen.<br />

Korthagen, F. (2001). A reflection on reflection. In F. Korthagen (Hg.), Linking practice and theory: the pedagogy<br />

of realistic teacher education (S. 51-68). Mahwah, NJ: Erlbaum.<br />

Korthagen, F. & Vasalos, A. (2005). Levels in reflection: core reflection as a means to enhance professional growth.<br />

Teachers and Teaching, 11(1), 47-71.<br />

Yost, D. S., Sentner, S. M., & Forlenza-Bailey, A. (2000). An examination of the construct of critical reflection: implications<br />

for teacher education programming in the 21st century. Journal of Teacher Education, 51(1), 39-49.<br />

11:30 bis 12:00 Theoriegestützte Praxisreflexion in der Lehrer/innenbildung: Annäherung an ein diffuses<br />

Konstrukt unter besonderer Berücksichtigung der Beschreibung von Erfahrung<br />

12:00 bis 12:30 Portfolio – ein Instrument zur kooperativen Lernprozesseinschätzung in der Lehrer/innenbildung<br />

12:30 bis 13:00 <strong>Institut</strong>ionalisierte Selbsterk<strong>und</strong>ung im Eignungspraktikum in Nordrhein-Westfalen: Erste<br />

Bef<strong>und</strong>e einer mehrperspektivischen Evaluation der Reflexionskompetenz <strong>und</strong> Eignungsabklärung<br />

13:00 bis 13:30 Theoretische <strong>und</strong> empirische Überlegungen zur Reflexion im Lehrberuf. Ergebnisse einer<br />

mehrperspektivischen Untersuchung mit jungen <strong>und</strong> erfahrenen Lehrpersonen


SY 29 Reflexionskompetenz in der Lehrer/innenbildung<br />

Theoriegestützte Praxisreflexion in der Lehrer/innenbildung:<br />

Annäherung an ein diffuses Konstrukt unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Beschreibung von Erfahrung<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Eveline Gutzwiller-Helfenfinger, Hanni Lötscher, Jürg Aeppli<br />

Pädagogische Hochschule Zentralschweiz<br />

eveline.gutzwiller@phz.ch<br />

Der Begriff der Reflexion ist seit einigen Jahrzehnten ein gr<strong>und</strong>legendes Konzept im Bereich der<br />

Lehrer/innenbildung, wobei unterschiedliche Definitionen <strong>und</strong> theoretische Zugänge existieren.<br />

Oftmals wird Reflexion mit kritischer Reflexion gleichgesetzt <strong>und</strong> darunter – in Anlehnung<br />

an Dewey – ein aktiver Prozess der Überprüfung von Annahmen oder Wissen unter Einbezug<br />

der Gr<strong>und</strong>lagen, auf welchen sie beruhen, verstanden. Es finden sich in der Literatur jedoch<br />

viele Beispiele, wonach Reflexion <strong>für</strong> irgendeine Form von Denken steht <strong>und</strong> nicht oder unzureichend<br />

von diesen Denkformen abgegrenzt wird. Was unter Reflexion verstanden wird, von<br />

welchen Voraussetzungen ausgegangen wird resp. welche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> „gute“ Reflexion<br />

erfüllt werden müssen, wird oft nicht definiert. Ebenso wenig ist klar, was unter guter<br />

Reflexion zu verstehen ist.<br />

Im vorliegenden Beitrag wird der Fokus auf theoriegestützte Reflexion von Praxiserfahrungen<br />

gerichtet. In Anlehnung an die Phasen der Reflexion nach Dewey werden Indikatoren <strong>für</strong> Qualitätsmerkmale<br />

abgeleitet. Dabei wird der Beschreibung der Erfahrung eine zentrale Rolle im<br />

Reflexionsprozess zugeschrieben. Es wird davon ausgegangen, dass eine angereicherte, präzise<br />

Beschreibung einer gemachten Erfahrung die Basis <strong>für</strong> die weiterführenden Phasen im Reflexionsprozess<br />

darstellt <strong>und</strong> deren Qualität somit die Qualität der weiteren Phasen beeinflusst.<br />

Das Analysemodell <strong>für</strong> die Qualitätseinschätzung von Reflexion wird anhand von Auszügen aus<br />

Produkten von Studieren (Portfolios, Transkripte aus Gruppenpräsentationen) näher erläutert.<br />

Dewey, J. (1910/1997). How We Think. New York: Dover.<br />

Dyment, J. E., & O’Connell, T. S. (2011). Assessing the quality of reflection in student journals: a review of the<br />

research. Teaching in Higher Education, 16(1), 81-97.<br />

Rodgers, C. (2002a). Defining reflection: another look at John Dewey and reflective thinking. Teachers College<br />

Record, 104(4), 842-866.<br />

193<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

194<br />

SY 29 Reflexionskompetenz in der Lehrer/innenbildung<br />

Portfolio – ein Instrument zur kooperativen Lernprozesseinschätzung<br />

in der Lehrer/innenbildung<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Thomas Häcker<br />

Universität Rostock<br />

thomas.haecker@uni-rostock.de<br />

Das Portfolio wird von Anfang an vorwiegend als Instrument einer Lernprozesssteuerung betrachtet,<br />

als Strategie, um die Selbststeuerung im Lernen mittels eines reflektierenden Lernstils<br />

zu fördern. Blenden lernbezogene Reflexionen allerdings die konkreten situativ-institutionellen<br />

Lernbedingungen aus, droht die Frage der Qualität von Lernergebnissen individualistisch verkürzt<br />

zu werden, weil sie die Frage der Qualität des Lernangebotes vernachlässigt. Der konstitutive<br />

Beitrag des didaktischen Handelns der Lehrenden sowie weiterer Rahmenbedingungen<br />

zur Qualität der Lernergebnisse der Lernenden gerät aus dem Blick. Die Ausblendung der Lernbedingungen<br />

ermöglicht es, Lernende <strong>für</strong> Erfolg bzw. Misserfolg im Lernen individuell ‚haftbar’<br />

zu machen <strong>und</strong> begünstigt so potentiell eine personalisierende Tendenz.<br />

In diesem Beitrag wird vorgeschlagen, das Portfolio als Instrument <strong>für</strong> Lernprozesseinschätzungen<br />

in der Lehrer/innenbildung zu betrachten <strong>und</strong> zu nutzen. Reflexion in der Arbeit mit<br />

Portfolios meint, die Qualität der Lernergebnisse auf die jeweiligen Lernbedingungen hin zu<br />

relativieren. Kooperative Lernprozesseinschätzungen zielen auf eine gemeinsame Weiterentwicklung<br />

der Qualität von Unterricht. Wenn dabei jedoch nicht eine Kultur defensiven Reflektierens<br />

entstehen soll, sind sie (1) auf die Bereitschaft angewiesen, die Qualität des eigenen<br />

didaktischen Handelns selbstkritisch zu thematisieren <strong>und</strong> (2) auf eine vertrauensvolle Gegenseitigkeit.<br />

Kooperative Lernprozesseinschätzungen frühzeitig zu kultivieren, stellt eine Herausforderung<br />

<strong>für</strong> die Lehrer/innenbildung dar.<br />

Häcker, Th. (2006). Portfolio: ein Entwicklungsinstrument <strong>für</strong> selbstbestimmtes Lernen. Eine explorative Studie<br />

zur Arbeit mit Portfolios in der Sek<strong>und</strong>arstufe 1. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.<br />

Helmke, A. (2003). <strong>Unterrichts</strong>qualität erfassen, bewerten, verbessern. Seelze: Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung.<br />

Paulson, F. L., Paulson, P. R., & Meyer, C. A. (1991). What makes a portfolio a portfolio? Eight thoughtful guidelines<br />

will help educators encourage self-directed learning. Educational Leadership, 48(5), 60-63.


SY 29 Reflexionskompetenz in der Lehrer/innenbildung<br />

<strong>Institut</strong>ionalisierte Selbsterk<strong>und</strong>ung im Eignungspraktikum<br />

in Nordrhein-Westfalen: Erste Bef<strong>und</strong>e einer mehrperspektivischen<br />

Evaluation der Reflexionskompetenz <strong>und</strong> Eignungsabklärung<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Gabriele Bellenberg, Christian Reintjes, Cornelia Gräsel, Falk Radisch, Stephanie Niehoff<br />

Universität Bochum<br />

gabriele.bellenberg@rub.de<br />

Das Eignungspraktikum als neuer, institutionalisierter Baustein der nordrhein-westfälischen<br />

Lehrer/innenbildung intendiert einen selbstreflexiven, am erwachsenen Lerner ansetzenden<br />

Klärungsprozess der Berufseignung. Es soll – unterstützt durch verschiedene Beratungs- <strong>und</strong><br />

Reflexionsinstrumente (CCT, Portfolio, Eignungsberatung) – dazu beitragen, vor oder zu Beginn<br />

der Ausbildung den Arbeitsplatz von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern kennen zu lernen <strong>und</strong> einen<br />

strukturierten Perspektivwechsel von der Schüler- in die Lehrerrolle zu ermöglichen. Als Mentorin<br />

oder Mentor geschulte Lehrkräfte unterstützen <strong>und</strong> begleiten diese strukturierte Erstbegegnung<br />

der Eignungspraktikantinnen <strong>und</strong> -praktikanten mit dem zukünftigen Arbeitsplatz<br />

Schule.<br />

Die wissenschaftliche Evaluation verfolgt vor diesem Hintergr<strong>und</strong> mittels eines triangulativen<br />

Evaluationsdesigns <strong>und</strong> unter Einbezug unterschiedlicher Akteursperspektiven (Praktikanten,<br />

Mentoren, Schulleitungen) u.a die Zielstellungen, die Wirkung <strong>und</strong> Akzeptanz des Eignungspraktikums<br />

zu erfassen <strong>und</strong> förderliche <strong>und</strong> hinderliche Aspekte institutionalisierter Selbsterk<strong>und</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Beratung aufzuzeigen. Es soll geklärt werden, inwieweit durch das Eignungspraktikum<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Beratungs- <strong>und</strong> Reflexionsinstrumente ein Beitrag zu einer<br />

Professionalisierung der angehenden Lehrkräfte geleistet werden kann.<br />

Bellenberg, G., Gräsel, C, V. Hartung-Beck, F. Radisch, C. Reintjes (2011). <strong>Institut</strong>ionell verankerte Selbsterk<strong>und</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Beratung zum Einstieg in das Lehramtsstudium: Erste Erfahrungen mit dem Eignungspraktikum in<br />

NRW. Zwischenbericht (in Vorbereitung)<br />

Reintjes, C., Rotter, C, Stebner, F. (2011). Bedeutung von Auswahlverfahren <strong>für</strong> die Studierendenpopulation im<br />

Lehramt. Erste Bef<strong>und</strong>e aus dem Forschungsprojekt BASL. (eingereicht)<br />

Rotter, C. & Reintjes, C. (2010). Die Guten ins Töpfchen….?! Einsatz von Auswahlverfahren im Lehramtsstudium.<br />

Die Deutsche Schule, 102, 37-51.<br />

195<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

196<br />

SY 29 Reflexionskompetenz in der Lehrer/innenbildung<br />

Theoretische <strong>und</strong> empirische Überlegungen zur Reflexion im<br />

Lehrberuf. Ergebnisse einer mehrperspektivischen Untersuchung<br />

mit jungen <strong>und</strong> erfahrenen Lehrpersonen<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Corinne Wyss<br />

Pädagogische Hochschule Zürich<br />

corinne.wyss@phzh.ch<br />

Seit den 70er Jahren sind im Bereich der Lehrer/innenbildung zahlreiche Forschungsarbeiten<br />

entstanden, die Frage der beruflichen Entwicklung ist jedoch noch heute ein aktuelles Thema<br />

in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Aus der laufenden Debatte entwickelten sich<br />

das Paradigma des reflexiven Lernens <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Metapher der Lehrperson als<br />

„reflective practitioner“. Obwohl heute Einigkeit über die Wichtigkeit der Reflexionsfähigkeit<br />

von Lehrpersonen besteht, sind Erkenntnisse zur Diagnose des eigenen <strong>Unterrichts</strong> noch kaum<br />

vorhanden.<br />

Das Forschungsprojekt setzt hier an, indem es die Reflexionsfähigkeit <strong>und</strong> die Reflexionspraxis<br />

junger Lehrpersonen im ersten Berufsjahr untersucht. Die Untersuchung geht der Frage nach,<br />

welche Fähigkeiten <strong>und</strong> Einstellungen zur Reflexion von Unterricht Lehrpersonen im ersten Berufsjahr<br />

haben <strong>und</strong> wie sich diese entwickeln. Ein Vergleich mit erfahrenen Lehrpersonen soll<br />

außerdem die Unterschiede von Junglehrpersonen zu erfahrenen Lehrpersonen aufzeigen.<br />

Um die Frage beantworten zu können werden unterschiedliche Instrumente (qualitative wie<br />

quantitative) zu zwei Messzeitpunkten eingesetzt (zu Beginn <strong>und</strong> Ende des ersten Berufsjahres).<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrpersonen die Reflexion von Unterricht als ein wichtiges <strong>und</strong><br />

effektives Instrument zur Sicherung der Qualität im Lehrberuf betrachten, im <strong>Unterrichts</strong>alltag<br />

jedoch kaum Zeit <strong>für</strong> die individuelle oder kollegiale Reflexion eingesetzt wird. Außerdem<br />

scheint es den Lehrpersonen an einer klaren Konzeption dessen, was eine gute Reflexion ausmacht,<br />

zu fehlen.<br />

F<strong>und</strong>, Z., Court, D. & Kramarski, B. (2002). Construction and Application of an Evaluative Tool to Assess Reflection<br />

in Teacher-Training Courses. Assessment & Evaluation in Higher Education, 27(6), 485-499.<br />

Helmke, A. & Schrader, F.-W. (2006). Lehrerprofessionalität <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>qualität. Den eigenen Unterricht reflektieren<br />

<strong>und</strong> beurteilen. Schulmagazin 5 - 10, 9, 5-12.<br />

Sparks-Langer, G. M., Simmons, J. M., Pasch, M., Colton, A. & Starko, A. (1990). Reflective Pedagogical Thinking:<br />

How Can We Promote It and Measure It? Journal of Teacher Education, 41(4), 23-32.


SY 30<br />

Lehrerprofessionalität in der beruflichen Bildung<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 11:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Susan Seeber<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

susan.seeber@wiwi.uni-goettingen.de<br />

Dem pädagogischen Personal kommt <strong>für</strong> die erfolgreiche Gestaltung von Bildungsprozessen<br />

eine entscheidende Bedeutung zu. Der breiten internationalen <strong>und</strong> nationalen Diskussion <strong>und</strong><br />

Forschung (vgl. z. B. Blömeke, Kaiser & Lehmann, 2010; Kunter, Klusmann & Baumert, 2009),<br />

steht ein vergleichsweise schmale empirisch belastbare Bef<strong>und</strong>lage gegenüber. Dies gilt besonders<br />

<strong>für</strong> berufliche Fachrichtungen <strong>und</strong> damit in einem Bereich, in dem die pädagogischen<br />

Herausforderungen aufgr<strong>und</strong> fachlicher Veränderungen <strong>und</strong> Anpassungen sowie einer heterogenen<br />

Schülerklientel bekanntermaßen sehr groß sind.<br />

In diesem Symposium werden unterschiedliche Aspekte der Lehrerprofessionalisierung an<br />

verschiedenen Stationen professioneller Entwicklung <strong>für</strong> den berufsbildenden Bereich in den<br />

einzelnen Beiträgen vorgestellt. Tade Tramm (Universität Hamburg) kommentiert als Diskutant<br />

den vorgestellten Forschungsstand zur Studienwahlmotivation, zu Studienverläufen <strong>und</strong> zum<br />

fachdidaktischen Wissen von (angehenden) Lehrpersonen.<br />

Blömeke, S., Kaiser, G. & Lehmann, R. (Hrsg.) (2010). Professionelle Kompetenz angehender Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer. Wissen, Überzeugungen <strong>und</strong> Lerngelegenheiten deutscher Mathematikstudierender <strong>und</strong> -referendare.<br />

Münster: Waxmann.<br />

Kunter, M., Klusmann, U., & Baumert, J. (2009). Professionelle Kompetenz von Mathematiklehrkräften: Das COAC-<br />

TIV-Modell. In Zlatkin-Troitschanskaia, O; Beck, K., Sembill, D., Nickolaus, R. & Mulder, R. (Hrsg.), Lehrprofessionalität<br />

- Bedingungen, Genese, Wirkungen <strong>und</strong> ihre Messung. Weinheim: Beltz, 153-165.<br />

11:30 bis 12:00 Studienwahlmotivation <strong>und</strong> Professionalisierung im Studium<br />

12:00 bis 12:30 Studienrealität – Studienverläufe von Studierenden des Lehramts an Beruflichen Schulen<br />

12:30 bis 13:00 Fachdidaktisches Wissen von (angehenden) Lehrkräften im kaufmännisch-verwaltenden<br />

Bereich – Modellierung <strong>und</strong> Erfassung<br />

13:00 bis 13:30 Aufgabenwissen (künftiger) Lehrender an kaufmännischen Schulen<br />

13:30 bis 14:00 Diskussion, Tade Tramm, Universität Hamburg<br />

197<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

198<br />

SY 30 Lehrerprofessionalität in der beruflichen Bildung<br />

Studienwahlmotivation <strong>und</strong> Professionalisierung im Studium<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Birgit Ziegler<br />

Universität Paderborn<br />

bziegler@mail.upb.de<br />

Es ist wohl unbestritten, dass Professionalität von Lehrenden neben der kognitiven Komponente<br />

auch eine motivationale Komponente aufweist. Dennoch sind bislang außer dem FEMOLA<br />

(Pohlmann/Möller 2010) kaum motivationstheoretisch f<strong>und</strong>ierte Inventare zu Lehrenden im<br />

Einsatz. Die motivationale Komponente dürfte auch <strong>für</strong> die Wirksamkeit der spätestens mit<br />

dem Studium beginnenden Phase institutionalisierter Professionalisierung höchst relevant<br />

sein. In der Regel werden aber selbst Studienanfänger/innen eher zu Anreizen des Lehrberufs<br />

<strong>und</strong> weniger zum Studium selbst befragt.<br />

Diese Fokussierung auf die Berufswahlmotivation ist zwar theoretisch <strong>und</strong> empirisch begründbar,<br />

könnte aber im Hinblick auf die Wirksamkeit des Studiums wesentliche Aspekte der Studienwahlsituation<br />

unberücksichtigt lassen. Bekanntlich wird das Lehramtsstudium nicht selten<br />

gewählt, weil Alternativen als wenig realisierbar eingeschätzt werden <strong>und</strong> das Berufsfeld<br />

Schule den meisten am besten vertraut erscheint. Instrumente, die explizit die auf das Studium<br />

bezogene motivationale Ausgangslage erfassen, sind nicht bekannt.<br />

Im Vortrag sollen daher die theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> erste Ergebnisse aus einem Projekt<br />

vorgestellt werden, das der Entwicklung eines Instruments zur differenzierten Rekonstruktion<br />

der Studien- <strong>und</strong> Berufswahlmotive von Studienanfänger/innen im Lehramtsstudium dient.<br />

Das Instrument basiert auf dem erweiterten kognitiven Motivationsmodell nach Heckhausen/<br />

Heckhausen (2006) <strong>und</strong> einem lebenslauftheoretischen Berufswahlansatz von Martin Kohli<br />

(1973). Erste Ergebnisse zeigen, dass sich distinkte Ausprägungsformen der Studienwahlmotivation<br />

abbilden lassen, die sich auch im Hinblick auf das professionelle Selbstverständnis <strong>und</strong><br />

die Berufswahlmotivation unterscheiden.<br />

Pohlmann, B.; Möller, J. (2010): Fragebogen zur Erfassung der Motivation <strong>für</strong> die Wahl des Lehramtsstudiums<br />

(FEMOLA): In: Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogische Psychologie, 24, 1, S. 73-84.<br />

Heckhausen, J.; Heckhausen, H. (2006): Motivation <strong>und</strong> Handeln. Berlin/Heidelberg: Springer.<br />

Kohli, M. (1973): Studium <strong>und</strong> berufliche Laufbahn. Stuttgart: Enke.


SY 30 Lehrerprofessionalität in der beruflichen Bildung<br />

Studienrealität – Studienverläufe von Studierenden des Lehramts<br />

an Beruflichen Schulen<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Nicole Naeve<br />

Universität Hamburg<br />

nnaeve@ibw.uni-hamburg.de<br />

Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es <strong>für</strong> die Entwicklung von Professionalität <strong>für</strong><br />

den Lehrerberuf entscheidend sei, welche Lerngelegenheiten zukünftigen Lehrkräften im Rahmen<br />

ihrer Ausbildung angeboten werden (vgl. z. Blömeke et al. 2010).<br />

Für die universitäre Lehrerausbildung wurden im Rahmen der Umstellung der Studiengänge<br />

auf die Bachelor- <strong>und</strong> Masterstruktur neue Studienmodelle entwickelt, mit denen sich eine Reihe<br />

von Erwartungen hinsichtlich der Förderung des Erwerbs von Professionalität verbinden.<br />

Unter Bezugnahme auf Angebots-Nutzungsmodelle (z. B. Helmke & Schrader 2006) kann jedoch<br />

nicht davon ausgegangen werden, dass formale Ausbildungsangebote notwendigerweise<br />

zu den intendierten Effekten führen; es ist viel eher davon auszugehen, dass es insbesondere<br />

darauf ankommt, wie diese Angebote von den Studierenden auf der Gr<strong>und</strong>lage eigener Zielsetzungen,<br />

Absichten <strong>und</strong> Motive genutzt werden. Demzufolge erscheint es sinnvoll, der Frage<br />

nachzugehen, wie Studierende ihr Studium gestalten <strong>und</strong> erleben, wie sie also Studienangebote<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> beurteilen <strong>und</strong> welche Studienstrategien sie anwenden, um ihr Studium<br />

erfolgreich zu absolvieren. Bisher mangelt es allerdings an Ansätzen, die genau diese Perspektive<br />

in den Blick nehmen <strong>und</strong> das Studium aus der Sicht der Studierenden rekonstruieren.<br />

Im Beitrag werden Ergebnisse einer qualitativ-rekonstruktiven Studie vorgestellt, in der über<br />

Einzelfallstudien Studienziele, -verläufe <strong>und</strong> Studienstrategien von Lehramtsstudierenden analysiert<br />

sowie deren Wahrnehmung <strong>und</strong> Beurteilung von Studienangeboten rekonstruiert wurden.<br />

Blömeke, S., Kaiser, G. & Lehmann, R. (Hrsg.) (2010). Professionelle Kompetenz angehender Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer. Wissen, Überzeugungen <strong>und</strong> Lerngelegenheiten deutscher Mathematikstudierender <strong>und</strong> -referendare.<br />

Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit der Lehrerausbildung. Münster: Waxmann.<br />

Helmke, A. & Schrader, F.-W. (2006). Hochschuldidaktik. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie.<br />

S. 246-252. Weinheim: Beltz PVU.<br />

199<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

200<br />

SY 30 Lehrerprofessionalität in der beruflichen Bildung<br />

Fachdidaktisches Wissen von (angehenden) Lehrkräften im<br />

kaufmännisch-verwaltenden Bereich – Modellierung <strong>und</strong> Erfassung<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Christiane Kuhn, Klaus Beck, Olga Zlatkin-Troitschanskaia<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

christiane.kuhn@uni-mainz.de<br />

Forschungsbemühungen zur Modellierung <strong>und</strong> Erfassung des fachdidaktischen Wissens von<br />

(angehenden) Lehrkräften gewinnen sowohl national als auch international zunehmend an Bedeutung.<br />

Für den kaufmännisch-verwaltenden Bereich fehlt es jedoch noch an einer qualitativ<br />

akzeptablen Konzeptualisierung dessen, was unter fachdidaktischem Wissen zu verstehen ist,<br />

weshalb auch keine geeigneten Verfahren zu seiner Messung vorliegen.<br />

Ziel des Projekts ist es, das fachdidaktische Wissen bereichsspezifisch zu modellieren <strong>und</strong><br />

empirisch valide zu erfassen. Zu diesem Zweck wurden auf Basis von umfassenden systematischen<br />

Dokumentenanalysen <strong>und</strong> Experteninterviews zentrale Anforderungssituationen von<br />

Lehrkräften im kaufmännisch-verwaltenden Bereich identifiziert <strong>und</strong> beschrieben sowie ein<br />

theoretisches Modell entwickelt, das als Ausgangsbasis <strong>für</strong> die Testkonstruktion diente. Der<br />

Paper-Pencil-Test (bestehend aus geschlossenen <strong>und</strong> offenen Aufgaben) wurde im Februar /<br />

März 2011 bei Studierenden der Wirtschaftspädagogik sowie bei Referendaren <strong>und</strong> Lehrkräften<br />

berufsbildender Schulen mit Fach Wirtschaft eingesetzt <strong>und</strong> pilotiert (N= ca. 500).<br />

Im Rahmen der Tagung werden erste Ergebnisse zur psychometrischen Eignung der Testitems<br />

vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert.


SY 30 Lehrerprofessionalität in der beruflichen Bildung<br />

Aufgabenwissen (künftiger) Lehrender an kaufmännischen<br />

Schulen<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Doreen Holtsch<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

doreen.holtsch@wiwi.uni-goettingen.de<br />

Professionelle Kompetenz von Lehrenden gilt als wichtiger Aspekt <strong>für</strong> die <strong>Unterrichts</strong>gestaltung<br />

<strong>und</strong> letztlich als Determinante <strong>für</strong> Schülerleistungen. Neben Fachwissen <strong>und</strong> pädagogisch-psychologischem<br />

Wissen macht das fachdidaktische Wissen einen wesentlichen Teil professioneller<br />

Kompetenz von Lehrenden aus (Baumert & Kunter, 2006). Fachdidaktisches Wissen<br />

<strong>und</strong> Handeln schließt die Auswahl, Gestaltung <strong>und</strong> den Einsatz kognitiv anspruchsvoller Aufgaben<br />

im Unterricht ein. Das da<strong>für</strong> notwendige Aufgabenwissen erwerben (künftige) Lehrende<br />

sowohl im Studium als auch im Vorbereitungsdienst.<br />

Lehrende schätzen Aufgaben nach verschiedenen allgemeinen didaktischen Kategorien (z. B.<br />

Taxonomiestufen, Lösungsraum) ein. Darüber hinaus umfassen fachdidaktische Kategorien die<br />

speziellen Inhalte des kaufmännischen <strong>Unterrichts</strong> (z. B. Geschäftsprozesse). Ein Kategorienschema<br />

zur Bewertung von Aufgaben wurde bereits in COACTIV <strong>für</strong> das <strong>Unterrichts</strong>fach Mathematik<br />

vorgestellt (Jordan et al., 2008). Aufgr<strong>und</strong> der eingeschränkten Anwendbarkeit auf<br />

wirtschaftswissenschaftliche Inhalte wird ein Kategorienschema entwickelt, mit dem Referenz-<br />

Experten <strong>und</strong> Lehrende exemplarische Aufgaben <strong>für</strong> den kaufmännischen Unterricht einordnen.<br />

Diese Aufgabeneinschätzung soll Aufschluss über das Aufgabenwissen von Lehrenden<br />

geben.<br />

Im Vortrag werden erste Ergebnisse zum Aufgabenwissen von (künftigen) Lehrenden an kaufmännischen<br />

Schulen vorgestellt. Dabei werden einerseits die Einschätzungen von Referenz-<br />

Experten den Einschätzungen der Lehrenden gegenübergestellt. Andererseits wird das Aufgabenwissen<br />

nach verschiedenen Kohorten (MA-Studierende, Lehrende im Vorbereitungsdienst<br />

<strong>und</strong> Lehrende mit Berufserfahrung) differenziert.<br />

Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9(4), 469-520.<br />

Jordan, A., Krauss, S., Löwen, K., Blum, W., Neubrand, M., Brunner, M., Baumert, J. (2008). Aufgaben im COAC-<br />

TIV-Projekt: Zeugnisse des kognitiven Aktivierungspotentials im deutschen Mathematikunterricht. Journal <strong>für</strong><br />

Mathematik-Didaktik, 29(2), 83-107.<br />

201<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

202<br />

SY 31<br />

Erfolg in der Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 11:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Ferdinand Eder<br />

Universität Salzburg<br />

ferdinand.eder@sbg.ac.at<br />

Im Rahmen der Eignungsberatung beim Zugang zum Lehramtsstudium werden zurzeit sehr<br />

unterschiedliche Konzepte <strong>und</strong> methodische Zugänge umgesetzt. Das Symposium legt seinen<br />

Schwerpunkt einerseits auf die Darstellung dieser unterschiedlichen konzeptuellen Zugänge,<br />

andererseits auf die Frage der Validität der einzelnen Beratungskonzeptionen: Wie lässt sich<br />

zeigen, dass die dem jeweiligen Konzept inhärenten Annahmen bzw. damit verb<strong>und</strong>enen Beratungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Einwirkungen auf die jeweiligen Personen tatsächlich geeignet sind,<br />

den Erfolg im Lehramtsstudium vorherzusagen bzw. allenfalls auch zu unterstützen?<br />

Die präsentierten Projekte der Eignungsberatung umfassen (1) studienbegleitende Selbsterfahrungs-<br />

<strong>und</strong> Unterstützungsmaßnahmen, die den Studierenden bei der Bewältigung des Studiums<br />

helfen (das Kasseler Konzept BASIS; Nolle, Dauber & Bosse), (2) das auf Selbsterk<strong>und</strong>ung<br />

ausgerichtete internetbasierte Beratungssystem „Career Counseling for Teachers“ (CCT; J. Mayr),<br />

(3) die elektronisch gestützten „LehrerInnen-Beratungstests“ (LBT) an der Universität Salzburg,<br />

die auf die Selbstreflexion der Beteiligten auf Basis person- <strong>und</strong> berufsbezogener Information<br />

abzielen (Eder & Hörl) <strong>und</strong> (4) das unmittelbar auf Selektion ausgerichtete Assessmentverfahren<br />

an der Universität Passau („PArcours“; Seibert & Wirth). Ein vertiefender Beitrag befasst sich<br />

(5) mit der Übereinstimmungsvalidität zwischen Fragebogendaten <strong>und</strong> projektiven Daten bei<br />

motivationsbezogenen Merkmalen von Lehramtsstudierenden (F. Hofmann).<br />

11:30 bis 12:00 Die Rolle von psychosozialen Kompetenzen <strong>und</strong> Lernorientierung in der Eingangsphase<br />

der Lehramtsausbildung<br />

12:00 bis 12:30 Zur Validität der Selbsterk<strong>und</strong>ungs-Verfahren im Beratungsangebot Career Counselling<br />

for Teachers (CCT)<br />

12:30 bis 13:00 Lehrer/innenberatungstest an der Universität Salzburg<br />

13:00 bis 13:30 PArcours – Ein eignungsdiagnostisches Verfahren <strong>für</strong> Lehramtsstudierende der Universität<br />

Passau<br />

13:30 bis 14:00 Wie gültig sind die LBT-Daten zur Leistungsmotivation <strong>und</strong> zu den Berufswahlmotiven?


SY 31 Erfolg in der Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden<br />

Die Rolle von psychosozialen Kompetenzen <strong>und</strong> Lernorientierung<br />

in der Eingangsphase der Lehramtsausbildung<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Timo Nolle, Heinrich Dauber, Dorit Bosse<br />

Universität Kassel<br />

tnolle@uni-kassel.de<br />

In der öffentlichen <strong>und</strong> wissenschaftlichen Diskussion wird immer wieder angemahnt, den<br />

Zugang zum Lehramtsstudium dahingehend zu kontrollieren, dass nur Bewerber zugelassen<br />

werden, die die <strong>für</strong> die berufliche Tätigkeit notwendigen Voraussetzungen mitbringen. Diese<br />

Tätigkeiten bestehen zu einem bedeutenden Teil aus Aufgaben mit hohen Anforderungen an<br />

die psychosoziale Kompetenz von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern. Im Blick auf Kompetenzen allgemein<br />

<strong>und</strong> den psychosozialen Bereich im Besonderen stellt sich die Frage, welche Kompetenzen<br />

in welcher Ausprägung bereits zu Beginn des Studiums vorhanden sein müssen, welche<br />

in der Ausbildung explizit vermittelt werden sollten <strong>und</strong> welche Entwicklungsmöglichkeiten in<br />

diesen Bereichen jenseits formeller Lehrveranstaltungen bestehen. Für Studierende ist die Eingangsphase<br />

des Lehramtsstudiums entwicklungspsychologisch eine Umbruchsphase, häufig<br />

verb<strong>und</strong>en mit der Ablösung vom Elternhaus (psychosoziales Moratorium), in der die Feststellung<br />

von Eignung auf Gr<strong>und</strong>lage der Messung des aktuellen Kompetenzniveaus allein wenig<br />

aussagekräftig ist, sondern durch eine Einschätzung der Entwicklungsmöglichkeiten <strong>und</strong> –bereitschaften<br />

ergänzt werden muss.<br />

Für die Zulassung <strong>und</strong> Beratung von Studierenden <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Prognose von Studien- <strong>und</strong> Berufserfolg<br />

erscheint nicht nur das aktuelle Kompetenzniveau relevant, sondern auch das individuelle<br />

Lernverhalten <strong>und</strong> die Ausbildungsbereitschaft. Das Kasseler Konzept BASIS fokussiert<br />

daher auf die als Lernorientierung bezeichnete Haltung der Studierenden. Hierzu werden verschiedene<br />

empirische Ergebnisse vorgestellt.<br />

Dauber, H. & Döring-Seipel, E. (2010). Salutogenese in Lehrerberuf <strong>und</strong> Schule: Konzeption <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e des<br />

Projekts SALUS. Pädagogik, 62 (10) 32-35.<br />

Döring-Seipel, E. & Dauber, H. (2010). Was hält Lehrer <strong>und</strong> Lehrerinnen ges<strong>und</strong> - die Bedeutung von Ressourcen,<br />

subjektiver Bewertung <strong>und</strong> Verarbeitung von Belastungen <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit von Lehrern <strong>und</strong> Lehrerinnen.<br />

Schulpädagogik heute, 1 (2).<br />

Nolle, T. & Döring-Seipel, E. (2011). BASIS: Ein Kompaktseminar zu psychosozialen Kompetenzen <strong>für</strong> den Lehrerberuf.<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand, 4 (1), im Erscheinen.<br />

203<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

204<br />

SY 31 Erfolg in der Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden<br />

Zur Validität der Selbsterk<strong>und</strong>ungs-Verfahren im Beratungsangebot<br />

Career Counselling for Teachers (CCT)<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Johannes Mayr<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

johannes.mayr@uni-klu.ac.at<br />

Viele Hochschulen <strong>und</strong> Universitäten empfehlen, vor Aufnahme eines Lehrerstudiums berufsbezogene<br />

Selbsterk<strong>und</strong>ungs-Verfahren zu bearbeiten oder verpflichten die Studieninteressierten<br />

sogar, solche zu durchlaufen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Interessenfragebögen der Online-Plattform CCT. Diese Verfahren werden von den<br />

Studieninteressierten breit akzeptiert <strong>und</strong> überwiegend als hilfreich <strong>für</strong> ihre Laufbahnentscheidung<br />

erlebt (Nieskens, Mayr & Meyerdierks, im Erscheinen).<br />

Es stellt sich jedoch die Frage, wie valide solche kurzen, auf die Erfordernisse der Online-Beratung<br />

abgestimmten Verfahren tatsächlich sind. Insbesondere ist zu klären, wie weit sie mit<br />

gängigen Konzepten der Persönlichkeits- <strong>und</strong> Interessenforschung korrespondieren, ob ihre<br />

Ergebnisse mit jenen aus aufwändigeren Verfahren übereinstimmen, wie zuverlässig sich mit<br />

ihnen die Studien- <strong>und</strong> Berufsbewährung vorhersagen lässt <strong>und</strong> ob sie – wie erhofft – bevorzugt<br />

solche Personen zu einem Lehrerstudium ermutigen, die <strong>für</strong> dieses <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Lehrerberuf<br />

günstige Voraussetzungen mitbringen.<br />

Diesen Fragen wird auf Gr<strong>und</strong>lage umfangreicher Datensätze aus der Anwendung der Verfahren<br />

in Forschung <strong>und</strong> Beratung nachgegangen, darunter solchen, die eine Abschätzung der<br />

konkurrenten <strong>und</strong> prognostischen Validität über Zeiträume von bis zu 16 Jahren erlauben<br />

(Hanfstingl, 2008; Mayr, 2010) bzw. Aussagen über die potenziellen Effekte der Verfahren auf<br />

die Laufbahnentscheidung <strong>und</strong> die Laufbahnentwicklung ermöglichen.<br />

Hanfstingl, B. (2008): Eine interessentheoretische <strong>und</strong> differentialpsychologische Betrachtung der Entwicklung<br />

von berufsspezifischem Interesse bei Lehrer/innen. In E. Lankes (Hrsg.), Pädagogische Professionalität als Gegenstand<br />

empirischer Forschung (S. 123–136). Münster: Waxmann.<br />

Mayr, J. (2010). Selektieren <strong>und</strong>/oder qualifizieren? Empirische Bef<strong>und</strong>e zu guten Lehrpersonen. In J. Abel & G.<br />

Faust (Hrsg.), Wirkt <strong>Lehrerbildung</strong>? Antworten aus der empirischen Forschung (S. 73–89). Münster: Waxmann.<br />

Nieskens, B., Mayr, J. & Meyerdierks, I. (2011). Career Counselling for Teachers: Akzeptanz <strong>und</strong> Wirkung von Online-Beratung<br />

bei Studieninteressierten. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand, 4 (1), im Erscheinen.


SY 31 Erfolg in der Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden<br />

Lehrer/innenberatungstest an der Universität Salzburg<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Ferdinand Eder, Gabriele Hörl<br />

Universität Salzburg<br />

ferdinand.eder@sbg.ac.at<br />

An der Universität Salzburg absolvieren Lehramtsstudierende seit sechs Jahren im 2. Studiensemester<br />

Tests <strong>und</strong> Fragebogenverfahren zu allgemeinen <strong>und</strong> berufsspezifischen Interessen, Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmalen <strong>und</strong> erhalten darüber eine schriftliche Rückmeldung,<br />

in der sie ihre persönlichen Werte mit den Durchschnittswerten relevanter Bezugsgruppen<br />

(z.B. erfolgreiche Lehrpersonen) vergleichen können. Zusätzlich wird der Bezug des jeweiligen<br />

Merkmals zur Lehrtätigkeit erläutert, sodass daraus die individuelle Passung zum Lehrberuf abgelesen<br />

werden kann. Das Verfahren zielt auf eine Reflexion der Studienwahl, nicht auf Selektion.<br />

Evaluierungen zwei Monate nach der Beratung belegen vor allem entwicklungsfördernde Auswirkungen.<br />

Die Teilnehmer/innen entwickeln ein Bewusstsein <strong>für</strong> ihre Kompetenzen <strong>und</strong> Defizite.<br />

Laufbahnsteuernde Auswirkungen, z.B. Überlegungen zum Wechsel des Studiums, sind<br />

hingegen selten.<br />

Untersuchungen zur Validität der verwendeten Prädiktoren sind erst im Anlaufen. Hier werden<br />

zwei Fragestellungen geprüft:<br />

(1) Unterscheiden sich Studierende, deren Studienentscheidung unter berufspsychologisch<br />

ungünstigen Bedingungen zustande kam (z.B. starke situative Einflüsse, sehr späte Entscheidung),<br />

in ihrer Passung zum Lehrberuf von den übrigen Studierenden?<br />

(2) Wie gut lässt sich <strong>für</strong> die Teilnehmer/innen der ersten Kohorte (2005/06) aus den verwendeten<br />

Prädiktoren die Stabilität der Studienwahl sowie der Erfolg im Studium abschätzen? Kriterien<br />

sind die Häufigkeit des Studienwechsels sowie die Leistungen (Noten) in den pädagogischen<br />

Lehrveranstaltungen.<br />

Eder, F. (2008). Persönlichkeitsmerkmale von Lehramtsstudierenden. In F. Eder & G. Hörl (Hrsg.), Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Effizienz im Bildungswesen. Unterricht, Schulentwicklung <strong>und</strong> LehrerInnenbildung als professionelle Handlungsfelder<br />

(Österreichische Beiträge zur Bildungsforschung, Band 6, S. 273–293). Wien: LIT.<br />

Eder, F. & Hörl, G. (2007). Studienberatungstests <strong>für</strong> Lehramtsstudierende. In M. Heinrich & U. Prexl-Krausz (Hrsg.),<br />

Eigene Lernwege – Quo vadis? Eine Spurensuche nach „neuen Lernformen“ in Schulpraxis <strong>und</strong> LehrerInnenbildung.<br />

(S. 179–191). Wien, Berlin: LIT.<br />

205<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

206<br />

SY 31 Erfolg in der Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden<br />

PArcours – Ein eignungsdiagnostisches Verfahren <strong>für</strong> Lehramtsstudierende<br />

der Universität Passau<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Norbert Seibert, Renate Wirth<br />

Universität Passau<br />

norbert.seibert@uni-passau.de<br />

Seit dem Sommersemester 2009 wird an der Universität Passau „PArcours“, ein eignungsdiagnostisches<br />

Verfahren zur Beratung von Lehramtsstudierenden in der Studieneingangsphase,<br />

durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein eintägiges Assessment Center mit multimethodalem<br />

Vorgehen. Neben den Selbsteinschätzungen der Studierenden sollen Fremdeinschätzungen<br />

zu einer umfassenden Informationsbasis bezüglich verschiedener Variablen beitragen,<br />

die zur Beantwortung eignungsdiagnostischer Fragen aus empirischer Sicht relevant erscheinen.<br />

In den vier praktischen Übungen Selbstpräsentation, Gruppendiskussion, Empathieübung <strong>und</strong><br />

Rollenspiel werden Verhaltensbeobachtungen durchgeführt. Die Verhaltensbeobachtungen<br />

bzw. Fremdeinschätzungen erfolgen durch Vertreter der Universität <strong>und</strong> Schulpraxis, die an<br />

den unterschiedlichen Phasen der <strong>Lehrerbildung</strong> beteiligt sind. Zudem kommen standardisierte<br />

Fragebögen <strong>und</strong> Tests zum Einsatz.<br />

Die Studierenden erhalten am Ende des Tages eine detaillierte Rückmeldung zu ihren Stärken<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten sowie Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> die Laufbahnwahl <strong>und</strong><br />

Studienplanung. Derzeit ist die Teilnahme freiwillig <strong>und</strong> die diagnostischen Ergebnisse dienen<br />

der Beratung der Studierenden. Erste Ergebnisse der begleitenden Längsschnittstudie werden<br />

vorgestellt (Wirth & Seibert, 2011).<br />

Wirth, R. & Seibert, N. (2011). PArcours – Ein eignungsdiagnostisches Verfahren <strong>für</strong> Lehramtsstudierende der<br />

Universität Passau. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand, 4 (1), im Erscheinen.


SY 31 Erfolg in der Eignungsberatung von Lehramtsstudierenden<br />

Wie gültig sind die LBT-Daten zur Leistungsmotivation <strong>und</strong> zu<br />

den Berufswahlmotiven?<br />

5. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 13:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Franz Hofmann<br />

Universität Salzburg<br />

franz.hofmann@sbg.ac.at<br />

Im Rahmen des Salzburger Lehrer/innenberatungstests (LBT) bearbeiten Lehramtsstudierende<br />

u. a. Skalen zur Leistungsmotivation (LMI nach Schuler & Prochaska, 2001), zu den Berufswahlmotiven<br />

<strong>und</strong> zu beruflichen Werthaltungen. Die da<strong>für</strong> eingesetzten Instrumente gehören allesamt<br />

zur Gruppe von Fragebogenverfahren, die <strong>für</strong> verzerrende Phänomene wie beispielsweise<br />

das der sozialen Erwünschtheit anfällig sind. Um die Gültigkeit der mit diesen Instrumenten<br />

erhobenen Daten prüfen zu können, werden die Ergebnisse des LBT zu den zitierten motivationalen<br />

Konstrukten mit den Ergebnissen aus einem projektiven Verfahren in Relation gesetzt;<br />

zum Einsatz kommt dabei der „Operante Multi-Motiv-Test (OMT)“ nach Kuhl (vgl. Kuhl & Alsleben,<br />

2009), mit dem einzelne Umsetzungskategorien der vier Basismotive Anschluss, Leistung,<br />

Macht <strong>und</strong> Freiheit identifiziert werden können.<br />

Konkret werden die OMT-Daten von ca. 40 Lehramtsstudierenden, die auch den Salzburger<br />

Lehrer/innenberatungstest absolviert haben, mit deren Ergebnissen zu einzelnen Motivationsskalen<br />

verglichen <strong>und</strong> damit die Frage geprüft, wie es um die Übereinstimmungsvalidität (vgl.<br />

Bühner, 2011, 63) der Daten aus den genannten objektiven Verfahren aus dem Salzburger LBT<br />

bestellt ist. Abschließend werden allfällige Konsequenzen aus den berichteten Ergebnissen diskutiert.<br />

Bühner, Markus (2011): Einführung in die Test- <strong>und</strong> Fragebogenkonstruktion. 3., aktualisierte <strong>und</strong> erw. Aufl.,<br />

München: Pearson Studium (Psychologie).<br />

Kuhl, Julius (2009): Manual <strong>für</strong> die Trainingsbegleitende Osnabrücker Persönlichkeitsdiagnostik. TOP. Unter Mitarbeit<br />

von Philipp Alsleben. Münster: sonderpunkt Verlag.<br />

Schuler, Heinz (2001): Leistungsmotivationsinventar. LMI; Dimensionen berufsbezogener Leistungsorientierung.<br />

Unter Mitarbeit von Michael Prochaska <strong>und</strong> Andreas Frintrup. Göttingen, Bern: Hogrefe Verlag <strong>für</strong> Psychologie.<br />

207<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

208<br />

SY 32<br />

Bedingungen von Kompetenzerwerb – vertiefende Analysen<br />

aus PISA 2009<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 11:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Nina Jude, Eckhard Klieme<br />

Deutsches <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Internationale Pädagogische Forschung<br />

jude@dipf.de<br />

Im Dezember 2010 wurden die internationalen deskriptiven Bef<strong>und</strong>e von PISA 2009 veröffentlicht.<br />

Nach etwa einem Jahrzehnt schließt sich damit ein Zyklus von insgesamt vier PISA-Studien,<br />

der es ermöglicht, Veränderungen in den Kompetenzen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern sowie<br />

in ihren Bedingungsfaktoren vertiefend zu untersuchen. Neben dem regelmäßigen internationalen<br />

Vergleich leistet die Studie damit auch einen Beitrag zu erziehungswissenschaftlichen<br />

Forschungsfragen. Das Symposium stellt auf Basis der PISA 2009-Daten neue Analysen zu Bedingungen<br />

des Kompetenzerwerbs bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern in Deutschland vor, die über<br />

die international vergleichende Perspektive hinausgehen. Diese aktuellen Ergebnisse basieren<br />

unter anderem auf Daten der nationalen Zusatzbefragungen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern,<br />

Eltern <strong>und</strong> Lehrpersonen bei PISA 2009 in Deutschland sowie auf erweiterten Trendanalysen<br />

über die Zeit.<br />

Die Beiträge betrachten neben den schulischen auch die in häuslichen Lernumgebungen vorhandenen<br />

Kontextfaktoren des Kompetenzerwerbs. Darüber hinaus werden die Bedeutung der<br />

sozialen Herkunft sowie der Spracherwerbsreihenfolge vertiefend analysiert. Die vier Beiträge<br />

werden zusammenfassend diskutiert; das Symposium schließt mit einem Ausblick auf PISA<br />

2012.<br />

Klieme, Eckhard; Artelt, Cordula; Hartig, Johannes; Jude, Nina; Köller, Olaf; Prenzel, Manfred; Schneider, Wolfgang;<br />

Stanat, Petra [Hrsg.]: PISA 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt. Münster : Waxmann 2010.<br />

11:30 bis 12:00 Vorhersage der Lesekompetenz <strong>und</strong> der Lesefreude von Neuntklässler/innen durch lesebezogene<br />

Standards <strong>und</strong> Praktiken in Schule <strong>und</strong> Unterricht<br />

12:00 bis 12:30 Determinanten der Lesekompetenz bei Jugendlichen nichtdeutscher Herkunftssprache:<br />

Zum Einfluss der Spracherwerbsreihenfolge<br />

12:30 bis 13:00 Erklärungsansätze <strong>für</strong> die Veränderung in den sozialen <strong>und</strong> ethnischen Disparitäten der<br />

Lesekompetenz von PISA 2000 nach PISA 2009<br />

13:00 bis 13:30 Leseförderung im Elternhaus<br />

13:30 bis 14:00 Diskussion, Manfred Prenzel, TUM School of Education München


SY 32 Bedingungen von Kompetenzerwerb<br />

Vorhersage der Lesekompetenz <strong>und</strong> der Lesefreude von Neuntklässler/innen<br />

durch lesebezogene Standards <strong>und</strong> Praktiken in<br />

Schule <strong>und</strong> Unterricht<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Brigitte Steinert, Silke Hertel, Jan Hochweber<br />

Deutsches <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Internationale Pädagogische Forschung<br />

steinert@dipf.de<br />

In PISA 2009 wurden in Deutschland zusätzlich zur internationalen Stichprobe der 15Jährigen<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus zwei Klassen der neunten Jahrgangsstufe untersucht. Außerdem<br />

wurden alle Lehrkräfte, die das Fach Deutsch unterrichten (Fachkollegium Deutsch), befragt.<br />

Damit ist es möglich, die Zusammenhänge zwischen den Lehrervorstellungen über den Leseunterricht<br />

auf Schulebene <strong>und</strong> den Schülerwahrnehmungen des Leseunterrichts auf Klassen-<br />

<strong>und</strong> Individualebene zu analysieren <strong>und</strong> auf deren Bedeutung <strong>für</strong> die Schülerkompetenzen zu<br />

prüfen. Zur Einschätzung von Standards <strong>und</strong> Praktiken des Leseunterrichts wurden die Lehrkräfte<br />

nach ihren Absprachen von Zielen <strong>und</strong> Standards im Fachkollegium <strong>und</strong> ihren Kompetenzzielen<br />

im Deutschunterricht gefragt. Kompetenzerwartungen <strong>und</strong> Übung von Leseaufgaben<br />

wurden aus Schüler- <strong>und</strong> Lehrersicht erfasst. Die Leseaufgaben orientieren sich an den<br />

Bildungsstandards <strong>für</strong> den mittleren Abschluss im Fach Deutsch im Kompetenzbereich Lesen.<br />

Mehrebenenanalysen zeigen, dass die Bedeutung von lesebezogenen Standards <strong>und</strong> Praktiken<br />

mit dem untersuchten Kriterium variiert. Die Effekte von Lehrervorstellungen auf Schulebene<br />

auf die Lesekompetenz <strong>und</strong> das Leseinteresse verringern sich <strong>und</strong> verschwinden teilweise ganz,<br />

wenn Schülervorstellungen auf Individual- <strong>und</strong> Klassenebene in die Analyse einbezogen <strong>und</strong><br />

individuelle <strong>und</strong> kompositionelle Ausgangsvoraussetzungen kontrolliert werden.<br />

209<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

210<br />

SY 32 Bedingungen von Kompetenzerwerb<br />

Determinanten der Lesekompetenz bei Jugendlichen nichtdeutscher<br />

Herkunftssprache: Zum Einfluss der Spracherwerbsreihenfolge<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Robin Segerer, Alexandra Marx, Petra Stanat, Wolfgang Schneider, Thorsten Roick, Peter Marx<br />

Universität Würzburg<br />

segerer@psychologie.uni-wuerzburg.de<br />

Ein Drittel der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit Migrationshintergr<strong>und</strong> weist in PISA 2009 nur<br />

schwache Leseleistungen auf (Naumann, Artelt, Schneider & Stanat, 2010). Eine mögliche Ursache<br />

<strong>für</strong> die geringe Lesekompetenz dieser Jugendlichen ist das häufig späte Erwerbsalter<br />

der deutschen Sprache (vgl. Bialystok & Hakuta, 1999). Auch <strong>für</strong> einzelne Determinanten der<br />

Lesekompetenz wie etwa die Wahrnehmung von Phonemen oder die Grammatik existieren<br />

Hinweise auf niedrigere Kompetenzausprägung bei spätem Erwerbsbeginn (Kuhn, 2004). Die<br />

Rolle des Erwerbsalters <strong>für</strong> die Ausprägung von Lesekompetenz <strong>und</strong> deren Determinanten bei<br />

schwachen Lesern ist jedoch kaum untersucht worden.<br />

In der vorliegenden, an PISA 2009 angeschlossenen Studie werden phonologische, prosodische,<br />

grammatikalische <strong>und</strong> lexikalische Fähigkeiten sowie deren Zusammenhang mit der<br />

Leseleistung bei 107 monolingual deutschen Jugendlichen, 105 mehrsprachigen Jugendlichen<br />

mit Deutsch als Erstsprache (DaE) <strong>und</strong> 198 Jugendlichen mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ)<br />

strukturanalytisch überprüft. Die Bef<strong>und</strong>e belegen, dass Unterschiede zwischen mehrsprachigen<br />

schwachen Lesern mit DaE <strong>und</strong> DaZ nur in geringem Ausmaß existieren. Bedeutsame<br />

Differenzen bestehen lediglich im Ausmaß des erworbenen Wortschatzes sowie in der Bedeutsamkeit<br />

des Wortschatzes <strong>für</strong> die Ausprägung der Lesekompetenz. Die Bef<strong>und</strong>e werden vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> aktueller Modelle des Zweitsprach- <strong>und</strong> Lesekompetenzerwerbs diskutiert<br />

<strong>und</strong> als Beleg da<strong>für</strong> gewertet, dass es vornehmlich auf den Umfang <strong>und</strong> nicht auf den Zeitpunkt<br />

des Sprachkontaktes ankommt.<br />

Bialystok, E. & Hakuta, K. (1999). Confo<strong>und</strong>ed age: Linguistic and cognitive factors in age differences for second<br />

language acquisition. In D. Birdsong (Hrsg.), Second language acquisition and the critical period hypothesis.<br />

Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum.<br />

Kuhl, P. K. (2004). Early language acquisition: Cracking the speech code. Nature Reviews Neuroscience, 5, 831–<br />

843.<br />

Naumann, J., Artelt, C., Schneider, W. & Stanat, P. (2010). Lesekompetenz von PISA 2000 bis PISA 2009. In E. Klieme,<br />

C. Artelt, J. Hartig, N. Jude, O. Köller, M. Prenzel, W. Schneider & P. Stanat (Hrsg.), PISA 2009. Bilanz nach einem<br />

Jahrzehnt (S. 23-71). Münster: Waxmann.


SY 32 Bedingungen von Kompetenzerwerb<br />

Erklärungsansätze <strong>für</strong> die Veränderung in den sozialen <strong>und</strong><br />

ethnischen Disparitäten der Lesekompetenz von PISA 2000<br />

nach PISA 2009<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Timo Ehmke, Petra Stanat, Eckhard Klieme<br />

Leuphana Univeristät Lüneburg<br />

timo.ehmke@uni.leuphana.de<br />

Im Vergleich der Ergebnisse <strong>für</strong> die Jugendlichen aus Deutschland in PISA 2000 <strong>und</strong> in PISA<br />

2009 konnten zwei wesentliche Verbesserungen über die Zeit festgestellt werden. Es zeigte sich<br />

(1) ein bedeutsamer Anstieg in der Lesekompetenz <strong>und</strong> (2) eine Abnahme der Kennwerte <strong>für</strong><br />

die sozialen <strong>und</strong> ethnischen Disparitäten (Ehmke & Jude, 2010; Stanat, Rauch & Segeritz, 2010).<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e werden in diesem Beitrag aufgegriffen <strong>und</strong> es wird vertiefend analysiert, worauf<br />

diese Veränderungen über die Zeit zurückzuführen sind. Dazu wird in einem ersten Schritt die<br />

Abnahme in den sozialen <strong>und</strong> ethnischen Disparitäten in der Lesekompetenz über die Zeit <strong>für</strong><br />

spezielle Subpopulationen untersucht. Die Subpopulationen werden differenziert nach der beruflichen<br />

Stellung der Eltern (EPG-Klassen), nach dem Migrationsstatus <strong>und</strong> dem Geschlecht. Im<br />

zweiten Schritt wird in einer Modellrechnung analysiert, inwieweit sich die strukturelle Zusammensetzung<br />

der Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> verändert hat <strong>und</strong> allein dadurch zu<br />

einem Anstieg in der Lesekompetenz beiträgt. Der Vortrag schließt mit einer Diskussion der<br />

Bef<strong>und</strong>e, in der Ansatzpunkte <strong>für</strong> Maßnahmen zur weiteren Reduktion von sozialen <strong>und</strong> ethnischen<br />

Disparitäten des Kompetenzerwerbs in Deutschland aufgezeigt werden.<br />

Ehmke, T. & Jude. N. (2010): Soziale Herkunft <strong>und</strong> Kompetenzerwerb. In: E. Klieme, C. Artelt, J. Hartig, N. Jude,<br />

O. Köller, M. Prenzel, W. Schneider <strong>und</strong> P. Stanat (Hrsg.), PISA 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt. Münster: Waxmann,<br />

S. 231-254.<br />

Stanat, P., Rauch, D. & Segeritz, M. (2010): Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. In: E. Klieme, C.<br />

Artelt, J. Hartig, N. Jude, O. Köller, M. Prenzel, W. Schneider <strong>und</strong> P. Stanat (Hrsg.), PISA 2009. Bilanz nach einem<br />

Jahrzehnt. Münster: Waxmann, S. 200-230.<br />

211<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

212<br />

SY 32 Bedingungen von Kompetenzerwerb<br />

Leseförderung im Elternhaus<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Hörsaal B, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Nina Jude, Silke Hertel, Johannes Naumann<br />

Deutsches <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Internationale Pädagogische Forschung, Frankfurt<br />

jude@dipf.de<br />

PISA erhebt nicht nur die Kompetenzen von fünfzehnjährigen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, sondern<br />

auch die kompetenzfördernden Bedingungsfaktoren in der häuslischen Umgebung. Hierzu<br />

werden die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler um entsprechende Angaben im Fragebogen gebeten.<br />

Darüber hinaus werden in Deutschland <strong>und</strong> einigen weiteren Teilnehmerstaaten auch die Eltern<br />

der an PISA teilnehmenden Fünfzehnjährigen befragt. Erste Ergebnisse konnten bereits<br />

zeigen, dass die Leseleistungen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit ausgewählten Kontextfaktoren<br />

des Elternhauses - beispielsweise der Leseförderung - in Zusammenhang stehen (Hertel,<br />

Jude & Naumann, 2010). Aufbauend auf diesen ersten Ergebnissen analysiert dieser Beitrag,<br />

inwiefern häusliche Lernumgebungen unterschiedliche Profile der Förderung aufweisen können<br />

<strong>und</strong> welche Rolle die zu Hause gesprochene Sprache bei der Leseförderung im Elternhaus<br />

spielt.<br />

Hertel, Silke; Jude, Nina; Naumann, Johannes (2010). Leseförderung im Elternhaus. In Klieme, Eckhard ; Artelt,<br />

Cordula; Hartig, Johannes; Jude, Nina; Köller, Olaf; Prenzel, Manfred; Schneider, Wolfgang; Stanat, Petra [Hrsg.]:<br />

PISA 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt. Münster: Waxmann 2010, S. 255-275.


SY 33<br />

Fehlerklima <strong>und</strong> Lernen aus Fehlern in Schule <strong>und</strong> Beruf<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 11:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Maria Tulis<br />

Universität Augsburg<br />

maria.tulis@phil.uni-augsburg.de<br />

Lernen aus Fehlern, sei es in der Schule oder in beruflichen Organisationen, erfordert bestimmte<br />

individuelle Voraussetzungen (z.B. eine positive Einstellung zu Fehlern <strong>und</strong> ein adaptiver<br />

Umgang damit) sowie organisationale Bedingungen (z.B. ein günstiges Fehlerklima <strong>und</strong><br />

eine systematische Anleitung zum Lernen aus Fehlern). Diese sind bislang jedoch unzureichend<br />

erforscht. Im Symposium werden Studien aus dem beruflichen <strong>und</strong> schulischen Kontext vorgestellt,<br />

die individuelle <strong>und</strong> organisationale Bedingungen des Lernens aus Fehlern mit unterschiedlichen<br />

methodischen Zugängen analysierten. Gartmeier et al. untersuchen den Einfluss<br />

individueller Fehlervariablen auf eigeninitiatives Handeln im Beruf unter Berücksichtigung der<br />

Klimavariable „Psychological Safety“. Der Beitrag von Steuer et al. analysiert die Situationsspezifität<br />

des von Schüler(inne)n wahrgenommen Fehlerklimas sowie Zusammenhänge zwischen<br />

individuellen (affektiv-motivationalen <strong>und</strong> handlungsbezogenen) Fehlerreaktionen <strong>und</strong> negativen<br />

Emotionen. Tulis et al. fokussieren auf individuelle Prädiktoren eines adaptiven Umgangs<br />

mit Fehlern <strong>und</strong> diskutieren die Ergebnisse in Bezug auf pädagogische Handlungsmöglichkeiten<br />

zu dessen Förderung. Im Beitrag von Link <strong>und</strong> Minnameier werden kognitive Prozesse<br />

beim Umgang mit Fehlern im Rechnungswesenunterricht beleuchtet <strong>und</strong> Möglichkeiten zur<br />

instruktionalen Unterstützung beim Lernen aus Fehlern aufgezeigt. Abschließend werden die<br />

Ergebnisse aller Beiträge vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Etablierung einer positiven „Fehlerkultur“ in<br />

Schule <strong>und</strong> beruflichen Organisationen von Oser diskutiert.<br />

11:30 bis 12:00 Fehlerorientierung <strong>und</strong> Eigeninitiative im Bankensektor<br />

12:00 bis 12:30 Ist der Umgang mit Fehlern situationsabhängig? Ergebnisse einer Vignettenstudie zu<br />

individuellen Fehlerreaktionen <strong>und</strong> Fehlerklima im Mathematikunterricht<br />

12:30 bis 13:00 Individuelle Antezedenzien eines adaptiven Umgangs mit Fehlern im Unterricht<br />

13:00 bis 13:30 Zum Lernen aus Fehlern im Rechnungswesenunterricht - erste Ergebnisse einer mikrogenetischen<br />

Studie<br />

13:30 bis 14:00 Diskussion, Fritz Oser, Universität Freiburg<br />

213<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

214<br />

SY 33 Fehlerklima <strong>und</strong> Lernen aus Fehlern in Schule <strong>und</strong> Beruf<br />

Fehlerorientierung <strong>und</strong> Eigeninitiative im Bankensektor<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Martin Gartmeier, Stefanie Hetzner, Helmut Heid, Hans Gruber<br />

Technische Universität München<br />

martin.gartmeier@tum.de<br />

In einer Feldstudie im Bankensektor wurden Einstellungen gegenüber Fehlern am Arbeitsplatz<br />

als Prädiktoren der Eigeninitiative untersucht. Eigeninitiative wird als Verhaltensorientierung<br />

verstanden, aufgr<strong>und</strong> derer Beschäftigte die Grenzen organisational festgelegter Rollen überschreiten<br />

<strong>und</strong> eigenverantwortlich Lösungen <strong>für</strong> vorhandene Probleme zu verwirklichen suchen.<br />

Es wird angenommen, dass Beschäftigte ihre Eigeninitiative als umso höher einschätzen,<br />

umso positiver ihre Einstellungen gegenüber Fehlern ausgeprägt sind. Konkret wurden hier<br />

die Facetten Fehlerkompetenz, Lernen aus Fehlern, Nachdenken über Fehler, Belastung durch<br />

Fehler, Antizipation von Fehlern <strong>und</strong> Mut zum Fehlerrisiko untersucht. Psychological Safety in<br />

Bezug auf Vorgesetzte <strong>und</strong> Kollegen wurde als Mediatorvariable berücksichtigt. Im Rahmen<br />

einer Fragebogenstudie wurden 84 Privatk<strong>und</strong>enberater einer Bank befragt. Die untersuchten<br />

Arbeitsplätze waren zum Zeitpunkt der Studie von schwerwiegenden Arbeitsplatzveränderungen<br />

betroffen, die die Beschäftigten zur Modifikation ihrer Arbeitsroutinen zwangen. Regressionsanalysen<br />

zeigten Fehlerkompetenz, Lernen aus Fehlern sowie Nachdenken über Fehler<br />

als bedeutsame Prädiktoren von Eigeninitiative. Für alle genannten Einflüsse konnte eine<br />

Mediation durch Psychological Safety hinsichtlich der Kollegenschaft nachgewiesen werden;<br />

Psychological Safety–Vorgesetzte mediierte nur die Einflüsse von Fehlerkompetenz <strong>und</strong> Lernen<br />

aus Fehlern auf die Eigeninitiative. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Beschäftigte Innovationen<br />

eher innerhalb ihrer eigenen Arbeitsgruppe anstoßen.<br />

Edmondson, A. C. (2002). Psychological safety and learning behavior in work teams. Administrative Science<br />

Quarterly, 44, 350-383.<br />

Frese, M. & Fay, D. (2001). Personal initiative (PI): An active performance concept for work in the 21st century. In B.<br />

M. Staw & R. M. Sutton (Hrsg.), Research in organizational behavior (S. 133-187). Amsterdam: Elsevier.<br />

Rybowiak, V., Garst, H., Frese, M. & Batinic, B. (1999). Error orientation questionnaire (EOQ): reliability, validity, and<br />

different language equivalence. Journal of Organizational Behavior, 20, 527-547.


SY 33 Fehlerklima <strong>und</strong> Lernen aus Fehlern in Schule <strong>und</strong> Beruf<br />

Ist der Umgang mit Fehlern situationsabhängig? Ergebnisse<br />

einer Vignettenstudie zu individuellen Fehlerreaktionen <strong>und</strong><br />

Fehlerklima im Mathematikunterricht<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Gabriele Steuer, Maria Tulis, Markus Dresel<br />

Universität Augsburg<br />

gabriele.steuer@phil.uni-augsburg.de<br />

Trotz der zentralen Stellung von Fehlern im Lernprozess werden Fehler häufig nicht als Lernchancen<br />

wahrgenommen, da sie – insbesondere in leistungsbezogenen <strong>Unterrichts</strong>situationen<br />

– mit Scham oder Angst einhergehen (vgl. Oser & Spychiger, 2005). Inwiefern negative Emotionen<br />

nach Fehlern in anderen <strong>Unterrichts</strong>situationen (z.B. Gruppenlernsettings) erlebt werden<br />

sowie deren Bedeutung <strong>für</strong> (mal-)adaptive Reaktionen auf Fehler wurde bislang kaum empirisch<br />

untersucht. Es fehlen zudem Erkenntnisse zur Situations(un)abhängigkeit des individuellen<br />

Umgangs mit Fehlern <strong>und</strong> des von Schüler(inne)n wahrgenommenen Fehlerklimas. Diesen<br />

drei Fragestellungen wurde im vorliegenden Beitrag nachgegangen. In einer Studie mit N =<br />

315 Schüler(inne)n aus 17 Hauptschulklassen (Jahrgangsstufe 6/7) wurden mittels Vignetten zu<br />

unterschiedlichen Lern- <strong>und</strong> Leistungssituationen im Fach Mathematik das Fehlerklima in der<br />

Klasse <strong>und</strong> der individuelle Umgang mit Fehlern situationsspezifisch erfasst. Ferner wurden individuelle<br />

Schüler(innen)merkmale, wie Fähigkeitsselbstkonzept <strong>und</strong> Interesse sowie das Ausmaß<br />

antizipierter negativer Emotionen <strong>für</strong> unterschiedliche Situationen erhoben. Es zeigten<br />

sich Zusammenhänge zwischen negativen Emotionen, affektiv-motivationalen <strong>und</strong> handlungsbezogenen<br />

Reaktionen auf Fehler sowie stabileren individuellen Schüler(innen)merkmalen.<br />

Die Ergebnisse zum Fehlerklima weisen erwartungskonform darauf hin, dass dieses eher als<br />

situationsübergreifendes Konstrukt angesehen werden kann.<br />

Oser, F. & Spychiger, M. (2005). Lernen ist schmerzhaft – Zur Theorie des Negativen Wissens <strong>und</strong> zur Praxis der<br />

Fehlerkultur. Weinheim: Beltz.<br />

215<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

216<br />

SY 33 Fehlerklima <strong>und</strong> Lernen aus Fehlern in Schule <strong>und</strong> Beruf<br />

Individuelle Antezedenzien eines adaptiven Umgangs mit<br />

Fehlern im Unterricht<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Maria Tulis, Robert Grassinger, Markus Dresel<br />

Universität Augsburg<br />

maria.tulis@phil.uni-augsburg.de<br />

Ein konstruktiver Umgang mit Fehlern erfordert sowohl die Aufrechterhaltung von affektivmotivational<br />

günstigen Bedingungen <strong>für</strong> eine persistente Auseinandersetzung mit den Lerninhalten,<br />

als auch die Analyse des Fehlers, um bestehende Wissensdefizite zu erkennen <strong>und</strong><br />

entsprechende Lernhandlungen daraus abzuleiten. Diese beiden Komponenten günstiger Fehlerreaktionen<br />

werden allerdings nicht von allen Lernenden in gleicher Weise realisiert. Dieser<br />

Beitrag widmet sich zwei bislang unzureichend empirisch untersuchten Aspekten, nämlich (1)<br />

den individuellen Prädiktoren eines adaptiven Umgangs mit Fehlern (Fähigkeitsselbstkonzept<br />

<strong>und</strong> Zielorientierungen) sowie (2) der in diesem Zusammenhang möglicherweise aufschlussreichen<br />

Gruppe der Overachiever, d.h. jenen Schüler(inne)n, die in Relation zu ihrer Intelligenz<br />

bessere als die zu erwartenden Schulleistungen erbringen. Gr<strong>und</strong>lage der Analysen bildete eine<br />

Studie mit 1062 Schüler(inne)n im <strong>Unterrichts</strong>fach Mathematik der 9. Jahrgangstufe. Die Ergebnisse<br />

deuten darauf hin, dass das Fähigkeitsselbstkonzept vor allem <strong>für</strong> affektiv-motivationale<br />

Reaktionen auf Fehler von Bedeutung ist, während eine starke Lernzielorientierung handlungsadaptive<br />

Reaktionen auf Fehler begünstigt. Zudem weisen sie auf günstigere Fehlerreaktionen<br />

von Overachievern hin. Die Bef<strong>und</strong>e werden im Hinblick auf förderliche <strong>Unterrichts</strong>praktiken<br />

diskutiert.


SY 33 Fehlerklima <strong>und</strong> Lernen aus Fehlern in Schule <strong>und</strong> Beruf<br />

Zum Lernen aus Fehlern im Rechnungswesenunterricht – erste<br />

Ergebnisse einer mikrogenetischen Studie<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.05, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Maxi Link, Gerhard Minnameier<br />

RWTH Aachen University<br />

maxi.link@rwth-aachen.de<br />

Dem Lernen aus Fehlern wird aktuell ein hoher Stellenwert beigemessen (z. B. Caspary, 2008).<br />

Mit dem Konzept der positiven Fehlerkultur steht dabei jedoch eher der emotionale Aspekt des<br />

Lernens aus Fehlern im Vordergr<strong>und</strong>, als die Frage der kognitiven Prozesse, die dabei ablaufen.<br />

Kenntnisse darüber sind jedoch Gr<strong>und</strong>lage da<strong>für</strong>, Lernen aus Fehlern punktgenau unterstützen<br />

zu können. Es soll gezeigt werden, dass sich Lernprozesse mit Hilfe einer inferentiellen<br />

Lehr-Lerntheorie systematisch analysieren <strong>und</strong> darin auftretende Fehler präzise identifizieren<br />

lassen. Zudem soll dargestellt werden, dass diese Fehleranalyse in Instruktionsstrategien zur<br />

Unterstützung des Lernens aus Fehlern überführt werden kann. Als theoretischer Bezug dient<br />

eine inferentielle Lehr-Lerntheorie, die auf dem erkenntnistheoretischen Ansatz von Peirce (z.B.<br />

1898, 1992) fußt. Fachdidaktischer Bezugspunkt ist dabei eine <strong>Unterrichts</strong>sequenz zur Einführung<br />

in das betriebliche Rechnungswesen. Diese Sequenz stellt einen idealtypischen Lehr-Lernpfad<br />

dar <strong>und</strong> enthält exakte Vorgaben zum Umgang mit jeweils denkbaren Schülerfehlern (vgl.<br />

Minnameier & Link, 2010). Die <strong>Unterrichts</strong>sequenz wurde im Umfang von 10x10 Einzeltutorials<br />

(mikrogenetisches Experiment mit design-experimentellen Zügen) erprobt, aufgezeichnet <strong>und</strong><br />

anschließend mit Hilfe einer speziellen Kodieranleitung inferentiell sowie fehleranalytisch ausgewertet.<br />

Erste Ergebnisse dieser Erprobung werden vorgestellt <strong>und</strong> hinsichtlich der Funktionalität<br />

des Instruktionsdesigns reflektiert.<br />

Caspary, R. (Hrsg.) (2008). Nur wer Fehler macht, kommt weiter. Wege zu einer neuen Wissenskultur. Freiburg im<br />

Breisgau: Herder.<br />

Minnameier, G. & Link, M. (2010). Jenseits des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens – ein kognitivstruktureller<br />

<strong>und</strong> inferentieller Ansatz. In J. Seifried, E. Wuttke, R. Nickolaus & P. F. E. Sloane (Hrsg.), Lehr-Lernforschung<br />

in<br />

der kaufmännischen Berufsbildung – Ergebnisse <strong>und</strong> Gestaltungsaufgaben (S. 107-121). Stuttgart: Franz Steiner.<br />

Peirce, C. S. (1898/1992). Reasoning and the logic of things. The Cambridge conferences lectures of 1898 (ed. by<br />

Kenneth Laine Ketner). Cambridge, MA: Harvard University Press.<br />

217<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

218<br />

SY 34<br />

Von den Standards zur Ergebnisrückmeldung als Basis <strong>für</strong><br />

standortbezogene Qualitätsentwicklung<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 11:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Claudia Schreiner, Simone Breit, Alexander Robitzsch<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

c.schreiner@bifie.at<br />

Der österreichische Gesetzgeber erwartet sich von der Einführung von Bildungsstandards neben<br />

einer stärkeren Output-Orientierung des <strong>Unterrichts</strong> sowie gezielter Förderung eine Basis<br />

<strong>für</strong> Evaluation (BMUKK, 2009). Zu diesem Zweck werden auf Basis von regelmäßigen flächendeckenden<br />

Standardüberprüfungen Ergebnisse an Schulen <strong>und</strong> Lehrer/innen rückgemeldet,<br />

die Qualitätsentwicklung am Standort unterstützen sollen.<br />

Klieme et al. (2007) fassen die Herausforderungen an das Bildungssystem wie folgt zusammen:<br />

„Die Einführung <strong>und</strong> sukzessive Umsetzung von Bildungsstandards ist ein langfristiger Prozess,<br />

der vorbereitet, begleitet <strong>und</strong> unterstützt werden muss. Ob Bildungsstandards die erwünschten<br />

Effekte im Bildungssystem haben werden, hängt nicht nur von der Qualität der Kompetenzmodelle<br />

<strong>und</strong> Testverfahren ab. Mindestens ebenso wichtig ist eine professionelle Nutzung der<br />

Bildungsstandards“ (Klieme et al. 2007, S. 110). Im Mittelpunkt dieses Symposiums stehen einige<br />

Aspekte, die vor allem im Rahmen der Entwicklung <strong>und</strong> Verwertung von Ergebnisrückmeldungen<br />

als entscheidende Gelingensbedingungen angesehen werden können. Wie müssen<br />

Schul- <strong>und</strong> Klassenrückmeldungen gestaltet sein, damit diese eine Basis <strong>für</strong> Qualitätsentwicklung<br />

bilden können? Welche Bedingungen <strong>und</strong> Unterstützungsleistungen sind notwendig,<br />

damit die Einführung von Bildungsstandards <strong>und</strong> insbesondere die Ergebnisrückmeldungen<br />

gewinnbringend <strong>für</strong> die Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung genutzt werden können? An die<br />

Entwicklung von Rückmeldungen sind aber auch methodische Fragestellungen geknüpft, die<br />

auch in diesem Symposium Diskussionsgegenstand sein sollen: Wie können kriteriale Rückmeldungen<br />

möglichst valide aus Kompetenzstufendefinitionen mittels Standard-Setting-Prozessen<br />

erfolgen? Welche Qualität müssen Daten aufweisen, die von insbesondere jungen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern erhoben werden <strong>und</strong> als Basis <strong>für</strong> faire Vergleiche verwendet werden?<br />

BMUKK (Hrsg.). (2009). Bildungsstandards im Schulwesen. Verordnung der B<strong>und</strong>esministerin <strong>für</strong> Unterricht, Kunst<br />

<strong>und</strong> Kultur über Bildungsstandards im Schulwesen. 1. Verordnung. BGBL. II Nr.1/2009. Verfügbar unter: http://<br />

www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2009_II_1/BGBLA_2009_II_1.pdf [Zugriff am: 14.5.2011].<br />

Klieme, E. et al. (2007). Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Bonn: BMBF.<br />

11:30 bis 12:00 Die Ergebnisrückmeldung an Lehrer/innen <strong>und</strong> Schulleiter/innen. Konzept, Rezeption<br />

<strong>und</strong> Konsequenzen <strong>für</strong> die Fortbildung<br />

12:00 bis 12:30 Bildungsstandard-Überprüfung: How to set the standards?<br />

12:30 bis 13:00 Eignen sich Schülerangaben aus dem Primarbereich zur Erfassung sozialer Hintergr<strong>und</strong>merkmale?<br />

13:00 bis 13:30 Pilotprojekt Rückmeldemoderation. Evaluation des Schulungs- <strong>und</strong> Einsatzkonzepts<br />

13:30 bis 14:00 Innovationen ins System bringen – Herausforderungen an die Lehrer/innen-Aus- <strong>und</strong><br />

Fortbildung am Beispiel von Bildungsstandards


SY 34 Von den Standards zur Ergebnisrückmeldung<br />

Die Ergebnisrückmeldung an Lehrer/innen <strong>und</strong> Schulleiter/innen.<br />

Konzept, Rezeption <strong>und</strong> Konsequenzen <strong>für</strong> die Fortbildung<br />

1. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Maria Grillitsch, Christina Meließnig, Claudia Schreiner<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Graz<br />

m.grillitsch@bifie.at<br />

Das österreichische Modell der Überprüfung von Bildungsstandards sieht flächendeckende<br />

Tests vor, um Rückmeldungen an alle Akteursebenen zu ermöglichen. Im Zentrum stehen<br />

Rückmeldungen an die Schulen bzw. Schulleiter/innen <strong>und</strong> die Lehrer/innen als Basis <strong>für</strong> die<br />

Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung (BMUKK, 2009). Erste Modelle <strong>für</strong> Schulberichte <strong>und</strong> Klassenrückmeldungen<br />

wurden im Rahmen der Ausgangsmessungen (Baseline-Testung 8. Schulstufe<br />

2009, Baseline-Testung 4. Schulstufe 2010) entwickelt <strong>und</strong> erprobt (Breit & Schreiner,<br />

2010; Breit & Schreiner, in Druck).<br />

Dieser Beitrag fokussiert zuerst die Konzeption der Rückmeldungen <strong>und</strong> die <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

maßgeblichen Leitideen. Anschließend werden zentrale Bef<strong>und</strong>e der Begleitforschung präsentiert,<br />

die sich schwerpunktmäßig der Frage widmet, wie die ersten Ergebnisrückmeldungen<br />

von den Schulleitern/Schulleiterinnen <strong>und</strong> den Lehrkräften rezipiert werden. Die Einschätzung<br />

der Verständlichkeit <strong>und</strong> Nützlichkeit der Rückmeldung aus der Sicht der Praktiker/innen, erste<br />

Reaktionen auf die rückgemeldeten Ergebnisse sowie der Unterstützungsbedarf im Umgang<br />

mit den Ergebnissen stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Aus den Bef<strong>und</strong>en der Begleitforschung, insbesondere aus den Antworten von Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern, die im Rahmen der Ausgangsmessungen Klassenrückmeldungen erhalten haben,<br />

sollen abschließend Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die Lehrer/innen-Fortbildung formuliert werden.<br />

BMUKK (Hrsg.). (2009). Bildungsstandards im Schulwesen. Verordnung der B<strong>und</strong>esministerin <strong>für</strong> Unterricht, Kunst<br />

<strong>und</strong> Kultur über Bildungsstandards im Schulwesen. 1. Verordnung. BGBL. II Nr.1/2009. Verfügbar unter: http://<br />

www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2009_II_1/BGBLA_2009_II_1.pdf [Zugriff am: 14.5.2011].<br />

Breit, S. & Schreiner, C. (Hrsg.). (2011). Bildungsstandards: Baseline 2010 (4. Schulstufe). Technischer Bericht. Verfügbar<br />

unter: http://www.bifie.at/buch/1936 [Zugriff am: 14.5.2011].<br />

Breit, S. & Schreiner, C. (Hrsg.). (2010). Bildungsstandards: Baseline 2009 (8. Schulstufe). Technischer Bericht. Verfügbar<br />

unter: http://www.bifie.at/buch/1056 [Zugriff am: 14.5.2011].<br />

219<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

220<br />

SY 34 Von den Standards zur Ergebnisrückmeldung<br />

Bildungsstandard-Überprüfung: How to set the standards?<br />

2. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Roman Freunberger, Ursula Itzlinger-Bruneforth<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

r.freunberger@bifie.at<br />

Standard Setting findet dann statt, wenn Entscheidungen über die Fähigkeiten von Personen<br />

getroffen werden, die über deren Bestehen bzw. Nicht-Bestehen in einer Prüfungssituation entscheiden<br />

oder Aussagen im Monitoring des Bildungssystems erzielt werden sollen.<br />

Bei der Bildungsstandard-Überprüfung werden alle Schüler/innen der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe<br />

einem standardisierten Test unterzogen. Die Leistungen der getesteten Schüler/innen werden<br />

in einem sog. Standard-Setting-Prozess mittels Cut Scores (Cizek, 2007) in verschiedene Kompetenzstufen<br />

unterteilt. Dieser Prozess beruht auf bildungspolitischen Entscheidungen <strong>und</strong> der<br />

Implementierung testtheoretischer <strong>und</strong> mathematischer Verfahren. Eine Schwierigkeit besteht<br />

darin, wesentliche Akteure (stakeholder) mit in den Entscheidungsfindungsprozess einzubinden<br />

sowie eine adäquate Methode <strong>für</strong> die Generierung von Cut Scores zu etablieren.<br />

Um eine nützliche <strong>und</strong> sinnhafte Überprüfung der Bildungsstandards zu gewährleisten bedarf<br />

es einer engen Zusammenarbeit von politischen Entscheidungsträgern, Testentwicklern <strong>und</strong><br />

Messspezialisten (Bejar, 2008), was wiederum die Forderung einer genauen Evaluation des<br />

Standard Setting Prozesses unabdingbar macht (Hambleton, 2001). Im Rahmen dieser Evaluierung<br />

werden mehrere Methoden angewandt <strong>und</strong> in diesem Beitrag erläutert. Diese Evaluierung<br />

soll prozessbegleitend stattfinden, <strong>und</strong> möglichst viele Akteure einbinden. Ein weiteres<br />

Ergebnis dieser Evaluierung soll in einer Dokumentation des Entscheidungsfindungsprozesses<br />

bestehen.<br />

Bejar, I.I. (2008). Standard setting: What is it? Why is it important? Educational Testing Service.<br />

Cizek, G. J., & Bunch, M. B. (2007). Standard setting: A guide to establishing and evaluating performance standards<br />

on tests. Thousand Oaks, CA: Sage.<br />

Hambleton, R.K. (2001). Setting performance standards on educational assessments and criteria for evaluating<br />

the process. In G.Cizek (Ed.) Setting performance standards: Concepts, methods and perspectives. Mahwah, NJ:<br />

Lawrence Erlbaum Publishers.


SY 34 Von den Standards zur Ergebnisrückmeldung<br />

Eignen sich Schülerangaben aus dem Primarbereich zur Erfassung<br />

sozialer Hintergr<strong>und</strong>merkmale?<br />

3. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Katharina Feuchtner, Cornelia Rieß<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

k.feuchtner@bifie.at<br />

In der empirischen Schulleistungsforschung stellen Angaben zur sozialen Herkunft der Schüler/innen<br />

wesentliche Indikatoren bei der Analyse der Schülerleistungen dar. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

leichteren Verfügbarkeit wird dabei überwiegend auf Schülerangaben zurückgegriffen.<br />

Damit stellt sich einerseits die Frage, wie zuverlässig Schüler/innen Aussagen über Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Berufsmerkmale ihrer Eltern treffen können <strong>und</strong> andererseits, welche Konsequenzen sich<br />

aus möglicherweise unreliablen Angaben <strong>für</strong> Aussagen über den Zusammenhang zwischen<br />

sozialem Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Schülerleistungen ergeben.<br />

Bisherige Forschungsarbeiten beziehen sich vorwiegend auf die Güte der Schülerangaben im<br />

Sek<strong>und</strong>arbereich. Zur Zuverlässigkeit der Aussagen im Primarbereich ist, vor allem im deutschsprachigen<br />

Raum, noch wenig bekannt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde im Rahmen der Baselinetestung<br />

zu den österreichischen Bildungsstandards in der 4. Schulstufe (2010) neben dem Schülerfragebogen<br />

(N=9.395) auch ein Elternfragebogen (N=8.725) eingesetzt. Indem einige Fragen<br />

(Beruf der Eltern, Migrationshintergr<strong>und</strong>, Anzahl der Bücher zuhause) in beiden Fragebögen<br />

erfasst sind, kann die Übereinstimmung der Angaben überprüft werden.<br />

In diesem Beitrag werden folgende Fragestellungen untersucht:<br />

1. Wie hoch ist die Übereinstimmung zwischen Schüler- <strong>und</strong> Elternangaben?<br />

2. Lassen sich Unterschiede in der Zuverlässigkeit der Schülerangaben nach bestimmten<br />

Subgruppen (z.B. Geschlecht, Beruf der Eltern) feststellen?<br />

3. Besteht ein Zusammenhang zwischen der Schülerleistung <strong>und</strong> der Übereinstimmung von<br />

Schüler- <strong>und</strong> Elternangaben?<br />

Überprüft werden die Fragestellungen mittels Maßen der Übereinstimmung (prozentuelle<br />

Übereinstimmung <strong>und</strong> Cohen’s Kappa) sowie Regressionsanalysen.<br />

Kreuter, F., Eckman, S., Maaz, K., & Watermann, R. (2010). Children‘s reports of parents‘ education level: Does it<br />

matter whom you ask and what you ask about? Survey Research Methods, 4, 127-138.<br />

Lien, N., Friestad C. & Klepp, K.-I. (2001). Adolescents‘ proxy reports of parents‘ socioeconomic status: How valid<br />

are they? Journal of Epidemiology and Community Health, 55, 731-737.<br />

Maaz, K., Kreuter, F. & Watermann, R. (2006). Schüler als Informanten? Die Qualität von Schülerangaben zum<br />

sozialen Hintergr<strong>und</strong>. In J. Baumert, P. Stanat & R. Watermann (Hrsg.), Herkunftsbedingte Disparitäten im Bildungswesen:<br />

Differentielle Bildungsprozesse <strong>und</strong> Probleme der Verteilungsgerechtigkeit. Vertiefende Analysen<br />

im Rahmen von PISA 2000 (S. 31-59). Wiesbaden: Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

221<br />

SYMPOSIEN (SY)


SYMPOSIEN (SY)<br />

222<br />

SY 34 Von den Standards zur Ergebnisrückmeldung<br />

Pilotprojekt Rückmeldemoderation. Evaluation des Schulungs-<br />

<strong>und</strong> Einsatzkonzepts<br />

4. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Simone Breit, Maria Grillitsch<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

s.breit@bifie.at<br />

Die Ergebnisse der Standardüberprüfungen sollen Ausgangspunkt <strong>für</strong> standortbezogene Qualitätsentwicklungsmaßnahmen<br />

sein. Um eine entsprechende Rezeption <strong>und</strong> Nutzung der Rückmeldeinformationen<br />

zu gewährleisten <strong>und</strong> Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklungsmaßnahmen<br />

„ins Rollen zu bringen“, empfiehlt die Fachliteratur externe Unterstützungsmechanismen bereitzustellen<br />

(vgl. Altrichter 2010, S. 244). In Österreich sollen sog. Rückmeldemoderatorinnen<br />

<strong>und</strong> -moderatoren (RMM) ab dem kommenden Schuljahr eine Schlüsselrolle einnehmen, indem<br />

sie die Schulen bei der Interpretation der Ergebnisse unterstützen <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine<br />

professionelle Ergebnisaufarbeitung schaffen (z. B. Erstellen eines Stärken-Schwächen-Profils,<br />

Identifizieren von Handlungsfeldern, Vorbereitung einer Zieldefinition).<br />

Im Rahmen eines in Kooperation zwischen BIFIE, Pädagogischen Hochschule Oberösterreich<br />

(PH OÖ) <strong>und</strong> dem Landesschulrat Oberösterreich (LSR OÖ) durchgeführten Pilotprojekts wurden<br />

erste Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Um diese zu dokumentieren <strong>und</strong> als Basis<br />

<strong>für</strong> die Weiterentwicklung des Schulungskonzeptes nutzen zu können, wurde dieses Pilotprojekt<br />

begleitend evaluiert. Mittels Fragebogen wurden die RMM nach jeder Präsenzphase der<br />

Schulung befragt <strong>und</strong> darüber hinaus nach den durchgeführten Rückmeldegesprächen zu ihren<br />

konkreten Erfahrungen mit der Rückmeldemoderation interviewt. Ergänzend dazu erfolgte<br />

eine schriftliche Befragung der Schulleiter/innen zu ihren Erwartungen <strong>und</strong> Erfahrungen mit<br />

der Rückmeldemoderation.<br />

Der Beitrag stellt das Schulungskonzept sowie die wichtigsten Evaluationsbef<strong>und</strong>e vor.<br />

Altrichter, H. (2010): Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung durch Datenrückmeldung. In H. Altrichter & K. Maag Merki<br />

(Hrsg.), Handbuch neue Steuerung im Schulsystem (S. 219–254). Wiesbaden: Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.


SY 34 Von den Standards zur Ergebnisrückmeldung<br />

Innovationen ins System bringen – Herausforderungen an die<br />

Lehrer/innen-Aus- <strong>und</strong> Fortbildung am Beispiel von Bildungsstandards<br />

5. Beitrag<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.05, 13:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Isabella Benischek<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Wien<br />

i.benischek@bifie.at<br />

Die gesetzliche Verankerung der Bildungsstandards kann als eine zentrale Reform des österreichischen<br />

Schulwesens gesehen werden. Der Paradigmenwechsel von einer Input- zu einer Output-Orientierung<br />

bedingt eine tiefgreifende Veränderung der <strong>Unterrichts</strong>kultur. Lehrer/innen<br />

haben in diesem Kontext eine Schlüsselfunktion inne. Sie sollen in der Planung <strong>und</strong> Durchführung<br />

von Unterricht die zu vermittelnden Kompetenzen systematisch aufbauen <strong>und</strong> die Schüler/innen<br />

bestmöglich individuell fördern (Verordnung 2009, § 3). Zahlreiche Studien belegen<br />

jedoch, dass Implementationen im Schulsystem nur langsam vor sich gehen. Die Umsetzung<br />

von Neuerungen ist als längerfristiger Entwicklungsprozess zu sehen. Sowohl Lehrer/innen als<br />

auch Studierende müssen daher in diesem Prozess unterstützt <strong>und</strong> begleitet werden.<br />

Das Wiener Zentrum des BIFIE hat u.a. den Auftrag, die Implementierung der Bildungsstandards<br />

sicher zu stellen. Es wurden/werden Konzepte, konkrete Maßnahmen <strong>und</strong> Materialien entwickelt,<br />

die die Umsetzung der Bildungsstandards als dynamisches Instrument der Schul- <strong>und</strong><br />

<strong>Unterrichts</strong>entwicklung unterstützen (BIFIE-Gesetz 2008). Neben zahlreichen anderen Begleitmaßnahmen<br />

(Publikationen, Materialien, Instrumente zur Informellen Kompetenzmessung, …)<br />

sind geeignete Formate <strong>für</strong> die Lehrer/innen-Bildung zu finden <strong>und</strong> einzusetzen, damit eine<br />

langfristige <strong>und</strong> nachhaltige Veränderung im System Schule erreicht werden kann. Im Rahmen<br />

von Kooperationen mit Pädagogischen Hochschulen werden u.a. innovative Fortbildungsangebote<br />

mit dem Ziel begleitet, Kompetenzorientierung im Unterricht zu verankern.<br />

223<br />

SYMPOSIEN (SY)


PANELS (PA)<br />

224<br />

PA 1 Studienwahl Lehramt<br />

Wer entscheidet sich <strong>für</strong> das Lehramt? Eingangsmerkmale <strong>und</strong><br />

Studienmotive von Lehramtsstudierenden im Vergleich<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.1.05, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Martin Neugebauer<br />

Universität Mannheim<br />

martin.neugebauer@mzes.uni-mannheim.de<br />

Der Beitrag verfolgt das Ziel, die Eingangsmerkmale von Lehramtsstudierenden mit den Eingangsmerkmalen<br />

anderer Studierender vergleichend zu untersuchen. Die Motivation zu dieser<br />

Untersuchung ergibt sich aus dem unbefriedigenden Kenntnisstand zur Wahl des Lehramtsstudiums.<br />

Diese unzureichende Kenntnis ist erstaunlich, bedenkt man die zentralen Bedeutung<br />

von Lehrern <strong>für</strong> die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems. In Anlehnung an das Angebot-<br />

Nutzungs-Modell bildet die <strong>Lehrerbildung</strong> ein Angebot, dessen erfolgreiche Nutzung (auch)<br />

abhängt von den kognitiven <strong>und</strong> motivationalen Merkmalen der Studienanfänger. Um diese<br />

Merkmale vergleichend zu untersuchen, wird das bislang ungenutzte Potenzial der HIS-Studienberechtigtenbefragungen<br />

1999 <strong>und</strong> 2002 ausgeschöpft. Auf Basis dieser Längsschnitterhebungen<br />

sind erstmals deutschlandweit generalisierbare Aussagen möglich. Die großen<br />

Fallzahlen erlauben dabei differenzierte Analysen nach Schulart, Studienfach, oder Geschlecht.<br />

Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass Lehramtsstudierende andere Studienmotive verfolgen,<br />

als Studierende mit einem anderen Studienziel. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse auf<br />

niedrigere Abiturleistungen von Gr<strong>und</strong>/Haupt- <strong>und</strong> Realschullehramtsstudierenden hin, nicht<br />

jedoch von Gymnasiallehrkräften.


