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Leitfaden HQ Statistik - Wasser, Klimawandel & Hochwasser

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<strong>Leitfaden</strong> - Verfahren zur Abschätzung von <strong>Hochwasser</strong>kennwerten<br />

Einfache Schätzformeln<br />

Die sogenannten empirischen Verfahren (<strong>Hochwasser</strong>formeln) bilden eine Gruppe innerhalb<br />

der regionalen Übertragungsfunktionen. Sie haben ihre Wurzeln oftmals im ausgehenden 19.<br />

Jahrhundert und finden in der Praxis noch teilweise Anwendung.<br />

Ein einfaches und früher weit verbreitetes Verfahren zur Regionalisierung von <strong>Hochwasser</strong>kennwerten<br />

sind Hüllkurven der <strong>Hochwasser</strong>abflüsse. Hierbei werden die größten beobachteten<br />

<strong>Hochwasser</strong>abflüsse in einer Region gegen die Gebietsgröße aufgetragen (WUNDT,<br />

1949). Die Hüllkurve ist jene Kurve, die über allen beobachteten Ereignissen liegt. Die Hüllkurve<br />

ist somit ein Hinweis für den maximalen <strong>Hochwasser</strong>abfluss in dieser Region. Den<br />

Werten der Hüllkurve ist jedoch keine Wiederkehrwahrscheinlichkeit bzw. Jährlichkeit zugeordnet,<br />

was die Anwendbarkeit von Hüllkurven für Bemessungszwecke stark einschränkt.<br />

Aus den Hüllkurvenuntersuchungen entwickelten sich einfache empirische Ansätze zur<br />

Abschätzung von <strong>Hochwasser</strong>abflüssen in kleinen unbeobachteten Einzugsgebieten. Viele<br />

dieser Formeln werden im Bereich von Wildbächen schon seit Langem angewandt. Mit<br />

diesen Formeln wird der <strong>Hochwasser</strong>abfluss in der Regel als Funktion der Einzugsgebietsfläche<br />

und mehrerer Koeffizienten berechnet.<br />

Die empirischen <strong>Hochwasser</strong>formeln sind meist von der Gestalt<br />

<strong>HQ</strong> � a�<br />

A<br />

(5.1)<br />

b<br />

E<br />

Der Exponent b liegt, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, zwischen 0,5 und 0,8. Dementsprechend<br />

sagt die <strong>Hochwasser</strong>formel aus, wie eine <strong>Hochwasser</strong>spitze von der Einzugsgebietsfläche<br />

abhängt: Sie wächst nicht proportional zu dieser, sondern unterproportional<br />

Ein Bespiel ist die 90%-Abflussformel nach WUNDT (1949):<br />

0,<br />

6<br />

<strong>HQ</strong> � 13, 8�<br />

AE<br />

(5.2)<br />

wobei AE die Einzugsgebietsfläche [km²] ist. Andere Formeln wie jene von HOFBAUER (1916)<br />

(in HAGEN, 2005)<br />

0,<br />

6<br />

max 60 E A �<br />

<strong>HQ</strong> � � �<br />

(5.3)<br />

erlauben durch gebietsabhängige Koeffizienten, hier Koeffizient α, eine Anpassung an lokale<br />

Verhältnisse.<br />

Die regionale Streuung der Koeffizienten a und b weist darauf hin, dass der Parameter AE<br />

(Einzugsgebietsfläche) nicht ausreicht, um <strong>Hochwasser</strong>spitzen zu berechnen; es müssen<br />

offensichtlich noch weitere Parameter eingeführt werden. Weitere geeignete Gebietsparameter<br />

sind etwa Gefällsverhältnisse, die Höhenlage, Oberflächenbeschaffenheit, der Waldanteil,<br />

Hydrogeologie, Gletscherfläche. Meist ist jedoch keine systematische Abhängigkeit ableitbar.<br />

Viele neuere Formeln erfordern auch Angaben zum Ereignisniederschlag (HAGEN, 2005).<br />

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