Anlage 2 Rechtsgutachten - RIS

a) Skatefläche als ortsfeste Einrichtung
Stand: 04.03.2011 Anlage 2
Der Georg-Freundorfer-Platz könnte eine ortsfeste Einrichtung i. S. d. § 3 Abs. 5 Nr. 1 Alt. 2
BImSchG darstellen. In Abgrenzung zu § 3 Abs. 5 Nr. 2 BImSchG erfasst § 3 Abs. 5 Nr. 1
BImSchG nur Einrichtungen, die nicht ortsveränderlich sind. 60 Dies trifft auf die Skatefläche
des Georg-Freundorfer-Platzes unproblematisch zu.
Der immissionsschutzrechtliche Begriff der Einrichtung wird im BImSchG nicht näher be-
stimmt. Auch wird in vielen Fällen nicht näher zwischen dem in § 3 Abs. 5 BImSchG definier-
ten Begriff der Anlage und der ortsfesten Einrichtung als Unterfall des Anlagenbegriffes un-
terschieden. In der Rechtsprechung und Verwaltungspraxis werden beide Begriffe grund-
sätzlich sehr weit ausgelegt. 61 In der Rechtsprechung wurde zum Beispiel der Betriebshof
der Stadtreinigung, 62 Garagen, 63 Grillplätze, 64 Kinderspielplätze, 65 sowie Lager-, 66 Park- 67 und
Sportplätze 68 als ortfeste Anlagen bzw. Einrichtungen qualifiziert. Auch Skateanlagen sind
nach der Rechtsprechung ortsfeste Anlagen. 69
In Anbetracht der sehr weiten Begriffsbestimmung muss auch der als Skatefläche genutzte
Teil des Georg-Freundorfer-Platzes als ortsfeste Anlage bzw. Einrichtung i. S. v. § 3 Abs. 5
Nr. 1 Alt. 2 BImSchG qualifiziert werden. Auch wenn die Skatenutzung auf dem südlichen
Teil des Georg-Freundorfer-Platz planerisch weder erwünscht, noch vorgesehen war, so
wurde die dortige Asphaltfläche mit Sitzelementen aus Beton und Metallkanten, dennoch seit
dem Jahr 2002 faktisch als Skateanlage genutzt. Durch das Aufstellen der Schilder Ende des
Jahres 2002 hat die LHS München zudem diese Art der Nutzung des Georg-Freundorfer-
Platzes zu bestimmten Tageszeiten in rechtlicher Hinsicht gestattet. Die Gestattung durch
die LHS München bewirkte mithin eine Nutzung des südlichen Teils des Georg-Freundorfer-
Platzes als Skateanlage im Rechtssinne. Ein immissionsschutzrechtlicher Unterschied zwi-
schen einer Fläche, auf der sich z. B. eine Half-Pipe oder Holzrampen befinden, und die da-
mit unzweifelhaft eine Skateanlage im Sinne der Rechtsprechung darstellt, 70 und einer Flä-
che, auf der Sitzelemente aus Beton, welche mit einer Metallkante verblendet sind, stehen,
und diese zur Skateausübung verwendet werden, ist nicht ersichtlich.
60
Jarass, a.a.O., Fn. 46, § 3 Rn. 69 f.
61
Jarass, a.a.O., Fn. 46, § 3 Rn. 71 und § 22 Rn. 9 m.w.N.
62
VG Berlin, Zeitschrift für Umwelt und Planungsrecht, 1984, 102.
63
OVG Hamburg, Beschluss vom 13.10.1989 – BS II 44/89 – NVwZ 1990, 379; OVG Nordrhein-Westfalen, NWVBl 1989, 445.
64
BayVGH, Urteil vom 15.06.1989 – 22 B 87.1866 – NVwZ-RR 1989, 532.
65
BayVGH, BayVBl. 1993, 434.
66
Jarass, a.a.O., Fn. 46, § 22 Rn. 9 m.w.N.
67
OVG Münster, Urteil vom 26.11.1999 – 21 A 891/98 – NJW 2000, 2124; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 08.02.2000 –
10 S 72/99 – VBlBW 2000, 483.
68
BVerwG, Urteil vom 19.01.1987 – 7 C 77/87 – NJW 1989, 1791; BVerwG, Urteil vom 17.08.1999 – 4 CN 4/98 – NVwZ 2000,
550.
69 OVG Koblenz, Urteil vom 08.12.1999 – 7 A 11469/98 – NVwZ 2000, 1150.
70 Vgl. Fn. 69.
Becker Büttner Held · Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater · Partnerschaft · Sitz: München · AG München PR 627
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