PA 1 Studienwahl Lehramt<br />

Downgrading oder Upgrading? Statusverändernde Fachwechsel<br />

<strong>und</strong> Studienabbruch im Lehramtsstudium<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.1.05, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Klaus-Peter Wild<br />

Universität Regensburg<br />

klaus-peter.wild@paedagogik.uni-regensburg.de<br />

Die spezifischen Prozesse von Studienfachwahlentscheidungen sind gerade <strong>für</strong> Lehramtsstudiengänge<br />

intensiv untersucht <strong>und</strong> z.T. auch sehr kritisch kommentiert worden. Die Passung<br />

von studien- <strong>und</strong> berufsspezifischen Interessen <strong>und</strong> Kompetenzen sind von angehenden Studierenden<br />

bekanntlich nur schwer einzuschätzen <strong>und</strong> unterliegen zudem einem ständigen<br />

Entwicklungsprozess. Auf diesem Hintergr<strong>und</strong> gewinnt die Frage an Bedeutung, in welchem<br />

Umfang, in welcher Weise <strong>und</strong> auf welcher Gr<strong>und</strong>lage Studierende eine Revision ihrer Studienwahlentscheidungen<br />

durchführen oder unterlassen. Diese Fragestellungen gewinnen ein<br />

besonderes Gewicht im Kontext gegliederter Schulsysteme, da hier mit einem Wechsel des<br />

schulartspezifischen Studiengangs zugleich eine deutliche Veränderung der beruflichen Tätigkeitsfelder<br />

<strong>und</strong> der Einkommenschancen erfolgt.<br />

Genauere Untersuchungen zu dieser Problemstellung liegen bislang nur vereinzelt vor <strong>und</strong><br />

sind z.T. mit erheblichen forschungsmethodischen Problemen belastet. In einer Analyse von<br />

Studienverlaufsdaten wurde daher versucht, die folgenden Punkte genauer zu klären: In welchem<br />

Umfang <strong>und</strong> zu welchen Zeitpunkt (Fachsemester) erfolgen statusverändernde Fach-<br />

oder Studiengangswechsel innerhalb des Lehramtsstudiums? Welcher Erklärungswert kommt<br />

den Studienvoraussetzungen (Abiturnote) <strong>und</strong> dem Geschlecht der Studierenden zu? Zeigen<br />

sich Trends über mehrere Immatrikulationsjahrgänge? Die vorgestellten Analysen stützen sich<br />

u.a. auf sog. Überlebensanalysen (event-history-analysis) bei 8927 Studierenden (Gymnasium:<br />

N=4409; Realschule: N=2230; Hauptschule: N=996; Gr<strong>und</strong>schule: N=1292). Eine Diskussion der<br />

Bef<strong>und</strong>e erfolgt auf dem Hintergr<strong>und</strong> der aktuellen Forschung zur Studienfachwahl <strong>und</strong> zum<br />

Studienabbruch.<br />

225<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

226<br />

PA 1 Studienwahl Lehramt<br />

Wer studiert „Lehramt“? – Charakteristika von Studierenden<br />

zu Studienbeginn in den neuen BA/MA-Studiengängen im Vergleich<br />

zu Studierenden in den „alten“ Studiengängen<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.1.05, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Christoph Schneider, Rainer Bodensohn<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

schneider@uni-landau.de<br />

Das Lehramtsstudium besitzt ungebrochen eine hohe Attraktivität <strong>für</strong> Studieneinsteiger. Dies<br />

gilt auch <strong>für</strong> die reformierten Lehramtsstudiengänge. Zur flächendeckenden Evaluation der<br />

Praxisphasen der universitären Lehramtsausbildung zählt am Standort Landau seit 2005 eine<br />

Befragung bei Studieneintritt, die soziodemographische Merkmale, Motive zur Aufnahme eines<br />

Lehramtsstudiums, selbstzugeschriebene Stärken <strong>und</strong> Kompetenzen sowie einige wesentliche<br />

Persönlichkeitsmerkmale umfasst. Wir berichten die Ausprägungen dieser zu Studienbeginn<br />

erhobenen Merkmale <strong>für</strong> die letzten sechs Kohorten der Studierenden der „alten“ Studiengänge<br />

vor der Reform (NALT = 2801) <strong>und</strong> die ersten sechs der „neuen“ Studiengänge (NBAE = 2591)<br />

im Bachelor „Bildungswissenschaften“. Auch werden innerhalb der Studierenden in den „neuen“<br />

Studiengängen Untergruppen, die verschiedene Schulformen anstreben, vergleichend betrachtet.<br />

Ein potenzieller Nutzen dieser Inventarisierung des Studierendenkollektivs liegt darin, in künftigen<br />

Längsschnitten den prädiktiven Gehalt dieser zu Studienbeginn mit geringem Aufwand<br />

erhebaren Merkmale im Hinblick auf spätere Studienleistungen zu evaluieren. Erkenntnisse<br />

dieser Art könnten direkt in die orientierende Beratung Studieninteressierter einfließen.<br />

Bodensohn, R., Schneider, C., & Jäger, R. S. (2008). Welche Klientel entscheidet sich <strong>für</strong> ein Lehramtsstudium?:<br />

Mögliche Entscheidungshilfen <strong>für</strong> eine künftige Auswahl von Lehramtsstudierenden. In M. Roterm<strong>und</strong>, G. Dörr,<br />

& R. Bodensohn (Eds.), Bologna verändert die <strong>Lehrerbildung</strong>. Auswirkungen der Hochschulreform (pp. 208–248).<br />

Leipzig: Leipziger Universitätsverlag.<br />

Schneider, C., & Bodensohn, R. (2010). Die „neuen“ Lehramtsstudierenden im Studiengang BA/MA Bildungswissenschaften,<br />

Einsichten in deren Charakteristika <strong>und</strong> Vergleiche mit Studierenden der „alten“ Lehramtsstudiengänge.<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand, 3(2), 128–157.


PA 1 Studienwahl Lehramt<br />

Lehramt Physik <strong>und</strong> Bachelor Physik – unterschiedlicher als gedacht?<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Interventionsmaßnahmen <strong>für</strong> Lehramtsstudierende<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.1.05, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

André Albrecht, Volkhard Nordmeier<br />

Freie Universität Berlin<br />

andrefub@zedat.fu-berlin.de<br />

Aktiv Studierende sowie Exmatrikulierte im Lehramt Physik <strong>und</strong> im Bachelor Physik zweier<br />

Hochschulen in Deutschland wurden zu drei Messzeitpunkten im ersten Studienjahr in der<br />

Studieneingangsphase modellgeleitet zu relevanten Merkmalen <strong>für</strong> einen erfolgreichen Studieneinstieg<br />

untersucht. Die empirischen Bef<strong>und</strong>e zeigen, dass bereits zum Studienbeginn Unterschiede<br />

sowie zeitlich stabile disparate motivationale Ausprägungen bei Lehramts- <strong>und</strong> Bachelorstudierenden<br />

im Fach Physik vorliegen. Eine unzureichende Informiertheit, ein geringes<br />

Fachinteresse zum Studienbeginn sowie eine schlechtere schulische Abschlussnote führen zu<br />

einer nur geringen Passung zwischen individuellen Fachinteressen, studienfachbezogenen<br />

Neigungen <strong>und</strong> tatsächlichen Studienanforderungen im Studium. So stellen die „inhaltlichen<br />

Anforderungen“ (beispielsweise unzureichende mathematische/physikalische Vorkenntnisse,<br />

unzureichende Nachvollziehbarkeit der mathematischen Verfahren) auch den häufigsten<br />

Exmatrikulationsgr<strong>und</strong> dar. Über die Hälfte der Exmatrikulierten wünschten sich retrospektiv<br />

mehr Informationen zum Studium. Im Vortrag werden die zentralen Ergebnisse der Untersuchung<br />

<strong>und</strong> erste bef<strong>und</strong>orientierte Modifikationen <strong>für</strong> die Lehramtsstudierenden in der Studieneingangsphase<br />

vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert.<br />

227<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

228<br />

PA 2 Methoden der Lehrerausbildung I<br />

RIFE: Reflection Instrument for Education<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.05, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Alfred Weinberger, Clemens Seyfried<br />

Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz<br />

wea@ph-linz.at<br />

Der Beitrag stellt ein neues Instrument zur Messung der Reflexionsfähigkeit von Lehrpersonen<br />

namens RIFE (Reflection Instrument for Education) vor. Ausgehend von verschiedenen theoretischen<br />

Ansätzen (z.B. Dewey 1910, Schön 1983) <strong>und</strong> einer ersten Pilotstudie (Seyfried &<br />

Weinberger 2009) werden verschiedene Dimensionen abgeleitet (deskriptive, interpretative,<br />

interrogative <strong>und</strong> explanative Aussagen mit <strong>und</strong> ohne Beobachterbewusstheit), welche den<br />

Reflexionsprozess kennzeichnen. Die Hypothese lautet, dass mit RIFE reliable <strong>und</strong> valide Daten<br />

erhoben werden können. Mittels eines non-äquvalenten Kontrollgruppendesigns mit Prä-Posttest<br />

wird die Hypothese an zwei Gruppen von Lehramtsstudierenden (N1=25; N2=27) während<br />

ihrer Studieneingangsphase überprüft. Die Experimentalgruppe erhielt eine Einführung in die<br />

Theorie <strong>und</strong> Geschichte der Reflexion <strong>und</strong> übte das Gelernte in der Praxis, die Kontrollgruppe<br />

erhielt keine Intervention. Die Aufgabe bei RIFE besteht darin zu Stimulusfotos mit typischen<br />

<strong>Unterrichts</strong>situationen zu reflektieren. Mehr als 2000 Aussagen der Studierenden wurden anhand<br />

eines Kodierleitfadens kodiert. Die Resultate der Reliabilitätsprüfung (interne Konsistenz)<br />

<strong>für</strong> die einzelnen Fotos zeigen sehr zufrieden stellende Werte, ebenso wie die Intra- <strong>und</strong> Interraterreliabilität.<br />

Weiters zeigen sich signifikante Mittelwertunterschiede (ANOVA mit Messwiederholung)<br />

zwischen den Gruppen, d.h. das Instrument diskriminiert zwischen verschiedenen<br />

Ausprägungen der Reflexionsfähigkeit.<br />

Dewey, A. (1910). How we think. Boston: D.C. Heath and Company, dt.: Wie wir denken. Verlag Pestalozzianeum,<br />

2002.<br />

Schön, D. (1983). The reflective practitioner. New York: Basic Books.<br />

Seyfried, C. & Weinberger, A. (2009). Förderung der Reflexionskompetenz in der LehrerInnenausbildung durch<br />

das Modell der subjektiven Relevanz. Vortrag auf der DGfE Sektionstagung Empirische Bildungsforschung, 21. –<br />

25. 3. 2009 Universität Koblenz-Landau.


PA 2 Methoden der Lehrerausbildung I<br />

Forschendes Lernen in der Fallstudienwerkstatt an der Universität<br />

Bielefeld<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.05, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Gabriele Klewin, Barbara Koch<br />

Universität Bielefeld<br />

gabriele.klewin@uni-bielefeld.de<br />

Sowohl mit mehr Praxis innerhalb des Studiums als auch mit dem Ansatz „Forschendes Lernen“<br />

werden große Erwartungen verb<strong>und</strong>en. Wird ersteres meist von Studierenden <strong>und</strong> in der Schule<br />

Tätigen gewünscht, so ist zweites ein Konzept, das von Beteiligten an der <strong>Lehrerbildung</strong> innerhalb<br />

der Universität präferiert wird. Dennoch ist weder der Ertrag von einem Mehr an Praxis<br />

noch von Forschendem Lernen bislang ausreichend empirisch belegt. Nur wenige Studien sind<br />

in diesem Bereich zu finden (z.B. Feindt 2007).<br />

Im Referat soll eine Verbindung von Forschendem Lernen mit studentischen Praxisphasen vorgestellt<br />

werden: die Bielefelder Fallstudienwerkstatt der Fakultät <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft im<br />

Profil „Organisations- <strong>und</strong> Schulentwicklung“. Aus dem Konzept <strong>und</strong> den langjährigen Erfahrungen<br />

können erste Erträge dieses Angebots herausgearbeitet werden.<br />

Über die Darstellung der Hochschul-Praxis hinaus sollen zum einen über Ergebnisse der Lehrevaluation<br />

zur Fallstudienwerkstatt <strong>und</strong> zum anderen über erste qualitative Zugänge zur Messung<br />

von erworbenen Kompetenzen berichtet werden.<br />

Feindt, Andreas (2007): Studentische Forschung im Lehramtsstudium. Eine fallrekonstruktive Untersuchung studienbiografischer<br />

Verläufe <strong>und</strong> studentischer Forschungspraxen. Opladen & Farmington Hills: Verlag Barbara<br />

Budrich<br />

Klewin, Gabriele; Kneuper, Daniel (2009) Forschend lernen in der Bielefelder Fallstudienwerkstatt Schulentwicklung.<br />

In: Roters, B.; Schneider, R.; Wildt, J.; Koch-Priewe, B.; Thiele, J. (Hrsg.): Forschendes Lernen im Lehramtsstudium.<br />

Hochschuldidaktik – Professionalisierung – Kompetenzentwicklung. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt<br />

229<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

230<br />

PA 2 Methoden der Lehrerausbildung I<br />

Fallbasiertes Lernen in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.05, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Thomas Eberle<br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

office@thomaseberle.de<br />

An den Universitäten Bayreuth, LMU München <strong>und</strong> Nürnberg werden Seminare erprobt, in<br />

denen authentische herausfordernde Situationen die Basis bilden. Diese Situationen wurden<br />

erhoben <strong>und</strong> zu Fällen aufbereitet. Präsentiert werden die Fallgenerierung mit Expertenvalidierung<br />

<strong>und</strong> didaktischem Konzept sowie erste Ergebnisse der Forschung über unterschiedliche<br />

Seminarkonzepte.<br />

Kiel, E., Kahlert, J. Haag, L. <strong>und</strong> Eberle, T. (2011). Heraufordernde Situationen in der Schule. Ein fallbasiertes Arbeitsbuch.<br />

Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Hopperdietzel, H. & Eberle, T. (unter Mitarbeit von E. Kiel, L. Haag, J. Kahlert & E. Steinherr) (2008). Fallbasiertes<br />

Arbeiten in der <strong>Lehrerbildung</strong>. Journal <strong>für</strong> Lehrerinnen- <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong> 4/2008, 30-36.<br />

Eberle, T., Haag, L, Kahlert, J. & Kiel, E. (2007). Fallbasiertes Lernen in der <strong>Lehrerbildung</strong>. Möglichkeiten der Integration<br />

von Theorie <strong>und</strong> Praxis. In Akademie <strong>für</strong> Lehrerfortbildung <strong>und</strong> Personalführung (Hrsg.), Professionalität<br />

erweitern, Lehrer bilden, Schüler fördern (Akademiebericht Nr. 428; S. 17-26) Dillingen: Akademie <strong>für</strong> <strong>Lehrerbildung</strong><br />

<strong>und</strong> Personalführung.


PA 2 Methoden der Lehrerausbildung I<br />

Durch die Fallmethode zu vernetztem Denken im Master of<br />

Education – eine qualitative Untersuchung<br />

Montag (5.9.2011), Raum E.2.05, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Ralf Merkel, Annette Upmeier zu Belzen<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

ralf.merkel@biologie.hu-berlin.de<br />

Die Strukturierung der Lehrerinnen- <strong>und</strong> Lehrerausbildung in Deutschland erschwert die Vernetzung<br />

der verschiedenen Teile des Lehrerprofessionswissens <strong>für</strong> die Studierenden. Dies führt<br />

im Unterricht zu Schwierigkeiten beim Umgang mit komplexen Problemsituationen. Daher<br />

wurde zur Förderung des vernetzten Denkens der Studierenden die Fallmethode (Shulman<br />

1992) im Master of Education der Biologie eingesetzt <strong>und</strong> in Bezug auf ihre Effektivität evaluiert.<br />

Das verwendete Modell des vernetzten Denkens (Möller 1999) unterscheidet die Komponenten<br />

Differenziertheit, Diskriminiertheit <strong>und</strong> Integriertheit, welche unterschiedliche Komplexitäten<br />

vernetzten Denkens beschreiben. Der Fokus der Intervention liegt auf der Förderung der Fähigkeit,<br />

alternative Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> <strong>Unterrichts</strong>situationen entwickeln zu können.<br />

Dies entspricht der Komponente Integriertheit.<br />

Als Intervention wurden im WS 2010/2011 vier verschiedene Fälle eingesetzt. Nach den einzelnen<br />

Interventionen wurden mit den Studierenden halbstrukturierte Interviews durchgeführt.<br />

Zu Beginn <strong>und</strong> zum Ende des Semesters führten die Studierenden zusätzlich Fallanalysen<br />

schriftlich anhand von Leitfragen durch (Prä-Post-Test).<br />

Alle gewonnen Daten werden mit der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet (Mayring 2010).<br />

Für den Test zu Beginn des Semesters zeigt sich, dass die Studierenden hauptsächlich unverknüpfte<br />

Handlungsmöglichkeiten generieren. Die semesterbegleitenden Interviews weisen<br />

darauf hin, dass der Einsatz der Fallmethode zur Generierung stärker vernetzten Lösungsmöglichkeiten<br />

führen kann.<br />

Mayring, P. (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Techniken (11th ed.). Weinheim Basel: Beltz.<br />

Möller, D. (1999). Förderung vernetzten Denkens im Unterricht: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Umsetzung am Beispiel der<br />

Leittextmethode. Paderborner Beiträge zur <strong>Unterrichts</strong>forschung <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>: Vol. 3. Münster Hamburg<br />

London: LIT.<br />

Shulman, L. S. (1992). Toward a Pedagogy of Cases. In J. H. Shulman (Ed.), Case Methods in Teacher Education (pp.<br />

1–30). New York London: Teachers College Press.<br />

231<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

232<br />

PA 3 Inhalte der Lehrerausbildung I<br />

Selbstregulation im Lehrerberuf: Entwicklung <strong>und</strong> Evaluation<br />

eines Selbstregulationstrainings <strong>für</strong> angehende Lehrkräfte<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.07, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Jessica Mattern, Manfred Prenzel<br />

Technische Universität München<br />

jessica.mattern@tum.de<br />

In der Debatte um die Entwicklung professioneller Kompetenzen von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />

wird Selbstregulation als wesentlicher Bestandteil der Lehrerexpertise diskutiert (KMK, 2004;<br />

Baumert & Kunter, 2006). Bisher wurden jedoch kaum Versuche unternommen, diesen Bereich<br />

systematisch in die Lehrerausbildung zu integrieren, obwohl die Effizienz von Trainingsmaßnahmen<br />

zur Förderung selbstregulativer Kompetenzen empirisch mehrfach belegt wurde (z.B.<br />

Schmitz & Wiese, 2006).<br />

In der vorliegenden Studie wurde mit Rückgriff auf Theorien des selbstregulierten Lernens ein<br />

spezielles Selbstregulationstraining <strong>für</strong> angehende Lehrkräfte entwickelt. Das Training besteht<br />

aus vier wöchentlich stattfindenden Trainingseinheiten à zwei St<strong>und</strong>en, in denen fallbasiert<br />

Arbeitsstrategien zur Optimierung des Zeitmanagements, der Handlungsplanung, der Selbstmotivierung<br />

<strong>und</strong> der Selbstreflexion vermittelt werden. Begleitet wird das Training durch standardisierte<br />

Tagebücher, die neben der Förderung des Selbst-Monitorings auch der Erfassung<br />

von Längsschnittdaten dienen. Im Rahmen einer quasi-experimentellen Studie mit Messwiederholungsdesign<br />

<strong>und</strong> Kontrollgruppe wird die Selbstregulationskompetenz mittels Selbsteinschätzungstests<br />

<strong>und</strong> Vignetten erfasst <strong>und</strong> die Effekte des Trainings kontrast- <strong>und</strong> zeitreihenanalytisch<br />

untersucht.<br />

Vorgestellt werden die Bef<strong>und</strong>e einer Pilotierungsstudie (N = 20). Diese bilden die Basis <strong>für</strong> die<br />

Optimierung des Trainings im Hinblick auf die langfristig geplante Einbettung in die Lehrerausbildung.<br />

Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9, 469–520.<br />

KMK – Sekretariat der Standigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

(2004). Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften. Beschluss der KMK vom 16.12.2004. Bonn:<br />

KMK.<br />

Schmitz, B., & Wiese, B. (2006). New perspectives for the evaluation of training sessions in self-regulated learning:<br />

Time-series analyses of diary data. Contemporary Educational Psychology, 31, 64–96.


PA 3 Inhalte der Lehrerausbildung I<br />

Zur sozialen Perspektivenübernahme bei Wertekonflikten. Das<br />

<strong>Unterrichts</strong>modell VaKE (Values and Knowledge Education) bei<br />

Lehramtsstudierenden<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.07, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Angela Gastager, Alfred Weinberger, Jean-Luc Patry<br />

Pädagogische Hochschule Steiermark<br />

angela.gastager@phst.at<br />

In der Studie werden mit Lehramtsstudierenden Dilemmas, in denen ein persönlicher Betroffenheitsgrad<br />

gegeben ist, nach dem didaktischen Stufenmodell Values and Knowledge Education<br />

(VaKE; Weinberger 2006; Weinberger, Patry & Weyringer 2008) diskutiert. In der (moderat) konstruktivistischen<br />

Werterziehung werden Vorstellungen <strong>und</strong> Einstellungen von Personen über<br />

soziale Konfliktsituationen diskutiert. Es geht darum, die in den Dilemma-Situationen konfligierenden<br />

Werte zu benennen, sie im Hinblick auf eine ethische Wertehierarchie einzuordnen <strong>und</strong><br />

zu diskutieren <strong>und</strong> Wissen darüber im Einzelnen zu spezifizieren sowie diese mit dem Vorwissen<br />

der beteiligten Diskutant/innen zu verknüpfen. Die in Kleingruppen vorgeschlagenen <strong>und</strong><br />

entschiedenen Lösungsmöglichkeiten folgen den Reflexionsprinzipien im Anschluss an Siebert<br />

(vgl. Siebert 2003; Arnold & Siebert 1999) <strong>und</strong> folgen dem Stufenmodell zur sozialen Perspektivenübernahme<br />

nach Selman (1984). Es wird in der Hypothese angenommen, dass die Reflektiertheit<br />

<strong>und</strong> die Sicherheit der Entscheidung <strong>für</strong> eine bestimmte Handlungsalternative im Dilemma<br />

sowie der Grad der sozialen Perspektivenübernahme mit den im Dilemma involvierten<br />

Personen sich aufgr<strong>und</strong> der Interventionen mittels Durchführung kooperativer Methoden - einerseits<br />

Partnerinterview <strong>und</strong> andererseits Szene-Wechsel-Reaktion in Kleingruppen - verändert.<br />

Diese Hypothesen wurden mittels eines nicht-äquivalenten Kontrollgruppendesigns mit<br />

Replikation im Wintersemester 2011/12 mit 89 Lehramtsstudierenden an zwei österreichischen<br />

Pädagogischen Hochschulen überprüft. Nach dem elf-schrittigen didaktischen Modell wurden<br />

jeweils nach bestimmten Stufen Daten mittels Fragebogen <strong>und</strong> Begründungstexten erfasst.<br />

Die Fragebogendaten wurden mittels Anova (UV Dilemmata unterschiedlicher persönlicher<br />

Bezugnahme <strong>und</strong> AV soziale Perspektivenübernahme) analysiert. Das verbale Datenmaterial<br />

wurde nach den interessierenden Skalen des Fragebogens zur Messung der sozialen Perspektivenübernahme,<br />

Fantasieempathie, kognitive Empathie, affektive Empathie <strong>und</strong> Konfliktempathie<br />

im Hinblick auf die Stärke des Vorkommens in den Textdokumenten einer skalierenden<br />

Inhaltsanalyse unterzogen. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Tendenz der Bestätigung <strong>für</strong><br />

die angenommenen Effekte.<br />

Gastager, A. (2008). Teamwork von Studierenden: zur Wirksamkeit einer kooperativen Lernumgebung im Studium.<br />

In F. Eder & G. Hörl (Hrsg.), Gerechtigkeit <strong>und</strong> Effizienz im Bildungswesen. Unterricht, Schulentwicklung <strong>und</strong><br />

LehrerInnenbildung als professionelle Handlungsfelder (S. 113-129). Wien: LIT.<br />

Nucci, L. (Ed.) (2005). Conflict, contradiction, and Contrarian Elements in Moral Development and Education.<br />

London: Lawrence Erlbaum Ass.<br />

Weinberger, A., Patry, J.-L. & Weyringer, S. (2008.) Das <strong>Unterrichts</strong>modell VaKE. Ein Handbuch <strong>für</strong> Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer. Innsbruck: Studienverlag.<br />

Johnson, D.W. & Johnson, R.T. (2008). Social Interdependence, Moral Character and Moral Education. In L. P. Nucci<br />

& D. Narvaez (Eds.), Handbook of Moral and Character Education (pp. 204-229). New York: Routledge.<br />

Selman, R. L. (1984). The growth of interpersonal <strong>und</strong>erstanding. Die Entwicklung des sozialen Verstehens: entwicklungspsychologische<br />

<strong>und</strong> klinische Untersuchungen. Frankfurt/ Main: Suhrkamp.<br />

233<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

234<br />

PA 3 Inhalte der Lehrerausbildung I<br />

Entwicklung eines Instruments zur Erfassung pädagogischer<br />

Professionalität von Lehrenden<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.07, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Susanne Sauer, Lisa Birnberger, Regina Mulder<br />

Universität Regensburg<br />

susanne.sauer@paedagogik.uni-regensburg.de<br />

Aufgr<strong>und</strong> gesellschaftlicher Veränderungen <strong>und</strong> technischer Entwicklung reicht es nicht mehr<br />

aus, den Lehrer nur in seiner Rolle als <strong>Unterrichts</strong>gestalter zu sehen. Durch eine Literaturrecherche<br />

konnte ein theoretisches Rollenmodell von professionellen Lehrenden entwickelt werden,<br />

in dem folgende fünf Lehrerrollen definiert wurden: der Lehrer als Entwickler, <strong>Unterrichts</strong>gestalter,<br />

Coach, Forscher <strong>und</strong> Lebenslang Lernender.<br />

Ein professioneller Lehrender im pädagogischen Bereich ist, wer die fünf Lehrerrollen adaptiert,<br />

theoretisches Wissen besitzt, dieses in der Praxis umsetzt <strong>und</strong> sich stets weiterentwickelt.<br />

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines Instruments, um pädagogische Professionalität<br />

von Lehrenden anhand der Lehrerrollen zu erheben.<br />

Das Instrument wurde nach der Szenario-Technik entwickelt <strong>und</strong> stellt die Lehrer vor realitätsnahe<br />

problematische Situationen aus dem Schulalltag. Die Szenarien lassen sich neben den<br />

fünf Lehrerrollen vier pädagogischen Themenfeldern zuordnen (5x4-Design): Migrationsbedingte-<br />

<strong>und</strong> Leistungsheterogenität, Medien- <strong>und</strong> Evaluationskompetenz (= 20 Szenarien). Die<br />

Antworten der Lehrer spiegeln ihr Handlungswissen in der jeweiligen Situation wider <strong>und</strong> werden<br />

anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.<br />

Zur Validierung wurden zwei explorative Studien mit N=26 Lehrern (08/2009-04/2010) sowie<br />

eine Interviewstudie mit N=20 erfahrenen Lehrern (12/2010-07/2011) durchgeführt.<br />

Durch die explorativen Studien, als auch durch die Interviewstudie wurden die Szenarien verbessert,<br />

die einzelnen Rollen bestätigt <strong>und</strong> ein Kategoriensystem erstellt.<br />

Attwell, G. (1997). New roles for vocational education and training teachers and trainers in Europe: a new framework<br />

for their education. Journal of European Industrial Training, 21, 256-265.<br />

Cochran-Smith, M. (2005). Teacher educators as researchers: multiple perspectives. Teaching and Teacher Education,<br />

21, 219-225.<br />

Zlatkin-Troitschanskaia, O., Beck, K., Sembill, D., Nickolaus, R. & Mulder, R.H. (2010).Professionelles Handeln von<br />

Lehrenden in Qualifizierungs-, Selektions- <strong>und</strong> Allokationsprozessen. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand 2010,<br />

Sonderheft, 14-51.


PA 3 Inhalte der Lehrerausbildung I<br />

Lehrkräftemangel: Ein Vergleich von Quereinsteigern mit Lehramtsabsolventen<br />

im Fach Physik<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.07, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Jan Lamprecht, Lars Oettinghaus, Friederike Korneck<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

lamprecht@physik.uni-frankfurt.de<br />

Der Lehrkräftemangel ist in Deutschland in einigen Fächern ein drängendes Problem, <strong>für</strong> dessen<br />

Lösung Quereinsteiger in großer Zahl in den Schuldienst eingestellt werden. Das Fach Physik<br />

ist eines der am stärksten betroffenen Fächer. Von 2002 bis 2008 wurden 46% Quereinsteiger<br />

als neue Referendare im Gymnasialbereich eingestellt.<br />

Eine erste umfangreiche Vergleichsuntersuchung von Lehramtsabsolventen des Fachs Physik<br />

mit Quereinsteigern im Gymnasialbereich zeigt vielfältige Unterschiede in Bezug auf verschiedene<br />

Komponenten der professionellen Handlungskompetenz (Baumert & Kunter, 2006).<br />

In einer ersten Untersuchung wurden Überzeugungen zum Unterricht <strong>und</strong> zur Wissenschaft<br />

Physik, Berufswahlmotive <strong>und</strong> selbstregulativen Fähigkeiten sowie die Biografien untersucht.<br />

In einer derzeit laufenden Folgestudie werden in Kooperation mit der Universität Paderborn<br />

(Riese, 2009) zusätzlich die Komponenten des fachdidaktischen Wissens <strong>und</strong> des Fachwissens,<br />

sowie mit einem Instrument von Blömeke <strong>und</strong> König (2010) das pädagogische Wissen erhoben.<br />

Im Vortrag werden Ergebnisse der Fragebogenerhebung präsentiert <strong>und</strong> im Zusammenhang<br />

mit Bef<strong>und</strong>en anderer Studien der <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung diskutiert. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

liegt auf der Diskussion der Konsequenzen, die aus den Daten im Hinblick auf die erste<br />

Phase der Lehrerausbildung, auf die Auswahl von Quereinsteigern <strong>und</strong> die Konzeption von Unterstützungsprogrammen<br />

zu ziehen sind.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9(4), 469-520.<br />

Blömeke, S. & König, J. (2010): Pädagogisches <strong>Unterrichts</strong>wissen (PUW). Dokumentation der Kurzfassung des<br />

TEDS-M Testinstruments zur Kompetenzmessung in der ersten Phase der Lehrerausbildung. Berlin: Humboldt-<br />

Universität.<br />

Riese, J. (2009): Professionelles Wissen <strong>und</strong> professionelle Handlungskompetenz von (angehenden) Lehrkräften.<br />

Dissertation. Berlin: Logos Verlag.<br />

235<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

236<br />

PA 4 Lehrerfortbildung I<br />

Emotionen in Veränderungsprozessen – emotional-kognitive<br />

Prozesse von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern auf dem Weg zum<br />

Ko-Konstruieren<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.43, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Myriam Schwarzer<br />

Entwicklungsprogramm <strong>für</strong> Unterricht <strong>und</strong> Lernqualität, Jena<br />

m.schwarzer@imaginata.de<br />

Im Referat wird eine Forschungsarbeit des Thüringer Entwicklungsprogramms <strong>für</strong> Unterricht<br />

<strong>und</strong> Lernqualität, einem konstruktivistisch orientierten Lehrertraining, vorgestellt. Sein Ziel<br />

sind die Reflexion subjektiver Theorien <strong>und</strong> eine Professionalisierung durch die Entwicklung<br />

co-konstruierender, adaptiver beruflicher Handlungsroutinen.<br />

Die Arbeit setzt sich dabei vor dem Hintergr<strong>und</strong> kognitivistischer Emotionstheorien mit der<br />

Bedeutung von positiven <strong>und</strong> negativen Emotionen in diesen Veränderungsprozessen auseinander.<br />

Hier<strong>für</strong> wurde Gregoire Gills „Cognitive-Affective Model of Conceptual Change“ zur<br />

Erklärung der Mechanismen, unter denen signifikante, anhaltende Veränderungen passieren,<br />

weiterentwickelt. Darin spielen Conceptual Change, aber auch die Konzepte der kognitiven Dissonanz,<br />

der Erlebenstiefe <strong>und</strong> Lazarus‘ Emotionstheorie eine Rolle.<br />

Das methodische Vorgehen besteht in einer Verbindung quantitativer <strong>und</strong> qualitativer Daten:<br />

24 LehrerInnen wurden zu Beginn <strong>und</strong> am Ende ihrer Fortbildung mit Hilfe eines standardisierten<br />

Fragebogens u.a. zum Ausmaß ihrer konstruktivistischen <strong>Unterrichts</strong>orientierung befragt.<br />

Darüber hinaus wurden quantitative <strong>und</strong> qualitative Daten zu kognitiven Prozessen in einer<br />

emotionalen Lernsituation im Rahmen der Fortbildung <strong>und</strong> ihre Auswirkungen auf das Lehrerhandeln<br />

erhoben. Beides wird mit Hilfe von ausstehenden Interviews noch tiefer gehend<br />

analysiert werden. Die Daten können <strong>für</strong> Einzelfallanalysen <strong>und</strong> zur Überprüfung des Modells<br />

genutzt werden.<br />

Im Referat werden der Trainingsansatz, das theoretische Modell <strong>und</strong> die bisher erhobenen Daten<br />

vorgestellt.<br />

Fauser, P., Heller, F., Rißmann, J., Schnurre, S., Schwarzer, M., Thiele, O, Waldenburger, U., & Weyrauch, A. (2010).<br />

Verstehen zweiter Ordnung als Professionalisierungsansatz. Das Entwicklungsprogramm <strong>für</strong> Unterricht <strong>und</strong><br />

Lernqualität - ein Arbeitsbericht. In F. H. Müller, A. Eichenberger, M. Lüders, & J. Mayr (Hrsg.), Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer lernen. Konzepte <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e zur Lehrerfortbildung (S.125-143). Münster: Waxmann Verlag.<br />

Gregoire Gill, M. (2003). Is It a Challenge or a Threat? A Dual-Process Model of Teachers‘ Cognition and Appraisal<br />

Processes During Conceptual Change. Educational Psychology Review, 15 (2), 147-179.


PA 4 Lehrerfortbildung I<br />

Lernen im Beruf: Eine Analyse zu Fortbildungsbedarfen von<br />

Lehrkräften in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.43, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Dirk Richter, Heino Reimers, Hans Anand Pant<br />

<strong>Institut</strong> zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen<br />

dirk.richter@iqb.hu-berlin.de<br />

Die Teilnahme an beruflichen Fortbildungen ist Bestandteil der Arbeit von Lehrkräften <strong>und</strong> eine<br />

Form des beruflichen Lernens. Für eine bestmögliche Anpassung des Fortbildungsangebots an<br />

die Bedürfnisse der Lehrkräfte sind Informationen über die Bedarfe vonnöten, die jedoch nur<br />

spärlich verfügbar sind. Ziel dieses Beitrags ist es, einen Überblick über den Fortbildungsbedarf<br />

von Lehrkräften zu liefern <strong>und</strong> zu untersuchen, wie sich Unterschiede in den Fortbildungsbedarfen<br />

erklären lassen. Im Zentrum der Untersuchung stehen Analysen, die Unterschiede durch<br />

den institutionellen Kontext <strong>und</strong> individuelle Merkmale erklären sollen. Die Erhebung basiert<br />

auf Fragebogendaten von über 2000 Deutsch- <strong>und</strong> Englischlehrkräften, die an einer Lehrkräftebefragung<br />

im Kontext des Ländervergleichs 2009 teilgenommen haben.<br />

Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Gesamtgruppe der Lehrkräfte einen besonderen Bedarf<br />

im Umgang mit besonderen Lernbedürfnissen anmeldet aber eher geringen Bedarf in der<br />

Arbeit mit einer kulturell heterogenen Schülerschaft sieht. Differenzierte Schulformanalysen<br />

stützen die Hypothese dass Lehrkräfte an unterschiedlichen Schulformen verschiedene Fortbildungsbedarfe<br />

im Bereich der Begabtenförderung, dem Umgang mit Disziplinproblemen <strong>und</strong><br />

besonderen Lernbedürfnissen erleben. Weitere Analysen zum Unterschied zwischen Lehrkräften<br />

aus alten <strong>und</strong> neuen B<strong>und</strong>esländern deuten an, dass in den neuen Ländern ein deutlich<br />

höherer Bedarf an Fortbildung besteht. Auf Individualebene finden sich ebenfalls Unterschiede<br />

zwischen den Geschlechtern <strong>und</strong> Lehrkräften mit unterschiedlicher Berufserfahrung. Die Ergebnisse<br />

der Arbeit können als Anstoß dienen, bestehende Fortbildungsangebote mit den beschriebenen<br />

Bedarfen abzugleichen <strong>und</strong> in Einklang zu bringen.<br />

237<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

238<br />

PA 4 Lehrerfortbildung I<br />

Wirkungen von Praxisforschung: „Pädagogisches Arbeitsbündnis“<br />

mit SchülerInnen<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.43, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Barbara Koch-Priewe, Tanja Wehmeier<br />

Universität Bielefeld<br />

bkoch-priewe@uni-bielefeld.de<br />

Vielerorts wird über die geringe Bedeutung von LehrerInnenfortbildungsangeboten <strong>für</strong> die<br />

gewünschte Verbesserung der <strong>Unterrichts</strong>qualität sowie über die mangelnde Nachhaltigkeit<br />

von Fortbildungen geklagt. In diesem Beitrag wird ein Pilotprojekt zur LehrerInnenfortbildung<br />

vorgestellt, in dem berufserfahrene PraktikerInnen in Ziele, Inhalte <strong>und</strong> Methoden von „Praxisforschung“<br />

eingeführt worden sind. Der Beitrag gibt Auskunft darüber, welche Merkmale<br />

das neu entwickelte Fortbildungsprogramm enthielt (u.a. eine Mischung aus Präsenzveranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Peertreffen). Mit der Auswertung der begleitenden Evaluationen (drei Zeitpunkte)<br />

liegen Informationen über die Selbsteinschätzungen der beteiligten LehrerInnen über die Wirkungen<br />

dieser Fortbildung vor. Als zusätzliche Dokumente stehen die von den LehrerInnen<br />

entwickelten „Forschungsmethoden“ (selbst entworfene Instrumente) zur Verfügung sowie die<br />

Auswertungen der von den LehrerInnen im eigenen Unterricht erhobenen Daten. Hier fand in<br />

gewisser Weise selbstorganisierte „<strong>Unterrichts</strong>entwicklung“ statt, die im Bereich der „nächsten<br />

Zone der Entwicklung“ der einzelnen LehrerInnen lag; die Fortbildung selbst ermöglichte sowohl<br />

individualisiertes Lernen als auch Lernen in Kleingruppen. Ein Großteil der LehrerInnen<br />

nutzte die erstellten Instrumente, um sich konkretes Feedback zum eigenen Unterricht von den<br />

eigenen SchülerInnen zu holen. Folgen der Datenauswertung waren in vielen Fällen Maßnahmen,<br />

die man als Schritt hin zu einem „Pädagogischen Arbeitsbündnis“ mit den SchülerInnen“<br />

bezeichnen könnte.<br />

Koch-Priewe, B./Thiele, J. (2009). Versuch einer Systematisierung der hochschuldidaktischen Konzepte zum Forschenden<br />

Lernen. In Roters, B., Schneider, R., Koch-Priewe, B., Thiele, J., Wildt, J. (Hrsg.), Forschendes Lernen im<br />

Lehramtsstudium. Hochschuldidaktik, Professionalisierung, Kompetenzentwicklung (S. 271-292). Bad Heilbrunn:<br />

Klinkhardt.<br />

Posch, P., Rauch, F., Mayr, J. (2009). Forschendes Lernen in der Lehrerfortbildung – Die Universitätslehrgänge „Pädagogik<br />

<strong>und</strong> Fachdidaktik <strong>für</strong> Lehrer/innen“ <strong>und</strong> „Professionalität im Lehrberuf“ an der Universität Klagenfurt.<br />

In Roters, B., Schneider, R., Koch-Priewe, B., Thiele, J., Wildt, J. (Hrsg.), Forschendes Lernen im Lehramtsstudium.<br />

Hochschuldidaktik, Professionalisierung, Kompetenzentwicklung (S. 196-220). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Prengel, Annedore (2010). Praxisforschung in professioneller Pädagogik. In Friebertshäuser, B., Langer, A., Prengel,<br />

A. (Hrsg.), Handbuch qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. 3., vollst. überarb.<br />

Aufl. (S. 785-801). Weinheim u.a.: Juventa.


PA 4 Lehrerfortbildung<br />

Entwicklung eines Fragebogens zur Evaluation von Lehrerfortbildungen<br />

– Theoretische F<strong>und</strong>ierung, Experten-Survey <strong>und</strong><br />

Fokusgruppen<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.43, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Evelyn Müller, Stefanie Vigerske, Jana Krüger, Thomas Diehl, Andy Richter<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

evelyn.mueller@ph-freiburg.de<br />

Im Rahmen des Projekts „Evaluation der Nachhaltigkeit der Lehrerfortbildung im Land Baden-<br />

Württemberg“ wird unter anderem die Wirksamkeit von Lehrerfortbildungen durch eine Befragung<br />

der Teilnehmer nach der Fortbildung untersucht.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Konstruktion des Fragebogens zur Erfassung der Wirksamkeit waren a) eine Analyse<br />

von Theoriemodellen <strong>und</strong> Evaluationskriterien (z. B. Kirkpatrick & Kirkpatrick, 2006) sowie<br />

b) 41 Interviews mit Lehrkräften. Es wurden 13 Kriterien (z. B. Zufriedenheit, Umsetzungskompetenz)<br />

erarbeitet <strong>und</strong> in 91 Items operationalisiert. Die Kriterien <strong>und</strong> Items wurden in fünf Fokusgruppen<br />

sowie mittels eines Experten-Surveys an Lehrerfortbildungsinstitutionen (Rücklauf<br />

N=110; 57 %) bzgl. Relevanz (5-stufige Likert-Skala), Verständlichkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit (freie<br />

Fragen) bewertet. Die Auswertung erfolgte mit dem Ziel der Überarbeitung des Fragebogens<br />

primär deskriptiv.<br />

Alle Kriterien wurden im Experten-Survey als relevant bewertet (Mediane im positiven Bereich<br />

der Relevanzskala), wobei eine deutliche Priorisierung stattfindet. Als besonders relevant wurde<br />

u. a. die „Umsetzungskompetenz“ (66,1 % Antworten „sehr relevant“) <strong>und</strong> die „Reflexion“<br />

(60,2 %) bewertet – als weniger relevant u. a. die Kompetenz, die „Fortbildungsinhalte selbst zu<br />

vertiefen“ (21,3 %). Auf Itemebene fand insbesondere auf Gr<strong>und</strong>lage der Ergebnisse der Fokusgruppen<br />

eine umfangreiche Überarbeitung statt.<br />

Aktuell finden eine Datenerhebung zur psychometrischen Prüfung sowie eine Befragung der<br />

Fortbildner zur Priorisierung von Kriterien in Abhängigkeit von den Fortbildungsinhalten statt.<br />

Kirkpatrick, D. & Kirpatrick, J. D. (2006). Evaluating Training Programs: The Four Levels (3rd. ed). Berkeley: Berret-<br />

Koehler Publishers.<br />

239<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

240<br />

PA 5 Lehrerfortbildung II<br />

(Un-)Gewissheit im Kontext der Professionalisierung von<br />

LehrerInnen<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.01, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Jakob Tetens<br />

Schulische Gewaltprävention - Wendepunkt e.V.<br />

jakobtetens@gmx.de<br />

Auch der Umgang mit Gewalt kann als eine „<strong>Baustelle</strong>“ der <strong>Lehrerbildung</strong> verstanden werden.<br />

Implikationen <strong>für</strong> eine Professionalisierung ergeben sich dabei insofern, als gerade in Gewaltsituationen<br />

die Grenzen der Planbarkeit pädagogischer Interaktionen sichtbar werden. Denn die<br />

Komplexität der Ursachen von Gewalt sowie die Vielzahl der Handlungsempfehlungen (Krall<br />

2004) können Ungewissheit hervorrufen.<br />

Wie gehen Lehrkräfte nun mit dieser Ungewissheit um?<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> aktueller Ergebnisse der Ungewissheitsforschung (Helsper et al. 2003)<br />

wurden Interviews mit Lehrkräften geführt, die mittels einer Kombination aus Sequenzanalyse<br />

<strong>und</strong> thematischer Kodierung ausgewertet wurden.<br />

Im Vortrag werden Zusammenhänge zwischen dem individuellen Umgang mit Gewissheit/<br />

Ungewissheit <strong>und</strong> dem professionellen Selbstverständnis vorgestellt. So ergeben sich z.B. Unterschiede<br />

in Hinblick auf die Funktion eines kollegialen Austauschs: Dieser kann einerseits<br />

einer Vergewisserung der eigenen Perspektive dienen, andererseits können im Gespräch mit<br />

KollegInnen gezielt Ungewissheitserfahrungen gesucht werden, um das eigene Handlungsspektrum<br />

zu erweitern.<br />

Der Umgang mit Gewissheit <strong>und</strong> Ungewissheit kann daher als zentrales Element einer sich<br />

zwischen Erwartungshorizont <strong>und</strong> Erfahrungswirklichkeit (Oevermann 1996) vollziehenden<br />

Professionalisierung verstanden werden. Ein Wissen über die Strukturen dieses Umgangs kann<br />

helfen, diese Professionalisierung zu begleiten, in dem z.B. im Rahmen von Supervision eine<br />

Auseinandersetzung mit Ungewissheitserfahrungen sowie Gewissheitskonstruktionen ermöglicht<br />

wird.<br />

Helsper, W., Hörster, R. & Kade J. (Hrsg.). (2003). Ungewissheit. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.<br />

Krall, H. (2004). Jugend <strong>und</strong> Gewalt. Wien: LIT Verlag.<br />

Oevermann, U. (1996). Theoretische Skizze einer revidierten Theorie professionalisierten Handelns. In A. Combe<br />

& W. Helsper (Hrsg.). Pädagogische Professionalität. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.


PA 5 Lehrerfortbildung II<br />

SBK-AnwenderIn oder -abbrecherIn? Analyse von Dropoutfaktoren<br />

bei einem praxisnahen Beobachtungsinstrument<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.01, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Andreas Paschon<br />

Universität Salzburg<br />

andreas.paschon@sbg.ac.at<br />

Das Salzburger Beobachtungskonzept (kurz: SBK) ist ein Tool <strong>für</strong> PraktikerInnen in der pädagogischen<br />

Arbeit (mit 0 bis 15-jährigen Kindern), welches basierend auf Einschätzungen in drei<br />

Screeningphasen <strong>und</strong> vertiefenden Beobachtungen (auf Critical-Event-Basis) die Diagnose des<br />

Entwicklungsstandes jedes Kindes einer Gruppe in 12 Entwicklungsbereichen <strong>und</strong> die Planung<br />

geeigneter Intervention ermöglicht. [Informationen zum Konzept unter www.uni-salzburg.at/<br />

sbk]<br />

Die Anwendung des SBK setzt den Besuch von 5 Kursmodulen zu je 4 St<strong>und</strong>en voraus <strong>und</strong><br />

wird im Rahmen von (kostspieliger) Fortbildung erlernt, was mit einer Lizenz, die jährlich zu erneuern<br />

ist, bestätigt wird. Alle KursteilnehmerInnen werden beim SBK-Kurs u.a. zu konzeptrelevanten<br />

Aspekten (Vorwissen, Lernzuwachs etc.) befragt. Zusätzlich werden alle SBK-lizenzierten<br />

Personen einmal jährlich im Rahmen einer schriftlichen Befragung u.a. auch die Motive über<br />

Verbleib im Konzept bzw. Gründe des Ausstiegs (Dropout) erhoben.<br />

Das Evaluationsdesign selbst ermöglicht es, Input-, Prozess- <strong>und</strong> Outputdaten miteinander<br />

zu verzahnen <strong>und</strong> diese auf der Individualebene oder aggregiert (z.B. nach Team, B<strong>und</strong>esland,<br />

Kurs) zu beleuchten. Zusätzlich kann über die Kohortenstruktur (Ausbildungsjahrgänge seit<br />

2005) die Produktverbesserung (Kursoptimierung, Hilfesstellung durch gezielte Feedbacks) die<br />

Variation im Ausbildungssetting auf Effekte hin geprüft werden.<br />

Seit 2005 wurden in Österreich, Deutschland <strong>und</strong> Luxemburg ca. 1.600 PädagogInnen in das<br />

Konzept eingeführt - derzeit setzen es ca. 700 lizenzierte Personen ein.<br />

Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, welche Umstände einen konzepttreuen Verbleib von<br />

AnwenderInnen in diesem praxisnahen Forschungsprojekt begünstigt bzw. welche Faktoren<br />

einen (teuren) Dropout verursachen: Es werden dabei sowohl Variablen auf der Personenebene<br />

(Alter, Vorwissen, Teamorientierung, Autonomie-Parität-Muster etc.), Einrichtungsebene (z.B.<br />

Teamstruktur, Trägerschaft) als auch der sich ergebenden Ausbildungssettings über die Ländergrenzen<br />

hinweg in die Analysen einbezogen.<br />

Paschon, A. (2008). Die Gr<strong>und</strong>lagen des „Salzburger Beobachtungskonzepts“ (SBK). Zwischenbericht zur Entwicklung<br />

eines Beobachtungsinstruments. Salzburger Beiträge, Jg. 12/2, S. 23-50. Salzburg: Eigenverlag.<br />

241<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

242<br />

PA 5 Lehrerfortbildung II<br />

Das Förderprojekt „Mathe macht stark“ – Ergebnisse der<br />

wissenschaftlichen Begleitung<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.01, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Gesa Ramm, Aiso Heinze, Karin Rogalski<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein<br />

gesa.ramm@iqsh.landsh.de<br />

Die PISA-Ergebnisse von 2009 weisen darauf hin, dass in Deutschland weiterhin fast 20% der<br />

15-Jährigen mathematischen Kompetenzen erreichen, die maximal der Kompetenzstufe I entsprechen.<br />

Es stellt sich die Frage, wie mathematisch schwache Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler frühzeitig<br />

gefördert werden können. Das Förderprojekt „Mathe macht stark“ zielt darauf ab, wesentliche<br />

Gr<strong>und</strong>vorstellungen der Mathematik in der Sek<strong>und</strong>arstufe I individuell aufzuarbeiten<br />

(Riecke-Baulecke, Heinze, Sominka & Ramm, 2010). Dazu werden speziell erstellte Materialien<br />

zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> fachdidaktische Fortbildungen in Netzwerken angeboten. Zur individuellen<br />

Förderung <strong>und</strong> zur Lernprozessdiagnose werden Aufgaben in verschiedenen Niveauabstufungen<br />

(Einstieg, Aufstieg, Gipfel) bereitgestellt <strong>und</strong> eine Materialkiste mit Objekten<br />

(Geobretter, Steckwürfel, Winkelscheiben etc.) unterstützt die Aufgabenbearbeitung über die<br />

konkrete Handlungsebene (Sominka et al, 2009). An dem Projekt nehmen derzeit 157 Schulen<br />

aus Schleswig-Holstein teil. Zur wissenschaftlichen Evaluation des Projekts wurden Mathematiktests<br />

<strong>und</strong> Befragungen an den beteiligten Schulen durchgeführt. Die Ergebnisse belegen<br />

erste Erfolge des Projektes.<br />

Riecke-Baulecke, T., Sominka, J. & Ramm, G. (2010). Individuelle Förderung. Schulmanagement-Handbuch. München:<br />

Oldenbourg.<br />

Sominka, J., Fölsch, H., Kempf, H., Meerstein, C., Remmes, B., Seeler, T. v., Tonner, C. & Zacharias, M. (2009). Mathe<br />

macht stark 7/8 - Schülerordner. Berlin: Cornelsen.


PA 5 Lehrerfortbildung II<br />

Ziele <strong>und</strong> Wege österreichischer LehrerInnen zu Laborpraxis<br />

– eine Inhaltsanalyse von Innovationsberichten des Projektes<br />

IMST<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.01, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Brigitte Koliander<br />

Universität Wien<br />

brigitte.koliander@univie.ac.at<br />

Das Projekt IMST begleitet seit mehr als zehn Jahren österreichische LehrerInnen bei der Weiterentwicklung<br />

ihres <strong>Unterrichts</strong> <strong>und</strong> bei der Einführung von Innovationen. Im Rahmen dieses<br />

Projekts schreiben die LehrerInnen Berichte über ihre Arbeit, in denen sie die Ziele ihrer Innovationen,<br />

deren Durchführung <strong>und</strong> eine selber durchgeführte Evaluation ihrer Vorhabens<br />

beschreiben.<br />

Diese Arbeiten, die öffentlich im IMST-WIKI (http://imst.uni-klu.ac.at/imst-wiki)zugänglich sind,<br />

dokumentieren unter anderem Ansichten, Arbeitsweisen <strong>und</strong> Evaluationsvorhaben von LehrerInnen.<br />

Für das Projekt, das in diesem Vortrag vorgestellt werden soll, wurden etwa 100 dieser<br />

IMST-Berichte mit der Methode der Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert. Es wurde dabei<br />

nach den idealisierten Zielen österreichischer Chemie- Physik- <strong>und</strong> BiologielehrerInnen zu Laborpraxis<br />

gesucht. Soweit sie in den Berichten sichtbar werden, wurden auch Spuren der Wege<br />

im Unterricht anhand von ausgegebenen Arbeitsvorschriften oder Beschreibungen der Schüleraktivitäten<br />

erhoben, nach Offenheit geordnet, <strong>und</strong> es wurde nach Bezügen zu den Zielen<br />

gesucht. Die Ergebnisse werden mit den Ergebnissen der internationalen Forschung zu diesem<br />

Thema verglichen; das in den Berichten sichtbar werdende Professionswissen der LehrerInnen<br />

wird dabei ernst genommen.<br />

Um die Berichte, die als Artefakte bestimmten Entstehungsbedingungen unterliegen, besser<br />

einschätzen zu können, wurden einige der Projekte <strong>für</strong> Fallanalysen ausgewählt <strong>und</strong> in Interviews<br />

erhoben, wie die LehrerInnen zu den aus ihren Berichten herausgelesenen Daten stehen.<br />

Blanchard, M., R., Southerland, S., A., Osborne, J., W., Sampson, V., D., Annetta, L., A., & Granger, E., M. (2010). Is<br />

inquiry possible in light of accountability?: A quantitative comparison of the relative effectiveness of guided<br />

inquiry and verification laboratory instruction. Science Education, 94(4), 577-616.<br />

Lunetta, V. N., Hofstein, A., & Clough, M. P. (2007). Learning and Teaching in the School Science Laboratory: An<br />

Analysis of Research, Theory, and Practice. In S. K. Abell & N. G. Ledermann (Eds.), Handbook of Research on Science<br />

Education (pp. 393-441). London: Lawrence Erlbaum Associates, Publishers.<br />

Swain, J., Monk, M., & Johnson, S. (2000). Developements in Science Teachers´ Attitudes to Aims for Practical<br />

Work: continuity and change. Teacher Development, 4(2), 281-292.<br />

243<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

244<br />

PA 6 Lehrermerkmale<br />

Zum Zusammenhang unterrichtsbezogener Selbstwirksamkeitserwartung<br />

<strong>und</strong> Lernzielorientierung mit Basisdimensionen<br />

guten <strong>Unterrichts</strong> – Eine längsschnittliche Fragebogenstudie<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.03, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Josef Künsting, Victoria Neuber, Frank Lipowsky<br />

Universität Kassel<br />

kuensting@uni-kassel.de<br />

Der Beitrag untersucht im Rahmen der Fortsetzung der Studie „Wege in den Beruf“ (Lipowsky,<br />

2003) die längsschnittliche Bedeutung der Selbstwirksamkeitserwartung <strong>und</strong> der Lernzielorientierung<br />

<strong>für</strong> die Basisdimensionen guten <strong>Unterrichts</strong> (Positives Klassenklima, Effektive Klassenführung<br />

<strong>und</strong> Kognitive Aktivierung), gemessen über die wahrgenommene <strong>Unterrichts</strong>qualität<br />

aus Lehrersicht. Die Forschungsfrage der vorliegenden Studie knüpft daran an, dass die<br />

Selbstwirksamkeitserwartung von Lehrkräften die pädagogischen Handlungsstrategien zur<br />

Klassenführung, die Wahrnehmung der Stressbelastung sowie die Zielorientierung <strong>und</strong> damit<br />

die Art selbstgesetzter Ziele im Unterricht beeinflussen kann (Skaalvik & Skaalvik, 2007). Da<br />

Lehrpersonen mit einer hohen unterrichtsbezogenen Lernzielorientierung wiederum nach professionellem<br />

Kompetenzzuwachs <strong>und</strong> effektivem Unterricht streben (Butler, 2007), sollte diese<br />

Lernzielorientierung die drei Basisdimensionen guten <strong>Unterrichts</strong> vorhersagen können. Im Ergebnis<br />

zeigen Strukturgleichungsanalysen u. a., dass die im Jahr 2001 erhobene Selbstwirksamkeitserwartung<br />

mit der wahrgenommenen Stressbelastung <strong>und</strong> der Lernzielorientierung<br />

im Jahr 2008 bedeutsam zusammenhängt. Die Lernzielorientierung erweist sich wiederum als<br />

signifikanter Prädiktor <strong>für</strong> alle drei zu Beginn 2011 gemessenen Basisdimensionen. Zudem mediiert<br />

die Lernzielorientierung z. B. die Vorhersage des Klassenklimas durch die zehn Jahre zuvor<br />

erfasste Selbstwirksamkeitserwartung.<br />

Butler, R. (2007). Teachers’ achievement goal orientations and associations with teachers’ help-seeking: Examination<br />

of a novel approach to teacher motivation. Journal of Educational Psychology, 99, 241-252.<br />

Lipowsky, F. (2003). Wege von der Hochschule in den Beruf: Eine empirische Studie zum beruflichen Erfolg von<br />

Lehramtsabsolventen in der Berufseinstiegsphase. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Skaalvik, E. M. & Skaalvik, S. (2007). Dimensions of teacher self-efficacy and relations with strain factors, perceived<br />

collective teacher efficacy, and teacher burnout. Journal of Educational Psychology, 99(3), 611-625.


PA 6 Lehrermerkmale<br />

Selbstkonzepte fachfremd unterrichtender Musiklehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Musiklehrer an Gr<strong>und</strong>schulen – eine Gro<strong>und</strong>ed-Theory-<br />

Studie<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.03, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Lina Hammel<br />

Universität zu Köln<br />

linahammel@gmail.com<br />

An deutschen Gr<strong>und</strong>schulen (GS) wird das Klassenlehrerprinzip praktiziert, das eine fachfremde<br />

<strong>Unterrichts</strong>erteilung mit sich bringt. Hinzu kommt der Fachlehrermangel in einigen Fächern: In<br />

NRW bspw. steht der Hälfte der GS keine einzige Musikfachkraft zur Verfügung. Die ersten beiden<br />

vorliegenden Studien, die gezielt fachfremde GS-Musiklehrer in den Blick nehmen (Schellberg<br />

2005; Hammel 2008), zeichnen ein Bild von Lehrern, die dem GS-Fach Musik einen hohen<br />

Stellenwert zuschreiben, zu einem Großteil Instrumentalerfahrung mitbringen, sich aber als<br />

nicht ausreichend <strong>für</strong> den Musikunterricht ausgestattet sehen.<br />

In der vorzustellenden Dissertationsstudie habe ich mich unter der Perspektive des Selbstkonzepts<br />

mit der Situation fachfremder GS-Musiklehrer auseinandergesetzt. Dabei konnte ich methodisch<br />

an frühere Selbstkonzeptstudien mit Lehrern (z.B. Zheng 2006) anknüpfen. Ich führte<br />

acht leitfadengestützte Interviews, die ich jeweils sowohl einer Einzelfall- als auch einer probandenübergreifenden<br />

Analyse unterzog, <strong>und</strong> führte ergänzend <strong>Unterrichts</strong>beobachtungen<br />

durch. Die Probanden wählte ich nach dem Theoretical Sampling aus, einem wichtigen Bestandteil<br />

der GTM. Die entwickelte Theorie bietet Erklärungen <strong>für</strong> das probandenübergreifende<br />

Phänomen ‚übertriebener Unzulänglichkeitszuschreibungen‘ gegenüber der eigenen Person:<br />

Die fachfremden Musiklehrer messen sich in der Selbstbewertung nicht nur am – probandenübergreifend<br />

relativ einheitlich rekonstruierbaren – Bild eines guten GS-Musiklehrers, sondern<br />

gleichzeitig an mehreren, teilweise auch überhöhten Maßstäben.<br />

Hammel, Lina (2008): <strong>Unterrichts</strong>ziele fachfremd unterrichtender Musiklehrerinnen <strong>und</strong> Musiklehrer der Primarstufe.<br />

Eine qualitativ-empirische Studie. In: Diskussion Musikpädagogik, H. 37, S. 25-32.<br />

Schellberg, Gabriele (2005): Musikalische Voraussetzungen künftiger Gr<strong>und</strong>schullehrer. In: Vogt,<br />

Jürgen (Hg.): Musiklernen im Vor- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter (Musikpädagogische Forschung, 26). Essen: Die Blaue<br />

Eule, S. 78-93.<br />

Zheng, Jianping (2006): Selbst- <strong>und</strong> Weltbilder der Handelslehrer in den Shanghaier beruflichen<br />

Schulen (Diss.). Online: http://www.upress.uni-kassel.de/online/frei/978-3-89958-266-6.volltext.frei.pdf, Stand<br />

27.5.10.<br />

245<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

246<br />

PA 6 Lehrermerkmale<br />

Untersuchungen zu personalen F<strong>und</strong>amenten bei Lehrer-<br />

Aspiranten: Zur Frage ihrer Ausbildbarkeit unter den Aspekten<br />

„Bewältigung komplexer Situationen“(heuristische Kompetenzen),<br />

Affektregulation <strong>und</strong> Belastungstoleranzen“<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.03, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Wilhelm Urban<br />

Universität <strong>für</strong> medizinische Technik, Informatik <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften (UMIT)<br />

w.urban@aon.at<br />

In der gegenwärtigen Diskussion zur Neugestaltung der <strong>Lehrerbildung</strong> laufen fast alle Diskussionen<br />

in Richtung Strukturreformen; es fehlt dabei der „personale Ansatz“ in zweifacher Hinsicht:<br />

Die Ausbildner <strong>und</strong> ihre „<strong>Unterrichts</strong>qualität“ einerseits <strong>und</strong> die Ausbildbarkeit künftiger<br />

Pädagogen andererseits wird so gut wie nie in den Fragehorizont gerückt. Selbst Laien sind<br />

sich einig, dass effektiver Unterricht in jeglicher Hinsicht durch die Tüchtigkeit bzw. Qualität<br />

des Lehrers „passiert“. Die hier dargestellten Bef<strong>und</strong>e basieren auf der Theorie der „personalen<br />

Ressourcen“ des Autors; sie geht von dem Ansatz aus, dass Unterrichten als Lösung von komplexen<br />

Problemen angesehen werden muss, die ihrerseits – <strong>und</strong> im Sinne der oben erwähnten<br />

Theorie – mit hoher Wahrscheinlichkeit sich einer dauernden Veränderung entziehen, da sie<br />

von gr<strong>und</strong>legenden Persönlichkeitseigenschaften mitgesteuert werden. Durch diese Gegebenheiten<br />

stößt die <strong>Lehrerbildung</strong> an ihre Grenzen.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e zur begrenzten Ausbildbarkeit stützen sich auf 5 Untersuchungswellen des Autors<br />

mit mehr als 3000 künftigen <strong>und</strong> schon im Beruf stehenden Lehrern über einen Zeitraum<br />

von mehr als einem Jahrzehnt (letzte Untersuchung 2010). Zur Affektregulation <strong>und</strong> zu<br />

Belastungs(in)toleranzen wird nicht nur eine Reihe von Bef<strong>und</strong>en referiert, sondern sie werden<br />

auch zum Komplex „Heuristische Kompetenzen“ multivariat in Beziehung gesetzt. Rein methodisch<br />

wird der Schwerpunkt der Auswertungen auf personenbezogene Strategien (Profilanalysen<br />

auf der Basis von Clusteranalysen) gelegt, da korrelative Auswertungstechniken <strong>für</strong><br />

gruppenspezifische Auswertungen ungeeignet sind. Die hier referierten Bef<strong>und</strong>e dürften <strong>für</strong><br />

Sozialberufe eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzen, wie neueste Bef<strong>und</strong>e des Autors bei<br />

künftigen Krankenpflegern aufzeigen. Sämtliche Ergebnisse legen eine Personalauslese zu Beginn<br />

der Ausbildung nahe.<br />

Christa Monika Reisinger, Klaus Samac & Wilhelm Urban (2010). Neue Untersuchungen zur heuristischen Kompetenz<br />

auf der Basis der Theorie der personalen Ressourcen <strong>und</strong> des Umganges mit Komplexität <strong>und</strong> Unbestimmtheit.<br />

In: Empirische Forschung zu schulischen Handlungsfeldern, S. 135–159. Wien: LIT.


PA 6 Lehrermerkmale<br />

Kooperieren autoritäre Beratungslehrkräfte mit ihren Kollegen?<br />

Bef<strong>und</strong>e einer qualitativen Studie in Deutschland <strong>und</strong><br />

Japan<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.03, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Yukiko Hirasawa, Petra Buchwald<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

yukiko_hirasawa.20@uni‐wuppertal.de<br />

Hat ein Schüler in der Schule Probleme (z. B. Lern- oder Verhaltensstörungen), ist es die Aufgabe<br />

der Beratungslehrkräfte ihnen bei deren Lösung behilflich zu sein. In der Entwicklung<br />

der Schulberatung sollten die Beratungslehrkräfte nicht als Sonderfunktionsträger, sondern als<br />

Mitglied des Kollegiums betrachtet werden <strong>und</strong> mit ihrem Kollegium gemeinsam an Aufgaben<br />

arbeiten (Grewe, 1990). Eine solche Kooperation trägt dazu bei, dass schulische Probleme frühzeitig<br />

erfasst <strong>und</strong> ineinander greifende Maßnahmen veranlasst werden können. Allerdings ist<br />

es <strong>für</strong> Beratungslehrkräfte nicht immer leicht, solche Kooperationen zu ermöglichen (vgl. Gräsel,<br />

Fußangel & Pröbstel, 2006). Bislang ist kaum empirisch erforscht, wie Beratungslehrkräfte<br />

im Rahmen der Schulberatung mit ihren Kollegen kooperieren. In einer qualitativen Studie mit<br />

halbstrukturierten Interviews wurde untersucht, welche Ressourcen (Hobfoll & Buchwald, 2004)<br />

der Beratungslehrkräfte Einfluss auf Kooperation mit ihren Kollegen ausüben. Die Interviews<br />

wurden mit jeweils zehn deutschen <strong>und</strong> zehn japanischen Beratungslehrkräften durchgeführt<br />

<strong>und</strong> deren Ergebnisse wurden verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass der Erziehungsstil der<br />

Beratungslehrkräfte die Kooperation beeinflusst. In Japan verstehen die Lehrkräfte unter Lehrtätigkeit,<br />

dass sie den Schülern strikte Verhaltensanweisungen geben sollten. Wenn die Beratungslehrkräfte<br />

diese Haltung nicht übernehmen, ist es schwierig <strong>für</strong> sie, mit ihren Kollegen zu<br />

kooperieren. Diese Tendenz zeigte sich bei deutschen Lehrkräften nicht.<br />

Gräsel, C., Fußangel, K., & Pröbstel, C. (2006). Lehrkräfte zur Kooperation anregen - eine Aufgabe <strong>für</strong> Sisyphos?.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 52, 205-220.<br />

Grewe, N. (1990). Beratungslehrertätigkeit - Zwischenbilanz <strong>und</strong> Perspektiven. In N. Grewe (Hrsg.), Beratungslehrer<br />

- eine neue Rolle im System. (s. 9-18). Neuwied; Frankfurt/M.: Luchterhand.<br />

Hobfoll, S. E., & Buchwald, P. (2004). Die Theorie der Ressourcenerhaltung <strong>und</strong> das multiaxiale Copingmodell –<br />

eine innovative Stresstheorie. In P. Buchwald, C. Schwarzer & S. E. Hobfoll (Hrsg.), Stress gemeinsam bewältigen<br />

– Ressourcenmanagement <strong>und</strong> multi-axiales Coping. (s. 11-26). Göttingen: Hogrefe.<br />

247<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

248<br />

PA 7 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

Strukturelle Determinanten der Genese von Leseverständnis im<br />

Gr<strong>und</strong>schulverlauf<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.04, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Stephan Mücke<br />

Universität Potsdam<br />

stmuecke@uni-potsdam.de<br />

Für die IGLU-Studie <strong>und</strong> überhaupt <strong>für</strong> die Gr<strong>und</strong>schulzeit liegen in Deutschland bislang kaum<br />

umfassende <strong>und</strong> differenzierte Modelle vor, die das Produkt des systematischen Lesenlernens<br />

am Ende der Gr<strong>und</strong>schulzeit erklären können. Diese Tatsache ist aus Perspektive der Förderung<br />

von Lesekompetenz unbefriedigend, denn das systematische Lesenlernen beginnt <strong>für</strong> die meisten<br />

Kinder mit dem Schuleintritt. Der Beitrag setzt an dieser Forschungslücke an <strong>und</strong> untersucht<br />

interindividuelle Unterschiede im Leseverständnis am Ende der dritten Klasse in Anlehnung<br />

an die PISA-2000-Modelle des Textlernens von Schaffner, Schiefele <strong>und</strong> Schneider (2004).<br />

Im Rahmen der Längsschnittstudie Ganztagsorganisation im Gr<strong>und</strong>schulbereich (GO) von<br />

Merkens <strong>und</strong> Schründer-Lenzen (2010) wurde auf dieser Gr<strong>und</strong>lage ein theoretisches Strukturmodell<br />

zur Genese von Leseverständnis im Gr<strong>und</strong>schulverlauf geprüft. So wurden familiäre<br />

<strong>und</strong> individuelle Determinanten von Schülern untersucht <strong>und</strong> identifiziert, die deren Genese<br />

von Leseverständnis ab Schuleintritt bis zum Ende der dritten Klasse erklären können. Konkret<br />

geht es um die differentielle Beschreibung <strong>und</strong> Erklärung interindividueller Unterschiede<br />

des resultierenden Leseverständnisses am Ende der dritten Klasse durch unabhängige Bedingungsvariablen<br />

im natürlichen Setting des <strong>Unterrichts</strong>. Um die Struktur der wechselseitigen<br />

Abhängigkeiten zwischen mehreren Bedingungsvariablen <strong>und</strong> deren zeitlichen Einfluss auf das<br />

Leseverständnis berücksichtigen <strong>und</strong> kontrollieren zu können, wurden empirische Modelle mit<br />

Hilfe des Strukturgleichungsansatzes spezifiziert (Mücke, 2010).<br />

Merkens, H. & Schründer-Lenzen (Hrsg.) (2010). Lernförderung unter den Bedingungen des Ganztags im Gr<strong>und</strong>schulbereich.<br />

Münster: Waxmann.<br />

Mücke, S. (2010). Strukturelle Determinanten der Genese von Leseverständnis im Gr<strong>und</strong>schulverlauf. In H. Merkens<br />

& A. Schründer-Lenzen (Hrsg.), Lernförderung unter den Bedingungen des Ganztags im Gr<strong>und</strong>schulbereich.<br />

../../fileadmin/projects/gr<strong>und</strong>schulpaedagogik/assets/Projekte_PDF/Merkens-Schruender-Lenzen.pdf-<br />

Münster: Waxmann, S. 149–173.<br />

Schaffner, E., Schiefele, U. & Schneider, W. (2004). Ein erweitertes Verständnis der Lesekompetenz: Die Ergebnisse<br />

des nationalen Ergänzungstests. In U. Schiefele, C. Artelt, W. Schneider & P. Stanat (Hrsg.), Struktur, Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Förderung von Lesekompetenz. Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong><br />

Sozialwissenschaften, 197–242.


PA 7 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

„Liebe Mama Kroko. Ich bin ein Menschenkind“ – Die Fähigkeit<br />

zur Perspektivenübernahme in Schülerbriefen der ersten Klasse<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.04, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Anja Kürzinger, Miriam Lotz, Gabriele Faust<br />

Universität Bamberg<br />

anja.kuerzinger@uni-bamberg.de<br />

In der Literaturdidaktik hat die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme eine essentielle Bedeutung<br />

<strong>und</strong> wird als Sinn <strong>und</strong> Aufgabe von Literatur definiert (Spinner, 1987). Allerdings sind<br />

gegenwärtig noch einige Forschungsfragen unbeantwortet, z.B.: Inwiefern verfügen Gr<strong>und</strong>schüler<br />

über Voraussetzungen zur Perspektivenübernahme <strong>und</strong> inwieweit kann dieser Aspekt<br />

literarischen Lernens durch gezielte <strong>Unterrichts</strong>methoden gefördert werden?<br />

Im Rahmen einer Videostudie im Fach Deutsch befasst sich die Längsschnittstudie PERLE (Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern; Lipowsky, Faust & Greb, 2009) unter<br />

anderem mit dieser sozialen <strong>und</strong> literarischen Kompetenz. In einem videografierten produktionsorientierten<br />

Unterricht wurde Schülern in der ersten Jahrgangsstufe das Bilderbuch<br />

„Lucy rettet Mama Kroko“ (Doucet & Wilsdorf, 2005) vorgestellt. Im Anschluss daran sollten die<br />

Gr<strong>und</strong>schüler Briefe aus der Perspektive der literarischen Hauptfigur verfassen.<br />

Für die Auswertung der 580 Schreibprodukte wurden niedrig, mittel <strong>und</strong> hoch inferente Ratingsysteme<br />

entwickelt, die neben der Perspektivenübernahme auch weitere inhaltliche <strong>und</strong><br />

formale Dimensionen der Textqualität abbilden.<br />

Im Rahmen des Vortrags sollen erste Ergebnisse zur Fähigkeit der Perspektivenübernahme präsentiert<br />

werden: Lässt sich diese Kompetenz in den Briefen abbilden? Gelingt es Mädchen <strong>und</strong><br />

Jungen gleichermaßen, sich in eine literarische Figur hineinzuversetzen? Welche <strong>Unterrichts</strong>methoden<br />

eignen sich in besonderem Maße da<strong>für</strong>, diese Fähigkeit anzuregen?<br />

Doucet, S. A. & Wilsdorf, A. (2005). Lucy rettet Mama Kroko. Hamburg: Oetinger.<br />

Lipowsky, F., Faust, G. & K. Greb (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE) –Teil 1. PERLE-Instrumente: Schüler, Lehrer, Eltern (Messzeitpunkt<br />

1). Frankfurt am Main: Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung (GFPF) (Materialien zur<br />

Bildungsforschung, 23/1).<br />

Spinner, K.H. (1987). Wider den produktionsorientierten Literaturunterricht – <strong>für</strong> produktive Verfahren. Diskussion<br />

Deutsch, 18 (98), 601-611.<br />

249<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

250<br />

PA 7 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

Analyse einer Lerneinheit im Rahmen Bildung <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung im Primarbereich<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.04, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Marina Meixner, Heinz Mandl<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

marina.meixner@psy.lmu.de<br />

Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung wurde 2002 von der UN als wichtiges Bildungsziel ausgerufen<br />

wurde. Dennoch gibt es bisher kaum evaluierte BNE-Lerneinheiten <strong>für</strong> die Primarstufe.<br />

In dieser Studie wurde daher eine BNE-Lerneinheit am Beispiel Wald entwickelt <strong>und</strong> analysiert.<br />

Das Ziel der Analyse bestand darin den Einfluss der BNE-Lerneinheit auf das Interesse, die wahrgenommene<br />

Partizipation am Umweltschutz, das Wissen zum Thema Wald <strong>und</strong> die Naturverb<strong>und</strong>enheit<br />

zu untersuchen. Die BNE-Lerneinheit bestand aus einer Vorbereitung in der Schule,<br />

einer Waldführung mit einem Förster <strong>und</strong> einer Nachbereitung in der Schule. Zentral war, dass<br />

die Kinder selbst aktiv werden konnten, indem jedes Kind während der Waldführung einen<br />

Baum pflanzte. Die Stichprobe umfasste vier Klassen (insg. 89 Schüler) der 3. Jahrgangsstufe.<br />

Erhoben wurden die Input- <strong>und</strong> Outputdaten mittels Fragebögen <strong>und</strong> Interviews. Die <strong>Unterrichts</strong>einheit<br />

gefiel 93% der Kinder <strong>und</strong> die Waldführung gefiel 96% der Kinder. 99% der Kinder<br />

würde ihren Klassenwald gerne wieder besuchen. Allerdings wollten die Kinder nach der BNE-<br />

Lerneinheit nicht noch mehr zum Thema Wald wissen. Die subjektiv wahrgenommene Partizipation<br />

am Umweltschutz, das Wissen zum Thema Wald <strong>und</strong> die Naturverb<strong>und</strong>enheit konnte im<br />

Vergleich von Vor- <strong>und</strong> Nachbefragung signifikant erhöht werden.<br />

Bormann, I. & de Haan, G. (Hrsg.). (2008). Kompetenzen der Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung: Operationalisierung,<br />

Messung, Rahmenbedingungen, Bef<strong>und</strong>e. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften: Wiesbaden.<br />

De Haan, G. (2010). The development of ESD-related competencies in supportive institutional frameworks. International<br />

Review of Education, 56 (2-3), 315-328.<br />

Künzli, Ch., Bertschy, F. (2008). Didaktisches Konzept Bildung <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung. IKAÖ: Bern (3.<br />

überarbeitete Auflage). Online verfügbar unter: http://www.ikaoe.unibe.ch/forschung/bineu/Did.Konzept_3.<br />

Fassung_Feb08.pdf


PA 7 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

Gr<strong>und</strong>schülerurteile zu einer konkreten <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>e:<br />

Wie veridikal sind diese?<br />

Montag (5.9.2011), Raum V.1.04, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Gerlinde Lenske, Anna-Katharina Praetorius, Andreas Helmke<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

lenske@uni-landau.de<br />

Untersuchungen zeigen, dass klassenweise aggregierte Schülerurteile eine wichtige eigenständige<br />

Perspektive auf den Unterricht darstellen (Clausen, 2002; Helmke, 2010). Erste Ergebnisse<br />

unserer Gr<strong>und</strong>schulstudien machen jedoch deutlich, dass verschiedene Items aus einschlägigen<br />

Befragungsinstrumenten von Gr<strong>und</strong>schülern missverstanden <strong>und</strong> fehlinterpretiert werden<br />

(Lenske, Helmke & Praetorius, 2011). Neben dem Itemverständnis gilt als weitere Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Urteilsvalidität, dass zur Urteilsfällung geeignete Indikatoren herangezogen<br />

werden. Dazu muss in einem 1. Schritt ein Bezug zu konkreten <strong>Unterrichts</strong>situationen hergestellt<br />

werden, welche <strong>für</strong> das Urteil relevant sind. In einem 2. Schritt müssen diese Situationen<br />

hinsichtlich des Items beurteilt <strong>und</strong> über die verschiedenen Situationen aggregiert werden.<br />

Inwieweit diese Schritte von Gr<strong>und</strong>schülern adäquat umgesetzt werden, ist Forschungsfrage<br />

des Beitrags.<br />

Die Daten basieren auf Videoaufzeichnungen des <strong>Unterrichts</strong> in einer 3. <strong>und</strong> 4. Klasse sowie<br />

auf Schülerangaben aus fokussierten Interviews. Im Rahmen der Interviews begründeten die<br />

Schüler ihr jeweiliges Urteil. Daraufhin erfolgte ein entsprechender Abgleich mit den Videos.<br />

Als Analysemethode wurde die strukturierte Inhaltsanalyse verwendet.<br />

Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass auch bei einem zutreffenden Itemverständnis nicht unbedingt<br />

die relevanten Indikatoren genutzt werden: Gr<strong>und</strong>schüler haben Schwierigkeiten, die<br />

Items auf eine konkrete St<strong>und</strong>e zu beziehen <strong>und</strong> nicht über mehrere St<strong>und</strong>en hinweg zu aggregieren.<br />

Diskutiert werden soll, welche Rolle Einschränkungen der Veridikalität <strong>für</strong> die Nutzung von<br />

Schülerfeedback in der Gr<strong>und</strong>schule spielen.<br />

Clausen, M. (2002). <strong>Unterrichts</strong>qualität: Eine Frage der Perspektive. Münster: Waxmann.<br />

Helmke, A. (2010). <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation <strong>und</strong> Verbesserung des<br />

<strong>Unterrichts</strong>. 3.Aufl. Seelze-Velber: Klett- Kallmeyer.<br />

Lenske, Praetorius & Helmke (2010). Zur Validität von Schülerfeedback in der Primarstufe. Vortrag auf der AEPF<br />

(Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische Forschung). Friedrich-Schiller-Universität Jena.<br />

251<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

252<br />

PA 8 Kompetenzen von PrimarschülerInnen<br />

Erste Ergebnisse aus IGLU-Transfer<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.44, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Günter Nahberger<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

nahberger@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Schulleistungsstudien wie IGLU beschreiben das Leistungsvermögen der Schüler/-innen. Was<br />

noch aussteht, ist eine Umsetzung der Ergebnisse im <strong>Unterrichts</strong>alltag der Gr<strong>und</strong>schulen.<br />

Das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortm<strong>und</strong> plant eine solche Umsetzung<br />

mit der Studie „IGLU-Transfer“. In dieser Studie sind „Lockis Abenteuergeschichten“<br />

Textgr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Tests <strong>und</strong> Übungen in einigen Gr<strong>und</strong>schulen. Hierbei wird das wissenschaftliche<br />

IGLU-Modell „heruntertransformiert“ auf wesentliche poetische Textbildungsverfahren,<br />

die die Kinder in Gr<strong>und</strong>zügen kennenlernen, um ihre Lesekompetenz zu stärken.<br />

Die Studie „IGLU-Transfer“ soll zeigen, ob es möglich ist, größere basale Textverstehenseinheiten<br />

wie die Figurenkonstellation oder die Handlungsstruktur, in kleinere, möglicherweise<br />

aufeinander aufbauende Mikrostrukturen zu zerlegen, um optimale Ergebnisse beim Textverständnis<br />

der Schüler/-innen zu erzielen.<br />

Die ersten Ergebnisse der Studie liegen nun vor <strong>und</strong> es zeigt sich die Tendenz, dass die Analyse<br />

von Figurenkonstellationen in literarischen Texten Kindern der zweiten Gr<strong>und</strong>schulklasse<br />

besser gelingt, wenn sie einer Handlungsfigur zunächst ein <strong>und</strong> dann zwei Merkmale zuordnen<br />

können. Weiterhin zeichnet sich ab, dass das Bilden von Inferenzen <strong>für</strong> Kinder der zweiten<br />

Klasse leichter ist, wenn es sich um kausallogische Verknüpfungen handelt, schwieriger, wenn<br />

hypothetische oder disjunktive logische Schritte erforderlich sind.<br />

Die Studie IGLU-Transfer wird derzeit an weiteren Gr<strong>und</strong>schulen in zweiten <strong>und</strong> dritten Klassen<br />

durchgeführt.<br />

Bos, W., Hornberg, S., Arnold,K.H., Faust, G., Lankes E.M., Schwippert, K., Valtin, R. (Hrsg.). (2007): IGLU 2006. Lesekompetenzen<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland <strong>und</strong> im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.<br />

Jakobson, R. (1971): Die linguistische Analyse der Literatur. In: J. Ihwe (Hrsg.). Literaturwissenschaft <strong>und</strong> Linguistik.<br />

Bd.II1. Frankfurt/M.: Athenäum.


PA 8 Kompetenzen von PrimarschülerInnen<br />

Nicht genial, aber sozial? Lehrereinschätzungen zur Sozialkompetenz<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern <strong>und</strong> ihr Zusammenhang zu<br />

kognitiven Leistungsmaßen<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.44, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Kristina Antonette Frey, Wilfried Bos, Martin Bonsen<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

kristina.frey@uni-muenster.de<br />

In der Diskussion um die (Wieder-)Einführung von sogenannten „Kopfnoten“ <strong>für</strong> das Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Sozialverhalten von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern wird bisweilen argumentiert, Kopfnoten<br />

eröffneten Kindern mit schwacher Schulleistung alternative Chancen, auch positive Bewertungen<br />

zu erfahren. Im Rahmen des Vortrags wird der Frage nachgegangen, wie zutreffend<br />

die Annahme ist, Kindern mit schwachen Fachleistungszensuren durch Lehrkraftbeurteilung<br />

sozialer Fähigkeitsaspekte alternative Erfolgserlebnisse zu eröffnen.<br />

Anhand einer <strong>für</strong> deutsche Viertklässler repräsentativen Schülerstichprobe (TIMSS 2007) werden<br />

Zusammenhänge zwischen sozialer Schülerkompetenz aus Lehrkraftperspektive einerseits<br />

<strong>und</strong> (a) TIMSS-Testleistung, (b) Zensuren <strong>und</strong> (c) kognitiver Gr<strong>und</strong>fähigkeit der Kinder andererseits<br />

korrelativ <strong>und</strong> regressionsanalytisch überprüft. Ein eindeutiges <strong>und</strong> stabiles Zusammenhangsmuster<br />

zur schülerbezogenen Sozialkompetenzbeurteilung durch die Lehrkraft zeigt sich<br />

bezüglich der Zensuren, nicht aber bezüglich der anderen kognitiven Leistungsmaße. Auch in<br />

der Regressionsanalyse erweisen sich neben dem Geschlecht nur die Zensuren als bedeutsame<br />

Prädiktoren der Sozialkompetenzzuschreibung durch die Lehrkraft.<br />

Die Ergebnisse liefern empirisch f<strong>und</strong>ierte Argumente in der Diskussion um die Plausibilität<br />

von Kopfnoten. Sie legen nahe, dass, entgegen des in einzelnen B<strong>und</strong>esländern geäußerten<br />

Anspruchs, Kindern mit schwacher Fachleistung durch zusätzliche Sozialbeurteilung nicht ein<br />

alternatives Erfolgserlebnis, sondern vielmehr ein weiteres Misserfolgserlebnis beschert wird.<br />

253<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

254<br />

PA 8 Kompetenzen von PrimarschülerInnen<br />

Kreativität <strong>und</strong> Intelligenz im Gr<strong>und</strong>schulalter: Die Kreativitätsentwicklung<br />

vom ersten bis zum vierten Schuljahr <strong>und</strong> ihr Zusammenhang<br />

mit der Intelligenz<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.44, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Caroline Theurer, Nicole Berner, Frank Lipowsky<br />

Universität Kassel<br />

theurer@uni-kassel.de<br />

Kreativität kann als die Fähigkeit verstanden werden, Probleme auf neuartige <strong>und</strong> effiziente<br />

Weise zu lösen (Runco, 2004). Aus theoretischer Sicht kann angenommen werden, dass eine<br />

höhere Kreativität auch mit einer höheren Intelligenz – der Fähigkeit, neuartige Situationen<br />

durch intensive Denkprozesse adäquat bewältigen zu können (Schweizer, 2006) – einhergeht.<br />

Da Kreativität <strong>und</strong> Intelligenz somit einen gemeinsamen inhaltlichen Kern aufweisen, kann<br />

davon ausgegangen werden, dass beide Konstrukte empirisch zusammenhängen. Eine kontrovers<br />

diskutierte Ansicht über den Zusammenhang von Intelligenz <strong>und</strong> Kreativität stellt die<br />

Schwellentheorie dar (s. zsf. Theurer, Kastens, Berner & Lipowsky, i.D.). Demnach wird angenommen,<br />

dass Kreativität <strong>und</strong> Intelligenz bis zu einer Schwelle von 120 IQ-Punkten moderat (r=.50)<br />

zusammenhängen. Oberhalb dieser Schwelle wird jedoch kein Zusammenhang zwischen beiden<br />

Konstrukten angenommen. Für den Primarbereich liegen keine aktuellen Studien vor, die<br />

die Schwellentheorie untersucht haben.<br />

Im Vortrag wird die Gültigkeit der Schwellentheorie überprüft, sowie mittels Cross-Lagged-Panel-Analysen<br />

gezeigt, wie sich Kreativität <strong>und</strong> Intelligenz vom ersten bis zum vierten Schuljahr<br />

entwickeln <strong>und</strong> wie die beiden Konstrukte längs- <strong>und</strong> querschnittlich zusammenhängen. Die<br />

Fragestellung ist eingebettet in das Längsschnittprojekt PERLE (vgl. ebd.). Die Datengr<strong>und</strong>lage<br />

bilden ca. 700 Gr<strong>und</strong>schulkinder, die zu Beginn des ersten, am Ende des zweiten <strong>und</strong> am Ende<br />

des vierten Schuljahres in ihrer Kreativität <strong>und</strong> Intelligenz getestet wurden.<br />

Runco, M. A. (2004). Creativity. Annual Review of Psychology, (55), 657–687.<br />

Schweizer, K. (2006). Intelligenzdiagnostik. In K. Schweizer (Hrsg.), Leistung <strong>und</strong> Leistungsdiagnostik (S. 70-83).<br />

Heidelberg: Springer.<br />

Theurer, C., Kastens, C., Berner, N. & Lipowsky, F. (i.D.). Die Kreativität im frühen Gr<strong>und</strong>schulalter <strong>und</strong> ihr Zusammenhang<br />

mit der Intelligenz. Zeitschrift <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schulforschung, 4(2).


PA 8 Kompetenzen von PrimarschülerInnen<br />

Zusammenhang von Leseleistung <strong>und</strong> Merkmalen des <strong>Unterrichts</strong><br />

aus Lehrerperspektive anhand der PIRLS 2006-Daten<br />

Montag (5.9.2011), Raum I.1.44, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Jenny Lenkeit, Anne-Katrin Jordan, Anna Rau, Knut Schwippert<br />

Universität Hamburg<br />

jenny.lenkeit@uni-hamburg.de<br />

In der Bildungsforschung wird der Zusammenhang zwischen <strong>Unterrichts</strong>merkmalen <strong>und</strong><br />

Schülerleistungen meist innerhalb des eigenen Bildungssystems untersucht (z.B. Palardy &<br />

Rumberger, 2008). Da international vergleichende Videostudien sowie vertiefende Analysen<br />

der PIRLS 2006-Daten auf Unterschiede in <strong>Unterrichts</strong>traditionen oder <strong>Unterrichts</strong>kulturen zwischen<br />

verschiedenen Ländern hinweisen (Lankes & Carstensen, 2007), stellt sich die Frage, ob<br />

die länderspezifischen Merkmale der <strong>Unterrichts</strong>gestaltung systematisch mit differierenden<br />

Schülerleistungen zusammenhängen. Die Datengr<strong>und</strong>lage stellen die an PIRLS 2006 teilnehmenden<br />

Länder dar (Mullis, Martin, Kennedy & Foy, 2007), wobei sich die Stichprobe auf Länder<br />

beschränkt, die hinsichtlich ihrer kulturellen, gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> Gegebenheiten vergleichbar sind.<br />

In Anlehnung an Lankes <strong>und</strong> Carstensen (2007) werden anhand der Lehreraussagen zum Leseunterricht<br />

mittels latenter Klassenanalysen (LCA) Lehrerprofile erstellt <strong>und</strong> dominante Lehrertypen<br />

zwischen den Ländern identifiziert. Darüber hinaus werden mit Hilfe von hierarchisch<br />

linearen Modellen (HLM), unter Kontrolle des sozioökonomischen Hintergr<strong>und</strong>es, Zusammenhänge<br />

zwischen Leseleistungen <strong>und</strong> Lehr- <strong>und</strong> Instruktionsprofilen zwischen den Ländern dargelegt.<br />

Die Untersuchung kann damit zur Aufklärung der Leistungsunterschiede zwischen kulturell,<br />

gesellschaftlich <strong>und</strong> politisch vergleichbaren Bildungssystemen beitragen <strong>und</strong> liefert insbesondere<br />

Impulse <strong>für</strong> die die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung in Deutschland.<br />

Lankes, E. - M. & Carstensen, C. H. (2007). Der Leseunterricht aus der Sicht der Lehrkräfte. In W. Bos, S. Hornberg,<br />

K.-H. Arnold, G. Faust, L. Fried, E.-M. Lankes, K. Schwippert & R. Valtin (Hrsg.), IGLU 2006. Lesekompetenzen von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich (S. 161-193). Münster: Waxmann.<br />

Mullis, I. V. S., Martin, M. O., Kennedy, A. M. & Foy, P. (2007). PIRLS 2006 international report: IEA‘s Progress in International<br />

Reading Literacy Study in primary schools in 40 countries. Chestnut Hill, MA: Boston College.<br />

Palardy, G. J. & Rumberger, R. W. (2008). Teacher effectiveness in first grade: the importance of backgro<strong>und</strong> qualifications,<br />

attitudes and instructional practices for student learning. Education Evaluation and Policy Analysis,<br />

Vol. 30 (2), S. 111-140.<br />

255<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

256<br />

PA 9 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Zugänge zur Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung im Lehramtsstudium<br />

– Ein Vergleich der bildungswissenschaftlichen Studienanteile<br />

der <strong>Lehrerbildung</strong>smodelle Staatsexamen <strong>und</strong> Gestufte <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Jasmin Ferchow, Svenja Mareike Kühn, Isabell van Ackeren<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

jasmin.ferchow@uni-due.de<br />

„Hochschulbildung soll die Haltung forschenden Lernens einüben <strong>und</strong> fördern, um die zukünftigen<br />

Lehrer zu befähigen, ihr Theoriewissen <strong>für</strong> die Analyse <strong>und</strong> Gestaltung des Berufsfeldes<br />

nutzbar zu machen <strong>und</strong> auf diese Weise ihre Lehrtätigkeit […] in einer forschenden Gr<strong>und</strong>haltung<br />

auszuüben“ (Wissenschaftsrat, 2001, S.41). Um angehende Lehrkräfte auf den Umgang<br />

mit wissenschaftlichen, <strong>für</strong> die Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>praxis relevanten Erkenntnissen aus<br />

Studien <strong>und</strong> Evaluationen, z. B. Steuerungs- <strong>und</strong> Schulentwicklungsevidenzen vorzubereiten,<br />

sollte bereits in der <strong>Lehrerbildung</strong> Offenheit gegenüber Forschung aufgebaut sowie Wissen<br />

über Forschungsmethoden vermittelt werden (OECD, 2007).<br />

Wie Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung in der <strong>Lehrerbildung</strong> zum Tragen kommen können, wird in<br />

einem theoretischen Modell von Altrichter <strong>und</strong> Mayr (2004) dargestellt, welches die Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> den Einzelbeitrag schaffen soll. Darin wird zwischen den sechs Forschungszugängen Wissensrezeption,<br />

Methodenkompetenz, Einübung von Fallverstehen, Mitwirkung in angeleiteter<br />

Projektforschung, Praxisforschung <strong>und</strong> Forschung mit der primären Zielgruppe unterschieden.<br />

Zur empirischen Erfassung dieser Forschungszugänge wurden neu entwickelte Skalen in einer<br />

standardisierten Befragung bei Lehramtsstudierenden eingesetzt, welche einerseits die<br />

Einbettung von Wissenschaft in der Lehre erfassen sowie andererseits individuell gewählte<br />

Forschungszugänge der Lehramtsstudierenden abfragen. An der Studie, deren Ergebnisse auf<br />

der Tagung präsentiert werden sollen, nahmen 360 Studierende im Hauptstudium bzw. im MA-<br />

Studium teil.<br />

Altrichter, H. & Mayr, J. (2004). Forschung in der <strong>Lehrerbildung</strong>. In: S. Blömeke, P. Reinold, G. Tulodziecki & J. Wildt<br />

(Hrsg.) Handbuch <strong>Lehrerbildung</strong>. (S.164-184). Kempten: Klinkhardt.<br />

OECD (2007). Evidence in Education. Linking Research and Policy. Paris, France: OECD Publishing<br />

Wissenschaftsrat (2001): Empfehlungen zur zukünftigen Struktur der Lehrerausbildung. Berlin.


