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Pädagogische Intervention bei Kindern mit Legasthenie - Bücher für ...

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2 Zum Verständnis neuropsychologischer Zusammenhänge<br />

schiedliche Ausprägungen der Schwierigkeiten in den einzelnen Teilbereichen zu beobachten.<br />

Demnach sind die Schwierigkeiten der Kinder im schriftsprachlichen Bereich enorm. Vermut-<br />

lich hängt diese Heterogenität auch <strong>mit</strong> der Vielzahl der an der Entstehung der Schwierigkei-<br />

ten beteiligten Faktoren zusammen (vgl. Klicpera/Schabmann/Gasteiger-Klicpera 2007,<br />

2010).<br />

Ein nach der Meinung vieler Wissenschaftler besonders hervorzuhebender Faktor ist die diffe-<br />

renzierte Wahrnehmung, die als grundlegende Voraussetzung des Lese- und Schreiblernpro-<br />

zesses gesehen wird (vgl. u.a. Affolter 1975; Firnhaber 2005). Ob man von Funktionsschwä-<br />

che, Teilleistungsschwäche oder von Schwächen der zentralen Verar<strong>bei</strong>tung von Wahrneh-<br />

mungen 24 spricht – es ist immer der gleiche Sachverhalt gemeint (vgl. Dummer-Smoch 2002,<br />

S. 53f.). Trotz Intaktheit des äußeren Gehörs und des Sehens können „in allen Wahrneh-<br />

mungsbereichen Schwächen der zentralen Verar<strong>bei</strong>tung liegen, nicht nur in der Seh- und<br />

Hörverar<strong>bei</strong>tung“ (a.a.O., S. 43). Legasthene Menschen haben eine besondere Informations-<br />

verar<strong>bei</strong>tung und dadurch bedingt eine besondere Lernfähigkeit. Hinzukommend erschweren<br />

Störungen der Grob- und Feinmotorik das Zusammenspiel zwischen Wahrnehmungen und<br />

Bewegungen. Beim Lese- und Schreibprozess kommt es nicht nur auf die genaue Unterschei-<br />

dung von teils sehr ähnlichen Lauten, sondern auch auf das Zusammenspiel zwischen<br />

Sprachwahrnehmung und Artikulationsmotorik an (vgl. a.a.O., S. 43f.). Verar<strong>bei</strong>tungsschwä-<br />

chen sind generell <strong>mit</strong> undeutlicher Aufnahme über die Wahrnehmung und entsprechend un-<br />

sicherer Speicherung verbunden 25 . Infolgedessen kommt es gewöhnlich auch zur Verlangsa-<br />

mung aller <strong>mit</strong> dem Lesen und Schreiben verbundenen Teilschritte 26 .<br />

Ein Verfahren, <strong>mit</strong> dem man fünf Teilleistungen, die <strong>für</strong> das Lesenlernen von großer Bedeu-<br />

tung sind, bereits im Vorschulalter und auch noch während des ersten Schuljahres überprüfen<br />

kann, haben Breuer und Weuffen (1993) entwickelt. Diese Teilleistungen sind die Fähigkeit<br />

zur optisch-graphomotorischen Differenzierung, die Fähigkeit zur phonematisch-akustischen<br />

Differenzierung, die Fähigkeit zur kinästhetisch-artikulatorischen Differenzierung, die Fähig-<br />

keit zur melodischen Differenzierung sowie die Fähigkeit zur rhythmischen Differenzierung<br />

(vgl. Breuer/Weuffen 1993, S. 23). Breuer und Weuffen meinen dazu: „Die exakte und<br />

schließlich automatisierte Wahrnehmung und graphomotorische Realisierung der optischen<br />

Modalitäten von Schriftzeichen ist eine der Voraussetzungen, um den Schreib- und Lesevor-<br />

24 seit den Ergebnissen von Untersuchungen <strong>mit</strong> bildgebenden Verfahren.<br />

25 Z.B. kann sich das betroffene Kind infolgedessen nicht gut an die Buchstabenformen oder an den richtigen<br />

Buchstaben <strong>für</strong> einen unsicher wahrgenommenen Laut erinnern.<br />

26 Dies gilt vor allem <strong>für</strong> die visuelle und auditive Wahrnehmung sowie <strong>für</strong> die intakte bzw. ausreichend funk-<br />

tionierende Motorik.<br />

27

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