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David Kriegleder, Die Integral-Theorie Ken Wilbers ... - Integral World

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umfasst, dass nicht der Vorstellung einer linearen Höherentwicklung folgt, sondern eher dem<br />

Vorgang einer Metamorphose entspricht. 55 <strong>Die</strong> Vollendung dieser Metamorphose führe<br />

schließlich in der finalen Stufe der Evolution zur Aufhebung der Materie und zu einer „Welt des<br />

allumfassenden Bewusstseins“ 56 , die Peirce mit dem Gefühl der Liebe im Sinne der “Agape”<br />

gleichsetzt. <strong>Die</strong>se Agape wird dabei als „Synthese“ „Drittheit“ von objektiven Zufall (Erstheit)<br />

und Notwendigkeit (Zweitheit) verstanden, und der Weg zur Agape stellt somit den eigentlich<br />

evolutionären Prozess dar. Im Agapismus spiegelt sich letztlich die gesellschaftliche Evolution<br />

wieder: die schrittweise Überwindung der Selbstsucht und des Egoismus zugunsten<br />

gesellschaftlichen Mitgefühls und die zunehmende aufeinandergerichteter Bezogenheit<br />

gesellschaftlicher Individuen. Damit argumentiert Peirce vor allem auch gegen den<br />

sozioökonomischen (Sozial-)Darwinismus des 19. Jahrhunderts. Statt der Betonung von<br />

„Konkurrenz“ und „Kampf“ als zentrale Motoren der sozialen Evolution ist das Peircesche<br />

Universum in seiner Totalität „der Ideenkosmos des Geistes, und die Evolution des Kosmos ist<br />

die Evolution der Gemeinschaft des Geistes, von der jeder einzelne ein Teil ist.“ 57<br />

Trotz ihrer<br />

spekulativen Natur ist die Peircesche <strong>Theorie</strong> für den weiteren Verlauf dieser Arbeit insofern von<br />

Bedeutung, als sie über die üblichen Grenzen zwischen Physischem und Psychischem hinweg<br />

geht, diese beiden Bereiche als unterschiedliche Zustände der gleichen Welt erkennt. Dadurch<br />

verband Peirce erstmals das Evolutionskonzept mit der klassischen Metaphysik eines Plato,<br />

Aristoteles, Thomas von Aquin, Spinoza, Leibnitz, Hegel, Schopenhauer.<br />

1.3.3. <strong>Die</strong> Darwinsche Selektionstheorie<br />

<strong>Die</strong> Evolutionstheorie in ihrer Darwin’schen Fassung versteht sich als ein Versuch, die Vielfalt<br />

der Arten und ihre Veränderungsdynamik als einen Prozess natürlicher Auslese<br />

deszendenttheoretisch zu modellieren. 58<br />

Dem zugrunde liegt die Vorstellung, dass sich<br />

biologische Organismen (Individuen) in einer stetig veränderten Umwelt – die sowohl natürliche<br />

Gegebenheiten als auch inner- und zwischenartliche Konkurrenzverhältnisse umfasst – behaupten<br />

müssen. Sein <strong>Theorie</strong> baut somit auf zwei Grundprinzipien auf: ein Mechanismus, der für Vielfalt,<br />

Abweichung und Originalität sorgt (Variation), und ein zweiter, der in die Mannigfaltigkeit<br />

55 Ebd. S. 273. - Es ist interessanterwiese dieser Begriff der „Metamorphose“ den Brian Goodwin, einer der<br />

stärksten der Kritiker der biologischen Nevolutionisten, ebenfalls verwendet, um gegen deren<br />

reduktionistisches Evolutionsverständnis zu wettern.<br />

56 Ebd. S.278.<br />

57 Oehler, 1993, S.109f.<br />

58 Meleghy/Niedenzu, 2003, Einleitung, S.16.<br />

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