PA 9 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Mit „E-Reflex“ den eigenen Lernweg reflektieren – ein mathematik-didaktisches<br />

Schreibprojekt mit Studierenden<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Markus Alexander Helmerich, Simone Löffel<br />

Universität Siegen<br />

helmerich@mathematik.uni-siegen.de<br />

An der Universität Siegen wird mit einem Projekt zur Wirksamkeit der Mathematiklehrerbildung<br />

erforscht, welchen Einfluss mathematische <strong>und</strong> fachdidaktische Lehrveranstaltungen auf die<br />

Bildung der Lehramtsstudierenden haben. Dabei kristallisiert sich ein Reflektieren des Lernprozesses<br />

als wesentliche Komponente der <strong>Lehrerbildung</strong> heraus, um die Selbstwirksamkeit zu<br />

erhöhen (Baumert & Kunter, 2006).<br />

Im Projekt „E-Reflex“ wird die Auswirkung einer schreibend-reflektierenden Lernbegleitung<br />

auf das Lern- <strong>und</strong> Studienverhalten der Lehramtsstudierenden untersucht. Begleitend zu einer<br />

Lehrveranstaltung waren die Studierenden aufgefordert, über die angebotenen Lehr- <strong>und</strong><br />

Lerninhalte die eigenen mathematischen Entdeckungen, Relevanzeinschätzungen <strong>und</strong> inneren<br />

Widerstände zu reflektieren <strong>und</strong> dies in kurzen Aufzeichnungen festzuhalten. Mit diesem<br />

Lern-Journal (Gallin & Ruf, 1998) sollte der eigene Lernweg <strong>und</strong> Haltungen bewusst gemacht<br />

<strong>und</strong> das eigene Wissen <strong>und</strong> Können über die reflektierende Auseinandersetzung vertieft, <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> das bewusste spätere unterrichtliche Handeln besser verfügbar werden. E-Reflex stellt eine<br />

Mischung aus Lerntagebuch, Portfolio <strong>und</strong> eigenen Reflexionen zur Lehrveranstaltung dar. Die<br />

Studierenden halten nach jeder Veranstaltung einige Aspekte fest, die etwa alle drei Wochen<br />

durch eine Reflexion über einen thematischen Impuls zu Fragen der Fachmathematik oder Didaktik<br />

ergänzt werden.<br />

Im Tagungsbeitrag sollen die Idee <strong>und</strong> Konzeption des Projekts „E-Reflex“ näher vorgestellt <strong>und</strong><br />

Fallbeispiele aus den Texten der Studierenden sowie erste Interpretationen gezeigt werden.<br />

Baumert, J. & Kunter, M (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9 (4), 469-520. doi: 10.1007/s11618-006-0165-2<br />

Gallin, P. & Ruf, U. (1998). Sprache <strong>und</strong> Mathematik in der Schule. Auf eigenen Wegen zur Fachkompetenz. Seelze:<br />

Kallmeyer.<br />

257<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

258<br />

PA 9 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Biografische Lernprozesse bei Lehramtsstudierenden<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Friederike Heller<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

f.heller@imaginata.de<br />

An der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat zum WS 10/11 ein dreiteiliges Professionalisierungstraining<br />

<strong>für</strong> Lehramtsstudierende begonnen: Im ersten Semester arbeiten die Studierenden<br />

an ihren eigenen Erziehungs- <strong>und</strong> Schulerfahrungen, während des Praxissemesters (5./6.<br />

Semester) werden die Studierenden bei ihren ersten Lehrerfahrungen begleitet <strong>und</strong> kurz vor<br />

Studienende wird der Übergang von der Universität in die Schule vorbereitet.<br />

Die im Referat vorgestellte Forschungsarbeit begleitet die erste, biografische Trainingseinheit.<br />

In dieser werden die Studierenden durch unterschiedliche Methoden (z.B. Lebenslinie legen,<br />

Rollenspiel, Filmarbeit) zu biografischer Selbstreflexion angeregt, in deren Fokus die eigenen<br />

Schul- <strong>und</strong> Erziehungserfahrungen sowie die eigenen Vorstellungen vom zukünftigen Lehrerberuf<br />

stehen.<br />

Der so angeregte Aufbau von (berufs-) biographischem, selbstreflexivem Wissen wird als zentraler<br />

Aspekt von professionellem Lehrerhandeln zunehmend gefordert (vgl. Helsper, Bastian,<br />

Gudjons u.a.). Das Kennen der eigenen (Berufs-)Biografie, der subjektiven Theorien <strong>und</strong> des pädagogischen<br />

Selbstverständnisses ist von Bedeutung, da es als weitgehend selbstverständlich<br />

gilt, dass dies das professionelle Handeln beeinflusst.<br />

Im Forschungsprojekt wird mittels Fragebögen, Seminararbeitstexten <strong>und</strong> Interviews versucht,<br />

ein möglichst umfassendes Bild dieses Trainings zu gewinnen, um biografische Lernprozesse<br />

bei Studierenden besser zu verstehen <strong>und</strong> zukünftig gezielter anregen zu können. Dies <strong>und</strong><br />

der zugr<strong>und</strong>e liegende biografische Trainingsansatz sollen im Referat vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert<br />

werden.<br />

Neuß, N. (2009). Biographisch bedeutsames Lernen. Empirische Studien über Lerngeschichten in der <strong>Lehrerbildung</strong>.<br />

Opladen <strong>und</strong> Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich.<br />

Terhart, E. (2001). Lehrerberuf <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>. Forschungsbef<strong>und</strong>e, Problemanalysen, Reformkonzepte.<br />

Weinheim <strong>und</strong> Basel: Beltz.


PA 9 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Das Selbstreflexionsinstrument „Lerntagebuch“ als Methode<br />

zur Professionalisierung von Lehrenden<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.07, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Anita Pachner<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

pachner@sowi.uni-kl.de<br />

Der Beitrag geht der Frage nach, ob das Lerntagebuch zur Professionalisierung des pädagogischen<br />

Handelns von LehrerInnen geeignet ist. Dazu wird versucht, bisher unveröffentlichte<br />

Ergebnisse zum Einsatz von Lerntagebüchern aus einem BMBF-Projekt zur Alphabetisierung<br />

Erwachsener auf die <strong>Lehrerbildung</strong> zu übertragen. In der Alphabetisierungsarbeit wurde ein<br />

weitgehend offenes Kursleiter-Lerntagebuch zur Begleitung von Lehr-Lernprozessen eingesetzt.<br />

Eine häufige Erfahrung in der Ausbildung von LehrerInnen ist, dass, obwohl fachlich bestens<br />

ausgebildet, der Eintritt in den Schulalltag nach wie vor als sehr herausfordernd erlebt wird.<br />

Die dem Beitrag zugr<strong>und</strong>eliegende Annahme ist, dass dem „Praxisschock“ begegnet werden<br />

kann, indem bereits frühzeitig die generischen Kompetenzen <strong>und</strong> dabei v.a. die Selbstreflexionsfähigkeit<br />

der Lehrenden ausgebildet werden. Bisher fehlen entsprechende Angebote in den<br />

Curricula der <strong>Lehrerbildung</strong>. Das Lerntagebuch hat sich bereits in verschiedenen Kontexten als<br />

wirksames Instrument zur Förderung von Selbstreflexionsfähigkeit erwiesen (Pachner 2009;<br />

Gläser-Zikuda/Hascher 2007; Schmitz 2001). Die Frage ist, ob das Lerntagebuch als Selbstreflexionsinstrument<br />

auch ein geeignetes Mittel darstellt, um die angehenden LehrerInnen zu einer<br />

reflektierteren pädagogischen Praxis zu befähigen <strong>und</strong> wie eine Einbindung in den Studienalltag<br />

aussehen könnte. In der Alphabetisierungsarbeit erwies sich das Lerntagebuch als hilfreich,<br />

um die Selbstreflexion der Lehrenden über das eigene pädagogische Tun anzuregen <strong>und</strong> damit<br />

ihre Professionalisierung zu fördern.<br />

Gläser-Zikuda, M./Hascher, T. (Hrsg.) (2007). Lernprozesse dokumentieren, reflektieren <strong>und</strong> beurteilen. Lerntagebuch<br />

<strong>und</strong> Portfolio in Bildungsforschung <strong>und</strong> Bildungspraxis. Bad Heilbrunn.<br />

Pachner, A. (2009). Entwicklung <strong>und</strong> Förderung von selbst gesteuertem Lernen in Blended-Learning-Umgebungen.<br />

Eine Interventionsstudie zum Vergleich von Lernstrategietraining <strong>und</strong> Lerntagbuch. Münster.<br />

Schmitz, B. (2001). Self-Monitoring zur Unterstützung des Transfers einer Schulung in Selbstregulation <strong>für</strong> Studierende.<br />

Eine prozessanalytische Untersuchung. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogische Psychologie, 15, 181-197.<br />

259<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

260<br />

PA 10 Inhalte der Lehrerausbildung II<br />

Das „Gmünder Gesprächsmodell“ – ein Trainingsprogramm zur<br />

Verbesserung der Kommunikation im Eltern-Lehrer-Gespräch<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Gernot Aich, Michael Behr<br />

Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd<br />

gernot.aich@ph-gmuend.de<br />

In einer Interventionsstudie wird ein eigens <strong>für</strong> das Anwendungsfeld Schule entwickeltes<br />

Kommunikationstraining durchgeführt. Dabei durchlaufen die Lehramtsstudenten ein ca. 40<br />

Ausbildungsst<strong>und</strong>en dauerndes Training zur Optimierung ihres Gesprächsverhaltens im Eltern-<br />

Lehrer-Gespräch. Das Training basiert auf den Ansätzen des klientzentrierten Konzeptes sowie<br />

dem transaktionsanalytischen Modell. Die einzelnen Modelle sind so vernetzt, dass sie auf das<br />

spezifische Beratungssetting der Schule bezogen sind.<br />

In dem Vortrag wird der modulare Aufbau erklärt <strong>und</strong> das Trainingskonzept vorgestellt. Weiterhin<br />

werden die ersten Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation vorgestellt. Die Ergebnisse<br />

weisen auf eine Wirksamkeit des Trainings hin.<br />

Aich, G. (2011). Professionalisierung von Lehrenden im Eltern-Lehrer-Gespräch. Entwicklung <strong>und</strong> Evaluation<br />

eines Trainingsprogramms. Hohengehren: Schneider-Verlag.<br />

Hölldampf, D., Aich, G., Jakob, T. & Behr, M. (2008). The Use of the Person-Centred-Approach for Parent-Teacher-<br />

Communication: A qualitative study. In M. Behr & J. Cornelisius-White (Eds.), Facilitating Young People`s Development:<br />

International perspectives on person-centred theory and practices. Chapter 12. PCCS Books, Ross-on-Wye.<br />

Mühlhäuser-Link, S., Aich, G., Wetzel, S., Kormann, G. & Behr, M. (2008). The Dialogue between Teachers and<br />

Parents: Concepts and outcomes of communication training. In M. Behr & J. Cornelisius-White (Eds.), Facilitating<br />

Young People`s Development: International perspectives on person-centred theory and practices. Chapter 12.<br />

PCCS Books, Ross-on-Wye.


PA 10 Inhalte der Lehrerausbildung II<br />

Zielorientierte Gesprächsführung <strong>für</strong> Lehrkräfte in Leitungspositionen:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>fragen professioneller<br />

Gesprächsleitung <strong>und</strong> Beratungskompetenz<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Christian Gleser, Sabine Scheef<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

gleser@ph-karlsruhe.de<br />

Gesprächsführungs- <strong>und</strong> Beratungskompetenzen stellen auf schulischer Ebene eine zentrale<br />

Aufgabe von Lehrkräften dar, insbesondere wenn sich diese mit Konflikten konfrontiert sehen.<br />

Es liegt deshalb nahe anzunehmen, dass eine pädagogische Kompetenz professionellen Handelns<br />

von Lehrenden in leitenden Positionen (Mentoren, Schulleitern, Schulräten usw.) in der<br />

Fähigkeit zur situationsangemessen Gesprächs- <strong>und</strong> Konferenzführung liegt <strong>und</strong> in der Beratung<br />

von Unterricht ihren personalen Ausdruck erfährt.<br />

Ausgehend von diesen theoretischen Erwägungen wird im Forschungsprojekt der Autoren<br />

der Versuch unternommen, die Vielfalt der Gesprächsführungs- <strong>und</strong> Beratungsfelder auf schulischer<br />

Ebene systematisch zu klären <strong>und</strong> in ihrem korrelativen Prozess herauszuarbeiten.<br />

Zentrales Ziel ist, dass auf der Basis des „Karlsruhers Modells zur Gesprächsführung <strong>und</strong> Beratungskompetenz“<br />

die pädagogischen Interaktionen an Schulen in Baden-Württemberg empirisch<br />

überprüft <strong>und</strong> darüber hinaus auf ihre Effektivität hin erprobt <strong>und</strong> implementiert werden.<br />

Das Forschungsprojekt bündelt theoretisch-empirische Erkenntnisse zur Gesprächsführung<br />

<strong>und</strong> Beratung methodologisch mittels Videografie <strong>und</strong> Einzelfallanalyse, sodass ausgewählte<br />

Modellvorstellungen sich theoretisch auf alle pädagogischen Berufsebenen übertragen lassen<br />

<strong>und</strong> bereichernd <strong>für</strong> den Schulentwicklungsprozess an Einzelschulen zur Verfügung stehen.<br />

Dass sich aus der Beherrschung verschiedener Modellkonstellationen <strong>für</strong> unterschiedliche Gesprächsanlässe<br />

<strong>und</strong> Beratungssituationen Synergieeffekte hinsichtlich der individuellen Kompetenz<br />

bzw. des individuellen pädagogischen Denkens <strong>und</strong> professionellen Handelns ergeben,<br />

wird ein erwartbares Ergebnis des Forschungsprojektes sein.<br />

Gleser, Christian, Schulentwicklung <strong>und</strong> Partizipation – Bedingungen <strong>und</strong> Möglichkeiten <strong>für</strong> erfolgreiche Veränderungsprozesse<br />

an Einzelschulen, in: „... <strong>und</strong> wenn sie wirklich LehrerInnen bildeten. Versuch einer anderen<br />

Festschrift <strong>für</strong> Liesel Hermes, 2011 (im Druck).<br />

Scheef, Sabine, Pädagogische Professionalität <strong>und</strong> pädagogische Professionalisierung. Ein Beitrag zum Wandel<br />

gelingender LehrerInnenbildung, in: kpb 76/2011, 64-81.<br />

261<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

262<br />

PA 10 Inhalte der Lehrerausbildung II<br />

Muss Medienkompetenz in der Schule gelernt werden? Zur Notwendigkeit<br />

der medienpädagogischen Auseinandersetzung<br />

mit Printmedien in der LehrerInnenbildung<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Angela Forstner-Ebhart<br />

Hochschule <strong>für</strong> Agrar- <strong>und</strong> Umweltpädagogik<br />

angela.forstner-ebhart@agrarumweltpaedagogik.ac.at<br />

Eine aktive <strong>und</strong> kritische Orientierung in der Medienlandschaft ist unerlässlich, dies ist u.a. nach<br />

Weinert unter „intelligentem Wissen“ zu verstehen. Die mediale Rezeptivität ist ein Konstrukt,<br />

das die Qualität der Orientierungs- <strong>und</strong> Urteilsmöglichkeiten einer Person bestimmt.<br />

Medienpädagogischer Unterricht soll Jugendlichen moderierte Gelegenheiten bieten, in deren<br />

Rahmen bedarfsorientiert aus dem Medienangebot ausgewählt wird, Inhalte distanziert analysiert<br />

<strong>und</strong> kritisch beurteilt werden. Medienpädagogik muss darauf abzielen, Einflussfaktoren<br />

auf Rezeptionsprozesse bewusst zu machen <strong>und</strong> in variantenreichen Lernsettings medienpädagogische<br />

Kompetenz zu entwickeln, um distanzierte Urteile zu ermöglichen. In der Lehrer/<br />

innenbildung soll der Erwerb von Kompetenzen fokussiert werden, die eine Verknüpfung medienpädagogischer<br />

Ziele <strong>und</strong> -psychologischer Erkenntnisse in der <strong>Unterrichts</strong>arbeit ermöglichen.<br />

Im Rahmen eines Feldexperiments wurde das Rezeptionsverhalten bei Schüler/innen der<br />

Haupt- <strong>und</strong> Berufsschule mit Printmedien vor <strong>und</strong> nach einer medienpädagogischen Intervention<br />

evaluiert, um die Richtung kognitiver Interpretationsstrategien im Zusammenhang<br />

mit den jeweiligen kausalen Urteilstendenzen zu beobachten. Die Ergebnisse weisen deutlich<br />

darauf hin, dass mit Hilfe medienpädagogischer Interventionen im Unterricht ein reflektiertes<br />

Hinterfragen der subjektiven Urteilsfindung initiiert werden kann. Dissonante Inhalte sollten<br />

Schüler/innen mit schemadiskrepanten Erfahrungen konfrontieren <strong>und</strong> ihr Kategorisierungssystem<br />

erweitern um zu ausdifferenzierteren Ordnungskategorien <strong>für</strong> Kausalurteile zu gelangen.<br />

Brosius, Hans-Bernd (1995): Alltagsrationalität in der Nachrichtenrezeption. Ein Modell zur Wahrnehmung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von Nachrichteninhalten. Opladen: Leske & Budrich.<br />

Paus-Haase, Ingrid, Schorb, Bernd (Hrsg.) (2000): Qualitative Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedienforschung. München.<br />

Gapski, Harald (Hrsg.) (2006): Medienkompetenzen messen? Verfahren <strong>und</strong> Reflexionen zur Erfassung von<br />

Schlüsselkompetenzen. München: kopaed.


PA 10 Inhalte der Lehrerausbildung II<br />

Bologna à l’Africaine: Professionalisierung der Deutschlehrerausbildung<br />

im Rahmen der Hochschulreform im frankophonen<br />

Westafrika<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.05, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Eva Hamann<br />

Universität Leipzig<br />

eva.hamann@uni-leipzig.de<br />

Die Hochschulen im frankophonen West- <strong>und</strong> Zentralafrika befinden sich derzeit in einem<br />

umfassenden regionalspezifischen Reformprozess, der mit dem Bologna-Prozess in Europa<br />

vergleichbar ist. Das Forschungsvorhaben geht von der These aus, dass auch die Konzeption<br />

des Bildungsangebots <strong>und</strong> der Bildungsziele <strong>für</strong> Deutschlehrende die Realitäten des Arbeitsmarktes<br />

berücksichtigen muss <strong>und</strong> somit erst nach einer Bedarfsanalyse von Studieninhalten<br />

<strong>und</strong> Professionskompetenzen <strong>für</strong> die Ausbildung von Deutschlehrenden erfolgen kann. Die<br />

Ermittlung der Tätigkeitsfelder <strong>und</strong> die Formulierung pragmatischer Lernziele mit den angestrebten<br />

Professionskompetenzen sind das Ergebnis einer genauen Bedarfsanalyse. Zentrales<br />

Anliegen dieser ist es, die benötigten Studieninhalte <strong>und</strong> Kompetenzen zu identifizieren <strong>und</strong><br />

ihre Gewichtung untereinander zu bestimmen. Als Modell dienen da<strong>für</strong> Osers 12 Standards<br />

bzw. Professionskompetenzen, die jeweils auf 4 Kriterien angewendet werden (2001) <strong>und</strong> die<br />

193 „Kann-Beschreibungen“ im Europäischen Portfolio <strong>für</strong> Sprachlehrende in der Ausbildung<br />

(Newby 2007). Welche dieser Tätigkeitsfelder prioritär eine Rolle im westafrikanischen Kontext<br />

spielen <strong>und</strong> ob <strong>und</strong> welche weiteren nicht aufgeführten Anforderungen wie Großgruppendidaktik,<br />

Mehrsprachigkeit oder Unterrichten ohne Materialien eine zusätzliche Rolle spielen,<br />

wird ebenfalls ermittelt <strong>und</strong> in diesem Beitrag vorgestellt.<br />

Newby, D. (2007). European portfolio for student teachers of languages: A reflection tool for language teacher<br />

education. Graz, Austria, Strasbourg: European Centre for Modern Languages; Council of Europe. (http://www.<br />

worldcat.org/oclc/226979061)<br />

Oser, F. (2001). Modelle der Wirksamkeit in der Lehrer- <strong>und</strong> Lehrerinnenausbildung. In F. Oser & J. Oelkers (Eds.),<br />

Nationales Forschungsprogramm: Vol. 33. Die Wirksamkeit der <strong>Lehrerbildung</strong>ssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung<br />

zur Ausbildung professioneller Standards (pp.67–96). Chur [u.a.]: Rüegger.<br />

263<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

264<br />

PA 11 Praktika in der Lehrerausbildung<br />

„Erfahrungen sammeln“ <strong>und</strong> „Auf <strong>Unterrichts</strong>störungen angemessen<br />

reagieren“ – Selbst verfasste Ziele von Lehramtsstudierenden<br />

<strong>und</strong> ihre Veränderung während schulpraktischer<br />

Studien<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Melanie Billich-Knapp, Frank Lipowsky, Josef Künsting<br />

Universität Kassel<br />

billich@uni-kassel.de<br />

Schulpraktische Studien im Lehramtsstudium gelten als Kernstück der <strong>Lehrerbildung</strong>. Ihnen<br />

wird eine hohe Bedeutung <strong>für</strong> den Erwerb professioneller Kompetenzen zugeschrieben (Arnold<br />

et al., 2011). Auch <strong>für</strong> Studierende sind schulpraktische Studienanteile von hoher Relevanz<br />

(Hascher, 2006). Um zu erfahren, welche Lernfelder <strong>für</strong> Lehramtsstudierende während der<br />

schulpraktischen Studien besonders wichtig sind, können ihre persönlichen Ziele herangezogen<br />

werden. Die Ausformung solcher Ziele kann insbesondere bei Personen, die erste Erfahrungen<br />

in ihrem Beruf machen, als Merkmal <strong>für</strong> das eigene Handeln betrachtet werden (Maier<br />

& Brunstein, 2001).<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird in diesem Beitrag untersucht, welche Ziele sich Studierende <strong>für</strong><br />

die schulpraktischen Studien setzen <strong>und</strong> inwieweit sich diese im Verlauf des Praktikums verändern.<br />

Es ist anzunehmen, dass vor Beginn des Praktikums vermehrt Ziele fixiert werden, die eine<br />

persönliche Entwicklung <strong>und</strong> Reflexion fokussieren, während nach dem Ende des Praktikums,<br />

in Bezug auf kommende Praxisphasen, eher spezifische didaktische <strong>und</strong> methodische Aspekte<br />

des <strong>Unterrichts</strong>handelns genannt werden sollten.<br />

Diesen Annahmen ging eine Studie an der Universität Kassel nach. Untersucht wurden N = 204<br />

Lehramtsstudierende. Die Ergebnisse zeigen tatsächlich, dass nach dem Ende des ersten Schulpraktikums<br />

signifikant häufiger Ziele <strong>für</strong> die kommenden Praxisphasen formulieren werden, die<br />

den Erwerb von professionellem Wissen <strong>für</strong> das eigene <strong>Unterrichts</strong>handeln fokussieren.<br />

Arnold, K.-H., Hascher, T., Messner, R., Niggli, A., Patry, J.-L. & Rahm, S. (2011). Empowerment durch Schulpraktika.<br />

Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Hascher, T. (2006). Veränderungen im Praktikum – Veränderungen durch das Praktikum. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik,<br />

51. Beiheft, 130-148.<br />

Maier, G. W. & Brunstein, J. C. (2001). The role of personal work goals in newcomers` job satisfaction and organizational<br />

commitment: a longitudinal analysis. Journal of Applied Psychology, 86(5), 1034-1042.


PA 11 Praktika in der Lehrerausbildung<br />

ESIS: Entwicklung Studierender in Schulpraktika<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Kris-Stephen Besa, Andreas Bach, Karl-Heinz Arnold<br />

Universität Hildesheim<br />

besakr@uni-hildesheim.de<br />

Die Struktur von Schulpraktika als Teil der universitären Lehrerausbildung sieht in den meisten<br />

Realisierungsformen vor, dass fachdidaktischen Praktika sog. allgemeine Praktika vorangestellt<br />

werden, in denen insbesondere die Anwendung allgemeindidaktischen Wissens intendiert<br />

wird. Die Allgemeine Didaktik hat in der deutschen Tradition Didaktische Modelle entwickelt,<br />

die sich mit der Planung, Durchführung <strong>und</strong> Analyse von Unterricht befassen (vgl. Arnold &<br />

Koch-Priewe, 2010). Ob Kompetenzzuwächse bei Studierenden durch Schulpraktische Studien<br />

tatsächlich erreicht werden, ist empirisch nicht gesichert, zumal die Wirksamkeit von Schulpraktika<br />

erheblich von weiteren Faktoren (z.B. der Betreuung der Praxiserfahrungen) abhängig<br />

ist (vgl. Hascher, 2010). Moderierende Bedingungen wie z.B. der Einfluss von Selbstwirksamkeitserwartung<br />

den Kompetenzerwerb sind bislang kaum untersucht worden (vgl. Bach/Brodhäcker/Arnold,<br />

2010).<br />

Die Studie ESIS (Leitung: Prof. Dr. Karl-Heinz Arnold) greift diese Fragen auf <strong>und</strong> untersucht den<br />

Verlauf der Lernentwicklung von Studierenden in den Kompetenzbereichen der <strong>Unterrichts</strong>planung,<br />

-durchführung <strong>und</strong> -analyse. Dazu werden mit dem selbst entwickelten Instrument<br />

UPDA im Format eines Multiinformantenansatzes Selbsteinschätzungen der Studierenden <strong>und</strong><br />

Fremdeinschätzungen ihrer Mentoren erfasst. Daneben werden unter anderem die Einflüsse<br />

von Selbstwirksamkeitserwartungen <strong>und</strong> Epistemologischen Überzeugungen auf die Kompetenzentwicklung<br />

überprüft.<br />

Das Forschungsprojekt sowie erste Ergebnisse der Studie werden vorgestellt.<br />

Arnold, K.-H. & Koch-Priewe, B. (2010). Traditionen der <strong>Unterrichts</strong>planung in Deutschland. Bildung <strong>und</strong> Erziehung,<br />

63 (4), 401-416.<br />

Bach, A., Brodhäcker S. & Arnold, K.-H. (2010). Entwicklung allgemeindidaktischer Kompetenz in Schulpraktika:<br />

Erfassung der Kompetenzen zur <strong>Unterrichts</strong>planung, -durchführung <strong>und</strong> -analyse. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand,<br />

3 (2), 158-178.<br />

Hascher, T. (2010). Forschung zur Wirksamkeit der <strong>Lehrerbildung</strong>. In Terhart, E., Bennewitz, H. & Rothland, M.<br />

(Hrsg.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (S. 418-440). Münster: Waxmann.<br />

265<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

266<br />

PA 11 Praktika in der Lehrerausbildung<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen einer auf kasuistischem Lehrerwissen<br />

gründenden Fallarbeit im schulpraktischen Teil der universitären<br />

Lehramtsausbildung<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Ina Lindow, Tanja Münch<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

ina.lindow@staff.hu-berlin.de<br />

Der Beitrag setzt sich theoriegeleitet sowie auf der Gr<strong>und</strong>lage erster im Rahmen des BMBF-Projekts<br />

LehrOptim gewonnener Erfahrungen mit den Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen eines fallorientierten<br />

Einsatzes kasuistischen Lehrerwissens in der Ausbildung von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />

auseinander.<br />

Kasuistisches Wissen wird verstanden als ein Wissen, das auf der theoriebasierten Analyse <strong>und</strong><br />

Interpretation spezifischer Ereignisse <strong>und</strong> deren Kontextmerkmalen beruht <strong>und</strong> Lehrpersonen<br />

dazu befähigt, die komplexen Komponenten, Vorgänge <strong>und</strong> Zusammenhänge des Unterrichtens<br />

sinnhaft wahrzunehmen.<br />

Der Einsatz dieser Wissensform in der Lehrerausbildung in Bezug auf problematische Begebenheiten<br />

steht in einem doppelten Begründungszusammenhang. Zum einen ermöglicht er den<br />

Nachvollzug dessen, was sich aus der unterrichtspraktischen Perspektive als Problem darstellt.<br />

Hier geht es darum, dass die Studierenden mit Situationsmodellen von Unterricht vertraut werden<br />

<strong>und</strong> selbst entsprechendes kasuistisches Wissen generieren. Zum anderen eröffnet er die<br />

Möglichkeit einer fallbezogenen Reflexion fachtheoretischer Diskurse inkl. des Entwurfs alternativer<br />

Handlungsoptionen. Hier sind die Studierenden vor die Herausforderung gestellt, bereits<br />

erworbenes theoriebasiertes Wissen neu bzw. flexibel organisieren.<br />

Die Grenzen einer derartigen Lehr-Lern-Konzeption liegen sowohl in den empirisch erhobenen<br />

Daten selbst, z.B. in der Detailliertheit der Erinnerung der interviewten Lehrpersonen, als auch<br />

in der Gestaltung des Seminars, die die Bereitstellung von Kontexten voraussetzt , die <strong>für</strong> eine<br />

adäquate Fallreflexion notwendig sind.<br />

Shulman, L. S. (1986): Those Who Understand: Knowledge Growth in Teaching. Educational Researcher 15/ 2,<br />

4-14.<br />

Spiro, R. J. et al. (1988): Cognitive Flexibility Theory: Advanced Knowledge Acquisition in Ill-Structured Domains.<br />

Technical Report. 441. [Adobe Digital Editions version] http://www.eric.ed.gov/PDFS/ED302821.pdf.<br />

Sykes, G.; Bird, T. (1992): Teacher Education and the Case Idea. Review of Research in Education 18, 457-521.


PA 11 Praktika in der Lehrerausbildung<br />

Fachpraktika im Lehramtsstudium: lerntheoretisches Konzept<br />

<strong>und</strong> konkrete Umsetzung<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.0.05, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Barbara Mehlmauer-Larcher<br />

Universität Wien<br />

barbara.mehlmauer-larcher@univie.ac.at<br />

Praktika stellen in vielen Ausbildungsmodellen von zukünftigen LehrerInnen eine nicht unerhebliche<br />

Schwachstelle des gesamten Ausbildungsprogrammes dar. Diese Einsicht besteht im<br />

angelsächsischen Raum bereits seit längerer Zeit <strong>und</strong> scheint nun auch im mitteleuropäischen<br />

Raum aufgegriffen zu werden mit einem verstärkten Interesse an Lernprozessen im Kontext<br />

von Praktika. Mit dem Ziel einer verbesserten Integration von Fachpraktika in das Lehramtsstudium<br />

wurde am Fachdidaktischen Zentrum Englisch an der Universität Wien ein neues Konzept<br />

<strong>für</strong> die Umsetzung von Praktika entwickelt. Die theoretische Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> dieses innovative<br />

Konzept bildet einerseits ein situativer Lernansatz nach Lave <strong>und</strong> Wenger (1991) sowie eine<br />

kompetenzorientierte Lernzielplanung bei der Ausbildung von angehenden EnglischlehrerInnen.<br />

In diesem Beitrag wird zunächst das integrative Konzept eines situativen Lernansatzes in Verbindung<br />

mit der Förderung von Reflexionsprozessen (Korthagen, 2010) angeregt durch die<br />

Verwendung eines komplexen Kompetenzanalyseinstruments vorgestellt. Die anwendungsorientierte<br />

Umsetzung dieses Konzepts wird anhand einer Begleitlehrveranstaltung zum<br />

Fachpraktikum erläutert. Anschließend werden Ergebnisse eines Forschungsprojektes, das begleitend<br />

zur Umsetzung dieses innovativen Praktikumskonzeptes durchgeführt wurde, sowie<br />

Implikationen <strong>für</strong> weitere Maßnahmen zur Verbesserung von Lernprozessen im Rahmen von<br />

Fachpraktika präsentiert.<br />

Korthhagen, F. A. J. (2010). Situated learning theory and the pedagogy of teacher education: Towards an integrative<br />

view of teacher behavior and teacher learning. Teaching and Teacher Education, 26, 98-106.<br />

Lave , J. & Wenger, E. (1991). Situated learning. Legitimate peripheral participation. Cambridge: Cambridge University<br />

Press.<br />

267<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

268<br />

PA 12 Entwicklungsverläufe in der Lehrerausbildung<br />

Professionelle Entwicklung Lehramtsstudierender<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Colin Cramer<br />

Universität Tübingen<br />

colin.cramer@uni-tuebingen.de<br />

Die ELKiR-Studie untersucht die Entwicklung Lehramtsstudierender im Kontext institutioneller<br />

Rahmenbedingungen an den sechs Pädagogischen Hochschulen sowie an zwei Universitäten<br />

in Baden-Württemberg. Zu einem ersten Erhebungszeitpunkt wurden N=510 Erstsemester<br />

schriftlich befragt, nach dem dritten Semester wurde eine Wiederholungsbefragung (N=415)<br />

durchgeführt. Ergänzend wurden mit identischen Studierenden, die kontrastiv ausgewählt wurden,<br />

zu beiden Erhebungszeitpunkten Interviews (jeweils N=16) geführt. Auf Basis der Daten<br />

soll die professionelle Entwicklung der befragten Lehramtsstudierenden vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

ihrer individuellen Eingangsbedingungen anhand von Prozessmerkmalen (selbstregulative Fähigkeiten,<br />

Überzeugungen <strong>und</strong> Werthaltungen, motivationale Orientierungen sowie Professionswissen)<br />

<strong>und</strong> Ausbildungserfahrungen nachgezeichnet werden. Ziel ist es, die Bedeutung<br />

von Faktoren <strong>für</strong> die Professionalitätsentwicklung zu bestimmen <strong>und</strong> so Anhaltspunkte <strong>für</strong> die<br />

Optimierung der <strong>Lehrerbildung</strong> zu gewinnen.<br />

Der Beitrag gibt einen Überblick über die Anlage der Studie <strong>und</strong> zentrale Ergebnisse aus den<br />

ersten beiden Erhebungswellen. Gegenwärtig läuft eine dritte Erhebung im Anschluss an den<br />

Studienabschluss. Geplant ist, die Längsschnittdaten im weiteren Verlauf durch <strong>Unterrichts</strong>forschung<br />

mit der Handlungsebene der jetzigen Lehramtsstudierenden zu verbinden, sobald<br />

diese eigenverantwortlichen Unterricht erteilen. Erste Überlegungen zu einer solchen Verknüpfung<br />

von <strong>Lehrerbildung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>forschung werden vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines Wirkungsmodells<br />

von <strong>Lehrerbildung</strong> vorgestellt.<br />

Cramer, C. (2011). Entwicklung von Professionalität in der <strong>Lehrerbildung</strong>: Empirische Bef<strong>und</strong>e zu Eingangsbedingungen,<br />

Prozessmerkmalen <strong>und</strong> Ausbildungserfahrungen Lehramtsstudierender. [Dissertation: im Druck]<br />

Cramer, C. (2010). Sozioökonomische Stellung Lehramtsstudierender. In: <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand, 3 (1),<br />

4-22.<br />

Cramer, C./Horn, K.-P./Schweitzer, F. (2009). Zur Bedeutsamkeit von Ausbildungskomponenten des Lehramtsstudiums<br />

im Urteil von Erstsemestern: Erste Ergebnisse der Studie »Entwicklung Lehramtsstudierender im Kontext<br />

institutioneller Rahmenbedingungen« (ELKiR). Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik 55 (5), 761-780.


PA 12 Entwicklungsverläufe in der Lehrerausbildung<br />

Zur Stabilität von Faktoren, die den Aufbau von pädagogischpsychologischem<br />

Wissen als Voraussetzung zur Entwicklung<br />

diagnostischer Kompetenz bei Studierenden des Lehramts<br />

moderieren<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Anett Wolgast, Joachim Stiensmeier-Pelster, Claudia Aufschnaiter<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

anett.wolgast@psychol.uni-giessen.de<br />

Diagnostische Kompetenz wird als wesentlicher Bestandteil professioneller Kompetenz von<br />

Lehrkräften verstanden <strong>und</strong> sollte bereits in der ersten Ausbildungsphase aufgebaut oder zumindest<br />

angebahnt werden. Eine Voraussetzung da<strong>für</strong> ist pädagogisch-psychologisches Wissen.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass die Faktoren Abitur, Geschlecht, Toleranz gegenüber Misserfolg<br />

<strong>und</strong> erfahrener akademischer Erfolg den Aufbau von pädagogisch-psychologischem<br />

Wissen moderieren. Fraglich ist, wie stabil die Faktoren Toleranz gegenüber Misserfolg <strong>und</strong><br />

erfahrenem akademischen Erfolg im zeitlichen Verlauf sind. Eine Veränderung der Faktoren<br />

könnte sich auch auf die Entwicklung diagnostischer Kompetenz auswirken. In unserer Studie<br />

beantworteten Studierende des Lehramts (92) im Rahmen einer längsschnittlichen Erhebung<br />

(Panel) einen Fragebogen, der die Toleranz gegenüber Misserfolgen <strong>und</strong> den erfahrenen akademischen<br />

Erfolg erfasst. Die dazu verwendeten Skalen wurden bereits in anderen Studien<br />

eingesetzt. Die bisherige Analyse der ersten zwei Messzeitpunkte ergibt einen signifikanten<br />

Anstieg des erfahrenen akademischen Erfolges. Aktuelle Analysen gehen der Frage nach, ob<br />

der erfahrene akademische Erfolg im weiteren Verlauf des Studiums nochmals ansteigt <strong>und</strong> inwieweit<br />

sich eine stabile Toleranz gegenüber Misserfolgen auf die Entwicklung diagnostischer<br />

Kompetenz auswirkt.<br />

269<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

270<br />

PA 12 Entwicklungsverläufe in der Lehrerausbildung<br />

Kompetenzentwicklung angehender VolkschullehrerInnen im<br />

Rahmen der naturwissenschaftsdidaktischen Ausbildung an<br />

zwei Pädagogischen Hochschulen im Vergleich<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Christian Bertsch<br />

Pädagogische Hochschule Wien<br />

christian.bertsch@phwien.ac.at<br />

In der Volkschule stoßen die Lehrkräfte in der Regel noch auf großes Interesse der Kinder an naturwissenschaftlich-technologischen<br />

Inhalten. Jedoch werden angehende Volksschullehrkräfte<br />

in diesem Bereich nur wenig ausgebildet, sodass naturwissenschaftlich-technologische Inhalte<br />

in der Volksschule eher wenig <strong>und</strong> ohne tieferes Verständnis unterrichtet werden (Bertsch et<br />

al. 2011, Krainer <strong>und</strong> Benke 2009, Osborne <strong>und</strong> Dillon 2008). Seit einigen Jahren wird an einigen<br />

Hochschulen der naturwissenschaftsdidaktischen Ausbildung im Volksschulbereich größere<br />

Bedeutung attestiert, was sich auch darin äußert, das ein größeres St<strong>und</strong>enkontingent <strong>für</strong><br />

die naturwissenschaftsdidaktische Ausbildung bereit gestellt wird. In der vorliegenden Arbeit<br />

wurde die naturwissenschaftsdidaktische Ausbildung im Volksschulbereich an zwei österreichischen<br />

Hochschulen verglichen <strong>und</strong> evaluiert, wie sich die Ausbildung auf das persönliche<br />

Kompetenzempfinden der Studierenden in Bezug auf das Unterrichten von naturwissenschaftlich-technischen<br />

Inhalten im Sachunterricht auswirkt. Insgesamt wurden 400 Studierende (200<br />

Erstsemestrige <strong>und</strong> 200 Sechstsemestrige) mittels Fragebogen befragt <strong>und</strong> die Daten wurden<br />

in SPSS interferenzanalytisch ausgewertet. Die bereitgestellten zeitlichen Ressourcen <strong>für</strong> die<br />

naturwissenschaftsdidaktische Ausbildung sind an den beteiligten Hochschulen sehr unterschiedlich<br />

(4,5 ECTS versus 2 ECTS). Dies wirkt sich auch auf das Kompetenzempfinden der Studierenden<br />

des sechsten Semesters aus, welches sich zwischen den Hochschulen signifikant (α<br />

= .05 Mann-Whitney-U Test) unterscheidet. An beiden Hochschulen fühlen sich die Studierenden<br />

methodisch wesentlich besser ausgebildet als fachlich <strong>und</strong> fachwissenschaftliche Defizite<br />

führen auch dazu, dass physikalische <strong>und</strong> chemische Themen im Vergleich zu biologischen<br />

sehr ungern unterrichtet werden. Eine kritische <strong>und</strong> hochschulübergreifende Evaluation der<br />

Kompetenzentwicklung der Studierenden führt zu wichtigen Erkenntnissen in Bezug auf eine<br />

evidenzbasierte Umgestaltung der Lehrer/innenausbildung in den kommenden Jahren.<br />

Bertsch, Ch., Kapelari S. & Unterbruner, U. (2011). Vom Nachkochen von Experimentieranleitungen zum forschenden<br />

Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht am Übergang Primar/Sek<strong>und</strong>arstufe. Erziehung <strong>und</strong><br />

Unterricht 1/2011 (in press).<br />

Krainer, K. & Benke, G. (2009). Mathematik – Naturwissenschaften – Informationstechnologie: Neue Wege in<br />

Unterricht <strong>und</strong> Schule?! In: Specht, W. (Hrsg). Nationaler Bildungsbericht Österreich 2009, Band 2 (S.223-247).<br />

Graz:Leykam.<br />

Osborne, J. & Dillon, J. (2008). Science Education in Europe: Critical Reflections. London: Nuffield Fo<strong>und</strong>ation.


PA 12 Entwicklungsverläufe in der Lehrerausbildung<br />

Selbstregulation <strong>und</strong> Lernertrag – Lernen als Nutzung von<br />

Angeboten <strong>und</strong> eigenen Ressourcen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Manuela Keller-Schneider<br />

Pädagogische Hochschule Zürich<br />

m.keller-schneider@phzh.ch<br />

Im Zuge der Studienreformen Nova 09 an der PH Zürich wurden problembasierte Lehrveranstaltungen<br />

mit hohem Selbststudiums- <strong>und</strong> Selbststeuerungsanteil geschaffen. Da Anforderungen<br />

mittels individueller Ressourcen individuell verschieden wahrgenommen <strong>und</strong> bewältigt<br />

werden (Keller-Schneider 2010), ergibt sich auch eine unterschiedliche Angebotsnutzung.<br />

Die Wirkung von Lehrveranstaltungen wird nicht nur von den Lehrenden <strong>und</strong> der Qualität des<br />

<strong>Unterrichts</strong>angebots bestimmt, sondern auch von der Nutzung durch die Lernenden (Helmke<br />

2003). Einschätzungen der Angebote klären nur einen geringen Anteil der Varianz der Wirkung<br />

auf (Lipowsky 2010). Wie individuelle Ressourcen diese Einschätzungen wie auch den Lernertrag<br />

mitbestimmen ist weitgehend offen.<br />

Die vorgestellte Studie fokussiert die Frage, welche individuellen Merkmale den subjektiv<br />

wahrgenommenen Lernertrag mitbestimmen <strong>und</strong> welchen Beitrag die eingeschätzte Qualität<br />

des Angebots leistet.<br />

Mittels Online-Befragung im Pre-Post-Design wurden r<strong>und</strong> 130 Studierende (2011) zu ihrem<br />

aktuellen modulspezifischen Wissen, wie auch zu individuellen Merkmalen (Selbstwirksamkeit,<br />

Selbstregulation, Überzeugungen) befragt, ergänzt um Fragen zur Qualitätseinschätzung des<br />

Moduls <strong>und</strong> zur Nutzung. Untersucht wird (mittels Korrelations- <strong>und</strong> Regressionsanalysen), inwiefern<br />

der Lernertrag durch die Qualitätseinschätzung der Lehrveranstaltung, wie auch durch<br />

Merkmale der Nutzung <strong>und</strong> der Nutzenden mitbestimmt wird. Diskutiert wird die Bedeutung<br />

von modulspezifischen Rückmeldungen vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Lernzuwachses <strong>und</strong> der Nutzung<br />

durch die Lernenden.<br />

Helmke, A. (2003). <strong>Unterrichts</strong>qualität erfassen, bewerten, verbessern (2. Auflage 2009). Seelze: Kallmeyersche<br />

Verlagsbuchhandlung.<br />

Keller-Schneider, M. (2010). Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen. Beanspruchung durch<br />

berufliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Kontext- <strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmalen. Münster: Waxmann.<br />

Lipowsky, F. (2010). Lernen im Beruf – Empirische Bef<strong>und</strong>e zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildung. In Müller, F.,<br />

Eichenberger, A., Lüders, M. & Mayr, J. (Hrsg.), Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer lernen – Konzepte <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e zur Lehrerfortbildung<br />

(S. 51-72). Münster: Waxmann.<br />

271<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

272<br />

PA 13 Unterricht <strong>und</strong> Lernen I<br />

Kognitive Verarbeitungsprozesse bei kompetenzorientierten<br />

Physikaufgaben<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Sascha Ziegelbauer, Michaela Gläser-Zikuda<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

sascha.ziegelbauer@uni-jena.de<br />

Kognitive Aktivität bezeichnet die Ausprägung der an Informationsverarbeitung beteiligten<br />

kognitiven Prozesse (Ziegelbauer, 2009). Sowohl in kognitionspsychologischen <strong>und</strong> neurophysiologischen<br />

Ansätzen, als auch in der Lernstrategieforschung werden Aufmerksamkeit, Elaboration<br />

<strong>und</strong> Organisation als zentrale Elemente der Informationsverarbeitung betrachtet (vgl.<br />

Anderson, 2009; Wild, 2001).<br />

In einer ersten Studie wurde kognitive Aktivität zur Charakterisierung von Lernprozessen während<br />

einer ganzen <strong>Unterrichts</strong>einheit untersucht (Ziegelbauer, 2009). Im Rahmen dieses Beitrags<br />

wird über eine DFG-geförderte Studie berichtet, im Rahmen derer kognitive Aktivität im<br />

Kontext der Bearbeitung kompetenzorientierter Aufgaben analysiert wird. Es werden erste<br />

Ergebnisse vorgestellt, die die kognitive Auseinandersetzung mit kompetenzorientierten Physikaufgaben<br />

charakterisieren. Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des Konzepts werden diskutiert.<br />

Anderson, J. R. (2009). Cognitive psychology and its implications. New York: Worth Publishers.<br />

Wild, K.-P. (2001). Lernstrategien <strong>und</strong> Lernstile. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie<br />

(424-429). Weinheim: PVU.<br />

Ziegelbauer, S. (2009). Denkprozesse lernwirksam anregen. Sensortechnik im modernen Physik unterricht. Marburg:<br />

Tectum.


PA 13 Unterricht <strong>und</strong> Lernen I<br />

Wie häufig werden Lesestrategien – mit <strong>und</strong> ohne Unterstützung<br />

<strong>für</strong> Lehrkräfte – im Unterricht thematisiert?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Barbara Heinemann, Lars Behrmann, Elmar Souvignier<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

barbara.heinemann@uni-muenster.de<br />

Strategieorientierter Leseunterricht wirkt sich positiv auf das Textverständnis aus (Dole, Nokes<br />

& Drits, 2009). Jedoch zeigen videobasierte Untersuchungen aus dem angloamerikanischen<br />

Sprachraum, dass die explizite Einführung, systematische Anwendung <strong>und</strong> bewusste Reflexion<br />

von Strategien nur einen geringen Anteil der <strong>Unterrichts</strong>zeit einnehmen (Moely et al., 1992;<br />

Hamman, Berthelot, Saia, & Crowley, 2000).<br />

In einer Studie mit 83 Schulklassen der Sek<strong>und</strong>arstufe I wurde untersucht, welchen Umfang die<br />

Vermittlung von Lesestrategien im Leseunterricht deutscher Schulklassen aufweist. Gleichzeitig<br />

wurde ein neu entwickeltes Instrument zur (ökonomischen) teilnehmenden Beobachtung<br />

erprobt (Interraterreliabilität: Cohens Kappa = 0.69). Indem im Anschluss an eine erste <strong>Unterrichts</strong>beobachtung<br />

in 74 Klassen ein strategieorientiertes <strong>Unterrichts</strong>programm („Wir werden<br />

Textdetektive“) eingesetzt wurde, ließ sich zudem prüfen, ob das Beobachtungsverfahren änderungssensitiv<br />

ist.<br />

Zum ersten Messzeitpunkt lagen durchschnittlich 1.6 Strategienennungen je <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>e<br />

vor. Dies entspricht einem aus der Literatur bekannten Niveau. Zum zweiten Messzeitpunkt<br />

(während des Programms) lag die Zahl der Strategienennungen mit 6.3 signifikant höher. In<br />

den Kontrollklassen (n = 9) wurden gleichzeitig bedeutend weniger Strategien instruiert (M<br />

= 2.4). Mit Blick auf das niedrige Ausgangsniveau der Strategieinstruktion zeigt sich, dass eine<br />

Veränderung des <strong>Unterrichts</strong>verhaltens im regulären Leseunterricht realisierbar ist. Die teilnehmende<br />

Beobachtung erwies sich als reliabel <strong>und</strong> sensitiv.<br />

Dole, J. A., Nokes, J. D., & Drits, D. (2009). Cognitive strategy instruction. In S.E: Israel & G.G. Duffy (Eds.), Handbook<br />

of research on reading comprehension (pp. 347–372). New York, NY: Routledge.<br />

Hamman, D., Berthelot, J., Saia, J., & Crowley, E. (2000). Teachers’ coaching of learning and its relation to students’<br />

strategic learning. Journal of Educational Psychology, 92, 342-348.<br />

Moely, B. E., Hart, S. S., Leal, L., Santulli, K. A., Rao, N., Johnson, T., & Hamilton, L. B. (1992). The teacher’s role in<br />

facilitating memory and study strategy development in the elementary school classroom. Child Development,<br />

63, 653–672.<br />

273<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

274<br />

PA 13 Unterricht <strong>und</strong> Lernen I<br />

Zur Bedeutung der Lehrer-Schüler-Beziehung <strong>für</strong> die Wahrnehmung<br />

der <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> die Lernmotivation<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Waldemar Mittag, Sabine Franiek, Sonja Bieg<br />

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg<br />

mittag@ph-ludwigsburg.de<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Selbstbestimmungstheorie der Motivation werden die Beziehungen<br />

zwischen der motivationalen Handlungsregulation von Lehrkräften, der Fürsorglichkeit gegenüber<br />

ihren Schülern sowie Merkmalen der <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> der Lernmotivation der<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler untersucht. Dazu wurde an einer Stichprobe von N = 59 Lehrkräften<br />

die Lehrmotivation, Fürsorglichkeit, wahrgenommene Autonomieunterstützung <strong>und</strong> Binnendifferenzierung<br />

im Unterricht sowie die eigene Bezugsnormorientierung mittels Fragebögen<br />

erhoben. Zugleich wurden die von diesen Lehrkräften unterrichteten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

der siebten <strong>und</strong> achten Klassenstufe (N = 1 560) zu ihren Einschätzungen der Lehrer<strong>für</strong>sorglichkeit,<br />

der Autonomieunterstützung im Unterricht sowie der wahrgenommenen Bezugsnormorientierung<br />

<strong>und</strong> Motivierungsqualität befragt. Mehrebenenanalytische Bef<strong>und</strong>e verweisen<br />

auf die zentrale Bedeutung der Lehrer-Schüler-Beziehung (Fürsorglichkeit) <strong>für</strong> die von den<br />

Schülern wahrgenommene <strong>Unterrichts</strong>qualität. Die Lehrmotivation sowie die lehrerseitige<br />

Wahrnehmung der <strong>Unterrichts</strong>qualität erweisen sich dagegen als nicht bedeutsam zur Vorhersage<br />

der <strong>Unterrichts</strong>qualität aus Schülersicht. In weiteren Analysen wird geprüft, ob sich die<br />

Lehrer-Schüler-Beziehung auch als zentraler Prädiktor <strong>für</strong> die Lernmotivation der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler erweist <strong>und</strong>/oder auch die anderen Faktoren einen bedeutsamen Beitrag zu deren<br />

Vorhersage leisten. Die Bef<strong>und</strong>e werden bezogen auf mögliche Implikationen <strong>für</strong> die schulische<br />

<strong>und</strong> unterrichtliche Praxis diskutiert.


PA 13 Unterricht <strong>und</strong> Lernen I<br />

Wie kognitiv aktivierend ist der Unterricht von Lehrpersonen im<br />

ersten Berufsjahr im Vergleich zu jenem von erfahrenen Lehrpersonen?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Mirjam Kocher, Anneliese Elmer, Corinne Wyss, Titus Guldimann, Matthias Baer<br />

Pädagogische Hochschule Zürich<br />

mirjam.kocher@phzh.ch<br />

Der Erwerb von Lehrkompetenz <strong>und</strong> die Fähigkeit, sie <strong>für</strong> qualitativ hoch stehenden Unterricht<br />

zu nützen, sind nach wie vor wenig untersucht. Der Beitrag bezieht sich auf zwei Forschungsprojekte<br />

zur Entwicklung von Lehrkompetenz im Studium <strong>und</strong> in der Berufseinstiegsphase. Ziel<br />

war, die Kompetenzentwicklungen während des sechssemestrigen Studiums <strong>für</strong> Lehrpersonen<br />

der 1.-6. Klasse <strong>und</strong> während des ersten Berufsjahres empirisch zu erhellen. Zu insgesamt fünf<br />

Messzeitpunkten wurde festgestellt, welche Kompetenzniveaus vorliegen.<br />

Die Resultate zeigen u.a. eine Zunahme der Lehrkompetenz im Studium, während die Entwicklung<br />

im ersten Jahr im Beruf stagniert. Zudem weist von den Dimensionen ‚Instruktionseffizienz’,<br />

‚Schülerorientierung’, ‚kognitive Aktivierung’ <strong>und</strong> ‚Klarheit <strong>und</strong> Strukturiertheit’ die<br />

‚kognitiven Aktivierung’ das tiefste Niveau auf (Baer et al., 2009, 2011). Der Fokus eines weiterführenden<br />

Forschungsprojektes lag daher auf der ,kognitiven Aktivierung’ (Baer et al. 2008). 82<br />

<strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>en von Lehrpersonen zu Beginn <strong>und</strong> am Ende des ersten Berufsjahres <strong>und</strong> 16<br />

<strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>en von erfahrenen Lehrpersonen, die beim Unterrichten auf Video aufgezeichnet<br />

worden waren, wurden mit spezifisch entwickelten Auswertungsverfahren analysiert.<br />

Präsentiert werden Ergebnisse (a) zur kognitiv aktivierenden Gestaltung des <strong>Unterrichts</strong>beginns,<br />

(b) zur kognitiven Aktivierung in <strong>Unterrichts</strong>gesprächen <strong>und</strong> (c) zur kognitiv aktivierenden<br />

Qualität von Arbeitsaufträgen. Im Zentrum stehen die Veränderungen im ersten Berufsjahr<br />

<strong>und</strong> der Unterschied zwischen jungen <strong>und</strong> erfahrenen Lehrpersonen.<br />

Baer, M., Guldimann, T., Müller, P., & Edelmann, D. (2008). Fortsetzungsgesuch zuhanden des Schweizerischen<br />

Nationalfonds zu Forschungsprojekt „Standarderreichung beim Erwerb von <strong>Unterrichts</strong>kompetenz im Lehrerstudium<br />

<strong>und</strong> im Übergang zur Berufstätigkeit“ (SNF-Projekt Nr. 100013–112467/1). Zürich: Pädagogische Hochschule,<br />

Departement Forschung <strong>und</strong> Entwicklung / St. Gallen: Pädagogische Hochschule des Kantons St. Gallen,<br />

Kompetenzzentrum Forschung <strong>und</strong> Entwicklung.<br />

Baer, M., Guldimann, T., Kocher, M., Larcher, S., Wyss, C., Dörr, G., Müller, P., & Smit, R. (2009). Auf dem Weg zu<br />

Expertise beim Unterrichten – Erwerb von Lehrkompetenz im Lehrerinnen- <strong>und</strong> Lehrerstudium. <strong>Unterrichts</strong>wissenschaft,<br />

37, 118–144.<br />

Baer, M., Kocher, M., Wyss, C., Guldimann, T., Larcher, S. & Dörr, G. (2011). <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> Praxiserfahrung im<br />

ersten Berufsjahr <strong>und</strong> ihre Wirkung auf die <strong>Unterrichts</strong>kompetenzen von Studierenden <strong>und</strong> jungen Lehrpersonen<br />

im Berufseinstieg. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 14(1) – DOI 10.1007/s11618-011-0168-5<br />

275<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

276<br />

PA 14 Leistungsbeurteilung<br />

Lernen <strong>für</strong> Prüfungen oder Lernen aus Prüfungen? Prüfungen<br />

als Lerngelegenheit <strong>für</strong> Studierende <strong>und</strong> Lehreinheiten<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.37, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Andreas Müller, Juliane Aulinger, Thomas Knall<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

asmueller@edu.lmu.de<br />

In Folge der Bolognareform haben Prüfungen im Hochschulwesen quantitativ wie qualitativ<br />

an Bedeutung gewonnen. Aktuell diskutiert werden primär Fragen zur Konzeption <strong>und</strong> Durchführung<br />

von Prüfungen. Unter dem Schlagwort „Selektionsfunktion“ steht hier die qualitative<br />

Absicherung von Beurteilungsprozessen <strong>und</strong> Notengebung im Fokus.<br />

Wenig thematisiert werden demgegenüber bislang Lernpotentiale die Prüfungssituationen<br />

aufweisen. Diesem Defizit möchte der aktuelle Vortrag begegnen. Auf der Basis möglicher<br />

Funktionen von Prüfungen (vgl. Flechsig, 1976) werden Lerngelegenheiten im Prüfungskontext<br />

<strong>für</strong> Studierende wie Lehreinheiten im Kontext unterschiedlicher Veranstaltungsformen angesprochen.<br />

Für den Seminarkontext wird hierzu ein erweiterter Prüfungs- <strong>und</strong> Feedbackzyklus vorgestellt,<br />

der Lernprozesse der Studierenden von der Prüfungsvorbereitung bis zur –Nachbereitung als<br />

wesentliches Element universitärer Prüfungskultur hervorhebt. Analysen zum Aufwand bei der<br />

Implementation, zur Güte des Instruments sowie zur Bewertung durch die Studierenden, die<br />

den Einsatz in lernerzentrierten Veranstaltungen rechtfertigen, werden vorgestellt (vgl. Müller,<br />

2010, 2011).<br />

Mit Blick auf Vorlesungen werden exemplarische Auswertungen von multiple choice Prüfungen<br />

präsentiert. Untersucht wurde hier zum Beispiel die Wirksamkeit inhaltlicher Schwerpunktsetzungen<br />

innerhalb von Veranstaltungsreihen oder der Effekt tutorieller Seminarbegleitungen.<br />

Diskutiert werden abschließend Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der längsschnittlichen Integration<br />

einzelner Prüfungsleistungen in den gesamten Studienverlauf.<br />

Flechsig, K.-H. (1976). Prüfungen <strong>und</strong> Evaluation. Blickpunkt Hochschuldidaktik, 40, 303-336.<br />

Müller, A. (2010). Prüfungen als Lernchance-Rückmeldungen in Hochschulseminaren Neues Handbuch Hochschullehre.<br />

H 3.3 (S. 1-26). Berlin: Raabe Verlag.<br />

Müller, A. (2011). Prüfungen als Lernchance – Vorstellung <strong>und</strong> Erprobung eines Rahmenmodells. Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Hochschulentwicklung, 6(1), 72-95.


PA 14 Leistungsbeurteilung<br />

Effekte der experimentellen Variation der Berücksichtigung<br />

des Lernverlaufs auf die Anwendung individueller <strong>und</strong> sozialer<br />

Bezugsnomen bei der Leistungsbewertung<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.37, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Wolfram Rollett<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

rollett@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Bisher ist relativ wenig darüber bekannt, wie situative Faktoren die Bezugsnormorientierung<br />

bei der Leistungsbewertung überlagern können. Um derartige Effekte zu untersuchen, wurde<br />

die „Kleine Beurteilungsaufgabe“ (KBA) von Rheinberg (1980) in einem Hörsaalexperiment<br />

(331 Lehramtsstudierende der TU Dortm<strong>und</strong>) unter zwei Instruktionsbedingungen bearbeitet:<br />

1. (wie im Original) Von drei Testergebnissen von jeweils neun Schülerinnen bzw. Schülern, die<br />

den Studierenden vorlagen, sollte nur das letzte Testergebnis bewertet werden. 2. Alle drei Testergebnisse<br />

sollten in die Bewertung einfließen. Alle Teilnehmerinnen <strong>und</strong> -teilnehmer bearbeiteten<br />

beide Versionen. Die Abfolge wurde permutiert, die Zuordnung zu den Versuchsbedingungen<br />

randomisiert. Erwartet wurde eine Stärkung der Anwendung einer individuellen<br />

Bezugsnorm sowie ein gegenteiliger Effekt <strong>für</strong> die soziale Bezugsnorm unter Instruktion 2.<br />

Überraschenderweise reduzierte Instruktion 2 die Anwendung einer individuellen Bezugsnorm<br />

zum ersten Messzeitpunkt. Zudem ergab sich <strong>für</strong> die individuelle Bezugsnorm ein deutlicher<br />

hybrider Interaktionseffekt (Instruktion x Abfolge). Auf die Verwendung der sozialen Bezugsnorm<br />

zeigten sich dagegen keine signifikanten Auswirkungen. Das Bef<strong>und</strong>muster wirft Fragen<br />

zur Stabilität der habituellen Verwendung von Bezugsnormen sowie zu den der Leistungsbewertung<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden motivationalen bzw. kognitiven Prozessen auf <strong>und</strong> wie sich situative<br />

Faktoren im Feld auf die Bewertung von Leistungen bzw. Leistungsverläufen auswirken.<br />

Rheinberg, F. (1980). Leistungsbewertung <strong>und</strong> Lernmotivation. Göttingen: Hogrefe.<br />

Rheinberg, F. & Fries, S. (2010). Bezugsnormorientierung. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische<br />

Psychologie. Weinheim: Beltz.<br />

277<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

278<br />

PA 14 Leistungsbeurteilung<br />

Zur Fachspezifität des Sympathieeffektes<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.37, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Lothar Müller, Jörn Sparfeldt<br />

Universität Trier<br />

lothar.mueller@uni-trier.de<br />

Die Bedeutung der Lehrkompetenz „Beurteilen“ steht (zunehmend) außer Frage; sie gilt als notwendige<br />

Basis <strong>für</strong> eine gezielte schulische Förderung. Dass Sympathie sowie physische Attraktivität<br />

die Bewertung schulischer Leistungen beeinflussen, gilt als erwiesen. Im Kontext dieses<br />

Vortrags wird der sog. „Sympathieeffekt“ (hier im Kontext physischer Attraktivität) als Beurteilungsfehler<br />

ausdifferenziert. Es geht um die Frage, ob sich differentielle Zusammenhänge zu<br />

verschiedenen Inhaltsbereichen (Schulfächern) zeigen.<br />

In der hier dargestellten Teilstudie wurden n=173 Lehramtsstudierenden der Universität Trier<br />

Fotos von zehn Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern einer 10. Klasse vorgelegt. Anschließend sollten<br />

die Studierenden einschätzen, wie die Leistungen dieser Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in Deutsch,<br />

Englisch, Mathematik <strong>und</strong> Physik wohl ausfallen würden. Schließlich sollten Attraktivität <strong>und</strong><br />

Sympathie der Jugendlichen geratet werden.<br />

Im Vortrag wird (1) auf die <strong>für</strong> jeden der zehn Schüler getrennt berechneten Zusammenhänge<br />

der vermuteten Leistungen eingegangen, die auf eine Domänenbildung (mathematisch-naturwissenschaftlich<br />

vs. sprachlich) hindeuten. Außerdem zeigt sich (2) ein differentielles Zusammenhangsmuster<br />

der vermuteten Leistungen mit Attraktivität <strong>und</strong> Sympathie. Ein vergleichbares<br />

Zusammenhangsmuster zeigt sich (3), wenn die mittleren Einschätzungen über die zehn<br />

Schüler korreliert werden. Somit scheint sich eine Fachspezifität des Sympathieeffekts (der<br />

physischen Attraktivität) zu bestätigen. Die Relevanz der Bef<strong>und</strong>e wird vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

schulischer Leistungsbewertungen diskutiert.


PA 14 Leistungsbeurteilung<br />

Mehr Angst in mündlichen Matheprüfungen als in schriftlichen<br />

Deutschprüfungen?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.37, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Jörn R. Sparfeldt, Detlef H. Rost<br />

Universität Trier<br />

sparfeldt@uni-trier.de<br />

Die pädagogisch-psychologische Relevanz von Leistungs- bzw. Prüfungsängstlichkeit ist empirisch<br />

belegt <strong>und</strong> unbestritten. Traditionell werden u.a. die beiden Leistungsängstlichkeitsfacetten<br />

„Besorgtheit“ (selbstbedrohende Kognitionen wie Selbstzweifel <strong>und</strong> Gedanken über die<br />

Konsequenzen eines Misserfolgs; „worry“) <strong>und</strong> „Aufgeregtheit“ (Wahrnehmung <strong>und</strong> Interpretation<br />

körperlicher Erregungsvorgänge; „emotionality“) unterschieden. Leistungsängstlichkeit<br />

wird überwiegend auf inhaltsunspezifischer Ebene erfasst. Neuerdings finden sich deutliche<br />

Hinweise auf eine Schulfachspezifität sowie <strong>für</strong> die Relevanz verschiedener Prüfungsmodi<br />

(mündlich vs. schriftlich) <strong>für</strong> das Leistungsängstlichkeitserleben. Im Vortrag soll mittelwertsbasiert<br />

das Leistungsängstlichkeitserleben in beiden Fächern <strong>und</strong> Prüfungsmodi verglichen werden.<br />

Insgesamt 682 Gymnasiasten der 9. <strong>und</strong> 10. Klassenstufe beantworteten einen Fragebogen,<br />

in dem zwei Angstfacetten (emotionality, worry), systematisch bezogen auf zwei Schulfächer<br />

(Mathematik, Deutsch) <strong>und</strong> zwei Prüfungsmodi (mündlich, schriftlich), erfasst wurden. Neben<br />

dem varianzanalytischen Vergleich der mittleren Leistungsängstlichkeit in beiden Schulfächern<br />

interessiert insbesondere der Vergleich der Prüfungsmodi sowie entsprechender Wechselwirkungen.<br />

Die pädagogisch-psychologische Relevanz der Bef<strong>und</strong>e wird diskutiert.<br />

279<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

280<br />

PA 15 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen I<br />

Dimensionen literarischen Lesens: Bef<strong>und</strong>e zentraler Lernstandserhebungen<br />

in Klasse 6 (VERA 6)<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Désirée Burba, Karin Rogalski<br />

Ministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-Holstein<br />

desiree.burba@mbk.landsh.de<br />

Basierend auf dem PISA-Lesemodell (Artelt & Schlagmüller, 2004, Artel et al., 2001) wird beleuchtet,<br />

wie die Items zur Lesekompetenz aus den Tests zentraler Lernstandserhebungen in<br />

Klasse 6 (VERA 6) am besten modelliert werden können. Gr<strong>und</strong>lage ist eine Stichprobe aus<br />

sechs verschiedenen B<strong>und</strong>esländern Deutschlands von mehr als 6.000 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern,<br />

die nach der Item-Response-Theorie gemeinsam skaliert wurden. Die Berechnungen wurden<br />

mit der Software conquest vorgenommen. Im Zentrum stehen dabei drei Vergleiche: 1.<br />

Eindimensionales versus zweidimensionales Modell. Ist eine Unterteilung in Sach- <strong>und</strong> literarische<br />

Texte sinnvoll? 2. Eindimensionales versus dreidimensionales Modell. Ist die Unterteilung<br />

in Teilkompetenzen (Informationen ermitteln, Textbezogen interpretieren, Reflektieren <strong>und</strong> Bewerten)<br />

bei literarischen Texten von Vorteil? 3. Zweidimensionales Modell versus sechsdimensionales<br />

Modell. Genügt eine Unterteilung in Sach- <strong>und</strong> literarische Texte oder ist eine Unterteilung<br />

zusätzlich nach Teilkompetenzen sinnvoll? Bei allen Modellvergleichen wird zusätzlich<br />

gezeigt, wie sich die Passung von Items verändert <strong>und</strong> welche inhaltliche kognitive Operation<br />

dabei spielt. Hierbei wird Bezug genommen auf das Modell literarästhetischer Urteilskompetenz<br />

(Roick et al, 2010).<br />

Artelt, C., Schlagmüller, M. (2004). Der Umgang mit literarischen Texten als Teilkompetenz im Lesen? Dimensionsanalysen<br />

<strong>und</strong> Ländervergleiche. In: Schiefele, U., Artelt, C., Schneider, W., Stanat, P. (Hrsg.): Struktur, Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Forderung von Lesekompetenz. Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000. Wiesbaden: VS Verlag<br />

fur Sozialwissenschaften, 169–196.<br />

Artelt, C., Stanat, P., Schneider, W., Schiefele, U. (2001). Lesekompetenz: Testkonzeption <strong>und</strong> Ergebnisse. In: Baumert,<br />

J., Klieme, E., Neubrand, M., Prenzel, M., Schiefele, U., Schneider, W., Stanat, P., Tillmann, K.-J., Weis, M. (Hrsg.):<br />

PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern im internationalen Vergleich. Opladen: Leske +<br />

Budrich, 69–137.<br />

Roick, T., Stanat, P., Dickhäuser, O., Frederking, V., Meier, C. & Steinhauer, L. (2010). Strukturelle <strong>und</strong> kriteriale Validität<br />

der literarästhetischen Urteilskompetenz. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik (Beiheft), 54, 165-174.


PA 15 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen I<br />

Prognostische Validität zentraler Lernstandserhebungen in<br />

Klasse 8 (VERA 8) <strong>für</strong> zentrale Abschlussprüfungen im Fach<br />

Mathematik in Schleswig-Holstein<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Thomas Wehr<br />

Ministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-Holstein<br />

thomas.wehr@mbk.landsh.de<br />

Es konnte mithilfe regressionsanalytischer Methoden ein Zusammenhang zwischen den zentralen<br />

Lernstandserhebungen in Klasse 8 (VERA 8) Leistungen <strong>und</strong> Ergebnissen in zentralen Abschlussarbeiten<br />

in Schleswig-Holstein nachgewiesen werden. Der Zusammenhang bezieht sich<br />

auf das Fach Mathematik <strong>und</strong> fällt hoch aus. Schulen mit guten Testleistungen in VERA erzielen<br />

mit dem gleichen Jahrgang ein Jahr später zum Hauptschulabschluss ebenfalls gute Noten. Je<br />

schlechter die VERA-Leistungen an einer Schule ausfallen, desto schlechter fallen dort auch die<br />

Abschlussprüfungen aus.<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e attestieren dem Verfahren VERA 8 eine moderat hohe prognostische Validität<br />

<strong>und</strong> stärken damit dessen Rolle als sinnvolles diagnostisches Testinstrument im Rahmen individueller<br />

Stärken/Schwächen-Analysen <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung. Auch kann damit ein neu<br />

zu betonender Nutzen von Vergleichsarbeiten, nämlich deren prognostische Funktion, konstituiert<br />

werden.<br />

Büchel, F., Jürgens, H. & Schneider, K. (2003). Die Auswirkungen zentraler Abschlussprüfungen auf die Schulleistung<br />

– Quasi-experimentelle Bef<strong>und</strong>e aus der deutschen TIMSS-Stichprobe. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung,<br />

72, 238-251.<br />

Wößmann, L. (2008). Zentrale Abschlussprüfungen <strong>und</strong> Schülerleistungen: Individualanalysen anhand von vier<br />

internationalen Tests. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik 54 (6), 810-826.<br />

281<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

282<br />

PA 15 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen I<br />

„Was soll das <strong>für</strong> meinen Unterricht bringen?“ – Zum Einfluss der<br />

Motivation auf die Reflexion <strong>und</strong> Nutzung von Rückmeldungen<br />

aus flächendeckenden Vergleichsarbeiten<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Jana Groß Ophoff, Ingmar Hosenfeld<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

jana.grossophoff@ph-freiburg.de, hosenfeld@uni-landau.de<br />

Im Projekt VERA werden seit 2004 in einem Länderverb<strong>und</strong> Vergleichsarbeiten in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

in Deutsch <strong>und</strong> Mathematik durchgeführt. Über die Rückmeldung der Leistungsergebnisse<br />

der Schüler/-innen sollen die teilnehmenden Lehrkräfte in erster Linie zu Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Professionalisierungsprozessen angeregt werden (z. B. Groß Ophoff, Koch, Helmke & Hosenfeld,<br />

2006). Dazu ist es erforderlich, dass die bereitgestellten Informationen reflektiert, Veränderungen<br />

abgeleitet <strong>und</strong> die Folgen evaluiert werden. Aber die Vergleichsarbeiten werden auch<br />

zum Systemmonitoring herangezogen, weshalb das Risiko besteht, dass die Anforderungen<br />

seitens der Lehrkräfte als bedrohlich empf<strong>und</strong>en werden. So führen gemäß der Selbstbestimmungstheorie<br />

(Deci & Ryan, 1985) insbesondere kontrollierend wahrgenommene Situationen<br />

zu external regulierten Motivationsformen mit dem Nebeneffekt, dass u.a. das Engagement<br />

zurückgeht <strong>und</strong> oberflächlichere Formen des Lernens entstehen (Ryan & Brown, 2005).<br />

Zur Untersuchung der pädagogischen Nutzung von Vergleichsarbeiten wurden in Begleitstudien<br />

zu VERA 2007 <strong>und</strong> 2008 motivationale Aspekte (u. a. intrinsische/extrinsische Motivation,<br />

Bezugsnormorientierung) erfasst <strong>und</strong> deren Einfluss auf die Reflexion <strong>und</strong> Nutzung der Rückmeldungen<br />

strukturanalytisch untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bisherige Bef<strong>und</strong>e<br />

zum Einfluss von Personenmerkmalen auf ergebnisorientierte <strong>Unterrichts</strong>entwicklung in<br />

neuem Licht zu interpretieren sind. Schließlich lassen sich daraus Hinweise <strong>für</strong> die Implementation<br />

flächendeckender Vergleichsarbeiten ableiten.<br />

Deci, E. L. & Ryan, R. M. (1985). Intrinsic motivation and self-determination in human behavior. New York: Plenum<br />

Publishing Co.<br />

Groß Ophoff, J., Koch, U., Helmke, A. & Hosenfeld, I. (2006). Vergleichsarbeiten <strong>für</strong> die Gr<strong>und</strong>schulen - <strong>und</strong> was<br />

diese daraus machen (können). Journal <strong>für</strong> Schulentwicklung, 4, 7-12.<br />

Ryan, R. M. & Brown, K. W. (2005). Legislating Competence. High-Stakes-Testing Policies and Their Relations with<br />

Psychological Theories and Research. In A. J. Elliot & C. S. Dweck (Hrsg.), Handbook of Competence and Motivation<br />

(S. 987-1006). New York: Guilford Press.


PA 15 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen I<br />

Durchführungseffekte bei Vergleichsarbeiten<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.42, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Tanja Graf, Rico Emmrich, Peter Harych<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Schulqualität der Länder Berlin <strong>und</strong> Brandenburg e.V. (ISQ)<br />

tanja.graf@isq-bb.de<br />

Lehreradministrierte Vergleichsarbeiten werden in den Ländern der B<strong>und</strong>esrepublik zwar im<br />

Sinne eines low-stake testing arrangiert, dennoch sehen sich Lehrkräfte einem gewissen Erwartungsdruck<br />

seitens der Eltern, Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, Schulleitungen <strong>und</strong> Administrationen<br />

ausgesetzt (Kuper & Hartung, 2007). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sind vermehrt Diskussionen um<br />

die prinzipielle Aussagekraft <strong>und</strong> Vergleichbarkeit der Ergebnisse aufgekommen (Brügelmann,<br />

2005). Abgesehen von Einzelfallberichten gibt es bislang wenig empirische Daten zum Ausmaß<br />

solcher Effekte im Rahmen der Vergleichsarbeiten.<br />

Ausgehend von anderen Studien zu verschiedenen Methoden <strong>und</strong> (intentionalen) Graden der<br />

Ergebnisbeeinflussung (Amrein-Beardsley et al, 2010) wird mit der vorliegenden Studie versucht,<br />

diesen Durchführungseffekten quantitativ näher zu kommen. Im Zuge der Vergleichsarbeiten<br />

in der 8. Jahrgangsstufe 2011 standen Aspekte der Durchführungs- <strong>und</strong> Auswertungsobjektivität<br />

des Testverfahrens im Fokus. Es werden die Ergebnisse einer stichprobenbasierten<br />

Studie im Fach Mathematik mit Versandvariation, Testleitereinsatz <strong>und</strong> externer Auswertung<br />

über geschulte Rater beschrieben.<br />

Das Wissen über Durchführungseffekte bei Vergleichsarbeiten kann dabei einerseits <strong>für</strong> die Einordnung<br />

von „Verzerrungen“ gegenüber stärker standardisierten Tests (wie Ländervergleiche)<br />

<strong>und</strong> andererseits <strong>für</strong> die Abschätzung von Effekten unter spezifischen Durchführungsbedingungen<br />

nützlich sein.<br />

Kuper, H., Hartung, V. (2007). Überzeugungen zur Verwendung des Wissens aus Lernstandserhebungen. Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 10(2), 214-229.<br />

Brügelmann, H. (2005). Wahrheit durch VERA? Anmerkungen zum ersten Durchgang der landesweiten<br />

Leistungstests in sieben B<strong>und</strong>esländern. Gr<strong>und</strong>schule aktuell, 89 (1), 7-9.<br />

Amrein-Beardsley, A., Berliner, D.C. & Rideau, S. (2010). Cheating in the first, second, and third degree: Educators<br />

responses to high-stakes testing. Education policy analysis archives, 18 (14), 2-31.<br />

283<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

284<br />

PA 16 Soziale Herkunft<br />

Die Beziehung zwischen elterlichen Prozessmerkmalen <strong>und</strong><br />

dem Schulerfolg von Gr<strong>und</strong>schulkindern im Fach Mathematik –<br />

Eine „Einbahnstraße mit Gegenverkehr“?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Carina Tillack, Claudia Kastens, Emely Mösko, Frank Lipowsky<br />

Universität Kassel<br />

tillack@student.uni-kassel.de<br />

Studien, die Zusammenhänge zwischen Merkmalen des familiären Hintergr<strong>und</strong>s <strong>und</strong> dem<br />

Schulerfolg von Kindern untersuchen, implizieren häufig einen einseitigen kausalen Einfluss<br />

der Eltern auf die Kinder. Bef<strong>und</strong>e aus der Hausaufgabenforschung deuten jedoch darauf hin,<br />

dass Eltern in ihrem Unterstützungsverhalten auch umgekehrt von den Leistungen ihrer Kinder<br />

beeinflusst werden (z.B. Niggli, Trautwein, Schnyder, Lüdtke & Neumann, 2007). Auch entwicklungspsychologische<br />

Theorien nehmen an, dass der Zusammenhang zwischen elterlichen<br />

Prozessmerkmalen <strong>und</strong> Merkmalen der Kinder keine „Einbahnstraße“ ist (Schneewind, 2008).<br />

Im Rahmen des Projekts PERLE (Lipowsky, Faust & Greb, 2009) wurde die Beziehung zwischen<br />

zwei elterlichen Prozessmerkmalen (elterliche Wertschätzung des Fachs Mathematik sowie elterliches<br />

Interesse am Mathematik-unterricht) <strong>und</strong> der Leistung sowie dem Selbstkonzept von<br />

N=619 Gr<strong>und</strong>schülern längsschnittlich untersucht.<br />

Während sich die elterliche Wertschätzung als stabiles Prozessmerkmal erweist <strong>und</strong> einen positiven<br />

Zusammenhang mit dem SK zeigt, sinkt das elterliche Interesse am Mathematikunterricht<br />

im Verlauf der ersten beiden Schuljahre in Abhängigkeit der vorangegangen Leistung <strong>und</strong><br />

steht zudem in einer negativen reziproken Beziehung zur Leistung am Ende der zweiten Klasse.<br />

Höhere Leistungen gehen demnach mit einer nachfolgenden Reduktion des elterlichen Interesses<br />

am Mathematikunterricht einher. Damit erweist sich dieses motivationale Merkmal der<br />

Eltern als abhängig von der Leistungsfähigkeit ihrer Kinder. „In der Einbahnstraße ist demnach<br />

mit Gegenverkehr zu rechnen.“<br />

Lipowsky, F., Faust, G. & Greb, K. (Hrsg.) (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE) – Teil 1. Materialien zur Bildungsforschung<br />

Band 23/1. Frankfurt am Main: GFPF.<br />

Niggli, A., Trautwein, U., Schnyder, I., Lüdtke, O. & Neumann, M. (2007). Elterliche Unterstützung kann hilfreich<br />

sein, aber Einmischung schadet: Familiärer Hintergr<strong>und</strong>, elterliches Hausaufgabenengagement <strong>und</strong> Leistungsentwicklung.<br />

Psychologie in Erziehung <strong>und</strong> Unterricht, 54, 1–14.<br />

Schneewind, K. A. (2008). Sozialisation <strong>und</strong> Erziehung im Kontext der Familie. In R. Oerter & L. Montada (Hrsg.),<br />

Entwicklungspsychologie (S. 117–145). Weinheim: Beltz PVU.


PA 16 Soziale Herkunft<br />

Gute Leistungen trotz sozioökonomischer Benachteiligung:<br />

Welche Umweltfaktoren tragen dazu bei, dass sozioökonomisch<br />

benachteiligte Schüler/innen nicht zu Risikoschüler/innen werden?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr<br />

Birgit Suchan, Katrin Widauer<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

| BIFIE Salzburg<br />

b.suchan@bifie.at<br />

Ein zentrales <strong>und</strong> gut dokumentiertes Ergebnis internationaler Bildungsforschung ist der Zusammenhang<br />

zwischen dem sozioökonomischen Status der Eltern <strong>und</strong> der Schulleistung ihrer<br />

Kinder. In der Regel weisen Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien geringere<br />

Kompetenzen auf (z. B. Bacher, 2009); die Stärke dieses Zusammenhangs variiert allerdings<br />

zwischen verschiedenen Bildungssystemen. Entgegen dieses Bef<strong>und</strong>es gibt es jedoch auch<br />

so genannte „resiliente“ Schüler/innen (OECD, 2011) – Schüler/innen, die schlechten Voraussetzungen<br />

(in diesem Fall sozioökonomischer Benachteiligung) gegenüber besonders widerstandsfähig<br />

sind <strong>und</strong> sehr gute schulische Leistungen erbringen.<br />

Die vorliegende Studie untersucht mit den PIRLS-2006-Daten jene österreichischen Schüler/innen<br />

der 4. Schulstufe, die trotz sozioökonomischer Benachteiligung (operationalisiert über die<br />

Anzahl der Bücher im Elternhaus) eine hohe Lesekompetenz aufweisen. Neben einer Charakterisierung<br />

dieser Schüler/innen anhand Migrationsstatus <strong>und</strong> Geschlecht geht es vor allem um<br />

die Frage, welche Umweltfaktoren als mögliche Ursache <strong>für</strong> ihr besonders gutes Abschneiden<br />

ausfindig gemacht werden können.<br />

Ein Vergleich der resilienten Schüler/innen mit jenen, die ebenfalls sozioökonomisch benachteiligt<br />

sind, aber erwartungsgemäß schlechte Leseleistungen erbringen, zeigt, dass das Selbstkonzept<br />

der Schüler/innen, die Einstellung der Eltern zum Lesen sowie bestimmte <strong>Unterrichts</strong>aktivitäten<br />

(z. B. das Vorlesen in der Klasse) potentielle Faktoren <strong>für</strong> die guten Leistungen der<br />

resilienten Schüler/innen sind.<br />

Bacher, J. (2009). Soziale Ungleichheit, Schullaufbahn <strong>und</strong> Testleistungen. In B. Suchan, C. Wallner-Paschon & C.<br />

Schreiner (Hrsg.). PIRLS 2006. Die Lesekompetenz am Ende der Volksschule. Österreichischer Expertenbericht<br />

(79-101). Graz: Leykam.<br />

OECD (2011). Against the Odds: Disadvantaged Students Who Succeed in School. OECD Publishing. Online-Version<br />

heruntergeladen am 9. Mai 2011 von http://dx.doi.org/10.1787/9789264090873-en<br />

285<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

286<br />

PA 16 Soziale Herkunft<br />

Schulleistung <strong>und</strong> herkunftsbedingte Disparitäten an Halb-<br />

<strong>und</strong> Ganztagsschulen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Rolf Strietholt, Nils Berkemeyer, Mirjam Förster, Veronika Manitius, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

strietholt@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Ganztägige Bildung <strong>und</strong> Betreuung an Schulen bietet erweiterte Lern- <strong>und</strong> Förderpotenziale.<br />

Zwei zentrale Argumente <strong>für</strong> den Ausbau von Ganztagsschulen sind eine erhoffte Verbesserung<br />

des Leistungsniveaus sowie eine Reduktion herkunftsbedingter Disparitäten in der Schülerleistung.<br />

Inwiefern diese Annahmen empirisch gestützt werden, prüfen wir in einer Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

der Studien PIRLS <strong>und</strong> TIMSS, in denen 2006 Gr<strong>und</strong>schülerInnen im Lesen, in Mathematik<br />

<strong>und</strong> in Naturwissenschaften getestet wurden.<br />

Im ersten Schritt wählen wir mithilfe des Propensity Score Matchings zwei identische Gruppen<br />

von Halb- <strong>und</strong> Ganztagsschulen aus, die sich in Bezug auf die Schülerkomposition nicht unterscheiden.<br />

Danach testen wir den Effekt von Ganztagsschulen, indem wir das Leistungsniveau<br />

an den beiden Schultypen vergleichen. Des Weiteren überprüfen wir mehrebenenanalytisch,<br />

ob innerhalb von Schulen herkunftsbedingte Disparitäten in der Schülerleistung davon moderiert<br />

werden, ob die Schule eine Ganztagsschule ist.<br />

Ein Ergebnis der Reanalyse ist, dass das Leistungsniveau an Ganztagsschulen nicht höher ist<br />

als an Halbtagsschulen. Auch herkunftsbedingte Disparitäten in der Schülerleistung sind an<br />

Ganztagsschulen nicht geringer. Diese Bef<strong>und</strong>e werden konsistent in beiden Studien <strong>und</strong> allen<br />

drei Fachdomänen beobachtet. Vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass wir in den von uns untersuchten<br />

Stichproben – mit unseren methodischen Vorgehen – keine empirische Evidenz <strong>für</strong> Effekte von<br />

Ganztagsschule finden, stellt sich die Frage, inwiefern die zusätzlichen Lern- <strong>und</strong> Förderpotenziale<br />

von Ganztagsschule genutzt werden können.<br />

Bos, W., Hornberg, S., Arnold, K.-H., Faust, G., Fried, L., Lankes, E.-M., et al. (Eds.). (2007). IGLU 2006. Lesekompetenz<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.<br />

Bos, W., Bonsen, M., Baumert, J., Prenzel, M., Selter, C., & Walther, G. (Eds.). (2008). TIMSS 2007. Mathematische<br />

<strong>und</strong> naturwissenschaftliche Kompetenzen von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich.<br />

Münster: Waxmann.


PA 16 Soziale Herkunft<br />

Was kosten Studiengebühren? Eine Studie über den Einfluss von<br />

Studiengebühren auf soziale Disparitäten im Hochschulzugang<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Anna Kroth<br />

University of Michigan, Ann Arbor<br />

ankroth@umich.edu<br />

Spätestens seit ihrer Einführung wird in Deutschland kontrovers über die<br />

Auswirkungen von Studiengebühren diskutiert. Eine zentrale Frage ist, inwiefern Studiengebühren<br />

den Hochschulzugang von sozial benachteiligten Jugendlichen negativ beeinträchtigen.<br />

Dies erscheint bedeutsam, da soziale Disparitäten im Hochschulzugang auch bei Konstanthalten<br />

der Abiturnote sehr ausgeprägt sind <strong>und</strong> Studiengebühren somit ein wichtiges<br />

Problem des deutschen Bildungswesen<br />

verschärfen könnten.<br />

Wenige Studien haben bisher die Wirkung von Studiengebühren untesucht (Hübner, 2009; Stifterverband,<br />

2010). Es zeigt sich, dass Studiengebühren von Abiturienten aus bildungsfernen<br />

Elternhäusern häufig negativ wahrgenommen werden (Heine et al., 2008). Wir wissen jedoch<br />

nicht, ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaβ Studiengebühren die tatsächliche Studienaufnahme beeinflussen.<br />

Dieser Beitrag untersucht diese Fragen erstmals detailliert anhand von längsschnittlichen Befragungsdaten<br />

des HIS. Insbesondere wird die Wirkung auf Abiturienten aus Elternhäusern mit<br />

niedriger Bildung <strong>und</strong> beruflichem Status untersucht. Insgesamt zeigt sich, dass Studiengebühren<br />

einen negativen Einfluss auf die Studienaufnahme von sozial benachteiligten Jugendlichen<br />

haben.<br />

Diese Arbeit verwendet einem Ansatz, der zur Untersuchung kausaler Effekte entwickelt wurde<br />

(differences-in-differences). Es wird untersucht, inwiefern die Studierwahrscheinlichkeit nach<br />

2006 in B<strong>und</strong>esländern mit Studiengebühren stärker negativ vom Ländertrend abweicht, als in<br />

vergleichbaren B<strong>und</strong>esländern, die keine Gebühren erheben. Kovariaten kontrollieren <strong>für</strong> Unterschiede<br />

zwischen den Ländern.<br />

Heine, C., Quast, H., & Spangenberg, H. (2008). Studiengebühren aus der Sicht von Studienberechtigten. Hannover:<br />

HIS.<br />

Hübner, M. (2009). Do tuition fees affect enrollment behavior? Evidence from a natural experiment in Germany.<br />

CDSE Discussion Paper, 69.<br />

Stifterverband (2010). Ländercheck: Auswirkungen von Studiengebühren. Essen: Stifterverband.<br />

287<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

288<br />

PA 17 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen II<br />

Realisierbarkeit als vernachlässigtes Merkmal der Bildungsstandards<br />

<strong>und</strong> Prüfungsanforderungen <strong>für</strong> das Fach Deutsch<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Michael Steinmetz<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

michael.steinmetz@uni-jena.de<br />

Wie allen Fachdidaktiken ist es der Deutschdidaktik ein dringendes Anliegen, durch kompetenztheoretische<br />

Erfassung <strong>und</strong> empirische Erhebung standardisierbarere Zielbestimmungen<br />

<strong>für</strong> Schule <strong>und</strong> Unterricht zu konzipieren. Die derzeitig verbindlichen Anforderungsbeschreibungen,<br />

die sich in den Bildungsstandards <strong>und</strong> den reformierten Einheitlichen Prüfungsanforderungen<br />

<strong>für</strong> das Abitur manifestieren, zeigen allerdings nur marginale Einflüsse der empirischen<br />

Forschung (vgl. Köster 2008). Zwar ist zu vermuten, dass Studien wie PISA, IGLU, DESI<br />

<strong>und</strong> VERA die zukünftigen Zielvorstellungen <strong>für</strong> das Fach Deutsch empirisch qualifizieren – allerdings<br />

nur im Rahmen der erhobenen Daten, also <strong>für</strong> die Bereiche Gr<strong>und</strong>schule, Hauptschule<br />

<strong>und</strong> Mittlerer Schulabschluss. Die Anforderungen <strong>für</strong> das Abitur sind ein blinder Fleck in der<br />

derzeitigen Kompetenzforschung.<br />

Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts ‚Relevanz <strong>und</strong> Realisierbarkeit als Merkmale<br />

guter Bildungsstandards <strong>für</strong> das Abitur’ wird an Abiturprüfungsarbeiten (vornehmlich) mittels<br />

qualitativ-empirischer Verfahren überprüft, welche Leistungen des „Untersuchenden Erschließens<br />

literarischer Texte“ von Abiturienten erbracht werden, <strong>und</strong> inwiefern diese Leistungen den<br />

verbindlichen Anforderungsbeschreibungen <strong>für</strong> das Abitur – aber auch <strong>für</strong> den Mittleren Schulabschluss<br />

– entsprechen.<br />

Der Beitrag widmet sich vornehmlich der Präsentation von Projektergebnissen zu einer nachweisbaren<br />

Diskrepanz zwischen verbindlichen Anforderungen <strong>und</strong> erbrachten Leistungen – einer<br />

Diskrepanz, die sich in den tatsächlichen Notenverteilungen keineswegs niederschlägt.<br />

Köster, J. (2008): Lesekompetenz im Licht von Bildungsstandards <strong>und</strong> Kompetenzmodellen. In: A. Bremerich-<br />

Vos, D. Granzer & O. Köller (Hrsg.): Lernstandbestimmung im Fach Deutsch. Gute Aufgaben <strong>für</strong> den Unterricht.<br />

Weinheim [u. a.]: Beltz Verlag. S. 163-183.


