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Leitfaden HQ Statistik - Wasser, Klimawandel & Hochwasser

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<strong>Leitfaden</strong> - Verfahren zur Abschätzung von <strong>Hochwasser</strong>kennwerten<br />

In der Anwendung der PWM Methode werden allerdings nur Momente der Gestalt m1,r,0 oder<br />

m1,0,s mit jeweils ganzzahligem r und s verwendet, denn diese können unverzerrt durch Linearkombination<br />

der geordneten Stichprobe geschätzt werden. Setzt man etwa Mk = M1,k,0<br />

�<br />

M<br />

k<br />

1<br />

� �<br />

n<br />

� � n k<br />

i�1<br />

�n � i�<br />

�� �� � x<br />

� k �<br />

( i)<br />

�n �1�<br />

�� �� , (3.28)<br />

� k �<br />

wobei x1 � x2 � … � xn die geordnete Stichprobe ist. Da sich auf der anderen Seite Mk � für<br />

viele Verteilungen als relativ einfache Funktion der Parameter darstellen lässt, erhält man<br />

durch Gleichsetzung und Umformung der betreffenden Gleichungen sehr einfache Schätzer<br />

für die Parameter der Verteilung und damit auch für die Quantile und Wiederkehrzeiten. Der<br />

Schätzer hat zwei Vorteile gegenüber den herkömmlichen Maximum-Likelihood (ML)- und<br />

MOM-Schätzern:<br />

• Sie lassen sich in fast allen Fällen als direkte Funktion der Datenserie ausdrücken und<br />

sind somit wesentlich einfacher zu berechnen als die ML-Schätzer, die in der Regel<br />

nur iterativ gefunden werden können.<br />

• Die Daten kommen nur linear vor, während bei MOM-Verfahren zweite und dritte<br />

Potenzen verwendet werden, was zu großer Empfindlichkeit gegenüber extremen<br />

Werten führt.<br />

3.6.6 L-Momente<br />

Die Methode der linearen oder L-Momente geht in ihrer allgemein gültigen Form auf<br />

HOSKING (1990) zurück und ähnelt vom Ansatz der PWM: Wenn X eine Zufallsvariable ist<br />

und Xi:n die i-te Ordnungsstatistik aus einer Stichprobe vom Umfang n, dann definiert man<br />

r �1<br />

k<br />

1 �r �1�<br />

� r � �(<br />

�1)<br />

� E(<br />

X r �k:<br />

r )<br />

r<br />

��<br />

k �0<br />

k ��<br />

r �1<br />

(3.29)<br />

� �<br />

als das r-te L-Moment der Verteilung von X. Die L-Momente haben wie die PW-Momente<br />

gegenüber den klassischen Momenten den Vorteil kleinerer Fehler und hoher Stabilität auch<br />

für kleine Stichprobenumfänge; tatsächlich sind PW- und L-Momente insofern äquivalent, als<br />

sich die einen als Linearkombination der anderen ergeben, sodass sich die oben angesprochenen<br />

Eigenschaften der PWM etwa bei der Schätzung von Parametern und Quantilen der GEV-<br />

Verteilung direkt übertragen lassen:<br />

r�1<br />

r�1<br />

1 � r � �r � k �<br />

� r � �(<br />

�1)<br />

� � mk<br />

r<br />

��<br />

k k �� ��<br />

k ��<br />

(3.30)<br />

�0<br />

� � � �<br />

Der Vorteil der L-Momente gegenüber den PW-Momenten liegt in ihrer größeren Anschaulichkeit<br />

und leichteren Interpretierbarkeit: Die ersten vier L-Momente �1, �2, �3, �4 lassen sich<br />

wie die herkömmlichen Momente in dieser Reihenfolge zur Bewertung des Orts, der Streuung,<br />

der Schiefe (Skewness) und der Wölbung (Kurtosis) der zugrunde liegenden Verteilung<br />

verwenden. Ebenso können L-Momentenverhältnisse als dimensionslose Größen verwendet<br />

werden – dies sind neben dem L-Variationskoeffizienten (L-coefficient of variation, L-CV)<br />

die L-Skewness �3 = �3 / �4 und L- Kurtosis �4 = �4 / �2.

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