05.02.2013 Aufrufe

Pädagogische Intervention bei Kindern mit Legasthenie - Bücher für ...

Pädagogische Intervention bei Kindern mit Legasthenie - Bücher für ...

Pädagogische Intervention bei Kindern mit Legasthenie - Bücher für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3 Problemkreis <strong>Legasthenie</strong><br />

sog. „Phonologie-Defizit-Hypothese“, die besagt, dass die Fähigkeit, lautliche Segmente der<br />

Sprache zu unterscheiden und im Gedächtnis zu speichern, <strong>bei</strong> der Lese-Rechtschreibstörung<br />

gestört ist (vgl. Schulte-Körne 2001b), weshalb Betroffene Schwierigkeiten <strong>bei</strong> der Zuord-<br />

nung von einzelnen Buchstaben zu entsprechenden Lauten und umgekehrt haben, stand im<br />

Vordergrund der Forschung der letzten Jahre. Neurobiologische Untersuchungen (z.B. Rum-<br />

sey et al. 1997a,b; Georgiewa et al. 2002) konnten zeigen, dass Regionen des Großhirns, die<br />

<strong>bei</strong> der Wahrnehmung und Unterscheidung von Sprachreizen und Lauten hauptsächlich akti-<br />

viert werden, <strong>bei</strong> legasthenen Menschen signifikant geringer aktiviert werden, das bedeutet,<br />

dass <strong>für</strong> die gestörte Sprachwahrnehmung hirnorganische Korrelate vorliegen. Da dieses<br />

Sprachwahrnehmungsdefizit bereits in den ersten Lebensjahren vorhanden ist, könnte es ein<br />

wesentlicher Prädiktor <strong>für</strong> einen gestörten Schriftspracherwerb sein. Möglicherweise stellen<br />

diese Befunde eine Grundlage <strong>für</strong> eine Frühdiagnostik und Frühförderung dar.<br />

3.1.3 Störung der zentralen visuellen Wahrnehmung<br />

Die Befunde neurobiologischer Forschungen (Salmelin et al. 1996) zeigen, dass Wort- bzw.<br />

Buchstabeninformationen <strong>bei</strong> Lese-Rechschreibgestörten in spezifischen Hirnarealen deutlich<br />

verzögert und ineffektiver wahrgenommen werden. Die Bedeutung solcher visuellen Wahr-<br />

nehmungsdefizite <strong>für</strong> die <strong>Legasthenie</strong> ist zurzeit noch nicht vollständig aufgeklärt. Nach<br />

Breuer und Weuffen sind <strong>mit</strong> dem Lesen und Schreiben „wahrnehmungsmäßig zwei optische<br />

Differenzierungsleistungen verbunden. Erstens sind die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Buschstaben präzise zu erfassen. Diese Leistung vollzieht sich in der Ebene und in den Ein-<br />

zelheiten des Buchstabens selbst. Zweitens sind die einzelnen Buchstaben in ihrer Abfolge<br />

innerhalb der Wortstruktur zu erkennen. Diese Leistung vollzieht sich <strong>bei</strong>m Lesen und Schrei-<br />

ben in einer räumlichen Gliederung, orientiert durch Lautklangfolgen im Wort und Sinnent-<br />

nahme aus Wortfolgen“ (Breuer/Weuffen 2000, S. 26). Da<strong>mit</strong> sind die kindlichen Wahrneh-<br />

mungsfähigkeiten im Bereich der optischen Differenzierung und der optischen Serialität an-<br />

gesprochen. Kinder <strong>mit</strong> einer gestörten optischen Differenzierung können die ähnlich ausse-<br />

henden Buchstaben nicht voneinander unterschieden, da sie sich nur in minimalen Einzelhei-<br />

ten ihrer optischen Struktur unterscheiden. Legastheniker haben ebenso Probleme <strong>bei</strong> der Er-<br />

kennung der Buchstabenreihenfolge innerhalb des einzelnen Wortes, die Buchstabenverbin-<br />

dungen werden falsch erkannt. Bei <strong>Kindern</strong> <strong>mit</strong> geringer visueller Merkfähigkeit treten be-<br />

sonders oft Fehler <strong>bei</strong> mehrdeutigen Laut-Buchstabenzuordnungen auf. Die wichtigste Teil-<br />

leistung innerhalb der optischen Differenzierungsfähigkeit auf dem Wege zur Buchstaben-<br />

kenntnis ist die Erfassung räumlicher Beziehungen. Da<strong>bei</strong> müssen einzelne optische Modali-<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!