PA 17 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen II<br />

Methodische Herausforderungen bei qualitativen Studien<br />

innerhalb des Mehrebenensystems Schule – Erste Ergebnisse<br />

aus Fallstudien“<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Barbara Muslic, Thomas Reß, Harm Kuper, Uwe Maier, Annette Frühwacht, Carolin Ramsteck<br />

Freie Universität Berlin<br />

barbara.muslic@fu-berlin.de<br />

Qualitative Daten, die innerhalb von Organisationen erhoben werden, bringen eine methodische<br />

Herausforderung mit sich: Anhand individueller Aussagen einzelner Personen werden<br />

Rückschlüsse auf die Organisation gezogen.<br />

Im Vortrag werden organisationstheoretische Möglichkeiten der Analyse aufgezeigt, die diesen<br />

Umstand in Rechnung stellen. Es werden Ergebnisse dazu präsentiert, wie die testbasierte<br />

Schulreform auf den einzelnen Akteursebenen des Schulsytems in ihren institutionellen Regelungskontexten<br />

realisiert wird <strong>und</strong> welche Handlungskoordinationen dabei zwischen den<br />

Ebenen entstehen.<br />

Die empirische Gr<strong>und</strong>lage des Forschungsprojekts bilden kontrastierende Fallanalysen, die<br />

auf Basis qualitativer Interviewdaten entwickelt werden. Es werden Interviews in einem Längsschnittdesign<br />

über zwei Messzeitpunkte mit den zentralen Akteuren (N=238) des Schulsystems<br />

(Lehrer-, Fachbereichtsleiter- <strong>und</strong> Schulleiter-/Innen, Schuladministration) in vier B<strong>und</strong>esländern<br />

erhoben. Anschließend wird das Datenmaterial inhaltsanalytisch (vgl. Mayring 2010) ausgewertet.<br />

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Lernstandsergebnisse auf allen Ebenen des Schulsystems<br />

nicht in dem intendierten Maße, d.h. <strong>für</strong> die Schulentwicklung <strong>und</strong> zur Förderung von Kooperation<br />

<strong>und</strong> Kommunikation zwischen den Akteursebenen, verwendet werden. Besonders die<br />

Schulleitung, die die entscheidende Ebene <strong>für</strong> Schulentwicklungsprozesse ist (vgl. Fend 2008),<br />

nutzt die gewonnenen Daten über Schülerleistungen hauptsächlich <strong>für</strong> die <strong>Unterrichts</strong>entwicklung<br />

<strong>und</strong> vereinzelt <strong>für</strong> die Kooperation auf Einzelschulebene.<br />

Fend, H. (2008): Schule gestalten. Systemsteuerung, Schulentwicklung <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>qualität. Wiesbaden: VS-<br />

Verlag.<br />

Mayring, P. (2010). Qualitative Inhaltsanalyse: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Techniken. Weinheim: Beltz.<br />

289<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

290<br />

PA 17 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen II<br />

Die Verlinkung neuerer <strong>und</strong> älterer Schulleistungsstudien:<br />

Entwicklung der Lesekompetenz über 35 Jahre in 18 Staaten<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Rolf Strietholt, Monica Rosén, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

strietholt@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Das Ziel der Studie ist es die Entwicklung der Lesekompetenz von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

im internationalen Vergleich von 1970 bis heute im nachzuzeichnen. Zur Lesekompetenz am<br />

Ende der Gr<strong>und</strong>schulzeit hat die IEA bisher fünf internationale Vergleichsstudien durchgeführt:<br />

Die Reading Comprehension Study (1970), die Reading Literacy Studies (1991 <strong>und</strong> 2001) sowie<br />

die Progress in International Reading Literacy Studies (2001 <strong>und</strong> 2006).<br />

Wir nutzen die Daten aus den genannten Studien sowie schwedische Erweiterungen vom internationalen<br />

Studiendesign <strong>und</strong> wenden die Idee eines Multi-Matrix-Designs an, um die Tests zu<br />

verlinken. Mithilfe gemeinsamer Items in den unterschiedlichen Tests <strong>und</strong> unter Anwendung<br />

der Item Response Theory, bringen wir die Lesetests der einzelnen Studien in einer simultanen<br />

Schätzung aller Itemparameter auf eine gemeinsame Metrik. Im Anschluss schätzen wir die Leseleistung<br />

der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus 18 Staaten <strong>und</strong> berechnen die durchschnittliche<br />

Leseleistung <strong>für</strong> die unterschiedlichen Messzeitpunkte. Die Analysen zeigen unterschiedliche<br />

Entwicklungsverläufe <strong>und</strong> Trends in den Staaten. Diese beobachtete Variation weist darauf hin,<br />

dass einige Prädiktoren <strong>für</strong> die Entwicklung der Lesekompetenz auf der Ebene von Staaten <strong>und</strong><br />

Bildungssystemen zu verorten sind.<br />

Dale, R. (2000). Globalization and education: Demonstrating a ‘‘common world educational culture’’ or locating a<br />

‘‘globally structured educational agenda’’? Educational Theory, 50(4), 427–448.<br />

Gustafsson, J.-E. (2008). Effects of International Comparative Studies on Educational Quality on the Quality of<br />

Educational Research. European Educational Research Journal, 7(1), 1-17.<br />

Kim, S.H & Cohen, A. S. (2002). A Comparison of Linking and Concurrent Calibration Under the Graded Response<br />

Model. Applied Psychological Measurement March 26(1), 25-41.


PA 17 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen<br />

Leistung <strong>und</strong> Motivation von Waldorfschüler/innen im Vergleich<br />

zu Schüler/innen von Regelschulen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Christina Wallner-Paschon<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen<br />

Schulwesens | BIFIE Salzburg<br />

c.wallner-paschon@bifie.at<br />

Die Waldorfschule als einzige größere Alternativschulform in Österreich hat sich seit ihrer Gründung<br />

1919 weit über den deutschsprachigen Raum hinaus ausgedehnt. Trotz der weiten Verbreitung<br />

sind empirische Forschungsergebnisse, vor allem im Bereich der Kompetenzmessung,<br />

nach wie vor rar.<br />

Daher ist es einzigartig, dass in Österreich im Rahmen der PISA-Studie alle zehn österreichischen<br />

Waldorfschulen <strong>für</strong> eine regelmäßige Teilnahme an PISA gewonnen werden konnten. Seit dem<br />

Jahr 2000 werden nun alle drei Jahre die 15-/16-jährigen österreichischen Waldorfschüler/innen<br />

mit den PISA-Instrumenten <strong>und</strong> den bei PISA üblichen standardisierten Verfahren getestet<br />

<strong>und</strong> befragt.<br />

In diesem Beitrag werden die Waldorfschüler/innen hinsichtlich ihrer Leistung in Naturwissenschaft,<br />

Mathematik <strong>und</strong> Lesen sowie ihrer motivationalen Merkmale in Mathematik verglichen.<br />

Bei diesem Vergleich werden die aktuellen PISA 2009-Daten herangezogen.<br />

Bisherige Analysen zur Waldorfpopulation haben gezeigt, dass sich diese Schülergruppe in<br />

wichtigen mit der Leistung korrelierenden Merkmalen von den Schüler/innen an Regelschulen<br />

unterscheiden. Vorrangig zu erwähnen ist hier der deutlich höhere sozioökonomische Status<br />

der Waldorfschüler/innen. Durch die ungleichen Ausgangsbedingungen stellt sich neben dem<br />

Kompetenzvergleich auch die Frage nach einem geeigneten statistischen Verfahren. Dementsprechend<br />

steht in diesem Beitrag der Vergleich unterschiedlicher statistischer Methoden (Regressionen<br />

<strong>und</strong> Propensity Score Matching-Verfahren) im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Bonhoeffer, A., Brater, M. & Hemmer-Schanze C. (2007). Berufliche Entwicklung ehemaliger Waldorfschüler. In H.<br />

Barz & D. Randoll (Hrsg.), Absolventen von Waldorfschulen. Eine empirische Studie zu Bildung <strong>und</strong> Lebensgestaltung<br />

(S. 46-99). Wiesbaden: Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Guo S. & Fraser M. W. (2010). Propensity Score Analysis. Statistical Methods and Applications. Los Angeles: Sage.<br />

Ullrich, H. (2004). Forschung über Waldorfschulen – auf neuen Wegen. In H. Ullrich, T. Idel & K. Kunze (Hrsg.),<br />

Das Andere Erforschen. Empirische Impulse aus Reform- <strong>und</strong> Alternativschulen (S. 21-34). Wiesbaden: Verlag <strong>für</strong><br />

Sozialwissenschaften.<br />

291<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

292<br />

PA 17 Kompetenzerhebungen bei SchülerInnen II<br />

Wie valide sind Papier-<strong>und</strong>-Bleistift-basierte Tests zur Erfassung<br />

computerbezogener Kompetenzen?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.1.05, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Martin Senkbeil, Jan Marten Ihme<br />

Universität Kiel<br />

senkbeil@ipn.uni-kiel.de<br />

Obgleich computerbasierte Testungen (CBT) <strong>für</strong> die Erfassung von ICT Literacy eine hohe Inhaltsvalidität<br />

besitzen (z.B. Präsentation authentischer Situationen, Erfassung prozessbezogener<br />

Kompetenzen in interaktiven Testumgebungen), werden in groß angelegten Studien aus<br />

technischen <strong>und</strong> finanziellen Gründen (z.B. hoher Programmieraufwand, technische Ausstattung<br />

der Schulen) häufig immer noch Papier-<strong>und</strong>-Bleistift-Tests (PPT) eingesetzt (Kuhlemeier &<br />

Helmker, 2007), z.B. auch bei der National Educational Panel Study (NEPS) in Deutschland.<br />

Die Konstruktvalidität von Testverfahren anhand von PPT im Vergleich zu performanzbasierten<br />

CBT bei der Erfassung von ICT Literacy wurde bislang kaum empirisch überprüft (Miller & Linn,<br />

2000). Zur Klärung dieser Frage wurde ein Experiment durchgeführt, in dem ein repräsentativer<br />

Teil der in NEPS eingesetzten Items 100 Jugendlichen entweder in Form einer Papier-<strong>und</strong>-Bleistift-Aufgabe<br />

oder in Form einer performanzbasierten Aufgabe am Computer vorgelegt wurde.<br />

Als Validierungsvariablen wurden kognitive Maße (z.B. verbale Intelligenz) <strong>und</strong> Merkmale der<br />

Computernutzung erhoben.<br />

Erste Ergebnisse weisen auf eine ausreichende Validität des PPT hin. Beispielsweise können<br />

beim PPT verschiedene Subdimensionen identifiziert werden. Andererseits korreliert der PPT<br />

mit kognitiven Maßen höher als der CBT, was die diskriminante Validität einschränkt. Die Bedeutung<br />

der Ergebnisse werden im Hinblick auf zukünftige groß angelegte Studien diskutiert.<br />

Kuhlemeier, H. & Hemker, B. (2007). The impact of computer use at home on students Internet skills. Computers<br />

in Human Behavior, 49, 460-480.<br />

Miller, D. M. & Linn, R. L. (2000). Validation of performance-based assessments. Applied Psychological Measurement,<br />

24, 367-378.


PA 18 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg I<br />

Das Referendariat in der <strong>Lehrerbildung</strong> – Empirische Bef<strong>und</strong>e<br />

über das Zusammenspiel von fachlichen <strong>und</strong> überfachlichen<br />

Kompetenzen am Ende des Referendariats<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Andreas Frey<br />

Hochschule <strong>für</strong> Arbeitsmarktmanagement (HdBA)<br />

andreas.frey2@arbeitsagentur.de<br />

Fragestellung: In diesem Vortrag wird der Frage nachgegangen, in welcher Struktur sich fachliche<br />

<strong>und</strong> überfachliche Kompetenzen von Lehramtsstudierenden am Ende des Referendariats<br />

befinden <strong>und</strong> ob sich ein theoretisch entwickeltes Kompetenzmodell auch empirisch nachweisen<br />

lässt.<br />

Methode: Um Kompetenzstrukturen von Studierenden darstellen <strong>und</strong> vergleichen zu können,<br />

wurde zuerst berufliche Kompetenz im Lehrberuf in Anlehnung an Oser <strong>und</strong> Oelkers (2001)<br />

<strong>und</strong> Terhart (2002) definiert, anschließend ein hypothetisches Modell zur Strukturierung von<br />

beruflichen Kompetenzen nach Roth (1971) weiterentwickelt (Frey & Jäger, 2009) <strong>und</strong> abschließend<br />

ein Selbstbeurteilungsbogen adaptiert <strong>und</strong> eingesetzt, der Indikatoren zur Diagnose von<br />

Kompetenzen beinhaltet (Abs, 2006; Frey, 2008).<br />

Angenommen wird, dass sich Referendare (N = 891) generell eine hohe Kompetenzausprägung<br />

am Ende der zweiten <strong>Lehrerbildung</strong>sphase zuschreiben <strong>und</strong> die hypothetische Kompetenzstruktur,<br />

in welcher Fach- <strong>und</strong> Methodenkompetenzen die Sozial- <strong>und</strong> Personalkompetenzen<br />

beeinflussen, repliziert werden kann.<br />

Überprüft wird dieses Modell mittels Faktoren- <strong>und</strong> Strukturgleichungsanalysen. Die gewonnenen<br />

Ergebnisse werden vorgestellt.<br />

Abs, H. J. (2006). Zur Bildung diagnostischer Kompetenz in der zweiten Phase der <strong>Lehrerbildung</strong>. Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Pädagogik, 51 Beiheft, S. 217-234.<br />

Frey, A. (2008). Kompetenzstrukturen von Studierenden in der ersten <strong>und</strong> zweiten Phase der <strong>Lehrerbildung</strong>. Eine<br />

nationale <strong>und</strong> internationale Standortbestimmung. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.<br />

Frey, A. & Jäger, R.S. (2009). Der entwicklungspädagogische Ansatz in der <strong>Lehrerbildung</strong>. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem<br />

Prüfstand, 2(2), 346-360.<br />

Oser, F. & Oelkers, J. (Hrsg.).(2001). Die Wirksamkeit der <strong>Lehrerbildung</strong>ssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung zur<br />

Ausbildung professioneller Standards. Zürich: Rüegger.<br />

Roth, H. (1971). Entwicklung <strong>und</strong> Erziehung: Gr<strong>und</strong>lagen einer Entwicklungspädagogik. Hannover: Schroedel.<br />

Terhart, E. (2002). Standards <strong>für</strong> die Lehrerausbildung. Eine Expertise <strong>für</strong> die Kultusministerkonferenz. Münster:<br />

Universität.<br />

293<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

294<br />

PA 18 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg I<br />

Innovationskompetenz von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern – Eine<br />

qualitative Exploration am Beispiel eines Projektes zur Qualitätsentwicklung<br />

des Fachunterrichts<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Saskia Koltermann, Nils Berkemeyer, Hanna Järvinen<br />

Dortm<strong>und</strong>er Kompetenzzentrum <strong>für</strong> <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> Lehr-/Lernforschung<br />

saskia.koltermann@tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Über welche Kompetenzen müssen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer nach Abschluss ihrer Ausbildung<br />

verfügen? Die Einführung des neuen Lehrerausbildungsgesetzes (LABG 2009) <strong>und</strong> der reformierte<br />

Vorbereitungsdienst in NRW suggerieren, dass die bisherigen Maßnahmen zur Ausbildung<br />

von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern in Ihrer Konzeption überholungsbedürftig sind. Die Ergebnisse<br />

der Vergleichsstudien <strong>und</strong> die Leistungen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bestätigen diese<br />

Annahme.<br />

Aber wie ist es bisher um die Kompetenz der ausgebildeten Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern nach Abschluss<br />

der Ersten (Universität) <strong>und</strong> Zweiten Phase (Vorbereitungsdienst) bestellt? An welcher<br />

Stelle des Professionalisierungsprozesses stehen sie? Da die Vorgaben der KMK 2004 die Ausbildung<br />

der Studierenden <strong>und</strong> Lehramtsanwärter mit Blick auf die Kompetenzbereiche Unterrichten,<br />

Erziehen, Beurteilen <strong>und</strong> Innovieren verlangen drängt sich die Frage nach möglichen<br />

Entwicklungsbedarfen auf.<br />

In der vorzustellenden Studie wird der bisher wenig ausdifferenzierte Kompetenzbereich ‚Innovieren‘<br />

in den Blick genommen. Thematisiert <strong>und</strong> diskutiert wird in professionstheoretischer<br />

Perspektive zum Einen der Kompetenzstand der Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer in der 3. Phase, den sie<br />

nach eigener Aussage nach Beendigung der Ausbildung im Bereich Innovieren erreicht haben,<br />

sowie zum anderen der Aufbau der Professionalität <strong>und</strong> die Unterstützung durch die Teilnahme<br />

an schulischen Netzwerken.<br />

Für die ersten Ergebnisse wurden leitfadengestützte Interviews von Netzwerkkoordinatoren<br />

zu Gr<strong>und</strong>e gelegt. Die Netzwerke stellen dabei nicht nur Potenziale zur Verbesserung der schulischen<br />

Qualität, fungieren als Impulsgeber <strong>für</strong> Schulentwicklung <strong>und</strong> Orte der Wissensentstehung<br />

(Berkemeyer et al. 2010), sondern bieten Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern eine intermediäre Organisationsform,<br />

um geeignete Strategien zur Kooperation zu erproben.<br />

Berkemeyer, N., Bos, W. & Harm, K. (Hg.) (2010). Schulreform durch Vernetzung. Interdisziplinäre Betrachtungen.<br />

Münster u.a.: Waxmann.<br />

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland (2004).<br />

Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften. Beschluss vom 16.12.2004.


PA 18 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg I<br />

Empirische Erkenntnisse zur Wirksamkeit der universitären<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> im Fach Physik<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Josef Riese, Peter Reinhold, Lars Oettinghaus, Friederike Korneck, Ingrid Krumphals, Martin Hopf<br />

Universität Paderborn<br />

josef.riese@upb.de<br />

Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion zur Verbesserung der Ausbildung von zukünftigen<br />

Lehrkräften werden empirische Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Lehramtsstudiums<br />

<strong>und</strong> damit zu den Eingangsbedingungen in das Referendariat benötigt. Gleichzeitig ist in den<br />

letzten Jahren der Trend zu beobachten, dass viele Referendarinnen <strong>und</strong> Referendare im Fach<br />

Physik aus Quereinsteigerprogrammen stammen <strong>und</strong> somit kein reguläres Lehramtsstudium<br />

durchlaufen haben (Korneck & Lamprecht, 2010). Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde auf der Basis des<br />

etablierten Kompetenzmodells von Baumert & Kunter (2006) eine Kompetenzmessung bei angehenden<br />

Physiklehrkräften im Lehramtsstudium <strong>und</strong> im Referendariat durchgeführt, wobei<br />

der Vortrag auf Unterschiede im Professionswissen (Fachwissen, fachdidaktisches Wissen, allgemeines<br />

pädagogisches Wissen) fokussiert. Dabei wird zum einen die Kompetenzentwicklung<br />

in Haupt-/ Realschul- <strong>und</strong> Gymnasial-Studiengängen an Universitäten <strong>und</strong> pädagogischen<br />

Hochschulen verglichen, wobei auch erste Ergebnisse einer von der Universität Wien durchgeführten<br />

Datenerhebung in Österreich vorgestellt werden. Zum anderen wird von den Ergebnissen<br />

einer gemeinsam mit der Universität Frankfurt durchgeführten Studie im Referendariat<br />

berichtet, wobei Unterschiede in Bezug auf das Professionswissen von Quereinsteigern <strong>und</strong><br />

regulär qualifizierten Referendarinnen <strong>und</strong> Referendaren beleuchtet werden. Ausgehend von<br />

den Ergebnissen der Kompetenzmessung werden Implikationen im Hinblick auf die Optimierung<br />

des Lehramtsstudiums diskutiert.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9(4), 469-520.<br />

Korneck, F. & Lamprecht, J. (2010): Quer- <strong>und</strong> Seiteneinstiege in das Lehramt Physik – eine Analyse b<strong>und</strong>esweiter<br />

Daten von 2002 bis 2008. In: Physik <strong>und</strong> Didaktik in Schule <strong>und</strong> Hochschule, 9, 1-15.<br />

295<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

296<br />

PA 18 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg I<br />

Professionalisierung in der <strong>Lehrerbildung</strong> der naturwissenschaftlichen<br />

Fächer – Die Rolle des Studiums aus der Sicht von<br />

Lehramtsanwärtern <strong>und</strong> Referendaren<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Axel Eghtessad, Dagmar Hilfert-Rüppell, Maike Looß, Kerstin Höner, Rainer Müller<br />

Technische Universität Braunschweig<br />

a.eghtessad@tu-braunschweig.de<br />

In der 1. Phase der <strong>Lehrerbildung</strong> gelten das sinnvolle Verhältnis von Fachwissenschaft <strong>und</strong><br />

Fachdidaktik sowie dasjenige zwischen Wissenschaftsbezogenheit <strong>und</strong> Berufspraxisorientierung<br />

oftmals als fraglich. Das Nacheinander <strong>und</strong> die Unverb<strong>und</strong>enheit der Phasen zählen zu<br />

den weiteren als problematisch eingeschätzten Aspekten. Untersuchungen zum tatsächlichen<br />

Stellenwert der universitären Lehrerausbildung in der Einschätzung der Lehramtsanwärter <strong>und</strong><br />

Referendare fehlen jedoch weitgehend.<br />

In der durchgeführten Studie geht es um die Frage, welche Bedeutung in der Einschätzung der<br />

Lehramtsanwärter <strong>und</strong> Referendare den (fachdidaktischen) Inhalten der universitären Ausbildungsphase<br />

hinsichtlich der Anforderungen in der 2. Phase zukommt. Die von der KMK (2004)<br />

sowie der GFD (2005) vorgestellten Kompetenzen <strong>und</strong> Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong> bilden<br />

u.a. eine Basis <strong>für</strong> die Untersuchung. Per standardisiertem Fragebogen wurden die zum Untersuchungszeitpunkt<br />

in Niedersachsens Vorbereitungsdienst befindlichen Lehramtsanwärter<br />

<strong>und</strong> Referendare <strong>für</strong> die Fächer Biologie, Physik <strong>und</strong> Chemie (N=232) befragt. Die Ergebnisse erlauben<br />

eine erste Einschätzung der (subjektiv beurteilten) Relevanz der fachspezifischen 1. Phase<br />

der Lehrerausbildung hinsichtlich der Anforderungen der 2. Phase sowie der Berufspraxis im<br />

Schulalltag. Neben anderen Faktoren sollten gerade diese Erfahrungen <strong>und</strong> Einschätzungen<br />

der Betroffenen <strong>für</strong> eine Optimierung des Professionalisierungsprozesses genutzt werden.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9 (4), 469-520.<br />

Looß, M. & Buck-Dobrick, T. (2010). Qualität der Lehrerausbildung – Die Sicht von Lehramtsanwärtern auf das<br />

Studium des Faches Biologie. Seminar – <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> Schule, 16 (2), 123-140.<br />

Terhart, E. (2009). Erste Phase: <strong>Lehrerbildung</strong> an der Universität. In O. Zlatkin-Troitschanskaia, K. Beck, D. Sembill,<br />

R. Nickolaus & R. Mulder (Hrsg.), Lehrprofessionalität. Bedingungen, Genese, Wirkungen <strong>und</strong> ihre Messung (S.<br />

425-437). Weinheim/Basel: Beltz.


PA 18 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg I<br />

Evaluation der SportlehrerInnenausbildung in Deutschland<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.43, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Stefan Meier<br />

Deutsche Sporthochschule Köln<br />

s.meier@dshs-koeln.de<br />

Die Analyse, Diagnostik <strong>und</strong> Bewertung professioneller pädagogischer Kompetenzen angehender<br />

LehrerInnen ist ein zentraler Baustein unseres leistungsfähigen Bildungssystems. In<br />

diesen Kontext ist die Diskussion um die Qualität <strong>und</strong> Wirkung von LehrerInnenausbildung<br />

einzuordnen. Diesbezüglich hat die KMK-Kommission (2004 <strong>und</strong> 2008) Standards <strong>und</strong> Kompetenzbereiche<br />

der LehrerInnenausbildung beschrieben, welche als Orientierungs- <strong>und</strong> Überprüfungsinstanz<br />

zum Einsatz kommen sollen, um eine angemessene Qualität in diesem Bereich abzusichern.<br />

Jene hohe (der LehrerInnenbildung <strong>und</strong> den LehrerInnen) beigemessene Bedeutung<br />

steht jedoch in einem eklatanten Missverhältnis zu ihrer empirischen Basis (TERHART, 2007, S.<br />

37). Daher wird exemplarisch am Beispiel der SportlehrerInnenausbildung die Selbsteinschätzung<br />

des Kompetenzverlaufs der LehramtsanwärterInnen über das gesamte Kontinuum der<br />

SportlehrerInnenausbildung erfasst.<br />

Methode<br />

Anhand eines standardisierten <strong>und</strong> hinlänglich validierten Fragebogens sollen die LehramtsanwärterInnen<br />

per Selbsteinschätzung ihren Kompetenzverlauf angeben. Die Studie ist längsschnittig<br />

über drei Jahre, zu Beginn <strong>und</strong> Ende des Referendariats <strong>und</strong> nach einjähriger Berufstätigkeit,<br />

angelegt <strong>und</strong> bedient sich des Instrumentariums zur Kompetenzmessung von OSER/<br />

OELKERS (2001) sowie flankierend des persönlichkeitsdiagnostischen Inventars AVEM-44 von<br />

SCHAARSCHMIDT/FISCHER (2008). Durch die Unterstützung des Ministeriums <strong>für</strong> Schule <strong>und</strong><br />

Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalens konnte zum 1. Befragungszeitpunkt eine<br />

Kompletterhebung (n=487) des Ausbildungsjahrganges 2010-2012 realisiert werden. Ein follow-up<br />

mit dem Ausbildungsjahrgang 2011-2013 ist avisiert.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse des 1. Befragungszeitpunktes deuten auf ein gering ausgeprägtes selbst eingeschätztes<br />

Kompetenzniveau in sämtlichen Bereichen hin. Lediglich die Standardgruppe Medien<br />

wurde von 51% der Befragten als ausreichend ausgeprägt eingeschätzt, wohingegen die<br />

übrigen 11 unter 40% dieser Ausprägung verbleiben. Hinsichtlich der verschiedenen Lehrämter<br />

konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Die ausstehenden Befragungszeitpunkte<br />

sollen daher Aufschluss über den weiteren subjektiv eingeschätzten Verlauf der<br />

Kompetenzentwicklung geben <strong>und</strong> somit den Ist-Stand bei der Erreichung jener Kompetenzen<br />

seitens der LehramtsanwärterInnen bestimmen. Schließlich sollen die Ergebnisse in Form von<br />

Strukturierungs- <strong>und</strong>/oder Steuerungsinstrumenten zur zukünftigen (effektiveren) Kompetenzerreichung<br />

nutzbar gemacht werden <strong>und</strong> damit langfristig die Qualität in diesem Bereich sichern.<br />

Oser, F., & Oelkers, J. (2001). Die Wirksamkeit der <strong>Lehrerbildung</strong>ssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung zur Ausbildung<br />

professioneller Standards. Zürich.<br />

Schaarschmidt, U., & Fischer, A. (2008). Arbeitsbezogenes Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster. London.<br />

Terhart, E. (2007). Erfassung <strong>und</strong> Beurteilung der beruflichen Kompetenz von Lehrkräften. Forschung zur <strong>Lehrerbildung</strong>.<br />

Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> Programmevaluation, 37-62.<br />

297<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

298<br />

PA 19 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

„Ich sehe was, was du nicht siehst“ – von der Schwierigkeit,<br />

ein Instrumentarium zur Einschätzung von Lehrerverhalten zu<br />

schaffen, das <strong>für</strong> Schüler <strong>und</strong> Lehrer verwandte Beobachtungskategorien<br />

heranzieht<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Christoph Schneider, Rainer Bodensohn<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

schneider@uni-landau.de<br />

Zur Beschreibung pädagogischer Fachkompetenzen von Lehrkräften wurde von Oser (2001)<br />

ein Inventar vorgelegt, das alle Kompetenzen umfasst, die von Lehrkräften in der Praxis erwartet<br />

werden. Dieses <strong>für</strong> den Lehrerberuf spezifische Inventar kann sinnvoll ergänzt werden durch<br />

im Allgemeinen <strong>für</strong> erfolgreiches professionelles Handeln relevante Sozial- <strong>und</strong> Methodenkompetenzen<br />

(Frey & Balzer, 2003). Am Standort Landau wurde dieses Instrumentarium seit 2005<br />

zur ausbildungsbegleitenden Kompetenzdiagnostik in Schulpraktika in der ersten Phase der<br />

Lehramtsausbildung eingesetzt. Die so erhobenen Selbst- <strong>und</strong> Fremdeinschätzungen berücksichtigen<br />

jedoch nicht die Sicht der Schüler auf die angehenden Lehrkräfte. Um diese Lücke<br />

in der Kompetenzeinschätzung zu schließen, wurde von Schneider & Bodensohn (2008) die<br />

Wahrnehmungsstruktur von Schülern untersucht. Da davon auszugehen ist, dass die Schüler<br />

ihre Lehrkräfte nicht durch die „Brille“ des oben beschriebenen Instrumentariums wahrnehmen,<br />

wurden <strong>für</strong> die Schülerwahrnehmung Items herangezogen, die sich nicht explizit an diese<br />

Instrumente anlehnen. In der Schülerwahrnehmung konnten faktorenanalytisch sechs gut<br />

interpretierbare Dimensionen gef<strong>und</strong>en werden. Ob <strong>und</strong> in welchem Maße diese Dimensionen<br />

Bezüge zu den Skalen des <strong>für</strong> die Selbst- <strong>und</strong> Fremdeinschätzung verwendeten Instrumentariums<br />

aufweisen, ist die Fragestellung dieser Studie. In MTMM-Analysen werden auf der Basis von<br />

Expertenbefragungen gebildete inhaltliche Strukturhypothesen einigen Methodenfaktoren<br />

gegenüber gestellt.<br />

Bodensohn, R., & Schneider, C. (2008). Lehrerhandeln aus Schülersicht – Eine Analyse der Wahrnehmungsstruktur<br />

von Schülern bei der Beurteilung von angehenden Lehrkräften in Schulpraktika. <strong>Lehrerbildung</strong> auf dem Prüfstand,<br />

1(2), 699–718.<br />

Frey, A., & Balzer, L. (2003). Soziale <strong>und</strong> methodische Kompetenzen – der Beurteilungsbogen smk: Ein Messverfahren<br />

<strong>für</strong> die Diagnose von sozialen <strong>und</strong> methodischen Kompetenzen. Empirische Pädagogik, 17, 148–175.<br />

Oser, F. (2001). Standards: Kompetenzen von Lehrpersonen. In F. Oser & J. Oelkers (Eds.), Die Wirksamkeit der<br />

<strong>Lehrerbildung</strong>ssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung zur Ausbildung professioneller Standards ; Nationales Forschungsprogramm<br />

33, Wirksamkeit unserer Bildungssysteme (pp. 215–342). Chur: Rüegger.


PA 19 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Antwortsicherheiten: Indikatoren <strong>für</strong> das Selbstkonzept von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Eva Susanne Fritzsche, Stephan Kröner<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

eva.fritzsche@ewf.uni-erlangen.de<br />

Antwortsicherheiten sind eine in der Allgemeinen Psychologie viel verwendete Variable. Unklar<br />

ist jedoch, was mit Antwortsicherheiten bei Gr<strong>und</strong>schulkindern genau erfasst wird. In zwei Vorstudien<br />

konnte in Übereinstimmung mit Bef<strong>und</strong>en an Erwachsenenstichproben gezeigt werden,<br />

dass die mittlere Antwortsicherheit auch bei Gr<strong>und</strong>schulkindern mit dem Selbstkonzept<br />

<strong>und</strong> mit der Leistung korreliert. In der längsschnittlichen Hauptstudie wurden diese Zusammenhänge<br />

zum einen erneut untersucht, zum anderen wurden cross-lagged-Effekte zwischen<br />

diesen Variablen in den Blick genommen. Die Hypothese war, dass sich – wie bekanntermaßen<br />

zwischen Selbstkonzept <strong>und</strong> Leistung – cross-lagged-Effekte auch zwischen Antwortsicherheit<br />

<strong>und</strong> Leistung zeigen. Dazu wurden Daten von N = 252 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern aus N = 43<br />

Klassen in Nordrhein-Westfalen zu zwei Messzeitpunkten analysiert. Die Variablen korrelierten<br />

zu beiden Messzeitpunkten statistisch signifikant miteinander. Außerdem wurde ein Pfadmodell<br />

mit den Variablen Selbstkonzept in Deutsch (αt1 = .80; αt2 = .78), Antwortsicherheit (αt1<br />

= .78; αt2 = .85) <strong>und</strong> Rechtschreibleistung (αt1 = .79; αt2 = .77) berechnet. Während sich in<br />

Bezug auf das Selbstkonzept die bekannten cross-lagged-Effekte von Selbstkonzept auf Rechtschreibleistung<br />

(β = .14**) <strong>und</strong> umgekehrt (β = .16**) replizieren ließen, zeigten sich in Bezug<br />

auf die Antwortsicherheit Effekte nur <strong>für</strong> die Richtung von Rechtschreibleistung zu t1 auf die<br />

Antwortsicherheit zu t2 (β = .17**), nicht jedoch umgekehrt. Implikationen <strong>für</strong> die Konstruktvalidität<br />

von Antwortsicherheiten werden diskutiert.<br />

299<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

300<br />

PA 19 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Ein Vergleich von Instrumenten zur Erfassung von Mathematikbildern<br />

bei Lehramtsstudierenden: Beliefskalen vs. Semantisches<br />

Differential<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Carola Bernack, Lars Holzäpfel, Timo Leuders, Alexander Renkl<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

bernack@ph-freiburg.de<br />

Verschiedene Studien zeigen, dass bei Lehramtsstudierenden eine statische Sicht auf die Mathematik<br />

vorherrscht, was meist mit einer Präferenz von eher rezeptivem Kalküllernen im Mathematikunterricht<br />

einhergeht. Reflexive Problemlöseseminare (DeBellis & Rosenstein, 2004)<br />

stellen eine Möglichkeit dar, den Prozesscharakter der Mathematik erleben zu lassen <strong>und</strong> so<br />

Einstellungsänderungen zu initiieren. Im Vortrag steht die Frage der adäquaten Erfassung von<br />

Einstellungsänderungen zur Mathematik durch ein solches Seminar im Fokus (Teilstudie im Rahmen<br />

des Projektes ‚ForMat – Forschende Mathematiklehrer‘ im BMBF - Forschungsschwerpunkt<br />

‚Entwicklung von Professionalität des pädagogischen Personals in Bildungseinrichtungen‘).<br />

Die Erfassung erfolgte zum einen durch bewährte Belief-Skalen (Köller et al., 2000), die durch<br />

qualitative Analysen in Teilen weiterentwickelt werden konnten, zum anderen durch das so<br />

genannte Semantische Differential ‚CAEB‘ nach Stahl <strong>und</strong> Bromme (2007). Letzteres hat den<br />

Vorteil, eher unbewusste <strong>und</strong> konnotative Komponenten von Einstellungen zu messen, während<br />

Beliefskalen eher die bewussten <strong>und</strong> kognitiven Komponenten erfassen. Durch den empirischen<br />

Vergleich der beiden Instrumente wird im Vortrag aufgezeigt, welche Unterschiede <strong>und</strong><br />

Gemeinsamkeiten sie aufweisen <strong>und</strong> inwieweit sie sich ergänzen. Die Ergebnisse zeigen, dass<br />

das Semantische Differential eine valide <strong>und</strong> ökonomische Alternative bzw. Ergänzung darstellt<br />

<strong>und</strong> besonders sensibel auf bestimmte Aspekte der Einstellung zur Mathematik reagiert.<br />

DeBellis, V.A. & Rosenstein, J.G. (2004). Discrete Mathematics in Primary and Secondary Schools in the United<br />

States. ZDM. 36 (2), 46-55.<br />

Köller, O., Baumert, J., Neubrand, J. (2000): Epistemologische Überzeugungen <strong>und</strong> Fachverständnis im Mathematik-<br />

<strong>und</strong> Physikunterricht. In Baumert, J., Bos, W., Lehmann, R. (Hg.): TIMSS/III Dritte Internationale Mathematik-<br />

<strong>und</strong> Naturwissenschaftsstudie (Band 2). (pp.229-269). Opladen: Leske & Budrich.<br />

Stahl, E., & Bromme, R. (2007). The CAEB: An instrument for measuring connotative aspects of epistemological<br />

beliefs. Learning and Instruction, (17), 773–785.


PA 19 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Teststatistische Überprüfung der Lehrer-Interessen-Skalen im<br />

Sonderschulbereich (LISS)<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Mark Philipp Glawischnig, Barbara Hanfstingl<br />

Alpen-Adria Universität Klagenfurt<br />

m1glawis@edu.aau.at<br />

Im Anwendungsfeld um Berufs- <strong>und</strong> Bildungsberatungen werden neben anderen testpsychologischen<br />

Untersuchungsmethoden insbesondere Interessentests eingesetzt, um aus einem<br />

breiten Interessensbegriff konkrete Aussagen treffen zu können. „Ein besonderes Kennzeichen<br />

[von Interesse] ist die Gegenstandsspezifität.“ (Krapp, 2006). Daher versprechen einschlägige<br />

Tests zielgerichteter <strong>und</strong> effektiver zu funktionieren als allgemeine.<br />

Aufbauend auf die von Mayr (1998) publizierten Lehrer-Interessen- Skalen (LIS), wurde ein Testinstrument<br />

entwickelt, das die Erfassung von berufsspezifischem Interesse im sonderpädagogischen<br />

Bildungsbereich leisten soll. Um optimal darauf abgestimmt zu werden, wurden <strong>für</strong><br />

die Lehrer-Interessen-Skalen im Sonderschulbereich (LISS; Hanfstingl, Frank & Langmeier, 2008-<br />

2010) Itemauswahl sowie Struktur der ursprünglichen LIS von Mayr (1998) vollständig überarbeitet<br />

bzw. neu entwickelt.<br />

Im Vortrag werden Ergebnisse einer Validierungsstudie der LISS (N=187 Studenten pädagogischer<br />

Hochschulen), mit zentraler Fragestellung nach Qualität <strong>und</strong> Anwendbarkeit der LISS<br />

als Instrument zur Erfassung von berufsspezifischem Interesse von SonderschullehrerInnen,<br />

vorgestellt. Anhand von Vergleichsstichproben wird einerseits der Bedarf nach spezifischem<br />

Testmaterial anschaulich, zum anderen wird auf die Anwendbarkeit punktueller Messungen<br />

von Interesse <strong>für</strong> Laufbahnberatungen eingegangen, wenn man bedenkt, dass sich Interessen<br />

etwa während des Bildungsprozesses stets dynamisch weiterentwickeln.<br />

Krapp, A. (2006). Interesse. In D. H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 286-294). Weinheim:<br />

Beltz.<br />

Langmeier, R. & Frank, E. (2010). CCT special needs. Carreer Counselling for Teachers (Sonderpädagogik). In Rektorat<br />

der Pädagogischen Hochschule Kärnten, Viktor Frankl Hochschule (Hrsg.), Forschungszeitung Ausgabe<br />

2, Forschung an der Pädagogischen Hochschule Kärnten (S. 34-35). Verfügbar unter http://www.ph-kaernten.<br />

ac.at/forschung/forschungszeitung [01.02.2010].<br />

Mayr, J. (1998). Die „Lehrer-Interessen-Skalen“ (LIS). Ein Instrument <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Laufbahnberatung. In J.<br />

Abel & C. Tarnai (Hrsg.), Pädagogisch-psychologische Interessenforschung im Studium <strong>und</strong> Beruf (S. 111-125).<br />

Münster: Waxmann.<br />

301<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

302<br />

PA 19 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Datenanalytische Verfahren zur Ableitung von Lösbarkeitshierarchien<br />

zwischen Testitems<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum I.1.44, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Ali Ünlü<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

uenlue@statistik.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

In diesem Vortrag diskutiere ich die Klasse der so genannten „Inductive Item Tree Analysis“<br />

Algorithmen zur Ableitung von Lösbarkeitsabhängigkeiten oder Implikationen zwischen Testitems<br />

aus dichotomen Antwortdaten (Sargin & Ünlü, 2009; Schrepp, 2003). Diese Algorithmen<br />

generieren in einem ersten Schritt eine Auswahlmenge konkurrierender Hierarchien auf der<br />

Itemmenge basierend auf den Daten, <strong>und</strong> in einem zweiten Schritt wird ein Fitmass <strong>für</strong> jede<br />

dieser Hierarchien berechnet, um die optimalste auszuwählen. Vor- <strong>und</strong> Nachteile des Originalalgorithmus<br />

werden diskutiert, <strong>und</strong> es werden Korrekturen <strong>und</strong> Verbesserungen vorgeschlagen,<br />

die in überlegene Algorithmusvarianten münden. Ich skizziere auch eine entsprechende<br />

„Maximum Likelihood“ Methodologie <strong>für</strong> diese Prozeduren. Die „Inductive Item Tree Analysis“<br />

Algorithmen werden in Simulationsstudien verglichen.<br />

Sargin, A., & Ünlü, A. (2009). Inductive item tree analysis: Corrections, improvements, and comparisons. Mathematical<br />

Social Sciences, 58, 376-392.<br />

Schrepp, M. (2003). A method for the analysis of hierarchical dependencies between items of a questionnaire.<br />

Methods of Psychological Research, 19, 43-79.


PA 20 Methoden der Lehrerausbildung III<br />

Förderung von Handlungswissen: kognitive Modellierung beim<br />

Lernen aus prozessorientierten Lösungsbeispielen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.37, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Jan Henning, Bernd Meidenbauer, Klaus-Peter Wild<br />

Universität Regensburg<br />

jan.henning@paedagogik.uni-regensburg.de<br />

Wie können außerhalb des aktuellen Handlungskontextes handlungs-qualifizierende Bildungsprozesse<br />

<strong>für</strong> komplexe Tätigkeitsfelder gefördert werden? Diese Problemstellung wird gerade<br />

<strong>für</strong> die zweiphasige LehrerInnenbildung auch weiterhin eine besondere Herausforderung der<br />

Erziehungswissenschaften darstellen. Mit der zunehmenden Umsetzung universitärer Lehrangebote<br />

in Form multimedialer computergestützter Online-Seminare ergeben sich neben den<br />

offensichtlichen Vorteilen auch medienspezifische Probleme durch den Wegfall der direkten<br />

Kommunikation zwischen Studierenden <strong>und</strong> Lehrenden.<br />

In einer experimentellen Feldstudie wurde daher untersucht, inwieweit durch spezifische instruktionale<br />

Elemente der Erwerb von Handlungswissen in einem universitären Online-Seminar<br />

gefördert werden kann. Als wesentlicher Bezugspunkt des instruktionalen Ansatzes dient<br />

das Konzept der „ausgearbeiteten Lösungsbeispiele“ in einer prozessorientierten elaborierten<br />

Variante. Im Kern handelt es sich um den Einsatz kognitiver Modellierung theoriebasierter <strong>und</strong><br />

zugleich praxisnaher Handlungsaufgaben auf dem Hintergr<strong>und</strong> videobasierter beispielhafter<br />

Problemsituationen. An der Studie nahmen N=241 Lehramtsstudierende eines multimedialen<br />

Online-Seminars teil. Die Studierenden wurden mittels Randomisierung einer Versuchsgruppe<br />

(kognitiv modelliert) bzw. einer Kontrollgruppe (klassisches textbasiertes Lösungsbeispiel) zugeordnet.<br />

Im Rahmen des Vortrags werden die zentralen Ergebnisse dargestellt <strong>und</strong> die Bedeutung<br />

potentieller Moderatoren diskutiert.<br />

303<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

304<br />

PA 20 Methoden der Lehrerausbildung III<br />

Fachspezifisches Coaching in Lehrpraktika: Wirkung auf das<br />

Lernen der Studierenden, die <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> das<br />

Lernen der Schüler/-innen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.37, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Fritz C. Staub, Kathrin Futter, Sina Schatzmann, Monika Waldis<br />

Universität Freiburg<br />

fritz.staub@unifr.ch<br />

Für die Lehrerinnen- <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong> stellt sich die Frage, durch welche Art von Lerngelegenheiten<br />

im Praktikum Lehrerstudierende bei der Entwicklung ihrer <strong>Unterrichts</strong>kompetenzen<br />

optimal gefördert werden können. Bislang erhielten Lehrerstudierende in Lehrpraktika Rückmeldung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung vor allem durch <strong>Unterrichts</strong>nachbesprechungen. Ein innovatives<br />

Modell, das zusätzlich auch bei der Planung <strong>und</strong> Durchführung von Unterricht Lerngelegenheiten<br />

zu ermöglichen sucht, ist das Fachspezifisch-Pädagogische Coaching (Staub, 2004). Ihm<br />

dient zur theoriebasierten <strong>und</strong> dialogischen Auseinandersetzung über <strong>Unterrichts</strong>prozesse<br />

ein Orientierungsrahmen mit Kernperspektiven. Eine frühere Interventionsstudie mit einer<br />

umfangreichen Weiterbildung von Praxislehrpersonen (Kreis & Staub, im Druck) erbrachte Belege<br />

<strong>für</strong> eine gegenüber traditioneller Unterstützung vergleichsweise hohe Wirksamkeit des<br />

fachspezifischen <strong>Unterrichts</strong>coachings. Im Beitrag geht es um eine neue in der Deutschschweiz<br />

durchgeführte quasi-experimentelle Interventionsstudie, welche nach der Wirksamkeit von <strong>Unterrichts</strong>vorbesprechungen<br />

<strong>und</strong> dem Nutzen von Kernperspektiven auf der Gr<strong>und</strong>lage von lediglich<br />

kurzen Weiterbildungen fragt. Die Wirkung systematisch variierter Kurzweiterbildungen<br />

wird mehrperspektivisch auf das selbstberichtete Lernen der Studierenden sowie die <strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> den Lernfortschritt der Schüler/-innen im Mathematikunterricht auf<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe I untersucht. Erste Auswertungen auf der Gr<strong>und</strong>lage von 37 Lehrpraktika<br />

liefern Belege <strong>für</strong> die förderliche Wirkung von Vorbesprechungen.<br />

Kreis, A. & Staub, F. C. (im Druck). Förderung des Lehrenlernens im <strong>Unterrichts</strong>praktikum durch fachspezifisches<br />

<strong>Unterrichts</strong>coaching: eine Interventionsstudie. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 14 (1).<br />

Staub, F.C. (2004). Fachspezifisch-Pädagogisches Coaching: Ein Beispiel zur Entwicklung von Lehrerfortbildung<br />

<strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>kompetenz als Kooperation. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 7(Beiheft 3), 113-141.


PA 20 Methoden der Lehrerausbildung III<br />

Vom Praktikum zur Arbeits- <strong>und</strong> Lerngemeinschaft: Partnerschulen<br />

<strong>für</strong> Professionsentwicklung<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum E.2.37, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Urban Fraefel<br />

Pädagogische Hochschule Nordwestschweiz<br />

urban.fraefel@fhnw.ch<br />

Das Pilotprojekt „Partnerschulen <strong>für</strong> Professionsentwicklung“ der Pädagogischen Hochschule<br />

Nordwestschweiz konzipiert die Koppelung von Hochschule <strong>und</strong> Schulfeld gr<strong>und</strong>legend neu,<br />

um die strukturellen Hindernisse einer Professionalisierung zu überwinden. Ausgangspunkt<br />

sind bekannte Brüche zwischen theoretischer Ausbildung <strong>und</strong> berufspraktischem Handeln der<br />

Lehrpersonen sowie die Tendenz zu theoriefernem <strong>und</strong> auf Bewältigung ausgerichtetem Praxisverständnis.<br />

Leitend sind drei Perspektiven:<br />

1. Praxis wird als eine kooperative Arbeits- <strong>und</strong> Lerngemeinschaft von ausgebildeten <strong>und</strong> zukünftigen<br />

Lehrpersonen verstanden, die gemeinsam <strong>und</strong> längerfristig die Herausforderungen<br />

von Schule <strong>und</strong> Unterricht angehen (Wenger, 1998).<br />

2. Die ausgebildeten <strong>und</strong> zukünftigen Lehrpersonen fokussieren primär das Lernen der Schüler/innen<br />

<strong>und</strong> übernehmen gemeinsam Verantwortung <strong>für</strong> einen guten <strong>und</strong> zugleich erfolgreichen<br />

Unterricht.<br />

3. Ein praxisgestütztes Theorieverständnis manifestiert sich in Studien <strong>und</strong> Praxisforschung, die<br />

reale Probleme im Schulfeld bearbeiten, Ressourcen nutzen <strong>und</strong> Lösungen entwickeln.<br />

Hochschule <strong>und</strong> Schulfeld als gleichberechtigte Partner schaffen in den Partnerschulen einen<br />

hybriden Raum (Zeichner, 2010), in dem professionelles Handeln im Berufsfeld vorbildhaft modelliert<br />

<strong>und</strong> umgesetzt wird. Beide bringen Ressourcen <strong>und</strong> Bedarf ein, um eine simultane Professionalisierung<br />

(Shroyer et al., 2007) einzuleiten.<br />

Am Pilotprojekt beteiligen sich ab 2011 drei Hochschulen mit je mehreren Schulzentren im<br />

Feld. Die Konzepte der Partnerschaften <strong>und</strong> ein parallel initiiertes Forschungsprojekt werden<br />

vorgestellt.<br />

Shroyer, G., Yahnke, S., Bennett, A. et al. (2007). Simultaneous Renewal Through Professional Development<br />

School Partnerships. The Journal of Educational Research, 100 (4), 211-225.<br />

Wenger, E. (1998). Communities of practice: learning, meaning, and identity. Cambridge: Cambridge Univ. Press.<br />

Zeichner, K. (2010). Rethinking the Connections Between Campus Courses and Field Experiences in College- and<br />

University-Based Teacher Education. Journal of Teacher Education, 61 (1-2), 89-99.<br />

305<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

306<br />

PA 21 Inhalte der Lehrerausbildung III<br />

Der Einfluss instruktionaler Maßnahmen auf die Förderung<br />

lernbereichsspezifischer Kompetenzen von Studierenden im<br />

Bereich des Sachunterrichts – Konstruktion des Erhebungsinstruments<br />

<strong>und</strong> ausgewählte Ergebnisse der Vorstudie<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Julia Kratz, Eva Heran-Dörr, Steffen Schaal<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

julia.kratz@uni-bamberg.de<br />

Der professionellen Handlungskompetenz von Lehrkräften wird ein entscheidender Einfluss<br />

auf die <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> somit auf den Lernerfolg von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern zugeschrieben.<br />

Entsprechend kommt der Förderung lernbereichsspezifischer Kompetenzen bereits<br />

in der ersten Phase der Ausbildung eine große Bedeutung zu.<br />

In der Studie wird der Einfluss von themenspezifischen Seminaren auf den Aufbau von Fachwissen,<br />

fachdidaktischem Wissen <strong>und</strong> motivationalen Dispositionen von Studierenden des Sachunterrichts<br />

untersucht. Insbesondere ist der Zusammenhang zwischen verschiedenen instruktionalen<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> dem Lernerfolg von Interesse. In den Lehrveranstaltungen werden<br />

zum Thema „Leben im Winter“ physikalisches <strong>und</strong> biologisches Fachwissen sowie fachdidaktisches<br />

Wissen behandelt. Die instruktionale Unterstützung findet ihre konkrete Umsetzung in<br />

einer strukturiert gestalteten Lernumgebung sowie der Analyse von themenspezifischen <strong>Unterrichts</strong>videos<br />

<strong>und</strong> wird in den verschiedenen Seminarkonzeptionen variiert.<br />

Für die differenzierte Erfassung der kognitiven <strong>und</strong> nicht-kognitiven Merkmale der Studierenden<br />

wurde ein Erhebungsinstrument konstruiert, das aus einem Fragebogen sowie einem Concept<br />

Mapping Verfahren besteht. Die Erhebungsverfahren wurden im Rahmen der Vorstudie<br />

erprobt <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>lage der Ergebnisse überarbeitet. Die Vorstellung des Instrumentes <strong>und</strong><br />

dessen Konstruktionsprozess sowie ausgewählte Ergebnisse der Vorstudie stehen im Mittelpunkt<br />

des Vortrags.


PA 21 Inhalte der Lehrerausbildung III<br />

Strategien diagnostizieren <strong>und</strong> unterstützen: Ein empirisch f<strong>und</strong>iertes<br />

Training <strong>für</strong> Lehramtsstudierende des Faches Englisch<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Claudia Finkbeiner, Markus Knierim, Jennifer Friedrich<br />

Universität Kassel<br />

cfink@uni-kassel.de<br />

Wie können Lehramtsstudierende des Faches Englisch darin unterstützt werden, die Strategien<br />

von Lernenden während des kooperativen Lesens englischsprachiger Texte zu diagnostizieren,<br />

um deren Strategieneinsatz situations- <strong>und</strong> lerneradäquat unterstützen zu können? Diese<br />

Frage steht im Zentrum eines neu entwickelten Trainings <strong>für</strong> Studierende, das Anforderungen<br />

der <strong>Lehrerbildung</strong>sreform (Helmke, 2009) aufgreift. Das Training verknüpft (a) theoretisches<br />

Gr<strong>und</strong>lagenwissen, (b) die Analyse videografierter Lernsequenzen aus einem vorhandenen Videokorpus<br />

(Finkbeiner et al., 2008), sowie (c) unterrichtspraktische Übungen, die videografiert<br />

<strong>und</strong> reflektiert werden, um den Aufbau von diagnostischen <strong>und</strong> Unterstützungskompetenzen<br />

im o.a. Kontext zu fördern. Das Training verbindet Präsenz- <strong>und</strong> Online-Phasen (Blended Learning).<br />

Um die Wirksamkeitspotenziale des Trainings einzuschätzen, werden die diagnostischen<br />

Kompetenzen der Studierenden innerhalb dieser explorativen Studie mittels Prä-/Post-Test<br />

erhoben <strong>und</strong> in Verbindung mit den videografierten unterrichtspraktischen Übungen sowie<br />

Befragungen der Studierenden (N = 35) ausgewertet. Erste Analysen lassen einen Kompetenzzuwachs<br />

erkennen; das Training wird zwar als aufwändig, jedoch sehr positiv eingeschätzt.<br />

Das Training greift die Empfehlungen der Videostudie ADEQUA auf, die <strong>für</strong> die Bearbeitung kooperativer<br />

Leseaufgaben im Englischunterricht bestimmte Strategien als besonders unterstützungswürdig<br />

bzw. –bedürftig identifiziert hat (Finkbeiner et al., 2012). Das ADEQUA-Videokorpus<br />

stellt auch die Gr<strong>und</strong>lage des hier entwickelten Trainings dar.<br />

Finkbeiner, C., Knierim, M., Ludwig, P. H. & Wilden, E. (2008). Textbasierte kooperative Lernumgebungen im Englischunterricht<br />

– das ADEQUA-Projekt. In Kasseler Forschergruppe Empirische Bildungsforschung (Hrsg.), Lernumgebungen<br />

auf dem Prüfstand. Zwischenergebnisse aus den Forschungsprojekten (S. 81–99). Kassel: Kassel<br />

University Press.<br />

Finkbeiner, C., Knierim, M., Smasal, M. & Ludwig, P. H. (2012). Self-regulated cooperative EFL reading tasks: Students’<br />

strategy use and teachers’ support. Language Awareness, 21 (angenommen zur Veröffentlichung).<br />

Helmke, A. (2009). <strong>Unterrichts</strong>qualität <strong>und</strong> Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation <strong>und</strong> Verbesserung des<br />

<strong>Unterrichts</strong>. Kallmeyer: Seelze-Velber.<br />

307<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

308<br />

PA 21 Inhalte der Lehrerausbildung III<br />

„Wie kann ich Schüler fördern, wenn ich so etwas selbst nie<br />

erlebt habe“ – Konzepte <strong>und</strong> Instrumente zur Diagnostik <strong>und</strong><br />

Förderung von Studierenden im Fach Mathematik im Rahmen<br />

des Projektes dortMINT<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Stephan Hußmann, Maike Schindler<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

stephan.hussmann@tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Um Schüler/innen im Mathematikunterricht geeignet zu unterstützen, bieten sich Maßnahmen<br />

an, mit denen individuelle Kompetenzen <strong>und</strong> Schwierigkeiten diagnostiziert werden können<br />

<strong>und</strong> an die sich eine individuell zugeschnittene Förderung anschließt. Auf die damit einhergehenden<br />

wachsenden Anforderungen an Mathematiklehrer/innen muss bereits im Rahmen der<br />

universitären Lehrerausbildung optimal vorbereitet werden.<br />

Viele Studierende haben in ihrer eigenen Schullaufbahn Diagnose <strong>und</strong> Förderung nicht selbst<br />

erlebt: Positive Erfahrungen, wie das Feststellen eigener Lernstände mit sich anschließenden<br />

adäquaten Aufgaben, ein Erleben von größerem Lernerfolg durch gezieltes Arbeiten an individuellen<br />

„<strong>Baustelle</strong>n“ sind kaum vorhanden. Nicht zuletzt dadurch stellt es <strong>für</strong> die Studierenden<br />

eine große Herausforderung dar, Diagnose- <strong>und</strong> Förderkompetenz zu erwerben.<br />

Im Rahmen des Projektes dortMINT haben die Studierenden daher u.a. die Möglichkeit, Diagnose<br />

<strong>und</strong> individuelle Förderung als Lernende in fachlichen Lehrveranstaltungen selbst zu<br />

erleben. Im Vortrag wird vorgestellt, welche Konzepte von Diagnostik <strong>und</strong> individueller Förderung<br />

dem Projekt zugr<strong>und</strong>e liegen. Es schließt sich eine Darstellung von Diagnose- <strong>und</strong> Förderinstrumenten<br />

an, welche <strong>für</strong> den Einsatz bei Studierenden entwickelt wurden, wobei Parallelen<br />

zu schulischen Diagnose- <strong>und</strong> Förderinstrumenten berücksichtigt wurden, um einen Transfer<br />

in schulische Kontexte zu ermöglichen. Darüber hinaus wird berichtet, welche Erfahrungen im<br />

Einsatz der Instrumente <strong>und</strong> in der Zusammenarbeit mit den Studierenden gesammelt werden<br />

konnten.


PA 21 Inhalte der Lehrerausbildung III<br />

Problemlösen vs. Heuristische Lösungsbeispiele – Effekte auf<br />

Komponenten mathematischer Argumentationskompetenz<br />

von Lehramtsstudierenden<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.44, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Elisabeth Lorenz, Freydis Vogel, Frank Fischer, Ingo Kollar, Kristina Reiss, Stefan Ufer<br />

Technische Universität München<br />

elisabeth.lorenz@tum.de<br />

Mathematisch argumentieren, im Sinne des Bewertens, Anpassens <strong>und</strong> ggf. Beweisens von<br />

Aussagen, gehört zu den professionellen Anforderungen an Mathematiklehrkräfte. Studien belegen<br />

jedoch, dass Lehrkräfte oft nur ein eingeschränktes Verständnis von Beweisprinzipien haben<br />

(z.B. Tabach et al., 2010). Parallel dazu zeigte sich, dass auch Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler Probleme<br />

beim Beweisen haben. Mathematisch argumentieren ist eine komplexe mathematische<br />

Kompetenz, die die Koordination verschiedener Wissens- <strong>und</strong> Fähigkeitsaspekte voraussetzt.<br />

Zur Förderung derartiger komplexer mathematischer Kompetenzen entwickelten Reiss <strong>und</strong><br />

Renkl (2002)das Konzept der heuristischen Lösungsbeispiele. Obwohl deren Wirksamkeit in<br />

Einzellernersettings wiederholt nachgewiesen wurde (z.B. Hilbert et al., 2008), ist unklar, wie sie<br />

in kooperativen Settings auf unterschiedliche Kompetenzkomponenten bzw. auf Lernende mit<br />

differenzierten Lernvoraussetzungen wirken.<br />

Mit dieser Frage beschäftigt sich eine experimentelle Studie mit N=119 Studienanfängern des<br />

Lehramts Mathematik, in der heuristische Lösungsbeispiele bzw. parallel konstruierte Problemlöseaufgaben<br />

kooperativ eingesetzt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Arbeit mit heuristischen<br />

Lösungsbeispielen unabhängig von individuellen Voraussetzungen dann effektiver<br />

ist, wenn die Aufgaben einem niedrigen Kompetenzniveau zugeordnet werden können. Bei<br />

einem höheren Kompetenzniveau der Aufgaben profitieren leistungsstarke Studierende vor<br />

allem von den heuristischen Lösungsbeispielen, leistungsschwächere Studierende eher von<br />

der Problemlösebedingung.<br />

Hilbert, T., Renkl, A., Kessler, S. & Reiss, K. (2008). Learning to prove in geometry: Learning from heuristic examples<br />

and how it can be supported. Learning and Instruction, 18, 54–65.<br />

Reiss, K. & Renkl, A. (2002). Learning to prove: The idea of heuristic examples. Zentralblatt <strong>für</strong> Didaktik der Mathematik,<br />

34(1), 29–35.<br />

Tabach, M., Barkai, R., Tsamir, P., Tirosh, C., Dreyfus, T. & Levenson, E. (2010). Verbal justification - is it a proof?<br />

Secondary school teachers‘ perceptions. International Journal of Science and Mathematics Education, 8(6),<br />

1071–1090.<br />

309<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

310<br />

PA 22 Lehrerfortbildung<br />

Wie authentisch müssen situierte Lernbedingungen sein?<br />

Ergebnisse eines DFG-Projekts zu situierten Lehrerfortbildungen<br />

im Schriftspracherwerb<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Astrid Rank, Susanne Gebauer<br />

Universität Regensburg<br />

rank@uni-landau.de<br />

Mittlerweile stellt auch die dritte Phase der <strong>Lehrerbildung</strong> einen Brennpunkt bildungstheoretischer<br />

Qualitätsoptimierung dar. Auf der Suche nach wirksamen Fortbildungskonzepten scheinen<br />

Ansätze des situierten Lernens, in denen der Anwendungsbezug ein zentrales Element<br />

darstellt, Perspektiven zu bieten, auch aufgr<strong>und</strong> positiver Effekte in der universitären <strong>Lehrerbildung</strong><br />

(vgl. Fölling-Albers, Hartinger & Mörtl-Hafizović 2004). Unbestritten bedeutsam ist in<br />

situierten Lernumgebungen das Merkmal der Authentizität – als Parallelisierung von Lern- <strong>und</strong><br />

Anwendungssituation. Empirisch interessant <strong>und</strong> praktisch bedeutsam ist dabei der Grad der<br />

Authentizität (vgl. auch Henninger, Mandl, Pommer & Linz 1999).<br />

Die vorliegende Studie geht daher der Frage nach, ob der Lernerfolg durch die Ausprägung<br />

der Nähe von Lern- <strong>und</strong> Anwendungssituation beeinflusst wird. Um dies zu erfassen, wurden<br />

drei Untersuchungsgruppen gebildet. In der Experimentalgruppe 1 wurden <strong>Unterrichts</strong>beispiele<br />

der teilnehmenden Lehrer(innen) verwendet, in der Experimentalgruppe 2 hingegen<br />

adaptierte, didaktisierte <strong>und</strong> somit generalisierte <strong>Unterrichts</strong>situationen. Eine Kontrollgruppe<br />

wurde traditionell theorieorientiert weitergebildet. Als inhaltliche Domäne der sechsteiligen<br />

Fortbildung fungierte der Schriftspracherwerb. Die Datenerhebung erfolgte quantitativ <strong>und</strong><br />

qualitativ. Im Vortrag werden Ergebnisse zu Gruppenunterschieden im Lernerfolg sowie bei der<br />

Fortbildungszufriedenheit präsentiert (vgl. auch Rank, Hartinger & Fölling-Albers 2010).<br />

Fölling-Albers, M., Hartinger, A. & Mörtl-Hafizović, D. (2004). Situiertes Lernen in der <strong>Lehrerbildung</strong>. Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Pädagogik, 50, 727-747.<br />

Henninger, M., Mandl, H., Pommer, M. & Linz, M. (1999). Die Veränderung sprachrezeptiven Handelns: Einfluß des<br />

instruktionalen Gestaltungsprinzips Authentizität. <strong>Unterrichts</strong>wissenschaft, 31, 1-10.<br />

Rank, A., Hartinger, A. & Fölling-Albers, M. (2010). Der Lernzuwachs von Gr<strong>und</strong>schullehrerinnen in situierten<br />

Lehrerfortbildungen. In: Arnold, K.H., Hauenschild, K., Schmidt, B. & Ziegenmeyer, B. (Hrsg.): Zwischen Fachdidaktik<br />

<strong>und</strong> Stufendidaktik: Perspektiven <strong>für</strong> die Gr<strong>und</strong>schulpädagogik. Jahrbuch Gr<strong>und</strong>schulpädagogik (Bd.14)<br />

(S. 229-232). Wiesbaden: VS-Verlag.


PA 22 Lehrerfortbildung<br />

„Das macht den Lehrerberuf <strong>für</strong> mich so interessant!“ – Ergebnisse<br />

einer (Teil-)Studie zu berufsbezogenen Interessen von<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrkräften<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Anja Heinrich, Bernd Reinhoffer<br />

Pädagogische Hochschule Weingarten<br />

heinrich@ph-weingarten.de<br />

Die <strong>Lehrerbildung</strong> der sog. „Dritten Phase“ sucht nach Konzepten, nachhaltiges Lernen in Fortbildungen<br />

zu ermöglichen <strong>und</strong> damit Einfluss auf Schul- <strong>und</strong> Unterrichtentwicklung zu nehmen.<br />

Ein zentrales Anliegen der Studie ist es, unterstützende <strong>und</strong> hemmende Faktoren <strong>für</strong> nachhaltiges<br />

Lernen von Lehrkräften zu identifizieren <strong>und</strong> diese Erkenntnisse in kombinierte Schulentwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Fortbildungsprojekte zu implementieren.<br />

Interesseorientiertes Lernen versteht die Person-Gegenstands-Theorie des Interesses als tiefenverarbeitendes<br />

<strong>und</strong> damit nachhaltiges Lernen (Krapp, 1992). Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Personalen<br />

Systemtheorie (König, Vollmer, Bentler & Bührmann, 2005) wird davon ausgegangen,<br />

dass die berufsbezogene Interessenentwicklung von Lehrkräften einerseits von persönlichen<br />

<strong>und</strong> andererseits von situativen Faktoren wie der schulspezifischen Systemumwelt beeinflusst<br />

wird.<br />

Im Zentrum einer Interviewstudie mit Gr<strong>und</strong>schullehrkräften aus Baden-Württemberg stehen<br />

deren subjektive Theorien zur Entwicklung ihrer berufsbezogenen Interessen. Die Kategorienbildung<br />

zu der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring Auswertung induktiv <strong>und</strong> deduktiv,<br />

u.a. Theorie der Psychologischen Gr<strong>und</strong>bedürfnisse (Deci & Ryan 1993) sowie die personale Systemtheorie<br />

(König et al. 2005). Ziel ist die Identifizierung von individuellen <strong>und</strong> systemischen<br />

Faktoren interessenorientierten berufsbezogenen Lernens aus Sicht der beteiligten Lehrkräfte.<br />

Die Erkenntnisse über förderliche <strong>und</strong> hinderliche Faktoren der Interessenentwicklung sollen<br />

zur inhaltlichen <strong>und</strong> methodischen Gestaltung interesseförderlicher Lernumgebungen in<br />

schulbezogenen Lehrkräftefortbildungen sowie schulspezifischer Systemumwelten beitragen<br />

<strong>und</strong> damit die Wirksamkeit von schulbezogenen Maßnahmen der <strong>Lehrerbildung</strong> erhöhen.<br />

Deci, E. L.; Ryan, R. M. (1993): Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation <strong>und</strong> ihre Bedeutung <strong>für</strong> die Pädagogik.<br />

In: Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, Jg. 39, S. 223–236.<br />

König, E., Vollmer, G., Bentler, A. & Bührmann, T. (2005): Systemisch denken <strong>und</strong> handeln. Personale Systemtheorie<br />

in Erwachsenenbildung <strong>und</strong> Organisationsberatung. 1. Aufl. Weinheim, Basel: Beltz.<br />

Krapp, A. (1992): Das Interessenkonstrukt. Bestimmungsmerkmale der Interessenhandlung <strong>und</strong> des indivdiuellen<br />

Interesses aus der Sicht einer Person-Gegenstands-Konzeption. In: Krapp, A. & Prenzel, M. (Hrsg.): Interesse,<br />

Lernen, Leistung. Neuere Ansätze der pädagogisch-psychologischen Interessenforschung. Münster: Aschendorff,<br />

S. 297–329.<br />

311<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

312<br />

PA 22 Lehrerfortbildung<br />

Wie wirken sich Fortbildungen auf die Kooperation von Lehrkräften<br />

aus? Erste Bef<strong>und</strong>e aus einer Längsschnitt-Studie<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Petra Buchwald, Stefanie Morgenroth, Melanie Schöppe, Cornelia Gräsel<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

pbuchw@uni-wuppertal.de<br />

Im Projekt „Lehrerfortbildungen zur Innovationsunterstützung im Mathematikunterricht“<br />

(LIMa) wird analysiert, wie der neue Mathematiklehrplan <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schulen erfolgreich implementiert<br />

werden kann. Das Projekt ist Teil des BMBF geförderten Programms „Entwicklung von<br />

Professionalität des pädagogischen Personals in Bildungseinrichtungen“. Es werden drei Fortbildungsgruppen<br />

mit differentem Schwerpunkt untersucht. Gruppe 1 erhält eine mathematikdidaktische<br />

Fortbildung, Gruppe 2 eine Fortbildung, welche die Kooperation der Lehrkräfte<br />

fördern soll <strong>und</strong> Gruppe 3 erhält eine Kombination aus beidem, d.h. eine fachdidaktische Fortbildung<br />

mit Anregung zur Kooperation der Lehrkräfte. Ziel der Studie ist es zu analysieren, mit<br />

welcher Art von Fortbildung die Kooperation bei der Implementierung des neuen Mathematik-<br />

Lehrplans im Unterricht unterstützt werden kann.<br />

Die Stichprobe von Gr<strong>und</strong>schullehrkräften (N t1 = 211; N t2 = 144) in NRW wurde unter anderem<br />

zur ihrer Kooperationsbereitschaft (Fussangel, 2008), zur Innovationsakzeptanz (Hall &<br />

Hord, 2006) <strong>und</strong> dem persönlichen Umgang mit dem Lehrplan (Schellenbach-Zell, 2009) befragt.<br />

In diesem Beitrag werden die ersten Ergebnisse zur Veränderung der Kooperationspraxis nach<br />

einer ersten Kooperationsanregung durch die verschiedenen Fortbildungsarten vorgestellt.<br />

Insgesamt zeigen sich geringe Unterschiede zwischen den Gruppen <strong>und</strong> es bestätigen sich vorläufig<br />

die Bedeutung fachlicher (mathematikdidaktischer) <strong>und</strong> kooperationsbezogener Inhalte.<br />

Die Ergebnisse werden mit Blick auf die Gestaltung von Lehrerfortbildungen zur Kooperation<br />

diskutiert.<br />

Gräsel, C., Fussangel, K. & Parchmann, I. (2006). Lerngemeinschaften in der Lehrerfortbildung. Kooperationserfahrungen<br />

<strong>und</strong> -überzeugungen von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 9, 545-561.<br />

Gräsel, C., Pröbstel, C., Freienberg, J. & Parchmann, I. (2007). Fostering collaboration among secondary school<br />

science teachers. In M. Prenzel (Hrsg.), Studies on the educational


PA 22 Lehrerfortbildung<br />

Förderung eines eigenständigen <strong>und</strong> konzentrierten Arbeitsverhaltens<br />

in der Hausaufgabensituation offener Ganztagsschulen<br />

durch das indizierte Präventionsprogramm KIDS<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Stefanie Richard, Ilka Eichelberger, Manfred Döpfner, Charlotte Hanisch<br />

Fachhochschule Düsseldorf<br />

stefanie.richard@fh-duesseldorf.de<br />

Aufmerksamkeitsbeeinträchtigungen <strong>und</strong> klinisch relevante Aufmerksamkeitsstörungen sind<br />

weit verbreitet (Polanczyk et al., 2008) <strong>und</strong> erschweren insbesondere das eigenständige Erledigen<br />

der Hausaufgaben (Krowatschek, 2003). Ein immer größerer Teil der Gr<strong>und</strong>schulkinder<br />

erledigen ihre Hausaufgaben (bzw. Lernzeitaufgaben) in der Gruppensituation einer offenen<br />

Ganztagsschule was <strong>für</strong> Kinder mit Aufmerksamkeitsbeeinträchtigungen eine besondere Herausforderung<br />

darstellt (Holtappels et al., 2007). Die Betreuung der Hausaufgaben bzw. Lernzeiten<br />

wird durch Erzieher, Sozialpädagogen <strong>und</strong> Lehrer übernommen.<br />

Obwohl die Zahl aufmerksamkeitsbeeinträchtigter Kinder unter den OGS Schülern beträchtlich<br />

ist <strong>und</strong> das selbstgesteuerte Arbeiten <strong>für</strong> Kinder mit Aufmerksamkeitsbeeinträchtigungen besonders<br />

schwierig ist, fehlt in der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung des in den OGS tätigen pädagogischen<br />

Personals sowie in der Lehrerausbildung eine ausführliche Wissensvermittlung zur Identifikation<br />

von Aufmerksamkeitsstörungen bzw. zum Umgang mit aufmerksamkeitsbeeinträchtigten<br />

Kindern in der Gruppensituation.<br />

Das indizierte Präventionsprogramm „KIDS- Konzentration in der Schule“ beinhaltet eine Qualifizierungsmaßnahme<br />

<strong>für</strong> pädagogische Mitarbeiter <strong>und</strong> Lehrer, die in der Hausaufgabenbetreuung<br />

einer OGS tätig sind. Ziel ist es hierbei zum einen, über klare Arbeitsregeln <strong>und</strong> positive<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> konzentriertes Verhalten, die Hausaufgabensituation <strong>und</strong> das Arbeitsverhalten<br />

aller Kinder insgesamt zu verbessern. Zum anderen werden Gr<strong>und</strong>schulkinder mit Aufmerksamkeitsproblemen<br />

identifiziert. Diese indizierte Stichprobe nimmt über 8 Wochen an<br />

einem Aufmerksamkeitstraining, das durch die Leitung der OGS oder durch Lehrer angeboten<br />

wird, teil. Eine Überprüfung der Trainingseffekte erfolgt anhand von Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen<br />

<strong>und</strong> computer-gestützten Aufmerksamkeitstests in einem längsschnittlich angelegten<br />

Wartekontrollgruppendesign.<br />

Im Beitrag werden die Trainingskomponenten vorgestellt, <strong>und</strong> es werden erste Ergebnisse zur<br />

Wirksamkeit <strong>und</strong> Nutzerzufriedenheit berichtet.<br />

Krowatschek, D. (2003). ADS <strong>und</strong> ADHS, Diagnose <strong>und</strong> Training, Materialien <strong>für</strong> Schule <strong>und</strong> Therapie. Dortm<strong>und</strong>:<br />

Borgmann.<br />

Polanczyk G., Rohde L. A., Szobot C., Schmitz M., Montiel-Nava C., Bauermeister J. J. (2008). ADHD treatment in<br />

Latin America and the Caribbean. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 47(6),<br />

721-722.<br />

Holtappels, H.-G., Klieme, E., Rauchenbach, T. & Stecher, L. (Hrsg) (2007). Ganztagsschule in Deutschland. Ergebnisse<br />

der Ausgangserhebung der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG). Weinheim: Juventa.<br />

313<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

314<br />

PA 23 Lehrerkompetenzen<br />

Der professionelle Blick von Sportlehrkräften – ein Vergleich<br />

von Gruppen unterschiedlicher Expertise bei der Deutung von<br />

Sportunterricht<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Sabine Reuker<br />

Universität Gießen<br />

sabine.reuker@sport.uni-giessen.de<br />

Die Auseinandersetzung um die Professionalisierung von Lehrkräften wird derzeit sehr kontrovers<br />

geführt (vgl. Baumert & Kunter, 2006). Aufschlussreiche Erkenntnisse liefern Untersuchungsergebnisse<br />

im Rahmen der Expertiseforschung, in denen Unterschiede zwischen Experten<br />

<strong>und</strong> Novizen beim Erkennen von bedeutsamen Ereignissen („noticing“) <strong>und</strong> bei der<br />

wissensbasierten Begründung der Auswahl („knowledge based reasoning“) nachgewiesen<br />

wurden. Sherin <strong>und</strong> van Es (2009) sprechen hierbei vom professionellen Blick („professional<br />

vision“), der bei der Deutung von Unterricht von Bedeutung ist.<br />

Zielsetzung <strong>und</strong> Methode<br />

Für die Analyse des professionellen Blicks im Sportunterricht wird die Wahrnehmung punktueller<br />

Ereignisse um die Beobachtung <strong>und</strong> Interpretation von Prozessen erweitert. Zudem<br />

werden Gruppen unterschiedlicher sportpädagogischer <strong>und</strong> sportpraktischer Expertise miteinander<br />

verglichen, um der Bedeutung verschiedener Wissensbereiche nachzugehen. Die<br />

verschiedenen Gruppen werden bei der Deutung von Sportunterricht im 4-Felder-Design miteinander<br />

verglichen. Als Beobachtungsmaterial dienen Sportunterrichtssequenzen, in denen<br />

neben motorischen auch soziale Lernprozesse im Fokus stehen. Die Versuchspersonen werden<br />

per Leitfaden-Interview zu den Sequenzen befragt. Die Interviews werden kategorial ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Es werden Unterschiede in den Beobachtungsschwerpunkten <strong>und</strong> ihrer wissensbasierten Begründung<br />

sowie in den hier<strong>für</strong> benötigten Qualifikationen in Abhängigkeit der jeweiligen Aufgabestellungen<br />

erwartet. Erste Ergebnisse werden auf der Tagung vorgestellt.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9(4), 469-520.<br />

Sherin, M. & van Es, E. (2009). Effects of Video Club Participation on Teachers‘ Professional Vision. Journal of Teacher<br />

Education, 60(1), 20-37.


PA 23 Lehrerkompetenzen<br />

Können angehende Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer lexikalisches<br />

Lernen in einem kommunikativen Englischunterricht gestalten?<br />

– Zur Erfassung von domänenspezifischen Kompetenzen<br />

mit Hilfe des advokatorischen Ansatzes<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Ralf Gießler<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

giessler@uni-wuppertal.de<br />

Bei der Frage der Erfassung von Kompetenzen in der <strong>Lehrerbildung</strong> rücken fachbezogene <strong>und</strong><br />

domänenspezifische Kompetenzen zunehmend stärker in den Fokus (Baumert & Kunter, 2006).<br />

Der konzeptionell ausgerichtete Beitrag will aufzeigen, wie domänenspezifische Kompetenzprofile<br />

von angehenden Englischlehrpersonen mit Hilfe des advokatorischen Verfahrens (Oser,<br />

Heinzer & Salzmann, 2010) erfasst werden können. Für das Kompetenzprofil „lexikalisches Lernen“<br />

entwickelte Items eines Videovignettentests sollen das Verfahren illustrieren.<br />

Die in einer Domäne enthaltenen Handlungsmuster haben einen erheblichen Anteil am professionellen<br />

Handlungsrepertoire von Lehrpersonen. Für den Fremdsprachunterricht lässt sich z.B.<br />

eine Domäne „lexikalisches Lernen“ definieren. Professionelles Handeln innerhalb der Domäne<br />

beinhaltet beispielsweise Handlungsmuster wie die „Semantisierung von fremdsprachlichem<br />

Wortgut durch Gestik“ – eine Teilkompetenz im Kompetenzprofil „lexikalisches Lernen“.<br />

Advokatorisch meint die stellvertretende Bewertung von videographierten <strong>Unterrichts</strong>sequenzen<br />

(sog. Vignetten) durch Dritte. Der advokatorische Ansatz erlaubt generalisierbare Aussagen<br />

darüber, wie gut eine Lehrperson Unterricht in Bezug auf ein bestimmtes Kompetenzprofil<br />

durchführen kann. Durch die Ausrichtung der Teilkompetenzen an Leitzielen des Faches<br />

können „Balance-Anforderungen“ (Trautmann, 2010) entstehen, die insbesondere den Novizen<br />

im Lehrberuf vor dilemmatorische Herausforderungen stellen (z.B. Verfügbarkeit sprachlicher<br />

Mittel sichern versus kommunikatives Handeln ermöglichen).<br />

Oser, F., Heinzer, S. & Salzmann, P. (2010). Die Messung der Qualität von professionellen Kompetenzprofilen von<br />

Lehrpersonen mit Hilfe der Einschätzung von Filmvignetten. Chancen <strong>und</strong> Grenzen des advokatorischen Ansatzes.<br />

<strong>Unterrichts</strong>wissenschaft, 38(1), 5-24.<br />

Trautmann, M. (2010). Professionsforschung in der Fremdsprachendidaktik. In W. Hallet & F. Königs (Hrsg.), Handbuch<br />

Fremdsprachendidaktik (S. 346-350). Seelze: Kallmeyer.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. ZfE, 9(4), 469-520.<br />

315<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

316<br />

PA 23 Lehrerkompetenzen<br />

Fachliches <strong>und</strong> fachdidaktisches Wissen von Mathematiklehrkräften:<br />

Die Bedeutung der Lehrerausbildung<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum Z.1.09, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Dirk Richter, Thilo Kleickmann, Mareike Kunter, Jürgen Baumert<br />

<strong>Institut</strong> zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen<br />

dirk.richter@iqb.hu-berlin.de<br />

Fachliches <strong>und</strong> fachdidaktisches Wissen gelten als zentrale Bestandteile professionellen Wissens,<br />

die sowohl die unterrichtliche Praxis als auch Schülerleistungen bedingen (z.B. Baumert<br />

et al., 2010). Es blieb jedoch weitgehend unbeachtet, welche Rolle die Lehrerausbildung <strong>für</strong><br />

den Erwerb der verschiedenen Wissenskomponenten spielt. Die vorliegende Studie untersucht<br />

daher Unterschiede im fachlichen <strong>und</strong> fachdidaktischen Wissen bei verschiedenen Gruppen<br />

von Lehrkräften im Fach Mathematik. Der erste Teil der Untersuchung geht auf Unterschiede<br />

zwischen Studienanfängern, fortgeschrittenen Studierenden, Referendaren <strong>und</strong> erfahrenen<br />

Lehrkräften ein. Im zweiten Teil der Untersuchung wird ein internationaler Vergleich zwischen<br />

dem Wissen deutscher <strong>und</strong> taiwanesischer Lehrkräfte vorgenommen, da beide Staaten unterschiedliche<br />

Lehrerausbildungsprogramme anbieten. An der Untersuchung nahmen über 900<br />

angehende <strong>und</strong> erfahrene Lehrkräfte teil, die im Rahmen des COACTIV-Forschungsprogramms<br />

getestet wurden.<br />

Bei der Betrachtung des fachlichen Wissens zeigten sich statistisch bedeutsame Schulformunterschiede<br />

(Gymnasium vs. Nicht-Gymnasium) <strong>für</strong> fortgeschrittene Studierende, Referendare<br />

<strong>und</strong> erfahrene Lehrkräfte, nicht jedoch <strong>für</strong> die Studienanfänger. Beim Vergleich des fachdidaktischen<br />

Wissens fanden sich substanzielle Unterschiede zwischen den Schulformen über alle<br />

Gruppen hinweg. Der internationale Teil der Studie hat deutlich gemacht, dass taiwanesische<br />

Lehrkräfte im fachlichen <strong>und</strong> fachdidaktischen Wissen insgesamt besser abschnitten als deutsche<br />

Lehrkräfte. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass die im Lehramtsstudium bereitsgestellten<br />

fachlichen Lerngelegenheiten mit dem Grad an fachlicher Expertise im Studium<br />

<strong>und</strong> im Beruf zusammenhängen.<br />

Baumert, J., Kunter, M., Blum, W., Brunner, M., Voss, T., Jordan, A., … Tsai, Y. M. (2010). Teachers‘ mathematical<br />

knowledge, cognitive activation in the classroom, and student progress. American Educational Research Journal,<br />

47(1), 133-180. doi: 10.3102/0002831209345157


PA 24 Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

Belastungserleben <strong>und</strong> Berufswahlmotive bei Studierenden:<br />

Ein Vergleich zwischen Jura- <strong>und</strong> Lehramtsstudierenden der<br />

Anfangssemester<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.42, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Jasmin Römer, Johannes Appel, Udo Rauin<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

j.roemer@em.uni-frankfurt.de<br />

Im Fokus dieses Beitrags stehen Berufswahlmotive <strong>und</strong> Belastungserleben von Lehramts- <strong>und</strong><br />

Jurastudierenden der Universität Frankfurt, welche im SS 10 (n=130/254) mit einem standardisierten<br />

Fragebogen zu ihren Arbeitsbezogenen Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmustern (AVEM;<br />

Schaarschmidt & Fischer, 2008) <strong>und</strong> mit einem zum Teil selbst konstruierten Instrument zu den<br />

Berufswahlmotiven schriftlich befragt wurden.<br />

Eine Reihe von Bef<strong>und</strong>en deutet darauf hin, dass Lehramtsstudierende bereits zu Beginn ihres<br />

Studiums einer selektierten Personengruppe angehören, die sich in diversen Merkmalen von<br />

anderen Studierendengruppen abhebt. Häufig wird auch von einer Negativselektion gesprochen,<br />

da etwa bis zu 25% der Studierenden besonders auffällige Persönlichkeitskonstellationen<br />

(hohes Beanspruchungserleben, geringe Belastbarkeit, überwiegend extrinsische Berufswahlmotive<br />

u.a.) aufweisen (Nieskens & Müller, 2009; Mayr, 1995).<br />

Darauf basierend wird angenommen, dass Lehramtsstudierende im Vergleich zur Vergleichsgruppe<br />

der Jurastudierenden überproportional dem Schonungs- <strong>und</strong> Burnoutmuster angehören<br />

<strong>und</strong> hinsichtlich der Berufswahlmotive eine geringere Karriererorientierung aufweisen. Im<br />

Sinne konvergenter Validität konnten zudem Zusammenhänge zwischen bestimmten Berufswahlmotiven<br />

<strong>und</strong> Mustern des Belastungserlebens festgestellt werden.<br />

Mayr, J. (1995). Erk<strong>und</strong>ungen zum arbeitsbezogenen Verhalten <strong>und</strong> Erleben von LehrerInnen: Ergebnisse aus<br />

einer Erhebung bei Volks- <strong>und</strong> HauptschullehrerInnen. Linz: Pädagogische Akademie der Diözese Linz.<br />

Nieskens, B. & Müller, F. H. (2009). Soll ich Lehrerin werden? Web-basierte Selbsterk<strong>und</strong>ung persönlicher Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Interessen. Erziehung <strong>und</strong> Unterricht, 159 (1/2), 41–49.<br />

Schaarschmidt, U. & Fischer, A. W. (2008). AVEM- Arbeitsbezogenes Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster: (3. überarbeitete<br />

<strong>und</strong> erweiterte Aufl.). London: Pearson.<br />

317<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

318<br />

PA 24 Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

Berufliches Belastungserleben von Betreuungspersonal in<br />

Krippen – Prädiktoren auf Individual- <strong>und</strong> Einrichtungsebene<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.42, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Stephan Kröner, Doris Zirkelbach<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

stephan.kroener@ewf.uni-erlangen.de<br />

In der Forschung zum Belastungserleben in Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsberufen findet der immer<br />

bedeutsamere Krippenbereich bislang wenig Beachtung. Von Interesse ist insbesondere:<br />

(1) Inwiefern weisen Zielorientierungen <strong>und</strong> Feinfühligkeit als individuelle Prädiktoren Erklärungswert<br />

<strong>für</strong> das Belastungserleben von Krippen-Betreuungspersonal auf? (2) Ist – anders als<br />

an Schulen – angesichts der teamorientierten Arbeit im Krippenbereich substantielle Varianz<br />

im Belastungserleben auf Einrichtungsebene vorhanden, <strong>und</strong> falls ja, welche Variablen erklären<br />

diese? Wir haben das gesamte Betreuungspersonal (N = 106 , n = 1 männlich) an 24 Krippen<br />

in Nürnberg nach den individuellen Variablen Zielorientierungen (Dickhäuser, Butler & Tönjes,<br />

2007) <strong>und</strong> Feinfühligkeit (Hänggi et. al., 2010) befragt sowie – per Fragebogen <strong>für</strong> die Einrichtungsleiterin<br />

– Indikatoren <strong>für</strong> Belastungen auf Einrichtungsebene erhoben. Als Kriterium<br />

diente das berufliche Belastungserleben im Sinne einer adaptierten Übersetzung des Maslach<br />

Burnout Inventars (MBI, vgl. Enzmann & Kleiber, 1989). Individuelle Lernzielorientierung <strong>und</strong><br />

Feinfühligkeit erklärten Leistungsmangel-Wahrnehmung (MBI-LM), nicht jedoch Unterschiede<br />

in anderen MBI-Skalen. Während MBI-LM ausschließlich auf Individualebene variierte, zeigten<br />

MBI-Emotionale Erschöpfung (ρ = .27) <strong>und</strong> MBI-Depersonalisierung (ρ = .09) Varianz auf Einrichtungsebene.<br />

Hier erklärte eine stärker belastende Klientel das Niveau der emotionalen Erschöpfung,<br />

nicht jedoch der Depersonalisierung des Betreuungspersonals. Implikationen <strong>für</strong><br />

größer angelegte Studien werden diskutiert.<br />

Dickhäuser, O., Butler, R. & Tönjes, B. (2007). Das zeigt doch nur, dass ich’s nicht kann: Zielorientierung <strong>und</strong> Einstellung<br />

gegenüber Hilfe bei Lehramtsanwärtern. Zeitschrift <strong>für</strong> Entwicklungspsychologie <strong>und</strong> Pädagogische<br />

Psychologie, 39, 120-126.<br />

Enzmann, D. & Kleiber, D. (1989). Helfer-Leiden: Stress <strong>und</strong> Burnout in psychosozialen Berufen. Heidelberg: Asanger.<br />

Hänggi, Y., Schweinberger, K., Gugger, N., & Perrez, M. (2010). Situations-Reaktions-Fragebogen zur Messung<br />

elterlicher Sensitivität (PS-SRQ): Konstruktion, Reliabilität <strong>und</strong> Vorstudie zur internen Validität. Zeitschrift <strong>für</strong> Entwicklungspsychologie<br />

<strong>und</strong> pädagogische Psychologie, 42, 1-14.


