Dokumentation der Kampagne - Eine Welt Zentrum Herne

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4.12 56 Infos & Aktionen V Ballkünstler : Künstlerball I Der Anstoß: Das Projekt „Ballkünstler : Künstlerball“ war eine Idee des Kunstvereins Gelsenkirchen. Er wollte vor allem Kinder und Jugendliche an die Idee des Fairen Handels heranführen, die sich bisher mit diesem Thema kaum auseinandergesetzt haben. Wie es im Titel deutlich wird, stand im Mittelpunkt der Ball, genauer der Fußball. Die Fußball-WM 2006 in Deutschland bot dafür den optimalen Rahmen. Gelsenkirchen, Dortmund und Köln waren die nordrheinwestälischen Gastgeberstädte. Die im Vorfeld zu erwartende und rückblickend richtig eingeschätzte mediale Aufmerksamkeit sollte zu diesem Zweck besonders genutzt werden. Der Zugriff auf Kinder und Jugendliche ist für sperrige Themen leichter über das beliebte und vertraute Medi- um Fußball zu gewährleisten – also über einen Teil der regionalen Kultur. Das Projekt informierte über die Hintergründe des Fairen Handels, motivierte und lieferte Argumente, die befähigten, den Kauf fair gehandelter Bälle für den Sport durchzusetzen. Jugendliche sollten nachhaltigen Konsum als eine ihrer möglichen Hand- lungsoptionen kennen lernen. Verknüpft mit der Tradition des Fußballsports in den Austragungsorten und der damit verbun- denen künstlerischen Auseinandersetzung, gehört die Kunst in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu den Eckpfeilern des Projekts. Fairer Handel, Kunst und Fußball wurden zusammen gebracht und so eine Brücke geschlagen, die den Einzug einer entwicklungspolitischen Fragestellung in die Bildungsarbeit vereinfachte. „Ballkünstler : Künstlerball“ wollte die Verankerung der Idee des Fairen Handels bei Menschen ermöglichen, die das Thema bisher noch nicht genügend erreicht hatte. Über die Kooperation mit Organisationen und Institutionen der Bildungsarbeit, der Entwicklungszusammenarbeit sowie des Sports sowie durch die enge Zusammenarbeit mit Fair Play – Fair Life, eröffnete sich der Zugang zu Schulen und Sportvereinen, die zudem in den meisten Ausstellungen und Kunstaktionen selten präsent ist. Dass das Runde nicht nur auf dem Platz ins Eckige musste, erfuhren über einhundert Künstlerinnen und Künstler, die einge- laden wurden, einen Fußball zu gestalten – Vorgabe war die künstlerische Um- und Ausdeutung. Das Besondere war, dass es sich um einen bespielten Ball handelte. Die Fußbälle waren in einer genormten Kartonage zur künstlerischen Gestaltung verpackt. Die Ergebnisse wurden zu einer einzigartigen Ballgalerie zusammengefasst. Sportclubs erhielten für die bespielten Exemplare im Austausch einen fair gehandelten Fußball. An Schulen der drei WM-Austragungsorte in Nordrhein-Westfalen wurde ein Projektaufruf samt einer Bastelvorlage für einen Fairen Fußball verschickt. Jugendliche sollten zu eigener Leistungen und Engagement aufgefordert werden und eingehend über Faireren Handel informiert werden. Die Ergebnisse wurden intern prämiert und mit der Ballgalerie der KünstlerInnen an allen drei Standorten gezeigt. Das Projekt „Ballkünstler : Künstlerball“ stellte die spezifi sche Nachbarschaft zwischen Sport, Kunst und Bildung heraus. Die Schnittmenge an jugendlichen BesucherInnen sowohl in der Ausstellung als auch im Rahmenprogramm ermöglichte der Idee des Fairen Handels Kontakt zu einer neuen Öffentlichkeit. Die Umdeutung der Spielkugel stand im Mittelpunkt. Der Austausch bespielter gegen Faire Bälle unterstrich diesen Wandel. Zum Ende der Laufzeit wurde die Galerie der Bälle versteigert. Der Ver- steigerungserlös wurde für ein Projekt gespendet, das an diese Ideen anknüpft und die Fragenstellungen zum Fairen Handel und der Verbindung von Sport und Kunst wieder aufgreift. Informationsbroschüre: Projektbegleitend erstellte die Kampagne eine achtseitige Informationsbroschüre (Abb. S. 47 oben) , die in den Ausstellungsräumen zur Mitnahme und weiterführenden Information bereit lag. Des Weiteren wurde sie bei jeglichen Versandaktivitäten der Bestellung beigelegt, wodurch eine bundesweite Aufmerksamkeit erreicht werden konnte. Die Gesamtaufl age von 5000 Stück war bis zum Ende der Weltmeisterschaft restlos vergriffen. Schulbeiträge: Im Vorfeld des „Ballkünstler : Künstlerball“-Projektes wurden zahlreiche Schulen aus Gelsenkirchen angeschrieben, die zum Teil zunächst zusagten, später aber aufgrund der vielen Wettbewerbe zur Weltmeisterschaft eine Absage erteilen mussten. Für Gelsenkirchen wechselten die Gesamtschule Berger Feld (Fr.Wissing/Fr.Neumann) und die Realschule an der St. Michael-Straße eigene Schülerbeiträge ein. Die Dortmunder Agenda-Schulen wurden über den Schulverteiler des Agenda-Büros der Stadt aufgerufen mitzuspielen. Insgesamt vier sehr kreativ gestaltete Bälle steuerte die Gustav-Heinmann- Gesamtschule aus Dortmund-Huckarde (Frau Sachau) bei. Viertelfi nale
Sehr viel Bastelarbeit machten sich die SchülerInnen der Gerhard- Hauptmann-Gesamtgrundschule (Frau Mehlgarten), die insgesamt zehn Papierbälle zusammenklebten und meistens mit den Flaggen der teilnehmenden WM-Nationen bemalten und danach ins Spiel brachten. Die SchülerInnen der Diesterweg-Grundschule (Frau Knoll) kreierten nicht nur sehr extravagante Beiträge, sondern gestalteten zudem noch ihre eigenen AusstellungsAusstellungs- kartonagen. In Köln wurden sämtliche Schulen des Stadt- gebietes angeschrieben und aufgefordert teilzunehmen. Das Interesse tendierte gegen Null, weshalb persönliche Kontakte eingewechselt wurden. Das Ergebnis jedoch konnte sich mehr als sehen lassen. Sehr kreative und schön gestaltete Objekte kamen von den Kunstklassen der Jahrgänge 7 – 9 aus den Hauptschulen Herbertskaul aus Frechen (Frau Schroers / Frau Müller) und Nettersheim (Frau Balduin). Rechts: Die Informationsbroschüre Schülergalerie der Bälle – Fotografi ert im Dom Forum Köln Zum Ende der Qualifi kation kann festgestellt werden, dass die Anzahl der teilnehmenden Schulen höher hätte ausfallen können, sich jedoch der Output sehen lassen kann. Insgesamt 30 künstlerische Schulbeiträge steuerten die sieben Schulen aus Gelsenkirchen, Dortmund und Köln bei. Viel mehr hätten es nicht sein dürfen, da sie zusammen mit der Ballkünstler-Künstlerball-Galerie sehr Platz einnehmend waren und sonst jedes Spielfeld überfüllt hätte. „Mitten drin statt nur dabei!“ 57
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Das Thema in Theorie und Praxis „
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