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Chronik Teil 7 - Stadt Arnstadt

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Es ist wohl nicht ohne Interesse zu bemerken, daß die fürstliche Schöpferin des<br />

Mon plaisir, welche eine geborene Prinzessin von Braunschweig, von 1684-1716<br />

mit Anton Günther II. von Schwarzburg vermählt war und nach dessen Tod bis<br />

1751 als Witwe lebte, in Erfurt begraben liegt und zwar in der Ursulinerkloster-<br />

Kirche, wo ihr Grabstein noch zu sehen ist. (Vergl. auch: Tettau, Bau- und Kunstdenkmäler<br />

Erfurts, 1890 S. 2059)<br />

Die Beisetzung fand am 25.7.1751 statt.<br />

�<br />

Beyer berichtet folgendes auf S. 27 / 28 seiner „Neuen <strong>Chronik</strong> von Erfurt“:<br />

Am 25. Juli (1751) war hier eine seltene Feierlichkeit. Die Leiche der Fürstin Auguste<br />

Dorothea Eleonore, geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, verwitwete<br />

Fürstin zu Schwarzburg wurde von der bei <strong>Arnstadt</strong> liegenden Augustenburg,<br />

dem Witwensitz der verstorbenen mit folgenden Feierlichkeiten abends zum Löberthore<br />

herein nach der Ursulinerkloster-Kirche gebracht:<br />

1) Kam vor dem Leichenwagen ein Trauerkourier geritten<br />

2) Zwei Hofräte aus Wolfenbüttel als Trauermarschälle<br />

3) Der Hochfürstliche Leichenwagen mit 6 schwarz drapierten Pferden be-<br />

spannt, neben welchem 16 Cavaliers hergingen, die die Zipfel des Leichentuches<br />

hielten<br />

4) Ein Courier<br />

5) Der Hochfürstliche Hofprediger und Beichtvater P. Eichhorn, aus dem Fran-<br />

ziskanerorden und Cornelius Schulze, geheimer Wittumshof- und Cabinets-<br />

Sekretär<br />

6) Die sämtlichen Hofräte von <strong>Arnstadt</strong>, wie auch die von der Augustenburg<br />

und viele andere Herren und „Cavaliers“<br />

7) Den Schluß des imposanten Zuges machten 9 Trauerwagen, worinnen die<br />

Leichenbegleitung bis Erfurt gefahren war.<br />

Die Leiche wurde von den erwähnten 16 „Cavaliers“ in die Ursulinerkloster-Kirche bis zur<br />

Grabstätte getragen, wo der Sarg vor dem Hochaltar unter dem Gesang der Nonnen eingesenkt<br />

wurde. Die Kirche war prächtig erleuchtet und die katholische Geistlichkeit verrichtete<br />

die dabei üblichen Begräbniszeremonien.“<br />

Da die hohe Dame am 15.12.1666 geboren war, so hatte sie ein Alter von über 84 Jahren<br />

erreicht. Sie hätte es nicht so hoch gebracht, wenn ein auf ihre Person abgezieltes Attentat<br />

gelungen wäre, von welchem Bernhard Heller auf S. 437 seiner 1731 herausgegebenen<br />

„Merkwürdigkeiten der berühmten Landgrafschaft Thüringen“ folgende Berichterstattung<br />

bringt:<br />

Nachdem am 16. Juni 1727 eine halbe Stunde von Augustenburg, Ihro Durchr.<br />

Frau Augusta Dorothea sich daselbst abends halb 10 Uhr zu Bette begeben, sind<br />

Sie eine Stunde hernach wieder erwachet und mit grossem Schrecken einen feuerigen<br />

Geruch verspüret, auch visitieren lassen, hat man in dem Garten eine<br />

Schafhürde statt einer Leiter an ein Cabinet nächst Ihro Durchl. Schlaff-Gemach,<br />

welches nur mit einer möbilierten bretternen Wand von dem Cabinet unterschieden,<br />

angesetzt und oben ein Fenster eröffnet, in dem Cabinet aber auf dem Fußboden<br />

und Tische ausgestreutes Schießpulver und Asche von brennender Lunte<br />

gefunden. Woraus dann anzunehmen, daß dieses gottlose Vorhaben auf Ihre<br />

Durchl. selbsteigene hohe Person abgerichtet gewesen, indem Dieselbe in Ihrem<br />

Schlaff-Gemach mit dem Kopfe gerade an der bretternen Wand des Cabinets,<br />

allwo das Pulver angezündet worden wäre, in Ihrem Bette ohnfehlbar hätte ersticken<br />

müssen.<br />

Die Täter hat man nicht ausmachen können.“ --<br />

1300

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