PA 24 Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

Ges<strong>und</strong>e Lehrer – guter Unterricht? Zur unterrichtlichen Relevanz<br />

beruflichen Beanspruchungserlebens<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.42, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Christine Oesterreich<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

christine.oesterreich@rz.hu-berlin.de<br />

Forschungen zur Lehrerbeanspruchung sind zumeist auf die Erfassung von Stressoren, Ressourcen<br />

oder Beanspruchungszuständen bezogen, während Auswirkungen auf den Unterricht<br />

bisher nur vereinzelt in den Blick genommen wurden (vgl. Klusmann, Kunter, Trautwein<br />

& Baumert, 2006). Da auch in der <strong>Unterrichts</strong>forschung die Bedeutung der Beanspruchung der<br />

Lehrkräfte zumeist nicht thematisiert wird, geht der Vortrag der Frage nach, inwieweit sich der<br />

Unterricht von Sportlehrkräften verschiedener Beanspruchungsmuster unterscheidet.<br />

Methode: Datengr<strong>und</strong>lage ist eine Teilstichprobe der DSB-SPRINT-Studie (Deutscher Sportb<strong>und</strong>,<br />

2006) von 839 Sportlehrkräften verschiedener weiterführender Schulen aus sieben<br />

B<strong>und</strong>esländern. Das Beanspruchungserleben der Sportlehrkräfte wurde mit einer gekürzten<br />

Fassung des AVEM (Schaarschmidt & Fischer, 2003) erhoben, mit der sich clusteranalytisch vier<br />

Beanspruchungsmuster zeigen lassen. Zusätzlich wurden die Lehrkräfte zu <strong>Unterrichts</strong>merkmalen<br />

wie etwa Differenzierung, individueller Bezugsnormorientierung, Mitbestimmung <strong>und</strong><br />

Leistungserwartungen befragt. Mögliche Unterschiede in den <strong>Unterrichts</strong>merkmalen zwischen<br />

den Sportlehrkräften der Beanspruchungsmuster wurden kovarianzanalytisch geprüft.<br />

Ergebnisse: Differenzen zwischen den vier Typen des Beanspruchungserlebens zeigen sich in<br />

fast allen <strong>Unterrichts</strong>merkmalen, wobei durchweg kleine Effektgrößen vorliegen. Die Unterschiede<br />

sind <strong>für</strong> zwei der vier Muster inhaltlich stimmig interpretierbar, während <strong>für</strong> die anderen<br />

zwei Muster nicht erwartungskonforme Bef<strong>und</strong>e vorliegen.<br />

Deutscher Sportb<strong>und</strong> (Hrsg.). (2006). DSB-SPRINT-Studie. Eine Untersuchung zur Situation des Schulsports in<br />

Deutschland. Aachen: Meyer & Meyer.<br />

Klusmann, U., Kunter, M., Trautwein, U. & Baumert, J. (2006). Lehrerbelastung <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>qualität aus der<br />

Perspektive von Lehrenden <strong>und</strong> Lernenden. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogische Psychologie, 20(3), 161-173.<br />

Schaarschmidt, U. & Fischer, A. (2003). Arbeitsbezogenes Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster (AVEM) - Manual (2.<br />

überarbeitete <strong>und</strong> erweiterte Auflage). Frankfurt am Main: Swets & Zeitlinger.<br />

319<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

320<br />

PA 25 Unterricht <strong>und</strong> Lernen II<br />

A Design of Exploring Mathematical Proof in Secondary School<br />

Geometry: A Perspective on German and Taiwanese Textbooks<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Yu-Ping Chang, Kristina Reiss, Stefan Ufer<br />

Technische Universität München<br />

yuping.chang@tum.de<br />

Geometry is an important topic for proof and argumentation in secondary school. However,<br />

the complexity of geometric proof frustrates many students. An interview study (Heinze, 2004)<br />

analyzing proof instruction in Germany reported that even high-achieving students at grade<br />

8 in Germany, taught a unit on reasoning and proof (congruence-related content), had difficulties<br />

in generating a proof idea and combining arguments to a proof. Besides, Lin (2003)<br />

and his research group conducted an investigation, about the development of adolescents’<br />

competence in mathematical argumentation (DACMA) in Taiwan, and fo<strong>und</strong> that even though<br />

students could organize their knowledge learned in elementary school to solve difficult and<br />

inexperienced questions, they could not retrieve a simple principle to judge and explain why a<br />

property was true.<br />

We present an analytical framework in order to explore how knowledge of mathematical concepts<br />

and proving competencies are built within geometry content. This study presents preliminary<br />

results regarding the content arrangement in comparison of Germany and Taiwan. We<br />

analyzed texts from textbooks by problem-driven content analysis, and restricted the analysis<br />

to textbook content from grade seven to nine. Six individual editions of textbooks from Germany<br />

and Taiwan, three from one country respectively, are analyzed based on this framework.<br />

We discuss the choice of analytic units as well as the choice of variables for the framework with<br />

some examples.<br />

Heinze, A. (2004). Schülerprobleme beim Lösen von geometrischen Beweisaufgaben – ein Interviewstudie. ZDM,<br />

36 (5), pp. 150-161.<br />

Lin, F.-L. (2003). Development of adolescents’ competence on mathematical argumentation (Technical Report).<br />

Taipei: Department of Mathematics, National Taiwan Normal University. [In Chinese]


PA 25 Unterricht <strong>und</strong> Lernen II<br />

Welche Fragestellungen werden in der Lösungsbeispielforschung<br />

mit Hilfe von Protokollen lauten Denkens bearbeitet?<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Stefan Fothe<br />

Johannes Kepler Universität Linz<br />

stefan.fothe@jku.at<br />

Seit 25 Jahren sind Lösungsbeispiele im Fokus empirischer Forschung. Die anfänglich zentrale<br />

Fragestellung war das Verhältnis von Lernzeit <strong>und</strong> Ergebnisqualität. Mittlerweile ist das Forschungsinteresse<br />

darauf fokussiert, die lernpsychologischen Hintergründe des Potenzials von<br />

Lösungsbeispielen zu erhellen <strong>und</strong> ist auf Fragen der Gestaltung <strong>und</strong> des Einsatzes gerichtet.<br />

Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Lenkung der Aufmerksamkeit der Lerner („germane load“).<br />

Seit den Anfängen der Lösungsbeispielforschung existieren Ansätze, die versuchen das handlungssimultane<br />

Denken von Lernern beim Studieren von Lösungsbeispielen <strong>und</strong> beim selbständigen<br />

Problemlösen zu explizieren. Auf diese Weise werden Daten in Form von think-aloudprotocols<br />

generiert, deren Auswertung zur Beantwortung der betreffenden Forschungsfragen<br />

beitragen soll.<br />

Der Beitrag betreibt diesbezüglich Methodenreflexion. Zunächst kann auf die Diskussion zur<br />

generellen Güte von think-aloud-protocols zurückgegriffen werden (Ericsson & Simon, 1980;<br />

van Gog et al., 2005). Hierauf aufsetzend muss jeweils am Einzelfall diskutiert werden, inwieweit<br />

die Erhebungsmethode zur zu klärenden Forschungsfrage passt.<br />

Es werden systematisch Studien der Lösungsbeispielforschung analysiert, die die Lenkung der<br />

Aufmerksamkeit untersuchen <strong>und</strong> methodisch think-aloud-protocols nutzen. Auswertet werden<br />

(a) welcher Art die Fragestellungen sind, die mit think-aloud-protocols beantwortet werden<br />

sollen, (b) wie so gewonnene Daten ausgewertet werden. Diskutiert wird (c) inwieweit sich<br />

die Methode <strong>für</strong> die angegebene Fragestellung überhaupt eignet.<br />

Atkinson, R. K., Derry, S. J., Renkl, A., & Wortham, D. (2000). Learning from Examples: Instructional Principles from<br />

the Worked Example Research. Review of Educational Research, 70(2), 181–214.<br />

Ericsson, K. A., & Simon, H. A. (1980). Verbal reports as data. Psychological Review, 87(3), 215–251.<br />

Gog, T. van, Paas, F. G., Merrienboer, J. J. van, & Witte, P. (2005). Uncovering the problem-solving process: Cued<br />

retrospective reporting versus concurrent and retrospective reporting. Journal of Experimental Psychology: Applied,<br />

11(4), 237–244.<br />

321<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

322<br />

PA 25 Unterricht <strong>und</strong> Lernen II<br />

Cooperatives Offenes Lernen aus Meta- <strong>und</strong> Schülerperspektive<br />

– Implikationen <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Christoph Helm<br />

Johannes-Kepler-Universität Linz<br />

christoph.helm@jku.at<br />

Cooperatives offenes Lernen (COOL) hat in den letzten Jahren nicht nur die Aufmerksamkeit<br />

der Lehrpersonen in berufsbildenden Schulen auf sich gezogen, sondern auch Bildungspolitik<br />

<strong>und</strong> -wissenschaft neugierig gemacht. Dem vermehrten Einsatz von COOL folgte aber keine<br />

simultane didaktische Reform der <strong>Lehrerbildung</strong>. Der Gr<strong>und</strong> mag darin liegen, dass entscheidende<br />

Bausteine wirksamer neuer didaktischer Konzepte noch unklar sind. Dies zeigt sich in<br />

Forschungsbemühungen zu COOL: Fothe & Brunhofer (2010) kritisieren zurecht, dass COOL in<br />

Hinblick auf den fachlichen Lernerfolg <strong>und</strong> seiner Gelingensbedingungen bisher nur unbefriedigend<br />

evaluiert worden ist; <strong>und</strong> tatsächlich werden in COOL-Untersuchungen immer wieder<br />

ähnliche Konstrukte erhoben, die eher Befindens- <strong>und</strong> Empfindensmerkmalen zuzuordnen<br />

sind.<br />

Der vorliegende Beitrag versucht diese Red<strong>und</strong>anzen zu nutzen, indem er (1) eine Meta-Schau<br />

bisheriger Studien zu COOL vorstellt – seit dem letzte Versuch von Greimel-Fuhrmann (2007)<br />

wurden viele neue Bef<strong>und</strong>e zutage gefördert –, (2) deren Ergebnisse mit internationalen Bef<strong>und</strong>en<br />

zu effektivem Lehrerhandeln (in offenen Lernformen) abgleicht <strong>und</strong> so (3) wirksame<br />

Bausteine neuer didaktischer Konzepte herausarbeitet. (4) soll abschließend danach gefragt<br />

werden, ob <strong>und</strong> wie das Curriculum <strong>für</strong> Wirtschaftspädagog/innen diesen gerecht wird.<br />

In Summe stellt der Beitrag eine fehlende Zusammenschau empirischer Ergebnisse zu COOL<br />

dar, die (a) zeigen, ob <strong>und</strong> wie COOL „funktioniert“ bzw. „wirkt“ <strong>und</strong> (b) Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Implikationen<br />

<strong>für</strong> weitere Forschungsbemühungen sowie die Lehrerausbildung darstellen.<br />

Altrichter, H., Helm, C., & Kallinger, B. (2010). Umsetzungsanalyse des Konzeptes HAS NEU Bregenz – eine Schule<br />

mit ganztägigem Unterricht. Projektbericht. Linz: Abteilung <strong>für</strong> Pädagogik <strong>und</strong> Pädagogische Psychologie. Johannes<br />

Kepler Universität.<br />

Fothe, S., & Brunhofer, G. (2010). Fach-inhaltliches Lernen im Rahmen von Cooperativem, Offenem Lernen<br />

(COOL). Hypothesen zu einem konzeptionell <strong>und</strong> empirisch blinden Fleck. Posterbeitrag im Rahmen der Herbsttagung<br />

der Sektion Berufs- <strong>und</strong> Wirtschaftspädagogik in der DGfE.<br />

Greimel-Fuhrmann, B. (2007). Was ist <strong>und</strong> was kann Cooperatives Offenes Lernen (COOL)? Neues <strong>Unterrichts</strong>konzept.<br />

Charakteristika, Chancen <strong>und</strong> Risken. wissenplus, 3, I-V.


PA 25 Unterricht <strong>und</strong> Lernen II<br />

Technisches Gr<strong>und</strong>verständnis <strong>und</strong> handwerkliche Fertigkeiten<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern: Design der empirischen Untersuchung<br />

<strong>und</strong> Ergebnisse aus der Vorstudie<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Bernd Haasler, Martin Binder<br />

Pädagogische Hochschule Weingarten<br />

haasler@ph-weingarten.de<br />

Allgemeine Technische Bildung, als eigenständiges <strong>Unterrichts</strong>fach in der Gr<strong>und</strong>schule, fristet<br />

ein Nischendasein. Wenige B<strong>und</strong>esländer in Deutschland haben es fest im Fächerkanon verortet.<br />

Die Zunft der Technikdidaktik hat sich Jahrzehnte lang intensiv mit Inhalten <strong>und</strong> dem<br />

Selbstverständnis als eigenständige wissenschaftliche Disziplin beschäftigt. Empirische Arbeiten<br />

zu den Wirkungen allgemeiner technischer Bildung sind kaum geleistet worden. Gerade<br />

<strong>für</strong> die erziehungswissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von Techniklehrern sind<br />

Erkenntnisse zum technischen Gr<strong>und</strong>verständnis von Gr<strong>und</strong>schulkindern von f<strong>und</strong>amentaler<br />

Bedeutung.<br />

Vorgestellt wird das Forschungsdesign einer empirischen Untersuchung zum technischen<br />

Gr<strong>und</strong>verständnis <strong>und</strong> zur praktischen technischen Handlungsfähigkeit von 10jährigen Gr<strong>und</strong>schulkindern.<br />

Durchgeführt wird die Studie in Baden-Württemberg, einem B<strong>und</strong>esland mit langer<br />

Tradition des <strong>Unterrichts</strong>faches Technik.<br />

In der Untersuchung wird im Kern das Gr<strong>und</strong>verständnis der Kinder zu technischen Gegenständen<br />

<strong>und</strong> Problemlagen erfasst. Mit Hilfe der Struktur-Lege-Technik kann der Grad einer handlungsorientierten<br />

Struktur zur Lösung eines technischen Alltagsproblems offen gelegt werden.<br />

Neben dem Wissen um eine systematische Problembearbeitung wird gleichrangig das praktische<br />

handwerkliche Können der Kinder erfasst. In einem experimentellen Setting werden die<br />

Probanden mit dem technischen Alltagsproblem konfrontiert, das es praktisch zu bearbeiten<br />

gilt. Im Referat sollen Zwischenergebnisse <strong>und</strong> Probleme aus der Vorstudie vorgestellt werden.<br />

Hacker, W. (1996). Diagnose von Expertenwissen. Von Abzapf-(broaching-) zu Aufbau-([re]construction)konzepten<br />

(Vol. Bd.134 (6)). Berlin: Akademie-Verlag.<br />

Neuweg, G. H. (2001). Das Können prüfen – Plädoyer <strong>für</strong> eine andere Prüfungsdidaktik. GdWZ - Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

Weiterbildung 12, Nr. 5/2001, 202-205.<br />

Höpken, G., Osterkamp, S., Reich, G., & International Technology Education Association (Eds.). (2003). Standards<br />

<strong>für</strong> eine allgemeine technische Bildung. Villingen-Schwenningen: Neckar-Verlag.<br />

323<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

324<br />

PA 26 Berufsorientierung<br />

Einflussfaktoren auf die Karrierewahl in MINT<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Sog Yee Mok, Bernhard Ertl<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

sogyee.mok@unibw.de<br />

LehrerInnen <strong>und</strong> Eltern können großen Einfluss auf die Karriereentscheidungen von SchülerInnen<br />

nehmen. Schülerinnen zeigen sich besonders in MINT-Fächern immer noch zurückhaltender<br />

<strong>und</strong> sind oft weniger selbstbewusst, was sich negative auf die Interessenausbildung<br />

<strong>und</strong> somit auf die Karrierewahl in MINT auswirken kann. Das europäische Projekt „SESTEM“ untersucht<br />

Einflussfaktoren der Karrierewahl von SchülerInnen. Im Rahmen des Projekts werden<br />

qualitative <strong>und</strong> quantitative Studien mit SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen <strong>und</strong> Studentinnen<br />

aus MINT durchgeführt, um den Karrierewahlprozess aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.<br />

Die vorläufigen Ergebnisse der Befragungen der vier Zielgruppen weisen daraufhin,<br />

dass sich Schülerinnen in MINT-Fächern weniger zutrauen. Aus den Ergebnissen geht hervor,<br />

dass LehrerInnen <strong>und</strong> Eltern positiven Einfluss auf die Interessensentwicklung <strong>und</strong> die Karrierewahl<br />

nehmen können: LehrerInnen können durch praktische <strong>Unterrichts</strong>gestaltung in MINT<br />

begeistern <strong>und</strong> sind positive Berufsvorbilder. Zentral ist ebenfalls eine frühe Förderung des<br />

MINT-Interesses durch die Eltern, die eine erfolgreich Techniksozialisation ermöglichen können.<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Ausbildung des Interesses beider Geschlechter <strong>und</strong> SchülerInnen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in der Schule <strong>für</strong> MINT könnte eine verstärkte gendersensible, praktische<br />

<strong>Unterrichts</strong>gestaltung in MINT sein, um Stereotypen abzubauen. Darüber hinaus, kann<br />

besonders <strong>für</strong> Mädchen eine Vernetzung von weiblichen Rollenvorbildern aus der Praxis in<br />

MINT <strong>und</strong> Schule positive auf die Karrierewahl in dem Bereich auswirken.<br />

Dickhäuser, O. (2001). Computernutzung <strong>und</strong> Geschlecht. Ein Erwartung-Wert-Modell. Münster: Waxmann.<br />

Heine, C., Egeln, J., Kerst, C., Müller, E., & Park, S.-M. (2006). Bestimmungsgründe <strong>für</strong> die Wahl von ingenieur- <strong>und</strong><br />

naturwissenschaftlichen Studiengängen. Kurzinformation HIS, (2A). Retrieved 07.04.2010, from<br />

http://www.his.de/pdf/pub_kia/kia200602.pdf<br />

Langmeyer, A., Tarnai, Ch. & Bergmann, Ch. (2009). Empirische Untersuchungen zur Übereinstimmung beruflicher<br />

Interessen von Eltern <strong>und</strong> Kindern. Erziehung & Unterricht, 159, 387-395.


PA 26 Berufsorientierung<br />

Determinanten der Berufsorientierungen 15jähriger Schüler<br />

<strong>und</strong> Schülerinnen: Ergebnisse eines Längsschnittprojektes<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Brigitte Rollett, Guido Nold, Harald Werneck<br />

Universität Wien<br />

brigitte.rollett@univie.ac.at<br />

Die Unterstützung der beruflichen Orientierung Jugendlicher stellt ein wesentliches pädagogisches<br />

Ziel dar. Über die langfristige Entstehung von Berufsinteressen ist allerdings noch<br />

wenig bekannt (Bergmann & Eder, 2006). Unter Einbeziehung der Daten der ersten 6 Wellen<br />

des Längsschnittprojektes „Familienentwicklung im Lebenslauf“ (Alter: t2=3 Monate, t3=3,<br />

t4=8, t5=11, t6=15 Jahre) wurden. Abneigungen bzw. Bevorzugungen bestimmter Tätigkeitsfelder<br />

mit dem Berufsinteressentest von Irle <strong>und</strong> Allehoff erfasst. Für die 9 Interessensfelder als<br />

Zielvariablen wurden unter Einbeziehung relevanter lebenslaufspezifischer Einflussvariablen<br />

Pfadanalysen nach dem PLS-Modell von Wold (s. Bezin, 2000) gerechnet. Die Berufsinteressen<br />

unterschieden sich sowohl quantitativ als auch qualitativ. So ist z.B. <strong>für</strong> das Interesse an Sozialpflege<br />

<strong>und</strong> Erziehung die zu t6 erfasste Kommunikations- <strong>und</strong> Interaktionsbereitschaft ausschlaggebend.<br />

Abgesehen davon spielen nur das mütterliche Erziehungsverhalten zu t4 <strong>und</strong><br />

ein positives Temperament zu t5 eine gewisse Rolle. Für das Interesse an Verwaltenden Berufen<br />

ein günstiges Temperament (bereits zu t2), ein guter Handlungs-IQ (erfasst mit dem HAWIK<br />

III-R zu t4), eine geringe Belastung durch den Schulübertritt zu t5, aber auch eine gewisse Neigung<br />

zur Anstrengungsvermeidung (t5) <strong>und</strong> eine weniger fortgeschrittene Identitätsentwicklung<br />

ausschlaggebend. Die Varianzaufklärung (R²) betrug je nach Interessensrichtung zwischen<br />

27% (Technisches Handwerk) <strong>und</strong> 65% (Sozialpflege <strong>und</strong> Erziehung). Über praktische Konsequenzen<br />

wird in dem Beitrag berichtet.<br />

Bergmann, C. & Eder, F. (2006). Berufs- <strong>und</strong> Laufbahnberatung. In D.H. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische<br />

Psychologie (S. 49-55). Weinheim: Beltz.<br />

Bezin, J. (2000). PLS path analysis and CFA models – global and local discoveries. Psychologische Beiträge, Vol.<br />

42,3.<br />

Wold, H. (1979). Model construction and evaluation when theoretical knowledge is scarce: An example of the<br />

use of Partial Least Squares. Cahier 79.06 du département d`économétrie, faculté des sciences économiques et<br />

socials, Université de Genève.<br />

325<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

326<br />

PA 26 Berufsorientierung<br />

Soziale Unterstützung Jugendlicher im Berufswahlprozess<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Nicola Schindler<br />

Universität Erfurt<br />

nicola.schindler@uni-erfurt.de<br />

Die Entscheidung <strong>für</strong> einen allerersten Beruf respektive <strong>für</strong> einen Studienplatz wird im Jugendalter<br />

gefällt <strong>und</strong> stellt <strong>für</strong> die Heranwachsenden die Bewältigung einer bedeutsamen Entwicklungsaufgabe<br />

in diesem Lebensabschnitt dar. Diese Phase der kritischen Weichenstellung führt<br />

bei den Jugendlichen oft zu großen psychischen Spannungen.<br />

Aufgabe von Elternhaus, Schule <strong>und</strong> anderen außerschulischen <strong>Institut</strong>ionen ist es, die Jugendlichen<br />

in diesem Prozess zu begleiten <strong>und</strong> zu unterstützen. Da Jugendliche die meiste Zeit des<br />

Tages in der Schule verbringen, können Lehrer eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung Jugendlicher<br />

im Berufswahlprozess einnehmen.<br />

Jugendliche schätzen zwar den Einfluss von Lehrern auf die Berufswahl im Vergleich zu Familie<br />

oder Peers als geringer ein <strong>und</strong> erhalten auch weniger Unterstützung durch Lehrer als durch<br />

andere persönliche Beziehungen. Dennoch konnten Zusammenhänge zwischen der sozialen<br />

Unterstützung durch Lehrer <strong>und</strong> berufswahlrelevanten Konstrukten, wie berufliche Aspirationen,<br />

berufsbezogene Selbstwirksamkeit.<br />

In einer Studie mit 582 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern in Thüringen wurde der Zusammenhang<br />

von Lehrerunterstützung <strong>und</strong> berufswahlrelevanten Konstrukten, wie Exploration, Planung<br />

<strong>und</strong> berufsbezogene Selbstwirksamkeit vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Zugehörigkeit zu verschiedenen<br />

Schularten (Regelschule vs. Gymnasium) untersucht. Die Auswertung mittels Mehrebenenanalyse<br />

zeigt, dass beispielsweise 52% der erklärten Varianz hinsichtlich der wahrgenommenen<br />

Lehrerunterstützung durch die Zugehörigkeit zur einer der beiden Schularten erklärt<br />

werden kann.<br />

Farmer, H. (1985). Model of career and achievement motivation for women and men. Journal of Counseling<br />

Psychology, 32, 363-390.<br />

Metheny, J., McWhirter, E. H. & O’Neil, M. E. (2008). Measuring Perceived Teacher Support and Its Influence on<br />

Adolescent Career Development. Journal of Career Assessment, 16 (2), 218-237.


PA 26 Berufsorientierung<br />

Berufliche Doppelqualifikation von Abiturientinnen <strong>und</strong> Abiturienten<br />

als Versicherungsstrategie. Die Bedeutung von struktureller<br />

<strong>und</strong> individueller Risikoaversion.<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Thorsten Schneider, Vanessa Hartlaub<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

thorsten.schneider@uni-bamberg.de<br />

Nach Erwerb der allgemeinen Hochschulreife, zunächst eine berufliche Ausbildung <strong>und</strong> dann<br />

ein Hochschulstudium aufzunehmen, verlängert Ausbildungszeiten <strong>und</strong> ist im Vergleich zum<br />

Direktstudium ineffizient (Büchel 1997). Nach Büchel <strong>und</strong> Helberger (1995) ist die vorgeschaltete<br />

Berufsausbildung eine Versicherungsstrategie, die leistungsschwache oder risikoaverse<br />

Abiturienten präferieren, um die Erfolgsaussichten im Studium zu erhöhen <strong>und</strong> im Falle eines<br />

Studienabbruchs trotzdem Aussichten auf eine qualifizierte Beschäftigung zu haben. Mit Bezug<br />

auf soziologische Modelle der Bildungswahl (Breen & Goldthorpe 1997) differenzieren wir<br />

zwischen struktureller Risikoaversion, die aus der Klassenposition der Eltern <strong>und</strong> dem Wunsch<br />

nach Statuserhalt resultiert, <strong>und</strong> individueller Risikoaversion. Wir argumentieren, wieso sich individuelle<br />

Risikoaversion klassenspezifisch auf die Absicht nach Doppelqualifizierung auswirken<br />

sollte. Die empirische Untersuchung basiert auf Angaben aus dem Jugendfragebogen des<br />

Sozio-oekonomischen Panels der Jahre 2000-2009 <strong>und</strong> beschränkt sich auf Gymnasiasten.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e aus den multinomialen Logit-Modellen legen den Schluss nahe, dass die strukturelle<br />

Risikoaversion stärker ins Gewicht fällt als die individuelle <strong>und</strong> dass letztere sich nur bei<br />

Jugendlichen mit Eltern ohne akademischem Abschlüssen auf die Planung des Bildungsweges<br />

auswirkt. Bei diesen Jugendlichen fällt die Intention eines Direktstudiums geringer <strong>und</strong> die<br />

nach Doppelqualifikation (aber auch nach Fachhochschulstudium oder nach beruflicher Ausbildung)<br />

höher aus, je weniger risikobereit sie sind.<br />

Büchel, F., & Helberger, C. (1995). Bildungsnachfrage als Versicherungsstrategie. Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-<br />

<strong>und</strong> Berufsforschung, 28, 32-42.<br />

Büchel, F. (1997). Berufseinmündung <strong>und</strong> erste Karrierephase von Akademikern mit einer beruflichen Zusatzqualifikation.<br />

Ein Beitrag zur bildungspolitischen Kontroverse „HIS versus Büchel/Helberger“. Mitteilungen aus<br />

der Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Berufsforschung, 30, 620-634.<br />

Breen, R., & Goldthorpe, J. H. (1997). Explaining educational differentials. Towards a formal rational action theory.<br />

Rationality and Society, 9, 275–305.<br />

327<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

328<br />

PA 27 Lehren <strong>und</strong> Lernen an der Hochschule<br />

Der Beitrag von Zielorientierungstheorie <strong>und</strong> Selbstbestimmungstheorie<br />

zur Erklärung von Motivationsverläufen von<br />

Studierenden<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Sonja Bieg, Markus Dresel<br />

Universität Augsburg<br />

sonja.bieg@phil.uni-augsburg.de<br />

Die Zielorientierungstheorie <strong>und</strong> die Selbstbestimmungstheorie der Motivation sind bewährte<br />

Erklärungsmodelle <strong>für</strong> Verhalten in Lehr- <strong>und</strong> Lernkontexten. Während die Zielorientierungstheorie<br />

auf Lern- <strong>und</strong> Leistungsziele in sozialen <strong>und</strong> leistungsthematischen Situationen fokussiert,<br />

stellt die Selbstbestimmungstheorie die Erfüllung gr<strong>und</strong>legender menschlicher Bedürfnisse<br />

nach Autonomie, Kompetenz <strong>und</strong> sozialer Eingeb<strong>und</strong>enheit durch die soziale Umwelt in<br />

den Mittelpunkt. Zwar konnten mehrere Studien die Wirkungen der Gr<strong>und</strong>bedürfniserfüllung<br />

auf die Motivation bestätigen, doch weitgehend unklar ist noch deren Verhältnis zu Zielorientierungen.<br />

Um in dieser Frage erste Erkenntnisse zu gewinnen, wurde eine mikrogenetische<br />

Längsschnittstudie durchgeführt. Wir erwarten damit, erstens, Erkenntnisse zur theoretischen<br />

Integration von Zielorientierungstheorie <strong>und</strong> Selbstbestimmungstheorie sowie, zweitens, Aufschluss<br />

über intraindividuelle Entwicklungsverläufe zu zentralen Aspekten der Lern- <strong>und</strong> Leistungsmotivation<br />

unter Beachtung von personalen <strong>und</strong> kontextuellen Antezedenzien. Dazu<br />

wurden im WS 2010/11 Studierende (N = 1112) in Psychologieseminaren <strong>und</strong> -kursen zu acht<br />

Messzeitpunkten befragt. Erste Analysen zeigen die erwarteten theoretischen Zusammenhänge<br />

zwischen den verschiedenen Zielorientierungen <strong>und</strong> Motivationsformen der Selbstbestimmungstheorie<br />

sowie diesen Konstrukten <strong>und</strong> personalen Antezedenzien. Darüber hinaus<br />

erbrachten sie Hinweise zum Einfluss von Kontextmerkmalen auf die Entwicklung der individuellen<br />

Motivation.


PA 27 Lehren <strong>und</strong> Lernen an der Hochschule<br />

Virtuelle Lernumgebungen – Ausbildung von Dozenten: Einflussfaktoren<br />

auf den subjektiven Lernerfolg im Rahmen eines<br />

virtuellen Trainings<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Stéphanie Gretsch, Heinz Mandl, Marina Meixner<br />

Ludwig-Maximilans-Universität München<br />

stephanie.gretsch@psy.lmu.de<br />

In dem Beitrag wird eine Analyse eines virtuellen Schulungsprogramms zur professionellen<br />

Ausbildung von Dozenten vorgestellt, mit dem Ziel, mögliche Einflussfaktoren bezogen auf<br />

den subjektiven Lernerfolg zu identifizieren. Die Schulung verfolgt einen konsequent problemorientierten<br />

Ansatz mit dem Ziel, handlungsorientiertes Wissen zu erwerben. Dabei arbeiten<br />

die Dozenten über fünf Lernmodule hinweg an ihren eigenen Kurskonzepten individuell <strong>und</strong><br />

kooperativ, wobei sie intensiv betreut werden. Die Stichprobe setzt sich aus Dozenten verschiedener<br />

bayerischen Universitäten zusammen. Folgende mögliche Einflussfaktoren auf den subjektiven<br />

Lernerfolg wurden mittels eines Fragebogens erfasst: Motivation,<br />

Akzeptanz des Kurses, Akzeptanz der Gruppenarbeit, Zufriedenheit mit der Lernplattform, der<br />

Betreuung <strong>und</strong> dem Kursaufbau <strong>und</strong> Nützlichkeit des Kurses. Zunächst konnte im Vorher-Nachher<br />

Vergleich zu jedem Lernmodul ein hoch signifikanter Lernerfolg gemessen werden. Darüber<br />

hinaus konnten signifikante Zusammenhänge zwischen dem subjektivem Lernerfolg <strong>und</strong><br />

der Betreuung, dem Kursaufbau, der Nützlichkeit <strong>und</strong> der Akzeptanz des Kurses gemessen werden.<br />

Zudem ergab sich <strong>für</strong> den Erfolg der Gruppenarbeit ebenfalls die Betreuung als wichtige<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> deren Zufriedenheit. Bezogen auf das Kurskonzept konnte gezeigt werden,<br />

dass die TN die lieber alleine lernen im Nachhinein nicht lieber ausschließlich Inhalte in Einzelarbeit<br />

bearbeitet hätten <strong>und</strong> sie die Gruppenarbeit als sinnvoll einschätzten. Das Arbeiten am<br />

Fallbeispiel wurde sowohl vor als auch nach dem Kurs als sehr wichtig eingeschätzt.<br />

329<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

330<br />

PA 27 Lehren <strong>und</strong> Lernen an der Hochschule<br />

Was sagen uns turnusmäßige Lehrveranstaltungsevaluationen<br />

aus mehreren Jahren?<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Thomas Eckert, Andreas Müller, Anna von Werthern<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

eckert@lmu.de<br />

Qualität der Lehre ist ein Schlagwort, das in den letzten Jahren vermehrt die Hochschullandschaft<br />

bestimmt. Verfahren der Lehrveranstaltungsevaluation gewinnen jedoch nicht nur mit<br />

Blick auf Qualitätsentwicklungprozesse an Bedeutung, sondern auch weil Lehrkompetenz als<br />

Selektionskriterium bei Mittelzuweisung <strong>und</strong> Stellenbesetzungen zunehmend berücksichtig<br />

wird. Die Belastbarkeit der Ergebnisse studentischer Veranstaltungsbeurteilungen ist somit von<br />

großer Bedeutung - wird jedoch nach wie vor kontrovers diskutiert. Be<strong>für</strong>wortern studentischer<br />

Befragungen (z.B. Hoffmann, 2009) entgegnen Skeptiker, dass weniger die Lehrqualität als solche<br />

die studentischen Urteile bestimme, sondern vielmehr Begleit- oder Rahmenfaktoren, wie<br />

z.B. Sympathie dem Dozenten gegenüber (vgl. Kromrey, 1994).<br />

Im Rahmen des Vortrags werden anhand der regelmäßig durchgeführten Veranstaltungsevaluation<br />

an der Fakultät <strong>für</strong> Psychologie <strong>und</strong> Pädagogik der LMU München mittels varianzanalytischer<br />

Verfahren Bedingungsfaktoren <strong>für</strong> studentische Seminarbewertungen untersucht. Im<br />

Fokus stehen hier neben personalen Variablen des Dozenten, sowie Aspekten der Moderation<br />

<strong>und</strong> Betreuung vor allem auch strukturelle Faktoren (Veranstaltungsthema, Form, Besuchsgr<strong>und</strong>).<br />

Diskutiert werden im Anschluss mögliche Ableitungen <strong>für</strong> die personale <strong>und</strong> institutionelle<br />

Qualitätsenwicklung, aber auch die Bedeutung der Bef<strong>und</strong>e <strong>für</strong> hochschulpolitische<br />

Entscheidungsprozesse.<br />

Hoffmann, A. (2009). Studentische Lehrveranstaltungsevaluation. Ein Zerrbild der Qualität akademischer Lehre?<br />

Empirische Pädagogik, 23(1), 19-49.<br />

Kromrey, H. (1994). Wie erkennt man „gute Lehre“? Was studentische Vorlesungsbefragungen (nicht) aussagen.<br />

Empirische Pädagigok, 8(2), 153-168.


PA 27 Lehren <strong>und</strong> Lernen an der Hochschule<br />

Wie kann <strong>Lehrerbildung</strong> Mathematik zur Verringerung des<br />

Dropout in den MINT-Fächern an der Hochschule beitragen?<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.04, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Miriam Dieter<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

miriam.dieter@uni-due.de<br />

Der Studienabbruch ist ein heikles Thema, das in den letzten Jahren in der Hochschulforschung<br />

immer mehr in den Vordergr<strong>und</strong> gerückt ist. Mit Hilfe von Datenmaterial des Deutschen Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes sind wir in der Lage, Studienabbruchquoten <strong>für</strong> mathematische Studiengänge<br />

an deutschen Universitäten zu ermitteln. Besonders hoch fallen die Abbruchquoten<br />

in der Studieneingangsphase aus; wir stellen Daten unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien<br />

vor.<br />

Bisherige Projektansätze betrachten das Problem aus Sicht des Lernortes Hochschule. Wir dagegen<br />

nähern uns diesem Thema von einer anderen Seite <strong>und</strong> sind der Überzeugung, dass <strong>Lehrerbildung</strong><br />

ebenso dabei helfen kann, den Übergang von Schule zu Hochschule („secondarytertiary<br />

transition“) <strong>für</strong> Studienanfänger der Mathematik <strong>und</strong> darüber hinaus der MINT-Fächer<br />

zu erleichtern <strong>und</strong> folglich das Abbruchrisiko zu reduzieren.<br />

331<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

332<br />

PA 28 Heterogenität<br />

Gender <strong>und</strong> Digital Literacy im Kulturvergleich<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Bernhard Ertl, Sog Yee Mok, Kathy Kikis-Papadakis<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

bernhard.ertl@unibw.de<br />

Medienkompetenz oder Digital Literacy hat sich inzwischen als eine der Kernkompetenzen <strong>für</strong><br />

eine erfolgreiche Berufslaufbahn entwickelt. Dazu gehört es, mediale Angebote auszuwählen,<br />

zu bewerten <strong>und</strong> auch selbst zu erstellen, beispielsweise mit Hilfe von Textverarbeitungs- oder<br />

Präsentationsprogrammen. Dennoch ist der Erwerb von Digital Literacy in den schulischen<br />

Curricula sehr unterschiedlich <strong>und</strong> oft nur am Rande, beispielsweise im Informatikunterricht,<br />

eingeb<strong>und</strong>en. Zudem herrscht gerade im Bereich der Digital Literacy oft große Heterogenität<br />

bei den Vorerfahrungen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, das sich auch in Interessen <strong>und</strong> Attributionsmustern<br />

niederschlägt.<br />

Dieser Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer Studie in der Sek<strong>und</strong>arstufe II in Schulen in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Griechenland. Die Studie wirft einen differenzierten Blick auf den Bereich Gender<br />

<strong>und</strong> Digital Literacy <strong>und</strong> analysiert Genderunterschiede bezüglich Computernutzung, spezifischen<br />

Interessen <strong>und</strong> Attributionsmustern. Die Ergebnisse der Studie zeigen zum Teil signifikante<br />

Unterschiede zwischen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern in den untersuchten Dimensionen.<br />

Die pädagogische Relevanz solcher Unterschiede liegt in ihrer Bedeutung <strong>für</strong> die Einschätzung<br />

der eigenen Leistungen: So haben Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

meist auch ein hohes Interesse <strong>und</strong> leiden weniger unter Misserfolgsbe<strong>für</strong>chtungen. Im<br />

Gegensatz dazu sehen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit einer hohen Misserfolgsbe<strong>für</strong>chtung den<br />

Arbeiten im Kontext der Digital Literacy eher als anstrengende Herausforderung.<br />

Dickhäuser, O. (2001). Computernutzung <strong>und</strong> Geschlecht. Ein Erwartung-Wert-Modell. Münster: Waxmann.<br />

Rheinberg, F., Vollmeyer, R., & Burns, B. D. (Langversion, 2001). FAM: Ein Fragebogen zur Erfassung aktueller<br />

Motivation in Lern- <strong>und</strong> Leistungssituationen/ QCM: A questionnaire to access current motivation in learning<br />

situations. Retrieved 12.01.09, from http://www.psych.uni-potsdam.de/people/rheinberg/messverfahren/FAM-<br />

Langfassung.pdf<br />

OECD. (2007). PISA 2006 - Science competencies for tomorrow‘s world. Volume 1: Analysis. Retrieved 12.01.09,<br />

from http://www.oecd.org/dataoecd/30/17/39703267.pdf.


PA 28 Heterogenität<br />

Differenzielle Effekte eines phonologischen Trainings auf die<br />

sprachliche Entwicklung von Vorschulkindern mit <strong>und</strong> ohne<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Doreen Schöppe, Kristine Blatter, Verena Faust, Dana Jäger, Cordula Artelt, Wolfgang Schneider,<br />

Petra Stanat<br />

Freie Universität Berlin<br />

doreen.schoeppe@fu-berlin.de<br />

Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache weisen bei Schuleintritt häufig geringere Sprachkompetenzen<br />

auf als deutschsprachige Kinder. Es besteht daher ein allgemeiner Konsens darüber,<br />

dass eine Sprachförderung bereits im Elementarbereich ansetzen muss. Als ein bedeutsamer<br />

Prädiktor <strong>für</strong> einen erfolgreichen Schriftspracherwerb wurde die phonologische Bewusstheit<br />

identifiziert. In zahlreichen Studien wurde belegt, dass deren Förderung im Vorschulalter <strong>für</strong><br />

den späteren Schriftspracherwerb wirksam ist (z.B. Ehri et al., 2001). Während die Wirksamkeit<br />

dieser Förderprogramme u.a. <strong>für</strong> monolinguale deutschsprachige Kinder (DaM-Kinder) als hinreichend<br />

belegt angesehen werden kann, ist die Bef<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Kinder mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

(DaZ-Kinder) weniger eindeutig.<br />

Im Rahmen einer quasiexperimentellen Studie wird daher untersucht, ob eine Förderung der<br />

phonologischen Bewusstheit <strong>für</strong> DaZ-Kinder zu vergleichbaren Effekten wie <strong>für</strong> DaM-Kinder<br />

führt. Die Kinder wurden vor Schuleintritt über den Zeitraum von 20 Wochen mit einem phonologischen<br />

Trainingsprogramm gefördert <strong>und</strong> mit einer nicht geförderten Kontrollgruppe<br />

verglichen. Neben der phonologischen Bewusstheit wurden verschiedene sprachliche Kompetenzen<br />

erfasst.<br />

Anhand der Vortests werden die spezifischen Stärken <strong>und</strong> Schwächen der DaZ- sowie der DaM-<br />

Kinder dargestellt. Weiter wird der Frage nachgegangen, ob sich differenzielle Effekte der Förderung<br />

auf die phonologische Entwicklung der DaZ- <strong>und</strong> DaM-Kinder nachweisen lassen.<br />

Ehri, L. C., Nunes, S., R., Willows, D. M., Schuster, B. V., Yaghoub-Zadeh, Z. & Shanahan, T. (2001). Phonemic awareness<br />

instruction help children learn to read: Evidence from the National Reading Panel’s meta-analysis. Reading<br />

Research Quarterly, 36, 250–87.<br />

333<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

334<br />

PA 28 Heterogenität<br />

Peer-gestütztes Lernen bei leistungsheterogenen <strong>und</strong> leistungshomogenen<br />

Lernerpaaren während der Bearbeitung englischer<br />

Texte<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Agnes Olson<br />

Universität Kassel<br />

agnes.olson@gmx.de<br />

Lernen kann wirkungsvoll in einem sozialen Gefüge gefördert werden, in dem durch Interaktion<br />

Hilfestellung bereitgestellt wird. Peer Scaffolding umschreibt einen Lernprozess dessen<br />

Effektivität auf dem Geben <strong>und</strong> Nehmen bestmöglicher Hilfestellung zweier unterschiedlich<br />

kompetenter Lernender während der Bearbeitung von Aufgaben <strong>und</strong> dem Lösen von kognitiven<br />

Problemen beruht. Allerdings sind die Ergebnisse zu Peer Scaffolding uneinheitlich in der<br />

Beantwortung der Frage, welche Paarzusammensetzung vorteilhafter ist <strong>und</strong> wie Peer Scaffolding<br />

im Unterricht gefördert werden kann. Ausgehend von der Frage, wie sich Lernende in<br />

leistungshomogenen <strong>und</strong> leistungsheterogenen Paaren gegenseitig stützende Hilfestellung<br />

(„scaffolded help“) bereitstellen <strong>und</strong> inwiefern dies <strong>für</strong> ihren Lernprozess förderlich ist, wurde<br />

eine explorative Studie in der Jahrgangsstufe 9 durchgeführt. Dabei wurde die Interaktion der<br />

Lernenden in unterschiedlich zusammengestellten Dyaden bei der Bearbeitung authentischer<br />

fremdsprachiger Texte untersucht. Die Lernerpaare wurden bei der Textbearbeitung audio-<br />

<strong>und</strong> videographiert, die transkribierte Interaktion inhaltsanalytisch <strong>und</strong> gesprächsanalytisch<br />

analysiert. Durch diese Studie sollen Hinweise darüber gegeben werden, ob <strong>und</strong> wie Peer Scaffolding<br />

gefördert werden kann. Zudem zielt sie darauf ab, Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden aufzuzeigen,<br />

welche die Entwicklung von selbstständigem Lernen <strong>und</strong> Lesekompetenz begünstigen. In<br />

diesem Vortrag werden Ergebnisse der Studie präsentiert.<br />

Kunter, M., Stanat, P., & Klieme, E. (2005). Die Rolle von individuellen Eingangsvoraussetzungen <strong>und</strong> Gruppenmerkmalen<br />

beim kooperativen Lösen eines Problems. In E. Klieme, D. Leutner, & J. Wirth (Eds.), Problemlösekompetenz<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern: Diagnostische Ansätze, theoretische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> empirische<br />

Bef<strong>und</strong>e der deutschen PISA-2000-Studie (pp. 99-115). Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Donato, R. (1994). Collective scaffolding in second language learning. In J. Lantolf & G. Appel (Eds.), Vygotskian<br />

approaches to second language learning research (pp.33-56). Norwood, NJ: Ablex.<br />

Vygotsky, L. S. (1978). Mind in society. Cambridge, MA: Harvard University Press.


PA 28 Heterogenität<br />

Empirische Begleitung des Jugendbildungsprojektes „Denk-<br />

Sport: Tanz, Theater & Transfer“<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Sabine Al-Diban<br />

Technische Universität Dresden<br />

sabine.al-diban@tu-dresden.de<br />

Das Projekt: Denk-Sport: Tanz, Theater & Transfer“ richtet sich schulart- <strong>und</strong> schulstufenübergreifend<br />

an Jugendliche, die das untere Drittel des Schulsystems repräsentieren. Die Teilnehmer<br />

sind Real-, Haupt- <strong>und</strong> Förderschüler sowie Schüler aus Schulen <strong>für</strong> geistig Behinderte.<br />

Zu den Projektzielen gehören die individuelle Förderung von Ressourcen bezüglich der physischen<br />

Kondition, der ästhetischen Sensibilität, der Motivation, sozialer Kompetenzen <strong>und</strong> der<br />

sozialen Integration. In einer empirischen Feldstudie, die sich auf standardisierte Verfahren, die<br />

ca. 50 Teilnehmer dieses Projektes <strong>und</strong> eine Vergleichsgruppe von Jugendlichen stützt, werden<br />

folgende Fragestellungen untersucht: Welche sozio- emotionalen <strong>und</strong> psychomotorischen<br />

Ressourcen <strong>und</strong> Kompetenzen bringen die teilnehmenden Jugendlichen als Ausgangsbedingungen<br />

mit? Wie entwickeln sich diese im Projektverlauf? Welche Transferprozesse finden<br />

statt? Basierend auf den empirischen Ergebnissen werden die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen dieser<br />

spezifischen, außerschulischen Jugendbildungsprojekte mit Sport- <strong>und</strong> Kunstbausteinen<br />

sowie mit Integrationscharakter diskutiert.<br />

Heimes, S. (2010). Künstlerische Therapien. Vandenhoeck & Ruprecht. UTB. Göttingen.<br />

Lösel, F., Bender, D. (2008). Von generellen Schutzfaktoren zu spezifischen protektiven Prozessen. Konzeptuelle<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ergebnisse der Resilienzforschung. In Opp, G., Fingerle, M. (Hrsg.): Was Kinder stärkt: Erziehung<br />

zwischen Risiko <strong>und</strong> Resilienz. 3. Aufl. Reinhardt, München, 57-78.<br />

335<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

336<br />

PA 29 Erwachsenenbildung<br />

Werteorientierung in einem Unternehmen – Eine Studie als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Entwicklung einer Weiterbildungsmaßnahme<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 09:00 Uhr - 09:30 Uhr<br />

Sandra Niedermeier, Heinz Mandl<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

sandra.niedermeier@psy.lmu.de<br />

Ziel der Studie ist eine Bestandsanalyse der vorhandenen Wertorientierung von Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> Führungskräften in einem Unternehmen, auf deren Basis ein Weiterbildungskonzept zur<br />

Vermittlung von Werten entstehen soll. Werte geben Gesellschaften, Unternehmen <strong>und</strong> Individuen<br />

eine charakteristische Identität. Als theoretische Gr<strong>und</strong>lage erfolgte deshalb zunächst<br />

die genaue Abgrenzung des Begriffs „Werte“. Durch ein schlüssiges <strong>und</strong> gelebtes Wertesystem,<br />

wie es in vielen Unternehmen bereits besteht, werden Mitarbeiterloyalität gestärkt, K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />

verbessert <strong>und</strong> der angestrebte Erfolg des Unternehmens ermöglicht. Identifikation<br />

mit den Unternehmenswerten ist neben den Mitarbeitern vor allem <strong>für</strong> Führungskräfte entscheidend,<br />

da sie die Unternehmenswerte aktiv <strong>und</strong> überzeugend vertreten sollen. Die Werte<br />

des Unternehmens müssen nach innen <strong>und</strong> außen kommuniziert werden, dabei spielt das Lehren<br />

<strong>und</strong> Lernen von <strong>und</strong> über Werte eine große Rolle. In einem ersten Schritt wurde deshalb in<br />

einem Unternehmen erhoben, wie Mitarbeiter <strong>und</strong> Führungskräfte die Werte in ihrem Unternehmen<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> bewerten, welchen Stellenwert diese Werte <strong>für</strong> sie haben <strong>und</strong> wie<br />

sie diese Werte gegenüber Anderen innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Unternehmens kommunizieren.<br />

Die Studie ist momentan in der Auswertungsphase. Nach der Ermittlung des Stellenwerts<br />

<strong>und</strong> der Umsetzung der Werte im Unternehmen soll ein Weiterbildungskonzept <strong>für</strong> Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter entstehen, um die unternehmerischen Werteorientierungen zu fördern<br />

<strong>und</strong> zu stärken.<br />

Ajzen, I. (1991). The theory of planned behavior. Organisational Behavior and Human Decision Process, 50, 179-<br />

211.<br />

Six, B. & Felfe, J. (2004). Einstellungen <strong>und</strong> Wertehaltung im organisationalen Kontext. In H. Schuler (Hrsg.), Organisationspsychologie<br />

- Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Personalpsychologie: Enzyklopädie der Psychologie: Wirtschafts-, Organisations-<br />

<strong>und</strong> Arbeitspsychologie - Band 3. 1. Auflage, (S. 597-672). Göttingen: Hogrefe<br />

Schlöder, B. (1993). Soziale Werte <strong>und</strong> Werthaltungen. Eine sozialpsychologische Untersuchung des Konzepts<br />

sozialer Werte <strong>und</strong> des Wertewandels. Opladen: Leske + Budrich


PA 29 Erwachsenenbildung<br />

Intergeneratives Lernen mit <strong>und</strong> über digitale Medien<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 09:30 Uhr - 10:00 Uhr<br />

Bernhard Schmidt-Hertha<br />

Technische Universität Braunschweig<br />

b.schmidthertha@tu-bs.de<br />

Bislang bilden Untersuchungen zur Mediennutzung einerseits <strong>und</strong> zum intergenerativem Lernen<br />

andererseits zwei weitgehend isoliert voneinander laufende Forschungsstränge. Diese<br />

Trennung soll mit einem Forschungsprojekt aufgebrochen werden, das beide Forschungsrichtungen<br />

in einer gemeinsamen Fragestellung vereint. Der Studie liegt die Annahme zugr<strong>und</strong>e,<br />

dass jüngere Kontaktpersonen innerhalb <strong>und</strong> außerhalb der Familie Ältere motivieren, sich mit<br />

modernen Interaktions- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien auseinanderzusetzen. Einerseits<br />

eröffnen sich durch die Nutzung moderner Medien erweiterte Gelegenheitsstrukturen zur Interaktion<br />

mit Jüngeren sowie Möglichkeiten der Teilhabe an bislang unzugänglichen Lebensbereichen.<br />

Andererseits ist davon auszugehen, dass jüngere Generationen auch bei der Aneignung<br />

<strong>für</strong> die Nutzung moderner Medien notwendiger Kompetenzen eine wesentliche Rolle<br />

spielen.<br />

Die Untersuchung hat einen explorativen Charakter <strong>und</strong> da die Fragestellungen auf Beweggründe<br />

<strong>und</strong> subjektive Deutungen abzielen, stehen qualitative Forschungsansätze im Mittelpunkt<br />

des Projekts, die jedoch an eine sek<strong>und</strong>äranalytische Auswertung der Repräsentativerhebung<br />

im Rahmen der EdAge-Studie anknüpfen. Im Vortrag werden die Ergebnisse dieser Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

vorgestellt, wobei der Fokus auf der Identifizierung von Zusammenhängen zwischen<br />

dem Mediennutzungsverhalten <strong>und</strong> dem Bildungsverhalten sowie den Kontakten zur jüngeren<br />

Generation liegt. Im weiteren Projektverlauf sind 32 qualitative Interviews mit nicht (mehr) erwerbstätigen<br />

Erwachsenen zwischen 60 <strong>und</strong> 80 Jahren vorgesehen.<br />

Eimeren, B. van & Frees, B. (2009). Der Internetnutzer 2009 – multimedial <strong>und</strong> total vernetzt? media perspektiven<br />

7/2009, 334-348<br />

Franz, J. (2009). Intergenerationelles Lernen ermöglichen. Orientierungen zum Lernen der Generationen in der<br />

Erwachsenenbildung. Bielefeld: Bertelsmann.<br />

Schmidt, B. & Tippelt, R. (2009). Bildung Älterer <strong>und</strong> intergeneratives Lernen. In: Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik 1/55,<br />

74-90.<br />

337<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

338<br />

PA 29 Erwachsenenbildung<br />

Dimensionen der Transfermotivation: Eine Längsschnittuntersuchung<br />

zu Korrelaten <strong>und</strong> Konsequenzen <strong>für</strong> Wissen, Transfer,<br />

<strong>und</strong> Einstellungsänderung<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum I.1.43, 10:00 Uhr - 10:30 Uhr<br />

Andreas Gegenfurtner<br />

University of Turku, Finnland<br />

angege@utu.fi<br />

Vorliegende Längsschnittstudie untersucht die Multidimensionalität von Transfermotivation,<br />

d.h. der Motivation, Gelerntes auch anzuwenden. Basierend auf der Theorie des geplanten Verhaltens<br />

(Ajzen, 1991), der Selbstbestimmungstheorie der Motivation (Deci & Ryan, 2002) <strong>und</strong><br />

der Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie (Vroom, 1964) wurden drei Dimensionen von<br />

Transfermotivation operationalisiert: (1) autonome Transfermotivation, (2) kontrollierte Transfermotivation<br />

<strong>und</strong> (3) Transferintention. Beziehungen dieser drei Dimensionen zueinander sowie<br />

zu weiteren Variablen (Einstellung zum Trainingsinhalt, Wissen, <strong>und</strong> selbst- bzw. fremdevaluierter<br />

Transfer) wurden untersucht, um die mediierende Position von Transferintention im<br />

Transferprozess zu ermitteln. Stichprobe waren 129 Teilnehmer an Schulungen zu beruflichem<br />

Arbeitsschutz. Daten wurden per Fragebogen an drei Messzeitpunkten erhoben: vor Trainingsbeginn,<br />

unmittelbar nach Trainingsende <strong>und</strong> drei Monate nach Trainingsende. Konfirmatorische<br />

Faktoranalysen deuten auf eine gute Modelpassung der Drei-Faktor-Struktur von Transfermotivation<br />

hin (CFI = .94; SRMR = .06; RMSEA = .07). Partial Least Squares (PLS) Pfadanalysen belegen<br />

eine teilweise Bestätigung der hypothetisch angenommenen Beziehungen im Transferprozess.<br />

Effektstärke von Wissenszuwachs war hoch (Cohen‘s d = 1.00), während Einstellungsänderung<br />

gering ausfiel (Cohen‘s d = 0.27). Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Bedeutung <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung einer Theorie der Transfermotivation sowie hinsichtlich ihrer praktischen Implikationen<br />

<strong>für</strong> Trainingsevaluation diskutiert.<br />

Ajzen, I. (1991). The theory of planned behavior. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 50,<br />

179-211.<br />

Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2002). Handbook of self-determination research. Rochester: University of Rochester<br />

Press.<br />

Vroom, V. H. (1964). Work and motivation. New York: Wiley.


PA 30 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Professionelle <strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung von Lehramtsstudierenden:<br />

Eine deutschlandweite Studie eines videobasierten<br />

Online-Tools<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Gloria Jahn, Manfred Prenzel<br />

Technische Universität München<br />

gloria.jahn@tum.de<br />

Professionelle <strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung beinhaltet, wie Lehrpersonen Bedingungen eines<br />

lernwirksamen <strong>Unterrichts</strong> beobachten <strong>und</strong> interpretieren (Sherin, 2002) <strong>und</strong> dient als Prädiktor<br />

<strong>für</strong> unterrichtsbezogenes Handeln (Kersting, Givvin, Sotelo & Stigler, 2010). Somit ist die Entwicklung<br />

von professioneller <strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung bereits in der Lehramtsausbildung von<br />

zentraler Bedeutung. Aufgr<strong>und</strong> eines Mangels an geeigneten Messverfahren wurde im Rahmen<br />

des DFG-Projekts Observe ein videobasiertes <strong>und</strong> standardisiertes Online-Tool – der Observer<br />

– entwickelt, das professionelle <strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung von Lehramtsstudierenden reliabel<br />

erfasst (Seidel, Blomberg & Stürmer, 2010). Nach der Evaluation im limitierten Kontext wird der<br />

Observer nun deutschlandweit an einer großen Stichprobe von Lehramtsstudierenden verschiedener<br />

Universitäten eingesetzt, um einen weiteren Schritt der Validierung des Tools zu<br />

vollziehen. Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, ob der Universitätsstandort professionelle<br />

<strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung beeinflusst.<br />

Insgesamt haben an 16 Universitäten, die verschiedene Varianten von Lehramtsstudiengängen<br />

repräsentieren, N = 1029 Studierende den Observer bearbeitet, die maximal im dritten Semester<br />

Lehramt studieren. Die Daten werden aktuell mit Hilfe von Mehrebenenanalysen ausgewertet.<br />

Wir erwarten keine signifikanten Effekte bezüglich des Universitätsstandorts, da sich die<br />

Studierenden am Beginn ihres Studiums befinden.<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e sollen dazu beitragen, videobasiertes Assessment – wie den Observer – erfolgreich<br />

in die Lehramtsausbildung zu integrieren.<br />

Kersting, N., Givvin, K. B., Sotelo, F. L., & Stigler, J. W. (2010). Teachers‘ Analyses of Classroom Video Predict Student<br />

Learning of Mathematics: Further Explorations of a Novel Measure of Teacher Knowledge. Journal of Teacher<br />

Education, 61, 172–181.<br />

Seidel, T., Blomberg, G., & Stürmer, K. (2010). OBSERVE ‐ Validierung eines videobasierten Instruments zur Erfassung<br />

der professionellen Wahrnehmung von Unterricht. In E. Klieme & M. Kenk (Eds.), Kompetenzmodellierung.<br />

Zwischenbilanz des DFG-Schwerpunktprogramms <strong>und</strong> Perspektiven des Forschungsansatzes. 56. Beiheft der<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik (S. 296–307). Weinheim: Beltz.<br />

Sherin, M. G. (2002). When teaching becomes learning. Cognition and Instruction, 20, 119–150.<br />

339<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

340<br />

PA 30 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Computerunterstützte Kooperationsskripts zur Förderung des<br />

Argumentationswissens angehender Lehramtsstudierender<br />

der Mathematik<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Freydis Vogel, Elisabeth Lorenz, Frank Fischer, Ingo Kollar, Kristina Reiss, Stefan Ufer<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

freydis.vogel@psy.lmu.de<br />

Argumentieren ist in Situationen notwendig, in denen sich Dialogpartner gegenseitig von ihren<br />

Standpunkten überzeugen wollen, vorhandenes Wissen präsentieren oder neue Erkenntnisse<br />

zu generieren versuchen (Walton & Krabbe, 1995). Neben inhaltlichem Wissen wird hierzu auch<br />

Wissen darüber benötigt, wie Argumente formell aufgebaut sind <strong>und</strong> in welchen Schritten ein<br />

argumentativer Diskurs abläuft. Studien zeigen, dass Kooperationsskripts den Erwerb dieses<br />

Wissens in den Domänen Psychologie <strong>und</strong> Biologie fördern können (z.B. Weinberger, Stegmann<br />

& Fischer, 2010). Obwohl Argumentieren auch zur Überprüfung <strong>und</strong> zum Beweisen mathematischer<br />

Aussagen notwendig ist, wurden Kooperationsskripts in der Domäne Mathematik<br />

bislang kaum eingesetzt. Daher wurde untersucht, inwiefern Kooperationsskripts im Kontext<br />

mathematischen Argumentierens den Erwerb von Wissen zum Argumentieren fördern können.<br />

Zur Beantwortung dieser Frage wurde <strong>für</strong> eine experimentelle Studie mit N=48 Studienanfängern<br />

des Lehramtsstudienganges Mathematik ein Kooperationsskript entwickelt, das den argumentativen<br />

Diskurs von Lernpartnern in einer Dyade während der kooperativen Beschäftigung<br />

mit mathematischen Argumentationsaufgaben strukturierte. Die Effekte dieses Skripts wurden<br />

mit den Effekten unstrukturierter Kooperation verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Kooperationsskripts<br />

gegenüber unstrukturierter Kooperation auch in der Domäne Mathematik zu positiven<br />

Effekten auf das Argumentationswissen führen. Dies trifft allerdings nur <strong>für</strong> Lernende mit<br />

günstigeren Lernvoraussetzungen zu (F(2,44)=0.824, p


PA 30 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Wissenskonvergenz beim computerunterstützten kooperativen<br />

Lernen mit digitalen Videofällen<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Jan Zottmann, Freydis Vogel, Karsten Stegmann, Christof Wecker, Frank Fischer<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

jan.zottmann@psy.lmu.de<br />

Dem computerunterstützten kooperativen Lernen mit Fällen wird <strong>für</strong> die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

von Lehrkräften großes Potenzial bescheinigt. Mit Hilfe digitaler Videos kann <strong>Unterrichts</strong>geschehen<br />

besonders authentisch dargestellt werden. Computerunterstützte Lernumgebungen<br />

bieten darüber hinaus innovative Funktionen zum Bearbeiten digitaler Videofällen <strong>und</strong><br />

ermöglichen Lernenden z.B. das Annotieren von Videos. Wenn die an einer Kooperation beteiligten<br />

Personen in gleichem Maße profitieren sollen, stellt sich außerdem die Frage nach der<br />

Wissenskonvergenz, also inwiefern Lernende sich durch soziale Interaktion im Wissen ähnlicher<br />

werden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde eine empirische Feldstudie mit 29 Lehramtsstudierenden<br />

<strong>und</strong> 25 erfahrenen Lehrkräften durchgeführt, die einen mehrtägigen Workshop besuchten.<br />

Der Workshop beinhaltete neben individuellen auch kooperative Lernphasen. Es wurde untersucht,<br />

welchen Einfluss Lehrerfahrung auf die Wissenskonvergenz der Teilnehmenden sowie<br />

auf die Anwendung <strong>und</strong> den Erwerb konzeptuellen Wissens beim computerunterstützten kooperativen<br />

Lernen mit digitalen Videofällen hatte. Für die Berechnung der Konvergenz wurden<br />

die Annotationen der Lernenden herangezogen, um deren Ähnlichkeit bei der Identifikation<br />

relevanter Szenen aus den Fallvideos zu bestimmen. Zwischen diesem Konvergenzmaß <strong>und</strong><br />

dem Wissenserwerb wurde ein positiver Zusammenhang gef<strong>und</strong>en. Die Ergebnisse der Studie<br />

legen zudem nahe, dass erfahrene Lehrkräfte, die häufig mit der Problematik trägen Wissens zu<br />

kämpfen haben, instruktional beim fallbasierten Lernen unterstützt werden sollten.<br />

Fischer, F. & Mandl, H. (2005). Knowledge convergence in computer-supported collaborative learning: The role of<br />

external representation tools. Journal of the Learning Sciences, 14(3), 405-441.<br />

L<strong>und</strong>eberg, M. A., Levin, B. B. & Harrington, H. L. (Eds.) (1999). Who learns what from cases and how? The research<br />

base for teaching and learning with cases. Mahwah, NJ: Erlbaum.<br />

Zottmann, J. M., Goeze, A., Frank, C., Zentner, U., Fischer, F. & Schrader, J. (in press). Fostering the analytical competency<br />

of pre-service teachers in a computer-supported case-based learning environment: A matter of perspective?<br />

Interactive Learning Environments.<br />

341<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

342<br />

PA 30 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Technologiegestützte Beurteilungsmethoden in der Schule von<br />

Morgen<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Birgit Imhof, Gabriele Cierniak, Eli Moe, Friedrich Hesse, Barbara Wasson, Peter Reimann<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Wissensmedien<br />

b.imhof@iwm-kmrc.de<br />

In Deutschland ist <strong>für</strong> viele Lehrer, Schüler <strong>und</strong> Eltern der Einbezug moderner Informations-<br />

<strong>und</strong> Kommunikationstechnologien (IKT) in den Unterricht unausweichlich. Gleichzeitig wird<br />

die traditionelle Schülerbeurteilung anhand von Klassenarbeiten wenig hinterfragt. Länder<br />

wie England oder Norwegen haben ihre Schulen hingegen schon großzügig mit IKT ausgestattet<br />

<strong>und</strong> bemühen sich, Methoden der „lernbegleitenden Beurteilung“ (engl.: formative<br />

assessment) einzuführen (OECD, 2005). Eine lernbegleitende Beurteilung zielt darauf ab, das<br />

Lernverhalten des Schülers sowie das pädagogische Handeln des Lehrers zu unterstützen. Unter<br />

lernbegleitender Beurteilung verstehen wir neben dem mehrmaligen Beurteilen eines entstehenden<br />

Arbeitsproduktes (z.B. verschiedene Fassungen eines Aufsatzes) auch das Erfassen,<br />

Aufbereiten <strong>und</strong> Rückmelden von relevanten Informationen, die während dem Lernen mit IKT<br />

automatisch von jedem Schüler generiert werden (z.B. Anzahl von Wortlöschungen). Da diese<br />

Beurteilungs- <strong>und</strong> Rückmeldepraktiken nicht nur sehr hohe sondern auch neuartige Anforderungen<br />

an Lehrer stellen, entwickelt das EU-Forschungsprojekt NEXT-TELL (next Generation<br />

Teaching, Education and Learning for Life) sowohl eine methodologische als auch IKT-basierte<br />

Lösung, welche die Umsetzung einer umfassenden lernbegleitenden Beurteilung an der Schule<br />

von Morgen ermöglichen soll. Im Vortrag werden neben den spezifischen Projektkonzepten<br />

<strong>und</strong> -methoden die Interviewergebnisse zu momentanen Beurteilungsmethoden von am Projekt<br />

teilnehmenden Lehrern aus verschiedenen EU-Ländern vorgestellt.<br />

OECD (2005). Formative assessment: Improving learning in secondary classrooms. Paris: OECD Publishing.


PA 30 Methoden der Lehrerausbildung II<br />

Der Lehrer von Morgen: Forscher <strong>und</strong> Entwickler pädagogischen<br />

Fortschritts<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.37, 13:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Gabriele Cierniak, Wilma Clark, Birgit Imhof, Cecilie Hansen, Carey Jewitt, Peter Reimann, Rose<br />

Luckin<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Wissensmedien<br />

g.cierniak@iwm-kmrc.de<br />

Mit dem wachsenden Einzug von Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien (IKT) in die<br />

Schule steigen die Anforderungen an die Lehrer, diese modernen Technologien pädagogisch<br />

sinnvoll zur Wissensvermittlung <strong>und</strong> lernbegleitenden Beurteilung einzusetzen. Pädagogisch<br />

sinnvoll bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Lehrer ihre <strong>Unterrichts</strong>methoden so gestalten<br />

sollen, dass sie die heranwachsenden Generationen dazu befähigen, komplexe Probleme<br />

der Gesellschaft lösen sowie neue Ideen <strong>und</strong> neues Wissen generieren zu können. Um diesen<br />

anspruchsvollen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Lehrer ihre <strong>Unterrichts</strong>methoden<br />

kontinuierlich evaluieren <strong>und</strong> entsprechend weiterentwickeln. Das EU-Forschungsprojekt<br />

NEXT-TELL (next Generation Teaching, Education and Learning for Life) möchte diesen Prozess<br />

der kontinuierlichen Weiterqualifikation von Lehrern unterstützen, indem es in enger Kooperation<br />

mit Lehrern eine methodologische <strong>und</strong> IKT-basierte Lösung zur „aktiven Lehrerforschung“<br />

entwickelt. Diese Lösung baut auf dem Ansatz des so genannten teacher inquiry into students‘<br />

learning (TISL) auf (Cochran-Smith & Lytle, 2009). Im Vortrag werden neben den spezifischen<br />

Projektkonzepten <strong>und</strong> -methoden zur „aktiven Lehrerforschung“ die Ergebnisse von Interviewdaten<br />

zur momentanen Lage von Fortbildungsmaßnahmen von am Projekt teilnehmenden<br />

Lehrern aus verschiedenen EU-Ländern präsentiert.<br />

Cochran-Smith, M. & Lytle, S. (2009). Inquiry as stance: Research for the next generation. New York: NY, Teachers<br />

College Press.<br />

343<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

344<br />

PA 31 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg II<br />

<strong>Unterrichts</strong>kompetenz im Berufseinstieg<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.42, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Petra Hecht, Corinne Wyss<br />

Pädagogische Hochschule Vorarlberg<br />

petra.hecht@ph-vorarlberg.ac.at<br />

Im Rahmen dieses internationale Forschungsprojekts werden die Kompetenzentwicklung sowie<br />

die Entwicklung der Wahrnehmung eigener Wirksamkeit von Lehrer/innen (N=80) im Verlauf<br />

des ersten Berufsjahres untersucht. Am Projekt beteiligt sind die Pädagogischen Hochschulen<br />

St. Gallen, Vorarlberg, Weingarten <strong>und</strong> Zürich. Das Projekt schließt an die Ergebnisse einer<br />

Schweizer Studie zur Standarderreichung in der LehrerInnenbildung an.<br />

In Deutschland, der Schweiz <strong>und</strong> in Österreich wird die Einstiegsphase unterschiedlich gestaltet.<br />

Mögliche Auswirkungen der verschiedenen Konzeptionen auf die Entwicklung der <strong>Unterrichts</strong>kompetenzen<br />

werden empirisch beleuchtet <strong>und</strong> Einflussfaktoren berücksichtigt: Persönlichkeitsmerkmale,<br />

Selbstwirksamkeit in individueller,lehrer/innenspezifischer sowie kollektiver<br />

Ausprägung <strong>und</strong> Lernorientierung der Lehrpersonen.<br />

Die Messung des Entwicklungsverlaufs der <strong>Unterrichts</strong>kompetenzen erfolgt mittels einer<br />

Längsschnitt-Untersuchung: Beginn(t1) <strong>und</strong> Ende des ersten Berufsjahres(t2). Es wurde ein<br />

mehrperspektivischer Ansatz gewählt. Die Operationalisierung erfolgt über folgende Instrumente:<br />

• Fragebögen zur Kompetenzselbsteinschätzung, Planungskompetenz, Selbstwirksamkeit<br />

(Selbsteinschätzung) <strong>und</strong> zur Persönlichkeit - ‚NEO-Fünf- Faktoren Inventar‘<br />

• Videographie zur Erfassung der Kompetenzen im Unterricht (Fremdeinschätzung)<br />

• Schülerfragebogen <strong>und</strong> -leistungstest (als Fremdeinschätzung)<br />

Die Daten des ersten Messzeitpunktes belegen, dass die jungen Lehrpersonen am Beginn ihrer<br />

Berufstätigkeit die <strong>Unterrichts</strong>praxis zu einem hohen Prozentsatz als zentral <strong>für</strong> ihren Kompetenzerwerb<br />

einschätzen. Bis September 2011 bringen weitere Ergebnisse aus dem zweiten<br />

Messzeitpunkt Aufschluss über die genannten Einschätzungen <strong>und</strong> Einflussfaktoren auf die<br />

Kompetenzentwicklung von BerufseinsteigerInnen.<br />

Baer, M., Kocher, M., Wyss, C., Guldimann, T., Larcher, S., & Dörr, G. (in press). <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> Praxiserfahrung<br />

im ersten Berufsjahr <strong>und</strong> ihre Wirkung auf die <strong>Unterrichts</strong>kompetenz von Studierenden <strong>und</strong> jungen Lehrpersonen<br />

im Berufseinstieg. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 14(1).<br />

Hecht, P., Mackowiak, K., Guldimann, T., Baer, M., Blaschke, V., Dörr, G., et al. (2011). Aller Anfang ist schwer?! - <strong>Unterrichts</strong>kompetenz<br />

im Berufseinstieg. Erziehung <strong>und</strong> Unterricht, 3/4, 349 - 358.<br />

Larcher, S., Baer, M., Edelmann, D., Guldimann, T., Kocher, M., & Wyss, C. (2010). <strong>Unterrichts</strong>kompetenz über die<br />

Zeit. Unterrichten lernen zwischen Studienbeginn <strong>und</strong> Ende des ersten Berufsjahres. In J. Abel, & G. Faust (Hrsg.),<br />

Wirkt <strong>Lehrerbildung</strong>? Antworten aus der empirischen Forschung (S. 57-72). Münster: Waxmann.


PA 31 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg II<br />

Mit Antinomien umgehen lernen: Förderung der Reflexion bei<br />

Referendarinnen <strong>und</strong> Referendaren<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.42, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Iris Kaufmann, Elisabeth Wegner, Matthias Nückles<br />

Universität Freiburg<br />

elisabeth.wegner@ezw.uni-freiburg.de<br />

Lehren ist in zentralen Aspekten mit widersprüchlichen Anforderungen verb<strong>und</strong>en (Antinomien).<br />

Lehrer müssen z.B. zur Förderung des selbstregulierten Lernens Spielräume einräumen,<br />

aber diese gleichzeitig einschränken, um den Lernenden eine Struktur zu geben. Angehende<br />

Lehrkräfte müssen sich dieser Antinomien bewusst werden, um reflektierte didaktische Entscheidungen<br />

treffen zu können. Viele Instrumente zur <strong>Unterrichts</strong>planung <strong>und</strong> –bewertung berücksichtigen<br />

dies jedoch wenig, indem sie sich auf scheinbar eindeutige Merkmale konzentrieren<br />

oder so vage bleiben, dass keine Spannungen deutlich werden. So ignoriert die Anweisung,<br />

Lernende individuell zu fördern, Konflikte zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen in der<br />

Selbstregulation. Um die Wahrnehmung <strong>und</strong> Reflexion solcher Widersprüche zu fördern, wurde<br />

ein Instrument zur Planung <strong>und</strong> Reflexion von Unterricht entwickelt, in dem widersprüchliche<br />

Ziele gegeneinander abgewogen <strong>und</strong> deren Wahl begründet werden müssen.<br />

Das Instrument wird derzeit an 50 Referendaren im ersten Ausbildungsjahr überprüft. Experimental-<br />

<strong>und</strong> Kontrollgruppe planen dazu drei Wochen lang je eine <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>e pro<br />

Woche anhand eines Planungsrasters (Widerspruchsbetonendes vs. Neutrales Raster) <strong>und</strong> reflektieren<br />

den Unterricht anschließend schriftlich anhand eines Leitfadens. Vorstellungen über<br />

die Natur pädagogisch-psychologisches Wissens <strong>und</strong> die Wahrnehmung von Widersprüchen<br />

werden per Fragebogen erfasst. Das Planungsinstrument <strong>und</strong> die Ergebnisse der Studie werden<br />

vorgestellt <strong>und</strong> Möglichkeiten zum Einsatz in der <strong>Lehrerbildung</strong> diskutiert.<br />

Bräu, K. (2008). Die Betreuung selbstständigen Lernens. Vom Umgang mit Antinomien <strong>und</strong> Dilemmata. Paradoxien<br />

in der Reform der Schule, 179-199.<br />

Meyer, H. (2003). Zehn Merkmale guten <strong>Unterrichts</strong>. Pädagogik, 10, 36-43.<br />

Stahl, E., & Bromme, R. (2007). The CAEB: An instrument for measuring connotative aspects of epistemological<br />

beliefs. Learning and Instruction, 17(6), 773–785.<br />

345<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

346<br />

PA 31 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg II<br />

Junglehrer(innen) (gem)einsam?<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.42, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Elisabeth Wimmer, Jutta Mägdefrau<br />

Universität Passau<br />

e_wimmer@gmx.at<br />

Im Zentrum der vorgestellten Forschungsarbeit steht die Frage, über welche Ressourcen<br />

Berufseinsteiger(innen) an Hauptschulen verfügen, die ihrer Ansicht nach ausschlaggebend <strong>für</strong><br />

eine mehr oder weniger erfolgreiche Bewältigung der beruflichen Anforderungen sind.<br />

Den theoretischen Bezugspunkt liefern zentrale Aspekte der Sozialkapitaltheorie nach Lin (Lin,<br />

2001) sowie Essers Ausführungen zum Kapital von Akteuren (Esser, 2000). Die differenzierten<br />

Ressourcen beziehen sich erstens in Form von Humankapital auf die persönlichen Ressourcen<br />

der Junglehrer(innen), zweitens in Form von individuellem Sozialkapital auf die Ressourcen,<br />

die durch Beziehungsmanagement erschlossen werden können sowie drittens in Form von<br />

kollektivem Sozialkapital als soziale Ressourcen, die innerhalb des Systems kollektiv verfügbar<br />

sind. Ergänzend dazu werden zwei Arten kollektiver Ressourcen berücksichtigt, die weitgehend<br />

unabhängig von den sozialen Beziehungen innerhalb der Kollegenschaft sind. Es handelt sich<br />

dabei um das ökonomische <strong>und</strong> institutionelle Kapital von Schulen.<br />

Die Datenbasis der qualitativen Studie besteht aus 18 problemzentrierten Interviews <strong>und</strong> egozentrierten<br />

Netzwerkkarten. Durch Analyse empirischer Regelmäßigkeiten <strong>und</strong> inhaltlicher<br />

Zusammenhänge konnten vier Bewältigungstypen ermittelt werden. Anhand eines ressourcenorientierten<br />

Modells sozialer Wirkmechanismen lassen sich Möglichkeiten aufzeigen, wie<br />

die Ausprägung von Ressourcen beeinflusst werden kann, von denen Junglehrer(innen) profitieren.<br />

Esser, H. (2000). Soziologie: Spezielle Gr<strong>und</strong>lagen. Band 4: Opportunitäten <strong>und</strong> Restriktionen. Frankfurt: Campus.<br />

Lin, N. (2001). Social capital: A theory of social structure and action. Cambridge: Cambridge University Press


PA 31 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg II<br />

Begleiteter Berufseinstieg von Lehrer/innen<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.2.42, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Gabriele Beer, Isabella Benischek, Johannes Biba<br />

Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems<br />

rg.beer@aon.at<br />

Dieses Kooperationsprojekt der KPH Wien/Krems <strong>und</strong> der PH OÖ stellt die Frage nach den Gelingensbedingungen<br />

des Berufseinstiegs von Lehrer/innen. Im Zentrum steht die Wirksamkeit<br />

von Fortbildungsangeboten zur Kompetenzerweiterung. Die theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen leiten<br />

sich vom Angebots-Nutzungs-Modell (vgl. Lipowsky 2010) ab, welches individuelle <strong>und</strong> kontextuelle<br />

Bedingungen sowie Merkmale begleitender Fortbildung umfasst. Die Wirkung von<br />

Fortbildungsmaßnahmen soll auf der Basis der Verhaltensstile von Berufseinsteigenden untersucht<br />

werden. Die Fragen zum Faktor Persönlichkeit beinhalten die Ausbildung/Veränderung<br />

von Verhaltensaspekten sowie die Ausprägung/Vertiefung von Verhaltensstilen. Es wird auch<br />

untersucht, welche Unterschiede sich in Hinblick auf die schulischen Rahmenbedingungen<br />

identifizieren lassen <strong>und</strong> welchen Einfluss die schulischen Rahmenbedingungen haben. Ebenso<br />

wird der Frage nachgegangen, wie sich unterschiedliche schulische Kontexte auf Berufseinsteiger/innen<br />

auswirken.<br />

Im Bereich der Fortbildung wird der Einfluss von Mentoring auf den gelingenden Berufseinstieg<br />

untersucht. Statt einer Lageorientierung soll die Handlungsorientierung im Mittelpunkt<br />

stehen (vgl. Kuhl, Decy & Ryan). Weiters wird erforscht, wie Berufseinsteiger/innen die speziellen<br />

Fortbildungsangebote wahrnehmen <strong>und</strong> welchen Einfluss diese haben. Die Forschungsfragen<br />

bezüglich Professionalität von Berufseinsteigenden beschäftigen sich mit dem Einfluss<br />

von unterschiedlichen Maßnahmen zur Entwicklung/Stärkung von Kompetenzen sowie mit<br />

Veränderungen bzw. Stabilisierungen von Verhaltensmerkmalen.<br />

Vorgestellt werden das Design <strong>und</strong> die Ergebnisse der ersten online Erhebung.<br />

Schaarschmidt, U. & Fischer, A. W. (2001). Bewältigungsmuster im Beruf. Persönlichkeitsunterschiede in der Auseinandersetzung<br />

mit der Arbeitsbelastung, Vandenhoeck & Rupprecht: Göttingen.<br />

Keller-Schneider, M. (2010). Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen. Beanspruchung durch<br />

berufliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Kontext- <strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmalen. Münster: Waxmann.<br />

Lipowsky, F. (2010). Lernen im Beruf. Empirische Bef<strong>und</strong>e zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildung. In F. H. Müller,<br />

A. Eichenberger, M. Lüders & Mayr, J. (Hrsg.) Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer lernen - Konzepte <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e zur Lehrerfortbildung.<br />

Münster: Waxmann.<br />

347<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

348<br />

PA 32 Elementarpädagogik<br />

Entwicklung naturwissenschaftlicher Kompetenz im Vorschulalter<br />

– Aufgabenanalysen im Längsschnitt<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Eva-Maria Lankes, Mirjam Steffensky, Claus H. Carstensen<br />

Technische Universität München<br />

lankes@tum.de<br />

Die Entwicklung von Scientific Literacy beginnt in frühester Kindheit <strong>und</strong> soll über Kindergarten<br />

<strong>und</strong> Schule hinweg zu einer lebenslangen Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen<br />

Fragestellungen führen (Bybee, McCrae & Laurie, 2009). Die Studie SNAKE untersucht den Aufbau<br />

naturwissenschaftlicher Kompetenzen im Kindergartenalter.<br />

In einem experimentellen Design wurden die Wirkungen dreier Treatments im Vergleich zueinander<br />

<strong>und</strong> zu zwei Kontrollgruppen untersucht. Zur Modellierung der Kompetenzen wurden<br />

(verallgemeinerte) Rasch-Modelle <strong>für</strong> längsschnittliche Daten diskutiert (Rost, 2004). Dabei ließ<br />

sich über die drei Messzeitpunkte ein deutlicher Anstieg an Kompetenz belegen, allerdings gelang<br />

es nicht, die Kompetenzzuwächse entlang einer eindimensionalen, homogenen latenten<br />

Variable im Sinne eines Rasch-Modells nachzuweisen (Carstensen, Lankes, Steffensky, 2010).<br />

Damit stellt sich die Frage, ob die unterschiedlichen Veränderungen der Einzelitems über die<br />

Messzeitpunkte hinweg auf Merkmale der Aufgaben (z.B. Interaktionen zwischen Aufgabenkontext<br />

<strong>und</strong> Treatmentgruppe) oder auf Merkmale der Kinder (kognitive Fähigkeiten, sozioökonomischer<br />

Hintergr<strong>und</strong>, Geschlecht) zurückzuführen oder als ein Hinweis darauf zu sehen sind,<br />

dass sich eine Kompetenz in ihren Teildimensionen nicht eindimensional, sondern heterogen<br />

entwickelt.<br />

Die Ergebnisse dieser Analysen sind <strong>für</strong> die längsschnittliche Modellierung von Kompetenzentwicklungen,<br />

<strong>für</strong> fachdidaktische <strong>und</strong> elementarpädagogische Fragestellungen von Bedeutung.<br />

Bybee, R., McCrae, B., Laurie, R. (2009). PISA 2006: An Assessment of Scientific Literacy, Journal of research in<br />

Science Teaching 46(8), 865–883<br />

Carstensen, C.H., Lankes, E.M. & Steffensky, M. (2010). SNAKE –Naturwissenschaftliche Kompetenzentwicklung<br />

im Elementarbereich: Kompetenzverläufe über drei Messzeitpunkte. Vortrag auf der Tagung der AEPF, Bamberg,<br />

März 2010.<br />

Rost, J. (2004). Lehrbuch Testtheorie – Testkonstruktion. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Huber.


PA 32 Elementarpädagogik<br />

Die ErzieherIn-Kind-Interaktion in mathematischen <strong>und</strong> schriftsprachlichen<br />

Fördersituationen im Kindergarten<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Mirja Kinnunen, Gisela Kammermeyer, Susanna Roux<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

kinnunen@uni-landau.de<br />

In der quasi-experimentellen Interventionsstudie „FaBi“ (Förderung anschlussfähiger Bildungsprozesse)<br />

wird in zwei Experimental- <strong>und</strong> einer Kontrollgruppe der Frage nachgegangen, ob<br />

sich Leistung, Selbstkonzept <strong>und</strong> Lernfreude von Vorschulkindern unterscheiden, die nach unterschiedlichen<br />

bereichsspezifischen Konzepten gefördert wurden.<br />

Da vermutet wird, dass die Erzieherin-Kind-Interaktion eine wichtige Einflussvariable darstellt,<br />

wurde eine Videostudie durchgeführt. Hierzu wurden in 20 Kindertageseinrichtungen aus<br />

Rheinland-Pfalz jeweils eine mathematischen <strong>und</strong>/oder schriftsprachlichen Fördersituation videografiert<br />

mit dem Ziel, die Qualität <strong>und</strong> Intensität der bereichsspezifischen Erzieherin-Kind-<br />

Interaktion zu erfassen.<br />

Diese Videoaufnahmen werden in einem ersten Analyseschritt hinsichtlich der Qualität der<br />

Lernsituation mit dem standardisierten Beobachtungsinstrument CLASS (Pianta et al. 2008)<br />

eingeschätzt. Im zweiten Schritt wird die Häufigkeit von „Sustained Shared Thinking“erfasst.<br />

Hierbei handelt es sich um einen durch die britischen Längsschnittstudien EPPE (Sylva et al.<br />

2003) <strong>und</strong> REPEY (Siraj-Blatchford et al. 2002) eingeführte Art der Interaktion, die sich als besonders<br />

günstige Voraussetzung einer effektiven Vorschulpädagogik zeigte. In einem dritten<br />

Schritt werden die Episoden mit „Sustained Shared Thinking“ qualitativ inhaltsanalytisch analysiert.<br />

Vorgestellt werden erste Ergebnisse aus den CLASS-Ratings der Videoaufnahmen.<br />

Pianta, R.C., La Paro K.M., Hamre, B.K. (2008). Classroom Assessment Scoring System (CLASS). Baltimore: Paul H.<br />

Brooks Publishing.<br />

Siraj-Blatchford, I., Sylva, K., Muttock, S., Gilden, R. and Bell, D. (2002). Researching Effective Pedagogy in the Early<br />

Years (REPEY): DfES Research Report 356. London: DfES, HMSO.<br />

349<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

350<br />

PA 32 Elementarpädagogik<br />

Gender-DIF bei vor- <strong>und</strong> frühschulischen arithmetischen Kompetenzen?<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Christian Spoden, Katleen Sahr, Dominique Arndt, Jens Fleischer, Maria Opfermann, Detlev<br />

Leutner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

christian.spoden@uni-due.de<br />

Geschlechtsunterschiede in mathematischen Kompetenzen sind ein viel <strong>und</strong> kontrovers diskutiertes<br />

Thema in der empirischen Bildungsforschung (z.B. Walther, Schwippert, Lankes &<br />

Stubbe, 2008; Winkelmann, van den Heuvel-Panhuizen & Robitzsch, 2008). Allerdings stellt die<br />

Untersuchung von Kompetenzunterschieden im vor- <strong>und</strong> frühschulischen Alter eine Seltenheit<br />

dar (vgl. aber Weinhold Zulauf, Schweiter & von Aster, 2003). Sahr et al. (2009) fanden, dass<br />

Jungen bei arithmetischen Kompetenzen bereits kurz nach Schuleintritt die Mädchen übertreffen<br />

<strong>und</strong> sich dieser Unterschied von der ersten zur zweiten Jahrgangsstufe vergrößert. Offen<br />

geblieben ist bei diesen Analysen, ob diese Geschlechtsunterschiede auf die differenzielle<br />

Entwicklung unterschiedlicher arithmetischer Konzepte im Vor- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter (Ricken,<br />

Fritz & Balzer, in Druck) oder auf Vorteile eines der beiden Geschlechter bei stärker visuell bzw.<br />

stärker sprachlich repräsentierten Item-Inhalten (vgl. Halpern, 2000; Weinhold Zulauf, Schweiter<br />

& von Aster, 2003) zurückzuführen sind. In einer Reanalyse der Daten von Sahr et al. (2009)<br />

untersuchen wir in diesem Zusammenhang „Differential Item Functioning“ (Holland & Wainer,<br />

1993) in Bezug auf das Geschlecht (Gender-DIF). Die Ergebnisse deuten auf keine systematische<br />

Bevorteilung eines der beiden Geschlechter bei einzelnen arithmetischen Konzepten oder Repräsentationsformen<br />

hin. Entwicklungsbedingte Besonderheiten der untersuchten Altersgruppe<br />

(frühes Kindesalter, bis zur zweiten Jahrgangsstufe) werden bei der Diskussion der Ergebnisse<br />

herausgearbeitet.<br />

Ricken, A., Fritz, A. & Balzer, L. (in Druck). Marko – D. Testverfahren zur Erfassung mathematischer <strong>und</strong> rechnerischer<br />

Konzepte im Vorschulalter. Göttingen: Hogrefe.<br />

Sahr, K., Arndt, D., Opfermann, M., Fritz, A. & Leutner, D. (2009, September). Gender Gap. Geschlechtsunterschiede<br />

in mathematischen Kompetenzen im Vor- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter. Posterbeitrag auf der 73. Tagung der<br />

Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Empirische Pädagogische Forschung (AEPF), Bochum.


PA 32 Elementarpädagogik<br />

Sprachdidaktische Elemente in Erzieherin-Kind-Interaktionen<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Susanna Roux, Astrid Metz<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

roux@uni-landau.de<br />

Die Erforschung sprachdidaktischer Kompetenzen von Erzieherinnen in Sprachförderinteraktionen<br />

mit Vorschulkindern auf Mikroebene steht erst am Anfang.<br />

Zwar liegen Informationen zur Didaktik der Sprachförderarbeit <strong>für</strong> mono- bzw. bilingual aufwachsende<br />

Kinder (u.a. Reich, 2008) vor, offen ist aber, ob diese auch tatsächlich im frühpädagogischen<br />

Alltag zur Anwendung kommen bzw. inwiefern frühpädagogische Prozesse der<br />

Sprachinteraktion diese Qualitätskennzeichen aufweisen. Zudem fehlen noch empirisch f<strong>und</strong>ierte<br />

Verfahren, um diese Kompetenzen erfassen zu können.<br />

Im Beitrag wird ein Einschätzverfahren zur Erfassung des sprachdidaktischen Verhaltens von Erzieherinnen<br />

in Bildbetrachtungssituationen zur Diskussion gestellt (Roux & Nagel, 2007), das in<br />

Anlehnung an eine Vorversion der Dortm<strong>und</strong>er Ratingskala zur Erfassung sprachfachrelevanter<br />

Interaktionen (Fried & Briedigkeit, 2008) entwickelt wurde <strong>und</strong> die Sprach-, Beziehungs- <strong>und</strong> Instruktionsebene<br />

des Erzieherinnenverhaltens auf vierstufigen Ratingskalen erfaßt. Ergebnisse<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage von Videoaufnahmen aus ersten Pilotstudien mit fünfjährigen Vorschulkindern<br />

(n= 56) sowie mit zwei- bis dreijährigen Kleinkindern (n= 120) werden vorgestellt.<br />

Neben der inhaltsbezogenen Betrachtung der eingesetzten Förderstrategien stehen u.a. folgende<br />

methodische Fragen im Vordergr<strong>und</strong>: Welche Beobachtungsintervalle ermöglichen f<strong>und</strong>ierte<br />

Einschätzungen? Läßt sich die theoretische Struktur empirisch abbilden?<br />

Fried, L. & Briedigkeit, E. (2008). Sprachförderkompetenz. Selbst- <strong>und</strong> Teamqualifizierung <strong>für</strong> Erzieherinnen,<br />

Fachberatungen <strong>und</strong> Ausbilder. Berlin: Cornelsen Scriptor.<br />

Reich, H.H. (2008). Sprachförderung im Kindergarten. Gr<strong>und</strong>lagen, Konzept <strong>und</strong> Materialien. Weimar: verlag das<br />

netz.<br />

Roux, S. & Nagel, A. (2007). Didaktische Elemente im Erzieherin-Kind-Dialog (DIDEL). Eine Einschätzskala zur Erfassung<br />

des sprachdidaktischen Handelns der Erzieherin. Unveröffentlichte Forschungsversion. Landau: Universität.<br />

351<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

352<br />

PA 32 Elementarpädagogik<br />

Fach-/didaktisches Wissen <strong>und</strong> Einstellungen von Sprachförderkräften<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.01, 13:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Andrea Stuck<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

stuck@uni-landau.de<br />

In Deutschland mangelt es an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum fach-/didaktischen Wissen<br />

von frühpädagogischen Fachkräften. Um die Qualität von Bildungsangeboten beurteilen zu<br />

können, sind Forschungen in diesem Bereich notwendig (vgl. Fried, 2008). Es muß daher auf die<br />

ausgedehnte Forschung zur professionellen Wissensbasis von Lehrkräften in der <strong>Unterrichts</strong>forschung<br />

zurückgegriffen werden. Studien zeigen hier, daß sich Fachwissen, fachdidaktisches<br />

Wissen sowie konstruktivistisch geprägte Einstellungen der Lehrkräfte positiv auf Leistungszuwächse<br />

von Gr<strong>und</strong>schülern auswirken (Baumert & Kunter, 2006; Leuchter et al., 2006). Zu prüfen<br />

ist nun, inwieweit sich diese Ergebnisse auch auf die Frühpädagogik übertragen lassen.<br />

Im Rahmen der Studie „Was wirkt wie – Evaluation von Sprachfördermaßnahmen in Kindertagesstätten<br />

in Rheinland-Pfalz“ wird erfaßt über welches fach-/didaktische Wissen <strong>und</strong> Einstellungen<br />

frühpädagogische Sprachförderkräfte verfügen. In einem nächsten Schritt wird untersucht<br />

in welchem Zusammenhang ihr fach-/didaktisches Wissen/ ihre Einstellungen mit (1) der<br />

Sprachkompetenz der fünfjährigen Kindergartenkinder, (2) deren Lernfreude <strong>und</strong> Selbstkonzept<br />

sowie (3) der Qualität der Sprachfördermaßnahme steht.<br />

Im Vortrag werden der neu entwickelte Fragebogen zur Erfassung des fach-/didaktischen Wissens<br />

<strong>und</strong> der Einstellungen von Sprachförderkräften sowie erste Ergebnisse präsentiert.<br />

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

9 (4), 469-520.<br />

Fried, L. (2008). Professionalisierung von Erzieherinnen am Beispiel der Sprachförderkompetenz – Forschungsansätze<br />

<strong>und</strong> erste Ergebnisse. In H. von Balluseck (Hrsg.), Professionalisierung in der Frühpädagogik (S. 265-277).<br />

Opladen: Barbara Budrich.<br />

Leuchter, M., Pauli, C., Reusser, K. & Lipowsky, F. (2006). <strong>Unterrichts</strong>bezogene Überzeugungen <strong>und</strong> handlungsleitende<br />

Kognitionen von Lehrpersonen. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 4, 562-579.


PA 33 Selbstkonzept von SchülerInnen<br />

Der Effekt des Erstselektionsalters auf das Mathematikselbstkonzept<br />

in den 41 PISA-2003-Ländern<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Silvia Bergmüller<br />

B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen<br />

Schulwesens | BIFIE Salzburg<br />

s.bergmueller@bifie.at<br />

Der Big-Fish-Little-Pond-Effect (BFLPE) postuliert, dass gleich kompetente Schüler/innen in<br />

Schulen mit hohen Leistungsstandards ein geringeres Selbstkonzept aufweisen als in Schulen<br />

mit geringen Leistungsstandards. Kulturvergleichende Studien (z. B. Seaton, Marsh & Craven,<br />

2009; Marsh & Hau, 2003) wiesen den BFLPE in einer Reihe von Ländern nach. Diese Studien<br />

zeigten aber auch, dass es zwischen den Ländern starke Unterschiede in der Größe des BFLPE<br />

gibt. Seaton et al. haben versucht, diese Unterschiede anhand kultureller Werte zu erklären. Die<br />

Autor/innen fanden jedoch nur sehr geringe Effektstärken.<br />

Die vorliegende Studie untersucht erstmalig den Einfluss des Erstselektionsalters auf den BFL-<br />

PE. Es wird, gleich wie bei Seaton et al., auf den Datensatz von PISA 2003 zurückgegriffen, der 41<br />

Länder umfasst. Für Länder mit früherer Erstselektion wird ein stärkerer BFLPE angenommen,<br />

da sich hier die 15-/16-Jährigen schon einige Jahre in einem leistungssegregierten Schulumfeld<br />

befinden <strong>und</strong> in diesen Ländern in der Regel eine höhere Leistungsvarianz zwischen den<br />

Schulen herrscht.<br />

Die Ergebnisse bestätigen diese Annahme: Je früher die erste Selektion stattfindet, desto größer<br />

ist der länderspezifische BFLPE. Das heißt auch, je früher in einem Land selegiert wird, desto<br />

weniger stimmt die eigene Fähigkeitseinschätzung der Schüler/innen mit ihrer tatsächlichen<br />

Mathematikkompetenz überein. Zusätzlich wird gezeigt, dass unter Kontrolle des Erstselektionsalters<br />

der BFLPE in individualistischen Kulturen deutlich stärker ausgeprägt ist als in kollektivistischen.<br />

Marsh, H. W. & Hau, K. (2003). Big-fish-little-pond effect on academic self-concept. A cross-cultural (26-country)<br />

test of the negative effects of academically selective schools. American Psychologist, 58, 364–376.<br />

Seaton, M., Marsh, H. W. & Craven, R. G. (2009) Earning its place as a pan-human theory: Universality of the bigfish-little-pond<br />

effect (BFLPE) across 41 culturally and economically diverse countries. Journal of Educational<br />

Psychology, 101, 403-419.<br />

353<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

354<br />

PA 33 Selbstkonzept von SchülerInnen<br />

Erfassung des akademischen Selbstkonzepts durch eine adaptiv<br />

gestaltete Mitschülervergleichsmethode in den ersten beiden<br />

Schuljahren<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Katleen Sahr, Dominique Arndt, Maria Opfermann, Detlev Leutner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

katleen.sahr@uni-due.de<br />

Das akademische Selbstkonzept (ASK) ist bedeutend <strong>für</strong> die schulische Entwicklung (Valentine<br />

et al., 2004). Bislang finden sich allerdings kaum Studien, die sich mit dem ASK im Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

befassen, was unter anderem an fehlenden oder <strong>für</strong> diese Altersgruppe nicht validen<br />

Messinstrumenten liegen könnte (Sahr et al., 2011). Aus diesem Gr<strong>und</strong> entwickelten wir eine<br />

Methode, um das ASK bei sehr jungen SchülerInnen valider zu erheben als mit üblichen Fragebogenmethoden.<br />

Hierzu wurden 37 Kindern der 1. <strong>und</strong> 2. Klasse jeweils fünf Namen von<br />

MitschülerInnen vorgelegt, die vorher durch die Lehrerin als besser, gleich gut oder schlechter<br />

im Vergleich zum getesteten Kind eingeschätzt worden waren. Sie wurden dann gebeten, jeweils<br />

anzugeben, wer in den Bereichen Rechnen, Lesen <strong>und</strong> Schreiben besser sei, sie oder der<br />

jeweilige Mitschüler. Außerdem wurden traditionelle 5-stufige Fragebogenitems eingesetzt,<br />

z.B. „Ich bin besser im Lesen als die meisten Kinder“. Zum Vergleich beider Verfahren wurden<br />

Rangreihen gebildet <strong>und</strong>, wegen vorhandener Rangplatzbindungen, γ-Korrelationen als Maß<br />

des schwach monotonen Zusammenhangs berechnet. Es zeigte sich, dass die Vergleichsmethode<br />

in beiden Klassenstufen höher mit der Einschätzung der Lehrerin zusammenhängt als<br />

das Fragebogenitem. Allerdings ist der zuletzt genannte Zusammenhang in der zweiten Klasse<br />

stärker als in der ersten. Es kann festgehalten werden, dass unsere Vergleichsmethode <strong>für</strong> SchülerInnen<br />

bis zur 2. Klasse, die (noch) nicht in der Lage sind, mit Fragebogenitems angemessen<br />

zu arbeiten, eine valide Methode darstellt, das ASK zu erfassen.<br />

Sahr, K., Arndt, D., Opfermann, M., Fritz, A. & Leutner, D. (2011, März). Erfassung des akademischen Selbstkonzepts<br />

bei Erstklässlern durch eine adaptiv gestaltete Mitschülervergleichsmethode. Vortrag präsentiert auf der<br />

75. Tagung der Arbeitsgruppe <strong>für</strong> empirische Pädagogische Forschung der DGfE, Bamberg.<br />

Valentine, J. C., DuBois, D. L. & Cooper, H. (2004). The relation between self-beliefs and academic achievement: A<br />

meta-analytic review. Educational Psychologist, 39, 111-133.


