Leitfaden HQ Statistik - Wasser, Klimawandel & Hochwasser
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<strong>Leitfaden</strong> - Verfahren zur Abschätzung von <strong>Hochwasser</strong>kennwerten<br />
2.5.2 Extrapolationsproblem<br />
Bei der Abschätzung der <strong>Hochwasser</strong>wahrscheinlichkeiten mittels Verteilungsfunktionen<br />
nehmen die Unsicherheiten bei Extrapolation über die Beobachtungsdauer hinaus deutlich zu<br />
(siehe Abschnitt 3.4).<br />
Für wasserbauliche Bemessungsfragen sind aber gerade seltenere Ereignisse von Bedeutung.<br />
So ist z. B. die <strong>Hochwasser</strong>entlastungsanlage einer Talsperre auf ein Wiederkehrintervall von<br />
T=5000 Jahren auszulegen (siehe GUTKNECHT et al., <strong>Leitfaden</strong> zum Nachweis der <strong>Hochwasser</strong>sicherheit<br />
von Talsperren, 2007), obwohl die dafür erforderliche Datengrundlage unzureichend<br />
ist.<br />
2.5.3 Ausreißerproblem<br />
Die Länge von Abflussbeobachtungen ist sehr unterschiedlich. Infolge des stochastischen<br />
Charakters der <strong>Hochwasser</strong>ereignisse (der weitgehend unbekannt ist) ist das Auftreten seltener,<br />
d. h. großer Ereignisse innerhalb kurzer Reihen sehr zufällig. Dadurch ergibt sich bei der<br />
Einschätzung der Auftrittswahrscheinlichkeit im Beobachtungszeitraum ein sehr niedriges<br />
empirisches Wiederkehrintervall, das aber nicht dem tatsächlichen entspricht. Die Schwierigkeit<br />
liegt in der Zuordnung des Wiederkehrintervalls für den Ausreißer.<br />
2.5.4 Regionalisierungsproblem<br />
Die Übertragung von Kennwerten aus Pegelbeobachtungen in nicht beobachtete Gewässerabschnitte<br />
ist nicht immer direkt und in gleicher Qualität realisierbar. Grundsätzlich ist eine sehr<br />
gute Übertragbarkeit gegeben, wenn sehr ähnliche Einzugsgebiets- und hydro-klimatische<br />
Verhältnisse vorliegen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die fragliche Gewässerstelle in<br />
der Nähe eines repräsentativen Pegels liegt, und wenn an diesem Pegel aussagekräftige Daten<br />
vorliegen.<br />
Nicht aussagekräftige Pegeldaten, wie zum Beispiel bedingt durch eine kurze Messreihe, das<br />
Fehlen von größeren <strong>Hochwasser</strong>ereignissen etc. sind ebenfalls über Regionalisierungs- und<br />
Abgleichverfahren zu korrigieren oder zu verifizieren. Erst dann ist eine Übertragung der<br />
Pegeldaten in unbeobachtete Einzugsgebiete sinnvoll.<br />
Dazu sind verschiedene Verfahren und Aspekte unter Abschnitt 4 (Informationserweiterung)<br />
und Abschnitt 5 (Regionale <strong>Hochwasser</strong>abschätzung) angeführt.<br />
Im Regelfall werden statistische Erwartungswerte regionalisiert. Die direkte Regionalisierung<br />
der dazugehörigen statistischen Vertrauensbereiche (Konfidenzbereiche) ist nur in Pegelnähe<br />
möglich. In unbeobachteten Gebieten abseits von Pegeln ist die Regionalisierung des Vertrauensbereichs<br />
nur mehr als indirekte Abschätzung möglich. Ein direkter Bezug zur <strong>Statistik</strong> ist<br />
nicht mehr vorhanden.<br />
2.6 Bemessungshochwasser<br />
Bemessungshochwasser: <strong>Hochwasser</strong>, das einer Schutzmaßnahme mit einem definierten<br />
Schutzgrad zugrunde gelegt wird.<br />
Bei <strong>Hochwasser</strong>schutzprojekten müssen Hydrographie und <strong>Wasser</strong>bau eng zusammenarbeiten.<br />
Die Festlegung des Bemessungshochwassers läuft in mehreren Schritten ab:<br />
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