David Kriegleder, Die Integral-Theorie Ken Wilbers ... - Integral World
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Psychologe Stanislaw Groz sowie der deutschen Sozialökologe und Philosoph Maik Hosang als<br />
ihr zugehörig bezeichnet werden, ist sie doch untrennbar mit einer Person assoziiert: dem<br />
Philosophen <strong>Ken</strong> Wilber.<br />
Wie der Name schon impliziert, besteht das Hauptanliegen der <strong>Wilbers</strong>chen <strong>Integral</strong>-<strong>Theorie</strong> im<br />
Versuch, durch die Etablierung einer solchen konsistenten Evolutionstheorie der vorherrschenden<br />
wissenschaftlichen Zerteilung und Spezialisierung entgegenzuwirken. Dabei sollen auf Basis<br />
eines Evolutionsbegriffes, der das Universum als einziges evolvierendes Kontinuum versteht 4 ,<br />
unterschiedliche Wissensbereiche und akademischer Bereiche interdisziplinär zu einer Meta-<br />
<strong>Theorie</strong> integriert werden, die aussagekräftige Einblicke in die Evolution von Kosmos, Leben,<br />
Bewusstsein, Kultur, Gesellschaft und Politik ermöglicht. <strong>Die</strong> Etablierung eines solch<br />
holistischen, daher ganzheitlichen Forschungsfeldes, das sich mit den komplexen Interaktionen<br />
zwischen Ontologie, Epistemologie und Methodologie beschäftigt 5 , bezweckt dabei nichts<br />
Geringeres als „eine schlüssige Integration praktisch aller menschlichen Wissensgebiete“. 6 <strong>Die</strong><br />
Aufgabe eines integralen Theoretikers liegt daher, so führt Wilber in sein Denken ein, nicht<br />
primär in der Analyse existierender <strong>Theorie</strong>n und ihrer Bestätigung oder Widerlegung - vielmehr<br />
müsse durch einen multiperspektivischen Ansatz erklärt werden, in welchem Kontext die<br />
Gesamtheit dieser Ideen „richtig“ sein kann und wie die Architektur des Universums funktioniert,<br />
die das Aufkommen so vieler grundverschiedener Disziplinen gestattet. 7<br />
<strong>Die</strong>ser ambitionierte Anspruch kulminierte schließlich in der 1998 erfolgten Errichtung des<br />
„<strong>Integral</strong> Institutes“, einer im US-Bundesstaat Colorado ansässigen, transdisziplinären<br />
Forschungseinrichtung, bestehend aus über 100 Wissenschaftlern aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen der Natur- Geistes- und Sozialwissenschaft. Trotz oder gerade wegen ihrer bisher<br />
einzigartigen Pionierstellung in dem sich langsam anbahnenden Feld der interdisziplinären<br />
Evolutions- und Entwicklungsforschung wurde die <strong>Integral</strong>-<strong>Theorie</strong> von den meisten etablierten<br />
wissenschaftlichen Institutionen und somit von akademischen „Mainstream“ (vor allem im<br />
europäischen Raum) lange Zeit weitgehend ignoriert 8 . Nichts desto trotz sind in den vergangenen<br />
zwanzig Jahren 90 Diplomarbeiten (bzw. M.A.-Thesen) und Dissertationen 9<br />
, sowie unzählige<br />
Publikationen in wissenschaftlichen Fachmagazinen erschienen, in denen die <strong>Integral</strong> <strong>Theorie</strong> und<br />
das integrale Methodologie vorgestellt und angewandt wurde. In Kombination mit den unzähligen<br />
4<br />
Vgl. dazu auch das “Epic of Evolution”-Konzept von Eric J. Chaisson: Epic of Evolution-Seven Ages of the<br />
Cosmos<br />
5<br />
Esbjörn-Hargens, 2006<br />
6<br />
Jack Crittenden zitiert nach Wilber, 2001b, S.10.<br />
7<br />
Vgl. Wilber, 2001(a), S.124ff.<br />
8<br />
Esbjörn-Hargens/Mark, 2006.<br />
9<br />
<strong>Integral</strong> Research Center, http://www.integralresearchcenter.org/open, 2009.<br />
6