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Leitfaden HQ Statistik - Wasser, Klimawandel & Hochwasser

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<strong>Leitfaden</strong> - Verfahren zur Abschätzung von <strong>Hochwasser</strong>kennwerten<br />

4.2 Räumliche Informationserweiterung<br />

Zur räumlichen Informationserweiterung wird die Reihe der beobachteten Abflüsse einer<br />

Pegelstation mit der Reihe von Nachbarpegeln in Bezug gesetzt. Ein mögliches Konzept ist<br />

die Gruppierung („Poolingˮ) von Gebieten in „homogeneˮ Regionen mit vergleichbarem<br />

<strong>Hochwasser</strong>verhalten. Die Idee des Ansatzes ist es, fehlende Information des Pegels selbst<br />

durch Analogieschlüsse aus Nachbarpegeln zu ersetzen.<br />

Es existiert eine Reihe von formalen Methoden, die es erlauben, lokale <strong>Hochwasser</strong>abflüsse<br />

mit jenen von Nachbargebieten in Bezug zu setzen, z. B. die „Index Floodˮ-Methode<br />

(DALRYMPLE, 1960), die „Region of Influenceˮ-Methode (BURN, 1997; IH, 1999 ), Regression<br />

von <strong>Hochwasser</strong>kenngrößen mit Gebietseigenschaften (z. B. SCHUMANN UND PFÜTZNER,<br />

2002) und geostatistische Verfahren (siehe Abschnitt 5.2.4).<br />

Seit Langem praktizierte Methoden der räumlichen Informationserweiterung sind einfache<br />

Regionalisierungsverfahren wie regionale Spendendiagramme, bei denen für eine homogene<br />

Region die statistischen <strong>Hochwasser</strong>kennwerte der Pegel als Spenden (z. B. Hq100)<br />

gegen die Einzugsgebietsfläche graphisch aufgetragen werden. Es sollte dann ein deutlicher<br />

Zusammenhang zwischen Einzugsgebietsfläche und <strong>Hochwasser</strong>spenden erkennbar sein.<br />

Ebenso können in regionale Spendendiagramme Ergebnisse anderer Regionalisierungsverfahren<br />

eingetragen werden (siehe Abschnitt 5.2.4 und 5.2.2).<br />

Bei größeren Einzugsgebieten, wo die Zunahme der Einzugsgebietsfläche entlang des Flusslaufes<br />

verhältnismäßig gering ist (dies betrifft insbesondere Unterläufe von Flüssen) und mehrere<br />

Pegel am selben Flusslauf vorhanden sind, stellen hydrologische Längenschnitte das<br />

geeignetere Werkzeug zur Darstellung der regionalen Zusammenhänge dar. Dabei ist es<br />

wichtig, allfällige Retentionserscheinungen infolge von Ausuferungen zu berücksichtigen.<br />

4.3 Kausale Informationserweiterung<br />

Bei der kausalen Informationserweiterung werden die Beobachtungen mit den Prozessen der<br />

<strong>Hochwasser</strong>entstehung in Bezug gesetzt. Die Kenntnis der hochwasserbildenden Prozesse<br />

ist besonders dann von Vorteil, wenn weit über die Länge der vorliegenden Beobachtungsreihe<br />

hinaus extrapoliert werden muss.<br />

Folgende Schlüsse lassen sich aus der Beurteilung der Abflussreaktion ziehen:<br />

� Der Aufbau des Bodens und die Geologie bestimmen die Abflussreaktion auf Starkniederschläge.<br />

Während Böden mit günstigem Aufbau in der Lage sind, das meiste<br />

<strong>Wasser</strong>s zu speichern, fließt bei anderen ein Großteil des Niederschlags ab.<br />

� Diese Unterschiede lassen sich auf verschiedene Abflussprozesse zurückführen.<br />

Welcher Abflussprozess ausgelöst wird, hängt von den Bodenverhältnissen ab.<br />

� Um zu verstehen, auf welche Weise große <strong>Hochwasser</strong> in einem Gebiet entstehen,<br />

sind gebietsspezifische Kenntnisse der Abflussprozesse nötig. Es müssen weitere<br />

Aspekte wie die Vegetation, die Gewässernetzdichte, die Geomorphologie, die<br />

Geologie und letztendlich die räumliche und zeitliche Niederschlagsverteilung mitberücksichtigt<br />

werden.<br />

Die Abflussreaktion ganzer Einzugsgebiete hängt vom Flächenanteil und der räumlichen Lage<br />

der verschieden reagierenden Teilflächen sowie den Neigungsverhältnissen ab. Je nach Anteil<br />

und Verteilung sind Niederschläge mit unterschiedlichen Verläufen und Dauern für die Ent-<br />

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