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Pädagogische Intervention bei Kindern mit Legasthenie - Bücher für ...

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3 Problemkreis <strong>Legasthenie</strong><br />

ligkeiten auf, sollte das Kind, sobald es in die Schule kommt, sehr genau <strong>bei</strong> seinen Fort-<br />

schritten beobachtet werden. Auch eine Frühförderung ist an dieser Stelle ratsam.<br />

Anzeichen einer <strong>Legasthenie</strong> nach Schuleintritt können etwa auffällige Wachheit und Interes-<br />

se in Alltagssituationen, leichte Ablenkbarkeit und Abwesenheit bzw. Tagträume sein. Das<br />

Kind hört bzw. sieht alles und kann nicht immer Unwichtiges von Wichtigem unterscheiden.<br />

Es reibt sich wahrscheinlich oft die Augen, muss öfter blinzeln als seine Mitschüler und klagt<br />

über Sehprobleme 36 . Zusätzlich zeigt sich verzögertes Merkvermögen <strong>bei</strong> Buchstaben, Wör-<br />

tern und Zahlen sowie <strong>bei</strong>m Auswendiglernen, z.B. des Einmaleins. Hinzu kommen scheinba-<br />

re Hörprobleme 37 , eine herabgesetzte Körperkoordination, mangelnde Raum- und/oder Zeit-<br />

koordination. Diese allgemeinen Anzeichen beziehen sich auf Persönlichkeitsmerkmale, die<br />

Legasthenikern eigen sind. Ein Zusammentreffen von mehreren Merkmalen lässt darauf<br />

schließen, dass es sich um einen legasthenen Menschen handelt.<br />

In der ersten Klasse hat ein Teil der Kinder Probleme <strong>bei</strong>m Lernen der Buchstaben-Laut-<br />

Verbindungen, was auf fehlende oder mangelhafte phonologische Bewusstheit und mangel-<br />

hafte phonematische Fähigkeiten zurückzuführen ist. Auch eine phonologische Informations-<br />

verar<strong>bei</strong>tungsstörung kann auf das Vorhandensein einer <strong>Legasthenie</strong> hinweisen. Doch können<br />

Kinder, <strong>bei</strong> denen später eine Lese-Rechtschreibstörung diagnostiziert werden würde, anhand<br />

von Schwächen in der phonologischen Bewusstheit bereits im Vorschulalter oder zum Zeit-<br />

punkt der Einschulung erkannt werden (vgl. Jansen et al. 2002). Selbst in höheren Klassen<br />

verwechselt ein Teil von ihnen noch das und und die Buchstabenverbindungen <br />

und . Das Zusammenlesen fällt ihnen schwer. Da<strong>bei</strong> stellen Konsonantenhäufungen wie<br />

(wie in Blatt) oder (wie in Schmuck) eine besondere Schwierigkeit dar 38 . Diese<br />

kann im artikulatorischen wie auch im phonematischen Bereich begründet sein und individu-<br />

ell abweichen. In den weiteren Schuljahren bleibt das Lesen der Schüler, die von <strong>Legasthenie</strong><br />

betroffen sind, oft beschwerlich und langsam. Neue Wörter, besonders wenn sie komplexer<br />

sind, werden nur schwer erlesen. Auch der Sichtwortschatz, also die Wörter, die bereits ge-<br />

speichert sind und sofort gelesen werden können, ist beschränkt. Das anstrengende und ver-<br />

langsamte Lesen hat häufig ungünstige Auswirkungen auf das Leseinteresse und kann auf die<br />

verlangsamte Sprachwahrnehmung zurückgeführt werden. Die Zunahme des Lesewortschat-<br />

zes ist gegenüber anderen <strong>Kindern</strong> reduziert. Allein aufgrund der geringen Lesetüchtigkeit<br />

kann das Leseverständnis deutlich eingeschränkt sein. Es ist offensichtlich, dass ein Text gar<br />

36 bspw. über Verschwimmen der Buchstaben und Zahlen.<br />

37 Diese äußern sich bspw. darin, dass das Kind schlecht versteht, in verwaschener Sprache spricht und<br />

sprachliche Mängel aufweist. S. hierzu auch Rosenkötter 2003.<br />

38 Vgl. hierzu Samuel T. Ortons Theorie (1927) eines Defizits im visuellen Gedächtnis.<br />

37

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