PA 33 Selbstkonzept von SchülerInnen<br />

Effekte der Schulklasse <strong>und</strong> Einflüsse dieser Klasseneffekte:<br />

Eine empirische Studie zum Selbstkonzept im schulischen<br />

Kontext<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Ulrike Stadler-Altmann<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

ulrike.stadler-altmann@paed.phil.uni-erlangen.de<br />

Vorgestellt werden Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen der Wahrnehmung der Schulklasse<br />

durch Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, der Klassenführung, dem Klassenklima (vgl. Hattie<br />

2009), dem Schulklima <strong>und</strong> dem Selbstkonzept (vgl. Stadler-Altmann 2010). Besonders interessant<br />

ist in diesem Kontext die wechselseitige Beziehung zwischen dem subjektiven Wohlbefinden<br />

der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in der Klasse, der Schule insgesamt <strong>und</strong> ihrem Selbstkonzept.<br />

Fußend auf dem Selbstkonzeptmodell von Hannover (1997) werden äußere Einflüsse auf das<br />

Selbstkonzept untersucht. Im Kontext der Schule sind das die spezifische Einflüsse der Schule,<br />

der jeweiligen Klasse, deren Zusammensetzung <strong>und</strong> deren Klassenklima. Deshalb gehe ich der<br />

Frage nach, wie diese klassenspezifischen <strong>und</strong> schulischen Einflussfaktoren das Selbstkonzept<br />

der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler beeinflussen können. Aus meinen Untersuchungsergebnissen<br />

lassen sich modellhaft diese Zusammenhänge beschreiben <strong>und</strong> daraus ein schulspezifisches<br />

Selbstkonzept modellieren.<br />

Die Datenerhebung erfolgte im Schuljahr 2005/2006 an 24 bayerischen Gymnasien. Insgesamt<br />

konnten mittels Fragebogen (SESSKO; LFSK 4-8; eigener Fragebogen) 2.875 Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler befragt werden.<br />

Die Auswertung (SPSS/AMOS) <strong>und</strong> die Mehrebenenanalyse (HLM) der Daten zeigen starke Zusammenhänge<br />

zwischen den Klassenmerkmalen, der Wahrnehmung der Klassenmerkmale<br />

durch die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> ihrem Selbstkonzept in der Schule.<br />

In meinem Vortrag möchte ich die Ergebnisse meiner Studie eingebettet in das schulische<br />

Selbstkonzept-Modell vorstellen <strong>und</strong> daraus Perspektiven <strong>für</strong> weitere empirische Forschung<br />

<strong>und</strong> das schulische Praxisfeld, speziell der Lehreraus- <strong>und</strong> Lehrerweiterbildung entwickeln.<br />

Hannover, B. (1997), Das dynamische Selbst. Die Kontextabhängigkeit selbstbezogenen Wissens, Bern.<br />

Hattie, J. A. C. (2009), Visible Learning. A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement, London,<br />

New York.<br />

Stadler-Altmann, U. (2010), Das Schülerselbstkonzept. Eine empirische Annäherung, Bad Heilbrunn.<br />

355<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

356<br />

PA 33 Selbstkonzept von SchülerInnen<br />

Einfluss der Geschlechterkonstellation in der Schulklasse auf<br />

das Fähigkeitsselbstkonzept von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Hansjörg Plieninger, Oliver Dickhäuser<br />

Universität Mannheim<br />

hplienin@mail.uni-mannheim.de<br />

Das im Vergleich zu Jungen niedrigere mathematisch-naturwissenschaftliche Fähigkeitsselbstkonzept<br />

(FSK) von Mädchen wird mit als Ursache da<strong>für</strong> angesehen, dass Frauen in den entsprechenden<br />

Berufsfeldern unterrepräsentiert sind. Angenommen wird, dass Monoedukation<br />

diese Geschlechtsunterschiede minimieren kann, da in monoedukativen Gruppen das eigene<br />

Geschlecht nicht salient <strong>und</strong> damit der Zugang zu geschlechtskonotierten Stereotypen erschwert<br />

ist (vgl. Hannover, 1997). Tatsächlich bilden Schülerinnen in reinen Mädchenklassen<br />

ein höheres FSK <strong>für</strong> Physik aus als Mädchen in koedukativen Klassen (Kessels & Hannover, 2008).<br />

Nach der Distinctiveness Theory (McGuire & Padawer-Singer, 1976) gilt allerdings auch in gemischten<br />

Klassen: je relativ kleiner die eigene Gruppe, desto salienter das zugehörige Merkmal.<br />

Vermutet wurde daher, dass Mädchen ein umso höheres FSK <strong>für</strong> Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />

aufweisen, je höher der Mädchenanteil in der Klasse ist. Die Hypothese wurde anhand<br />

der Daten aus den PISA-Studien (2003 <strong>und</strong> 2006; jeweils über 8000 deutsche SchülerInnen)<br />

geprüft.<br />

Mehrebenenanalysen ergaben den bekannten Effekt, dass Jungen bei gleicher Leistung ein<br />

höheres FSK haben als Mädchen. Dies zeigte sich in gleichem Maß <strong>für</strong> Mathematik (2003) <strong>und</strong><br />

Naturwissenschaften (2006). Außerdem fand sich <strong>für</strong> Mathematik ein Haupteffekt des Geschlechterverhältnisses:<br />

je höher der Mädchenanteil in einer Klasse, desto niedriger das FSK<br />

aller SchülerInnen. Allerdings war dieser Effekt <strong>für</strong> Mädchen nicht schwächer ausgeprägt als<br />

<strong>für</strong> Jungen.<br />

Hannover, B. (1997). Das dynamische Selbst: Die Kontextabhängigkeit selbstbezogenen Wissens. Bern: Huber.<br />

Kessels, U., & Hannover, B. (2008). When being a girl matters less: Accessibility of gender-related self-knowledge<br />

in single-sex and coeducational classes and its impact on students‘ physics-related self-concept of ability. British<br />

Journal of Educational Psychology, 78, 273-289.<br />

McGuire, W. J., & Padawer-Singer, A. (1976). Trait Salience in the Spontaneous Self-Concept. Journal of Personality<br />

and Social Psychology, 33, 743-754.


PA 33 Selbstkonzept von SchülerInnen<br />

Geschlechtereffekte auf die Selbstkonzeptentwicklung von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern im Mathematikunterricht: Eine längsschnittliche<br />

Betrachtung von der Einschulung bis zum Ende des<br />

vierten Schuljahres<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.03, 13:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Claudia Kastens, Edgar Schreit, Frank Lipowsky<br />

Universität Kassel<br />

kastens@uni-kassel.de<br />

In der Gr<strong>und</strong>schule werden wichtige Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> die schulische Entwicklung von Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern gelegt. Daher sind Fragen nach möglichen Geschlechtereffekten auf das<br />

Selbstkonzept - wie sie in Mathematik häufig zuungunsten von Mädchen auch jenseits möglicher<br />

Leistungsunterschiede beschrieben werden - von besonderer Bedeutung (u.a. Jacobs,<br />

Lanza, Osgood, Eccles & Wigfield, 2002). Bisher liegen nur wenige Studien vor, die die Selbstkonzeptentwicklung<br />

längsschnittlich <strong>und</strong> von Beginn der Schulzeit an untersucht haben. In<br />

dem Vortrag wird anhand von Daten der PERLE-Studie untersucht, inwiefern sich Geschlechterunterschiede<br />

in der Selbstkonzeptentwicklung in Mathematik über die gesamte Gr<strong>und</strong>schulzeit<br />

identifizieren lassen <strong>und</strong> welche Rolle die Leistung dabei spielt. Um Aussagen über die<br />

Entwicklung beider Merkmale machen zu können, wurden verschiedene latente Wachstumskurvenmodelle<br />

über fünf Messzeitpunkte spezifiziert (Duncan & Duncan, 2004 <strong>und</strong> deFraine et<br />

al., 2007). Erste Ergebnisse zeigen, dass Unterschiede im Selbstkonzept zwischen Mädchen <strong>und</strong><br />

Jungen bereits kurz nach der Einschulung vorliegen <strong>und</strong> der mittlere Abfall im Selbstkonzept<br />

<strong>für</strong> die Mädchen stärker ist. Hinsichtlich der Leistung zeigen sich zu Beginn der Schulzeit noch<br />

signifikante Unterschiede zuungunsten der Mädchen. Dieser Trend hält jedoch nicht an <strong>und</strong><br />

kehrt sich innerhalb des vierten Schuljahres sogar um, die Leistungen der Mädchen fallen dann<br />

höher aus. Weiter soll nun untersucht werden, welche Effekte diese Leistungsentwicklung auf<br />

die Selbstkonzeptentwicklung (der Mädchen) hat.<br />

Duncan, T. E., & Duncan, S. C. (2004). An introduction to latent growth curve modeling. Behavior Therapy, 35(2),<br />

333–363.<br />

Fraine, B. de, van Damme, J., & Onghena, P. (2007). A longitudinal analysis of gender differences in academic<br />

self-concept and language achievement: A multilevel latent growth approach. Contemporary Educational Psychology,<br />

32(1), 132–150.<br />

Jacobs, J. E., Lanza, S., Osgood, D. W., Eccles, J., & Wigfield, A. (2002). Changes in children‘s self-competence and<br />

values: Gender and domain differences across grades one through twelve. Child Development, 73(2), 509–527.<br />

357<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

358<br />

PA 34 Übergänge im Bildungssystem<br />

Schulübergänge in einem Schweizer Kanton<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.27, 15:00 Uhr - 15:30 Uhr<br />

Samantha Lottenbach, Tobias Feldhoff<br />

Pädagogische Hochschule Zentralschweiz – Zug<br />

samantha.lottenbach@phz.ch<br />

Übergänge im Schulsystem haben eine hohe Bedeutung <strong>für</strong> die unterschiedlichen beteiligten<br />

<strong>Institut</strong>ionen (Schulen, Ministerien), Akteure (Lehrpersonen, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, Eltern)<br />

sowie <strong>für</strong> die Gesellschaft als Ganzes. Zahlreiche Studien (z.B. Maaz et. al. 2010, Baeriswyl et<br />

al. 2006, Neuenschwander et al. 2009) zeigen die Komplexität <strong>und</strong> die Schwächen der Schulsysteme<br />

im Bezug auf Übergänge, so dass in diesem Kontext zu Recht von einer <strong>Baustelle</strong> der<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> gesprochen werden kann. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den Übergängen<br />

von der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> von der Sek<strong>und</strong>arstufe I in die Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

II in einem Schweizer Kanton. Die Studie nimmt aus Sicht der jeweiligen beteiligten Akteure anhand<br />

folgender Forschungsfragen einige der verschiedenen Funktionen <strong>und</strong> Anforderungen,<br />

die mit dem Übergang einhergehen in den Blick:<br />

Wie bewerten Lehrpersonen <strong>und</strong> Eltern der Primarschülerinnen <strong>und</strong> -schüler den Informations-<br />

<strong>und</strong> Beratungsprozess im Kontext des Übergangs?<br />

Wie schätzen die Lehrpersonen die Passung zwischen den Schulstufen ein?<br />

Wie schätzen die Lehrpersonen <strong>und</strong> Eltern der Primar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe die Durchlässigkeit<br />

des kantonalen Schulsystems ein?<br />

Im Rahmen einer Onlinebefragung wurden 388 Eltern von Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Primarstufe<br />

304 Eltern der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> deren Kinder sowie 83 Primarlehrpersonen <strong>und</strong><br />

213 Lehrpersonen der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II befragt. Die Beantwortung der Forschungsfragen<br />

erfolgt anhand von deskriptiven Auswertungen <strong>und</strong> varianzanalytischen Gruppenvergleichen.<br />

Baeriswyl, F., Wandeler, C., Trautwein, U. & Oswald, K. (2006). Leistungstest, Offenheit von Bildungsgängen <strong>und</strong><br />

obligatorische Beratung der Eltern. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft 9(3), S. 373-392.<br />

Maaz, K., J. Baumert, Gresch, C. & McElvany, N. (Hrsg.) (2010). Der Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule in die weiterführende<br />

Schule: Leistungsgerechtigkeit <strong>und</strong> regionale, soziale <strong>und</strong> ethnisch-kulturelle Disparitäten. Bonn,<br />

Berlin: bmbf.<br />

Neuenschwander, M. & Malti, T. (2009). Selektionsprozesse beim Übergang in die Sek<strong>und</strong>astufe I <strong>und</strong> II. Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 12 (2), S. 216-232.


PA 34 Übergänge im Bildungssystem<br />

Einflussfaktoren von Übergangsentscheidungen – eine empirische<br />

Studie<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.27, 15:30 Uhr - 16:00 Uhr<br />

Tobias Feldhoff, Samantha Lottenbach<br />

Pädagogische Hochschule Zentralschweiz – Zug<br />

tobias.feldhoff@phz.ch<br />

Ungleichheit ist Teil sozialer Realität von Bildungssystemen. Die viel propagierte Chancengleichheit<br />

ist dagegen eher als normative Forderung zu verstehen (vgl. Meulemann, 1979).<br />

Diese provokante Aussage ist mittlerweile hinreichend empirisch belegt. Übergänge <strong>und</strong> die<br />

mit ihnen verb<strong>und</strong>enen Bildungsentscheidungen haben <strong>für</strong> die Ungleichheit der Bildungssysteme<br />

eine große Bedeutung. Boudon (1974) zeigte schon in den 70er Jahren den Einfluss von<br />

primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Herkunftseffekte auf die Entstehung <strong>und</strong> Reproduktion sozialer Disparitäten<br />

im Kontext von Bildungsentscheidungen. Seit Boudon wurde der Einfluss von Herkunftseffekten<br />

auf Bildungsentscheidungen international <strong>und</strong> in Deutschland mehrfach untersucht.<br />

Für die verschiedenen Schweizer Kantone liegen bisher wenige solcher Studien vor. Der<br />

folgende Beitrag versucht dieses Forschungsdesiderat mit Hilfe einer Studie zu Übergängen<br />

von der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe I in einem Schweizer Kanton zu bearbeiten. Zur Analyse<br />

wird ein auf Boudon basierendes Modell von Jonkmann et. al. (2010) genutzt, das im Projekt<br />

des Max-Planck-<strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Bildungsforschung „Der Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule in die weiterführende<br />

Schule – Leistungsgerechtigkeit <strong>und</strong> regionale, soziale <strong>und</strong> ethnisch-kulturelle Disparitäten”,<br />

entwickelt wurde. Das Modell wurde auf ein exemplarisches kantonales Schulsystem<br />

adaptiert <strong>und</strong> um kontextrelevante Merkmale ergänzt. Im Rahmen einer Onlinebefragung wurden<br />

388 Eltern von Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Primarstufe befragt. Das Modell wurde mit<br />

einer logistischen Regression überprüft.<br />

Boudon, R. (1974). Education, opportunity, and social inequality: Changing prospects of Western society. New<br />

York: Wiley.<br />

Jonkmann, K., Maaz, K., McElvany, N. & Baumert, J. (2010). Die Elternentscheidung beim Übergang in die Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

I - Eine theoretische Adaption <strong>und</strong> empirische Überprüfung des Erwartungs-Werte-Modells. In: K. Maaz,<br />

J. Baumert, C. Gresch & N. McElvany (Hrsg.), Der Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule in die weiterführende Schule. S.<br />

253-282. Bonn, Berlin: bmbf.<br />

Meulemann, H. (1979). Soziale Herkunft. Frankfurt a. M.: Campus.<br />

359<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

360<br />

PA 34 Übergänge im Bildungssystem<br />

Zum Zusammenhang von Hausaufgabenverhalten, elterlichen<br />

Bildungsaspirationen <strong>und</strong> Übertrittsentscheidungen (Dissertationsprojekt)<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.27, 16:00 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Sandra Moroni<br />

Pädagogische Hochschule FHNW<br />

sandra.moroni@fhnw.ch<br />

Übertritte stellen <strong>für</strong> Jugendliche eine wichtige Entwicklungsaufgabe dar <strong>und</strong> sind im schweizerischen<br />

Bildungssytem hoch selektiv. Der Zusammenhang zwischen familiärer Herkunft,<br />

elterlicher Bildungsaspiration <strong>und</strong> Übertrittsentscheidungen wurde durch zahlreiche Studien<br />

ausgewiesen. Zum Einfluss des Hausaufgabenverhaltens liegen bislang aber kaum Bef<strong>und</strong>e vor<br />

(vgl. Kaufmann & Wach, 2010). Hausaufgaben ermöglichen aber Eltern nicht nur einen Einblick<br />

in den schulischen Unterricht ihrer Kinder, sondern auch die Möglichkeit – oder zumindest das<br />

Gefühl – die schulische Leistung ihrer Kinder zu beeinflussen. Niggli et al. (2007) stellen bspw.<br />

fest, dass sich Eltern häufiger bei den Hausaufgaben einmischen, wenn ihre Kinder schlechtere<br />

Halbjahresnoten ausweisen. Eng damit verb<strong>und</strong>en ist die elterliche Bildungsaspiration, denn:<br />

Je weniger direkte Unterstützung durch die Eltern erforderlich wird, desto höher fällt deren<br />

Bildungsaspiration aus (vgl. Ditton, 1989). An diesem Punkt soll mit vorliegender quantitativer<br />

Studie angesetzt werden. Die Fragestellungen lauten:<br />

1) Beeinflussen a) die elterliche Bildungsaspiration <strong>und</strong> b) das Hausaufgabenverhalten die<br />

Übertrittsentscheidung?<br />

2) Beeinflussen sich die elterliche Bildungsaspiration <strong>und</strong> das Hausaufgabenverhalten gegenseitig?<br />

3) Beeinflusst der familiäre Hintergr<strong>und</strong> a) die elterliche Bildungsaspiration <strong>und</strong> b) das Hausaufgabenverhalten?<br />

Erwartete Ergebnisse können im Zusammenhang mit der Hausaufgabenthematik wertvolles<br />

Handlungswissen liefern, da hier – im Gegensatz zu anderen disparitätserzeugenden Faktoren<br />

(z.B. sozioökon. Status) – pädagogischer Handlungsspielraum eröffnet wird.<br />

Ditton, H. (1989). Determinanten <strong>für</strong> elterliche Bildungsaspirationen <strong>und</strong> <strong>für</strong> Bildungsempfehlungen des Lehrers.<br />

In: Empirische Pädagogik, 3, 215-231.<br />

Niggli, A., Trautwein, U., Schnyder, I., Lüdtke, O. & Neumann, M. (2007). Elterliche Unterstützung kann hilfreich<br />

sein, aber Einmischung schadet. Psychologie in Erziehung <strong>und</strong> Unterricht. 54(1), 1-14.<br />

Kaufmann, E. & Wach, K. (2010). Die soziale Konstruktion der Hausaufgabensituation. Verfügbar unter: http://dji.<br />

de/cgi-bin/projekte/bchlst1.php?suchtext=&projekt=0&sortorder=b_autor%2Cb_hrsg&LITTYP=neu&kurzform<br />

=0&nosuchform=1 [05.08.2011]


PA 34 Übergänge im Bildungssystem<br />

Vom Innerschulischen zum Außerschulischen – erste Ergebnisse<br />

zum NOESIS-Transitions-Projekt (Längsschnittstudie 2010-<br />

2014)<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.27, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Tamara Katschnig, Corinna Geppert<br />

Universität Wien<br />

tamara.katschnig@univie.ac.at<br />

In dem Beitrag sollen zentrale Annahmen <strong>und</strong> erste Ergebnisse eines in Niederösterreich stattfindenden<br />

Bildungsübergangsprojekts vorgestellt werden. Das Projekt „Transitions“ stellt eine<br />

Längsschnittstudie dar, in der 3 SchülerInnenkohorten von der 4. Klasse Volksschule bis zum<br />

Ende ihrer Pflichtschulzeit begleitet werden. Es siedelt sich in ausgewählten Bezirken aller 5<br />

Bildungsregionen Niederösterreichs an.<br />

Der Vortrag behandelt Ergebnisse aus der Längsschnittstudie zum Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule<br />

in die Sek<strong>und</strong>arstufe I in Niederösterreich. Es wird argumentiert, dass nicht nur innerschulische,<br />

sondern auch außerschulische Ressourcen da<strong>für</strong> verantwortlich sind, ob Übergänge<br />

<strong>und</strong> die Schulkarriere allgemein gelingen können. Als empirische Datengr<strong>und</strong>lage dienen Fragebogenerhebungen<br />

mit SchülerInnen, Eltern <strong>und</strong> LehrerInnen, die Einblicke in die Lebenswelt<br />

von SchülerInnen bieten sollen. Im Vortrag werden erste Ergebnisse der ersten beiden Messzeitpunkte<br />

der ersten Kohorte dargestellt <strong>und</strong> die Relevanz von außerschulischen Ressourcen<br />

erörtert. Es existieren Daten von 1017 SchülerInnen, Eltern <strong>und</strong> LehrerInnen, die zu beiden<br />

Messzeitpunkten befragt werden konnten. Erste empirische Ergebnisse zeichnen ein positives<br />

Bild bezüglich außerschulischer Ressourcen. Regionale <strong>und</strong> soziale Disparitäten bezüglich der<br />

Schulwahl, des akademischen Selbstkonzeptes <strong>und</strong> der Bildungsaspiration lassen sich in den<br />

Analysen ausmachen.<br />

Für die LehrerInnenbildung ergeben sich Hinweise über die Wirkung innerschulischer Maßnahmen<br />

in Kombination mit der außerschulischen Wirklichkeit von SchülerInnen.<br />

Becker, R. & Lauterbach, W. (Hrsg.) (2007). Bildung als Privileg. Erklärungen <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e zu den Ursachen der<br />

Bildungsungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaft.<br />

Hauf, T. (2007). Innerstädtische Bildungsdisparitäten an der Übergangschwelle von den Gr<strong>und</strong>schulen zum Sek<strong>und</strong>arschulsystem.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 3, 299-313.<br />

Maaz, K., Baumert, J. Gresch, C. & McElvany, N. (Hrsg.) (2010). Der Übergang von der Gr<strong>und</strong>schule in die weiterführende<br />

Schule. Leistungsgerechtigkeit <strong>und</strong> regionale, soziale <strong>und</strong> ethnisch-kulturelle Disparitäten. Berlin:<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) Referat Bildungsforschung.<br />

361<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

362<br />

PA 34 Übergänge im Bildungssystem<br />

Die prognostische Validität von Gymnasialempfehlungen bei<br />

empfohlenen <strong>und</strong> nicht-empfohlenen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

unterschiedlicher sozialer Lagen<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.27, 17:00 Uhr - 17:30 Uhr<br />

Denisa-Felicia Dudas<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklungsforschung (IFS)<br />

dudas@ifs.uni-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Besondere Brisanz gewinnt die Schullaufbahnempfehlung am Ende der Gr<strong>und</strong>schulzeit deshalb,<br />

weil Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler niedriger sozialer Herkunft bei gleichen fachlichen<br />

Leistungen <strong>und</strong> gleichen kognitiven Fähigkeiten nicht nur eine niedrigere Bildungsbeteiligung<br />

aufweisen, sondern auch schlechtere Chancen auf eine Gymnasialempfehlung haben (Arnold<br />

et al., 2007; Baumert & Schümer, 2001). Im Sinne des Gebots der Chancengleichheit ergibt sich<br />

somit die Forderung nach empirischen Erkenntnissen hinsichtlich der Frage, inwiefern der Sek<strong>und</strong>arschulerfolg<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern niedriger <strong>und</strong> höherer sozialer Lagen mit<br />

den Schullaufbahnempfehlungen der Lehrkräfte am Ende der Jahrgangsstufe 4 übereinstimmt.<br />

Denn diese Empfehlungen sind mit der Prognose verb<strong>und</strong>en, dass die einzelnen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler mit ihrem spezifischen Leistungspotenzial in der jeweiligen Schulform am besten<br />

aufgehoben sind. Am Beispiel der Hamburger KESS-Studie („Kompetenzen <strong>und</strong> Einstellungen<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern“) soll deshalb längsschnittlich die prognostische Validität von<br />

Schullaufbahnempfehlungen bei empfohlenen (N = 1939) <strong>und</strong> nicht-empfohlenen Gymnasiastinnen<br />

<strong>und</strong> Gymnasiasten unterschiedlicher sozialer Lagen überprüft werden (N = 1874). Als<br />

Kriterium <strong>für</strong> den Schulerfolg wurde sowohl der Schulformverbleib als auch der Kompetenzerwerb<br />

in Lesen <strong>und</strong> Mathematik in den Jahrgangsstufen 6 <strong>und</strong> 8 herangezogen. Hierbei soll<br />

in einem ersten Schritt geklärt werden, inwiefern nicht-empfohlene Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

niedriger sozialer Lagen häufiger frühzeitig das Gymnasium verlassen als ihre empfohlenen<br />

Mitschülerinnen <strong>und</strong> Mitschüler höherer sozialer Lagen. In einem zweiten Schritt soll anhand<br />

von binären <strong>und</strong> multinomialen Logit-Modellen überprüft werden, inwiefern nicht-empfohlene<br />

Gymnasiastinnen <strong>und</strong> Gymnasiasten niedriger sozialer Lagen mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

überfordert sind als ihre empfohlenen Mitschülerinnen <strong>und</strong> Mitschüler höherer sozialer<br />

Lagen. Damit möchte die vorliegende Studie genauere Erkenntnisse über den Zusammenhang<br />

zwischen dem sozialen Hintergr<strong>und</strong> der Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>und</strong> den Schullaufbahnempfehlungen<br />

der Lehrkräfte gewinnen. Sollten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler niedriger sozialer<br />

Lagen mit höherer Wahrscheinlichkeit auf dem Gymnasium gescheitert sein, so wäre dies ein<br />

indirektes Indiz da<strong>für</strong>, dass die Lehrkräfte der Gr<strong>und</strong>schule zu Recht die soziale Herkunft bei<br />

ihrer Empfehlung berücksichtigen.<br />

Arnold, K.-H., Bos, W., Richert, P. & Stubbe, T. C. (2007). Schullaufbahnpräferenzen am Ende der vierten Klassenstufe.<br />

In W. Bos, S. Hornberg, K.-H. Arnold, G. Faust, L. Fried, E.-M. Lankes, K. Schwippert & R. Valtin (Hrsg.),<br />

IGLU 2006. Lesekompetenzen von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich (S. 271-297).<br />

Münster: Waxmann.<br />

Baumert, J.; Schümer, G. (2001): Familiäre Lebensverhältnisse, Bildungsbeteiligung <strong>und</strong> Kompetenzerwerb. In: J.<br />

Baumert, E. Klieme, M. Neubrand, M. Prenzel, U. Schiefele, W. Schneider et al. (Hg.): PISA 2000. B a s i s -<br />

kompetenzen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern im internationalen Vergleich. Opladen: Leske + Budrich, S.<br />

323–407.


PA 35 Schulentwicklung<br />

Netzwerkbasierte Innovationen <strong>und</strong> ihr Transfer – Das Beispiel<br />

„Schulen im Team“<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Nils van Holt<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

vanHolt@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Im Rahmen des Beitrags wird zunächst herausgestellt, dass eine Innovation, wie sie in interschulischen<br />

Netzwerken entsteht, nicht nur ein sich durch Diffusion oder Dissemination „von<br />

selbst“ verbreitendes Produkt, also nur ein Angebot darstellt, sondern immer auch im Sinne<br />

einer Intervention gesehen werden muss. Der Gr<strong>und</strong> hier<strong>für</strong> liegt darin, dass es in interschulischen<br />

Netzwerken immer um Problemlösung geht. Ein Bedarf innerhalb der Schulen wird<br />

gesehen <strong>und</strong> im Rahmen der Netzwerkarbeit darauf reagiert, somit also immer eine Intention<br />

impliziert, die in ihrer Umsetzung ebenfalls als Intervention gesehen werden kann.<br />

Im empirischen Teil des Beitrags wird als theoretische Folie das Wellenmodell des Transfers von<br />

Jäger (2004) auf die Netzwerke des Schulentwicklungsprojektes „Schulen im Team“ angewendet.<br />

Hierzu soll zunächst eine Beschreibung der „Netzwerkinhalte“ sowie eine Kategorisierung<br />

derselben, nach einem Kategorisierungsschema <strong>für</strong> Innovationen nach Rogers (2003), erfolgen.<br />

Die so gewonnene Einordnung soll nun empirisch mit Informationen über den Transfer –<br />

zum einen in die Fachgruppen der Schulen <strong>und</strong> zum anderen in den Unterricht – in Beziehung<br />

gesetzt werden. Als Datengr<strong>und</strong>lage dienen hier quantitative Befragungen der Netzwerkkoordinatoren<br />

<strong>und</strong> Fachlehrkräfte. Mit dieser Vorgehensweise ist die Hoffnung verknüpft unterschiedliche<br />

inhaltliche Kategorien der Netzwerkprodukte zu extrahieren <strong>und</strong> hinsichtlich ihrer<br />

Transferierbarkeit zu ordnen, also den Einfluss der inhaltlichen Kategorie auf den Transfer in die<br />

Fachgruppe bzw. den Unterricht zu prüfen.<br />

Jäger, M. (2004). Transfer in Schulentwicklungsprojekten. Wiesbaden: VS Verlag.<br />

Rogers, E. (2003). Diffusion of Innovations. Fifth Edition. New York: Free Press.<br />

363<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

364<br />

PA 35 Schulentwicklung<br />

Identifikation von Gelingensbedingungen bei der Entwicklung<br />

von Ganztagsgymnasien<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Kerstin Drossel, Jasmin Schwanenberg, Nadja Pfuhl, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

drossel@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Als eine Folge großer Schulleistungsstudien <strong>und</strong> der anschließenden Debatte um schulische<br />

Qualität ist der Ausbau der Ganztagsschullandschaft zu beobachten. Mit der Etablierung von<br />

Ganztagsschulen ist u.a. die Hoffnung verb<strong>und</strong>en, dass durch eine neu gestaltete pädagogische<br />

Praxis mehr Zeit zur individuellen Förderung der Schülerschaft entsteht.<br />

Da es bisher wenige Untersuchungen zu Gelingensbedingungen von Ganztagsschulen gibt,<br />

startete Ende 2009 das Projekt „Ganz In – Mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium<br />

in NRW“. Ziel des Projekts ist es u. a., dass 31 Projektschulen mit Unterstützung von<br />

Bildungswissenschaftlern <strong>und</strong> Schulentwicklungsberatern ihre organisatorische Struktur nachhaltig<br />

verändern <strong>und</strong> die eigene Lernkultur weiter entwickeln (vgl. Berkemeyer et al., 2010). Um<br />

diese Umstrukturierungen <strong>und</strong> die Entwicklung hin zur Ganztagsschule vornehmen zu können,<br />

stellt sowohl die Akzeptanz als auch die Innovationsbereitschaft des Kollegiums eine wichtige<br />

Gelingensbedingung dar. Positiv beeinflusst wird die Innovationsbereitschaft sowohl durch<br />

Lehrerkooperation als auch durch Zusammenarbeit der Lehrkräfte mit dem weiteren pädagogisch<br />

tätigen Personal (vgl. Bergmann & Rollett, 2008).<br />

Im Rahmen des Beitrags soll anhand von Daten der Ausgangserhebung dargestellt werden,<br />

inwieweit die Einführung von Ganztagsgymnasien auf Akzeptanz trifft <strong>und</strong> wie die Innovationsbereitschaft<br />

des Kollegiums ausfällt. Zusätzlich wird der Einfluss der Kooperation zwischen<br />

Lehrkräften <strong>und</strong> dem weiteren pädagogisch tätigen Personal auf die Innovationsbereitschaft<br />

veranschaulicht.<br />

Bergmann, K. & Rollett, W. (2008). Kooperation <strong>und</strong> kollegialer Konsens bzw. Zusammenhalt als Bedingungen<br />

der Innovationsbereitschaft von Lehrerkollegien in Ganztagsschulen. In E.-M. Lankes (Hrsg.), Pädagogische Professionalität<br />

als Gegenstand empirischer Forschung (S. 291-301). Münster: Waxmann.<br />

Berkemeyer, N., Bos, W., Holtappels, H. G., Meetz, F. & Rollett, W. (2010). „Ganz In“: Das Ganztagsgymnasium in<br />

Nordrhein-Westfalen. In N. Berkemeyer, W. Bos, H. G. Holtappels, N. McElvany & R. Schulz-Zander (Hrsg.), Jahrbuch<br />

der Schulentwicklung, Band 16 (S. 131-152). Weinheim: Juventa.


PA 35 Schulentwicklung<br />

Entwicklung eines Instruments zur Erfassung schulischer Evaluationspraxis<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Anna Schliesing, Sebastian Wurster, Hans Anand Pant<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

anna.schliesing@iqb.hu-berlin.de<br />

Es werden erste Ergebnisse aus dem vom BMBF geförderten Projekt „Schulen als Steuerungsakteure<br />

im Bildungssystem“ vorgestellt (Thillmann, Thiel, Pant, Emmrich & Harych, 2010). Ziel<br />

des Projekts ist es, auf Schulebene, unter Einbezug zentraler organisationaler Merkmale wie<br />

Schulprogramm, Organisationsstrukturen <strong>und</strong> Personalentwicklung (vgl. Thiel 2008), typische<br />

Muster schulischer „evaluation policies and practices“ (Scheerens & Bosker, 1997) sowie deren<br />

Gelingensbedingungen zu identifizieren. Zu diesem Zweck wird eine flächendeckende Online-<br />

Befragung aller Berliner <strong>und</strong> Brandenburger Schulleitungen sowie der Fachkonferenzleitungen<br />

Mathematik <strong>und</strong> Deutsch durchgeführt.<br />

In unserem Vortrag wollen wir die Ergebnisse eines Pretests an Hamburger Schulen vorstellen,<br />

dem Teile der entwickelten Fragebögen unterzogen wurden. Neben organisationalen Merkmalen<br />

wurden Aspekte der schulischen Evaluationspraxis wie Akzeptanz, Nutzen <strong>und</strong> Belastung<br />

in Bezug auf verschiedene Evaluationsformen erhoben. Wir präsentieren die Ergebnisse<br />

zur Qualität entwickelter Skalen sowie zu möglichen Zusammenhängen zwischen organisationalen<br />

Merkmalen <strong>und</strong> Aspekten der Evaluationspraxis <strong>und</strong> geben abschließend einen Ausblick<br />

auf mögliche Nutzungstypen. Die vorliegende Stichprobe konstituierte sich aus Schulleitungen<br />

(N=38) <strong>und</strong> Fachkonferenzleitungen (N=113).<br />

Scheerens, J. & Bosker, R. (1997). The Fo<strong>und</strong>ations of Educational Effectiveness. Oxford, UK: Pergamon.<br />

Thiel, F. (2008). Organisationssoziologische Vorarbeiten zu einer Theorie der Schulentwicklung. Journal <strong>für</strong><br />

Schulentwicklung, 1, 31-39.<br />

Thillmann, K., Thiel, F., Pant, A., Emmrich, R., Harych, P. (2010). Schulen als Steuerungsakteure im Bildungssystem<br />

– Bedingungen <strong>und</strong> Effekte der Nutzung evaluativer Potenziale. In Gläser-Zikuda, M., Ziegelbauer, S., Rohlfs, C.<br />

(Hrsg.). Mixed Methods in der empirischen Bildungsforschung. 74. Tagung der AEPF in Jena (S. 145). Jena.<br />

365<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

366<br />

PA 35 Schulentwicklung<br />

Aufgaben der Schule aus Sicht der BürgerInnen – eine explorative<br />

Studie<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum V.1.07, 13:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Rudolf Beer, Beate Meier<br />

Universität Wien, KPH Wien/Krems<br />

rudolf.beer@univie.ac.at<br />

Die Aufgaben der Schule unterliegen einer gesellschaftlich rechtlichen Festlegung. Schulorganisations-<br />

<strong>und</strong> Schulunterrichtsgesetz reglementiert WAS, WER, WANN, WO, WIE, in WELCHEM<br />

Umfang in Schule tut bzw. nicht tut. Dies verdeutlicht den »Amtscharakter« von Schule. Schulische<br />

<strong>Institut</strong>ionen sind aber auch Dienstleister. Ihre »K<strong>und</strong>en« sind SchülerInnen, deren Eltern<br />

sowie »Abnehmersysteme« wie Betriebe, weiterführende Schulen, Universitäten – die Gesellschaft<br />

schlechthin. Diese doppelte Bindung an den Gesetzgeber <strong>und</strong> »Abnehmer«, schafft<br />

Spannung, Missverständnisse <strong>und</strong> Unzufriedenheit. Was denken denn jene – die BürgerInnen,<br />

die über ihre Steuermittel Schule finanzieren? Welche Bedeutung messen Sie zum Beispiel den<br />

Bereichen (1) Individualisierung/Motivation/Kreativität, (2) Demokratische Bürgerkompetenz, (3)<br />

Selektion/Segregation, (4) Nichtkognitive Lernziele, (5) Normen/Werte, (6) Aufbewahrung zu.<br />

Das vorliegende Kooperationsprojekt zwischen StudentInnen der Universität Wien (UNI) <strong>und</strong><br />

der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) hat sich in einer explorativen<br />

Studie mit dieser Fragestellung auseinander gesetzt <strong>und</strong> ist den unterschiedlichen Sichtweisen<br />

der befragten BürgerInnen nachgegangen. Es wurde hypothetisch davon ausgegangen, dass<br />

das Geschlecht, das Lebensalter, die höchste abgeschlossenen Bildung sowie die Elternschaft<br />

unterschiedliche Sichtweisen erzeugen. Erste Ergebnisse <strong>und</strong> Analysen liegen vor.


PA 36 Videoanalysen von Unterricht<br />

Sprachentransferunterstützung im Englischunterricht – empirische<br />

Ergebnisse einer qualitativen Videoanalyse<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.42, 11:30 Uhr - 12:00 Uhr<br />

Kerstin Göbel<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

kgoebel@uni-wuppertal.de<br />

Die Ergebnisse der DESI-Studie (Deutsch-Englisch-Schülerleistungen International – deutsche<br />

Schulleistungsstudie in den Fächern Deutsch <strong>und</strong> Englisch in der 9. Klasse) zeigen, dass mehrsprachige<br />

<strong>und</strong> nicht-deutsch-erstsprachige Lernende im Fremdsprachenunterricht eine Ressource<br />

darstellen, die von Lehrpersonen im Hinblick auf das Sprachenlernen genutzt werden<br />

könnten (Hesse, Göbel & Hartig, 2008). Die im Rahmen der DESI-Studie befragten Lehrpersonen<br />

geben an, das Aufgreifen anderer Sprachen in ihrem Unterricht als sinnvoll zu erachten, das tatsächliche<br />

Aufgreifen <strong>und</strong> die Nutzung verschiedener Sprachen im Unterricht (Sprachentransferunterstützung)<br />

sind hingegen eher selten. Mehrebenenanalysen zeigen dennoch einen positiven<br />

Effekt von Sprachentransferunterstützung auf das Gesamtergebnis der Englischleistung<br />

in den untersuchten Klassen (Göbel, Vieluf & Hesse, 2010). Der vorliegende Beitrag beschäftigt<br />

sich mit der Frage, in welcher Weise das Konzept Sprachentransferunterstützung tatsächlich im<br />

Kontext von Englischunterricht realisiert wird. Datengr<strong>und</strong>lage sind ausgewählte <strong>Unterrichts</strong>videos<br />

von Englischunterricht, die im Rahmen der DESI-Studie erhoben wurden. Für die Analyse<br />

sind Videos von 3 Lehrpersonen ausgewählt worden, die im Rahmen der Fragebogenbefragung<br />

angegeben hatten, andere Sprachen in ihrem Unterricht zu nutzen. Für jede Lehrperson liegt<br />

jeweils eine Doppelst<strong>und</strong>e Englischunterricht auf Video aufgezeichnet <strong>und</strong> transkribiert vor.<br />

Die Analysen der ausgewählten <strong>Unterrichts</strong>videos erfolgten unter Nutzung der Methode der<br />

qualitativen Interaktionsanalyse (Krummheuer, 2011). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass<br />

Langsamkeitstoleranz der Lehrkräfte <strong>und</strong> ein offener Umgang mit Schülererfahrungen Qualitätsmerkmale<br />

des sprachentransferunterstützenden Englischunterrichts darstellen.<br />

Hesse, H.G., Göbel, K. & Hartig, J. (2008).Sprachliche Kompetenzen von mehrsprachigen Jugendlichen <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

nicht-deutscher Erstsprache. In: DESI-Konsortium unter Leitung von Eckhard Klieme (Hrsg.): Unterricht<br />

<strong>und</strong> Kompetenzerwerb in Deutsch <strong>und</strong> Englisch. Ergebnisse der DESI-Studie (S.208-230). Weinheim: Beltz.<br />

Göbel, K., Vieluf, S. & Hesse, H.G. (2010). Die Sprachentransferunterstützung im Deutsch- <strong>und</strong> Englischunterricht<br />

bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern unterschiedlicher Sprachenlernerfahrung. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, Beiheft 55,<br />

101-122.<br />

Krummheuer, G. (2011). Die Interaktionsanalyse. Fallarchiv. Universität Kassel. http://www.fallarchiv.uni-kassel.<br />

de/pdf/krummheuer_interaktionsanalysoe_ofas.pdf<br />

367<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

368<br />

PA 36 Videoanalysen von Unterricht<br />

Methodische Aspekte des OECD-Projektes Innovative Learning<br />

Environments (ILE)<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.42, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr<br />

Sabine Strauß, Gertraud Benke, Gabriele Khan-Svik, Marlies Krainz-Dürr<br />

Pädagogische Hochschule Kärnten<br />

sabine.strauss@ph-kaernten.ac.at<br />

Im folgenden Beitrag wird eine Studie vorgestellt, die im Rahmen des OECD Projektes ILE durchgeführt<br />

wurde. Im Zentrum steht dabei das Lernen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern im schulischen<br />

Alltag einer dritten Klasse der europäischen Volksschule Goldschlagstraße in Wien. Die<br />

folgenden Forschungsfragen wurden dabei untersucht: Welche Lerngelegenheiten <strong>und</strong> Lernchancen<br />

bietet die schulische Lernumgebung den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern? Welche Aspekte<br />

des <strong>Unterrichts</strong> können als innovativ im Sinne der OECD-Kriterien eingestuft werden? Welche<br />

Faktoren hemmen oder fördern den Aufbau innovativer schulischer Lernumgebungen? Was<br />

kann aus der (Entwicklungs-) Geschichte von ILE-Schulen gelernt werden? Die Daten des ILE-<br />

Projektes wurden durch Videoaufnahmen des <strong>Unterrichts</strong>, zusätzlichen <strong>Unterrichts</strong>beobachtungen,<br />

Interviews mit der Direktorin, mit den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer (Gruppeninterviews)<br />

<strong>und</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler (Gruppeninterviews) erhoben. Zusätzlich wurde mit den Klassenlehrerinnen<br />

ein Stimulated Recall (Lyle, 2003) zu einer Videoaufnahme einer <strong>Unterrichts</strong>sequenz<br />

durchgeführt. Die qualitativen Daten der Videoanalyse wurden mit der Gro<strong>und</strong>ed theory<br />

(z.B.: Strauss & Corbin, 1996), die Daten aus den Interviews mit der Qualitativen Inhaltsanalyse<br />

(Mayring, 2007), sowie der Kommunikativen Validierung analysiert. Im folgenden Beitrag sollen<br />

nun die zentralen Forschungsergebnisse <strong>und</strong> Innovationskriterien vorgestellt werden, sowie<br />

methodische Aspekte <strong>und</strong> Herausforderungen diskutiert werden.<br />

Lyle, J. (2003). Stimulated Recall: a report on its use in naturalistic research. British Educational Research Journal,<br />

29, 861-878.<br />

Mayring, P. (2007). Qualitative Inhaltsanalyse. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Techniken (9. Auflage, erste Auflage 1983). Weinheim:<br />

Deutscher Studien Verlag.<br />

Strauss, A. J. & Corbin, J. (1996). Gro<strong>und</strong>ed Theorie: Gr<strong>und</strong>lagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz.


PA 36 Videoanalysen von Unterricht<br />

Die <strong>Baustelle</strong> „schulpraktische Studien“: Strukturmerkmale <strong>und</strong><br />

Prozessabläufe im (Sport-)Unterricht mit Hilfe von Eye-Tracking<br />

<strong>und</strong> Video beobachtet<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.42, 12:30 Uhr - 13:00 Uhr<br />

Konrad Kleiner, Tomás Janik, Harald Lange, Wolfgang Knörzer<br />

Universität Wien<br />

konrad.kleiner@univie.ac.at<br />

Der Lehrveranstaltungstyp, der unter der Bezeichnung „Schulpraktische Studien“ [SPS] firmiert,<br />

ist fester Bestandteil aller Studienpläne im Bereich der Lehrer(innen)bildung. Im Fokus stehen<br />

die beiden Fragen: „Was müssen (zukünftige) LehrerInnen können (wissen, ...)?“ <strong>und</strong> „Wie lernen<br />

(zukünftige) LehrerInnen ihren Beruf?“. Die Komplexität reduzierender Sichtweisen auf didaktische<br />

Prozesse im <strong>Unterrichts</strong>geschehens im Rahmen einschlägiger praxisorientierter LV<br />

erfolgt u.a. durch „Verdichtung“ <strong>und</strong> „Selektion“ in Form von Protokollierungen oder durch Generalisierung<br />

durch „Rezepte“.<br />

An Beispielen (u.a. aus „Bewegung <strong>und</strong> Sport“) werden folgende Forschungsfragen thematisiert:<br />

Auf welcher theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen werden schulpraktische LV konzeptualisiert? Was<br />

wird von den Lehrenden in Hinblick auf die <strong>Unterrichts</strong>einheit antizipiert? Wo schaut/schaut<br />

nicht der/die LehrerIn im Unterricht konkret hin <strong>und</strong> wie lange bleibt dieses Ereignis im Blick?<br />

Inwieweit sind diese Kommunikationen kontextsensibel? Welche Empfehlungen lassen sich<br />

aus der Vielfalt der Ergebnisse <strong>für</strong> schulpraktische LV ableiten?<br />

Mit dem technischen Hilfsmittel des „Eye Trackings“ <strong>und</strong> dreier Videokameras wurden <strong>Unterrichts</strong>einheiten<br />

(SPS) systematisch, inhaltsspezifisch kontrolliert aufgezeichnet <strong>und</strong> mit Hilfe<br />

von Beobachtungskategorien sowie spezifischer Software ausgewertet. Ergänzt wurden die<br />

Aufnahmen durch problemzentrierte Interviews („Lautes Denken“) der Lehrpersonen vor <strong>und</strong><br />

nach der <strong>Unterrichts</strong>einheit.<br />

Im Fokus der Ergebnispräsentation steht die Frage, wie Interventionen in die „<strong>Baustelle</strong>“ schulpraktische<br />

(praxisorientierte) Studien vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Ergebnisse von Oberflächen-<br />

<strong>und</strong> Tiefenstrukturen (Choreografien) von Unterricht aussehen können, um diese LV <strong>für</strong> die<br />

Lehrer(innen)bildung kriterienorientiert zu nutzen.<br />

Duchowski, A. T. (2002). A breadth-first survey of eye-tracking applications. Behavior Research Methods, Instruments,<br />

& Computers, 34 (4), 455-470.<br />

Geier, Th. (2007). Interkultureller Unterricht: Ordnungsstrukturen von Unterricht als Stiftung kultureller Zugehörigkeit?<br />

Ein Beitrag aus rekonstruktionslogischer Perspektive. Zeitschrift <strong>für</strong> Qualitative Forschung, 8 (1), 119-136.<br />

Seidel, T. Prenzel, M. & Kobarg, M. (2005). How to run a video study. Technical report oft he IPN Video Study.<br />

Münster, New York: Waxmann.<br />

369<br />

PANELS (PA)


PANELS (PA)<br />

370<br />

PA 36 Videoanalysen von Unterricht<br />

Sprachspiele von Schüler/innen als Lehrer/innen<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.42, 13:00 Uhr - 13:30 Uhr<br />

Gertraud Benke<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

gertraud.benke@uni-klu.ac.at<br />

Im Rahmen des OECD Projekts Innovative Lernumgebungen (ILE; Dumon, Istance & Benavides,<br />

2010) wurde unter anderem eine Klasse in einer Volksschule, in der intensiv Freiarbeit zur Erarbeitung<br />

<strong>und</strong> Festigung des <strong>Unterrichts</strong>stoffes verwendet wird, untersucht, wobei zwei Schultage<br />

mit Video aufgenommen wurden, sowie die Lehrenden, Schüler/innen <strong>und</strong> die Schulleitung<br />

interviewt. Im Rahmen dieses Beitrags werden die Ergebnisse der Videoanalyse mit<br />

Schwerpunkt auf die Schüler/innenkommunikation vorgestellt. Typischerweise wird <strong>für</strong> <strong>Unterrichts</strong>kommunikation<br />

ein Überwiegen des Fragend-entwickelnden <strong>Unterrichts</strong> festgestellt, bei<br />

dem die Lehrenden eine stark strukturierende Rolle einnehmen (Lüders, 2003; Richert, 2005).<br />

Es fragt sich, ob in dieser Klasse mit einem hohen Anteil an Freiarbeit, sich andere Muster finden.<br />

Typischerweise werden die Aufgaben von den Schüler/innen in Dyaden bearbeitet, wobei<br />

eine Person die Aufgabe löst, die andere oft beobachtet <strong>und</strong> Hilfestellungen leistet. Damit<br />

übernimmt eine Schülerin oder ein Schüler die Funktion einer Lehrkraft, allerdings als gleichgestellte<br />

Partnerin. Diese Interaktionsspiele sollen im Beitrag näher beleuchtet werden. Einerseits<br />

beinhalten sie ein Potential <strong>für</strong> eine „andere“ <strong>Unterrichts</strong>kommunikation, gleichzeitig werden<br />

aber auch Elemente der „üblichen“ Lehrer/innen-Schüler/innenkommunikation repliziert. Im<br />

Rahmen dieses Beitrags werden die gef<strong>und</strong>enen Muster vorgestellt, mit den Lehrer-Schüler-<br />

Interaktionen verglichen <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Dumont, H., Istance, D., & Benavides, F. (2010). The Nature of Learning. Using Research to Inspire Practice: OECD<br />

Publishing.<br />

Lüders, M. (2003). Unterricht als Sprachspiel. Eine systematische <strong>und</strong> empirische Studie zum <strong>Unterrichts</strong>begriff<br />

<strong>und</strong> zur <strong>Unterrichts</strong>sprache. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Richert, P. (2005). Typische Sprachmuster der Lehrer-Schüler-Interaktion. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.


PA 36 Videoanalysen von Unterricht<br />

Beweisen im Mathematikunterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe I:<br />

Verstehensunterstützung durch Lehrpersonen in einem<br />

schwierigen Anforderungs- <strong>und</strong> Inhaltsbereich. Erste Er-<br />

kenntnisse aus einer Videoanalyse<br />

Mittwoch (7.9.2011), Raum E.1.42, 13:30 Uhr - 14:00 Uhr<br />

Esther Brunner, Kurt Reusser, Christine Pauli<br />

Pädagogische Hochschule Thurgau<br />

esther.brunner@phtg.ch<br />

Beweisen <strong>und</strong> argumentieren gewinnt im Zusammenhang mit Bildungsstandards <strong>und</strong> einer<br />

Kompetenzorientierung im Mathematikunterricht eine neue Bedeutung (Hanna & Jahnke,<br />

1996). Das Thema erlebt eine eigentliche Renaissance, nachdem insbesondere die Kritik am<br />

formalen Beweis <strong>und</strong> seiner Strenge <strong>für</strong> den Unterricht in der Volksschule entschärft <strong>und</strong> durch<br />

weitere Konzepte wie beispielsweise präformales (oder operatives) Beweisen ergänzt werden<br />

konnte. Dennoch liegt die Frage nahe, ob Lehrpersonen <strong>für</strong> das Gestalten von mathematischen<br />

Beweisphasen auch tatsächlich genügend vorbereitet <strong>und</strong> ausgebildet sind.<br />

Ziel der vorliegenden Videostudie ist es, am Beispiel von mathematischen Beweisphasen im<br />

Unterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe I, einen möglichst umfassenden <strong>und</strong> vollständigen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

fokussierten Blick auf alltägliches Beweisen im Unterricht werfen zu können.<br />

Im Vortrag werden zunächst der theoretische Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die gewählten Methoden vorgestellt.<br />

Dabei werden die verwendeten Daten in einen Gesamtzusammenhang der Studie (vgl.<br />

Klieme, Pauli & Reusser, 2009; Reusser & Pauli, 2000) gestellt.<br />

Im zweiten Teil folgt die Präsentation erster Ergebnisse der Studie.<br />

Unter anderem stellt sich auch die Frage, inwiefern die Gestaltung von Beweisphasen von Überzeugungen<br />

der Lehrpersonen abhängen <strong>und</strong> welche Auswirkungen eine bestimmte Bearbeitung<br />

auf die Leistung der Lernenden hat.<br />

Aus den Ergebnissen werden erste Konsequenzen <strong>für</strong> die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von Lehrpersonen<br />

abgeleitet <strong>und</strong> zur Diskussion gestellt.<br />

In einem Ausblick wird aufgezeigt, welche Fragestellungen in der Weiterführung der Studie<br />

noch geklärt werden.<br />

Hanna, G. & Jahnke, H. N. (1996). Proof and Proofing. In A. Bishop et al. (eds.), International handbook of mathematics<br />

education (pp. 877-908). Dodrecht: Kluwer.<br />

Klieme, E., Pauli, C. & Reusser, K. (2009). The Pythagoras Study: Investigating effects of teaching and learning in<br />

Swiss and German mathematics classrooms. In T. Janik & T. Seidel (Eds.), The Power of Video Studies in Investigating<br />

Teaching and Learning in the Classroom (pp. 137-160). Münster: Waxmann.<br />

Reusser, K. & Pauli, C. (2000). <strong>Unterrichts</strong>qualität, Lernverhalten <strong>und</strong> mathematisches Verständnis. Eine schweizerisch-deutsche<br />

Videostudie. Forschungsgesuch an den SNF. Zürich: Universität Zürich, Pädagogisches <strong>Institut</strong>.<br />

Projekt-Nr. 1114-63564.00/1.<br />

371<br />

PANELS (PA)


POSTER (PO)<br />

372<br />

POSTERÜBERSICHT<br />

Postersession, Dienstag, 6.9.2011, 13:00 – 14:30<br />

PO 1 Studienwahl Lehramt<br />

1. F. Frost, T. Seidel & M. Prenzel: Persönliche, motivationale <strong>und</strong> kognitive Voraussetzungen<br />

von Studienbewerbern/innen – verlässliche Indikatoren <strong>für</strong> studien- <strong>und</strong> berufsrelevante<br />

Lernfortschritte in der Lehramtsausbildung?<br />

2. A. D. Schwanzer: Evaluationsstudie zur Einführung des Verfahrens Career Counselling for Teachers<br />

in Baden-Württemberg<br />

PO 2 Methoden der Lehrerausbildung<br />

3. B. Bertschy, R. Gut, S. Moroni & A. Niggli: Die Verknüpfung von Theorie <strong>und</strong> Praxis in Mentoring-Gesprächen<br />

– Resultate einer Interventionsstudie<br />

4. C. Dinsleder: Communities of Practice bei Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern in Schulen. Fallstudien<br />

zum beruflichen Alltag <strong>und</strong> zum situierten Lernen von Lehrenden<br />

5. S. Eller & V. Nordmeier: Beliefs von Physik-Lehramtsstudierenden – ein Gestaltungskriterium<br />

<strong>für</strong> die eigenständige Ausbildung?<br />

6. P. Hetfleisch, Sabine Digel & Josef Schrader: Videofälle in der <strong>Lehrerbildung</strong> – Förderung von<br />

Lehrerexpertise mit Hilfe eines Online-Fall-Laboratoriums<br />

7. B. Weyand: Projekt ABC-Lehramt – Assessment, Beratung <strong>und</strong> Coaching in der Lehramtsausbildung<br />

PO 3 Inhalte der Lehrerausbildung<br />

8. B. Dreer: Ein theoretisch f<strong>und</strong>iertes Konzept zur <strong>Lehrerbildung</strong> im Bereich Berufsorientierung<br />

9. A. Gegenfurtner & M. Vauras: Fakten <strong>und</strong> Fiktion zum Altersproblem in der Lehrerweiterbildung:<br />

Eine Meta-Analyse von 25 Jahren empirischer Forschung<br />

PO 4 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg<br />

10. J. Kosinar: Professionalisierung im Referendariat: Vom Umgang mit Erfahrungskrisen <strong>und</strong><br />

Entwicklungsaufgaben<br />

11. A. Tettenborn, E. Gutzwiller & M. Hermann: Individuelle <strong>und</strong> kontextuelle Bedingungsfaktoren<br />

der erfolgreichen Bewältigung des Berufseinstiegs von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern: Erste<br />

Ergebnisse einer Pilotstudie<br />

PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

12. C. Donie, G. Kammermeyer & S. Roux: Erfassung der bereichsspezifischen diagnostischen<br />

Kompetenz von Erzieherinnen<br />

13. S. Heininger & M. Prenzel: Evidenzgestütztes Lehren: Entwicklung eines Verfahrens zur Erhebung<br />

von Kompetenzen im Umgang mit Evidenz<br />

14. S. Hußmann & C. Selter: dortMINT - Diagnose <strong>und</strong> individuelle Förderung in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

15. E. Nausner: Unterrichten Lernen – Wege des Kompetenzerwerbs in den Beliefs von AHS-, HS-<br />

Lehrer/-innen <strong>und</strong> Studierenden <strong>und</strong> in den schulpraktischen Studien der PH-Linz<br />

16. D. Schmidt, H. Thillmann, F. Stebner & J. Wirth: Modellierung <strong>und</strong> Erfassung diagnostischer<br />

Fähigkeiten von Lehrkräften


17. B. Walter, M. Schrenk: Vorstellungen von Studierenden zur Ernährung von Pflanzen<br />

18. M. Zhu & D. Urhahne: Die Genauigkeit des Lehrerurteils <strong>für</strong> die Zweitsprachkompetenzen<br />

von Schülern der fünften Jahrgangsstufe<br />

PO 6 Lehrermerkmale<br />

19. G. Bachmann & W. Ternoschek: Den Schüler/innen gerecht werden. Individuelle Förderung<br />

im Alltagsunterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe I aus Sicht der Lehrer/innen. Eine empirische Studie<br />

20. K. Günnewig & I. Scharlau: <strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>?! Subjektive Theorien von Studierenden<br />

zu Möglichkeiten des Kompetenzerwerbs<br />

21. M. Hecht, M. Artmaier, F. Hoch & M. Henninger: Einfluss einer Zeugniskonferenz auf die<br />

Selbstwirksamkeit von Lehrkräften<br />

22. C. Hübner & M. Bonsen: Die kognitiv-affektive Beschäftigung von Lehrkräften mit einer Lehrplaninnovation<br />

<strong>und</strong> ihr Beitrag zur Vorhersage der Umsetzung im Unterricht<br />

23. S. K. Lehmann-Grube: Modellierung <strong>und</strong> Erfassung von Betreuungs- <strong>und</strong> Aneignungsstilen<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

24. S. Mohr & A. Ittel: Die Kompetenzeinschätzung von Lehramtsstudierenden an technischen<br />

Universitäten in Deutschland<br />

25. A. Szukala: Wie wirken sich die epistemologischen Überzeugungen angehender Sowi-Lehrer<br />

auf Lehr- <strong>und</strong> Lernüberzeugungen aus, <strong>und</strong> wie entwickeln sich diese im Rahmen universitärer<br />

<strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

PO 7 Elementarpädagogik<br />

26. I. Dittrich: Umweltbedingungen, Identität <strong>und</strong> Bildungsergebnisse im frühen Kindesalter –<br />

eine empirische Analyse auf der Gr<strong>und</strong>lage des Sozio-Oekonomischen Panels<br />

27. S. Leineweber: Wege in einen noch nicht existenten Beruf – Begleitung der ersten Absolvent/innen<br />

der Elementarpädagogik (B.A.) der Universität Bremen in die Praxis<br />

28. J. Schlenker & A. Siegm<strong>und</strong>: Evaluierung der Kompetenzentwicklung von KiTa-Kindern im<br />

Hinblick auf die Würdigung <strong>und</strong> Nutzung erneuerbarer Energien<br />

PO 8 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

29. N. Berner, M. Lotz & G. Faust: Die Rolle der Themenstellung <strong>für</strong> die Kreativität der Schüler im<br />

Kunstunterricht in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

30. A. Fritsch, A. Thomas & F. Müller: Was Lehrkräfte tun können, um ihre SchülerInnen zu motivieren:<br />

die Bedeutung von <strong>Unterrichts</strong>struktur <strong>und</strong> Förderung der wahrgenommenen Relevanz<br />

der Inhalte<br />

31. M. Palekčić, F. H. Müller, I. Radeka & A. M. Rogić: Studieren vor <strong>und</strong> nach Bologna: Ein Vergleich<br />

der selbstbestimmten Lernmotivation im Studium<br />

PO 9 Leistungsbeurteilung<br />

32. T. Dausch, S. Klingenhäger, P. Sindermann, J. Ummenhofer & M. Henninger: Einfluss eines Notengesprächs<br />

auf Erwartung <strong>und</strong> Erwartungsbestätigung von SchülerInnen unter Berücksichtigung<br />

der Theorie der kognizierten Kontrolle<br />

PO 10 Schülermerkmale<br />

33. F. Gottwald & D. Raufelder: Neue Erkenntnisse zur Prüfungsangst unter Berücksichtigung<br />

des Geschlechts, der Persönlichkeit <strong>und</strong> sozialer Einflussfaktoren im schulischen Kontext<br />

34. F. Gottwald & D. Raufelder: Was begünstigt den Lernerfolg <strong>und</strong> stabilisiert gleichermaßen<br />

die psychosomatische Ges<strong>und</strong>heit? Erkenntnisse über die geschlechtsspezifische Wirkung<br />

sozialer Einflussfaktoren in der Schule: Ein Impuls <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong><br />

35. G. Hagenauer & T. Hascher: Erfassung kognitiver Regulationsstrategien bei Schulunlust<br />

373<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

374<br />

36. H. König, C. Marx, A. Thomas & F. Müller: All you need is … basic needs – die Theorie gr<strong>und</strong>legender<br />

psychischer Bedürfnisse faktorenanalytisch betrachtet<br />

37. D. Raufelder, D. Jagenow & F. Gottwald: Sozio-emotionale Faktoren im schulischen Lernprozess<br />

– eine Herausforderung <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

38. R. Staudenmaier & S. Kröner: Sportliche Orientierung von Gr<strong>und</strong>schulkindern – Überprüfung<br />

von Skalen zur Vorhersage sportlicher Aktivitäten<br />

39. C. Winkler-Ebner & T. Hascher: Subjektive Ges<strong>und</strong>heitskonzepte <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />

von jugendlichen SchülerInnen<br />

PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

40. N. Berner, S. Buuck, C. Theurer & F. Lipowsky: „Stell Dir vor, es gibt keinen Strom mehr!“ – Zur<br />

Operationalisierung verbaler <strong>und</strong> figuraler Kreativität von Drittklässlern<br />

41. H. Brakhage & M. Gläser-Zikuda: Kompetenzförderung im Physikunterricht durch Interessenorientierung<br />

in der <strong>Unterrichts</strong>gestaltung<br />

42. S. Förster, F. Hellmich & S. Niebuhr-Siebert: Effekte der Implementation eines wortschatzbasierten<br />

Lesestrategietrainings auf Lesefähigkeiten von Gr<strong>und</strong>schülerinnen <strong>und</strong> -schülern<br />

mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

43. M. Friedrich: Ambiguitätstoleranz <strong>und</strong> literarisches Textverstehen<br />

44. J. Gerick, H. S. Müsche & K. Schwippert: Entwicklung mathematischer Kompetenzen <strong>und</strong><br />

Weltbilder im Kontext des Oberstufen-Kollegs Bielefeld – Ergebnisse einer Längsschnittstudie<br />

45. B. Klein, F. Stebner, J. Marschner, A. Schmeck, J. Wirth & D. Leutner: Lernstrategie-Selbstregulations-Trainings<br />

zum Lernen aus Sachtexten <strong>und</strong> Lernen durch Experimentieren: Sind Transfereffekte<br />

möglich?<br />

46. N. Kuhn: Leistungsmessung im Leseunterricht der Gr<strong>und</strong>schule – Wissen, Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> Handeln von Lehrkräften<br />

47. P. Martzog & H. Stöger: Prädiktive Bedeutung feinmotorischer Fähigkeiten <strong>für</strong> allgemeines<br />

Wissen <strong>und</strong> schlussfolgerndes Denken bei Vorschulkindern<br />

48. E. Schüller & S. Kröner: Gründe <strong>für</strong> <strong>und</strong> gegen Lesen <strong>und</strong> kreatives Schreiben als Freizeitbeschäftigung<br />

bei Gr<strong>und</strong>schulkindern<br />

49. X. Song & W. Schnotz: How to Use the Right Preposition in English? A Cognitive Linguistic<br />

Approach<br />

PO 12 Übergänge im Bildungssystem<br />

50. J. Babian, W. Rollett & H. G. Holtappels: Die Schulkultur an Ganztagsgymnasien<br />

51. S. Gruehn & M. Diekmann: Umweltbildung im Kontext von Ganztagsschule <strong>und</strong> Schulprofilierung<br />

52. K. Racherbäumer & S. M. Kühn: Zentrale Prüfungen <strong>und</strong> individuelle Förderung – Gegensatz<br />

oder zwei Seiten derselben Medaille?<br />

53. J. Walczyk, N. Pfuhl & W. Bos: Erhöhung von Bildungschancen durch Ganztagsgymnasien?<br />

Evaluierung von Bildungsverläufen einer leistungsstarken Risikogruppe<br />

PO 13 Berufsorientierung<br />

54. H. Fasching: Schulische Berufsberatung zur Unterstützung inklusiver Übergangsprozesse in<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Beruf? Ein Thema <strong>für</strong> die LehrerInnenbildung?<br />

55. I. Nölle, T. Hörstermann, C. Gräsel & S. Krolak-Schwerdt: Die Informationssuche der Lehrkräfte<br />

bei der Erstellung der Übergangsempfehlung. Welche Rolle spielen Falltypikalität <strong>und</strong> Kontextinformationen?


PO 14 Schulentwicklung<br />

56. R. Emmrich, B. Bechtler & K. Wesselhöfft: Datengestützte <strong>Unterrichts</strong>entwicklung konkret:<br />

Rückmeldungen aus Vergleichsarbeiten (VERA), Selbstevaluationsportal <strong>und</strong> Aufgabendatenbank<br />

57. C. Funke, S. Strunck, I. van Ackeren & M. Clausen: Strategien der Qualitätsentwicklung von<br />

Schulen in schwieriger Lage<br />

58. H. Gabriel: Die Implementierung von Lernplattformen in Handelsakademien – welche Faktoren<br />

beeinflussen die Nutzungsintensität auf Mesoebene? Eine empirische Untersuchung<br />

am Beispiel LMS – eLearning Mit System an den burgenländischen Handelsakademien<br />

59. B. Glesemann, N. Pfuhl & W. Bos: Individuelle Förderung als pädagogische Intervention zur<br />

Unterstützung erfolgreicher Bildungsverläufe an Ganztagsgymnasien im Projekt „Ganz In –<br />

Mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium NRW“<br />

60. S. Lindemann, N. Pfuhl & W. Bos: Innovationsprozesse im Rahmen der Entwicklung zum geb<strong>und</strong>enen<br />

Ganztagsgymnasium<br />

61. C. Ramsteck, A. Frühwacht, U. Maier, B. Muslic, T. Reß & H. Kuper: Wenn wir es nicht machen,<br />

ist das ein Dienstvergehen – Der Umgang mit Vergleichsarbeiten an Einzelschulen<br />

62. H. Reibnegger: Klassenführung an der Ganztagsschule<br />

63. J. Sticka: Rezeption <strong>und</strong> Nutzung der Ergebnisse aus Schulinspektionen – Schulen <strong>und</strong><br />

Schulaufsicht im Umgang mit Ergebnissen der Qualitätsanalyse<br />

64. M. Wiegleb, J. Rohde & M. Gläser-Zikuda: „Elemente guter Praxis“: Systematische Beschreibung<br />

ausgezeichneter pädagogischer Praxis als Impuls <strong>für</strong> die Schulentwicklung<br />

PO 15 Heterogenität<br />

65. V.-D. Berner, A. E. F. Benbow & M. Dresel: Was denken Eltern unterschiedlicher Herkunft über<br />

ihre Kinder? Die Bedeutung der elterlichen Kompetenzwahrnehmung <strong>für</strong> das Hilflosigkeitserleben<br />

<strong>und</strong> die Leistungsangst von Schüler(inne)n mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

66. D. Lohmann: Heterogenität als Handlungsproblem. Entwicklungsaufgaben <strong>und</strong> Deutungsmuster<br />

von Lehrenden an Gemeinschaftsschulen<br />

PO 16 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

67. P.-K. af Ursin & S. Kröner: Die Rolle der Schule bei kultureller Partizipation von Gr<strong>und</strong>schulkindern<br />

68. P. Harych & E. Heinig: Rasch rechnen – Zur Möglichkeit zeitnaher Ergebnisrückmeldungen in<br />

Large Scale Assessments<br />

69. C. C. Jähnig: Erfassung betriebswirtschaftlicher Kompetenzen Studierender anhand eines<br />

Situational Judgement Tests<br />

70. G. Lenske, M. Wingert & A. Helmke: Schülerfeedback zum Unterricht aus der Wir- <strong>und</strong> aus der<br />

Ich-Perspektive: Ein Vergleich<br />

PO 17 Videoanalysen von Unterricht<br />

71. M. Lotz, R. Renatus & G. Faust: Zur videobasierten Erfassung von Lesestrategieinstruktionen<br />

im Gr<strong>und</strong>schulunterricht<br />

PO 18 Soziale Herkunft<br />

72. M. Bauer, T. Porsch & S. Pieschl: Aggressionen im Elternhaus – Terror im Netz. Die Beziehung<br />

von Familienklima <strong>und</strong> Cyberbullying<br />

375<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

376<br />

PO 1 Studienwahl Lehramt<br />

Persönliche, motivationale <strong>und</strong> kognitive Voraussetzungen<br />

von Studienbewerbern/innen – verlässliche Indikatoren <strong>für</strong><br />

studien- <strong>und</strong> berufsrelevante Lernfortschritte in der Lehramtsausbildung?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Franziska Frost, Tina Seidel, Manfred Prenzel<br />

Technische Universität München<br />

franziska.frost@tum.de<br />

An einigen Studienorten müssen Bewerber/innen <strong>für</strong> ein Lehramtsstudium inzwischen ein Zulassungsverfahren<br />

passieren. Der bisherige Kenntnisstand über die Aussagekraft verschiedener<br />

Auswahlverfahren ist jedoch unbefriedigend (Tarazona, 2006). Dieses Dissertationsvorhaben<br />

versucht einen Beitrag zur Aufklärung der Relevanz bestimmter Eingangsvoraussetzungen <strong>für</strong><br />

die Studien- <strong>und</strong> Berufseignung im Lehramtsbereich zu leisten. Dabei wird ein integrativer Ansatz<br />

verfolgt, der einerseits von der prinzipiellen Erwerbbarkeit professioneller Kompetenzen<br />

ausgeht <strong>und</strong> andererseits die Relevanz bestimmter Persönlichkeitsvoraussetzungen <strong>für</strong> die<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Nutzung von Lerngelegenheiten betont (Kunter, Kleickmann, Klusmann &<br />

Richter, 2011).<br />

Zur empirischen Prüfung des Ansatzes werden persönliche, motivationale <strong>und</strong> kognitive Voraussetzungen<br />

von Studienbewerbern/innen der TU München erhoben. Über den Verlauf von zwei<br />

Semestern hinweg werden die Lernfortschritte der durch Schulnoten versus Auswahlgespräch<br />

zugelassenen Studenten/innen (N=80) im fachlichen, fachdidaktischen <strong>und</strong> pädagogischen<br />

Bereich erfasst. Zusammenhangsanalysen erlauben Aussagen über die Vorhersageleistung der<br />

Eingangsvoraussetzungen <strong>für</strong> berufsrelevante Lernfortschritte <strong>und</strong> die Selektionsqualität der<br />

angewandten Zulassungskriterien.<br />

Ziel der Studie ist es, empirisch zu klären, in welchem Ausmaß verschiedene Eingangsvoraussetzungen<br />

differentielle Aussagen über Lernfortschritte zulassen <strong>und</strong> Implikationen <strong>für</strong> Zulassungsverfahren<br />

abzuleiten. Auf der Konferenz wird das Untersuchungsdesign des Dissertationsvorhabens<br />

vorgestellt.<br />

Kunter, M., Kleickmann, T., Klusmann, U. & Richter, D. (2011). Die Entwicklung professioneller Kompetenz von<br />

Lehrkräften. In M. Kunter, J. Baumert, W. Blum, U. Klusmann, S. Krauss & M. Neubrand (Hrsg.), Professionelle Kompetenz<br />

von Lehrkräften. Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV (S. 55-68). Münster: Waxmann.<br />

Mayr, J. (2010). Selektieren <strong>und</strong>/oder qualifizieren? Empirische Bef<strong>und</strong>e zur Frage, wie man gute Lehrpersonen<br />

bekommt. In A. Jürgen & G. Faust (Hrsg.), Wirkt <strong>Lehrerbildung</strong>? Antworten aus der empirischen Forschung (S.<br />

73-90). Münster: Waxmann.<br />

Tarazona, M. (2006). Berechtigte Hoffnung auf bessere Studierende durch hochschuleigene Studierendenauswahl?<br />

Eine Analyse der Erfahrungen mit Auswahlverfahren in der Hochschulzulassung. Beiträge zur Hochschulforschung,<br />

28(2), 68-89.


PO 1 Studienwahl Lehramt<br />

Evaluationsstudie zur Einführung des Verfahrens Career<br />

Counselling for Teachers in Baden-Württemberg<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Andrea D. Schwanzer<br />

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg<br />

schwanzer@ph-ludwigsburg.de<br />

Das Land Baden-Württemberg hat zum Wintersemester 2011/2012 das Selbsterk<strong>und</strong>ungsverfahren<br />

Career Counselling for Teachers (CCT – Career Counselling for Teachers; Startseite <strong>für</strong><br />

Baden-Württemberg: www.bw-cct.de) als Voraussetzung <strong>für</strong> die Lehramtsstudiengänge an den<br />

Pädagogischen Hochschulen verpflichtend eingeführt. Das Verfahren wird von Studieninteressierten<br />

online durchgeführt. Eine Bestätigung darüber ist mit den Bewerbungsunterlagen<br />

bei der Hochschule einzureichen. Ziel der Maßnahme ist es, Abiturienten bei der Entscheidung<br />

<strong>für</strong> das Lehramtsstudium zu unterstützen, indem Informationen über den Lehrerberuf <strong>und</strong> die<br />

da<strong>für</strong> eher günstigen Eigenschaften <strong>und</strong> Interessen bereitgestellt werden, damit die Anforderungen<br />

an Lehrkräfte durch die Studienanfänger realistischer eingeschätzt werden können.<br />

Darüber hinaus erhalten die Studieninteressierten sowohl Rückmeldung hinsichtlich ihres Interesses<br />

<strong>für</strong> die verschiedenen Aufgaben im Lehrerberuf, als auch hinsichtlich der Eigenschaften<br />

Kontaktbereitschaft, Stabilität <strong>und</strong> Selbstkontrolle. Die Einführung des Verfahrens wird in einer<br />

Begleitstudie evaluiert. Hierzu werden die Jahrgänge des Sommersemesters 2011 (als Kontrollgruppe)<br />

<strong>und</strong> des Wintersemesters 2011/2012 im Längsschnitt über die gesamte Studiendauer<br />

begleitet. Im vorliegenden Beitrag wird das Design der Evaluationsstudie sowie die ersten Daten<br />

der Kontrollgruppe vorgestellt. So wurden zu Beginn des Sommersemesters 2011 neben<br />

der Studienmotivation die Herkunft des Berufswunsches, Wahlsicherheit, Abiturnote <strong>und</strong> Studienfinanzierung<br />

an N =600 Studienanfängern der Pädagogischen Hochschulen Ludwigsburg,<br />

Schwäbisch-Gmünd, Freiburg <strong>und</strong> Heidelberg erfasst.<br />

377<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

378<br />

PO 2 Methoden der Lehrerausbildung<br />

Die Verknüpfung von Theorie <strong>und</strong> Praxis in Mentoring-Gesprächen<br />

– Resultate einer Interventionsstudie<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Beate Bertschy, Roger Gut, Sandra Moroni, Alois Niggli<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

gutr@edufr.ch<br />

Die Verlinkung von an der Hochschule vermittelten Inhalten mit praktischen Erfahrungen stellt<br />

eine fortwährende Herausforderung der <strong>Lehrerbildung</strong> dar. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> entwickelten<br />

wir auf der Makroebene eine hybride Ausbildungsstruktur, um die theoretischen Inhalte<br />

eines Hochschulkurses näher mit Erfahrungen im Praktikum zu verknüpfen. Diese Massnahme<br />

gestattet es, Lernende auf der Mikroebene mit multiplen Kontexten (fallbasierte Lernumgebungen)<br />

zu konfrontieren. Das Vorgehen orientiert sich an der Theorie der kognitiven Flexibilität<br />

(Spiro et al., 1991). In einer qualitativen Längsschnittstudie wurden 25 Studierende untersucht,<br />

die sich im letzten Jahr ihrer Ausbildung befanden. Es wurden drei Mentoringgespräche<br />

analysiert:<br />

Präaktionales Setting 1: Gespräch mit dem Dozenten der Hochschule. Die Relationierung wird<br />

primär zum wissenschaftlichen Wissen der Hochschule hergestellt.<br />

Präaktionales Setting 2: Gespräch mit der Praxislehrperson. Die Relationierung wird primär zum<br />

Erfahrungswissen der Praxis hergestellt.<br />

Postaktionales Setting 3: Gespräch mit dem Dozenten <strong>und</strong> der Praxislehrperson. Die Relationierung<br />

geschieht zu beiden Wissensformen.<br />

Anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse wurden deskriptive Analysen des Datenmaterials generiert,<br />

wobei folgende Fragestellung im Fokus standen: 1) Welche Schlüsselaspekte der Theorie<br />

werden in der Praxis relevant? 2) Hängt die Relevanz dieser Aspekte von der Situation resp.<br />

vom Setting ab? 3) Wie schätzen Studierende ihren Lernerfolg ein?<br />

Ergebnisse dieser Studie treiben die Weiterentwicklung der Theorie-Praxis-Verknüpfung in der<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> voran.<br />

Arnold, K. H.; Hascher, T., Messner, R., Niggli, A., Patry, J. L. (2011). Empowerment durch Schulpraktika. Bad<br />

Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Spiro, L. J., Feltovich, P. J., Jacobson, M. J., Coulson, R. L. (1991). Cognitive flexibility, constructivism, and hypertext:<br />

Random access instruction for advanced knowledge acquisition in ill-structured domains. Educational<br />

Technology, 31 (5), 24-33.<br />

Zeichner, K. (2010). Rethinking the conncetions between campus courses and field experiences in college- and<br />

university-bases teacher education. Journal of Teacher Education, 61 (1-2), 89-99.


PO 2 Methoden der Lehrerausbildung<br />

Communities of Practice bei Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern in<br />

Schulen. Fallstudien zum beruflichen Alltag <strong>und</strong> zum situierten<br />

Lernen von Lehrenden.<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Cornelia Dinsleder<br />

Universität Graz<br />

cornelia.dinsleder@gmx.at<br />

Meine Forschungsarbeit beschreibt soziale Formationen, in denen LehrerInnen ein gemeinsames<br />

Ziel verfolgen, miteinander in einen lernorientierten Austausch treten <strong>und</strong> betrachtet<br />

das Lernen von Lehrenden situiert in ihrer institutionellen sowie bildungspolitischen Eingebettetheit.<br />

In der Darstellung von Mikrokulturen schulischer Praxis durch Fallstudien wird das<br />

Konzept der Communties of Practice (Lave/Wenger, 1991) verwendet, um eine differenzierte<br />

Untersuchung kooperativer Arbeitsformen von Lehrenden in der Schule vornehmen zu können<br />

mit der Intention, einen Beitrag zur Perspektivenerweiterung von LehrerInnenbildung zu<br />

leisten.<br />

Welche verborgenen Mechanismen des Berufsalltages stellen Herausforderungen an die Profession<br />

von LehrerInnen dar <strong>und</strong> wie bestimmen LehrerInnen als AkteurInnen schulischer Praxis<br />

Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung (mit)?<br />

Zwei Schulen werden seit November 2009 durch einen ethnographischen Forschungszugang<br />

basierend auf dem Forschungsprinzip der reflexiven Gro<strong>und</strong>ed Theory (Breuer, 2010) untersucht.<br />

Es wurden explorative, problemzentrierte Interviews, teilnehmende Beobachtungen,<br />

Gespräche <strong>und</strong> Dokumentenanalysen an den jeweiligen Schulen durchgeführt.<br />

Die Auswertung der Daten nach der rekonstruktiven Sozialforschung läuft seit April 2010. Die<br />

vorläufige Hauptkategorie zentriert sich auf den kritisch zu betrachtenden Imperativ kooperativer<br />

Arbeit unter Lehrenden, der sich im Spannungsfeld von erwünschter Innovationstätigkeit<br />

bzw. Schlüssel zu gelingender Schulentwicklung <strong>und</strong> Entgrenzung der beruflichen Anforderungen<br />

von LehrerInnen befindet.<br />

Lave, J. & Wenger, E. (1991). Situated Learning. Legitimate peripheral participation. Cambridge: University of<br />

Cambridge Press.<br />

Breuer, F. (2010). Reflexive Gro<strong>und</strong>ed Theory. Eine Einführung <strong>für</strong> die Forschungspraxis (2. Auflage). Wiesbaden:<br />

VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Schmich, J. & Schreiner, C. (2009). TALIS 2008: Schule als Lernumfeld <strong>und</strong> Arbeitsplatz. Vertiefende Analysen aus<br />

österreichischer Perspektive. Graz: Leykam.<br />

379<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

380<br />

PO 2 Methoden der Lehrerausbildung<br />

Beliefs von Physik-Lehramtsstudierenden – ein Gestaltungskriterium<br />

<strong>für</strong> die eigenständige Ausbildung?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Stephanie Eller, Volkhard Nordmeier<br />

Freie Universität Berlin<br />

steffi_eller@yahoo.com<br />

Das Fachstudium macht einen Großteil der Lehrerausbildung aus. 2006 forderte die Deutsche<br />

Physikalische Gesellschaft (DPG) in ihren „Thesen <strong>für</strong> ein modernes Lehramtsstudium im Fach<br />

Physik“ die Einführung eines Studiums „sui generis“, um ein eigens auf die Anforderungen des<br />

Lehramts optimiertes Studium gestalten zu können. Im Rahmen des von der Deutsche Telekom<br />

Stiftung geförderten Projektes „Mint – <strong>Lehrerbildung</strong> neu denken“ wurden an der Freien<br />

Universität Berlin im Rahmen eines Teilprojektes zur Verbesserung der Studieneingangsphase<br />

Vorlesungen zur Experimentalphysik speziell <strong>für</strong> Lehramtsstudierende neu konzipiert.<br />

Um diese Vorlesungen speziell <strong>für</strong> die angehenden Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer gestalten zu können,<br />

stellt sich aufgr<strong>und</strong> der besonderen Bedeutung von so genannten ‚Beliefs’ <strong>für</strong> das Lernen<br />

die Frage, welche Beliefs die Studierenden jeweils über das Fach Physik (<strong>und</strong> deren Teilgebiete),<br />

den Erkenntnisgewinn in der Physik, die Struktur des physikalischen Wissens, das Lehren <strong>und</strong><br />

Lernen <strong>und</strong> sich selbst als angehende Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer haben.<br />

Dazu wird ein Testinstrument entwickelt, das diese Beliefs erhebt, so dass im Anschluss Interventionsmaßnahmen<br />

in die Vorlesung integriert werden können, die speziell auf die Bedürfnisse<br />

angehender Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer abzielen.


PO 2 Methoden der Lehrerausbildung<br />

Videofälle in der <strong>Lehrerbildung</strong> – Förderung von Lehrerexpertise<br />

mit Hilfe eines Online-Fall-Laboratoriums<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Petra Hetfleisch, Sabine Digel, Josef Schrader<br />

Universität Tübingen<br />

petra.hetfleisch@uni-tuebingen.de<br />

Im Diskurs um Lehrerprofessionalisierung stellt Lernen mit Videofällen ein aktuelles Thema<br />

dar. Dem Einsatz von Videofällen wird hierbei je nach didaktisch-methodischer Gestaltung das<br />

Potenzial zugesprochen, professionelles Wissen <strong>und</strong> Können in direktem Bezug zu natürlich<br />

komplexem Lehr-Lerngeschehen zu integrieren, dabei Analysefähigkeit zu schulen. An dieser<br />

Diskussion setzt das über das Poster vorgestellte Konzept des Online-Fall-Laboratoriums<br />

mit seiner Kernfrage nach der Verknüpfung von Theorie <strong>und</strong> Praxis im Anforderungskontext<br />

des Diagnostizierens von <strong>Unterrichts</strong>geschehen anhand mediengestützter Fallarbeit an. Das<br />

von der Arbeitsgruppe „Fallarbeit“ an der Universität Tübingen entwickelte Online-Portal bietet<br />

Lehrenden authentische Fälle zur interaktiven, netzgestützten Bearbeitung an. Ohne Zeit-<br />

<strong>und</strong> Handlungsdruck können sie sich anhand integrierter Theorie- <strong>und</strong> Kommentarangebote<br />

Fälle erschließen <strong>und</strong> so individuell vorhandenes Wissen im Bezug zu realer Praxis ausbauen.<br />

Das Konzept bietet dabei interessante Impulse <strong>für</strong> Lehranfänger wie <strong>für</strong> ausgebildete Lehrende.<br />

Infolge erster, positiver Bef<strong>und</strong>e zu Akzeptanz <strong>und</strong> Wirkung geht es in den nun realisierten<br />

quasi-experimentellen Interventions- resp. Implementationsstudien darum, das Online-Fall-Laboratorium<br />

praxistauglich zu machen, Formen fallbasierten Lernens in (Aus-)Bildungsangebote<br />

zu integrieren, deren Realisierung begleitend zu evaluieren <strong>und</strong> den Zusammenhang diagnostischer<br />

Kompetenz <strong>und</strong> unterrichtsbezogener Handlungskompetenz zu erforschen.<br />

Goeze, A., Zottmann, J., Schrader, J., & Fischer, F. (2010). Instructional support for case-based learning with digital<br />

videos: Fostering pre-service teachers‘ acquisition of the competency to diagnose pedagogical situations. In D.<br />

Gibson & B. Dodge (Eds.), Proceedings of the Society for Information Technology & Teacher Education International<br />

Conference (SITE), San Diego, CA, 2010 (pp. 1098-1104). Chesapeake, VA: AACE.<br />

Schrader, J., Hohmann, R., & Hartz, S. (Hrsg.) (2010). Mediengestützte Fallarbeit – Konzepte, Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Bef<strong>und</strong>e zur Kompetenzentwicklung von Erwachsenenbildnern. Bielefeld: Bertelsmann.<br />

381<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

382<br />

PO 2 Methoden der Lehrerausbildung<br />

Projekt ABC-Lehramt – Assessment, Beratung <strong>und</strong> Coaching in<br />

der Lehramtsausbildung<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Birgit Weyand<br />

Universität Trier<br />

weyandb@uni-trier.de<br />

Im Projekt „ABC-Lehramt“ sollte die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Anforderungsprofil<br />

des Lehrerberufs gefördert <strong>und</strong> eine kooperative Beratung <strong>und</strong> Überprüfung der Eignung<br />

durchgeführt werden. Das Konzept besteht dabei aus drei Elementen: Assessment, Beratung<br />

<strong>und</strong> Coaching. Im Fokus stand auch die personelle <strong>und</strong> institutionelle Verzahnung mit den Ausbildungspartnern<br />

Schulen <strong>und</strong> Studienseminaren.<br />

Das „ABC-Lehramt“ besteht aus mehrdimensionalen konsekutiven Elementen, die in dem zentralen<br />

Strukturelement Professionalisierungs-Portfolio festgehalten werden. Das Konzept sollte<br />

zum einen die Studien- <strong>und</strong> damit die Berufswahlmotivation aufgreifen <strong>und</strong> zum anderen eine<br />

Vermittlung <strong>und</strong> Erprobung des berufsrelevanten Kompetenzbündels auf personaler, sozialer,<br />

fachlicher <strong>und</strong> methodisch-didaktischer Ebene zu bestimmten Zeitpunkten fördern <strong>und</strong> beobachten:<br />

Einführungsveranstaltung: Auseinandersetzung mit dem Anforderungsprofil von Lehrpersonen,<br />

Assessment-Workshop zu personalen <strong>und</strong> sozialen berufsrelevanten Kompetenzen, Potenzialanalyse<br />

Orientierungspraktika: Beobachtungs- <strong>und</strong> Reflexionsaufgaben zur Berufsrolle <strong>und</strong> Überprüfung<br />

der Berufswahlmotivation<br />

Vertiefungspraktika: Erhebung des Lern- <strong>und</strong> Kompetenzstands in einer praktischen Erprobung<br />

durch angeleitete <strong>und</strong> supervidierte <strong>Unterrichts</strong>versuche<br />

Ende des Bachelor-Studiums: Beratungsgespräch in Kooperation mit den außeruniversitären<br />

praktikumsbetreuenden LehrerInnen auf Basis des Professionalisierungs-Portfolios.<br />

Neben der Konzeptbeschreibung steht die kritische Betrachtung der Umsetzung des Projektes<br />

im Fokus (Laufzeit 2007-2010).<br />

Weyand, B. (i.D.). „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ - Die Klärung von Eignung <strong>und</strong> Neigung <strong>für</strong> den Beruf Lehrer/in;<br />

erscheint in: Thomas Häcker, Katrin Bartel & Kristina Peters (Hrsg.): <strong>Lehrerbildung</strong> neu denken - Impulse<br />

<strong>und</strong> Gestaltungsansätze <strong>für</strong> einen hochschul- <strong>und</strong> bildungspolitischen Perspektivwechsel. Schneider Verlag Hohengehren<br />

Weyand, B. (2010). Laufbahnberatung <strong>und</strong> Reflexion der eigenen Berufseignung - Bedarf <strong>und</strong> Bedürfnis; in: Jürgen<br />

Abel & Gabriele Faust (Hrsg.): Wirkt <strong>Lehrerbildung</strong>? Antworten aus der empirischen Forschung. Münster:<br />

Waxmann, S. 195-204<br />

Weyand, B. (2008) „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten...?“ Assessment, Beratung <strong>und</strong> Coaching zur Berufseignung<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong>. In: Seminar - <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> Schule Heft 2/2008, Baltmannsweiler: Schneider<br />

Verlag Hohengehren, S. 68-82.


