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Chronik Teil 7 - Stadt Arnstadt

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schweig. Sie war die Erbauerin des Lustschlosses Augustenburg an der Käfernburg, das<br />

allerdings kaum ein halbes Jahrhundert stand.<br />

Dieses Lustschlößchen, ein nach französischem Vorbild geschaffener Bau mit wirtschaftlichen<br />

Gebäuden und einem terrassenförmig angelegten Garten, war das Buen Retiro der<br />

Fürstin, die sie in der Nähe die Porzellanfabrik Dorotheental errichtete.<br />

Das Puppenkabinett welches Auguste Dorothea während ihres Witwenaufenthaltes auf der<br />

Augustenburg zum harmlosen Zeitvertreib herrichtete fand Anerkennung seitens der gebildeten<br />

Welt, was sie so mit Genugtuung und Freude erfüllte, daß sie ihm den Namen „Mon<br />

plaisir“ gab. Nach dem Umfang der Sammlung zu urteilen, scheint sich die Herzogin schon<br />

nach ihrer Vermählung damit beschäftigt zu haben, ihre eigentliche Ausgestaltung ist aber<br />

erst auf der Augustenburg erfolgt.<br />

Aus <strong>Stadt</strong> und Land zog sie Frauen und Töchter guter Familien herbei, damit sie unter ihrer<br />

sowie ihrer Hofdamen Anleitung Trachten und Kleider, welche die Puppen als Typen der<br />

verschiedensten Gesellschaftsklassen zeigen, anfertigten, und sie selbst ordnete dabei die<br />

Details der Ausstattung so sorgfältig an, daß bei den verschiedenen Gruppen auch nicht das<br />

geringste fehlte, ja daß selbst die Wäsche, von den feinsten Taschentüchern und Servietten<br />

bis zum groben Küchenhandtuch herab, vorhanden war und den Namenszug der Herzogin<br />

trug.<br />

Die Herzogin hat in dieser<br />

Puppensammlung ein Stück<br />

Kulturgeschichte hinterlassen,<br />

welche uns in lichtvollster<br />

Weise einen Einblick gestattet<br />

in die Verhältnisse, Sitten,<br />

Trachten und Einrichtungen<br />

der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.<br />

Das Mon plaisir, welches bei<br />

der Erbteilung dem Arnstädter<br />

Waisenhaus zugefallen war<br />

und dort seit 1819 zur Besichtigung<br />

an Sonn- und Feiertagen<br />

Aufstellung gefunden hatte,<br />

wurde nach Auflösung des<br />

Institutes in unbegreiflicher<br />

Nichtachtung seines Wertes<br />

auf dem Boden des Hauses<br />

untergebracht. Es wäre zweifellos<br />

der Vernichtung anheimgefallen,<br />

wenn sich nicht<br />

abermals eine Frau aus dem<br />

Hause Schwarzburg seiner<br />

angenommen hätte. Es war<br />

die Fürstin Marie, die, kaum in<br />

Kenntnis gesetzt von dem seltenen<br />

Schatz, sofort die nötigen<br />

Schritte zu seiner Rettung<br />

unternahm. Sie ließ die<br />

Sammlung, die zuerst im<br />

fürstlichen Palais zu <strong>Arnstadt</strong><br />

untergebracht war, sorgfältig<br />

restaurieren und dann im Schloß zu Gehren aufstellen. Dort wurde es auf das sorgfältigste<br />

gehütet und im Jahre 1930 der Museumsstiftung in <strong>Arnstadt</strong> übergeben.<br />

In 82 Puppenstuben mit ca. 400 Puppen wird das lebendige Bild einer kleinen deutschen<br />

Residenzstadt um 1750 gezeichnet.<br />

1296<br />

Abendtoilette der Fürstin

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