Exkursionsbericht (pdf) - GRK 820 - Christian-Albrechts-Universität ...
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Besuch der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. B. L. Möller an der KVL Kopenhagen<br />
Berichterstatter: Mario Brosch<br />
Die Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Möller gehört zum Labor für<br />
Pflanzenbiochemie in der Abteilung Pflanzenbiologie im Zentrum<br />
für molekulare Pflanzenphysiologie der KVL in Kopenhagen.<br />
Sie bearbeiten folgende Themen:<br />
- Indol-Alkaloide in afrikanischen Heilpflanzen<br />
- Lysin-Metabolismus in höheren Pflanzen<br />
- Die Netzfleckenkrankheit des Weizens und die<br />
-<br />
beteiligten Pilzgifte<br />
Struktur, Funktion und Zusammenbau von Photosystem I<br />
- In vivo Produktion von funktional modifizierter Stärke<br />
- Hauptprojekt ist die Biosynthese und Funktion von cyanogenen Glukosiden in höheren<br />
Pflanzen<br />
Ablauf des Besuchs<br />
Herr Prof. Möller informierte in zwei Vorträgen 1. über den Einsatz transgener Pflanzen als zukünftiger<br />
Rohstoff und 2. über die Biosynthese cyanogener Glykoside und deren Funktion als Schutz der<br />
Pflanze vor Herbivoren.<br />
1. Einsatz transgener Pflanzen als zukünftiger Rohstoff<br />
Bei der heutigen Entwicklung der Weltbevölkerung und dem damit steigenden Nahrungs-bedarf<br />
müssen in den nächsten 50 Jahren genau so viele Nahrungsmittel produziert werden wie in den<br />
letzten 10.000 Jahren produziert wurden. Durch das Wachsen der Bevölkerung und dem dadurch<br />
entstehenden Bedarf an Siedlungsraum werden zudem die Ressourcen für die<br />
Nahrungsmittelproduktion knapp. Der aus dieser Situation resultierenden drohenden Hungersnot kann<br />
nur durch Züchtung effizienterer Nutzpflanzen entgangen werden. Die Gentechnik wäre in Gegensatz<br />
zur klassischen Züchtung in der Lage in der kurzen verbleibenden Zeit solche Pflanzen zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Zudem ist man mit Hilfe der Gentechnik in der Lage Pflanzen zu erzeugen, die eine erhöhte Resistenz<br />
gegenüber Pathogenen und Stress, wie Hitze und Trockenheit, besitzen. Diese Pflanzen könnten an<br />
Standorten angebaut werden, die der Agrartechnik momentan verschlossen sind. Zudem kann die<br />
Anzahl wichtiger Nutzpflanzen erhöht werden, da man in der Lage ist Gene auszuschalten, die einige<br />
Pflanzen im Moment noch giftig bzw. ungenießbar machen. Weiterhin kann durch den Einsatz der<br />
Gentechnik die Qualität der Nahrung durch Erhöhung des Vitamin- bzw. Mineraliengehalts verbessert<br />
werden.<br />
Über die Verbesserung der Pflanzen in Hinblick auf Standortverträglichkeit oder Nahrungsmittelqualität<br />
hinaus können zudem die Kosten der Nahrungsmittelproduktion verringert werden. Durch<br />
transgene Ansätze ist es möglich Pflanzen zu erzeugen, die sich selbst nach der Ernte prozessieren.<br />
Dies wird erreicht, indem man Enzyme in Chloroplasten einlagert, die nach dem Tod der Pflanze und<br />
der damit einhergehenden Degradation der Chloroplasten freigesetzt werden, und z.B. die Zellwand<br />
angreifen können. Als weiteren Vorteil der Gen-technik gegenüber der klassischen Züchtung zeigt sich<br />
die sehr viel schnellere Entwicklung von Pflanzen, die an gegebene Bedingungen angepasst sind. Bei<br />
den heutigen Anbauplänen werden Pflanzen in einem Rhythmus von 4 Jahren angebaut. Bei diesem<br />
Rhythmus können keine Resistenzen gegen Pathogene gezüchtet werden, was zur Folge hat, dass<br />
Herbizide entwickelt werden müssen. Die Herbizidentwicklung ist allerdings 3mal so kostenintensiv<br />
wie die Entwicklung resistenter Pflanzen.<br />
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