PO 3 Inhalte der Lehrerausbildung<br />

Ein theoretisch f<strong>und</strong>iertes Konzept zur <strong>Lehrerbildung</strong> im<br />

Bereich Berufsorientierung<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Benjamin Dreer<br />

Universität Erfurt<br />

benjamin.dreer@uni-erfurt.de<br />

Die <strong>Lehrerbildung</strong> in Deutschland steht seit einigen Jahren besonders deshalb in der Kritik, weil<br />

durch die auszubildenden Lehrpersonen nicht in ausreichendem Maße Kompetenzen erworben<br />

werden können, die sich an den zukünftigen Handlungsfeldern des Lehrerberufs orientieren.<br />

Zu diesen Handlungsfeldern gehört auch die schulische Berufsorientierung, deren Qualitätsentwicklung<br />

zunehmend stärker gefordert wird. Anders als die Fächer der St<strong>und</strong>entafel ist<br />

Berufsorientierung eine Querschnittsaufgabe, die das gesamte pädagogische Personal einer<br />

Schule betrifft, welches daher zumindest über eine Gr<strong>und</strong>qualifizierung in diesem Bereich verfügen<br />

sollte.<br />

In der <strong>Lehrerbildung</strong> existieren bereits heute modellhafte Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsangebote zur<br />

Berufsorientierung, allerdings lassen diese eine theoretische F<strong>und</strong>ierung, wie sie bei allen fachbezogenen<br />

<strong>und</strong> fächerübergreifenden Schulthemen üblich ist, weitestgehend vermissen. Sie<br />

umfassen indes zumeist Inhalte, die aus der Perspektive bewährter pädagogischer Praxis als relevant<br />

erscheinen. Als ursächlich hier<strong>für</strong> kann auch der Umstand angeführt werden, dass überwiegend<br />

unklar ist, welche Aufgaben im Handlungsfeld einer modernen schulischen Berufsorientierung<br />

auf Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer zukommen <strong>und</strong> welche Kompetenzen sie benötigen, um<br />

diese Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.<br />

Durch eine umfassende Sammlung von Aufgaben von Lehrpersonen in der schulischen Berufsorientierung<br />

<strong>und</strong> der systematischen Beschreibung der Voraussetzungen, die zur erfolgreichen<br />

Bewältigung dieser Aufgaben auf Seiten der Lehrpersonen notwendig sind, ist es gelungen,<br />

einen theoretischen Bezugsrahmen zu entwickeln, der die Konzeption von f<strong>und</strong>ierten Lehreraus-<br />

<strong>und</strong> –fortbildungsmaßnahmen <strong>für</strong> das Thema der Berufsorientierung erlaubt.<br />

Der Beitrag stellt ein auf der Gr<strong>und</strong>lage des theoretischen Bezugsrahmens entwickeltes Ausbildungskonzept<br />

<strong>für</strong> die erste Phase der <strong>Lehrerbildung</strong> vor, welches im Wintersemester 2011/12<br />

an der Universität Erfurt erprobt werden soll. Durch eine begleitende Evaluation soll untersucht<br />

werden, inwieweit ausgewählte Kompetenzen von Lehrpersonen im Bereich Berufsorientierung<br />

bereits im Lehramtsstudium entwickelt werden können. Das Untersuchungsdesign ist<br />

ebenfalls Teil des Beitrags.<br />

Perspektivisch kann mit der Erprobung <strong>und</strong> Evaluation solcher Konzepte dazu beigetragen<br />

werden, die schulische Berufsorientierung zu stärken, deren Qualitätsentwicklung weiter zu<br />

forcieren <strong>und</strong> die Inhalte der <strong>Lehrerbildung</strong> insgesamt besser an den tatsächlichen Handlungsfeldern<br />

des Lehrerberufs auszurichten.<br />

383<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

384<br />

PO 3 Inhalte der Lehrerausbildung<br />

Fakten <strong>und</strong> Fiktion zum Altersproblem in der Lehrerweiterbildung:<br />

Eine Meta-Analyse von 25 Jahren empirischer Forschung<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Andreas Gegenfurtner, Marja Vauras<br />

University of Turku, Finnland<br />

angege@utu.fi<br />

Sind erfahrene <strong>und</strong> verdiente Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer noch motiviert, Neues zu lernen <strong>und</strong> alte<br />

Arbeitsweisen zu ändern? Oder verpuffen Fortbildungsinvestitionen an zu geringer Lernmotivation?<br />

Diese Fragen beschreiben das ‚Altersproblem‘ in der Lehrerweiterbildung, das sich in<br />

der Theorie in zwei gegensätzlichen Annahmen widerspiegelt: (1) der Annahme, Motivation<br />

<strong>und</strong> Transfer sinken mit zunehmendem Alter (gemäß Carstensens Socioemotional Selectivity<br />

Theory, 2006, sowie Kanfer <strong>und</strong> Ackermans Erwartungstheorie über die Lebensspanne, 2004)<br />

bzw. (2) der Annahme, Motivation <strong>und</strong> Transfer steigen mit zunehmendem Alter (gemäß Smith<br />

& Reios Theory of Adult Learning, 2006). Zur Bestimmung der prognostischen Validität dieser<br />

alternativen Annahmen wird eine Meta-Analyse von k = 38 Einzelstudien (N = 6977) der<br />

vergangenen 25 Jahre (1985-2010) durchgeführt. Alter wird als Jahre biologischen Alters <strong>und</strong><br />

Berufserfahrung operationalisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass der Zusammenhang zwischen<br />

Lernmotivation <strong>und</strong> Transfer (p = 0.33) mit zunehmendem Alter [F(1,26) = 13.54, p


PO 4 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg<br />

Professionalisierung im Referendariat: Vom Umgang mit<br />

Erfahrungskrisen <strong>und</strong> Entwicklungsaufgaben<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Julia Kosinar<br />

Universität Bremen<br />

jkosinar@uni-bremen.de<br />

Obwohl es bereits seit 30 Jahren Forschungen zum Referendariat gibt, sind diese frühen Arbeiten<br />

doch recht einseitig auf die Widersprüche <strong>und</strong> problematischen Bedingungen hin orientiert.<br />

Neuere Untersuchungen fokussieren auf den Umgang mit den Anforderungen <strong>und</strong> der<br />

Entwicklung beruflicher Kompetenzen (Schubarth u.a. 2007). Die Studie „Professionalisierung<br />

im Referendariat“ gliedert sich hier ein. Angelegt als Komplementäruntersuchung bestehend<br />

aus einer Fragebogen-Längsschnittstudie <strong>und</strong> neun qualitativ-rekonstruktive angelegten Fallanalysen<br />

werden Zusammenhänge eines komplexen Sachverhalts ermittelt, in dem Professionalisierung<br />

ermöglicht oder verhindert wird (Košinár 2010).<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage verschiedener Fragebogeninstrumente bilden die statistischen Ergebnisse<br />

die Selbsteinschätzung überfachlicher personaler Kompetenzen einer Ausbildungskohorte von<br />

Referendar/innen zu drei Zeitpunkten ab <strong>und</strong> geben wichtige Hinweise über Zusammenhänge<br />

zwischen deren subjektiv empf<strong>und</strong>enen Belastungen <strong>und</strong> ihrer Selbstwirksamkeitserwartung,<br />

institutionellen Unterstützungsmaßnahmen <strong>und</strong> Problemfaktoren. Entlang der Theorie des<br />

Erfahrungslernens (Combe/Gebhard 2007) werden Krisensituationen in den Einzelfällen <strong>und</strong><br />

deren Kernthemen in ihrem Ausbildungsverlauf über 1,5 Jahre hin betrachtet. Es werden Einstellungen<br />

<strong>und</strong> Handlungen von Referendar/innen <strong>und</strong> die unterschiedlichen institutioneller<br />

Bedingungen auf ihre Bedeutung <strong>für</strong> das Lösen von Anforderungen untersucht.<br />

Mein Posterbeitrag bildet die Kernelemente der Studie <strong>und</strong> ausgewählte Ergebnisse sowie erste<br />

Implikationen <strong>für</strong> die Praxis ab.<br />

Combe, A. & Gebhard, U. (2007). Sinn <strong>und</strong> Erfahrung. Zum Verständnis fachlicher Lernprozesse in der Schule<br />

(Studien zu Bildungsgangforschung, 20). Opladen <strong>und</strong> Farmington Hills: Barbara Budrich.<br />

Kosinar, J. (2010). Belastungen im Referendariat. Verbesserter Umgang mit Anforderungen durch Entwicklung<br />

überfachlicher personaler Kompetenzen? Schulpädagogik Heute, (2). Online verfügbar unter http://www.schulpaedagogik-heute.de/index.php/artikel-33.html<br />

[zuletzt geprüft am 13.05.2011].<br />

Schubarth, W., Speck, K. & Seidel, A. (2007). Endlich Praxis! Die zweite Phase der <strong>Lehrerbildung</strong>. Potsdamer Studien<br />

zum Referendariat. Frankfurt: Peter Lang.<br />

385<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

386<br />

PO 4 Referendariat <strong>und</strong> Berufseinstieg<br />

Individuelle <strong>und</strong> kontextuelle Bedingungsfaktoren der erfolgreichen<br />

Bewältigung des Berufseinstiegs von Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrern: Erste Ergebnisse einer Pilotstudie<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Annette Tettenborn, Eveline Gutzwiller, Marcia Hermann<br />

Pädagogische Hochschule Zentralschweiz<br />

annette.tettenborn@phz.ch<br />

Der Berufseinstiegsphase wird aus berufsbiographischer Perspektive eine wichtige Schlüsselrolle<br />

zugestanden. Begriffe wie „Praxisschock“ oder „survival stage“ zeugen von einem eher<br />

defizitorientierten Verständnis, das in letzter Zeit um eine stärker entwicklungsorientierte Auffassung<br />

des Berufseinstiegs als normative Entwicklungsaufgabe mit grossen Potentialen <strong>für</strong> die<br />

professionelle Entwicklung der Junglehrpersonen erweitert wurde.<br />

Die qualitative Studie sucht nach Gelingensbedingungen <strong>für</strong> einen „erfolgreichen“ Berufseinstieg<br />

im Zusammenspiel von personalen <strong>und</strong> kontextuellen Faktoren (Schulkultur/Schulklima)<br />

<strong>und</strong> fragt u.a. nach dem Gewinn an Sicherheit (wo [nicht]), dem Wissensaustausch mit erfahrenen<br />

Kolleg/innen (wie?), <strong>und</strong> nach der (stützenden) Umgebung als Ressource (welche?).<br />

In einer ersten Datenerhebungswelle wurde mit sieben in den Beruf eingestiegenen Lehrpersonen<br />

ein erstes von zwei narrativen Interviews durchgeführt. Als Erzählanstoss dient eine<br />

„Wohlbefindenskurve“, die den Zeitraum des Übergangs vom Studium in den Beruf bis zum<br />

Zeitpunkt des Interviews abbildet. Ergänzend werden Klimafaktoren mit Mitgliedern des Schulteams<br />

im Rahmen von Fokusgruppeninterviews erhoben. Der spezifische Berufseinführungskontext<br />

auf schulischer <strong>und</strong> kantonaler Ebene wird mittels Dokumentenanalyse (Reglemente,<br />

Verordnungen etc.) erfasst.<br />

Erste Ergebnisse aus den narrativen Interviews zeigen, dass der Begriff Berufseinstieg eine<br />

höchst individuelle, d.h. vor allem auch vom jeweiligen Kontext <strong>und</strong> seinen je spezifischen Umständen<br />

abhängige berufsbiographische Entwicklungsaufgabe darstellt.<br />

Hericks, U. (2006). Professionalisierung als Entwicklungsaufgabe. Rekonstruktionen zur Berufseingangsphase<br />

von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern. Wiesbaden: VS Verlag.<br />

Keller-Schneider, M. (2010). Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen. Beanspruchung durch<br />

berufliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Kontext- <strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmalen (Pädagogische<br />

Psychologie <strong>und</strong> Entwicklungspsychologie;<br />

Bd. 78). Münster: Waxmann.<br />

Perren, S., Keller, R., Passardi, M., & Scholz, U. (2010). Well-being curves across transitions: the development of a<br />

retrospective measure. Swiss Journal of Psychology, 69(1), 15-29.


PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

Erfassung der bereichsspezifischen diagnostischen Kompetenz<br />

von Erzieherinnen<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Christian Donie, Gisela Kammermeyer, Susanna Roux<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

donie@uni-landau.de<br />

In der Frühpädagogik wurde die diagnostische Kompetenz bisher nur vereinzelt erforscht <strong>und</strong><br />

insbesondere als Urteilsgenauigkeit von Erzieherinnen thematisiert (Kammermeyer, 2000).<br />

Noch kaum untersucht ist hingegen die Beobachtungskompetenz als weitere Facette der diagnostischen<br />

Kompetenz.<br />

In der vorliegenden Studie wird davon ausgegangen, dass die bereichsspezifische diagnostische<br />

Kompetenz von Erzieherinnen eine zentrale Einflussvariable <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />

schriftsprachlichen <strong>und</strong> mathematischen Kompetenzen von Vorschulkindern darstellt.<br />

Es wurde ein Erhebungsinstrument zur Erfassung der diagnostischen Kompetenz entwickelt<br />

<strong>und</strong> erprobt, das bereichsspezifisch die Facetten Urteilsgenauigkeit <strong>und</strong> Beobachtungskompetenz<br />

erfasst.<br />

Für die Erhebung der Beobachtungskompetenz wurden Filmvignetten entwickelt, zu denen die<br />

Erzieherinnen vor <strong>und</strong> nach einer Fortbildung zur Förderung des Schriftspracherwerbs <strong>und</strong> der<br />

Mathematik offen befragt wurden.<br />

Im Vortrag wird das Erhebungsintrument vorgestellt <strong>und</strong> seine Eignung diskutiert. Darüber hinaus<br />

werden auch erste Ergebnisse zur Frage präsentiert, wie sich die diagnostische Kompetenz<br />

von Erzieherinnen durch bereichsspezifische Fortbildung verändert.<br />

Cronbach, L. J. (1955). Processes affecting scores on „<strong>und</strong>erstanding of others“ and „assumed similarity“. Psychological<br />

Bulletin (52), 177-193.<br />

Kammermeyer, G. (2000). Schulfähigkeit. Kriterien <strong>und</strong> diagnostische / prognostische Kompetenz von Lehrerinnen,<br />

Lehrern <strong>und</strong> Erzieherinnen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

387<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

388<br />

PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

Evidenzgestütztes Lehren: Entwicklung eines Verfahrens zur<br />

Erhebung von Kompetenzen im Umgang mit Evidenz<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Susanne Heininger, Manfred Prenzel<br />

Technische Universität München<br />

susanne.heininger@tum.de<br />

Während Professionen wie Medizin <strong>und</strong> Pflegewissenschaft auf eine langjährige Erfahrung mit<br />

„evidence-based practice“ zurückblicken, existiert in der bisherigen Kultur der Schulpraxis keine<br />

Tradition, schulisches <strong>und</strong> unterrichtliches Handeln am besten verfügbaren Wissen – <strong>und</strong><br />

damit an empirischer Evidenz – auszurichten (Hargreaves, 2000). Entscheidungen im Berufsalltag<br />

eines Lehrers basieren derzeit meist auf dem Prinzip einer „Common Practice“ (Petty, 2009).<br />

Um aktuelle Forschungsergebnisse in der Praxis nutzbar machen <strong>und</strong> Entscheidungen auf aktuelles<br />

Professionswissen zurückführen zu können, wird seitens der Lehrkraft ein Vorgehen nach<br />

bester verfügbarer Evidenz gefordert (KMK, 2004; Petty, 2009).<br />

Inwieweit sind Lehrkräfte in der Lage, professionsrelevante Evidenz zu beurteilen <strong>und</strong> zu nutzen?<br />

Diese Frage lässt sich derzeit nicht beantworten, denn es existieren aktuell keine Verfahren,<br />

welche die Kompetenzen von Lehrkräften im Umgang mit Evidenz messen können. Deshalb<br />

soll in der geplanten Studie ein Messverfahren entwickelt werden, welches Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> die Bewertung <strong>und</strong> Nutzung von Evidenz im Kontext Unterricht <strong>und</strong> Schule erfasst. Dieses<br />

Instrument soll im Rahmen von experimentell angelegten Trainingsstudien eingesetzt werden.<br />

In Anlehnung an vergleichbare Testkonzeptionen aus der Profession Medizin sollen die Kompetenzen<br />

der kritischen Bewertung sowie des Transfers der Ergebnisse auf den Berufsalltag erhoben<br />

werden.<br />

Der vorliegende Beitrag präsentiert <strong>und</strong> diskutiert die Konzeption <strong>für</strong> das Erhebungsinstrument<br />

sowie Entwürfe <strong>für</strong> kontextualisierte Aufgabenstellungen.<br />

Hargreaves, D. (2000). Teaching as a research-based profession: possibilities and prospects. In B. Moon (Ed.), Leading<br />

professional development in education (pp. 200–210). London: RoutledgeFalmer.<br />

Konferenz der Kultusminister der Länder in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. (2004). Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>:<br />

Bildungswissenschaften (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004). Bonn: KMK, verfügbar<br />

unter http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen _beschluesse/ 2004/2004_12_16-Standards-<strong>Lehrerbildung</strong>.pdf<br />

Petty, G. (2009). Evidence-based teaching: A practical approach. Cheltenham: Nelson Thornes.


PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

dortMINT - Diagnose <strong>und</strong> individuelle Förderung in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Stephan Hußmann, Christoph Selter<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

stephan.hussmann@tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der großen Heterogenität der Schülerschaft haben die Leitprinzipien der<br />

Diagnose <strong>und</strong> individuellen Förderung in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung in den<br />

bildungspolitischen, didaktischen <strong>und</strong> professionstheoretischen Diskussionen <strong>und</strong> Entwicklungsbemühungen<br />

gewonnen. Dies gilt gleichermaßen <strong>für</strong> alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler –<br />

von lernschwach bis lernstark. Im Rahmen des Projekts dortMINT, welches an der TU Dortm<strong>und</strong><br />

durchgeführt <strong>und</strong> von der Deutsche Telekom-Stiftung gefördert wird, wird das Thema Diagnose<br />

<strong>und</strong> individuelle Förderung in den fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen <strong>und</strong> schulpraktischen<br />

Teilen der MINT-<strong>Lehrerbildung</strong> der TU Dortm<strong>und</strong> fest verankert. Die übergeordnete<br />

Forschungsfrage lautet: Wie gelingt es, die Professionalisierung künftiger Lehrkräfte mit Blick<br />

auf ihre Kompetenzen dahingehend zu verbessern, dass diese einerseits durch Diagnose <strong>und</strong><br />

Förderung an der Universität in ihrem Fach kompetenter werden <strong>und</strong> andererseits bezogen auf<br />

die spätere Praxis das Lernen von Schüler/innen diagnostizieren <strong>und</strong> diese individuell fördern<br />

können? Auf dem Poster werden der Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Gesamtkonzeption des Projektes<br />

dortMINT sowie das Zusammenwirken der einzelnen Teilprojekte vorgestellt.<br />

389<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

390<br />

PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

Unterrichten Lernen – Wege des Kompetenzerwerbs in den<br />

Beliefs von AHS-, HS-Lehrer/-innen <strong>und</strong> Studierenden <strong>und</strong> in<br />

den schulpraktischen Studien der PH-Linz<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Ernst Nausner<br />

Pädagogische Hochschule Oberösterreich<br />

ernst.nausner@ph-linz.at<br />

Es gibt unterschiedliche Auffassungen davon, wie man gut unterrichten lernt. Wird man „zum<br />

Lehrer geboren“ oder erwirbt man Kompetenzen indem man möglichst viele Praxiserfahrungen<br />

macht? Genügt es bei einem „Meisterlehrer“ in die Lehre zu gehen oder soll zunächst<br />

eine gute theoretische Gr<strong>und</strong>lage gelegt werden? (vgl. Neuweg 2004)<br />

Während pädagogische Hochschulen in ihren Ausbildungskonzepten auf parallele Angebote<br />

mit intensiven Erfahrungs- <strong>und</strong> Reflexionsprozessen setzen, wird an Universitäten Theoriewissen<br />

angeboten, dass in der 2. Phase der Ausbildung in der Praxis angewendet werden soll. Unterscheiden<br />

sich die Auffassungen der so unterschiedlich ausgebildeten Lehrpersonen in der<br />

Frage wie Lehrer/-innen „gut unterrichten lernen?“<br />

Anhand von Daten aus drei Online-Befragungen zu den Konzepten der „Relationierung von<br />

Lehrerwissen <strong>und</strong> Lehrerkönnen“ von Neuweg (2004) werden Faktoren (Reflexion M=4.4/<br />

SD=0.4, persönliche Begabung M=4.1/SD=0.4, Erfahrung-Modell-Routine M=2.8/SD=0.6 <strong>und</strong><br />

Wissen anwenden M=2.8/SD=0.7) extrahiert <strong>und</strong> in einer hierarchischen Clusteranalyse „vier<br />

Wege des Kompetenzerwerbes“ ermittelt (HS-Lehrpersonen N=320, AHS-Lehrpersonen N=192<br />

<strong>und</strong> Studierenden der PH-Linz N=81 – Fragebogen mit 5-teiligem Skalenniveau).<br />

Anschließend wird der Kompetenzerwerb von Studierenden der PH-Linz in ihrem schulpraktischen<br />

Studium in Selbsteinschätzung <strong>und</strong> Fremdeinschätzung durch ihre Praxislehrpersonen<br />

(jeweils N=34) verglichen <strong>und</strong> der Frage nachgegangen, ob im tatsächlichen Lernprozess andere<br />

Faktoren wichtig sind als in den erhobenen Beliefs von Lehrpersonen.<br />

Neuweg, G. H. (2004). Figuren der Relationierung von Lehrerwissen <strong>und</strong> Lehrerkönnen. In: Hackl, B. / Neuweg, G.<br />

H. (Hrsg.) Zur Professionaliesierung pädagogischen Handelns. Arbeiten aus der Sektion <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung<br />

in der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im Bildungswesen (S.<br />

1–26). Münster: LIT.


PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

Modellierung <strong>und</strong> Erfassung diagnostischer Fähigkeiten von<br />

Lehrkräften<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

David Schmidt, Hubertina Thillmann, Ferdinand Stebner, Joachim Wirth<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

david.u.schmidt@rub.de<br />

Ausgehend von der aktuellen Diskussion um Reformen der <strong>Lehrerbildung</strong> geht es in dem Forschungsprojekt<br />

DFL um die diagnostischen Fähigkeiten von Lehrkräften. Ziel des Projektes ist<br />

es, diagnostische Fähigkeiten von Lehrkräften umfassend <strong>und</strong> präzise in einem theoretischen<br />

Modell darzustellen <strong>und</strong> dieses Modell empirisch zu überprüfen. Das Projekt ist in zwei Phasen<br />

gegliedert:<br />

In der ersten Phase erfolgt eine empirische Untersuchung des Verständnisses von Experten aus<br />

dem schulischen <strong>und</strong> universitären Umfeld im Bereich der <strong>Lehrerbildung</strong> zum Thema diagnostischer<br />

Fähigkeiten von Lehrkräften. Zu diesem Zweck werden die Experten dazu aufgefordert,<br />

Begriffsnetze zum Konstrukt der DFL zu erstellen. Diese werden anschließend mittels Akovia<br />

(Ifenthaler, 2010) ausgewertet.<br />

Die Ergebnisse dieser Expertenbefragung dienen der Überprüfung eines auf der Basis einer<br />

Literaturanalyse erstellten theoretischen Modells. Basierend auf dem revidierten theoretischen<br />

Modell erfolgt in der zweiten Phase die Entwicklung <strong>und</strong> Evaluation eines Instrumentariums<br />

zur Erfassung der diagnostischen Fähigkeiten von Lehrkräften.<br />

Der theoretische Ertrag liegt in der Entwicklung eines empirisch f<strong>und</strong>ierten Modells zu diagnostischen<br />

Fähigkeiten. Der praktische Ertrag liegt in der Bildung einer Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung von Maßnahmen zur Vermittlung <strong>und</strong> Förderung diagnostischer Fähigkeiten im<br />

Rahmen der Lehramtsausbildung sowie im Rahmen von Lehrerfortbildungen. Das Forschungsprojekt<br />

befindet sich derzeit in der ersten Phase, vorläufige Ergebnisse bezüglich der ersten<br />

Phase werden bis zum Tagungsbeginn erwartet.<br />

Ifenthaler, D., Pirnay-Dummer, P., & Seel, N. M. (Eds.), (2010). Computer-based diagnostics and systematic analysis<br />

of knowledge. New York: Springer.<br />

391<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

392<br />

PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

Vorstellungen von Studierenden zur Ernährung von Pflanzen<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Bettina Walter, Marcus Schrenk<br />

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg<br />

walter@ph-ludwigsburg.de<br />

Woher kommt das ganze Holz des Baumstammes? Diese Frage bzw. ähnliche Fragen, werden im<br />

Unterricht selten gestellt. Wie sich grüne Pflanzen ernähren ist ein Schlüsselkonzept, ohne das<br />

gr<strong>und</strong>legende Einsichten in die belebte aber auch unbelebte Natur nicht möglich sind. Ökologische<br />

Schlüsselkonzepte wie Fotosynthese sind - obwohl sie eine sehr zentrale Rolle im Biologieunterricht<br />

spielen bisher kaum im Rahmen fachdidaktischer Forschung untersucht worden.<br />

Man weiß bisher wenig über Vorstellungen zum Pflanzenstoffwechsel bei Studierenden des<br />

Lehramts <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>-, Haupt- <strong>und</strong> Realschule. Es gibt kaum Hinweise über die Möglichkeiten,<br />

diese im Rahmen hochschulischer Lehr-Lern-Prozesse zu verändern. Im Spannungsfeld zwischen<br />

Instruktion <strong>und</strong> Konstruktion wurden zwei verschiedene <strong>Unterrichts</strong>einheiten basierend<br />

auf moderat-konstruktivistischen <strong>Unterrichts</strong>konzepten <strong>und</strong> -ideen zum Thema Ernährung von<br />

Pflanzen entwickelt <strong>und</strong> in sechs Seminaren im Sommersemester 2011 erprobt. Hier<strong>für</strong> wurden<br />

Fragebögen <strong>und</strong> Concept Maps eingesetzt <strong>und</strong> es wurden mit einzelnen Studierenden Interviews<br />

geführt. Nun wird untersucht welche Präkonzepte vorhanden sind <strong>und</strong> wie sich diese<br />

verändern. Inwieweit das Maß an Instruktion einen Einfluss <strong>für</strong> den Aufbau adäquater <strong>und</strong> tragfähiger<br />

Konzepte hat. Auch nichtleistungsbezogene Variablen z.B. zum Messen von moderat-<br />

konstruktivistischen Seminarmerkmalen <strong>und</strong> Einstellungen zum Lehren <strong>und</strong> Lernen wurden<br />

erhoben. Ausgewählte Ergebnisse der Studie werden vorgestellt.<br />

Carlsson, B (2002): Ecological <strong>und</strong>erstanding 1: ways of experiencing photosynthesis. Int. J. Sci. Educ. 24 (7):<br />

681-699.<br />

Duit, R Treagust, DF (2003): Conceptual change: a powerful framework for improving science teaching and learning.<br />

Int. J. Sci. Educ. 25(6): 671-688.<br />

Urahne, D., Marsch, S., Wilde, M. & D. Krüger (2011): Die Messung konstruktivistischer <strong>Unterrichts</strong>merkmale auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage von Schülerurteilen. Psychologie in Erziehung <strong>und</strong> Unterricht (2): 128- 138.


PO 5 Lehrerkompetenzen<br />

Die Genauigkeit des Lehrerurteils <strong>für</strong> die Zweitsprachkompetenzen<br />

von Schülern der fünften Jahrgangsstufe<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Mingjing Zhu, Detlef Urhahne<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

mingjing.zhu0807@gmail.com<br />

Die Genauigkeit des Lehrerurteils <strong>für</strong> die Zweitsprachkompetenzen von Schülern ist bisher<br />

kaum untersucht worden. Eine Ausnahme bildet die Studie von Limbos <strong>und</strong> Geva (2001), bei der<br />

die Englischkenntnisse von Migrantenkinder von Lehrkräften zu Beginn des ersten Schuljahres<br />

eingeschätzt wurden. Sie fanden mittlere bis hohe Korrelationen zwischen .44 <strong>und</strong> .71. In dieser<br />

Studie wurden die Fähigkeiten von 16 Englischlehrerinnen zur Einschätzung der Zweitsprachkompetenzen<br />

von 505 Pekinger Schülern der fünften Klasse getestet. Die Schüler bearbeiteten<br />

einen standardisierten Englischleistungstest (Doyé & Lüttge, 1977), der Leseverständnis, Grammatikkenntnisse<br />

<strong>und</strong> Rechtschreibfähigkeiten erfasste. Die Lehrkräfte wurden gebeten, das genaue<br />

Abschneiden der Schüler im Leistungstest vorherzusagen <strong>und</strong> ein differenziertes Urteil<br />

über jede der gemessenen Teilkompetenzen auf einer neunstufigen Likert-Skala zu treffen. Die<br />

Ergebnisse zeigen eine hohe Übereinstimmung zwischen dem Lehrerurteil <strong>und</strong> den Schülerleistungen.<br />

Die klassenweise ermittelte Pearson-Korrelation beträgt r = .83. Das Leseverständnis (r<br />

=. 76) konnte ebenso gut vorhergesagt werden wie die Grammatikkenntnisse (r = .77) <strong>und</strong> die<br />

Rechtschreibfähigkeiten (r = .77) der Fünftklässler. Allerdings wurden 93 Prozent aller Schüler<br />

von den Lehrkräften zu gut eingeschätzt. Die Ergebnisse bestätigen die hohen diagnostischen<br />

Fähigkeiten chinesischer Lehrkräfte eine Rangordnung von Schülern vorzunehmen (Urhahne<br />

et al., 2010). Allerdings bezieht sich das Lehrerurteil eher auf Leistungspotenzial als die wahre<br />

Leistungsfähigkeit der Schüler.<br />

Doyé, P. & Lüttge, D. (1977). Diagnostischer Leistungstest Englisch 5-6. Braunschweig: Westermann.<br />

Limbos, M. M. & Geva, E. (2001). Accuracy of teacher assessments of second-language students at risk for reading<br />

disability. Journal of Learning Disabilities, 34, 136-151.<br />

Urhahne, D., Zhou, J., Stobbe, M., Chao, S.-H., Zhu, M. & Shi, J. (2010). Motivationale <strong>und</strong> affektive Merkmale<br />

unterschätzter Schüler. Ein Beitrag zur diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogische<br />

Psychologie, 24, 275-288.<br />

393<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

394<br />

PO 6 Lehrermerkmale<br />

Den Schüler/innen gerecht werden. Individuelle Förderung im<br />

Alltagsunterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe I aus Sicht der Lehrer/innen.<br />

Eine empirische Studie.<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Gerhild Bachmann, Wilhelm Ternoschek<br />

Universität Graz<br />

gerhild.bachmann@uni-graz.at<br />

Individuell zu fördern gilt als eine der Gr<strong>und</strong>aufgaben von Lehrer/inne/n <strong>und</strong> ist generell ein<br />

Kriterium <strong>für</strong> guten Unterricht <strong>und</strong> <strong>für</strong> Schulqualität. Hier<strong>für</strong> sprechen bildungstheoretische,<br />

bildungspolitische, erziehungswissenschaftliche, psychologische als auch ethische Gründe. Die<br />

gegenwärtige Forschungslage zur individuellen Förderung zeigt viele offene Fragen. In einer<br />

Fragebogenstudie im Jahr 2010 wurde empirisch erhoben, welche Konzepte, Einstellungen<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten zur individuellen Förderung es nach Meinung von Lehrer/inne/n gibt, die in<br />

den Neuen Mittelschulen in der Steiermark unterrichten, wie sie die Umsetzung an ihrer Schule<br />

einschätzen <strong>und</strong> welche Hürden es zu beseitigen gilt, um verstärkt zu individualisieren (n =<br />

150, Rücklaufquote 68,7 %).<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass <strong>für</strong> individuelles Fördern im Unterricht systematische Förderpläne,<br />

Praxiserfahrung, Kooperationsbereitschaft der Kolleg/inn/en, kleine Klassen, Flexibilität<br />

<strong>und</strong> Selbstvertrauen der Lehrer/innen, freiere zeitliche Gestaltungsmöglichkeiten, freiere Auswahl<br />

der Lerninhalte sowie die Anerkennung durch Vorgesetzte entscheidend sind. Die Chi²-<br />

Analysen weisen nach, dass weder das Maß an einschlägiger Ausbildung noch die Höhe des<br />

Dienstalters in Zusammenhang steht mit der Bereitschaft zur individuellen Förderung oder der<br />

Auswahl von bestimmten Förderinstrumentarien. Immer ist die Mitbeteiligung der Schüler/innen<br />

notwendig, sonst greifen Fördermöglichkeiten wenig.<br />

Die Studie ist eingeb<strong>und</strong>en in einen kontinuierlichen Forschungsprozess, dem die Neue Mittelschule<br />

derzeit unterliegt <strong>und</strong> es kann ihr Nutzen <strong>für</strong> die Schulentwicklung zugesprochen<br />

werden. Die Ergebnisse dienen dazu, praktikable Möglichkeiten <strong>für</strong> individuelles Fördern aufzuzeigen<br />

<strong>und</strong> sie als Anregung <strong>für</strong> Fortbildungsmaßnahmen in der Lehrer/innenaus- <strong>und</strong> -weiterbildung<br />

zu nutzen.<br />

Bachmann, G. & Mikula, R. (2010). Schulfreude <strong>und</strong> Interessensförderung. News & Science, 50 –51.<br />

Solzbacher, C. & Kunze, I. (Hrsg.) (2008). Individuelle Förderung in der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II. Baltmannsweiler:<br />

Schneider Verlag Hohengehren.<br />

Ternoschek, W. (2010). Individuelle Förderung in der Sek<strong>und</strong>arstufe I – Eine Befragung zu Positionen <strong>und</strong> Konzepten<br />

steirischer Pädagog/inn/en. Diplomarbeit. Graz.


PO 6 Lehrermerkmale<br />

<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong>?! Subjektive Theorien von Studierenden<br />

zu Möglichkeiten des Kompetenzerwerbs<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Kathrin Günnewig, Ingrid Scharlau<br />

Universität Paderborn<br />

kathrin.guennewig@uni-paderborn.de<br />

Subjektive Theorien sind relativ stabile kognitive Strukturen, die teilweise in impliziter Form<br />

vorliegen. Diese kognitiven Strukturen setzen sich aus verschiedenen Formen von Wissen, subjektiven<br />

Interpretationen, Überzeugungen <strong>und</strong> Bewertungen zusammen. In einer Interviewstudie<br />

wurden subjektive Theorien von 27 Lehramtsstudenten <strong>und</strong> –studentinnen expliziert.<br />

Der Fokus der Untersuchung liegt auf den berichteten notwendigen Kompetenzen von Lehrern<br />

<strong>und</strong> den wahrgenommenen Möglichkeiten diese Kompetenzen zu erwerben.<br />

Die Auswertung der Interviews erfolgte in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse. Es<br />

konnten 38 Kategorien gebildet werden. Nach einer Reduktion resultieren die Hauptkategorien<br />

„Unterrichten“, „soziale Kompetenzen“, „Wissen“, „Methodenkompetenz“ .<strong>und</strong> „personale<br />

Kompetenzen“. In einer vergleichenden Analyse mit den Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong> (KMK,<br />

2004) ist festzustellen, dass einige Kompetenzen, die von der Kultusministerkonferenz als Anforderungen<br />

an Lehrer formuliert sind, wie die sozialen <strong>und</strong> personalen Kompetenzen sehr ausführlich<br />

<strong>und</strong> detailliert beschrieben werden. Andere Kompetenzen sind nicht in die Überzeugungssysteme<br />

der Studierenden integriert. Unter anderem findet die Bewertungskompetenz<br />

keine Berücksichtigung in den Antworten über notwendige Kompetenzen. Untersucht wurden<br />

weiterhin die Zusammenhänge dieser Kompetenztheorien mit den subjektiven Theorien zum<br />

Praxisbezug des Studiums. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf mögliche Implikationen <strong>für</strong><br />

die <strong>Lehrerbildung</strong> diskutiert.<br />

Dann, H.-D.(1994). Pädagogisches Verstehen: Subjektive Theorien <strong>und</strong> erfolgreiches Handeln von Lehrkräften.<br />

In K. Reusser & M. Reusser-Weyeneth (Hrsg.), Verstehen. Psychologischer Prozeß <strong>und</strong> didaktische Aufgabe (S.<br />

163-182). Bern: Huber.<br />

KMK (2004). Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

vom 16.12.2004. Bonn: Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland.<br />

395<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

396<br />

PO 6 Lehrermerkmale<br />

Einfluss einer Zeugniskonferenz auf die Selbstwirksamkeit von<br />

Lehrkräften<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Margarete Hecht, Melanie Artmaier, Friederike Hoch, Michael Henninger<br />

Pädagogische Hochschule Weingarten<br />

hechtmargaret@ph-weingarten.de<br />

Eine positive Selbstwirksamkeit gilt als Aspekt professioneller Handlungskompetenz von Lehrpersonen.<br />

In der Literatur wird die Selbstwirksamkeit von Lehrkräften vor allem mit dem Erhalt<br />

von Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht. Einfluss auf die Selbstwirksamkeit<br />

von Lehrenden haben Tätigkeitsmerkmale, wie z.B. der individuelle Einfluss auf die Bewertung<br />

von Schülern. Die Teilnahme an einer Zeugniskonferenz kann möglicherweise diese<br />

spezifische Selbstwirksamkeit eines Lehrers verändern. Es stellt sich die Frage, inwiefern <strong>und</strong><br />

wodurch kommt ein eventueller Unterschied der Selbstwirksamkeit vor <strong>und</strong> nach der Teilnahme<br />

an einer Zeugniskonferenz zustande? Die vorliegende Studie geht somit der Fragestellung<br />

nach, inwiefern die Selbstwirksamkeit der Lehrenden durch die Teilnahme oder durch die Aspekte<br />

einer Zeugniskonferenz beeinflusst wird.<br />

Methodik<br />

Hierzu werden Lehrer <strong>und</strong> Lehrerinnen einer Realschule in Baden-Württemberg mittels standardisiertem<br />

Fragebogen (Schwarzer & Jerusalem, 1999) zu ihrer Selbstwirksamkeitsüberzeugung<br />

befragt, sowohl vor einer Zeugniskonferenz, als auch danach. Beide Tests ermitteln die<br />

Einschätzung der Lehrer bezüglich ihrer allgemeinen, kollektiven <strong>und</strong> Lehrer-Selbstwirksamkeit.<br />

Außerdem werden auch mögliche Situationsmerkmale einer Notenkonferenz beachtet.<br />

Ergebnisse<br />

Die Untersuchung wird im Juli d.J. im Rahmen der Zeugniskonferenzen durchgeführt. Die quantitativen<br />

Daten werden mit Hilfe nonparametrischer Verfahren analysiert <strong>und</strong> ausgewertet. Die<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Schlussfolgerungen können dann im September im Rahmen der Posterpräsentation<br />

vorgestellt werden.<br />

Schwarzer, R. & Jerusalem, M. (Hrsg.) (1999). Skalen zur Erfassung von Lehrer- <strong>und</strong> Schülermerkmalen. Dokumentation<br />

der psychometrischen Verfahren im Rahmen der Wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuchs<br />

Selbstwirksame Schulen. Berlin: Freie Universität Berlin.


PO 6 Lehrermerkmale<br />

Die kognitiv-affektive Beschäftigung von Lehrkräften mit einer<br />

Lehrplaninnovation <strong>und</strong> ihr Beitrag zur Vorhersage der Umsetzung<br />

im Unterricht<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Carola Hübner, Martin Bonsen<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

carola.huebner@uni-muenster.de<br />

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor <strong>für</strong> die erfolgreiche Umsetzung curricularer Innovationen im Unterricht<br />

ist die Akzeptanz der Innovation durch die Lehrkräfte (Knapp 1997).<br />

Der Vortrag geht der Frage nach, inwieweit unterschiedliche Aspekte kognitiv-affektiver Auseinandersetzung<br />

mit einer Lehrplaninnovation in einem Zusammenhang mit dessen tatsächlicher<br />

Umsetzung im Unterricht stehen.<br />

Untersucht wurde die Fragestellung auf Gr<strong>und</strong>lage von Daten einer standardisierten Befragung<br />

von 1502 Gr<strong>und</strong>schullehrkräften in Nordrhein-Westfalen.<br />

Die kognitiv-affektiv Beschäftigung mit der konkreten Lehrplaninnovation wurde über das<br />

Konstrukt der Stages of Concern erhoben. Das Modell wurde <strong>für</strong> die empirische Überprüfung<br />

mittels Fragebogen operationalisiert (Hall & Hord 2006; in deutscher Übersetzung: Pant, Vock,<br />

Pöhlmann & Köller 2008). Die ursprünglich sieben Skalen wurden aufgr<strong>und</strong> inhaltlicher, theoretischer<br />

sowie empirischer Überlegungen modifiziert.<br />

Die Umsetzung der Lehrplaninnovation im Unterricht wurde anhand der Realisierung prozessbezogener<br />

Kompetenzen im Mathematikunterricht mit einer selbstentwickelten Skala mit zehn<br />

Items erfasst.<br />

Multiple Regressionsanalysen mit der Implementierung des Lehrplans durch die Lehrkraft als<br />

abhängige <strong>und</strong> den einzelnen Skalen zur Erfassung der Stages of Concern als unabhängige<br />

Variablen wurden durchgeführt.<br />

Insgesamt können vier der fünf Skalen einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage der Realisierung<br />

prozessbezogener Kompetenzen leisten. 29,2% der Varianz der AV „Umsetzung im Unterricht“<br />

können durch die Stages of Concern aufgeklärt werden.<br />

Hall, G.E. & Hord, S.M. (2006). Implementing Change. Patterns, Principles and Potholes. Boston: Allyn and Bacon.<br />

Knapp, M.S. (1997). Between Systemic Reforms and the Mathematics and Science Classroom: The Dynamics of<br />

Innovation, Implementation, and Professional Learning. Review of Educational Research, 67(2), 227-266.<br />

Pant, H.A., Vock, M., Pöhlmann, C. & Köller, O. (2008). Eine modellbasierte Erfassung der Auseinandersetzung von<br />

Lehrkräften mit den länderübergreifenden Bildungsstandards. In E.-M. Lankes (Hrsg.), Pädagogische Professionalität<br />

als Gegenstand empirischer Forschung (S. 245-260). Münster: Waxmann.<br />

397<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

398<br />

PO 6 Lehrermerkmale<br />

Modellierung <strong>und</strong> Erfassung von Betreuungs- <strong>und</strong> Aneignungsstilen<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Sabine K. Lehmann-Grube<br />

Universität Stuttgart<br />

sabine.lehmann-grube@zlw.uni-stuttgart.de<br />

Seit Blömeke 2007 in der sich entwickelnden <strong>Lehrerbildung</strong>forschung verschiedene Defizite<br />

ausmachte, sind die Erkenntnisse zur Entwicklung von Lehrerkompetenzen <strong>und</strong> zu Wirkungsfaktoren<br />

in der <strong>Lehrerbildung</strong> gewachsen, wenngleich der von Blömeke vorgeschlagene bildungstheoretische<br />

Bezugspunkt nicht <strong>für</strong> alle Arbeiten das theoretische Rahmenmodell bildet.<br />

Die Vielfalt theoretischer Bezugssysteme dürfte aber besonders fruchtbar werden. Auch die <strong>Unterrichts</strong>forschung,<br />

auf die Blömeke selbst verweist, profitiert von bildungstheoretischen wie<br />

empirisch-pädagogischen, psychologischen, soziologischen, fachlichen <strong>und</strong> fachdidaktischen<br />

Bezugssystemen.<br />

Analog zur Lehrer-Schüler-Beziehung im Unterricht wurde in jüngeren Studien die Beziehung<br />

zwischen Lehramtsanwärter <strong>und</strong> Lehrerbildner in den Blick genommen, z. B. die wahrgenommene<br />

Betreuungsqualität der Mentoren in der zweiten Phase (Schulte, 2008). Aus persönlichkeitspsychologischem<br />

Blickwinkel kann die Frage nach differentiellen Betreuungsstilen der<br />

Mentoren <strong>und</strong> Aneignungsstilen der Lehramtsanwärter gestellt werden. Aus lern- <strong>und</strong> kognitionspsychologischem<br />

Blickwinkel ist diese Frage dann zu erweitern, wie sich verschiedene<br />

Passungsverhältnisse auf die Prozesse <strong>und</strong> Ergebnisse der Kompetenzentwicklung auswirken.<br />

Vorgestellt wird ein theoretisches Modell solcher Passungsverhältnisse (Lehmann-Grube, 2010)<br />

<strong>und</strong> die erste Prüfung eines Instrumentes <strong>für</strong> die Erfassung verschiedener Betreuungs- <strong>und</strong> Aneignungsstile,<br />

das auf spezifische Lernprozesse (implizit prozedural <strong>und</strong> explizit deklarativ) in<br />

Abhängigkeit von Angebot <strong>und</strong> Nutzung abhebt.<br />

Blömeke, Sigrid (2007). Qualitativ – quantitativ, induktiv – deduktiv, Prozess – Produkt, national – international.<br />

Zur Notwendigkeit multikriterialer <strong>und</strong> multiperspektivischer Zugänge in der <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung. In Manfred<br />

Lüders & Jochen Wissinger (Hrsg.), Forschung zur <strong>Lehrerbildung</strong>. Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> Programmevaluation<br />

(S. 13-36). Münster: Waxmann.<br />

Lehmann-Grube, Sabine K. (2010). Stationen der Theorie- <strong>und</strong> Modellentwicklung im Forschungsfeld „Lehrerkompetenzen“<br />

– ein integrierendes Modell <strong>und</strong> Perspektiven <strong>für</strong> zukünftige Entwicklungen. <strong>Lehrerbildung</strong> auf<br />

dem Prüfstand, Sonderheft, 52-70.<br />

Schulte, Michaela (2008). Das Studienseminar. Die Ausbildung im Studienseminar (Gymnasium & Gesamtschule)<br />

aus der Perspektive der Referendare. URL: http://dokumentix.ub.uni-siegen.de/opus/volltexte/2008/365/pdf/<br />

DruckversionDissSchulte.pdf [Zugriff 01.04.2011]. [Zugl. Diss, Universität Siegen, Fachbereich 2 – Erziehungswissenschaft<br />

<strong>und</strong> Psychologie]


PO 6 Lehrermerkmale<br />

Die Kompetenzeinschätzung von Lehramtsstudierenden an<br />

technischen Universitäten in Deutschland<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Sonja Mohr, Angela Ittel<br />

Technische Universität Berlin<br />

sonja.mohr@tu-berlin<br />

Trotz des gravierenden Mangels an Lehrkräften, insbesondere in technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Fächern, wird die Qualität der Lehramtsausbildung an technischen Universitäten meist<br />

nur am Rande diskutiert. Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie stand daher die Kompetenzeinschätzung<br />

von Lehramtsstudierenden an sechs deutschen technischen Universitäten<br />

(N = 623). Untersucht wurden die Einschätzungen der Studierenden in den vier Kompetenzbereichen<br />

Unterrichten, Erziehen, Beurteilen, Innovieren (KMK, 2004; Gröschner & Schmitt, 2009)<br />

sowie ihre Persönlichkeitsmerkmale <strong>und</strong> Berufswahlmotive. Zudem machten die Studierenden<br />

Angaben zu ihren schulischen Praxiserfahrungen <strong>und</strong> zur Verarbeitungstiefe der bildungswissenschaftlichen<br />

Studieninhalte.<br />

Anhand einer Clusterzentrenanalyse wurden drei Kompetenzniveaus differenziert (Frey, 2006):<br />

Studierende, die sich in allen vier Bereichen überdurchschnittlich hoch (32%), durchschnittlich<br />

(49%) oder unterdurchschnittlich niedrig (19%) einschätzten. Mithilfe von logistischen Regressionsmodellen<br />

wurde die Wahrscheinlichkeit der Zugehörigkeit zu den Kompetenzniveaus<br />

„hoch“ <strong>und</strong> „niedrig“ in Abhängigkeit von den erhobenen Variablen ermittelt. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass insbesondere die Bewertungen der Verarbeitungstiefe <strong>und</strong> Aspekte der Praxiserfahrungen<br />

die Zugehörigkeit zu einem Kompetenzniveau vorhersagen. Persönlichkeitsmerkmale<br />

<strong>und</strong> Berufswahlmotive spielten bei der Prädiktion eine sek<strong>und</strong>äre Rolle.<br />

Die Ergebnisse werden in Hinblick auf die Besonderheiten der Lehramtsausbildung an technischen<br />

Universitäten diskutiert.<br />

Frey, A. (2006). Strukturierung <strong>und</strong> Methoden zur Erfassung von Kompetenz. Bildung <strong>und</strong> Erziehung, 59(2), 125-<br />

145.<br />

Gröschner, A. & Schmitt, C. (2009). Skalen zur Erfassung von Kompetenzen in der Lehrerausbildung. Ein empirisches<br />

Instrument in Anlehnung an die KMK „Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften“ (Universität<br />

Jena). Verfügbar unter: http:// www.uni-jena.de/unijenamedia/Downloads/einrichtungen/zfd/Skalenhandbuch_NEU.pdf<br />

KMK (2004). Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften (Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

vom 16.12.2004). Verfügbar unter: http://www.kmk.org/file admin/veroeffentlichungen_<br />

beschluesse/2004/2004_12_16-Standards-<strong>Lehrerbildung</strong>.pdf<br />

399<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

400<br />

PO 6 Lehrermerkmale<br />

Wie wirken sich die epistemologischen Überzeugungen angehender<br />

Sowi-Lehrer auf Lehr- <strong>und</strong> Lernüberzeugungen aus,<br />

<strong>und</strong> wie entwickeln sich diese im Rahmen universitärer <strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Andrea Szukala<br />

Universität Bielefeld<br />

andrea.szukala@uni-bielefeld.de<br />

Das Projekt „Lernüberzeugungen, Wissensüberzeugungen <strong>und</strong> sozialwissenschaftliches Lehren<br />

<strong>und</strong> Lernen“ wird als Begleitforschung zur Gründung der „Bielefeld School of Education“ durchgeführt.<br />

Das übergeordnete Forschungsinteresse: Wie kann <strong>Lehrerbildung</strong> nachhaltiger an den<br />

von den Lehramtsstudierenden mitgebrachten Mustern über Unterricht <strong>und</strong> Lernen arbeiten?<br />

Der Ausgangspunkt der Studie ist die Annahme der <strong>Lehrerbildung</strong>sforschung, dass epistemologische<br />

Vorstellungen der Lehrer <strong>und</strong> Vorstellungen über das Lehren <strong>und</strong> Lernen in miteinander<br />

in Bezug stehen. Daher gilt es nunmehr, in den jeweiligen Fachdidaktikwissenschaften zu zeigen,<br />

ob <strong>und</strong> wie diese Vorstellungen domänenspezifisch nachzuweisen sind, wie sie entstehen<br />

<strong>und</strong> mit welchen Lernvorstellungen die Wissensüberzeugungen in Zusammenhang gebracht<br />

<strong>und</strong> im Rahmen universitärer Ausbildung bearbeitet werden können. Diesbezügliche Forschung<br />

ist außerhalb der naturwissenschaftlichen Fachdidaktiken im deutschsprachigen Raum<br />

quasi nicht existent: Die vorliegende Studie ist als Interventionsstudie (n=61) konzipiert, die<br />

einen Mix qualitativer Verfahren (u.a. Metaphernanalyse) anwendet, um die Veränderbarkeit<br />

domänenspezifischer Überzeugungen unter den Bedingungen gleicher universitärer Lehrangebote<br />

zu untersuchen, die aber in unterschiedlicher Weise auf die metakognitive Aktivierung<br />

der Studierenden ausgerichtet sind. Erste Auswertungsergebnisse deuten darauf hin, dass domänenspezifische<br />

Wissensüberzeugungen mit den Lehr- <strong>und</strong> Lernüberzeugungen in Zusammenhang<br />

stehen. Ihre Veränderbarkeit unter dem Einfluss unterschiedlicher universitärer Lehr-<br />

<strong>und</strong> Lernformate variiert stark mit domänenbezogenen schülerbiographischen Merkmalen der<br />

Studierenden.<br />

Blömeke, S., Felbrich, A., Müller, C., Kaiser, G., & Lehmann, R. (2008). Effectiveness of teacher education. State of<br />

research, measurement issues and consequences for future studies. ZDM – The International Journal on Mathematics<br />

Education, 40, 719-734. doi: 10.1007/s11858-008-0096-x<br />

Hofer, B. (2001). Personal Epistemology Research: Implications for Learning and Teaching. Journal of Educational<br />

Psychology Review, 13, 353-383. doi:10.1023/A:1011965830686<br />

Szukala, A. (<strong>und</strong>er review). Metaphors as a tool for diagnosing beliefs about teaching and learning in social studies<br />

teacher education. Journal of Social Science Education.


PO 7 Elementarpädagogik<br />

Umweltbedingungen, Identität <strong>und</strong> Bildungsergebnisse im<br />

frühen Kindesalter – eine empirische Analyse auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Sozio-Oekonomischen Panels<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Irene Dittrich<br />

Alice-Salomon-Hochschule Berlin<br />

dittrich@ash-berlin.eu<br />

Auf dem Poster wird eine Studie zur Analyse der Bildungsergebnisse junger Kinder bis zum<br />

dritten Lebensjahr dargestellt. Im Mittelpunkt steht zunächst die sozialisations- <strong>und</strong> bildungstheoretisch<br />

konzeptualisierte Anbindung der frühen Kindheit an Surveydaten des Sozio-Oekonomischen<br />

Panels SOEP. Sozialisation, Bildung <strong>und</strong> Erziehung werden in ihrem Ertrag <strong>für</strong> die<br />

Entstehung von Bildungsergebnissen heranwachsender Kinder konkretisiert <strong>und</strong> an die Operationalisierungen<br />

des Sozio-Oekonomischen Panels heran geführt. In einer Post-hoc-Analyse<br />

der empirischen Gr<strong>und</strong>lage entfaltet sich ein facettenreiches Bild über die Lebenswelten junger<br />

Kinder anhand bemerkenswerter empirischer Bef<strong>und</strong>e. Ableitungen <strong>für</strong> die Gestaltung der <strong>Institut</strong>ionen<br />

Familie <strong>und</strong> Kindertageseinrichtung sowie die Professionalisierung des Berufsbilds<br />

der Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen werden angeboten.<br />

401<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

402<br />

PO 7 Elementarpädagogik<br />

Wege in einen noch nicht existenten Beruf – Begleitung der<br />

ersten Absolvent/innen der Elementarpädagogik (B.A.) der<br />

Universität Bremen in die Praxis<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Sabine Leineweber<br />

Universität Bremen<br />

sleineweber@uni-bremen.de<br />

In Deutschland wird u.a. in Folge der Ergebnisse internat. Leistungsvergleichstests eine Verbesserung<br />

der Bildung im vorschulischen Bereich gefordert. Diese neue Ausrichtung erfordert auch<br />

eine veränderte Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte <strong>für</strong> den Elementarbereich. An der<br />

Universität Bremen wurde im Rahmen des von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projektes<br />

„Profis in Kitas“ eine einjährige begleitete Einstiegsphase <strong>für</strong> die Absolvent/innen der neuen<br />

Qualifikation Elementarpädagogik (B.A.) in die Praxis konzipiert, die erstmals 2009 startete. Mit<br />

dem vorgestellten Promotionsvorhaben werden die ersten beiden Absolvent/innengruppen<br />

in ihrem Praxisjahr begleitet. Dabei wird untersucht, wie ihnen der Einstieg in einen noch nicht<br />

existenten Beruf gelingt <strong>und</strong> wie sich die noch unsichere Berufsperspektive auf sie auswirkt,<br />

welche Rolle das berufliche Umfeld hinsichtlich ihrer professionellen Entwicklung spielt <strong>und</strong><br />

wie sie in der Praxis aufgenommen werden.<br />

Es handelt sich um einen qualitativen Forschungsansatz, das Sample umfasst in der ersten sowie<br />

der zweiten Kohorte jeweils neun Personen. Neben einer kategorialen Querauswertung<br />

werden vergleichende Fallstudien entwickelt. Gleichzeitig wird die Entwicklung der Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Verortung der Hochschulabsolvent/innen durch senatorische Behörden <strong>und</strong> Träger<br />

der Einrichtungen analysiert. Im Beitrag werden erste Ergebnisse vorgestellt.


PO 7 Elementarpädagogik<br />

Evaluierung der Kompetenzentwicklung von KiTa-Kindern<br />

im Hinblick auf die Würdigung <strong>und</strong> Nutzung erneuerbarer<br />

Energien<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Julia Schlenker, Alexander Siegm<strong>und</strong><br />

Pädagogische Hochschule Heidelberg<br />

schlenker@ph-heidelberg.de<br />

Der anthropogen verstärkte Treibhauseffekt <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Fragen einer nachhaltigen<br />

Energieversorgung verstärken das Anliegen eines vermehrten Einsatzes erneuerbarer<br />

Energien.<br />

Neueren Forschungsergebnissen zu Folge (Sodian, Koerber, Thoermer, 2006; Stern, 2004) können<br />

schon Kinder auf naturwissenschaftliches Verständnis vorbereitet werden <strong>und</strong> daraufhin<br />

naturwissenschaftliche Fähigkeiten entwickeln. Diese Erkenntnis findet sich im Orientierungsplan<br />

<strong>für</strong> baden-württembergische Kindergärten (2009) wieder, indem der Bildungsarbeit bereits<br />

in KiTas eine bedeutsame Rolle zugesprochen wird.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> einer frühen naturwissenschaftlichen Bildung greift das Projekt „Zukunft<br />

gestalten“ die aktuelle Energiediskussion auf. Ziel dabei ist es, durch Fortbildungen von<br />

Erzieher/innen <strong>und</strong> mittels eines „peer-teaching“ Konzepts mit Schüler/innen <strong>und</strong> KiTa-Kindern<br />

diese <strong>für</strong> die Wertschätzung erneuerbarer Energien zu gewinnen.<br />

Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wird untersucht, inwieweit Kompetenzen bei<br />

den KiTa-Kindern entwickelt bzw. gefördert werden können. Mit Hinblick auf die Evaluierung<br />

bzw. Optimierung der Qualität des Projekts wird ein theoriegeleitetes <strong>und</strong> empirisch geprüftes<br />

Kompetenzstruktur- <strong>und</strong> -stufenmodell erarbeitet. Dieses stellt den Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

eines adäquaten Messinstruments dar, anhand dessen sich die Kompetenzentwicklung<br />

der KiTa-Kinder auf die Würdigung <strong>und</strong> Nutzung erneuerbarer Energien ableiten lässt.<br />

Hierzu sollen das erste Konzept, das Forschungsdesign <strong>und</strong> die Forschungsmethodik dargestellt<br />

<strong>und</strong> diskutiert werden.<br />

Baden-Württemberg, Ministerium <strong>für</strong> Kultus, Jugend <strong>und</strong> Sport. (2009). Orientierungsplan <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

<strong>für</strong> die baden-württembergischen Kindergärten. Weinheim <strong>und</strong> Basel: Beltz Verlag.<br />

Sodian, B., Koerber, S. & Thoermer; C. (2006). Zur Entwicklung des naturwissenschaftlichen Denkens im Vor- <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schulalter. In P. Nentwig & S. Schanze (Hrsg.), Es ist nie zu früh. Naturwissenschaftliche Bildung in jungen<br />

Jahren (S.11-20). Münster: Waxmann.<br />

Stern, E. (2004). Wie viel Hirn braucht die Schule? Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik 50 (4), 531-538.<br />

403<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

404<br />

PO 8 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

Die Rolle der Themenstellung <strong>für</strong> die Kreativität der Schüler im<br />

Kunstunterricht in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Nicole Berner, Miriam Lotz, Gabriele Faust<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

nicole.berner@uni-bamberg.de<br />

Kreatives Verhalten beginnt mit einer Problemstellung. Auch dem bildnerischen Gestalten im<br />

Kunstunterricht liegt eine spezifische bildnerische Problemstellung zugr<strong>und</strong>e. Diese ergibt sich<br />

aus dem Bezug zwischen der Intention, dem Material sowie technischen Möglichkeiten bzw.<br />

spezifisch aus der Themenstellung zum bildnerischen Gestalten (vgl. Heinig, 1982). Je offener<br />

die Themenstellung von der Lehrkraft formuliert ist, desto mehr Raum haben die Schüler eigenständige<br />

kreative <strong>und</strong> fantastischen Lösungen zu gestalten (vgl. Schäfer, 2006).<br />

Im Beitrag wird der Fragestellung nachgegangen, inwiefern im Kunstunterricht die Themenstellung<br />

die Kreativität der Schüler beim plastischen Gestalten beeinflusst. Die Datengr<strong>und</strong>lage<br />

bildet die Videostudie Kunst des Forschungsprojekts PERLE (Persönlichkeits- <strong>und</strong> Lernentwicklung<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern; Lipowsky, Faust & Greb, 2009). In 33 Schulklassen wurde eine<br />

Doppelst<strong>und</strong>e Kunst zum Thema „Joan Miró – Bildbetrachtung <strong>und</strong> plastisches Gestalten“ videografiert.<br />

Eine der vier Vorgaben <strong>für</strong> die <strong>Unterrichts</strong>gestaltung war es, dass die Schüler im praktischen<br />

Teil der <strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>e mit Modelliermasse <strong>und</strong> Draht plastisch gestalten sollten.<br />

Hierzu haben die Schüler von den Lehrpersonen unterschiedliche Themenstellungen erhalten,<br />

von denen anzunehmen ist, dass sie verschieden fantasieanregend sind. Die entstandenen plastischen<br />

Arbeiten wurden hinsichtlich bildnerischer Kreativität ausgewertet.<br />

Im Beitrag wird unter Berücksichtigung der Mehrebenenstruktur der Einfluss der Themenstellung<br />

auf die bildnerische Kreativität berichtet.<br />

Heinig, P. (1982). Repetitorium Fachdidaktik Kunst. Fachdidaktische Repetitorien. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt.<br />

Schäfer, L. (2006). Der Zirkel des Schaffens: Neue Deutungen von Kreativität <strong>und</strong> ihre Relevanz <strong>für</strong> den Kunstunterricht.<br />

Oberhausen: Athena-Verlag.<br />

Lipowsky, F., Faust, G. & Greb, K. (Hrsg.). (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE). Materialien zur Bildungsforschung: Bd. 23.<br />

Frankfurt/Main: GFPF, DIPF.


PO 8 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

Was Lehrkräfte tun können, um ihre SchülerInnen zu motivieren:<br />

die Bedeutung von <strong>Unterrichts</strong>struktur <strong>und</strong> Förderung der<br />

wahrgenommenen Relevanz der Inhalte<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Anne Fritsch, Almut Thomas, Florian Müller<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

come_as_you_are@gmx.at<br />

Die Selbstbestimmungstheorie von Deci <strong>und</strong> Ryan (2000) besagt, dass die Unterstützung der<br />

drei psychologischen Gr<strong>und</strong>bedürfnisse Autonomieunterstützung, Kompetenzunterstützung<br />

<strong>und</strong> soziale Einbindung wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> intrinsische Lernmotivation <strong>und</strong> die<br />

identifizierte motivationale Regulation des Lernens sind. Für schulische Lernumgebungen<br />

zeigten sich jedoch zwei weitere Faktoren als bedeutsam: die von den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

wahrgenommene Relevanz der Inhalte <strong>und</strong> die Struktur des <strong>Unterrichts</strong> (Ntoumanis, 2009;<br />

Assor, Kaplan, & Roth, 2002). Die Relevanz von <strong>Unterrichts</strong>inhalten wird stark von familiären <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Werten beeinflusst. Trotzdem können Lehrpersonen durch die Angabe von<br />

Begründungen <strong>und</strong> das Aufzeigen praktischer Anwendungsmöglichkeiten sowie die Ermöglichung<br />

von Wirksamkeitserfahrungen im Unterricht den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern die Relevanz<br />

der Inhalte verdeutlichen. Unser Forschungsinteresse richtete sich auf die Identifikation<br />

von motivationsfördernden Merkmalen der <strong>Unterrichts</strong>gestaltung, also solchen Faktoren, die<br />

von der Lehrperson beeinflussbar sind. Sowohl eine strukturierte Gestaltung des <strong>Unterrichts</strong><br />

als auch die Förderung der wahrgenommenen Relevanz der Inhalte sind durch die Lehrkraft<br />

beeinflussbare Variablen. Eine Fragebogenstudie wurde mit Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern der Sek<strong>und</strong>arstufen<br />

1 <strong>und</strong> 2 in unterschiedlichen Fächern durchgeführt. Regressionsanalytischen Verfahren<br />

zeigten, dass <strong>Unterrichts</strong>struktur <strong>und</strong> die Förderung der wahrgenommenen Relevanz<br />

einen bedeutenden Beitrag zur Erklärung von selbstbestimmten Formen der Lernmotivation<br />

leisten können.<br />

Ryan, Richard M. Deci, Edward L. (2000). Self-Determination Theory and the Facilitation of Intrinsic Motivation,<br />

Social Development, and Well-Being. American Psychologist. Vol. 55. S. 68-78.<br />

Assor, Avi. Kaplan, Haya. Roth, Guy. (2002). Choice is good, but relevance is excellent: Autonomy-enhancing and<br />

suppressing teacher behaviours predicting students’ engagement in schoolwork. British Journal of Educational<br />

Psychology. Vol. 72. S. 261–278.<br />

405<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

406<br />

PO 8 Unterricht <strong>und</strong> Lernen<br />

Studieren vor <strong>und</strong> nach Bologna: Ein Vergleich der selbstbestimmten<br />

Lernmotivation im Studium<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Marko Palekčić, Florian H. Müller, Igor Radeka, Ana Marija Rogić<br />

University of Zagreb<br />

mpalekci@ffzg.hr<br />

Auf der Basis der Selbstbestimmungstheorie der Motivation von Deci <strong>und</strong> Ryan (z.B. 2002) wird<br />

untersucht, inwiefern sich die Studierenden nach der Einführung von modularisierten Studiengängen<br />

in ihrer Lernmotivation von Studierenden unterscheiden, die in traditionellen Diplomstudiengängen<br />

studierten.<br />

Es liegen Daten von 1600 kroatischen Studierenden aus sozial- <strong>und</strong> geisteswissenschaftlichen<br />

Studienrichtungen aus den Jahren 2002 bis 2010 vor (vgl. z.B. Müller, Palekčić, Beck & Wanninger,<br />

2006). Da im Jahre 2007 an beiden Universitäten die Studienpläne im Sinne der Bologna-<br />

Deklaration verändert wurden, können die Studierendengruppen, die vor 2007 studierten, mit<br />

denjenigen, die 2007 oder später ihr Studium begonnen haben, bezüglich ihrer Lernmotivation<br />

<strong>und</strong> motivationsrelevanter Lernumweltbedingungen verglichen werden.<br />

Die Ergebnisse zeigen zunächst, dass die Annahmen der Selbstbestimmungstheorie im Wesentlichen<br />

auch <strong>für</strong> die kroatische Stichprobe bestätigt werden können.<br />

Ferner lassen sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden Studierendengruppen finden.<br />

Vor der Implementation des Bologna-Prozesses nahmen sich die Studierenden intrinsisch<br />

motivierter wahr <strong>und</strong> wiesen geringere Werte in der extrinsischen Motivation („extrinsische Regualation“<br />

<strong>und</strong> „introjizierte Regulation“) auf. Schließlich gaben signifikant weniger Studierende,<br />

die vor 2007 ihr Studium begonnen haben, an, im Studium amotiviert zu sein.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e werden im Beitrag vor allem hinsichtlich der Validität der Bef<strong>und</strong>e sowie möglicher<br />

praktischer Konsequenzen diskutiert.<br />

Deci, E. L. & Ryan, R. M. (Eds.) (2002). Handbook on self-determination research. Rochester: University of Rochester<br />

Press.<br />

Müller, F. H., Palekčić, M., Beck, M. & Wanninger, S. (2006). Personality, motives and learning environment as predictors<br />

of self-determined learning motivation. Review of Psychology, 13(2), 75-86.


PO 9 Leistungsbeurteilung<br />

Einfluss eines Notengesprächs auf Erwartung <strong>und</strong> Erwartungsbestätigung<br />

von SchülerInnen unter Berücksichtigung der<br />

Theorie der kognizierten Kontrolle<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Tanja Dausch, Sandra Klingenhäger, Paul Sindermann, Julia Ummenhofer, Michael Henninger<br />

Pädagogische Hochschule Weingarten<br />

dauschtanja@ph-weingarten.de<br />

Ausgangssituation. Für SchülerInnen ist es oftmals nicht klar, warum sie welche Noten bekommen.<br />

Um diese Unklarheit zu beseitigen, führen LehrerInnen Notengespräche mit den SchülerInnen.<br />

Welche Erwartungen SchülerInnen an solche Gespräche haben <strong>und</strong> inwieweit diese<br />

auch erfüllt werden, wird mit der vorliegenden Studie untersucht. Als Erklärungsmodell <strong>für</strong> die<br />

Wirkung wird auf die Theorie der kognizierten Kontrolle von Osnabrügge, Stahlberg <strong>und</strong> Frey<br />

(1985) Bezug genommen. Demnach bekommen Personen das Gefühl der Kontrolle über ihre<br />

Leistung, wenn diese erklärbar, vorhersehbar <strong>und</strong> beeinflussbar wird. Fragestellungen. Welchen<br />

Effekt haben Notengespräche auf Variablen der kognizierten Kontrolle? Welchen Einfluss<br />

hat die Höhe der Erwartung auf die Bewertung der Notengespräche durch die SchülerInnen?<br />

Gibt es Interaktionseffekte zwischen Erwartungen <strong>und</strong> Erwartungsbestätigung bezüglich der<br />

Qualität der Notengespräche <strong>und</strong> der Effekte auf Variablen der kognizierten Kontrolle? Methodik.<br />

In der Studie werden SchülerInnen der Jahrgangsstufe 9 einer Realschule befragt. Auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage von Interviewdaten wird ein spezifischer Erwartungs-/Erwartungsbestätigungsfragebogen<br />

zur Qualität des Notengesprächs entwickelt <strong>und</strong> eingesetzt. Die Variablen der kognizierten<br />

Kontrolle werden in diesen Fragebogen inkludiert. Ergebniserwartung. Aufklärung des<br />

Zusammenhangs der Höhe spezifischer Erwartungen, Erwartungsbestätigungen <strong>und</strong> Effekten<br />

der Notengespräche auf Variablen der kognizierten Kontrolle.<br />

Osnabrügge, G., Stahlberg, D. & Frey, D. (1985). Die Theorie der kognizierten Kontrolle. In: D. Frey & M. Irle (Hrsg.).<br />

Theorien der Sozialpsychologie: Band III. Motivations- <strong>und</strong> Informationsverarbeitungstheorien (S. 127–172).<br />

Bern: Huber.<br />

407<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

408<br />

PO 10 Schülermerkmale<br />

Neue Erkenntnisse zur Prüfungsangst unter Berücksichtigung<br />

des Geschlechts, der Persönlichkeit <strong>und</strong> sozialer Einflussfaktoren<br />

im schulischen Kontext<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Frances Gottwald, Diana Raufelder<br />

Technische Universität Berlin<br />

frances.gottwald@campus.tu-berlin.de<br />

Wissenschaftliche Fragestellung<br />

Ziel dieser Studie ist die geschlechterspezifische Analyse der Zusammenhänge sozialer Einflussfaktoren,<br />

Neurotizismus (Big Five) <strong>und</strong> Prüfungsangst (Worry/Emotionality) im schulischen<br />

Kontext in der Adoleszenz.<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Prüfungsangst ist unter Schülern aller Schulformen ein verbreitetes Phänomen, welches die<br />

Leistungserbringung herabsetzen <strong>und</strong> die psychosomatische Ges<strong>und</strong>heit langfristig gefährden<br />

kann. In diesem Kontext wurden vor allem kognitive Erklärungsmodelle international diskutiert,<br />

wobei bislang nur wenige Studien auf den Einfluss von Persönlichkeit <strong>und</strong> sozialen Aspekten<br />

verweisen. Neue Erkenntnisse bieten Zugang zu einer praktikablen geschlechterspezifischen<br />

Umsetzung, um bei Schülern prüfungsangstbedingte Hemmnisse abzuschwächen.<br />

Forschungsmethodik<br />

513 Berliner Gymnasiasten <strong>und</strong> Realschüler der 8. Klasse (MAlter=14,03) wurden mittels Fragebogen<br />

zu Prüfungsangst, sozialen Beziehungen <strong>und</strong> Persönlichkeitsaspekten befragt.<br />

Ergebnisse & Schlussfolgerungen<br />

Die Ergebnisse weisen auf differenzierte Zusammenhänge zwischen Geschlecht, dem Lehrer-<br />

Schüler-/ Schüler-Schüler-Verhältnis, Gruppenzugehörigkeit, Neurotizismus <strong>und</strong> Komponenten<br />

der Prüfungsangst hin. Damit verdeutlicht die Studie einen großen geschlechterspezifischen<br />

Zusammenhang sozialer Beziehungen, verschiedener Ausprägungen von Neurotizismus <strong>und</strong><br />

emotionalem Stresserleben. Daraus resultierende Implikationen <strong>für</strong> schulische geschlechterspezifische<br />

Programme, zur Förderung des Potentials eines jeden Schülers, werden diskutiert.<br />

Pekrun, R. (2001). Test Anxiety and Academic Achievement In N. J. Smelser & P. B. Baltes (Eds.), International<br />

Encyclopedia of the Social & Behavioral Sciences (1st ed., pp. 15610- 15614). Amsterdam ; New York: Elsevier.<br />

Winkel, R. (2009). Der gestörte Unterricht. Diagnostische <strong>und</strong> therapeutische Möglichkeiten. Baltmannsweiler:<br />

Schneider Verlag Hohengehren.<br />

Zeidner, M. (1998). Test Anxiety. The State of the Art. New York, London: Plenum Press.


PO 10 Schülermerkmale<br />

Was begünstigt den Lernerfolg <strong>und</strong> stabilisiert gleichermaßen<br />

die psychosomatische Ges<strong>und</strong>heit? Erkenntnisse über die geschlechtsspezifische<br />

Wirkung sozialer Einflussfaktoren in der<br />

Schule: Ein Impuls <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Frances Gottwald, Diana Raufelder<br />

Technische Universität Berlin<br />

frances.gottwald@campus.tu-berlin.de<br />

Wissenschaftliche Fragestellung<br />

Die geschlechtsspezifische Analyse der Zusammenhänge sozialer Einflussfaktoren, Leistungsfaktoren<br />

<strong>und</strong> psychosomatischer Belastungen im schulischen Kontext in der Adoleszenz.<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Die Rahmenlehrpläne der Länder sehen vor, dass Schüler neben anderen Kompetenzen, soziale<br />

Fähigkeiten entwickeln. Letztere werden als „unverzichtbarer Bestandteil gr<strong>und</strong>legender<br />

Bildung“ (KMK ) bezeichnet. Jüngste Studien unterstreichen den positiven Einfluss sozialer Faktoren<br />

auf individuelle Risikoentwicklungen <strong>und</strong> das Schulklima. Jedoch zeigt die <strong>Lehrerbildung</strong><br />

Defizite in der Aufklärung dieser Zusammenhänge, als auch in der didaktisch-methodischen<br />

Umsetzung.<br />

Forschungsmethodik<br />

513 Berliner Gymnasiasten <strong>und</strong> Realschüler der 8. Klasse (Altersdurchschnitt = 14,03) wurden<br />

mittels Fragebogen zu psychosomatischen Belastungen, sozialen Beziehungen <strong>und</strong> Noten befragt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Studie weist geschlechtsspezifische Unterschiede auf. Im Vergleich zu Jungen, weisen Mädchen<br />

höhere Mittelwerte bezüglich Worry/Emotionality, Leistungsdruck <strong>und</strong> Noten auf. Für<br />

beide Geschlechtergruppen existiert ein Zusammenhang zwischen psychosomatischen Belastungen<br />

<strong>und</strong> dem Schüler-Schüler-Verhältnis, wobei <strong>für</strong> Mädchen außerdem ein Zusammenhang<br />

mit dem Lehrer-Schüler-Verhältnis <strong>und</strong> der Gruppenzugehörigkeit vorliegt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Studie verdeutlicht, dass soziale Komponenten einen geschlechterdifferenzierten positiven<br />

Einfluss auf Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lernerfolg haben. Schlussfolgernd sollte das Lehrpersonal durch<br />

die Ausbildung befähigt werden, diese Kompetenzen im Schulkontext zu fördern.<br />

Götz, T., Frenzel, A. C. & Pekrun, R. (2008). Sozialklima in der Schule. In W. Schneider & M. Hasselhorn (Hrsg.),<br />

Handbuch der Pädagogischen Psychologie (S. 503- 514). Göttingen: Hogrefe.<br />

Jerusalem, M. & Klein-Heßling, J. (2002). Soziale Kompetenz. Entwicklungstrends <strong>und</strong> Förderung in der Schule.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Psychologie, 210(4), 164- 174.<br />

Raufelder, D. (2009). Soziale Beziehungen in der Schule – Luxus oder Notwendigkeit? In A. Ittel, H. Merkens & J.<br />

Zinnecker (Hrsg.), Jahrbuch Jugendforschung (S. 187-101). Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

409<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

410<br />

PO 10 Schülermerkmale<br />

Erfassung kognitiver Regulationsstrategien bei Schulunlust<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Gerda Hagenauer, Tina Hascher<br />

Universität Salzburg<br />

gerda.hagenauer@sbg.ac.at<br />

Schüler/innen erleben eine Vielfalt an Stimmungen <strong>und</strong> Emotionen in der Schule <strong>und</strong> im Unterricht<br />

(Hascher, 2010; Pekrun, 1998). Während die Kontexte Schule <strong>und</strong> Lernen in den ersten<br />

Gr<strong>und</strong>schuljahren noch überwiegend positiv besetzt sind (Hascher, Hagenauer & Hascher,<br />

2011; Helmke, 1993), nimmt das positive emotionale Erleben mit fortschreitenden Schuljahren,<br />

insbesondere in der Sek<strong>und</strong>arstufe 1, stetig ab (Hagenauer, 2011). Deshalb ist es von Bedeutung,<br />

dass Schüler/innen über Kompetenzen verfügen, mit negativen Befindenslagen wie Langeweile,<br />

Frustration oder Unlust umzugehen.<br />

Der folgende Beitrag setzt sich zum Ziel, mögliche (kognitive) Strategien von Schüler/innen<br />

zur Bekämpfung situativer Schulunlust sowie deren empirische Erfassbarkeit anhand eines neu<br />

entwickelten Messinstruments zu diskutieren. Es wird ein Fragebogen zur Erfassung kognitiver<br />

Regulationsstrategien bei Schulunlust vorgestellt, der mit Bezug auf bestehende Instrumente<br />

der Emotionsregulation entwickelt <strong>und</strong> anhand einer Längsschnittstudie mit zwei MZP (6. <strong>und</strong><br />

7. Schulstufe) an 356 österreichischen Hauptschüler/inne/n überprüft wurde. Die Ergebnisse<br />

bestätigen ein 4-Faktorenmodell mit den Skalen „Positive Bewertung von Schulaspekten“, „Vorwegnahme<br />

des Schulendes“, „Akzeptanz der Schulunlustgefühle“ <strong>und</strong> „Vorfreude auf Sozialkontakte“.<br />

Dabei erweist sich die Strategie der Neubewertung der Schulsituation durch die positive<br />

Bewertung von Schulaspekten als adaptiv <strong>für</strong> die Lernmotivation. Bedenklich ist der Bef<strong>und</strong>,<br />

dass diese Strategie sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen im beobachteten Zeitraum abnimmt.<br />

Hagenauer, G. (2011). Lernfreude in der Schule. Münster: Waxmann.<br />

Hascher, T. (2010). Learning and emotion – perspectives for theory and research. European Educational Research<br />

Journal, 9 (1), 13-28.<br />

Pekrun, R. (1998). Schüleremotionen <strong>und</strong> ihre Förderung: Ein blinder Fleck der <strong>Unterrichts</strong>forschung. Psychologie<br />

in Erziehung <strong>und</strong> Unterricht, 44 (3), 230-248.


PO 10 Schülermerkmale<br />

All you need is ... basic needs – die Theorie gr<strong>und</strong>legender psychischer<br />

Bedürfnisse faktorenanalytisch betrachtet<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Hannes König, Christina Marx, Almut Thomas, Florian Müller<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

almut.thomas@uni-klu.ac.at<br />

In der Selbstbestimmungstheorie der Motivation (Self determination theory, SDT) von Deci &<br />

Ryan (2000) geht man davon aus, dass selbstbestimmte Formen der Motivation untrennbar mit<br />

der Erfüllung gr<strong>und</strong>legender psychischer Bedürfnisse (basic needs) verb<strong>und</strong>en sind. Diese f<strong>und</strong>amentalen<br />

Bedürfnisse lassen sich durch drei Variablen beschreiben, die als essentiell <strong>für</strong> psychisches<br />

Wachstum, Integrität <strong>und</strong> Wohlbefinden definiert werden: Kompetenz (competence),<br />

Autonomie (autonomy) <strong>und</strong> Soziale Eingeb<strong>und</strong>enheit (relatedness). Demzufolge führt ein<br />

schulisches Umfeld, das sowohl Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern, als auch Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

ein Gefühl <strong>für</strong> Autonomie, Kompetenz <strong>und</strong> Wohlbefinden ermöglicht, deshalb zu gesteigerter<br />

Effektivität, weil man sich in seiner Tätigkeit eher als intrinsisch motiviert erlebt. In empirischen<br />

Forschungsarbeiten treten jedoch immer wieder Schwierigkeiten auf, die theoretisch definierten<br />

Konstrukte empirisch zu trennen. Anhand einer Stichprobe von mehr als 5900 10- bis<br />

18-jährigen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern zeigen wir, dass sich die basic needs auf individueller<br />

Ebene, nicht aber auf Klassenebene faktorenanalytisch differenzieren lassen.<br />

Deci, E. L. & Ryan, R. M. (2000). The “what” and “why” of goal pursuits: Human needs and the self-determination<br />

of behavior. Psychological Inquiry, 11, 227-268.<br />

411<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

412<br />

PO 10 Schülermerkmale<br />

Sozio-emotionale Faktoren im schulischen Lernprozess – eine<br />

Herausforderung <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Diana Raufelder, Danilo Jagenow, Frances Gottwald<br />

Technische Universität Berlin<br />

diana.raufelder@tu-berlin.de<br />

Wissenschaftliche Fragestellung<br />

In der Pilotstudie des Projekts SELF sind wir der Frage nach der Bedeutung sozio-emotionaler<br />

Faktoren im schulischen Lernprozess nachgegangen, ausgehend von der Tatsache, dass diese<br />

<strong>für</strong> Schüler unterschiedlich relevant sind.<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Studien zeigen, dass soziale Beziehungen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Emotionen <strong>für</strong> den schulischen<br />

Lernprozess entscheidende Einflussgrößen sind (Klem & Connell, 2004; Eder, 2006). Diesen<br />

Ergebnissen widersprechen Bef<strong>und</strong>e aus der Motivationsforschung (Ryan & Deci, 2000),<br />

die zeigen, dass es Schüler gibt, die konstante Schulleistungen zeigen, unabhängig von ihren<br />

Lehrern oder Klassenkameraden.<br />

Forschungsmethodik<br />

176 Berliner Gymnasiasten der 7. Klasse wurden mittels Fragebogen zu ihren sozialen Beziehungen<br />

in der Schule (Lehrer, Peers), ihrer Motivation, sowie zu Aspekten des Selbst befragt.<br />

Ergebnisse<br />

Mittels Latent Class Analyse konnte eine Typologie von sozio-emotionalen Lerntypen eruiert<br />

werden: (1) lehrer-abhängiger, (2) peer-abhängiger, (3) peer- <strong>und</strong> lehrer-abhängiger, (4) unabhängiger<br />

Lerntyp. Die Lerntypen weisen signifikante Unterschiede auf zahlreichen Ebenen des<br />

schulischen Lernprozesses aber auch in Bezug auf Aspekte des Selbst auf.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Pilotstudie verdeutlicht, dass sozio-emotionale Faktoren <strong>für</strong> Schüler je unterschiedliche Bedeutungen<br />

haben <strong>und</strong> diese wiederum in Zusammenhang mit Aspekten des Lernens, der Motivation<br />

<strong>und</strong> des Selbst stehen. Implikationen einer entsprechenden Berücksichtigung dieser<br />

Lernytypik in der <strong>Lehrerbildung</strong> werden ausblickend diskutiert.<br />

Eder, F. (2006). Schul- <strong>und</strong> Klassenklima. In D. Rost (Hrsg.), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie (S. 578-<br />

586). Weinheim: Beltz.<br />

Klem, A. & Connell, J. P. (2004). Relationships Matter: Linking Teacher Support to Student Engagement and Achievement.<br />

Zugriff am 03.01.09 unter: www.irre.org/publications/pdfs/Klem_and_Connell_2004_JOSH_article.pdf<br />

Ryan, R. M. & Deci, E. L. (2000). Intrinsic and extrinsic motivations: classic definitions and new directions. Contemporary<br />

Educational Psychology, 25, 54-67.


PO 10 Schülermerkmale<br />

Sportliche Orientierung von Gr<strong>und</strong>schulkindern – Überprüfung<br />

von Skalen zur Vorhersage sportlicher Aktivitäten<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Regina Staudenmaier, Stephan Kröner<br />

Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg<br />

regina.staudenmaier@ewf.uni-erlangen.de<br />

Bewegungsmangel <strong>und</strong> damit einhergehende mangelnde sportmotorische Kompetenzen bereits<br />

von Kindern im Gr<strong>und</strong>schulalter sowie mögliche negative Folgen <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> kognitive<br />

Entwicklung werden zunehmend beklagt (Memmert & Weickgenannt, 2006). Doch welche<br />

Faktoren motivieren Gr<strong>und</strong>schulkinder zu sportlichen Aktivitäten oder hindern sie daran,<br />

ihnen nachzugehen? Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen, 1985)<br />

sind Effekte von Einstellung (intrinsisch <strong>und</strong> extrinsisch), subjektiver Norm <strong>und</strong> wahrgenommener<br />

Verhaltenskontrolle (Kontrollierbarkeit <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit) auf die sportliche Aktivitäten<br />

zu erwarten. Jedoch standen im deutschen Sprachraum bisher keine ökonomischen<br />

Messinstrumente zur Verfügung, um diese Konstrukte bei Gr<strong>und</strong>schulkindern zu erheben.<br />

Daher wurde in vorangegangenen qualitativen Studien ein Fragebogen mit den Skalen zur<br />

Theorie des geplanten Verhaltens entwickelt. Dieser wurde nun an einer substantiellen Stichprobe<br />

(N = 409, 47.3 % weiblich, 51.7 % männlich; Alter: M = 8.95, SD = 0.56) getestet <strong>und</strong> die<br />

Faktorenstruktur in einer konfirmatorischen Faktorenanalyse überprüft. Hierbei konnten fünf<br />

Faktoren (intrinsische Einstellung, extrinsische Einstellung, subjektive Norm, Selbstwirksamkeit<br />

<strong>und</strong> Kontrollierbarkeit) nachgewiesen werden (Modellfit: CFI = .95, TLI = .93, SRMR < .05, RMSEA<br />

= .06). Darüber hinaus erwiesen sich die Skalen als valide Prädiktoren sportlicher Aktivitäten.<br />

Einschränkungen <strong>und</strong> Implikationen <strong>für</strong> zukünftige Studien werden diskutiert.<br />

Ajzen, I. (1985). From intentions to actions: A theory of planned behavior. In J. Kuhl & J. Beckman (Eds.), Actioncontrol:<br />

From cognition to behaviour (pp. 11-39). Heidelberg: Springer.<br />

Anderssen, N. & Wold, B. (1992). Parental and peer influences on leisure-time physical acivities in young adolescents.<br />

Research Quarterly for Exercise and Sport, 63, 341-348.<br />

Memmert, D. & Weickgenannt, J. (2006). Zum Einfluss sportlicher Aktivität auf die Konzentrationsleistung im<br />

Kindesalter. Spectrum, 18, 77-99.<br />

413<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

414<br />

PO 10 Schülermerkmale<br />

Subjektive Ges<strong>und</strong>heitskonzepte <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />

von jugendlichen SchülerInnen<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Christine Winkler-Ebner, Tina Hascher<br />

Universität Salzburg<br />

christine.winkler-ebner2@sbg.ac.at<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention stellen nach wie vor drängende Aufgaben dar – hierbei<br />

sei nur auf die Ausübung von exzessiven Verhaltensweisen wie Komatrinken verwiesen. Neue<br />

Entwicklungen im Bereich der schulischen Ges<strong>und</strong>heitsförderung intendieren dabei, Interventionen<br />

wie die Stärkung von Ges<strong>und</strong>heitskompetenzen mit Bildungszielen zu koppeln (vgl. Hascher<br />

& Winkler-Ebner, 2010). Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Ges<strong>und</strong>heitsverhalten vornehmlich<br />

in der Jugendphase gegenwarts- <strong>und</strong> funktionsorientiert ist (vgl. z.B. Raithel, 2004).<br />

Entsprechend ist es wichtig, dieses im Zusammenhang mit den Vorstellungen von Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen zu analysieren, da ihre Konzepte zu Ges<strong>und</strong>heit (vgl. Kolip, 2000) handlungsbezogene<br />

Ansichten <strong>und</strong> Einstellungen widerspiegeln.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurden in einer Querschnittstudie die subjektiven Ges<strong>und</strong>heitskonzepte<br />

der SchülerInnen im Zusammenhang mit ihrem Verhalten unter Einbezug handlungsrelevanter<br />

Faktoren untersucht. Befragt wurden 942 SchülerInnen (567 Mädchen, 375 Jungen)<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II. Der Fragebogen setzte sich wie folgt zusammen: Subjektives Ges<strong>und</strong>heitskonzept<br />

(z.B. positive <strong>und</strong> negative Einflüsse auf die eigene Ges<strong>und</strong>heit), Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />

(z.B. Ernährung, Körperpflege, Alkoholkonsum) sowie Selbstwirksamkeit, Freizeitverhalten<br />

<strong>und</strong> soziale Unterstützung. Präsentiert werden Ergebnisse, die eine Antwort auf<br />

die folgenden Fragen geben sollen:<br />

(1) Welche Geschlechts- <strong>und</strong> Altersunterschiede gibt es in Bezug auf das Ges<strong>und</strong>heitskonzept?<br />

(2) Wie gestaltet sich der Zusammenhang zwischen Ges<strong>und</strong>heitskonzept <strong>und</strong> -verhalten?<br />

Hascher, T. & Winkler-Ebner, C. (2010). Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bildung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. In P. Paulus<br />

(Hrsg.), Bildungsförderung durch Ges<strong>und</strong>heit. Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Perspektiven <strong>für</strong> eine gute ges<strong>und</strong>e<br />

Schule (S. 31-56). Weinheim: Juventa.<br />

Kolip, P. (2000). Subjektive Ges<strong>und</strong>heitsdefinitionen im Jugendalter.<br />

Geschlechtsunterschiede <strong>und</strong> Zusammenhänge zum ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Verhalten. Zeitschrift <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitspsychologie,<br />

8 (4), 180-189.<br />

Raithel, J. (2004). Ges<strong>und</strong>heitsrelevantes Verhalten <strong>und</strong> Lebensstile Jugendlicher. Lengerich: Pabst.


PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

„Stell Dir vor, es gibt keinen Strom mehr!“ – Zur Operationalisierung<br />

verbaler <strong>und</strong> figuraler Kreativität von Drittklässlern<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Nicole Berner, Sabine Buuck, Caroline Theurer, Frank Lipowsky<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

nicole.berner@uni-bamberg.de<br />

Zur Diagnostik kreativen Denkens werden vornehmlich sprachliche <strong>und</strong> zeichnerische Gestaltungsaufgaben<br />

verwendet. In den meisten, im deutschen Sprachraum publizierten Testverfahren<br />

werden die Gestaltungsaufgaben ausschließlich im Hinblick auf Ideenflüssigkeit (Anzahl<br />

der Ideen) ausgewertet. Lediglich in dem weitgehend sprachfreien Kreativitätstest <strong>für</strong> Vor- <strong>und</strong><br />

Schulkinder (kurz: KVS-P; Krampen, 1996) wird auch die Flexibilität (Unterschiedlichkeit der<br />

Ideen) als weiterer qualitativer Aspekt der Kreativität erfasst.<br />

Im Forschungsprojekt PERLE (Persönlichkeits- <strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern;<br />

Lipowsky, Faust & Greb, 2009) wurde der Versuch unternommen, Kreativität anhand verbaler<br />

<strong>und</strong> figuraler Aufgaben am Ende des dritten Schuljahres zu erfassen. Hierzu wurden Aufgaben<br />

aus bekannten Kreativitätstests <strong>für</strong> das dritte Gr<strong>und</strong>schuljahr adaptiert. Die Aufgaben wurden<br />

dabei nicht nur in Bezug auf die Flüssigkeit, sondern in Anlehnung an die Auswertung des KVS-<br />

P, auch in Bezug auf die Flexibilität ausgewertet.<br />

Im Vortrag werden die entwickelten Verfahren zur Erfassung <strong>und</strong> Auswertung der verbalen <strong>und</strong><br />

figuralen Kreativität vorgestellt <strong>und</strong> erste deskriptive Ergebnisse berichtet.<br />

Krampen, G. (1996). Kreativitätstest <strong>für</strong> Vorschul- <strong>und</strong> Schulkinder (KVS-P): Version <strong>für</strong> die psychologische Anwendungspraxis<br />

(Handanweisung). Göttingen: Hogrefe.<br />

Lipowsky, F., Faust, G. & Greb, K. (Hrsg.). (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE). Materialien zur Bildungsforschung: Bd. 23.<br />

Frankfurt/Main: GFPF, DIPF.<br />

415<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

416<br />

PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Kompetenzförderung im Physikunterricht durch Interessenorientierung<br />

in der <strong>Unterrichts</strong>gestaltung<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Henriette Brakhage, Michaela Gläser-Zikuda<br />

Friedrich-Schiller-Universiät Jena<br />

henriette.brakhage@uni-jena.de<br />

Der Erwerb naturwissenschaftlicher Kompetenzen im schulischen Unterricht ist im Zusammenhang<br />

mit Ergebnissen internationaler <strong>und</strong> nationaler Studien (z.B. PISA <strong>und</strong> TIMSS) stärker in<br />

den Vordergr<strong>und</strong> gerückt. Dabei spielt u.a. die Problematik des geringen Schülerinteresses an<br />

Naturwissenschaften wie der Physik eine wichtige Rolle. In der hier vorzustellenden Studie soll<br />

der Einfluss der Berücksichtigung auch fachfremder Schülerinteressen im Physikunterricht auf<br />

den Kompetenzerwerb der Lernenden systematisch überprüft werden.<br />

Schülerinteressen werden in der Studie in einem fächerübergreifenden <strong>und</strong> projektorientierten<br />

<strong>Unterrichts</strong>konzept integriert, um die Kompetenzbereiche Fachwissen, Erkenntnisgewinnung,<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Bewertung zu fördern. Im Rahmen eines quasi-experimentellen <strong>und</strong> triangulatorisch<br />

angelegten Designs wird die Wirksamkeit dieses <strong>Unterrichts</strong>konzepts in 4 Treatment-<br />

<strong>und</strong> 4 Kontrollklassen an Gymnasialklassen der 9. Jahrgangsstufe (N = 190) überprüft.<br />

Der Unterricht in beiden Gruppen thematisiert Elektrizitätslehre. Neben standardisierten Instrumenten<br />

<strong>und</strong> kompetenzorientierten Tests im Pre-, Post- <strong>und</strong> Follow-up-Design werden mittels<br />

theoriebezogener Fallauswahl 2 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler pro Treatment- <strong>und</strong> Kontrollklasse<br />

interviewt, um individuelle Aspekte des Kompetenzerwerbs zu beschreiben. Zur Dokumentation<br />

<strong>und</strong> Überprüfung der Implementationsqualität führen alle Lehrpersonen ein halb-strukturiertes<br />

Tagebuch. Die Ergebnisse der Studie sollen langfristig sowohl in die <strong>Unterrichts</strong>entwicklung<br />

als auch in die <strong>Lehrerbildung</strong> Eingang finden. Die Posterpräsentation fokussiert zentrale<br />

inhaltliche <strong>und</strong> forschungsmethodische Aspekte der Studie.<br />

Krapp, A. & Prenzel, M. (1992). Interesse, Lernen, Leistung. Münster: Aschendorf Verlag.<br />

Labudde, P. (2006). Physikalische Bildung mit Zukunft: Zehn Thesen. In R. Girwidz, M. Gläser-Zikuda, M. Laukenmann<br />

& T. Rubitzko (Hrsg.), Lernen im Physikunterricht (S. 251-262). Hamburg: Kovač.<br />

Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Deutschlands (2004). Vereinbarung über die Bildungsstandards<br />

<strong>für</strong> den mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10) in den Fächern Biologie, Chemie, Physik (Beschluss vom<br />

16.12.2004).


PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Effekte der Implementation eines wortschatzbasierten Lesestrategietrainings<br />

auf Lesefähigkeiten von Gr<strong>und</strong>schülerinnen<br />

<strong>und</strong> -schülern mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Sabrina Förster, Frank Hellmich, Sandra Niebuhr-Siebert<br />

Universität Paderborn<br />

sabrina.foerster@uni-paderborn.de<br />

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse aus international vergleichenden Schulleistungsstudien<br />

wurde immer wieder die Förderung leistungsschwächerer Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler gefordert.<br />

Als besondere Risikokinder in Bezug auf das anschlussfähige Lernen auf den weiterführenden<br />

Schulen wurden dabei gerade Kinder am Ende der Gr<strong>und</strong>schulzeit betrachtet, die einen<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> haben <strong>und</strong> Deutsch als Zweitsprache erwerben. Hierbei zeigte sich, dass<br />

ca. zwei Drittel aller Kinder mit Migrationshintergr<strong>und</strong> am Ende des 4. Schuljahres nicht über<br />

elementare Lesefähigkeiten verfügen, die es ihnen ermöglichen, eigenständig Informationen<br />

aus Lesetexten zu erschließen (vgl. Bos, Hornberg, Arnold, Faust, Fried, Lankes, Schwippert &<br />

Valtin, 2007). Während mittlerweile einige Programme zur Förderung von Lesekompetenzen<br />

entwickelt <strong>und</strong> in Hinblick auf Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des Lesekompetenzerwerbs geprüft<br />

worden sind, fehlen speziell auf die Bedürfnisse von Kindern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> ausgerichtete<br />

Inventare zur Förderung von Lesekompetenzen. Im Rahmen des Forschungsprojekts<br />

ESKIMO (vgl. Hellmich & Niebuhr-Siebert, 2011) haben wir ein wortschatzbasiertes Lesestrategietraining<br />

zur Förderung der Lesekompetenz bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache entwickelt<br />

<strong>und</strong> quasi-experimentell in Hinblick auf Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen geprüft. Bei dem<br />

Training werden hierarchieniedrige <strong>und</strong> -höhere Leselernprozesse kombiniert. Die Ergebnisse<br />

verdeutlichen, dass die an den Fördereinheiten beteiligten Kinder ihre Lesefähigkeiten im Vergleich<br />

zu den Kindern der Kontrollgruppe verbessert haben.<br />

Bos, W., Hornberg, S., Arnold, K.-H., Faust, G., Fried, L., Lankes, E.-V., Schwippert, K. & Valtin, R. (Hrsg.) (2007). IGLU<br />

2006 – Lesekompetenzen von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.<br />

Hellmich, F. & Niebuhr-Siebert, S. (2011, im Druck). Förderung der Lesekompetenz durch ein wortschatzbasiertes<br />

Lesestrategietraining bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. In S. Hornberg & R. Valtin (Hrsg.), Mehrsprachigkeit:<br />

Chance oder Hürde beim Schriftspracherwerb? – empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Beispiele guter Praxis. Berlin:<br />

Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Lesen <strong>und</strong> Schreiben.<br />

417<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

418<br />

PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Ambiguitätstoleranz <strong>und</strong> literarisches Textverstehen<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Marcus Friedrich<br />

Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg<br />

marcus.friedrich@ewf.uni-erlangen.de<br />

Obwohl sich die Belege verdichten, dass das literarische Textverstehen von einer auf informatorische<br />

Aneignungsprozesse fokussierten Lesekompetenz, wie sie in typischen Lesekompetenztests<br />

erfasst wird, verschieden ist (Roick et al., 2010; Frederking et al., 2011), ist bislang unklar,<br />

welche kognitiven Anforderungen das literarische Textverstehen vom informatorischen Textverstehen<br />

unterscheidet. In der Literaturtheorie ist die Ambiguität des Textsinns eines der am<br />

häufigsten genannten Unterscheidungsmerkmale von literarischen Texten <strong>und</strong> Sachtexten<br />

(Eco, 1962). Daher ist es naheliegend, anzunehmen, dass die Ambiguitätstoleranz des Lesers<br />

ein wesentlicher Prädiktor <strong>für</strong> das literarische Textverstehen darstellt, indem der Leser bei der<br />

Literaturrezeption verschiedene Deutungsmöglichkeiten in Betracht zieht <strong>und</strong> mit dem Text<br />

abgleicht. Die vorliegende Studie geht daher der Frage nach, ob Ambiguitätstoleranz ein wesentlicher<br />

Prädiktor <strong>für</strong> literarisches Textverstehen darstellt. Zur Prüfung dieser Hypothese wurden<br />

Daten einer Studie mit N = 1494 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern der neunten Klasse aus Hauptschulen,<br />

Realschulen <strong>und</strong> Gymnasien ausgewertet. Sie bearbeiteten Tests zum literarischen<br />

Textverstehen, zum informatorischen Textverstehen <strong>und</strong> Fragebögen u.a. zur Ambiguitätstoleranz.<br />

Der Test zur Erfassung des literarischen Textverstehens wurde auf Basis der semiotischen<br />

Ästhetik Ecos konstruiert. Die Daten wurden mit Strukturgleichungsmodellen ausgewertet. In<br />

ersten Analysen zeigte sich eine latente Korrelation zwischen Ambiguitätstoleranz <strong>und</strong> literarischem<br />

Textverstehen von .10 <strong>und</strong> eine latente Korrelation von Ambiguitätstoleranz <strong>und</strong> informatorischem<br />

Textverstehen von .16. Entgegen den Erwartungen scheint Ambiguitätstoleranz<br />

also nicht wesentlich <strong>für</strong> das Verständnis literarischer Texte.<br />

Eco, U. (1962): Das offene Kunstwerk. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1998.<br />

Frederking, V., Meier, C., Brüggemann, J., Gerner, V., Friedrich, M.C.G. (2011). Literarästhetische Verstehenskompetenz<br />

– theoretische Modellierung <strong>und</strong> empirische Erforschung. Zeitschrift <strong>für</strong> Germanistik, XXI., 1.<br />

Roick, T., Stanat, P., Steinhauer, L., Frederking, V., Meier, C., Dickhäuser, O. (2010). Strukturelle <strong>und</strong> kriteriale Validität<br />

der literarästhetischen Urteilskompetenz. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, Beiheft „Kompetenzdiagnostik“, 165-174.


PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Entwicklung mathematischer Kompetenzen <strong>und</strong> Weltbilder im<br />

Kontext des Oberstufen-Kollegs Bielefeld – Ergebnisse einer<br />

Längsschnittstudie<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Julia Gerick, Hanna S. Müsche, Knut Schwippert<br />

Universität Hamburg<br />

julia.gerick@uni-hamburg.de<br />

Das 1974 gegründete Oberstufen-Kolleg ist eine der beiden Versuchsschulen des Landes NRW.<br />

Zusammen mit der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg werden sowohl Entwicklung<br />

als auch Forschung zu wichtigen Themen der Sek<strong>und</strong>arstufe II geleistet. Neben Praxisforschung<br />

gehört dazu auch die systematische Evaluation von Lernentwicklungen mit Instrumenten<br />

aus (international) vergleichenden Leistungsstudien.<br />

Im Projekt „Entwicklung mathematischer Kompetenzen im Kontext des Oberstufen-Kollegs“<br />

(Laufzeit: 2004-2007, Leitung: Prof. Dr. Knut Schwippert & Prof. Dr. Josef Keuffer) wurde in Kooperation<br />

mit der Universität Hamburg eine standardisierte längsschnittliche Testung des gesamten<br />

Jahrgangs 2004 über drei Jahre durchgeführt.<br />

Die Testaufgaben zur Leistungsmessung stammen aus TIMSS/II & III (vgl. Baumert et al., 1997;<br />

Baumert et al., 1998) mit dem Ziel, die Bef<strong>und</strong>e mit den nationalen TIMSS-Ergebnissen in Bezug<br />

zu setzen.<br />

Die erhobenen Leistungsdaten wurden in ConQuest nach dem dichotomen Rasch-Modell skaliert.<br />

Für den Längsschnitt konnten Daten von 104 Kollegiaten des Jahrgangs 2004 in die Analysen<br />

aufgenommen werden.<br />

Aus der umfangreichen Hintergr<strong>und</strong>befragung werden vor allem die so genannten Mathematischen<br />

Weltbilder (vgl. Köller, Baumert & Neubrand, 2000) fokussiert.<br />

Der Vortrag gibt einen Überblick über die zentralen Ergebnisse der Evaluation am Oberstufen-<br />

Kolleg <strong>und</strong> diskutiert sie anschließend sowohl inhaltlich unter Aspekten der Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung<br />

als auch methodisch hinsichtlich der Anwendbarkeit von großen Schulleistungsstudien<br />

auf Einzelschulebene.<br />

Baumert, J., Lehmann, R., Lehrke, M., Schmitz, B., Clausen, M., Hosenfeld, I., Köller, O. & Neubrand, J. (1997). TIMSS<br />

– Mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht im Vergleich. Deskriptive Bef<strong>und</strong>e. Opladen: Leske + Budrich.<br />

Baumert, J., Bos, W. & Watermann, R. (1998). TIMSS/III: Schülerleistungen in Mathematik <strong>und</strong> den Naturwissenschaften<br />

am Ende der Sek<strong>und</strong>arstufe II im internationalen Vergleich. Zusammenfassung deskriptiver Ergebnisse.<br />

Berlin: Max-Planck-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Bildungsforschung.<br />

Köller, O., Baumert, J. & Neubrand, J. (2000). Epistemologische Überzeugungen <strong>und</strong> Fachverständnis im Mathematik-<br />

<strong>und</strong> Physikunterricht. In J. Baumert, W. Bos & R. Lehmann (Hrsg.), TIMSS/III: Dritte Internationale Mathematik-<br />

<strong>und</strong> Naturwissenschaftsstudie, Band 2 (S. 229-269). Opladen: Leske + Budrich.<br />

419<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

420<br />

PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Lernstrategie-Selbstregulations-Trainings zum Lernen aus<br />

Sachtexten <strong>und</strong> Lernen durch Experimentieren: Sind Transfereffekte<br />

möglich?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Benjamin Klein, Ferdinand Stebner, Jessica Marschner, Annett Schmeck, Joachim Wirth,<br />

Detlev Leutner<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

benjamin.klein@uni-due.de<br />

Deutsche GymnasialschülerInnen weisen Defizite im Textverstehen <strong>und</strong> beim selbständigen<br />

Experimentieren in den Naturwissenschaften auf (Wirth et al., 2008). Darüber hinaus gibt es<br />

Belege, dass Lernstrategietrainings, bei denen kognitive <strong>und</strong> selbstregulative Strategien zur<br />

Qualitätssteigerung des kognitiven Strategieeinsatzes kombiniert werden, effektiver sind als<br />

Trainings, bei denen lediglich kognitive Strategien vermittelt werden (Leopold & Leutner, 2004).<br />

Bis heute steht allerdings der empirische Nachweis aus, dass selbstregulative Strategien von<br />

einem Bereich (z.B. Textverstehen) auf einen anderen (z.B. Experimentieren) transferiert werden<br />

können.<br />

Um dies zu überprüfen, soll nach dieser Konzeption ein Lernstrategie-Selbstregulations-Training<br />

an Ganztagsgymnasien über das gesamte Schuljahr 2011/12 hinweg in Form mehrerer<br />

Arbeitsgemeinschaften durchgeführt werden. Dieses Training besteht aus zwei Lernbereichen:<br />

Lernen aus Sachtexten <strong>und</strong> Lernen durch Experimentieren. In einem experimentellen Zwei-<br />

Phasen-Design unterscheiden sich die Experimentalgruppen in der ersten Phase darin, ob sie<br />

nur kognitive oder zusätzlich auch selbstregulative Strategien erlernen. In der zweiten Phase<br />

erhalten alle Gruppen das Training ohne selbstregulative Strategien. Es wird erwartet, dass sich<br />

selbstregulative Strategien durch das Training in einem Bereich in der ersten Phase auch auf<br />

den anderen Bereich in der zweiten Phase transferieren lassen. Mit den Ergebnissen erhoffen<br />

wir uns theoretische Erkenntnisse im Bereich der Transferforschung sowie Implikationen <strong>für</strong> die<br />

Schulpraxis.<br />

Leopold, C. & Leutner, D. (2004). Selbstreguliertes Lernen <strong>und</strong> seine Förderung durch prozessorientiertes Training.<br />

In J. Doll & M. Prenzel (Hrsg.), Bildungsqualität von Schule. Lehrerprofessionalisierung, <strong>Unterrichts</strong>entwicklung<br />

<strong>und</strong> Schülerförderung als Strategien der Qualitätsverbesserung (S. 364–376). Münster: Waxmann.<br />

Wirth, J., Thillmann, H., Künsting, J., Fischer, H. E. & Leutner, D. (2008). Strategisches Experimentieren im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht. Psychologie in Erziehung <strong>und</strong> Unterricht, 55 (1), 1-15.


PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Leistungsmessung im Leseunterricht der Gr<strong>und</strong>schule – Wissen,<br />

Überzeugungen <strong>und</strong> Handeln von Lehrkräften<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Nicole Kuhn<br />

Technische Universität München<br />

nicole.kuhn@tum.de<br />

Lesen stellt als zentrale Schlüsselkompetenz die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> das Lernen in allen Schulfächern,<br />

<strong>für</strong> selbstständiges lebenslanges Lernen <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben dar<br />

(Artelt et al. 2007). Seit 2001 weisen die PISA-Studien <strong>für</strong> Deutschland jedoch auf allenfalls mittelmäßige<br />

Lesefähigkeiten hin (Naumann et al. 2010). Die Forschung zur Lesekompetenz hat in<br />

den letzten Jahren deshalb national aber durchaus auch international eine enorme Steigerung<br />

erfahren. Im Rahmen solcher Studien werden Aufgaben entwickelt, mit denen die Lesekompetenz<br />

überprüft werden kann.<br />

In der Schulpraxis stehen die Lehrkräfte ebenfalls vor der Herausforderung, die Lesekompetenz<br />

ihrer Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu erfassen <strong>und</strong> zu beurteilen, denn dies gehört neben<br />

dem Unterrichten, Erziehen, Beraten <strong>und</strong> Innovieren zu ihren Kernaufgaben (KMK 2004). Wie<br />

die Leistungsmessung im Leseunterricht durch die Lehrkräfte stattfindet <strong>und</strong> welches Wissen<br />

Lehrkräfte über die Leistungsmessung im Bereich Lesen haben, dazu liegen nur wenige empirische<br />

Bef<strong>und</strong>e vor.<br />

Das hier vorgestellte Dissertationsvorhaben untersucht mit qualitativen <strong>und</strong> quantitativen Methoden<br />

(Interviews, Befragung, Materialanalysen) Wissen, Überzeugungen <strong>und</strong> Handeln von<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrkräften im Rahmen der Bewertung von Leseleistungen.<br />

Die Erkenntnisse sollen Aufschluss über die Messung von Leseleistungen in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

geben <strong>und</strong> sind <strong>für</strong> die empirische Lehr-Lern-Forschung, <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> auch <strong>für</strong> die<br />

Schulpraxis von Bedeutung.<br />

Artelt, C., McElvany, N., Christmann, U., Richter, T., Groeben, N., Köster, J., Schneider, W. et al. (2007). Förderung<br />

von Lesekompetenz. Expertise. Herausgegeben von B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung. Bonn, Berlin.<br />

KMK (2004). Standards <strong>für</strong> die <strong>Lehrerbildung</strong>: Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

vom 16.12.2004. Berlin.<br />

Naumann, J., Artelt, C., Schneider, W. & Stanat, P. (2010). Lesekompetenzen von PISA 2000 bis PISA 2009. In E.<br />

Klieme, C. Artelt, J. Hartig, N. Jude, O. Köller, M. Prenzel, W. Schneider & P. Stanat (Hrsg.), PISA 2009. Bilanz nach<br />

einem Jahrzehnt (S. 23-72). Münster: Waxmann.<br />

421<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

422<br />

PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Prädiktive Bedeutung feinmotorischer Fähigkeiten <strong>für</strong> allgemeines<br />

Wissen <strong>und</strong> schlussfolgerndes Denken bei Vorschulkindern<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Philipp Martzog, Heidrun Stöger<br />

Universität Regensburg<br />

philipp.martzog@paedagogik.uni-r.de<br />

Traditionelle <strong>und</strong> neuere Ansätze der kognitiven Entwicklungspsychologie postulieren die Beteiligung<br />

motorischer Handlungen an der kognitiven Entwicklung (z. B. Barsalou, 2008). Der<br />

hohe Anteil gemeinsamer feinmotorischer <strong>und</strong> kognitiver Aufgabenanforderungen im Vorschulalter<br />

legt nahe, dass in diesem Alter insbesondere feinmotorische Fähigkeiten wichtig <strong>für</strong><br />

Entwicklungen im kognitiven Bereich sind. Die hierzu vorliegenden Studien unterliegen jedoch<br />

einer Reihe von Einschränkungen. So wurden z.B. einzelne Aspekte feinmotorischer Fähigkeiten<br />

nicht differenziert betrachtet <strong>und</strong> es liegen nur wenige Längsschnittbetrachtungen vor<br />

(z.B. Dellatolas et al., 2003).<br />

Im vorliegenden Beitrag wurde daher untersucht, welche Dimensionen feinmotorischer Fähigkeiten<br />

(Fingergeschick, Genauigkeit, Geschwindigkeit) Reasoningfähigkeiten <strong>und</strong> Allgemeines<br />

Wissen prädizieren.<br />

In einer Stichprobe mit 84 vierjährigen Kindern wurden feinmotorische <strong>und</strong> kognitive Fähigkeiten<br />

zu zwei Messzeitpunkten getestet. Die Testungen erfolgten im Abstand von einem Jahr<br />

in Einzelsituationen. Die drei Feinmotorikdimensionen wurden über neun standardisierte Testaufgaben<br />

erfasst. Reasoning <strong>und</strong> Wissen wurde mit dem HAWIVA III (Ricken et al., 2007) erhoben.<br />

Die Dimension Fingergeschicklichkeit erwies sich als stärkster Prädiktor <strong>für</strong> Reasoning <strong>und</strong><br />

Wissen, während die Dimensionen Genauigkeit <strong>und</strong> Geschwindigkeit schwächer prädizierten.<br />

Als mögliche Erklärung wird u.a. angenommen, dass die Fingergeschicklichkeit im Vorschulalter<br />

einen größeren Nutzen <strong>für</strong> kompetente Auseinandersetzungen mit kognitiven Lerngelegenheiten<br />

hat.<br />

Barsalou, L. W. (2008). Gro<strong>und</strong>ed Cognition. Annual Review of Psychology, 59(1), 617–645.<br />

Dellatolas, G., Agostini, M., Curt, F., Kremin, H., Letierce, A., Maccario, J., & Lellouch, J. (2003). Manual skill, hand<br />

skill asymmetry, and cognitive performances in young children. laterality, 8(4), 317–338.<br />

Ricken, G., Fritz, A., Schuck, K. D., & Preuss, U. (2007). HAWIVA-III. Hannover-Wechsler-Intelligenztest <strong>für</strong> das Vorschulalter;<br />

(WPPSI; Wechsler, D., 1967) – Deutsche Version. Bern: Huber


PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

Gründe <strong>für</strong> <strong>und</strong> gegen Lesen <strong>und</strong> kreatives Schreiben als<br />

Freizeitbeschäftigung bei Gr<strong>und</strong>schulkindern<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Elisabeth Schüller, Stephan Kröner<br />

Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg<br />

elisabeth.schueller@ewf.uni-erlangen.de<br />

Lese- <strong>und</strong> Schreibkompetenz sind wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben. Wesentlich <strong>für</strong> den Kompetenzerwerb ist eine zeitlich ausgedehnte Übung im<br />

Rahmen entsprechender Aktivitäten auch außerhalb des <strong>Unterrichts</strong>. Zu Lese- <strong>und</strong> Schreibaktivitäten<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern liegt bereits eine Reihe von Studien vor (z. B. Becker, McElvany &<br />

Kortenbruck, 2010). Selten sind jedoch Studien, die über Einzelprädiktoren wie die Lesemotivation<br />

hinaus systematisch die Gründe <strong>für</strong> <strong>und</strong> gegen die Ausübung lese- <strong>und</strong> schreibintensiver<br />

Tätigkeiten in der Freizeit analysieren. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist die Verfügbarkeit geeigneter<br />

Erhebungsinstrumente. Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Als theoretischer Ausgangspunkt<br />

wird die Theorie des geplanten Verhaltens verwendet (TPB, vgl. Ajzen, 1985). Es wurden teilstandardisierte<br />

Leitfadeninterviews mit N = 26 Gr<strong>und</strong>schulkindern aus zweiten <strong>und</strong> dritten Klassen<br />

zu den Gründen <strong>für</strong> <strong>und</strong> gegen die Ausübung der Kulturtechniken in der Freizeit geführt. Die<br />

Kategorienbildung erfolgte deduktiv-induktiv: Die Prädiktorkonstrukte der TPB (Einstellung,<br />

subjektive Norm <strong>und</strong> wahrgenommene Verhaltenskontrolle) wurden als Ausgangspunkt <strong>für</strong><br />

das Kategoriensystem verwendet, welches im Zuge der Analysen induktiv verfeinert wurde<br />

(Mayring, 2008). Erste Ergebnisse der inhaltsanalytischen Auswertung werden berichtet, <strong>und</strong><br />

es wird diskutiert, welchen Beitrag diese Ergebnisse zur Konstruktion eines standardisierten<br />

Fragebogens leisten.<br />

Ajzen, I. (1985). From intentions to actions: A theory of planned behavior. In J. Kuhl & J. Beckman (Eds.), Actioncontrol:<br />

From cognition to behaviour (pp. 11-39). Heidelberg: Springer.<br />

Becker, M., McElvany, N. & Kortenbruck, M. (2010). Intrinsic and extrinsic reading motivation as predictors of<br />

reading literacy: A longitudinal study. Journal of Educational Psychology, 102, 773-785.<br />

Mayring, P. (2008). Qualitative Inhaltsanalyse. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Techniken. Weinheim: Beltz.<br />

423<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

424<br />

PO 11 Kompetenzen von SchülerInnen<br />

How to Use the Right Preposition in English? A Cognitive<br />

Linguistic Approach<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Xin Song, Wolfgang Schnotz<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

song@uni-landau.de<br />

In secondary school, English prepositions which are characterized by polysemy, multi-function<br />

and high frequency, emerge a lot in English textbooks. A major problem is that students often<br />

show low achievement in this area. The strategy commonly employed by teachers is teaching<br />

the multiple sense of preposition by rote. However, concerning the field of cognitive linguistics,<br />

new findings have a great impact on the methodologies of foreign language teaching and learning,<br />

such as the cognitive linguistic inspired methods developed by Tyler and Evans (2004). In<br />

this investigation, the aim is to examine the level of German students focusing on “in”, “on” and<br />

“at”, and in which way teachers could teach with well-structured cognitive approaches. The test<br />

bases on the theory of domain that prepositional meanings have three domains: the spatial,<br />

temporal and abstract domain (Radden and Dirven, 2007). It includes 9 booklets with two parts<br />

17 items focusing on cognitive grammar and cognitive semantics which refer to these three<br />

prepositions in three domains. The competence step requires the knowledge of different connotation<br />

of each preposition as well as each domain. Doing this, students have to distinguish<br />

the similarity among these three prepositions and perceive the difference among three domains.<br />

The results indicate that German learners of English produce systematical errors in their<br />

use of prepositions which are rooted in inadequate image schemata. Therefore, teachers should<br />

support this complex process in an adequate way. Pointing the similarity and difference with<br />

cognitive linguistic approaches, students would recognize the mechanism and make improvements.<br />

In short, this investigation shows in which way teachers would teach students systematically<br />

while students are working on preposition tasks at different difficulty level.<br />

Radden, G & Dirven, R (Eds.), Cognitive English Grammar (pp. 303-334). Cognitive Linguistics in Practice 2.<br />

Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins.<br />

Tyler, A & Evans, V.(2004). Applying Cognitive Linguistics to pedagogical grammar: The case of over. In: Michel<br />

Achard and Susanne Niemeier (Eds.), Cognitive Linguistics, Second Language Acquisition, and Foreign Language<br />

Teaching (pp.259-282). Berlin/New York: Mouton de Gruyter.


PO 12 Übergänge im Bildungssystem<br />

Die Schulkultur an Ganztagsgymnasien<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Julien Babian, Wolfram Rollett, Heinz Günter Holtappels<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

babian@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Der Ausbau der Ganztagsschullandschaft stellt das umfangreichste Innovationsprojekt im<br />

deutschen Bildungssystem der Gegenwart dar. Inzwischen operieren ca. 50% der deutschen<br />

Schulen im Ganztagsbetrieb. An Ganztagsschulen (GTS) werden hohe Erwartungen geknüpft.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer Erweiterung von Lernzeit <strong>und</strong> Lernarrangements im Ganztag sollen<br />

u. a. die individuelle Förderung gestärkt, eine Verbesserung der sozio-kulturellen Infrastruktur<br />

erreicht, Sozialisationsräume geschaffen <strong>und</strong> Angebote <strong>für</strong> eine qualifizierte Betreuung<br />

gemacht werden. Gleichzeitig ist gut belegt, dass auf der Ebene der Schulkultur bedeutsame<br />

Unterschiede zwischen Gymnasien <strong>und</strong> anderen Schulformen bestehen (Baumert u.a. 2003,<br />

Prenzel u.a. 2005). In diesem Beitrag soll der Frage nachgegangen werden, ob <strong>und</strong> inwieweit<br />

dies auch <strong>für</strong> Ganztagsgymnasien zutrifft <strong>und</strong> was dies ggfs. in Bezug auf die an Ganztagsschulen<br />

gestellten Erwartungen bedeutet. Dazu werden die Daten der „Studie zur Entwicklung<br />

von Ganztagsschulen“ (StEG, www.projekt-steg.de, Holtappels u.a. 2008, Fischer u. a. 2011 im<br />

Druck) herangezogen, um Indikatoren der Schulkultur (Konzeption, Organisationskultur, Schulklima,<br />

Schulentwicklungsprozess <strong>und</strong> Ausbauqualität) von 44 Ganztagsgymnasien jener von<br />

192 Ganztagsschulen anderer Sek<strong>und</strong>arschulformen über drei Erhebungen hinweg (2005,<br />

2007, 2009) gegenüberzustellen. Nachteile zu Lasten der Gymnasien ergeben sich insbes. in<br />

Aspekten wie der konzeptuellen Verbindung von Angeboten <strong>und</strong> Unterricht, der innerschulischen<br />

Kooperation <strong>und</strong> den Zufriedenheitsangaben der Eltern zum Ganztagsschulbetrieb.<br />

425<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

426<br />

PO 12 Übergänge im Bildungssystem<br />

Umweltbildung im Kontext von Ganztagsschule <strong>und</strong> Schulprofilierung<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Sabine Gruehn, Marius Diekmann<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

sabine.gruehn@uni-muenster.de<br />

Ein Bestandteil der Lehrpläne aller B<strong>und</strong>esländer ist die Umweltbildung. Mit ihr verbinden sich<br />

Ziele wie die Vermittlung von Umweltwissen <strong>und</strong> -einstellungen sowie die Anregung zum Engagement<br />

<strong>für</strong> den Umweltschutz. Empirisch belegt ist, dass diese Ziele in der Praxis weitgehend<br />

verfehlt werden. Eine Ursache hier<strong>für</strong> wird darin gesehen, dass entsprechende Angebote vielfach<br />

nicht durch eine geeignete didaktische Gestaltung (z.B. fächerübergreifendes Arbeiten,<br />

Aufsuchen außerschulischer Lernorte) gekennzeichnet sind, weil diese nur mit hohem organisatorischem<br />

Aufwand realisiert werden kann. Die Ganztagsschule bietet im Vergleich zur Halbtagsschule<br />

prinzipiell günstige Voraussetzungen <strong>für</strong> die Weiterentwicklung schulischer Umweltbildung<br />

(vgl. Rieß, 2010). Nahezu unerforscht ist jedoch, in welchem Umfang, in welcher<br />

Weise <strong>und</strong> mit welchem Erfolg in Schulen Maßnahmen zur Optimierung umweltpädagogischer<br />

Angebote unternommen bzw. angestrebt werden.<br />

Hinweise zur Beantwortung dieser Fragen liefert eine Dokumentenanalyse, die im Kontext<br />

eines Forschungsprojekts zur Umweltbildung an Dortm<strong>und</strong>er Schulen durchgeführt wurde.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e belegen zunächst eine schulform-, schulstufen- <strong>und</strong> sozialraumspezifische Gewichtung<br />

<strong>und</strong> Ausgestaltung von Umweltbildungsangeboten. Sie lassen ferner den Schluss zu,<br />

dass umweltbildungsbezogene Schulprofile in dem Maße unwahrscheinlicher werden, in dem<br />

die Logik des Wettbewerbs um „gute“ bzw. „angenehme“ Schüler in Schulprofilierungsprozessen<br />

(Altrichter u.a., 2011, S. 116) an Bedeutung gewinnt.<br />

Altrichter, H., Heinrich, M. & Soukup-Altrichter, K. (Hrsg.). (2011). Schulentwicklung durch Schulprofilierung? Zur<br />

Veränderung von Koordinationsmechanismen im Schulsystem. Wiesbaden: Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Rieß, W. (2010). Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung. Theoretische Analysen <strong>und</strong> empirische Studien. Münster:<br />

Waxmann.


PO 12 Übergänge im Bildungssystem<br />

Zentrale Prüfungen <strong>und</strong> individuelle Förderung – Gegensatz<br />

oder zwei Seiten derselben Medaille?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Kathrin Racherbäumer, Svenja Mareike Kühn<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

kathrin.racherbaeumer@uni-due.de<br />

Das Schulgesetz <strong>für</strong> Nordrhein-Westfalen (2006) legt als Leitidee die individuelle Förderung<br />

aller Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler fest. So gilt es als zentrales Ziel in Schule <strong>und</strong> Unterricht, individuelles<br />

Lernen zu initiieren <strong>und</strong> zu arrangieren. Gleichzeitig werden seit 2007 standardisierte,<br />

landesweit einheitliche Prüfungen zum Abschluss von Bildungsgängen mit dem Ziel<br />

der Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der Qualität schulischer Bildung durchgeführt. Aktuelle<br />

Analysen zum Lehrer/innenhandeln in der Primar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe deuten darauf hin, dass<br />

den bildungspolitischen Vorgaben nach individueller Förderung kaum entsprochen wird. Ob<br />

<strong>und</strong> inwieweit die beinahe gleichzeitige bildungspolitische Implementierung der beiden genannten<br />

Innovationen sich ergänzen oder im Widerspruch zueinander stehen, ist bislang nicht<br />

empirisch untersucht worden. Das Forschungsvorhaben greift dieses Desiderat auf <strong>und</strong> befragt<br />

im Rahmen einer quantitativen Erhebung Lehrkräfte der <strong>Unterrichts</strong>fächer Deutsch <strong>und</strong> Mathematik<br />

aus unterschiedlichen Schulformen <strong>und</strong> -stufen in Nordrhein-Westfalen zum Verhältnis<br />

von individueller Förderung <strong>und</strong> zentralen Prüfungen. Im Rahmen des Beitrages werden Ergebnisse<br />

der Erhebung unter anderem im Hinblick auf einen Schulform-Vergleich dargestellt <strong>und</strong><br />

mit der Perspektive auf die Frage nach Implikationen <strong>für</strong> die Lehrerinnenaus- <strong>und</strong> - weiterbildung<br />

diskutiert.<br />

Götz, T., Lohrmann, K., & Ganser, B. (2005). Einsatz von <strong>Unterrichts</strong>methoden - Konstanz oder Wandel? Empirische<br />

Pädagogik, 19(4), 342-360.<br />

Lankes, Eva-Maria; Carstensen Claus H. (2007): Der Leseunterricht aus der Sicht der Lehrkräfte. In: Bos, W., Hornberg,<br />

S., Arnold, K.-H., Faust, G.; Fried, L.; Lankes, E.-M.; Schwippert, K.; Valtin, R. (Hrsg.): IGLU 2006. Lesekompetenzen<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich. Waxmann Verlag Münster.<br />

427<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

428<br />

PO 12 Übergänge im Bildungssystem<br />

Erhöhung von Bildungschancen durch Ganztagsgymnasien?<br />

Evaluierung von Bildungsverläufen einer leistungsstarken<br />

Risikogruppe<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Julia Walczyk, Nadja Pfuhl, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

walczyk@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Internationale Schulleistungsuntersuchungen belegen die soziale Ungerechtigkeit des deutschen<br />

Schulsystems: Zahlreiche Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die über ein hohes Leistungspotential<br />

verfügen, erhalten fortwährend nicht die Chance, ein Gymnasium besuchen zu können (vgl.<br />

Arnold et al., 2007). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zielt das Projekt „Ganz In – Mit Ganztag mehr Zukunft.<br />

Das neue Ganztagsgymnasium NRW“ darauf ab, Bildungschancen von Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern, die ein hohes Leistungspotential besitzen, dieses aber aufgr<strong>und</strong> äußerer Rahmenbedingungen<br />

nicht voll ausschöpfen können, zu erhöhen. Ganztagsgymnasien bieten die einmalige<br />

Möglichkeit, vor allem durch den Einsatz ganztägiger Fördermaßnahmen, einen Beitrag<br />

zur Reduzierung von Chancenungleichheiten – insbesondere in Bezug auf die genannte „Risikogruppe“<br />

– leisten zu können (vgl. Berkemeyer et al., 2010). Anknüpfend an das zentrale Ziel<br />

des Projekts „Ganz In“, gilt es daher zunächst ein Verfahren zur Identifizierung dieser „leistungsstarken<br />

Risikogruppe“ zu entwickeln, um letztlich deren Bildungsverläufe längsschnittlich abbilden<br />

zu können. Gängige Verfahren dieser Art – sogenannte Sozialindizes – aggregieren Daten<br />

über die soziale Lage der Schülerschaft bisher lediglich auf Schulebene (vgl. Bonsen et al.,<br />

2010). Der hier präsentierte Beitrag stellt aus diesem Gr<strong>und</strong> ein Erhebungsdesign – basierend<br />

auf Leistungsdaten, Schullaufbahnempfehlungen <strong>und</strong> Erkenntnissen zu vorhandenen ökonomischen,<br />

kulturellen <strong>und</strong> sozialen Ressourcen – zur Identifizierung unterschiedlicher Schüler-<br />

bzw. Risikogruppen in den Mittelpunkt der Diskussion.<br />

Arnold, K.-H., Bos, W., Richert, P. & Stubbe, T. C. (2007). Schullaufbahnpräferenzen am Ende der vierten Klassenstufe.<br />

In W. Bos, S. Hornberg, K.-H. Arnold, G. Faust, L. Fried, E.-M. Lankes, K. Schwippert & R. Valtin (Hrsg.), IGLU<br />

2006 – Lesekompetenzen von Gr<strong>und</strong>schulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich (S. 271-297).<br />

Münster/ New York/ München/ Berlin: Waxmann.<br />

Berkemeyer, N., Bos, W., Holtappels, H. G., Meetz, F. & Rollett, W. (2010). „Ganz In“: Das Ganztagsgymnasium in<br />

Nordrhein-Westfalen – Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Perspektiven eines Schulentwick-lungsprojekts. In N. Berkemeyer,<br />

W. Bos, H. G. Holtappels, N. McElvany & R. Schulz-Zander (Hrsg.), Jahrbuch der Schulentwicklung Band 16<br />

(S. 131-153). Weinheim: Waxmann.<br />

Bonsen, M., Bos, W., Gröhlich, C. & Wendt, H. (2010). Der Index zur Erfassung der sozialen Komposition von Einzelschulen.<br />

In B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) (Hrsg.), Zur Konstruktion von Sozialindizes<br />

– Ein Beitrag zur Analyse sozialräumlicher Benachteiligungen von Schulen als Voraussetzung <strong>für</strong> qualitative<br />

Schulentwicklung (S. 15-30). Bonn/ Berlin: B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF).


PO 13 Berufsorientierung<br />

Schulische Berufsberatung zur Unterstützung inklusiver Übergangsprozesse<br />

in Ausbildung <strong>und</strong> Beruf? Ein Thema <strong>für</strong> die<br />

LehrerInnenbildung?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Helga Fasching<br />

Universität Wien<br />

helga.fasching@univie.ac.at<br />

Im Rahmen eines vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Forschungsprojektes<br />

am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Bildungswissenschaft der Universität Wien (Laufzeit 2009 – 2013) werden<br />

der Schulverlauf, die schulische Ausgangssituation sowie der Übergang in Ausbildung <strong>und</strong> Beschäftigung<br />

untersucht. Der Beitrag nimmt vor allem den Schulverlauf sowie die schulische<br />

Berufsberatung <strong>für</strong> SchülerInnen, die im Rahmen der schulischen Integration oder in Sonderschulen<br />

nach dem Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule oder dem Lehrplan <strong>für</strong> Schwerstbehinderte<br />

unterrichtet wurden, in den Blick. Dabei werden anhand erhobener Datensätze<br />

Problemlagen analysiert, <strong>und</strong> es wird nach den Möglichkeiten schulischer Berufsberatung zur<br />

Unterstützung inklusiver Übergangsprozesse gefragt, die auch als Thema in die LehrerInnenbildung<br />

einfließen können.<br />

Fasching, H. & Mursec, D. (2010). Schulische Ausgangssituation <strong>und</strong> Übergang in Ausbildung <strong>und</strong> Beruf in Österreich.<br />

Dokumentation der b<strong>und</strong>esweiten Befragung der Bezirksschulinspektor/innen <strong>und</strong> Eltern. Datenband<br />

I der dreibändigen Reihe „Die<br />

Übergangs-, Unterstützungs- <strong>und</strong> Beschäftigungssituation von Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung<br />

in Österreich“. Wien: Universität Wien.<br />

Online unter: http://vocational-participation.univie.ac.at/de/publikationen/<br />

Fasching, H. (2011). Beiträge der Forschung zu inklusiven Übergangsprozessen von der Schule in Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Beruf (111-117). In: Flieger, P. & Schönwiese, V. (Hrsg.),<br />

Menschenrechte, Integration, Inklusion. Aktuelle Perspektiven aus der Forschung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.<br />

Biewer, G., Fasching, H. & Koenig, O. (2009). Teilhabe von Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung an<br />

Bildung, Arbeit <strong>und</strong> Forschung. In: SWS R<strong>und</strong>schau, 49. Jg., 3, 391-403.<br />

429<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

430<br />

PO 13 Berufsorientierung<br />

Die Informationssuche der Lehrkräfte bei der Erstellung der<br />

Übergangsempfehlung. Welche Rolle spielen Falltypikalität<br />

<strong>und</strong> Kontextinformationen?<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Ines Nölle, Thomas Hörstermann, Cornelia Gräsel, Sabine Krolak-Schwerdt<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

ines.noelle@uni-wuppertal.de<br />

Bei der Wahl der weiterführenden Schulform am Ende der Gr<strong>und</strong>schulzeit spielt die von den<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrkräften erteilte Übergangsempfehlung eine wichtige Rolle. In der hier vorgestellten<br />

experimentellen Studie wird auf der theoretischen Gr<strong>und</strong>lage dualer Prozessmodelle<br />

der Entscheidungsfindung (Fiske & Neuberg, 1990) untersucht, (a) welche Schülerinformationen<br />

Lehrkräfte bei der Erstellung der Übergangsempfehlung suchen <strong>und</strong> (b) inwieweit die Informationssuche<br />

von der Falltypikalität der Schüler (leicht vs. schwer zu beurteilender Schüler)<br />

sowie von Kontextinformationen (Informationen bezüglich des Schul- <strong>und</strong> Klassenkontextes<br />

vs. keine Informationen) abhängig ist. Zur Analyse der Informationssuche werden anhand des<br />

computergestützten Programms Mouselab 72 Gr<strong>und</strong>schullehrkräften aus Nordrhein-Westfalen<br />

verschiedene Schülerinformationen (z.B. Noten, Lern- <strong>und</strong> Arbeitsverhalten) in Form von aufdeckbaren<br />

Feldern präsentiert. Die Lehrkräfte werden gebeten, diejenigen Felder aufzudecken<br />

<strong>und</strong> die darin enthaltenden detaillierteren Schülerinformationen zu betrachten, die sie zur<br />

Erstellung der Übergangsempfehlung benötigen. Das Poster berichtet erste deskriptive <strong>und</strong><br />

varianzanalytische Ergebnisse. Die Bef<strong>und</strong>e zeigen, dass der Faktor Falltypikalität die Informationssuche<br />

der Lehrkräfte signifikant beeinflusst, Kontextinformationen jedoch keinen Einfluss<br />

haben. Ziel dieser Untersuchung ist es, mehr empirisches Wissen über die Entscheidungsprozesse<br />

der Lehrkräfte bei der Erstellung der Übergangsempfehlung zu erhalten, um dieses bei<br />

der Lehreraus- <strong>und</strong> -weiterbildung nutzen zu können.<br />

Fiske, S. T. & Neuberg, S. L. (1990). A continuum of impression formation from category-based to individuating<br />

processes: Influences of information and motivation on attention and interpretation. In M. P. Zanna (Ed.), Advances<br />

in experimental social psychology (Vol. 23, pp. 1-74). New York: Academic Press.


PO 14 Schulentwicklung<br />

Datengestützte <strong>Unterrichts</strong>entwicklung konkret:<br />

Rückmeldungen aus Vergleichsarbeiten (VERA), Selbstevaluationsportal<br />

<strong>und</strong> Aufgabendatenbank<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Rico Emmrich, Birgit Bechtler, Katja Wesselhöfft<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Schulqualität der Länder Berlin <strong>und</strong> Brandenburg e.V. (ISQ)<br />

rico.emmrich@isq-bb.de<br />

Mit dem Schlagwort der „datengestützten <strong>Unterrichts</strong>entwicklung“ ist das Ziel verb<strong>und</strong>en, Unterricht<br />

anhand (empirischer) Daten zu evaluieren <strong>und</strong> gegebenenfalls weiterzuentwickeln.<br />

Dies gilt gleichzeitig als anspruchsvoll <strong>und</strong> schwierig in der Umsetzung (Ditton 2008).<br />

In Berlin <strong>und</strong> Brandenburg stehen den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern einige Instrumente zur Verfügung,<br />

auf denen ein solcher datengestützter Evaluations- <strong>und</strong> Entwicklungsprozess aufbauen<br />

kann: das Selbstevaluationsportal zur Schul- <strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung (SEP)(Gärtner 2010),<br />

die Rückmeldungen zu den Vergleichsarbeiten (VERA)(Kuhl u.a. 2011) <strong>und</strong> eine online nutzbare<br />

Aufgabendatenbank mit didaktischen Kommentaren zu den in VERA eingesetzten Testaufgaben.<br />

In der Praxis ist allerdings zu vermuten, dass die evaluativen Potentiale der einzelnen Instrumente<br />

zu wenig genutzt werden <strong>und</strong> allzu oft im schulischen Alltag verpuffen.<br />

Im Posterbeitrag wird deshalb anhand konkreter Anwendungsbeispiele aufgezeigt, wie die<br />

verschiedenen Instrumente gebündelt <strong>und</strong> sinnvoll vernetzt werden können, um ein umfangreiches<br />

<strong>und</strong> praxisnahes Unterstützungsangebot bereitstellen zu können.<br />

Ausgehend von den Rückmeldungen aus den Vergleichsarbeiten werden mit Hilfe der zur Verfügung<br />

stehenden didaktischen Materialen (Aufgabendatenbank) Stärken- <strong>und</strong> Schwächenanalysen<br />

vorgenommen. Aufgr<strong>und</strong> der analogen konzeptionellen <strong>und</strong> strukturellen Basis der<br />

Bildungsstandard können diese Analysen dann über die Nutzung des Selbstevaluationsportals<br />

weiter anwendungsbezogen vertieft werden.<br />

Gärtner, H. (2010). Das ISQ-Selbstevaluationsportal. Konzeption eines Online-Angebots, um die Selbstevaluation<br />

in Schule <strong>und</strong> Unterricht zu unterstützen. Die Deutsche Schule, 102(2), 163-175.<br />

Kuhl, P., Harych, P. & Vogt, A. (2011). VERA 3. Vergleichsarbeiten in der Jahrgangsstufe 3 im Schuljahr 2009/2010.<br />

Länderbericht Berlin. Berlin.<br />

Ditton, H. (2008). Qualitätssicherung an Schulen. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 53. Beiheft, 36-58.<br />

431<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

432<br />

PO 14 Schulentwicklung<br />

Strategien der Qualitätsentwicklung von Schulen in schwieriger<br />

Lage<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Christina Funke, Susanne Strunck, Isabell van Ackeren, Marten Clausen<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

christina.funke@uni-due.de<br />

In jüngster Zeit zeigt sich international <strong>und</strong> national ein verstärktes Interesse an Schulen in<br />

schwieriger Lage (SisL) <strong>und</strong> ihren Schülern. Aufgr<strong>und</strong> der ungünstigen Kontextbedingungen,<br />

etwa der Lage in einem sozialen Brennpunkt, kommt es dort zu einer Kumulation negativer<br />

Kompositionsmerkmale, was eine günstige Lern- <strong>und</strong> Leistungsentwicklung der Schüler erschwert<br />

(Muijs u.a. 2004).<br />

Innerhalb der SisL gibt es jedoch auch jene mit erwartungswidrig guten Ergebnissen (van<br />

Ackeren, 2008) (z.B. bei Vergleichsarbeiten, bzgl. Übergangsquoten, ggf. gute Beurteilung<br />

durch die Schulinspektion). In der Studie wird untersucht, welche Strategien wirksam werden,<br />

um die widrigen Kontextbedingungen adaptiv zu bewältigen <strong>und</strong> die Qualitätsentwicklung zu<br />

unterstützen. Hierzu werden u.a. der Unterricht <strong>und</strong> die Fortbildung der Lehrkräfte fokussiert.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage der fallanalytischen Untersuchung stellen acht Schulen dar, unter denen sich<br />

vier mit erwartungswidrig guten sowie vier mit erwartungsgemäß schwachen Lern- <strong>und</strong> Leistungsergebnissen<br />

befinden. So wird ein Vergleich zwischen Schulen ermöglicht, die in einem<br />

ähnlichen Kontext, mit unterschiedlichem Erfolg arbeiten. Zur Erfassung von Kontext <strong>und</strong> Input<br />

werden Dokumentenanalysen eingesetzt. Um den Prozess in seiner Komplexität abzubilden,<br />

werden strukturierte Beobachtungen, Videografie, semi-strukturierte Interviews, Gruppendiskussionen<br />

<strong>und</strong> Fragebögen genutzt. Um den Output zu bestimmen, werden Daten zur Lern-<br />

<strong>und</strong> Leistungsentwicklung der Schüler untersucht. Im Beitrag sollen erste Bef<strong>und</strong>e aus dem<br />

Bereich der Dokumentenanalyse präsentiert werden.<br />

Ackeren, I. van (2008). Schulentwicklung in benachteiligten Regionen – Eine exemplarische Bestandsaufnahme<br />

von Forschungsbef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Steuerungsstrategien. In Lohfeld, Wiebke (Hrsg.), Gute Schulen in schlechter Gesellschaft<br />

(S. 47-58). Wiesbaden: VS.<br />

Muijs, D., Harris, A., Chapman, C., Stoll, L., & Russ, J. (2004). Improving Schools in Socio-economically Disadvantaged<br />

Areas. A Review of the Research Evidence. School Effectiveness and School Improvement, 15, 149-175.<br />

Reynolds, D., Hopkins, D., Potter, D., & Chapman, C. (2001). School Improvement for Schools Facing Challenging<br />

Circumstances. A Review of Research and Practice. London, England: Department for Education and Skills.


PO 14 Schulentwicklung<br />

Die Implementierung von Lernplattformen in Handelsakademien<br />

– welche Faktoren beeinflussen die Nutzungsintensität<br />

auf Mesoebene? Eine empirische Untersuchung am Beispiel<br />

LMS – eLearning Mit System an den burgenländischen Handelsakademien<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Herbert Gabriel<br />

Pädagogische Hochschule Burgenland<br />

herbert.gabriel@ph-burgenland.at<br />

Die Bedeutung von E-Learning im österreichischen Schulwesen wird durch weit über 100 verschiedene<br />

Projekte <strong>und</strong> Initiativen dokumentiert, die mit mehr oder weniger großem Erfolg<br />

gestartet <strong>und</strong> implementiert wurden. Aktuelle Herausforderungen (wie z.B. die Entwicklungen<br />

in der Medientechnologie, die Schülerklientel aus der Net Generation (Oblinger, Oblinger<br />

2005], Notebookklassen, Cool, Bildungsstandards, Web 2.0) könn(t)en mit Unterstützung von<br />

Lernplattformen zeitgemäß, Schüler/innen motivierend <strong>und</strong> effizient bewältigt werden. Die<br />

Bedeutung von Lernplattformen wird durch verschiedene Studien (Kristöfl 2006, Schulmeister<br />

2002) <strong>und</strong> Empfehlungen der IT-Lenkungsgruppe des bm:ukk (Dorninger 2009) dokumentiert<br />

<strong>und</strong> die Nutzung durch verschiedene Verordnungen <strong>und</strong> Erlässe (bm:bwk 2002b, Strohmeyer<br />

2008) gefordert. Trotz vieler Vorteile <strong>für</strong> die Lehrer/innen <strong>und</strong> eines landesweit einheitlichen<br />

Implementierungskonzeptes ist die Nutzungsintensität der Lernplattformen an den burgenländischen<br />

Handelsakademien zwischen den Schulen signifikant unterschiedlich. In diesem<br />

Beitrag werden das Lernplattform-Implementierungskonzept im Burgenland <strong>und</strong> das Implementierungsumfeld<br />

an den Schulen dargestellt. Mögliche Faktoren, welche die Nutzungsintensität<br />

von Lernplattformen durch die Lehrer/innen beeinflussen können, werden herausgearbeitet<br />

<strong>und</strong> einer empirischen Untersuchung (qualitative Vor-, quantitative Hauptstudie an<br />

den burgenländischen Handelsakademien) unterzogen. Es zeigt sich, dass Lernplattformen vor<br />

allem in den Schulen intensiv genutzt werden, in denen eine entsprechende IT-Infrastruktur<br />

vorhanden ist <strong>und</strong> auch IT-nahe didaktische Modelle, wie z.B. Unterricht in Notebookklassen<br />

forciert werden. Es sind vor allem die gewissenhaften Lehrer/innen (Persönlichkeitsstruktur)<br />

<strong>und</strong> die Wirtschaftspädagog/innen (<strong>Unterrichts</strong>fächer), die dieses Werkzeug im Unterricht signifikant<br />

intensiver einsetzen als ihre Kolleg/innen. Aber auch das Alter <strong>und</strong> die IT-Eingangsvoraussetzungen<br />

der Lehrer/innen beeinflussen die Nutzungsintensität dieser technologischen<br />

Innovation in den Schulen.<br />

Carstensen, L. L. (2006). The influence of a sense of time on human development. Science, 312, 1913-1915.<br />

Kanfer, R. & Ackerman, P. L. (2004). Aging, adult development, and work motivation. Academy of Management<br />

Review, 29, 440-458.<br />

Smith, M. C. & Reio, T. G., Jr. (2006). Adult development, schooling, and the transition to work. In P. A. Alexander &<br />

P. H. Winne (Eds.), Handbook of educational psychology (2nd Ed., pp. 115-138). Mahwah, NJ: Erlbaum.<br />

433<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

434<br />

PO 14 Schulentwicklung<br />

Individuelle Förderung als pädagogische Intervention zur<br />

Unterstützung erfolgreicher Bildungsverläufe an Ganztagsgymnasien<br />

im Projekt „Ganz In – Mit Ganztag mehr Zukunft.<br />

Das neue Ganztagsgymnasium NRW“<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Birte Glesemann, Nadja Pfuhl, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

glesemann@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Individuelle Förderung als Chance zur Bildungsgerechtigkeit? – Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die<br />

ein hohes Leistungspotential aufweisen, dieses aber aufgr<strong>und</strong> äußerer Rahmenbedingungen<br />

nicht voll ausschöpfen können, erlangen bisher nur selten eine Gymnasialempfehlung. Diese<br />

Entscheidung wird unter anderem durch den Mangel an Ressourcen zur Unterstützung (wie<br />

z.B. Nachhilfe) seitens des Elternhauses <strong>und</strong> der weiterführenden Schulen begründet (vgl. Pohlmann,<br />

2009). Es gilt, demnach einen Rahmen zu schaffen, in dem es dieser „leistungsstarken<br />

Risikogruppe“ ermöglicht wird, ihr Leistungspotential in vollstem Maße nutzen zu können.<br />

Das Projekt „Ganz In“ verfolgt dieses Ziel (vgl. Berkemeyer et al., 2010) <strong>und</strong> sieht durch den<br />

Einsatz von Ganztagsgymnasien die Gelegenheit, einen Beitrag zur Chancengleichheit im Bildungssystem<br />

leisten zu können. Aufgr<strong>und</strong> der besonderen Strukturierung <strong>und</strong> inhaltlichen<br />

Ausgestaltung der Gymnasien, verfügen diese über mehr Möglichkeiten Maßnahmen zur individuellen<br />

Förderung zu etablieren (vgl. Holtappels, 2006). Basierend auf diesen Erkenntnissen<br />

soll im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung ein Konzept zur individuellen Förderung<br />

als pädagogische Intervention entwickelt werden. Dies erfolgt mit der Intention, die<br />

Aufnahme dieser Schülerklientel zu forcieren <strong>und</strong> individuelle Förderung als Steuerelement<br />

schulischer Chancengleichheit zu eruieren. Das Poster stellt neben dem theoretischen Rahmen<br />

erste Schritte zur Entwicklung eines Förderkonzeptes sowie erste Erkenntnisse bezüglich erfolgsversprechender<br />

Kriterien individueller Förderung zur Diskussion.<br />

Berkemeyer, N., Bos, W., Holtappels, H.G., Meetz, F. & Rollett, W. (2010). „Ganz In“: Das Ganztagsgymnasium in Nordrhein-Westfalen<br />

– Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Perspektiven eines Schulentwicklungsprojekts. In N. Berkemeyer,<br />

W. Bos, H. G. Holtappels, N. McElvany & R. Schulz-Zander (Hrsg.), Jahrbuch der Schulentwicklung Band 16 (S.<br />

131-153). Weinheim: Waxmann.<br />

Holtappels, H. G. (2006). Ganztagsschule – ein Beitrag zur Förderung <strong>und</strong> Chancengleichheit? In K. Höhmann<br />

& H. G. Holtappels (Hrsg.), Ganztagsschule gestalten: Konzeption, Praxis, Impulse (S. 10-33). Seelze-Velbert:<br />

Kallmeyer Verlag in Verbindung mit Klett.<br />

Pohlmann, S. (Hrsg.). (2009). Der Übergang am Ende der Gr<strong>und</strong>schulzeit – Zur Formation der Übergangsempfehlung<br />

aus Sicht der Lehrkräfte. Münster: Waxmann.


PO 14 Schulentwicklung<br />

Innovationsprozesse im Rahmen der Entwicklung zum geb<strong>und</strong>enen<br />

Ganztagsgymnasium<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Susanne Lindemann, Nadja Pfuhl, Wilfried Bos<br />

Technische Universität Dortm<strong>und</strong><br />

lindemann@ifs.tu-dortm<strong>und</strong>.de<br />

Das Kernelement geb<strong>und</strong>ener Ganztagsschulen ist laut KMK-Definition die verpflichtende Teilnahme<br />

aller Schüler/innen mindestens an drei Wochentagen <strong>für</strong> sieben Zeitst<strong>und</strong>en am Ganztagsangebot<br />

(vgl. Höhmann, 2005). Das erweiterte Zeitbudget bietet Schulen die Möglichkeit,<br />

eine Lernkultur der individuellen Förderung zu entwickeln. Ein erster Schritt in der Entwicklung<br />

ist es, ein Ganztagskonzept zu erarbeiten, indem ganztagsspezifische Angebote – wie Lernzeiten<br />

– in die St<strong>und</strong>entafel integriert sind. Zudem ermöglicht der geb<strong>und</strong>ene Ganztag auch<br />

die Taktung des <strong>Unterrichts</strong> neu zu organisieren, was <strong>für</strong> veränderte <strong>Unterrichts</strong>formen erforderlich<br />

ist. Es stellt sich die Frage, wie Schulen den Prozess von der Entwicklung eines Ganztagskonzepts<br />

bis hin zu dessen Umsetzung gestalten <strong>und</strong>, ob sich Prozesse zwischen den Schulen<br />

unterscheiden.<br />

Konzeptionell f<strong>und</strong>ierte Entwicklungsaktivitäten werden im Rahmen des Projekts „Ganz In“<br />

als Innovationen definiert <strong>und</strong> anhand eines triangulativen Designs untersucht. Der Beitrag<br />

skizziert, wie eine dokumentenanalytische Auswertung von Ganztagskonzepten, Interviews<br />

mit Lehrkräften zur Umsetzung des Konzepts sowie die in standardisierten Befragungen von<br />

Schulleitungen <strong>und</strong> Lehrkräften erhobenen Daten zur Organisationskultur der Schule herangezogen<br />

werden, um die zentralen Fragen zu beantworten. Im Längsschnitt sollen u.a. die Innovationsbereitschaft<br />

des Kollegiums <strong>und</strong> die Akzeptanz gegenüber dem Ganztag erfasst werden<br />

(vgl. Holtappels & Rollett, 2009), um Gelingensbedingungen <strong>für</strong> schulische Innovationen in der<br />

Ganztagsschulentwicklung zu identifizieren.<br />

Höhmann, K. (2005). Ganztagsschule in geb<strong>und</strong>ener Form. In M. Demmer, B. Eibeck, K. Höhmann & M. Schmerr<br />

(Hrsg.), ABC der Ganztagsschule. Ein Handbuch <strong>für</strong> Ein- <strong>und</strong> Umsteiger.(S. 68-69). Schwalbach/Ts: Wochenschau<br />

Verlag.<br />

Holtappels, H. G. & Rollett, W. (2009). Schulentwicklung in Ganztagsschulen. Zur Bedeutung von Zielorientierungen<br />

<strong>und</strong> Konzeptionen <strong>für</strong> die Qualität des Bildungsangebots. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 54 (2), 18-39.<br />

435<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

436<br />

PO 14 Schulentwicklung<br />

Wenn wir es nicht machen, ist das ein Dienstvergehen – Der<br />

Umgang mit Vergleichsarbeiten an Einzelschulen<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Carolin Ramsteck, Annette Frühwacht, Uwe Maier, Barbara Muslic, Thomas Reß, Harm Kuper<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

carolin.ramsteck@ewf.uni-erlangen.de<br />

Die Elemente einer testbasierten Schulreform ermöglichen Aussagen über die Leistungsfähigkeit<br />

von Bildungssystemen <strong>und</strong> sollen gleichzeitig eine testdatenbasierte Schulentwicklung<br />

anstoßen (Klieme 2004). Wie die schulischen Akteure unter Berücksichtigung institutioneller<br />

Regelstrukturen mit den Effekten testbasierter Schulreform auf Kommunikationsstrukturen<br />

<strong>und</strong> Innovationsprozesse umgehen, untersucht das vom BMBF geförderte Projekt „Die Realisierung<br />

testbasierter Schulreform im Mehrebenensystem des Bildungswesens“.<br />

In einer ersten Befragung (N=120) wurden Ende 2010 Fachlehrkräfte, Abteilungsleiter, Vertreter<br />

der Schulleitung sowie der Schulinspektion in vier B<strong>und</strong>esländern interviewt. Die erhobenen<br />

Daten wurden gemäße Qualitativer Inhaltsanalyse (Mayring 2010) verdichtet <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

deduktiv <strong>und</strong> induktiv gewonnener Kategorien kodiert. Anschließend wurden die Kategorien<br />

konsensuell validiert <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Entwicklung kontrastierender Fallvergleiche verwendet.<br />

Die Ergebnisse deuten an, dass das Instrument der Vergleichsarbeiten von den schulischen<br />

Akteuren nicht im intendierten Maße genutzt wird. Nur selten stoßen Vergleichsarbeiten Prozesse<br />

der Schul- <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung an. Die Interaktion zwischen den Akteuren bzgl.<br />

Vergleichsarbeiten fällt in den meisten Fällen schwach aus. Weitgehend gibt es keine verbindlichen<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Handlungs- <strong>und</strong> Kommunikationsstrukturen.<br />

Mittels einer zweiten Befragung (4. Quartal 2011) soll ein längsschnittlicher Vergleich ermöglicht<br />

<strong>und</strong> eine b<strong>und</strong>esländervergleichende Analyse vorgenommen werden.<br />

Klieme, E. (2004). Begründung, Implementation <strong>und</strong> Wirkung von Bildungsstandards Aktuelle Diskussionslinien<br />

<strong>und</strong> empirische Bef<strong>und</strong>e: Einführung in den Thementeil. Zeitschrift <strong>für</strong> Pädagogik, 50(5), 625–634.<br />

Mayring, P. (2010). Qualitative Inhaltsanalyse: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Techniken (11., aktualisierte <strong>und</strong> überarbeitete<br />

Auflage). Beltz Pädagogik. Weinheim: Beltz.


PO 14 Schulentwicklung<br />

Klassenführung an der Ganztagsschule<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Harald Reibnegger<br />

Pädagogische Hochschule Oberösterreich<br />

harald.reibnegger@ph-ooe.at<br />

An ganztägigen Schulformen treffen Schüler/innen <strong>und</strong> Lehrpersonen auch in nicht unterrichtstypischen<br />

Situationen aufeinander. Dadurch sind Auswirkungen auf das Verhalten <strong>und</strong><br />

Erleben von Lehrer/innen/n <strong>und</strong> Schüler/inne/n anzunehmen, auf Seiten der Lehrkräfte z.B.<br />

eine erhöhte Belastung, auf Seiten der Schüler/innen z.B. engere soziale Beziehungen zu Mitschüler/innen/n.<br />

Auch eine engere Beziehung zwischen Lehrkräften <strong>und</strong> Schüler/innen/n ist zu<br />

vermuten.<br />

Die Untersuchung wurde an einer Schule (Hauptschule, Sek<strong>und</strong>arstufe I, Lehrpersonen N=32,<br />

SchülerInnen N=205) durchgeführt. Diese Schule wurde in der „getrennten“ Form (Unterricht<br />

<strong>und</strong> Ganztagsbetreuung werden zeitlich hintereinander organisiert, die Ganztagsbetreuung ist<br />

<strong>für</strong> die Schüler/innen optional) geführt. Die Lehrer/innen sind an der Schule im <strong>Unterrichts</strong>teil<br />

<strong>und</strong> in der Ganztagsbetreuung (Lernst<strong>und</strong>en, Freizeitkurse) eingesetzt. Als Erhebungsverfahren<br />

wurden der LDK (Mayr, Eder & Fartacek, 2006), der LFSK (Eder & Mayr, 2000), der AVEM<br />

(Schaarschmidt & Fischer, 2003) sowie Skalen zum Lernverhalten der Schüler/innen verwendet.<br />

Es zeigte sich, dass Lehrer/innen, die zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Fachlehrkräfte auch in der<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Lernbetreuung eingesetzt wurden, von den Schüler/inne/n günstiger eingeschätzt<br />

wurden. Insbesondere wurden ihnen in höherem Ausmaß beziehungsfördernde Führungsstrategien<br />

zugeschrieben. Schüler/innen, die das Freizeitangebot der Schule in einem mittleren<br />

Ausmaß wahrnahmen, erlebten das Schulklima positiver. Hinsichtlich der anderen Variablen<br />

zeigten sich keine Unterschiede zwischen den verglichenen Personengruppen.<br />

Eder, F. & Mayr, J. (2000). Linzer Fragebogen zum Schul- <strong>und</strong> Klassenklima <strong>für</strong> die 4.–8. Klassenstufe (LFSK 4–8).<br />

Göttingen: Hogrefe.<br />

Mayr, J., Eder, F. & Fartacek, W. (2006). Linzer Diagnosebogen zur Klassenführung (LDK). http://ius.uni-klu.ac.at/<br />

projekte/ldk.<br />

Scharschmidt, U. & Fischer, A. (2008). AVEM. Arbeitsbezogenes Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster. London: Pearson.<br />

437<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

438<br />

PO 14 Schulentwicklung<br />

Rezeption <strong>und</strong> Nutzung der Ergebnisse aus Schulinspektionen<br />

– Schulen <strong>und</strong> Schulaufsicht im Umgang mit Ergebnissen der<br />

Qualitätsanalyse<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Jana Sticka<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

jana.sticka@uni-muenster.de<br />

Im Zuge des „evaluationsbasierten Steuerungskonzepts“ (Altrichter & Heinrich, 2006, S. 55)<br />

wurden in den deutschsprachigen Ländern neue Steuerungsinstrumente von Schule, darunter<br />

auch die Schulinspektion eingeführt. Anhand externer Evaluationen werden den Schulen, aber<br />

auch den Instanzen auf der Systemebene über die Ergebnisrückmeldungen wichtige Informationen<br />

über den Stand der schulischen Entwicklungsarbeit <strong>und</strong> die bestehenden Entwicklungsbedarfe<br />

geliefert. Von administrativer <strong>und</strong> bildungspolitischer Instanz wird erwartet, dass<br />

durch die Bereitstellung der Informationen Veränderungen im Sinne der Schulentwicklung<br />

initiiert werden. Inwieweit dies durch die Qualitätsanalyse Nordrhein-Westfalen gelingt, wird<br />

anhand eines triangulativ konzipierten Forschungsdesigns analysiert. Durch die inhaltsanalytische<br />

Auswertung der zwischen Schule <strong>und</strong> Schulaufsicht geschlossenen Zielvereinbarungen<br />

(N=112) als Schnittstelle zwischen der Rezeption der Rückmeldungen <strong>und</strong> den anschließenden<br />

Handlungsumsetzungen konnten Aussagen zum Ausmaß der (geplanten) Nutzung der Inspektionsergebnisse<br />

gewonnen werden. Diese Ergebnisse wurden auf Einzelschulebene mit einer<br />

sek<strong>und</strong>ärstatistischen Auswertung einer Schulleiterbefragung zur Rezeption der Qualitätsanalyse<br />

verknüpft. Um Aufschluss über die Nutzung der Ergebnisse <strong>und</strong> den Erkenntnisgewinn, der<br />

<strong>für</strong> die Schulaufsicht durch die Qualitätsanalyse entsteht, zu erhalten, wurde die Perspektive<br />

der Schulaufsicht mittels standardisierter Online-Befragung erhoben.<br />

Altrichter, H. & Heinrich, M. (2006). Evaluation als Steuerungsinstrument im Rahmen eines „neuen Steuerungsmodells“<br />

im Schulwesen. In Böttcher, W., Holtappels, H.G. & Brohm, M. (Hrsg.), Evaluation im Bildungswesen. Eine<br />

Einführung in Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Praxisbeispiele, (S. 51-64). Weinheim: Juventa.<br />

Böttcher, W. & Kotthoff, H.-G. (Hrsg.) (2007). Schulinspektion: Evaluation, Rechenschaftslegung <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung.<br />

Münster: Waxmann.


PO 14 Schulentwicklung<br />

„Elemente guter Praxis“: Systematische Beschreibung ausgezeichneter<br />

pädagogischer Praxis als Impuls <strong>für</strong> die Schulentwicklung<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Michael Wiegleb, Julia Rohde, Michaela Gläser-Zikuda<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

m.wiegleb@uni-jena.de<br />

Mit dem Deutschen Schulpreis haben die Robert Bosch Stiftung <strong>und</strong> die Heidehof Stiftung ein<br />

Instrument geschaffen, das einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Schule leisten soll.<br />

Beispielhafte Praxis soll zeigen, wie Lernen <strong>und</strong> Bildung optimal gefördert werden können.<br />

Eine zentrale Frage ist in diesem Zusammenhang, auf welche Weise es gelingen kann, das Potential<br />

bestehender innovativer Ansätze so zu nutzen, dass diese eine Hilfestellung <strong>für</strong> spezifische<br />

Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen von Schulen bieten können, z.B. im Kontext von<br />

Schulentwicklungsprozessen oder in der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern.<br />

Dieser Problemstellung widmet sich das Projekt „Elemente guter Praxis“. Die besondere pädagogische<br />

Arbeit der Preisträgerschulen wird systematisch dokumentiert, um so eine Basis <strong>für</strong><br />

zukünftigen Innovationstransfer zu bilden.<br />

Mit Hilfe qualitativer Inhaltsanalyse werden verschiedene Dokumente (insbesondere Bewerbungsunterlagen<br />

<strong>und</strong> Schulprogramme) der n=24 Einzelschulen ausgewertet. Darüber hinaus<br />

werden Interviews mit den Schulleitern (n=17) <strong>und</strong> pädagogischen Experten der Schulpreisjury<br />

(n=13) in die Analysen einbezogen.<br />

Dabei zeigt sich eine Bandbreite verschiedener Themen, von organisatorischen Ansätzen über<br />

Schulentwicklungskonzepte bis hin zu <strong>Unterrichts</strong>methoden. In einem weiteren Schritt werden<br />

die so generierten „Elemente guter Praxis“ in ein datenbankähnliches Format integriert <strong>und</strong><br />

thematisch gruppiert, sowie eine Indexierung über verschiedene Deskriptorenlisten erstellt.<br />

Auf diese Weise werden verschiedene Beschreibungsebenen gewonnen, die einen Zugang zu<br />

den Praxiselementen eröffnen.<br />

In der Präsentation werden die Konzeption des Beschreibungssystems der „Elemente guter Praxis“<br />

<strong>und</strong> dessen Potential <strong>für</strong> die Schulentwicklung thematisiert.<br />

439<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

440<br />

PO 15 Heterogenität<br />

Was denken Eltern unterschiedlicher Herkunft über ihre<br />

Kinder? Die Bedeutung der elterlichen Kompetenzwahrnehmung<br />

<strong>für</strong> das Hilflosigkeitserleben <strong>und</strong> die Leistungsangst von<br />

Schüler(inne)n mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Valérie-D. Berner, Alison E. F. Benbow, Markus Dresel<br />

Universität Augsburg<br />

valerie.berner@phil.uni-augsburg.de<br />

Bef<strong>und</strong>e zu herkunftsbedingten Unterschieden im Hilflosigkeitserleben <strong>und</strong> der Leistungsangst<br />

von Schülern gibt es zahlreiche. Ungeklärt ist, welche Rolle die elterliche Kompetenzwahrnehmung<br />

<strong>für</strong> das Hilflosigkeitserleben <strong>und</strong> die Leistungsangst von Schülern unterschiedlicher<br />

Herkunft einnimmt. Folglich wird im Beitrag geprüft wie Migrationshintergr<strong>und</strong>, elterliche<br />

Kompetenzwahrnehmung sowie Hilflosigkeitserleben <strong>und</strong> Leistungsangst von Schülern zusammenhängen,<br />

ob dabei Migrationsunterschiede vorliegen <strong>und</strong> das akademische Selbstkonzept<br />

der Kinder eine vermittelnde Rolle einnimmt.<br />

Berichtet werden Bef<strong>und</strong>e von 334 Eltern-Kind Paaren der 4. Jahrgangsstufe, bei denen der<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>, die elterliche Kompetenzwahrnehmung, das Fähigkeitsselbstkonzept,<br />

das Hilflosigkeitserleben <strong>und</strong> die Leistungsangst erhoben wurden.<br />

Es zeigten sich herkunftsbedingte Unterschiede in der elterlichen Kompetenzwahrnehmung,<br />

im Hilflosigkeitserleben, der Leistungsangst <strong>und</strong> dem akademischen Selbstkonzept der Schüler.<br />

Des Weiteren zeigten Regressionsanalysen Zusammenhänge zwischen elterlicher Kompetenzwahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Hilflosigkeitserleben <strong>für</strong> Schüler mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Für die Leistungsangst konnten Hinweise erbracht werden, dass Migrationsunterschiede in den<br />

Zusammenhängen zwischen elterlichen Kompetenzwahrnehmungen <strong>und</strong> der Leistungsangst<br />

vorliegen <strong>und</strong> dass der Effekt über das akademische Selbstkonzept des Kindes vermittelt ist.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e haben sowohl theoretische als auch praktische Implikationen, die in dem Beitrag<br />

diskutiert werden.


PO 15 Heterogenität<br />

Heterogenität als Handlungsproblem. Entwicklungsaufgaben<br />

<strong>und</strong> Deutungsmuster von Lehrenden an Gemeinschaftsschulen<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Doris Lohmann<br />

Universität Hamburg<br />

doris.lohmann@arcor.de<br />

Den Rahmen dieses Dissertationsprojekts bildet die wissenschaftliche Begleitung der Gemeinschaftsschule<br />

Berlin. Der Berliner Senat hat sich aufgr<strong>und</strong> der aktuellen bildungspolitischen<br />

<strong>und</strong> erziehungswissenschaftlichen Debatte über die deutsche Schulstruktur dazu entschlossen,<br />

das mehrgliedrige Schulsystem zur Disposition zu stellen <strong>und</strong> neue Formen des Lernens<br />

in “einer Schule <strong>für</strong> alle“ zu erproben. Innerhalb der „Pilotphase Gemeinschaftsschule Berlin“<br />

(2008-2013) fragt die Studie von Doris Lohmann, welche Erfahrungen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

im Umgang mit heterogenen Lerngruppen machen. Dazu wurden in einem qualitativ-fallrekonstruktiven<br />

Verfahren neun Lehrkräfte über zwei Jahre hinweg befragt. Die Ergebnisse werden<br />

in einem triangulativen Verfahren mit den quantitativen Bef<strong>und</strong>en der wissenschaftlichen<br />

Begleitung in Beziehung gesetzt.<br />

Ziel ist es, mittels der interpretativen Schulbegleit- bzw. Schulentwicklungsforschung durch die<br />

grenzenbewusste Kooperation von Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis sowohl einen Beitrag zur Schul-<br />

<strong>und</strong> <strong>Unterrichts</strong>entwicklung vor Ort als auch einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs<br />

über Professionalisierung zu leisten. Das Modell der beruflichen Entwicklungsaufgaben bildet<br />

dabei einen wesentlichen theoretischen Bezugsrahmen innerhalb der Bildungsgangforschung<br />

(HERICKS 2006). Neu an dieser Studie ist, dass der Kanon der vier beruflichen Entwicklungsaufgaben<br />

(Rollenfindung, Anerkennung, Vermittlung, Kollegiale Kooperation) als heuristisches<br />

Instrument zur Rekonstruktion von Deutungsmustern der Lehrenden über ihren Umgang mit<br />

Heterogenität genutzt wird.<br />

Hericks, U. (2006). Professionalisierung als Entwicklungsaufgabe. Rekonstruktionen zur Berufseingangsphase<br />

von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern (Studien zur Bildungsgangforschung, 8, 1. Aufl). Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Hericks, U. (2008). Bildungsgangforschung <strong>und</strong> die Professionalisierung des Lehrerberufs – Perspektiven <strong>für</strong> die<br />

Allgemeine Didaktik. Zeitschrift <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 10(9), 61-75.<br />

Keller-Schneider, M. (2010). Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen. Beanspruchung durch<br />

berufliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Kontext- <strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmalen (Pädagogische<br />

Psychologie <strong>und</strong> Entwicklungspsychologie, 78). Berlin: Waxmann.<br />

441<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

442<br />

PO 16 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Die Rolle der Schule bei kultureller Partizipation von Gr<strong>und</strong>schulkindern<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Piia-Kaisa af Ursin, Stephan Kröner<br />

Universität Turku, Finnland<br />

pkafur@utu.fi<br />

Kulturelle Aktivitäten sind – unabhängig von etwaigen Effekten auf die Schulleistung – ein<br />

wünschenswertes Ziel schulischer Bildung, auf das in Lehrplänen bereits <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schulen Bezug<br />

genommen wird (z. B. STMUK, 2005). In der Freizeit nimmt allerdings nur ein kleiner Teil<br />

der Kinder an kulturellen Aktivitäten teil. Überdies hängt diese Teilnahme stark vom sozialen<br />

Hintergr<strong>und</strong> ab (Bos et al., 2007). Hier könnte Schule ausgleichend wirken, indem sie Gr<strong>und</strong>schulkindern<br />

unabhängig von deren familiären Hintergr<strong>und</strong> den Zugang zu solchen Angeboten<br />

ermöglicht. Empirische Studien zu dieser Frage setzen einen validen Fragebogen zu den<br />

Determinanten kultureller Partizipation im Gr<strong>und</strong>schulalter voraus. Um einen solchen zu entwickeln,<br />

wurden zunächst N = 23 qualitative Interviews durchgeführt <strong>und</strong> inhaltsanalytisch<br />

ausgewertet. Die Aussagen der Kinder ließen sich reliabel einem auf der Theorie des geplanten<br />

Verhaltens basierenden Kategoriensystem mit den Hauptkategorien Einstellung, Subjektive<br />

Norm <strong>und</strong> wahrgenommene Verhaltenskontrolle zuordnen (ĸ = .86) (Ajzen, 1991). Davon ausgehend<br />

wurde ein Fragebogen entwickelt <strong>und</strong> an N = 99 Gr<strong>und</strong>schulkindern pilotiert. Es werden<br />

die Schritte zur Entwicklung des Fragebogens dargestellt, sowie erste Ergebnisse aus der<br />

Pilotierung berichtet. Implikationen <strong>für</strong> künftige Studien zur Rolle der Schule in Bezug auf die<br />

kulturelle Partizipation werden diskutiert.<br />

Ajzen, I. (1991). The Theory of Planned Behavior. Organizational behavior and human decision processes, 50,<br />

179-211.<br />

Bos, W., Gröhlich, C. & Pietsch, M. (Hrsg.) (2007). KESS 4 – Lehr- <strong>und</strong> Lernbedingungen in Hamburger Gr<strong>und</strong>schulen<br />

(HANSE - Hamburger Schriften zur Qualität im Bildungswesen, Band 2). Münster: Waxmann.<br />

STMUK (2005). Lehrplan <strong>für</strong> die bayerische Gr<strong>und</strong>schule. Bayerisches Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht <strong>und</strong> Kultus,<br />

München: Maiß.


PO 16 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Rasch rechnen – Zur Möglichkeit zeitnaher Ergebnisrückmeldungen<br />

in Large Scale Assessments<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Peter Harych, Elisa Heinig<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Schulqualität der Länder Berlin <strong>und</strong> Brandenburg e.V. (ISQ)<br />

peter.harych@isq-bb.de<br />

Die durchgeführten Vergleichsarbeiten (VERA) werden als Instrument zur Implementierung<br />

der Bildungsstandards <strong>und</strong> mithin als Mittel der internen Evaluation in der Einzelschule betrachtet<br />

(KMK, 2006). In diesem Sinne bilden die Rückmeldungen der Testergebnisse einen<br />

Kernbestandteil des Instrumentes. In Berlin <strong>und</strong> Brandenburg gehören Berechnungen von individuellen<br />

<strong>und</strong> aggregierten Fähigkeitsparametern auf Gr<strong>und</strong>lage vorliegender Kompetenzstufenmodelle<br />

(IQB, 2011) zum Kern der Ergebnisrückmeldungen.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Zielfunktion der Vergleichsarbeiten <strong>und</strong> deren Nutzung als ein<br />

flächendeckendes Instrument, stellt sich zwingend die Aufgabe, die Ergebnisrückmeldungen<br />

zeitnah zum Testzeitpunkt den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, Eltern <strong>und</strong> Lehrkräften vorzulegen<br />

(Hartung-Beck, 2009). Damit tauchen im operativen Geschäft Fragen nach der prinzipiellen<br />

Möglichkeit zeitnaher Rückmeldungen auf, basieren diese doch einerseits auf der Datenverfügbarkeit<br />

zur Berechnung von (landesspezifischen) Vergleichswerten <strong>und</strong> andererseits auf<br />

komplexen <strong>und</strong> aufwendigen statistischen Berechnungen, welche es vor der Veröffentlichung<br />

abzusichern gilt.<br />

Im Rahmen des Posterbeitrages wird einerseits ein Verfahren statistischer Datenaufbereitung<br />

mittels „R“ vorgestellt, das es programmiertechnisch ermöglicht, effizient Teildatensätze (kumulativ)<br />

zu skalieren.<br />

Andererseits wird anhand vorliegender Skalierungen <strong>für</strong> Berlin <strong>und</strong> Brandenburg gezeigt, wie<br />

stabil diese Berechnungen sind <strong>und</strong> ab welchem Zeitpunkt eine darauf bezogene Rückmeldung<br />

möglich erscheint.<br />

KMK (Hrsg.) (2006). Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring. Bonn: LinkLuchterhand.<br />

Hartung-Beck, V. (2009). Schulische Organisationsentwicklung <strong>und</strong> Professionalisierung. Folgen von Lernstandserhebungen<br />

an Gesamtschulen. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

IQB – <strong>Institut</strong> zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstandards.<br />

Zugriff am 8. April 2011 unter http://www.iqb.hu-berlin.de/bista?reg=r_4.<br />

443<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

444<br />

PO 16 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Erfassung betriebswirtschaftlicher Kompetenzen Studierender<br />

anhand eines Situational Judgement Tests<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Christine Caroline Jähnig<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

christine-caroline.jaehnig@wiwi.uni-goettingen.de<br />

Effektivität <strong>und</strong> Effizienz der Hochschulbildung werden in den letzten Jahren verstärkt auf nationaler<br />

<strong>und</strong> internationaler Ebene in den Blick genommen. Auf diese Entwicklung weist auch<br />

die Initiierung einer Machbarkeitsstudie der OECD über vergleichende Leistungsmessung an<br />

Hochschulen hin.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> muss sich die Bildungsforschung der Herausforderung stellen, geeignete<br />

Tests zu entwickeln. Hier<strong>für</strong> kann zum Teil an bestehende Instrumente angeknüpft werden,<br />

die jedoch hochschulspezifischen Bedingungen angepasst werden müssen.<br />

Eine Schwierigkeit universitärer Kompetenzmessung besteht darin, ohne Validitätseinbußen<br />

die Heterogenität der fachlichen Ausbildung an verschiedenen Universitäten zu berücksichtigen.<br />

Zudem legt das „Framework for Qualifications of the European Higher Education Area“<br />

(2005) eine Erfassung handlungsorientierter Kompetenzen nahe. Im Sinne großflächiger Einsetzbarkeit<br />

sollten Tests zeitökonomisch einsetz- <strong>und</strong> auswertbar sein, neuesten messtheoretischen<br />

Standard entsprechen <strong>und</strong> bei Lehrenden <strong>und</strong> Studierenden breite Akzeptanz hervorrufen.<br />

In dem Vortrag werden die Entwicklung eines innovativen Testverfahrens <strong>für</strong> die Messung betriebswirtschaftlicher<br />

Kompetenzen Studierender beschrieben <strong>und</strong> erste empirische Ergebnisse<br />

zur Diskussion gestellt. Der vorgestellte Test kombiniert die, im angelsächsischen Raum<br />

weit verbreitete, Testform des Situational Judgement Tests (Lievens et al., 2008) mit dem international<br />

etablierten Partial-Credit-Scoring (Masters, 1982). Ziel des Projekts ist es, den entwickelten<br />

Test auf Anwendbarkeit im Hochschulbereich zu prüfen.<br />

Bologna Working Group on Qualifications Frameworks. (2005). Framework for Qualifikations of the European<br />

Higher Education Area. Copenhagen: Ministry of Science, Technology and Innovation.<br />

Lievens, F., Peeters, H., & Schollaert, E. (2008). Situational judgment tests: a review of recent research. Personnel<br />

Review , pp. 426-441.<br />

Masters, G. (1982). A Rasch Model for Partial Credit Scoring. Psychometrika , 149-174.


PO 16 Methoden <strong>und</strong> Instrumente<br />

Schülerfeedback zum Unterricht aus der Wir- <strong>und</strong> aus der<br />

Ich-Perspektive: Ein Vergleich<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Gerlinde Lenske, Michael Wingert, Andreas Helmke<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

lenske@uni-landau.de<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> ein aussagekräftiges Schülerfeedback ist eine valide Datenbasis. Es wird kontrovers<br />

diskutiert, ob Items aus der Wir- oder der Ich-Perspektive der Schüler hier<strong>für</strong> geeigneter<br />

sind. Bisherige Untersuchungen zeigen erwartungsgemäß, dass sich die auf Klassenebene aggregierten<br />

Urteile aus der Wir- <strong>und</strong> Ich-Perspektive im Mittel nicht voneinander unterscheiden.<br />

Erwartungswidrig ist jedoch, dass auch die Streuung der aggregierten Urteile keine signifikanten<br />

Unterschiede aufweist (vgl. Piskol, 2008; Wagner, 2008).<br />

Quantitative Methoden stoßen bei der Lösung dieses scheinbaren Rätsels auf Grenzen. Daher<br />

wurde in diesem Beitrag ein mixed-methods-Ansatz gewählt: In 6 Klassen (4.-11. Klassenstufe)<br />

wurden Fragebögen zur Erfassung der <strong>Unterrichts</strong>qualität aus der Schülerperspektive eingesetzt.<br />

Eine Zufallsstichprobe von N = 12 pro Klasse wurde im Anschluss zur Urteilsfindung interviewt.<br />

Die quantitative Auswertung liefert ähnliche Ergebnisse wie die Vorläufer-Studien. Die qualitative<br />

Inhaltsanalyse ist ergiebiger: Sie macht deutlich, dass die Schüler bei den Items entgegen<br />

dem Itemwortlaut nicht konsequent aus der gefragten Perspektive antworten. Zum Teil werden<br />

eindeutige Perspektiven vermieden oder die konträren Perspektiven sogar vermengt. Als häufigstes<br />

Phänomen zeigt sich eine starke Tendenz zur Generalisierung.<br />

Exemplarisch sollen Ankerbeispiele aufgezeigt <strong>und</strong> die Konsequenzen <strong>für</strong> die <strong>Unterrichts</strong>diagnostik<br />

mittels Schülerfragebogen diskutiert werden. Fest steht bereits, dass die gängige,<br />

schriftliche Instruktion zu Beginn eines Fragebogens nicht ausreicht, um ein Urteil aus der gewünschten<br />

Perspektive zu erhalten.<br />

Piskol, K. (2008). <strong>Unterrichts</strong>qualität aus der Schülerperspektive. Ein Verfahren zur <strong>Unterrichts</strong>entwicklung. Unveröffentlichte<br />

Diplomarbeit. Universität Mannheim, Fachbereich Psychologie.<br />

Wagner, W. (2008). Methodenprobleme bei der Analyse der <strong>Unterrichts</strong>wahrnehmung <strong>und</strong> -wirksamkeit – am<br />

Beispiel der Studie DESI (Deutsch Englisch Schülerleistungen International) der Kultusministerkonferenz. Unveröffentlichte<br />

Dissertation. Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fachbereich Psychologie.<br />

445<br />

POSTER (PO)


POSTER (PO)<br />

446<br />

PO 17 Videoanalysen von Unterricht<br />

Zur videobasierten Erfassung von Lesestrategieinstruktionen<br />

im Gr<strong>und</strong>schulunterricht<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Miriam Lotz, Rebecca Renatus, Gabriele Faust<br />

Universität Bamberg<br />

miriam.lotz@uni-bamberg.de<br />

Der gezielte Einsatz von Lesestrategien stellt eines der Hauptmerkmale effektiver Selbstregulation<br />

beim Lesen dar <strong>und</strong> sollte daher im Schulunterricht frühzeitig gefördert werden (Artelt<br />

et al., 2007).<br />

Videostudien bieten die Möglichkeit, direkte Informationen über die Praxis der Strategieinstruktion<br />

im Unterricht zu ermitteln: Werden bereits im Leseunterricht des ersten Schuljahres<br />

Lesestrategien vermittelt? Welche Lesestrategien stehen hierbei im Vordergr<strong>und</strong>? Erfolgen die<br />

Strategieinstruktionen explizit oder implizit? Inwiefern passen Lehrpersonen die Strategievermittlung<br />

an spezifische Bedingungen der Klasse <strong>und</strong> einzelner Schüler an?<br />

Innerhalb der Längsschnittstudie PERLE (Lipowsky, Faust & Greb, 2009) liegen videografierte<br />

Leseübungen aus 37 Klassen vor, innerhalb derer mit Hilfe niedrig <strong>und</strong> mittel inferenter Beobachtungsverfahren<br />

die Vermittlung von Lesestrategien im Unterricht untersucht wird. Dabei<br />

wird jede einzelne von der Lehrperson ausgehende Lesestrategieinstruktion auf Basis eines Kodiermanuals<br />

von trainierten Beobachtern im Event-Sampling-Verfahren identifiziert. Für jede<br />

Strategieinstruktion wird kodiert, (1.) um welche Art von Strategie es sich handelt, (2.) in welcher<br />

Form die Strategieinstruktion erfolgt, (3) in welcher <strong>Unterrichts</strong>phase die Strategie vermittelt<br />

wird <strong>und</strong> (4.) an welche bzw. welchen Schüler sie sich richtet.<br />

Auf dem Poster werden neben einzelnen Kategoriensystemen <strong>und</strong> dem methodischen Vorgehen<br />

bei der Videoanalyse ausgewählte Ergebnisse der Kodierungen vorgestellt.<br />

Artelt, C., McElvany, N., Christmann, U., Richter, T., Groeben, N., Köster, J. et al. (2007). Förderung von Lesekompetenz:<br />

Expertise. Bildungsforschung: Band 17. Berlin: B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong> Forschung.<br />

Lipowsky, F., Faust, G. & Greb, K. (Hrsg.). (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE) – Teil 1. PERLE-Instrumente: Schüler, Lehrer,<br />

Eltern (Messzeitpunkt 1). Frankfurt am Main: Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung.


PO 18 Soziale Herkunft<br />

Aggressionen im Elternhaus – Terror im Netz. Die Beziehung<br />

von Familienklima <strong>und</strong> Cyberbullying<br />

Dienstag (6.9.2011), Aula vor dem Hörsaal B, 13:30 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Maike Bauer, Torsten Porsch, Stephanie Pieschl<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

maike-23@web.de<br />

Cyberbullying ist in den letzten Jahren immer häufiger ein Thema, dass an Schulen <strong>und</strong> in den<br />

Medien diskutiert wird. Bisher gibt es zu diesem Thema wenig Forschung im deutschsprachigen<br />

Raum (z.B. Urbasik & Pieschl, 2010). In diesem Beitrag berichten wir eine Studie, in der familiäre<br />

Gewalterlebnisse mit Cyberbullying in Beziehung gesetzt werden.<br />

Ausgehend von zwei lerntheoretischen Modellen, dem Lernen am Modell der sozial-kognitiven<br />

Lerntheorie (Bandura, 1979) <strong>und</strong> dem General Aggression Model (Anderson & Bushman, 2002),<br />

sollte es einen Zusammenhang von erlebtem Familienklima <strong>und</strong> (verbaler <strong>und</strong> physischer)<br />

Gewalterfahrungen innerhalb der Familie in Kindheit <strong>und</strong> Jugend einerseits <strong>und</strong> späterer Cyberbullying<br />

Erfahrungen andererseits geben. Im Rahmen des Hochschultages 2010 der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität Münster wurden 224 Schüler/innen (Alter M=18; SD=1.4; 75%<br />

weiblich, n=167) mittels Onlinefragebogen zu diesen Variablen befragt.<br />

84 Schüler/innen (38%) hatten innerhalb der vorangegangenen zwei Monate Erfahrungen als<br />

Opfer von Cyberbullying, mindestens einmal in diesem Zeitraum Täter von Cyberbullying waren<br />

75 Schüler/innen (34%).<br />

(Verbale <strong>und</strong> physische) Gewalterfahrung innerhalb der Familie korrelierte signifikant positiv<br />

mit der Opfer- <strong>und</strong> Täterwerdung im Cyber-Mobbing. Der Zusammenhang zeigte sich im Ausmaß<br />

der physischen Gewalt <strong>und</strong> den Häufigkeiten der Täteraktivitäten (r = .217, p < .01) sowie<br />

der Opferwerdung (r = .261, p < .01). Erhöhte verbale Gewalt korrelierte mit intensiverer Täterwerdung<br />

(r = .192, p < .01) <strong>und</strong> ebenso mit intensiverer Opferwerdung (r = .264, p < .01). Für das<br />

Familienklima konnte kein signifikanter Zusammenhang mit Cyberbullying festgestellt werden.<br />

Die Ergebnisse werden hinsichtlich der lerntheoretischen Modelle <strong>und</strong> deren Bedeutung <strong>für</strong><br />

Cyber-Mobbing Opfer- <strong>und</strong> Täterwerdung diskutiert.<br />

Anderson, C. A., & Bushman, B. J. (2002). Human Aggression. Annual Psychol. 53:27-51. US, Iowa<br />

Bandura, A. (1979). Sozial-kognitive Lerntheorie. Stuttgart: Klett-Cotta.<br />

Urbasik, S., & Pieschl, S. (2010, September). Protective factors that reduce or prevent cyberbullying. Vortrag bei<br />

dem 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Psychologie, Bremen, Deutschland.<br />

447<br />

POSTER (PO)


CCT – Career Counselling for Teachers<br />

CCT ist …<br />

• ein internationales Beratungsprogramm <strong>für</strong> die gesamte Lehrerlaufbahn<br />

• empirisch f<strong>und</strong>iert, praktisch erprobt <strong>und</strong> wissenschaftlich evaluiert<br />

• online <strong>und</strong> kostenfrei zugänglich<br />

CCT bietet Studieninteressierten, Studierenden <strong>und</strong> Lehrer/innen …<br />

• Informationen r<strong>und</strong> um das Lehrerstudium, den Lehrerberuf <strong>und</strong><br />

Karrieren im Bildungswesen<br />

• Selbsterk<strong>und</strong>ungs-Verfahren zur Klärung des Interesses <strong>und</strong> des<br />

Potenzials <strong>für</strong> pädagogische Tätigkeiten<br />

• Anregungen <strong>für</strong> die persönliche Weiterentwicklung<br />

CCT unterstützt Berater/innen, Lehrerbildner/innen<br />

<strong>und</strong> Forscher/innen …<br />

• durch Tools zum Abrufen der Daten ihrer Klient/innen, Studierenden<br />

bzw. Untersuchungsteilnehmer/innen<br />

• durch Hilfestellung bei der Nutzung dieser Daten in der Beratung,<br />

<strong>Lehrerbildung</strong> <strong>und</strong> Forschung<br />

• durch das Angebot zur Kooperation in allen Fragen der Laufbahnberatung<br />

CCT entwickelt derzeit …<br />

• Materialien <strong>für</strong> Lehrer/innen in der Berufseinstiegsphase<br />

• Selbsterk<strong>und</strong>ungs-Verfahren <strong>für</strong> (angehende) Lehrerbildner/innen<br />

<strong>und</strong> Schulleiter/innen<br />

• verbesserten Service <strong>für</strong> Berater/innen, Lehrerbildner/innen <strong>und</strong><br />

Forscher/innen<br />

www.cct-austria.at<br />

www.cct-germany.de<br />

www.cct-switzerland.ch<br />

CCT lädt Sie ein, an seiner weiteren Ausgestaltung mitzuwirken!


In Kärnten angekommen, heißt es erst einmal kräftig durchatmen.<br />

Den Blick über den glasklaren See bis zum Berggipfel schweifen<br />

lassen. Bevor die Arbeit ruft, den Augenblick bewusst genießen.<br />

Innerlich auftanken, neue Energien sammeln! Nirgendwo wird<br />

einem das leichter gemacht als hier. Und wann fangen Sie endlich<br />

an, Arbeit <strong>und</strong> Vergnügen in seiner besten Kombination zu<br />

erleben? Die Lust am Tagen kann man jetzt buchen.<br />

WWW.CONVENTION.KAERNTEN.AT


<strong>Baustelle</strong> <strong>Lehrerbildung</strong><br />

EU sie-<br />

Waxmann Verlag<br />

e-mail<br />

Stadt Klagenfurt<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

Wir danken <strong>für</strong> die Unterstützung:<br />

Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB)<br />

Kärnten Conventionland<br />

rbara<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Unterrichts</strong>- <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

9010 Klagenfurt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!